wir begrüßen Sie zum Berlin.Table, dem Late-Night-Memo für die Hauptstadt.
Wie die Sache ausgeht, kann man noch nicht sagen. Aber dass die Geschichte um ein menschenverachtend-antisemitisches Flugblatt, um Hubert Aiwanger und seinen merkwürdigen Umgang damit politisch folgenlos bleibt, ist unwahrscheinlich. Erst ein volles Dementi, dann gab es doch Flugblätter in seinem Ranzen; später will sein Bruder der Autor gewesen sein und dann kommt noch dazu, dass das Pamphlet nicht mit einem Ich, sondern mit einem Wir formuliert ist. All das sind Bausteine einer Recherche der Süddeutschen Zeitung, die an eine umfassende Unschuld Aiwangers schwer glauben lassen.
Und doch: Das eine ist, was Aiwanger noch tun und erklären wird. Das andere ist die Frage, was diese Affäre mit der CSU und ihrem Ministerpräsidenten Markus Söder macht. Schmeißt er Aiwanger kurz vor dem Wahltag noch raus? Distanziert er sich vom Koalitionspartner, obwohl er seinen Wahlkampf an einer Fortsetzung des Bündnisses mit Aiwanger ausgerichtet hat? Der Chef der Freien Wähler kämpft mit den Vorwürfen; der bayerische Ministerpräsident muss aufpassen, dass er nicht kontaminiert wird. Was das bedeutet, haben wir für Sie aufgeschrieben.
Außerdem haben wir mit Carola Rackete gesprochen; die Spitzenkandidatin der Linken für Europa erzählt unter anderem, warum sie Sahra Wagenknecht nicht als Konkurrentin sieht.
Heute haben Okan Bellikli, Stefan Braun, Peter Fahrenholz, Viktor Funk, Christian Füller, Franziska Klemenz und Malte Kreutzfeldt mitgewirkt. Wir freuen uns über Ihr Interesse.
Aiwanger-Affäre: CSU-Strategie in Bayern wackelt. Wenige Wochen vor der Landtagswahl am 8. Oktober könnte die Affäre um den Freie-Wähler-Chef und stellvertretenden Ministerpräsidenten Hubert Aiwanger dem Wahlkampf in Bayern eine völlig neue Wendung geben. Der Wirbel um das antisemitische Flugblatt, als dessen Verfasser sich am Wochenende Aiwangers Bruder bekannt hatte, wirft die Frage auf, ob die Freien Wähler mit ihrem populistischem Chef weiterhin als Regierungspartner infrage kommen. Für den ohnehin schwierigen Wahlkampf dürfte eine andere Frage noch gravierender sein: Ob mit der Enthüllung Markus Söders bisherige Strategie, auf die Freien Wähler als Koalitionsoption zu setzen, nicht Makulatur ist.
Söder hat sich von Anfang an auf eine Fortsetzung der Koalition mit Aiwanger festgelegt. Außerdem hat er den Wahlkampf bislang vor allem mit scharfen Attacken auf die Grünen bestritten. Auch wenn es an dieser Linie innerhalb der CSU keine offene Kritik gab, sind längst nicht alle in der Partei damit einverstanden. Kritiker erinnern daran, dass es immer das Alleinstellungsmerkmal der CSU gewesen sei, eine Alleinregierung anzustreben. Über dieses Wahlziel hatte die CSU vor dieser Landtagswahl zum ersten Mal überhaupt nicht mehr gesprochen. Stattdessen war die offizielle Lesart, absolute Mehrheiten passten nicht mehr in die Zeit und würden von den Bürgern als arrogant empfunden. Interne Kritiker Söders stellen jetzt die Frage: “War die Ministerpräsidentin vom Saarland jetzt arrogant, weil sie eine absolute Mehrheit erreicht hat?”
Niemand zweifelt daran, dass die CSU in Bayern führende Regierungspartei bleiben wird. Aber bei einem dürftigen Wahlergebnis ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass in der Partei eine Debatte über die inhaltlichen Schwächen und den Wahlkampf entbrennt. Auch in der CSU beklagen Kritiker, dass es keine eigenständigen Antworten der Union darauf gibt, was sie in den wichtigen Politikfeldern anders oder besser machen will als die Ampel. In den aktuellen Umfragen rangiert die CSU zwischen 37 und 39 Prozent. Intern gilt die 40-Prozent-Marke als Minimum, um das Ergebnis als Erfolg zu verkaufen. Vor fünf Jahren waren es 37,2 Prozent. Sollte Söder dieses Ergebnis nur unwesentlich verbessern, gilt auch er nicht mehr als unangefochten.
Welche Table-Briefings kennen Sie noch nicht? Informationsvorsprung und Arbeitserleichterung für die entscheidenden Köpfe: Africa.Table, Agrifood.Table, Berlin.Table, Bildung.Table, China.Table, Climate.Table, ESG.Table, Europe.Table, Research.Table, Security.Table und 100Headlines. Lernen Sie alle Table-Briefings kostenlos kennen.
Linke: Rackete sieht Wagenknecht-Partei nicht als Konkurrenz. Die designierte Spitzenkandidatin der Linken zur Europawahl, Carola Rackete, hat keine Angst vor einer Abspaltung des Parteiflügels um Sahra Wagenknecht. Eine Spaltung könne auch “eine Chance sein, um dann nach vorne zu gehen”, sagt Rackete im Table.Media-Interview. “Um Klarheit herzustellen, neue Leute anzuziehen, mit einzubinden und vielleicht auch diejenigen zurückzugewinnen, die in den letzten Jahren ausgetreten sind.” Eine neue Wagenknecht-Partei sieht die Flüchtlings- und Klimaaktivistin nicht als Konkurrenz zur Linkspartei. Denn es sei nicht anzunehmen, dass diese sich “für Gleichberechtigung, Menschenrechte oder die Lösung des größten sozialen Problems dieser und der kommenden Generationen einsetzen wird: der Klimakrise”.
Die Spitzenkandidatin will ihre globale Perspektive betonen. Die nationalistische Perspektive, für die Wagenknecht steht, lehnt Rackete ab. “Es ist ein Fehler zu denken, dass Menschen, die in einer prekären Lebenslage sind, deswegen auch Nationalisten sind”, sagt sie. “Man muss Geringverdiener hierzulande nicht gegen migrantische Arbeiterinnen ausspielen.” Mit ihrer Biografie stehe sie für eine gegenteilige Politik, sagt Rackete. “Ich glaube, ich kann sowohl durch mein Engagement in der Seenotrettung als auch in der Klimabewegung eine glaubhafte, internationalistische Position vertreten.” Das Interview von Vera Weidenbach und Leonard Schulz, in dem es auch darum geht, was sie im EU-Parlament erreichen will und was ihr Sorgen macht, lesen Sie hier.
Tagesspiegel: Sieben ungehaltene Scholz-Versprechen. Zur Halbzeit der Legislatur bilanzieren Albert Funk und Daniel Friedrich Sturm, welche Ankündigungen von Olaf Scholz bislang Taten vermissen lassen: Ein Wirtschaftswunder blieb nicht nur aus, die Wirtschaft schrumpft. Von 400.000 neuen Wohnungen ist Deutschland ähnlich weit entfernt wie vom Zwei-Prozent-Ziel für die Bundeswehr. Ebenso vom “Deutschlandtempo” beim Ausbau von Windkraft und Infrastruktur oder von den 15 Millionen E-Autos bis 2030. Zwei weitere Vorhaben, Klimageld und Industriestrompreis, scheitern schon an der Uneinigkeit der Ampel. (“Große Pläne – und nun?”, Seite 2)
Demenz in der Pflege – was sind die Risikofaktoren? In Deutschland gelten mehr als 1,8 Millionen Menschen als dement. Dies geht häufig mit Pflegebedürftigkeit einher. Können wir das Risiko zu erkranken beeinflussen? Was wissen wir über Demenz aus der Pflegebegutachtung? Diesen Fragen geht Medicproof, der medizinische Dienst der PKV, in seinem aktuellen Online-Magazin nach. (Mehr)
SZ: Sanfte Rückkehr von Corona? Derzeit schaut kaum eine hin und kaum einer lässt sich testen. Die Dunkelziffer aber dürfte hoch sein, weil Experten von der Ausbreitung einer neuen Corona-Variante ausgehen. Allein: Laut Berit Uhlmann ist die Gefahr schwerer Erkrankungen geringer und die Hausärzte seien inzwischen vorbereitet. (“Das Virus ist noch nicht fertig mit uns”, Seite 2)
FAZ: Neue SPD-Spitze in NRW. Der Landtagsabgeordnete Achim Post und die Bundestagsabgeordnete Sarah Philipp sollen den größten Landesverband der Partei aus der Krise führen. 2019 hatte er mit knapp 27 Prozent sein bisher schlechtestes Ergebnis bei einer Landtagswahl eingefahren – derzeit steht er in Umfragen bei rund 20. (“Von Malle bis Museum”, Seite 4)
Spiegel: AA soll anders kommunizieren. Annalena Baerbock will, dass das zurückhaltende Auswärtige Amt in der Öffentlichkeit häufiger und deutlicher auftritt. Vorangetrieben wird die neue Strategie durch Ralf Beste, früher Journalist und Botschafter, heute Abteilungsleiter für den Bereich Kultur und Gesellschaft. Von dem Plan sind intern aber nicht alle überzeugt. (“Baerbocks Diplomaten sollen jetzt undiplomatisch auftreten”, Seite 42)
Nicht überlesen!
ZDF/Spiegel: Wer steckt hinter dem Nordstream-Anschlag? Ein Team von 19 Reporterinnen und Reportern hat recherchiert, wer im September 2022 die Explosionen am Ostseegrund ausgeführt haben könnte – und hat den möglichen Ablauf rekonstruiert. Sie schildern mögliche Motive und Strippenzieher und hinterfragen, warum die Bundesregierung nicht intensiver ermitteln lässt. Ohne Alternativszenarien zu ignorieren, kommt die Gruppe zu dem Schluss: Die Ukraine ist der wahrscheinlichste Auftraggeber. (“Die Spuren führen in eine Richtung – in die Ukraine”, 25. August 2023)
Regieren in der Ampel: Grüne will Tempo rausnehmen. Die Grünen-Abgeordnete Paula Piechotta fordert die Ampel-Koalition auf, in der zweiten Hälfte der Legislaturperiode das Tempo zu senken und dafür besser zu kommunizieren. “Das Tempo, was wir erstmal vorgelegt haben, hätte man nicht halten können”, sagte die Ärztin aus Sachsen zu Table.Media. “Wir müssen jetzt mal runterschalten. Wir müssen lernen, ordentlich zu erklären.” Würde es in der zweiten Hälfte weitergehen wie in der ersten, erreiche man körperliche Grenzen. “Dann müsste man sich ehrlich gesagt fragen: Kann ich das noch?” Außerdem, so Piechotta, steige die Autoritarismus-Sehnsucht der Menschen bei Krisen nachweislich. “Das dürfen wir nicht einfach hinnehmen. Die Politik muss es der Bevölkerung so einfach wie möglich machen.” Reformen: ja. Aber nicht hektisch und besser erklärt.
Paula Piechotta ist 2021 erstmals in den Bundestag gezogen; die Legislatur begann denkbar rasant. “Beeindruckend war für mich, dass sich so schnell so große Fragen gestellt haben. Man merkt: Es sind besonders krasse Zeiten.” Zuvor arbeitete die 36-Jährige Vollzeit als Radiologin am Uniklinikum in Leipzig, wo sie bis heute zwei Dienste im Monat übernimmt. Piechotta ist Mitglied in den Ausschüssen für Haushalt, Gesundheit und Forschung. Ihre erklärten Ziele sind die Verbesserung des Gesundheitssystems, das sein Personal nach Piechottas Analyse zugunsten von Bilanzen, nicht Patienten auslaugt. Sie setzt sich gegen Rechtsextremismus und für eine wissenschaftsbasierte Politik ein. Warum Gesundheitspolitik aus Piechottas Sicht “das Unangenehmste, was man in Berlin machen kann”, ist, lesen Sie in einem Porträt von Franziska Klemenz.
Familien-Sache: Aiwanger-Bruder gibt zu, antisemitisches Flugblatt verfasst zu haben. +++ Insta-Verteidigung: Ex-RTL-Mann Gajda räumt Verletzung journalistischer Sorgfaltspflicht ein. +++ ntv: Frühere Moderatorin Manuela Tischler, 57, ist tot.
turi2 – das Wichtigste für Kommunikationsprofis. 2x täglich. Kostenlos. turi2.de/newsletter
Kindergrundsicherung: EU-Sozialkommissar schaltet sich ein. Im Streit zwischen Lisa Paus und Christian Lindner hat sich Nicolas Schmit zu Wort gemeldet, EU-Kommissar für Beschäftigung und soziale Rechte. “Die Bekämpfung der Kinderarmut ist auch ein wichtiges europäisches Projekt, zu dessen Implementierung alle Mitgliedstaaten sich durch die Annahme der EU-Ratsempfehlung über die Kindergarantie verpflichtet haben”, schrieb er auf X (vormals Twitter). Er unterstützt damit Aussagen von DIW-Chef Marcel Fratzscher, der das Vorhaben befürwortet und “Mythen zu Kinderarmut und Kindergrundsicherung” aufgeschrieben hatte.
Die Kommission beschloss die Empfehlung während der deutschen Ratspräsidentschaft 2021. Vorausgegangen war eine gemeinsame Erklärung von 24 Mitgliedstaaten gegen Kinderarmut, die für Deutschland die damalige Familienministerin Franziska Giffey unterschrieben hatte. Den zur Ratsempfehlung gehörenden Aktionsplan wiederum hat das Kabinett erst im vergangenen Monat beschlossen – fast ein Jahr später als von der EU vorgesehen. Prominent wird dort auch die Kindergrundsicherung genannt. Das Kabinett will spätestens bis zu seiner Klausur am Dienstag eine Lösung finden. Am Sonntag liefen dazu bis in den späteren Abend hinein noch Gespräche im Kanzleramt.
SZ: Aiwanger setzt Söder unter Zugzwang
FAZ: Aiwangers Bruder bekennt sich zu Flugblatt aus der Schulzeit
Tagesspiegel: SPD und Grüne wollen Mieterhöhungen begrenzen
Handelsblatt: Hilferuf der Wirtschaft
Sächsische Zeitung: Dramatischer Lehrermangel an Sachsens Berufsschulen
Rheinische Post: Starker Anstieg der Corona-Fälle in NRW
Zeit Online: Waldbrände auf Maui: Vor ihm das Meer, hinter ihm das Feuer
Spiegel: Kolonnen von Elterntaxis: “Hört auf, die Kinder zur Schule zu bringen!”
RND: Gaming-Branche: Deutschland spart – und Saudi-Arabien investiert Milliarden
T-Online: Neue Vorwürfe in der AfD-Hochstapler-Affäre: “Belogen, betrogen und vorgeführt”
Business Insider: Mit 23 gründete Valerie Bures eine der größten Fitness-Ketten Deutschlands: “Ich hatte jahrelang ein Mini-Baby-Bett unter meinem Schreibtisch”
Zeit Online: Hubert Aiwanger: Jetzt spielt er die verfolgte Unschuld
Spiegel: Aiwangers Bruder will Flugblatt verfasst haben
FAZ: Baukrise hat Folgen: Ziegelhersteller stoppen Werke
Handelsblatt: Die unausgesprochene Botschaft der Notenbanker
Bildungschancen: Auch IW hält Armut für größtes Aufstiegshindernis. Laut dem jüngsten Bildungsmonitor der Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft sind finanzielle Probleme von Familien die mächtigste Hürde für schulischen Erfolg. Finanzielle Unsicherheit sei für die meisten Kinder und Jugendlichen das zentrale Problem, das Bildungs- und Aufstiegschancen im Wege steht, heißt es in dem Bericht, der Table.Media vorliegt. Jedes fünfte Kind sei aktuell von Armut betroffen – Tendenz steigend. In Haushalten von Alleinerziehenden sind sogar 40 Prozent Opfer prekärer finanzieller Verhältnisse. Bei Migranten liegt die Zahl bei 35 Prozent. Der Bericht wird vom arbeitgebernahen Institut der deutschen Wirtschaft in Köln verfasst und wird am Montag veröffentlicht.
Das Papier liest sich wie ein Kommentar zum aktuellen Streit um die Kindergrundsicherung. Dabei geht es um die Frage, ob direkte Bildungszuschüsse an arme Familien oder die Verbesserung der Bildungsmöglichkeiten direkt in den Schulen der Königsweg für Aufstieg sind. Das IW konstatiert, dass durch frühkindliche Bildung “Unterschiede zwischen Kindern mit und ohne Migrationshintergrund bei der Einschulungsreife durch den Besuch einer Kindertages-Einrichtung nahezu komplett geschlossen werden können”. Allerdings fehlen derzeit rund 380.000 Plätze in Kitas bundesweit. Das IW sieht auch einen Schwund kulturellen Kapitals in Familien. 2011 hatten 40 Prozent der Elternhäuser einen hohen Buchbestand, 2021 war es nur noch ein Drittel. Die Anzahl der Bücher zu Hause gilt als verlässlichster Indikator für Bildungsaufstieg. Warum die IW-Studie ungewöhnlich ist, lesen Sie in der Analyse von Christian Füller im Bildung.Table.
Prigoschin-Tod: Kreml will neue Privatarmeen verhindern. Nach dem Absturz des Jets, in dem sich nach offiziellen Angaben aus Russland auch Jewgenij Prigoschin und andere Führungsmitglieder der Wagner-Truppen befunden haben, will der Kreml vorbeugen: Um zu verhindern, dass neue starke Privatarmeen wie Wagner entstehen, hat Wladimir Putin in einem Dekret festgelegt, dass alle Angehörigen privater Milizen und Freiwilligenverbände in Russland einen Eid auf die russische Verfassung schwören müssen. Zu weiteren Hintergründen des Absturzes zirkulieren nach wie vor zahlreiche Theorien. In dem Zusammenhang kamen wieder Spekulationen über mögliche schwere Krankheiten Putins auf, für die es aber keine harten Belege gibt. Die New York Times berichtete bereits im April darüber.
In der Meldung “Tod von Prigoschin: Zeichen für Systemversagen“ in unserer Ausgabe am Donnerstag wurde dem Leiter des Russlandprogramms der Friedrich-Ebert-Stiftung, Alexey Yusupov, ein falsches Zitat zugeordnet. Wir bitten um Entschuldigung und haben den Fehler in der Onlinefassung korrigiert.
China.Table: China unterdrückt wichtigste Zahlen. Wenn eine Statistik nicht ins Bild passt, dann verschweigt die Regierung sie einfach. Zahlen zur Jugendarbeitslosigkeit, zu Corona-Toten, Immobilienumsätze? Gibt es nicht mehr. Daten zum BIP, zu den Devisenreserven? Geschönt. Zugang zu Datenbanken? Blockiert. Ergebnis: eine Volkswirtschaft im Blindflug. Mehr
Europe.Table: Kritik an Timmermans-Nachfolger. Nachdem die niederländische Regierung Wopke Hoekstra als EU-Kommissar nominiert hat, üben Grüne und Sozialdemokraten Kritik an der Person und der Nominierung. Der Grund: Hoekstra ist Christdemokrat und gehört der EVP an. Mehr
China.Table: KI belastet den chinesischen Arbeitsmarkt. Warum noch Kunst schaffen, wenn die KI es besser kann? Der Informatiker und Science-Fiction-Schriftsteller Chen Qiufan erklärt im Interview, dass die Kreativität auf absehbare Zeit einer der letzten menschlichen Vorteile gegenüber künstlicher Intelligenz sein wird. Gewöhnliche Arbeitsplätze verdrängt sie dagegen schon jetzt in großer Zahl. Mehr
Deutschlandfunk
ca. 6:50 Uhr: Achim Post, Co-Vorsitzender der NRW-SPD: Was ist aus dem Stammland der SPD geworden?
ca. 7:14 Uhr: Karl Freller, Vizepräsident des Bayerischen Landtags und Direktor der Stiftung Bayerische Gedenkstätten: Aiwanger – noch Fragen offen?
ca. 8:10 Uhr: Peter Adrian, Präsident der Deutschen Industrie- und Handelskammer: Wie die Wirtschaft beleben?
ARD-Morgenmagazin
6:35/7:35 Uhr/8:35 Uhr: Tim Westerholt, Migrationsberater der Caritas Köln: Ampel plant Kürzungen bei Migrationsberatung
7:05 Uhr: Rolf Mützenich, Vorsitzender der SPD-Bundestagsfraktion: Wie positioniert sich die SPD im Ampel-Streit?
Highlights der Woche
Am Montag gibt die Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) das Ergebnis der Urabstimmung über den Vorschlag bekannt, der aus der Schlichtung mit der Deutschen Bahn hervorging. Sollten sich weniger als 25 Prozent der Abstimmenden dafür aussprechen, drohen Streiks.
Am Montag und Dienstag findet die Klausurtagung der SPD-Bundestagsfraktion in Wiesbaden statt, auch Olaf Scholz ist dabei. Im Zentrum stehen die Themen Industriestrompreis, Wirtschaftswachstum und Wohnen.
Am Dienstag und Mittwoch tagt das Bundeskabinett im Rahmen einer Klausur in Schloss Meseberg in Brandenburg. Es will unter anderem die Kindergrundsicherung und das Wachstumschancengesetz auf den Weg bringen.
Was noch wichtig wird
Montag, 28 August
Landwirtschaft: Cem Özdemir stellt den Erntebericht 2023 vor. 11 Uhr, Domäne Dahlem
Außenpolitik: Frank-Walter Steinmeier spricht beim Empfang für Teilnehmer der Baltic Sea Parliamentary Conference und des Baltic Sea Parliamentary Youth Forum. 19 Uhr, Schloss Bellevue
Bundeswehr: Großer Zapfenstreich für Generalleutnant Frank Leidenberger. Mit General Carsten Breuer, Generalinspekteur der Bundeswehr. 21 Uhr, Bendlerblock
Dienstag, 29. August
Kultur: Vorstellung des Eckpunktpapiers zum “Deutsch-Polnischen Haus. Gedenken – Begegnen – Verstehen”. Mit Anna Lührmann und Claudia Roth. 9:45 Uhr, Kanzleramt
Donnerstag, 31. August
Außenpolitik: Frank-Walter Steinmeier nimmt an einem Abendessen mit Emmanuel Macron teil. 20 Uhr, Paris
Opposition: Klausur des Geschäftsführenden Vorstands der CDU/CSU-Bundestagsfraktion. Mit Carlo Masala. Ganztägig, Schmallenberg (NRW, bis Freitag)
Freitag, 1. September
Digitalpolitik: Vorstellung der Studie “Wirtschaftsschutz und Cyberkriminalität”. Mit Ralf Wintergerst, Präsident des Branchenverbandes Bitkom, und Sinan Selen, Vizepräsident des Bundesamts für Verfassungsschutz. 10 Uhr, Bundespressekonferenz
Geschichte: Feierstunde zum 75. Jahrestag der konstituierenden Sitzung des Parlamentarischen Rates. Mit Olaf Scholz, Bärbel Bas und Joachim Gauck. 11 Uhr, Museum Koenig Bonn
Erinnerung: Gedenkversammlung zum 84. Jahrestag des deutschen Überfalls auf Polen. Mit Annalena Baerbock, Claudia Roth und Dariusz Pawłoś, Botschafter der Republik Polen. 16:30 Uhr, Standort der ehemaligen Krolloper im Berliner Tiergarten
Montag, 27. August
Saskia Esken, Co-Vorsitzende der SPD, 62 / Antje Tillmann, MdB (CDU), 59 / Christian Herrgott, Generalsekretär der CDU Thüringen, 39 / Christoph Ahlhaus, ehemaliger Erster Bürgermeister von Hamburg, 54 / Wendelin Wiedeking, ehemaliger Porsche-Vorstandsvorsitzender, 71 / Carsten Jancker, ehemaliger Fußballnationalspieler, 49 / Felix Jaehn, Musikproduzent, 29 / Uwe Lehmann-Brauns (CDU), ehemaliger Vizepräsident des Abgeordnetenhauses Berlin, 85 / Ai Weiwei, Künstler, 67
Unser Tipp führt Sie heute zum Wahnsinn des Alltags. Der aus Russland stammende Wladimir Kaminer schreibt in seinem neuen Werk über das Hin und Her zwischen dem “normalen” Familienleben in Berlin und dem Erleben des Kriegs in der Ukraine. Dass dieser manchmal näher ist, als man denkt, merkt Kaminer etwa, als er im Urlaub russische Geflüchtete trifft. Trotz der zum Teil traurigen Themen ein schönes Buch – weil sich der Autor seinen Humor bewahrt.
Frühstück am Rande der Apokalypse | Wunderraum
Das war’s für heute. Das nächste Late-Night-Memo erhalten Sie am Montagabend.
Good night and good luck!
Der Berlin.Table ist das Late-Night-Memo für die Table.Media-Community.
PS: Wenn Ihnen der Berlin.Table gefällt, empfehlen Sie uns bitte weiter. Wenn Ihnen diese Mail weitergeleitet wurde: Hier können Sie sich für das Late-Night-Memo kostenlos anmelden.