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wir begrüßen Sie zum Berlin.Table, dem Late-Night-Memo für die Hauptstadt.
Apokalyptische Bilder sind es, die uns durch diesen Sommer begleiten. Allen trüben und blöden Regentagen zum Trotz. Erst waren es die Wüsten-Szenen aus New York, dann die Brand-Fotos von Rhodos, wenig später die Überschwemmungen in Slowenien und nun die Feuer-Apokalypse von Hawaii, bei der Dutzende ihr Leben verloren haben. Man kann das alles zu Einzelfällen erklären. Aber nur, wenn man unbedingt Augen und Ohren vor der Wirklichkeit verschließt. Diese Welt verändert sich, und daran wird sich nichts mehr ändern. Nicht für Regierungen, nicht für Unternehmen, nicht für Parteien, nicht für Gesellschaften mit Wählerinnen und Wählern. Wenn im September die zweite Hälfte der Legislatur beginnt, wird man also sehr genau beobachten können, wer ernst nimmt – und wer ignoriert. Und wie das bei den nächsten Wahlen dann für alle ausgeht.
Eine Veränderung ganz anderer Art – und geringerer Bedeutung – gibt es in der Hauptstadt. Die Sommerfeste von Berlin sind so gut wie alle keine Gratis-Einladungen mehr. Selbst die Gastgeber des traditionsreichen Vorwärts-Festes Anfang September haben erklärt, dass es ohne Eintrittsgebühr nicht mehr zu finanzieren ist. Man kann das bedauern. Oder als Anerkennung der Realitäten doch ganz gut finden.
Wir wünschen Ihnen eine informative Lektüre.
Heute haben Okan Bellikli, Stefan Braun, Annette Bruhns, Franziska Klemenz, Horand Knaup und Finn Mayer-Kuckuk mitgewirkt. Wir freuen uns über Ihr Interesse.
TSMC in Sachsen: Kretschmer fordert Ausbildungsoffensive. Sachsens Ministerpräsident will eine Ausbildungsoffensive auf den Weg bringen, um die 2000 Stellen zu besetzen, die der Halbleiterhersteller TSMC in Dresden schafft. Die Fachkräfte würden zum einen aus der Region kommen. “Wir brauchen natürlich auch Menschen von außen”, so Michael Kretschmer zu Table.Media. “Gelingen wird uns das, indem wir eine Ausbildungsoffensive auf den Weg bringen. Die Bundesregierung muss hier allerdings mitziehen”. Das Fachkräftezuwanderungsgesetz müsse so ausgestaltet sein, “dass es auch wirklich gelingt, innerhalb kurzer Zeit junge Menschen aus anderen Regionen der Welt hierher zu bringen”. Sachsen und Dresden würden alle Schritte des Fabrik-Aufbaus “eng begleiten und unterstützen”.
Beim Blick auf Sachsens Image ist Kretschmer optimistisch. Er dementiert die Sorge, dass der Freistaat durch seinen Ruf als Land mit rechtsextremen Problemen Fachkräfte abschrecken könnte: “Sachsen ist ein weltoffenes Land, das in der Welt großes Vertrauen genießt.” Rechtsextremismus und Rassismus seien eine Bedrohung für die Demokratie, aber: “Das gilt in Sachsen und in ganz Deutschland.” Die übergroße Mehrheit der Menschen in Sachsen sei “da sehr klar”, so Kretschmer. “Junge Menschen, die sich für spannende Technologien interessieren, wissen es: Hier ist der richtige Ort.” Sachsen habe immer auf Mikroelektronik gesetzt, in Fachkräfte und Wissenschaft investiert. “Das trägt nun weitere Früchte.”
US-Sanktionen gegen China: Nichts Gutes für Deutschland. Vor allem der Ton des neuen Dekrets von US-Präsident Joe Biden und der damit verbundenen Notstanderklärung verheißen nichts Gutes für die Entwicklung des Welthandels – und damit auch für die deutsche Wirtschaft. Die neuen US-Sanktionen gegen China betreffen vor allem die Finanzindustrie: Investmenthäuser und andere Unternehmen dürfen sich in Teilen des chinesischen Hochtechnik-Sektors nicht mehr engagieren. Auch wenn es damit weniger die Maßnahme selbst ist und ihre unmittelbaren Auswirkungen auf europäische und deutsche Unternehmen sich in Grenzen halten werden – die Grundbotschaft macht Sorge.
Biden begründet das Dekret ausdrücklich nicht wirtschaftlich, sondern politisch, als Frage der nationalen Sicherheit. Er stellt den Investitionsstopp als Notwehr gegen den Aufstieg Chinas dar. Der Europapolitiker Bernd Lange von der SPD sieht die Sanktionen daher kritisch. Lange, ein Abgeordneter des EU-Parlaments, sorgt sich um die willkürliche Nutzung der nationalen Sicherheit als Begründung für Handelshemmnisse. “Eine völlig unspezifische Nutzung dieser Begründung öffnet natürlich Tür und Tor für Protektionismus.” Warum Bidens jüngste Erklärung so heikel ist, lesen Sie in der Analyse von Finn Mayer-Kuckuk im China.Table.
Tagesspiegel: Handwerk bei Grünen unterrepräsentiert. Der gelernte Schreiner Sebastian Lederer kämpft mit der Vereinigung HandwerksGrün dafür, dass seine Partei die Branche stärker repräsentiert. Die Perspektive fehle der Politik: 85,7 Prozent der MdB sind Akademiker, nur eine der 118 grünen Abgeordneten hat einen Ausbildungsberuf erlernt. Das schade Glaubwürdigkeit und Expertise, schreibt Felix Hackenbruch – auch mit Blick auf das GEG. (“Handwerker-Perspektive fehlt: Grüne suchen Nicht-Akademiker”, Seite 6)
Steuerzuschüsse sind keine Lösung. Der demografische Wandel treibt die Sozialausgaben. Das gefährdet Deutschlands Wettbewerbsfähigkeit. Allein um die Beiträge der Gesetzlichen Krankenversicherung stabil zu halten, fehlen bis 2030 über 270 Milliarden Euro. “Das können wir mit Steuermitteln nicht stopfen”, erklärt der Wirtschaftsweise Prof. Martin Werding. (Mehr)
SZ: Deutschlandticket bleibt umkämpft. Die Finanzierung des 49-Euro-Tickets für 2024 ist noch nicht gesichert. Die Länder haben Volker Wissing Ende Juli einen Brief geschickt: Ohne eine Einigung sehen sie die Fortführung “oder zumindest dessen flächendeckende Anwendung” ernsthaft gefährdet, heißt es darin vom Vorsitzenden der Verkehrsministerkonferenz. Bis Oktober müsse Klarheit herrschen. (“Neuer Streit über Deutschlandticket”, Seite 1)
FAZ: Habeck-Beirat zur Rente. Der Wissenschaftliche Beirat des Wirtschaftsministeriums empfiehlt, nur Menschen mit wenig Geld von der Beschleunigung der jährlichen Rentenerhöhungen, die die Ampel-Koalition plant, profitieren zu lassen. Auch die abschlagsfreie “Rente mit 63” solle nur besonders Bedürftigen offenstehen, so die Fachleute. Sonst droht ihnen zufolge eine zu große finanzielle Belastung des Bundeshaushalts (“Rentenreform droht Kosten explodieren zu lassen”, Seite 17)
Taz: Kritik an Bürgerrat-Bilanz. Auf Anfrage der Linksfraktion konnte die Bundesregierung kein konkretes Ergebnis der bisherigen Bürgerrat-Projekte benennen, das in die Gesetzgebung eingeflossen ist. Ihr Interesse an dem Format habe die Ampel-Koalition zuletzt immer wieder bekundet, schreibt Pascal Beucker. Linke kritisieren, es gebe viele Worte und wenige Taten. (“Bürgerräte nur Tamtam?”, Seite 7)
Nicht überlesen!
Spiegel: Fehler im Außenpolitik-System. Dass Krisen wie der Putsch im Niger die Bundesregierung oft unvorbereitet zu treffen scheinen, hat laut Markus Kaim strukturelle Gründe. In einem Gastbeitrag wirft der Sicherheitsexperte von der Stiftung Wissenschaft und Politik (SWP) die Frage auf, ob man solche Entwicklungen im Vorfeld wirklich nicht kommen sah – oder nicht sehen wollte. Die Antwort sei komplex und betreffe verschiedene Ebenen, Kaim nennt etwa beamtenrechtliche Loyalitäten. (“Warum deutsche Außenpolitik so oft an der Wirklichkeit scheitert“, 8. August 2023)
Krise der CDU: Hagel warnt vor Bruch mit Merkel-Zeit. In der CDU-internen Debatte über Kurs und Haltung warnt der baden-württembergische CDU-Fraktionschef Manuel Hagel seine Partei bis hinauf zu Friedrich Merz davor, mit der eigenen Geschichte und damit auch mit der Zeit unter Angela Merkel zu brechen. “Ein Bruch mit der eigenen Vergangenheit führt am Ende immer zum Bruch mit sich selbst”, sagte Hagel im Interview mit Table.Media. “Als Partei wird man so nicht attraktiver.” Wenn sich die Welt verändere, würde sich auch die CDU verändern. “Genau das unterscheidet uns von den Dogmatikern.” Dabei gelte: “Die CDU hat alle Chancen, wenn sie geschlossen ist, wir werden aber immer scheitern, wenn wir streiten.”
Aus Sicht des Fraktionschefs hat die CDU schwere Fehler begangen. So habe sich die Aufteilung von Parteivorsitz und Kanzleramt nicht bewährt. Auch die Findung des Kanzlerkandidaten und dann der Bundestagswahlkampf seien “kein Ruhmesblatt” gewesen. “Insgesamt hat der desaströse Umgang untereinander Vertrauen gekostet.” Da gebe es nichts zu beschönigen. “So dürfen wir das nicht mehr machen.” Inzwischen habe sich die CDU berappelt. “Klar ist aber auch, knapp 30 Prozent sind kein zufriedenstellender Wert für uns.”
Die AfD passt intellektuell und habituell nicht zur CDU, sagt Hagel. Wo die AfD Unsicherheit, Hektik und Wut für ihr Geschäftsmodell brauche, setze die CDU auf Gelassenheit, Demut, Sicherheit und Stabilität. “Wir sind die Antithese zur AfD”, so Hagel. Kritik übt der Christdemokrat an den anderen Parteien. Sobald die CDU ernsthaft über die Probleme der Migration im Land diskutieren wolle, komme reflexartig der Aufschrei von links, dass das die AfD stärken würde. “Exakt das Gegenteil ist der Fall”, meint Hagel. Wenn Probleme nicht mehr in der politischen Mitte diskutiert würden, wendeten sich die Menschen dorthin, wo man über diese Probleme spricht. “Deshalb machen Linke und Grüne in ihren alten Reflexen hier einen gewaltigen Fehler.” Was Hagel über Winfried Kretschmann und Hendrik Wüst denkt, lesen Sie im Interview von Stefan Braun.
Sozialdemokratie: Woidke im Wahlkampfmodus. Brandenburgs Regierungschef Dietmar Woidke wünscht sich eine stärkere Präsenz seines Kanzlers innerhalb der Ampel-Regierung. Im Interview mit Zeit Online sagte er: “Die SPD muss in der Bundesregierung die starke soziale Kraft sein, das ist ihre Rolle und das ist die Erwartung der Menschen.” Alle SPD-Ministerpräsidenten wünschten sich, “dass die SPD diese Rolle wieder stärker annimmt”. Die Zufriedenheit der Ministerpräsidenten in dieser Frage sei “überschaubar”. Woidke, dessen SPD bei Umfragen im Land zuletzt deutlich hinter der AfD lag, bereitet sich derzeit auf die Landtagswahl im September 2024 vor. Seine persönlichen Werte stimmen; aber er weiß: Er braucht bessere SPD-Werte im Bund, um sich in der Staatskanzlei halten zu können.
Andere SPD-Ministerpräsidenten haben ähnliche Erwartungen. Tatsächlich erhoffen sich auch die übrigen Landeschefs eine bessere Performance der Ampel-Regierung – und ihres Kanzlers. Einen führungsstärkeren Regierungschef und weniger rufschädigende Debatten innerhalb der Koalition. Etwas moderater als Woidke hat es zu Beginn der Sommerpause Stephan Weil formuliert: “Man kann sich nicht vorstellen, dass das letzte Vierteljahr einfach so weitergeht.” Woidke wiederum kritisiert die Kommunikation seiner Partei. Viele Menschen erreiche die SPD gar nicht mehr: “Wir müssen auf allen Ebenen die Entscheidungen, die getroffen werden, besser kommunizieren.” Seine Partei müsse mehr über die Sozialen Medien arbeiten, die AfD mache es vor: “Da haben wir bei der SPD in Brandenburg und auch auf Bundesebene noch eine Menge Luft nach oben.”
Die Kraft der SPD-regierten Länder ist erodiert. Den Druck, den die sogenannten A-Länder einst informell oder über den Bundesrat auf die Bundesregierung ausübten, ist dahin. Ein bisschen naturgemäß, weil niemand dem eigenen Kanzler in die Parade fahren will. Und doch: Politische Initiativen gibt es kaum noch, die A-Runde immer donnerstags vor dem Bundesrat, koordiniert von Rheinland-Pfalz, hat eher mit inhaltlichen Abstimmungsprozessen als mit harten Machtfragen zu tun. Ein weiterer Grund: Ob Peter Tschentscher, Anke Rehlinger oder Weil – bundespolitische Ambitionen hat niemand von ihnen. Das war unter Oskar Lafontaine, Gerhard Schröder oder auch Johannes Rau noch anders.
SZ: Neuer Streit über Deutschlandticket
FAZ: Steinmeier mahnt zur Verteidigung der Demokratie
Tagesspiegel: Gesundheitsrisiko durch Sanierungen: Asbest noch in 20 Millionen Wohnungen
Handelsblatt: Druck auf China wächst
Sächsische Zeitung: Sachsen fördert Reparatur von Elektrogeräten
Zeit Online: Propaganda in Niger – welche Ziele verfolgt Putin in Afrika?
Spiegel: Unglück auf 8200 Metern: Was geschah in der Todeszone am K2?
RND: Militärische Intervention, Terror, Migration: Wie weiter in Niger?
T-Online: Der nächste Oligarch wendet sich von Putin ab
Business Insider: Mutmaßlicher Russland-Spion im Bundeswehr-Beschaffungsamt: Verdächtiger hatte anscheinend Zugriff auf sensible Daten
Spiegel: Ukrainische Kämpfer sollen russische Verteidigung am Dnjepr-Ufer durchbrochen haben
Welt: Deutschlands Renten-Krise führt zum Wohlstands-Verlust für alle Generationen
FAZ: Konjunkturkrise: China hat immer weniger Optionen
Handelsblatt: So teuer wird Heizen mit Öl und Gas in den kommenden Jahren
NZZ: Sprit, Maut und Versicherung: Für deutsche Autofahrer wird 2024 teurer
Krankenhausreform: Kommission verteidigt Zahlen. Der Leiter von Karl Lauterbachs Regierungskommission wehrt sich gegen Vorwürfe, er habe mit falschen Zahlen gearbeitet. Die von ihm verantwortete Untersuchung zur Qualität deutscher Kliniken fuße absichtlich auf Studien von 2017, sagt Tom Bschor gegenüber Table.Media; sie sei deshalb keineswegs veraltet. Über diesen Vorwurf der Medizincontrollerin Erika Raab hatte Table.Media berichtet. Bschor erklärt das Studiendesign so: “Die große QUASCH-Studie zu Schlaganfall von 2017 und die WiZen-Studie zu Krebs von 2017 haben verglichen, wie sich der mehrjährige Verlauf unterscheidet, wenn die Patienten in spezialisierten Kliniken mit Stroke Unit bzw. zertifiziertem Krebszentrum behandelt wurden – oder nicht. Solche Langzeitdaten könnten naheliegenderweise nicht in Studien vom vergangenen Jahr gewonnen werden.”
Die Unterschiede in den Sterblichkeitsraten hatte Bschors Team auf die Versorgungssituation 2021 bezogen; für 2022 hätten noch keine Daten vorgelegen. Die Kommission kam dabei auf rund 5000 vermeidbare Todesfälle bei der Behandlung aller Schlaganfall-Patienten in Stroke Units und 20.404 mehr Lebensjahren pro Jahr für Krebspatienten, wenn sie alle in zertifizierten Zentren behandelt worden wären. Raab kam in ihrem Gegengutachten auf bis zu siebenmal kleinere Zahlen.
Bschor geht davon aus, dass der Unterschied mit der Zeit sogar wachsen würde: “Der medizinische Fortschritt findet in den Zentren statt, so dass der Abstand zu den Häusern ohne Spezialisierung immer größer wird.” Raabs Annahme, dass die Qualität der deutschen Kliniken sich derartig verbessert habe, dass so gut wie alle Krankenhäuser, die Schlaganfallpatienten versorgen, diese auch qualitativ gut versorgen, sieht der Facharzt für Psychiatrie kritisch. “Richtig ist: Wenn Kliniken Patienten nicht auf einer Stroke Unit behandeln, können sie keine neurologische Komplexbehandlung abrechnen”, erklärt Bschor. Behandeln könnten sie diese aber trotzdem. Laut aktueller Zahlen der Kassen würden Kliniken bundesweit fast ein Viertel aller Schlaganfall-Patienten ohne Stroke Unit, z. B. rein internistisch, behandeln. Raab nimmt für die von ihr geführte 220-Betten-Kreisklinik Groß-Gerau in Anspruch, dass diese auch ohne zertifizierte Zentren hohe Qualität liefere.
Youtube-Aufrufe: AfD weit vor der Ampel. Die Videos der zwei Youtube-Kanäle der AfD wurden im ersten Halbjahr 2023 mehr als 60 Millionen Mal aufgerufen, die von SPD, Grünen und FDP zusammen weniger als eine Million Mal. Das geht aus einer Auswertung der Digitalagentur Klein aber hervor. Die AfD hat je einen Account für Partei und Bundestagsfraktion, kommt damit auf fast 550.000 Abonnenten; alle anderen Parteien im Bundestag auf gut 120.000. Bei den meisten Parteien sei keine Strategie für die Plattform erkennbar, teilte die Agentur mit.
Dass die AfD in den sozialen Netzwerken führt, ist seit Jahren bekannt. “Man überlässt diese Plattformen sehenden Auges Populist:innen”, sagte der Politikberater Martin Fuchs zu Table.Media. Auch wenn es einzelne Politikerinnen und Politiker mit erfolgreichen Accounts gebe, dominiere die AfD bei den politischen Inhalten auf Youtube. Der Digitalexperte empfiehlt Formate, die speziell für die Seite produziert werden – sowie als ersten Schritt ein eigenständiges Konzept, damit die Plattform nicht nur eine “Resterampe” für Videos ist.
Das Problem mit geringen Aufrufen gibt es nicht nur bei Youtube. Business Insider meldete kürzlich, dass auch viele der mehr als 400 von der Bundesregierung betriebenen Seiten kaum besucht werden – aber viel Geld kosten. Der Spiegel wiederum berichtete, dass das in ähnlicher Form für die Podcasts von Ministerien gilt.
Rehvanche: Autorin Rita Falk rechnet mit “Rehragout-Rendezvous”-Verfilmung ab. +++ Wahr oder unwahr? Fake News verunsichern Mehrheit der Menschen in der EU, sagt eine Studie der Bertelsmann-Stiftung. +++ Blick zurück: ZDF-Doku befasst sich mit teils problematischen Anfängen von Aktenzeichen XY.
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Europe.Table: Milliardenhilfe für deutsche Unternehmen genehmigt. Die EU-Kommission hat die geplante Milliardenhilfe für energieintensive Unternehmen genehmigt. Sie sollen von Kosten im Zusammenhang mit dem nationalen Emissionshandel für Brennstoffe entlastet werden. Gestattet wird der Bundesregierung auch die Förderung von 200 Schnellladesäulen an Autobahnen. Mehr
China.Table: KI im Dienst der Überwachung. Seit der Pandemie ist Chinas Überwachungsnetze (noch) enger und der Kontrollwahn der Partei größer geworden. KI-Technologien, etwa zur Gesichtserkennung, spielen dabei eine zentrale Rolle. Sie sind in der Lage, mit minimalen biometrischen Daten Menschen zu identifizieren, sogar maskierte Personen. Die Tech-Unternehmen kooperieren dabei eng mit den Behörden. Der Deal lautet: Daten gegen Innovationen. Die Technik soll zum Exportschlager werden: etwa an Autokratien. Mehr
Climate.Table: Chinas Stahlsektor dekarbonisiert zu langsam. Wäre der chinesische Stahlsektor ein Land, läge er auf Rang fünf der größten CO₂-Emittenten der Welt. Der Staat unternimmt zu wenig, um die Emissionen zu senken. Die bisher erlassenen Auflagen enthalten viele Schlupflöcher. Mehr
Informationen am Morgen (Deutschlandfunk)
ca. 6:50 Uhr: Christian Dürr, FDP-Fraktionsvorsitzender im Bundestag: Wirtschaft schwächelt, was macht die Ampel?
ca. 7:14 Uhr: Svenja Schulze, Bundesentwicklungsministerin: Nach Ecowas-Treffen zum Niger/Vor Sahel-Reise
ca. 8:10 Uhr: Yannick Haan, Autor von “Enterbt uns doch endlich”: Neue Vorschläge zum Erben
ZDF-Morgenmagazin (ZDF)
6:35 Uhr: Markus Weitere, Gewässerökologe: Dürre im tieferen Boden
7:05 Uhr: Katharina Beck, MdB (Grüne) und finanzpolitische Sprecherin: Mögliche Mehrwertsteuererhöhung in Restaurants/Klimafonds
8:05 Uhr: Roderich Kiesewetter, MdB (CDU) und Mitglied im Auswärtigen Ausschuss: Taurus-Marschflugkörper/Spionageverdachtsfall in der Bundeswehr
rbb24-Inforadio
ca. 7:05 Uhr: Michael Müller, MdB (SPD) und Vorsitzender der Enquete-Kommission zum Thema: 20 Jahre Nato-Einsatz in Afghanistan
ca. 7:25 Uhr: Lars Enghardt, Physiker am Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR): Wasserstoff als Flugantrieb
ca. 9:05 Uhr: Ellinor Zeino, Leiterin des Regionalprogramms Südwestasien der Konrad-Adenauer-Stiftung: Leben in Kabul
Freitag, 11. August
Katharina Böttcher, Abteilungsleiterin im Bundeslandwirtschaftsministerium, 61 / Hans-Jürgen Thies, MdB (CDU), 68 / Andreas Bovenschulte, Bürgermeister von Bremen, 58 / Bettina Altesleben, Staatssekretärin im saarländischen Ministerium für Arbeit, Soziales, Frauen und Gesundheit 62
Samstag, 12. August
Kaweh Mansoori, MdB (SPD), 35 / Max Straubinger, MdB (CSU), 69 / Herta Däubler-Gmelin, ehemalige Bundesjustizministerin, 80 / Iris Berben, Schauspielerin, 73 / Hans-Wilhelm Müller-Wohlfahrt, ehemaliger Arzt der Fußball-Nationalmannschaft, 81 / Klaus Toppmöller, ehemaliger Fußballtrainer, 72
Sonntag, 13. August
Nermin Fazlic, Abteilungsleiter im Bundesarbeitsministerium, 54 / Alexander Bartz, MdB (SPD), 39 / Heike Makatsch, Schauspielerin, 52 / Moritz Bleibtreu, Schauspieler, 52 / Gil Ofarim, Sänger, 41 / Wilhelm Herzog von Württemberg, Unternehmer, 29 / Jens Bisky, Journalist, 57
Unser Tipp führt Sie heute in die israelische Krise mit sich selbst. Selten, vielleicht nie in der Geschichte des Landes ging der Riss so dramatisch durch alle Gesellschaftsschichten. Selbst das Militär, der große Garant der Unabhängigkeit, wird gebeutelt vom Streit um Grundpfeiler wie das Verfassungsgericht. Um zu verstehen, was das heißt, gibt es kaum ein besseres Buch als das des Journalisten Avi Shavit. Er erzählt von sich, aber auch von zahlreichen anderen Frauen und Männern, die diesen Staat erkämpft und erstritten, gepflegt, aber auch aufgewühlt haben. Shavit erzählt stolz und verzweifelt über die Stärken und Schwächen eines Landes, das bis heute um sein Selbstverständnis kämpft, oft heftig, manchmal unversöhnlich. Triumph und Tragödie zugleich.
Mein gelobtes Land | C. Bertelsmann
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