Table.Briefing: Berlin

Das Late-Night-Memo für die Hauptstadt

Das Late-Night-Memo für die Hauptstadt

  • Stephan Lamby: Der Ampel fehlt Mut und Ehrgeiz
  • Verfehlte Klimaziele: Regierung ignoriert Expertenrat
  • Brics-Gipfel: Flasbarth warnt vor Überheblichkeit
  • Einbürgerungen: Faeser mangelt es an Zahlen
  • Wissenschaftskarriere: FDP-Staatssekretär bleibt hart
  • SPD-Fraktion: Ökosysteme “verheerend” unter Druck
  • China: Pekings Strategie in Zentralasien
  • Ukraine: Aussicht auf Gasspeicher für Europa
  • Regenwald: Zeitenwende in Ecuador
Liebe Leserin, lieber Leser,

wir begrüßen Sie zum Berlin.Table, dem Late-Night-Memo für die Hauptstadt.

Die SPD-Bundestagsfraktion, normalerweise nah bei ihrem Kanzler, büxt aus. Es geht um einen staatlich subventionierten Industriestrompreis für energieintensive Unternehmen. Der grüne Wirtschaftsminister will ihn, der SPD-Parteivorsitzende, der eine oder andere SPD-Ministerpräsident – und nun auch die Bundestagsfraktion. Sie will ihn am kommenden Montag bei ihrer Klausur in Wiesbaden beschließen. Olaf Scholz war bei dem Thema bisher zurückhaltend, und in der Tat gibt es auch gute Gründe, die gegen die Subvention sprechen. 

Und doch könnte sie nun kommen, gezielt und befristet. Die Sache wird teuer werden. Und so steht – so sehr sich der Finanzminister wehrt – eine Debatte über zusätzliche Einnahmen für den Haushalt ins Haus. Die Konstellation erinnert übrigens an den vergangenen Sommer: Auch damals votierte die SPD-Fraktion bei ihrer Klausur, damals in Dresden, für milliardenschwere Energiepreishilfen für Verbraucher und Unternehmen – gegen die Überzeugung des Kanzlers und seines Finanzministers. 

Heute haben wir mit dem Politikjournalisten Stephan Lamby anlässlich seines neuen Buchs und Films über die Ampel gesprochen. Er findet, die Koalition bleibt unter ihren Möglichkeiten und warnt vor großen Herausforderungen im kommenden Jahr: durch vier Wahlen und einen nicht endenwollenden Krieg im Osten. Ein Krieg, der heute möglicherweise eine neue Wende genommen hat durch den mutmaßlichen Tod des Wagner-Söldnerführers Jewgenij Prigoschin. Sein Privatjet soll zwischen Moskau und St. Petersburg abgestürzt sein.

Wir wünschen eine gute Lektüre.

Heute haben Stefan Braun, Annette Bruhns, Enno Eidens, Tim Gabel, Horand Knaup, Malte Kreutzfeldt und Vera Weidenbach mitgewirkt.

Stephan Lamby: Der Ampel fehlt Mut und Ehrgeiz

Stephan Lamby, Journalist und Fernsehproduzent

Stephan Lamby: Der Ampel fehlt Mut und Ehrgeiz. Nach Ansicht des Dokumentarfilmers Stephan Lamby bleibt die Koalition unter ihren Möglichkeiten. Was den Krieg betrifft, werde das Land “alles in allem ordentlich regiert”. Aber: “Deutschland wird nicht ausreichend gut regiert, wenn es um den Klimawandel geht”, sagte er im Interview mit Table.Media. Die Koalition lähme sich selbst. Und sei “nicht ehrgeizig genug, um die Klimaziele zu erreichen”. Zudem habe Olaf Scholz die Brisanz der Auseinandersetzungen zwischen Grünen und FDP anfangs wohl unterschätzt: “Er wollte kein Basta-Kanzler sein.” Lamby: “Ihm widerstrebt das, es widerspricht zutiefst seinem Politikverständnis.” Der Journalist hat Kanzler und Kabinett zwei Jahre lang begleitet; an diesem Donnerstag kommt sein Buch “Ernstfall. Regieren in Zeiten des Krieges” in den Handel. 

Die Voraussetzungen seien da, das Land klimaneutral umzubauen. Lambys Begründung: Die drei Parteien könnten in sehr unterschiedliche Bevölkerungsschichten hineinwirken. Aber die Ampel nutze dieses Potenzial bisher nicht. Stattdessen habe die Koalition “aus politischem Besitzstandwahren und Kurzsichtigkeit eine negative Energie entfaltet”. Das müsse man der Koalition vorhalten. Um große Herausforderungen zu meistern, benötige eine Regierung maximale Geschlossenheit. Insbesondere die FDP jedoch agiere “über weite Strecken wie eine Oppositionspartei in der Regierung”. Es habe in den vergangenen Monaten kein konstruktives Miteinander mehr gegeben, “sondern ein ganz klar gegen den Koalitionspartner gerichtetes Gegeneinander”. Was sich Lamby erhofft hatte und wofür er die Medien kritisiert, lesen Sie im Interview von Stefan Braun.

Verfehlte Klimaziele: Regierung ignoriert Expertenrat

Verfehlte Klimaziele: Regierung ignoriert Expertenrat. Die Bundesregierung wird keine kurzfristigen Konsequenzen aus dem Bericht des Expertenrats für Klimafragen ziehen. Dieses von der Regierung eingesetzte Gremium hatte am Dienstag festgestellt, dass die Regierung bis 2030 deutlich mehr Treibhausgase ausstoßen wird als nach dem Klimaschutzgesetz zulässig und dass die Sofortprogramme des Verkehrs- und des Bauministeriums nicht ausreichen, um deren Klimalücken zu schließen. Der stellvertretende Regierungssprecher Wolfgang Büchner erklärte trotz der Experten-Prognose, die Regierung sei “zuversichtlich”, das Klimaziel mit den beschlossenen Maßnahmen zu erreichen.

Verbände legen Maßnahmen-Katalog vor. Ein Bündnis von gut 40 Organisationen aus dem Klimabereich hat am Mittwoch einen gemeinsamen Appell an die Bundesregierung vorgelegt. Dieser listet für die einzelnen Sektoren eine ganze Anzahl von Instrumenten auf, um das Klimaziel doch noch zu erreichen; dazu gehören ein Tempolimit, der Abbau klimaschädlicher Subventionen und effizientere Gebäudestandards. Das Verkehrs- und das Bauministerium planen jedoch zunächst keine zusätzlichen Maßnahmen. Im Gegenteil: Bauministerin Klara Geywitz hatte am Montag erklärt, die im Koalitionsvertrag verabredete Verschärfung der Effizienzziele für Neubauten nicht wie geplant zum 1. Januar 2025 umsetzen zu wollen, was höhere Emissionen zur Folge hätte. Auch das Wärmeplanungsgesetz soll im Vergleich zum ursprünglichen Entwurf deutlich abgeschwächt werden.

Gutachten sieht Rechtsbruch. Umweltverbände wie Germanwatch halten es für einen klaren Rechtsbruch, dass sich die Regierung weigert, die Klimalücke durch ein Sofortprogramm zu schließen. Ein Gutachten im Auftrag des Thinktanks Agora Energiewende geht sogar davon aus, dass die Regierung damit verfassungswidrig handelt. Eine Analyse zu diesem Vorwurf lesen Sie bei Bernhard Pötter im Climate Table.

Presseschau von morgen

23. August 2023 Presseschau

Handelsblatt: Vor dem Grundsatzstreit. Es zeichnet sich schon länger ab, nun ist es so weit: “Deutschland befindet sich vor einem Grundsatzstreit in der Finanzpolitik”, schreibt Martin Greive. Schuldenbremse einhalten oder in die Zukunft investieren? Auch die Zunft der Experten ist sich nicht einig, die Koalition ohnehin nicht. Aber: Zu viel hängt davon ab, deshalb braucht es eine Antwort – und zwar schnell. (“Sparen? Oder doch investieren?”, Seite 6) 

Gute Gründe gegen eine “Pflegevollversicherung”. Vor dem Hintergrund steigender Eigenanteile an den Heimkosten träumen manche von einer gesetzlichen Pflegevollversicherung für alle. Doch die würde unserer Gesellschaft unter dem Strich mehr schaden als nutzen. So sprechen mindestens fünf gute Gründe gegen einen derart massiven Ausbau der Pflegeleistungen. (Mehr auf pkv.de)

Tagesspiegel: Buschmanns lange Liste. Es soll das Meisterstück des Justizministers werden: endlich den Auflagendschungel für die Unternehmen lichten. Alle großen Verbände hat er abgefragt, in Meseberg will er Eckpunkte vorlegen, wie Albert Funk schreibt. Ganz oben auf der Wunschliste stehen das Lieferkettengesetz und Erleichterungen bei Vergabeverfahren und Buchführungspflichten – und endlich mehr Tempo bei der Digitalisierung der Verwaltung. Außerdem ein Spezialwunsch der Maschinenbauer: Schnellere Genehmigungen für Schwertransporte. (“Minister will Bürokratie abbauen”, Seite 7)

Süddeutsche: Überwachung der Überwacher. Bisher dürfen Taschen von Geheimdienstmitarbeitern nicht kontrolliert werden. Die große Reform des BND-Gesetzes soll das ermöglichen. Ein erster Entwurf aus dem Kanzleramt geht jetzt in die Koalitionsabstimmung. Fachverbände haben für Empfehlungen lediglich 24 Stunden Zeit, berichtet Christoph Koopmann. Viele Abläufe der Nachrichtendienste dürften strenger werden, auch wenn der Entwurf die wichtigste Frage nach der Kontrolle der Dienste bisher ausspart. (“Maulwurfjagd mit Taschenkontrolle”, Seite 5)

Taz: Auftrieb in Geretsried. Geothermie heißt das Zauberwort, das am Donnerstag den Kanzler, die Forschungsministerin und Markus Söder nach Oberbayern locken. Eine kanadische Firma will ein neues, teures Erdwärmeprojekt realisieren. Geowissenschaftler haben “erhebliche grundsätzliche Bedenken” gegen die neue Technik, schreibt Bernward Janzing. (“Das Risikokraftwerk”, Seite 9)

Handelsblatt: Arabischer Ölkonzern greift nach deutschem Kunststoffhersteller. Der Staatskonzern Adnoc aus Abu Dhabi dient sich Covestro intern als Übernahmepartner an – mit Geld für Investitionen und der mittelfristigen Lieferung von grünem Wasserstoff. Während das Leverkusener Unternehmen auf seine Unabhängigkeit pocht, garantiert Adnoc ihm schonmal unternehmerische Eigenständigkeit. Finanzkreise, berichtet Bert Fröndhoff, rechneten mit offiziellen Gesprächen. Der Ausgang: offen. (“Das Ringen um Covestro”, Seite 1)

Verhört? Deutschlandfunk entschuldigt sich für Verbreitung von Gewaltaufruf gegen Selenskyj. +++ He means business: SPD-Mann Robin Mesarosch klagt gegen Linked-in wegen gelöschter AfD-Kritik. +++ Mariu-Warner: Gesundheitsministerium warnt vor Cannabis.

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Brics-Gipfel: Flasbarth warnt vor Überheblichkeit

Brics-Gipfel: Flasbarth warnt vor Überheblichkeit. Das Gipfeltreffen der fünf Brics-Staaten in Südafrika wird in Berlin sehr genau beobachtet. BMZ-Staatssekretär Jochen Flasbarth sagte, die bisher fünf Mitglieder hätten zwar wenig Gemeinsamkeiten, aber man müsse ihre Signale ernst nehmen: “Jeder einzelne dieser Gruppe und viele, die noch Schlange stehen, haben mit der heutigen Weltordnung Probleme.” Dem könne der reiche Norden nur begegnen, “wenn Überheblichkeiten, Besserwissereien und alte koloniale Denkmuster überwunden werden, ohne unsere Werte aufzugeben oder zu verschweigen”. Nüchtern blickt SPD-Fraktionsvize Gabriela Heinrich auf die Dinge: Brics bilde “die Realität einer multipolar gewordenen Weltordnung ab”. Die SPD teile Ziele wie die Demokratisierung der internationalen Finanzarchitektur. Allerdings bedürfe es “für eine Demokratisierung auf internationaler Ebene auch einer Demokratisierung nach innen”. 

Einen neuen Blick auf die Welt mahnt auch die FDP-Fraktion an. “Ob Klimaschutz, Handelspolitik oder Sozialstandards – wir müssen lernen, besser zuzuhören und vor allem mit demokratisch regierten Brics-Mitgliedern wie Indien und Brasilien auf Augenhöhe zusammenzuarbeiten”, sagt ihr europapolitischer Sprecher Michael Link. Das bedeute: “Ihre Interessen ernst nehmen und ihnen nicht die Welt erklären wollen. Sonst überlassen wir diese Staaten mehr und mehr dem Einfluss Chinas und Russlands.” Über Chinas bizarres Agieren auf dem Gipfeltreffen und neue Mitgliedskandidaten berichtet Felix Lee im China.Table.

Aus der CDU/CSU kommen zurückhaltendere Töne. Der Versuch der fünf Länder, sich als G7-Gegengewicht aufzubauen, sei “nicht von Erfolg gekennzeichnet”, sagt Jürgen Hardt, außenpolitischer Sprecher der Bundestagsfraktion. Zu groß sei das Misstrauen zahlreicher Süd-Länder gegenüber China. Auch schwäche “der Paria-Staat Russland” die Gruppe. Zudem fürchteten die Gründer-Mitglieder um “Macht und Einfluss, wenn Staaten wie Argentinien oder Saudi-Arabien zukünftig dazugehören”. Wie sich für Außenministerin Annalena Baerbock die Welt durch einen Machtzuwachs der Brics-Staaten ändern könnte, lesen Sie in einer Analyse von Stefan Braun.

  • Annalena Baerbock
  • BMZ
  • FDP
  • Union

Einbürgerungen: Faeser mangelt es an Prognose

Einbürgerungen: Faeser mangelt es an Zahlen. Der Entwurf für eine weitreichende Reform des Staatsbürgerschaftsrechts ist am Mittwoch vom Kabinett gebilligt worden. Doch wie viel Mehrarbeit damit auf die Behörden zukommt, kann die zuständige Innenministerin nicht sagen. Im vergangenen Jahr wurden 168.000 Menschen eingebürgert. Durch die von acht auf fünf Jahre verkürzte Mindestaufenthaltsdauer und die generelle Erlaubnis mehrerer Staatsbürgerschaften rechne man “mit einem deutlichen Anstieg”, sagte Nancy Faeser. Genauere Angaben machte sie auch auf Nachfrage nicht.

Behörden bereits ausgelastet. Schon jetzt kommt es bei Einbürgerungen vielerorts zu monatelangen Wartezeiten. Wenn die Zahl der Berechtigten vom nächsten Jahr an stark steigt, dürfte sich dieses Problem verschärfen. Faeser kündigte an, die Länder und Kommunen bei der Vorbereitung auf die höhere Nachfrage zu unterstützen. Auf welcher Grundlage eine solche Unterstützung erfolgen soll, solange es keine grobe Schätzung zur künftigen Zahl der Einbürgerungen gibt, blieb offen.

Wissenschaftskarrieren: FDP-Staatssekretär bleibt hart

Jens Brandenburg ist FDP-MdB und Parlamentarischer Staatssekretär im BMBF

Wissenschaftskarriere: FDP-Staatssekretär bleibt hart. Jens Brandenburg, Parlamentarischer Staatssekretär im BMBF, sieht keine Möglichkeit, im anstehenden parlamentarischen Verfahren den Koalitionskonflikt um das Wissenschaftszeitvertragsgesetz zu lösen. “Wir halten eine Reduzierung der Qualifizierungsbefristung in der Postdoc-Phase auf maximal zwei Jahre für nicht verantwortbar”, sagte Brandenburg im Gespräch mit Table.Media. Im Referentenentwurf des BMBF, den SPD und Grüne nicht mittragen, ist eine vierjährige Höchstbefristung für Postdoktoranden vorgesehen.

Der FDP-Politiker übte Kritik an der Debattenkultur zum umstrittenen Gesetz. Dieselben Akteure würden in der persönlichen Begegnung “plötzlich vieles differenzierter und lösungsorientierter sehen als das, was sie mit ein paar Klicks in den Orbit der sozialen Netzwerke senden”. Im Februar hatte das BMBF ein Eckpunktepapier nach einem Proteststurm umgehend zurückgezogen. Das Interview mit Tim Gabel lesen Sie im Research.Table.

  • FDP

SPD-Fraktion: Ökosysteme “verheerend” unter Druck

SPD-Fraktion: Ökosysteme “verheerend” unter Druck. Kritisch blickt die SPD-Bundestagsfraktion auf das Verantwortungsbewusstsein der Industrieländer und deren Lebensstil. “Nach wie vor wälzen Staaten mit hohen Emissionen die steigenden Umweltkosten ihres Wohlstands auf ärmere Länder ab”, heißt es in einem Positionspapier der Genossen (“Sozialdemokratische Internationale Klimapolitik: Klima schützen, Gerechtigkeit weltweit stärken”), das in einer Klausur Anfang kommender Woche verabschiedet werden soll. Die Risiken der Klimakrise seien weltweit “sehr asymmetrisch verteilt”. In der Bewältigung der Krise trügen die Industrieländer “eine historische Verantwortung”, sie seien für einen Großteil der historischen Emissionen verantwortlich. Manche Passagen lassen sich als Mahnung an die eigene Regierung interpretieren. So habe der Weltklimarat IPCC kürzlich noch einmal “mit Nachdruck bestätigt, dass sofortiges, schnelles und ambitioniertes Handeln notwendig ist”.  

In besonders fragilen Staaten wirke die Klimakrise als Konflikttreiber. Verteilungskämpfe um Wasser nähmen weiter zu. Die rasante Klimaveränderung wirke dabei wie ein “Risikomultiplikator”. Sie erhöhe das Risiko für Vertreibung und erzwungene Migration – “sowohl grenzübergreifend, aber auch als Binnenmigration in Großstädte”. Bestehende Ungerechtigkeiten würden dadurch verschärft. In “nicht unwesentlichem Ausmaß” sei der Welthandel mit ursächlich für die Klimakrise: Laut WTO trügen Produktion und Transport von Waren und Dienstleistungen zu etwa einem Viertel der weltweiten Treibhausgasemissionen bei. Überhaupt der Handel: Die Subventionen heimischer Waren und Industrien sowie Schutzzölle nach Außen verzerrten den Wettbewerb massiv: “Viele Entwicklungsländer werden so vom Handel ausgeschlossen, und es wird ihnen der Übergang zu einer sozial-ökologischen Transformation noch schwerer gemacht.”

Die Genossen wollen Naturschutzmaßnahmen zum Erhalt der Biodiversität und der Wiederherstellung von Ökosystemen unterstützen. Auch die Agrarökologie biete erhebliche Potenziale sowohl für die Ernährungssicherung als auch für den Klimaschutz. Zusätzlicher Bedarf bestehe bei finanziellen Hilfen. Billionen von Dollar müssten bis 2030 allein in den verletzlichsten Staaten investiert werden, um das Pariser Klima-Abkommen umzusetzen. Diese Hilfe sei aus moralischer Sicht angebracht und ökonomisch sinnvoll, so das SPD-Paper. Und schließlich: Deutschland dürfe sich nicht wieder von einzelnen autoritären Staaten abhängig machen: Deutschland müsse bei rohstoffpolitischen Zielen strategische Prioritäten setzen.

Aus den Professional Briefings

Professionals 23. August 2023

China.Table: Pekings regionale Umarmung. Die geopolitischen Veränderungen seit Beginn des Ukraine-Krieges sind auch in Zentralasien spürbar. In den “Stans”, den fünf zentralasiatischen Staaten, nutzt China die Schwäche Moskaus, um die ehemaligen Sowjetstaaten enger an sich zu binden. Peking hat erkannt, was die Region dringend braucht: Energie. Mehr

Europe.Table: Aussicht auf mehr Gasspeicher. In der Ukraine gespeichertes Gas soll Europas Energiepreise im Winter im Zaum halten. Doch die Energy Community, eine Organisation von EU-Kommission und osteuropäischen Ländern, warf der Regierung in Kiew ungerechtfertigte Eingriffe in den Markt vor. Nun gibt es eine Absichtserklärung, um die Risiken für europäische Unternehmen zu minimieren. Mehr

Research.Table: Neuer Koordinator für Industrielle Forschungsförderung. Das Bundeswirtschaftsministerium überträgt die Verantwortung für industrielle Gemeinschaftsforschung von der Arbeitsgemeinschaft industrieller Forschungsvereinigungen (AiF) auf das Deutsche Zentrum für Luft und Raumfahrt. Hintergrund für die Neuausschreibung war, dass der Bundesrechnungshof einen “systembedingten Interessenkonflikt” bei der AiF festgestellt hatte. Mehr

Climate.Table: Ecuador stimmt für Zeitenwende beim Amazonasschutz. Ecuador hat als erstes Land weltweit entschieden, Ölbohrungen aus Umweltgründen vorzeitig zu beenden. Für Umweltschützer ist der Förderstopp im Yasuní-Nationalpark nach einem Referendum ein “historischer Sieg”. Ganz vom Öl verabschieden wird sich das Land aber nicht: Ölexporte machen mehr als 20 Prozent der Staatseinnahmen aus. Mehr

Morgeninterviews am 24. August

23. August 2023 Morgeninterviews am 24. August

Deutschlandfunk

ca. 6:50 Uhr: Matthias Miersch (SPD), MdB und energiepolitischer Fraktionsprecher: Industriestrom

ca. 7:14 Uhr: Annalena Baerbock (Grüne), Außenministerin: Anderthalb Jahre Ukraine-Krieg

ca. 8:10 Uhr: Stephan Thomae (FDP), MdB und Erster Parlamentarischer Geschäftsführer: Staatsbürgerrecht

ZDF

ca. 7:05 Uhr: Andreas Zick, Soziologe und Konfliktforscher: Streitrepublik

ca. 8:05 Uhr: Ulrich Schneider, Deutscher Paritätischer Wohlfahrtsverband: Kosten der Pflege

ca. 8:35 Uhr: Im Moma-Duell zur Cannabis-Legalisierung diskutieren Renate Künast (Grüne), MdB und ehemalige Verbraucherschutzministerin und Jochen Kopelke, Bundesvorsitzender Gewerkschaft der Polizei

Geburtstage

Geburtstage 23. August 2023

Donnerstag, 24. August

Franziska Brantner (Grüne), MdB und Parlamentarische Staatssekretärin im BMWK, 44 / Jutta Cordt, Ministerialdirigentin im BMI, 60 / Michael Roth (SPD), MdB und Vorsitzender des Auswärtigen Ausschusses, 53 / Nina Ruge, Fernsehmoderatorin, 67

Nachttisch

23. August 2023 Nachttisch

Unser Tipp führt Sie heute nach Frankreich. Dort haben Sekten großen Einfluss. “Das eigene Kind zu quälen, heißt, es zu lieben”, sagt ein Aussteiger, der als Zeuge Jehovas geboren wurde. Eine ehemalige Anhängerin eines Sex-Gurus erzählt, wie er sie zu ungeschützten Orgien brachte: AIDS könne sie auf seinem Energielevel ja nicht bekommen. Sie hungerte sich für ihn beinahe zu Tode und gehörte einem persönlichen Harem an, der ihm auch Minderjährige zum Missbrauch auslieferte. Wer aussteigt, verliert alles und erwägt oft Selbstmord. Die knapp einstündige Doku bietet seltene Einblicke in menschengemachte Abgründe.

Der lange Weg hinaus | Arte

23. August 2023 Verabschiedung

Das war’s für heute. Das nächste Late-Night-Memo erhalten Sie am Donnerstagabend.

Good night and good luck!

Der Berlin.Table ist das Late-Night-Memo für die Table.Media-Community.

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