wir begrüßen Sie herzlich. Diese Informationen bieten wir Ihnen heute Abend:
Talk of the Town: Im Exklusiv-Interview spricht der frühere US-Botschafter in Deutschland, Richard Grenell, über Trumps Pläne für Europa
TV-Duell: Wie Höcke provoziert und Voigt versucht, gegenzuhalten
Europas Energieversorgung: Warum von der Leyen die Resilienz des Kontinents lobt
Politische Stimmung: Warum die Grünen ausgerechnet bei pragmatischen Wählern an Rückhalt verlieren
Bonn-Berlin-Gesetz: Wie die Regierung die Stadt am Rhein stützen möchte
Gaza-Krieg: Warum Armin Laschet für Blau-Helme wirbt – und Nicaragua attackiert
China-Reise des Kanzlers: Weshalb ein Analyst schwierige Verhandlungen voraussagt
Genozid in Ruanda: Wie der Bundestag zum 30. Jahrestag debattiert
Reha und Prävention: Wie das BMAS Erwerbsfähigkeit fördern will
AfD-Prozess: Auf welche Weise Rechtsaußen versucht, sich zahm zu geben
Hacking Populism: Vereinfachen, aber konstruktiv.
Heads: Anja Reinalter + Matthias Haensch
Best of Table: Rüge des Europaparlaments + Personalmangel bei der Bundeswehr + Finanzierung des Wasserstoff-Kernnetzes
Law and Ordner: Arbeitsprogramm des BMAS + Papier der Bertelsmann-Stiftung + Ergebnisbericht der Körber-Stiftung
Must-Reads: Ende der Förderkredite für China + Mögliche weitere Verzögerung bei Stuttgart 21 + Chinesischer Experte hält russische Niederlage für unabwendbar
Trump-Vertrauter Grenell kritisiert fehlenden Friedensplan für die Ukraine: “Ich glaube, dass es immer eine Alternative gibt”
Von Michael Bröcker und Molly Lukas
Sein Auftritt war entschlossen, seine Aussagen waren meist kontrovers. Richard Grenell, der frühere US-Botschafter in Berlin, gehörte zu den undiplomatischsten Diplomaten, die Deutschland je erlebt hat. In seiner Amtszeit drohte er deutschen Firmen, die mit dem Iran Geschäfte machten, und kritisierte Angela Merkel für ihr Festhalten an Nord Stream II. Grenell führe sich auf wie der “Hochkommissar einer Besatzungsmacht”, sagte damals FDP-Vize Wolfgang Kubicki.
Im laufenden Präsidentschaftswahlkampf in den USA ist Ex-Botschafter Grenell einer der wichtigsten außenpolitischen Berater von Donald Trump. Laut dessen Sohn Donald Trump Jr. ist Grenell ein “Top-Kandidat” für das Amt des Außenministers. Was Grenell sagt, dürfte Trump also nicht anders sehen. Seine Loyalität zu Trump ist trotz aller Kritik und juristischer Verfahren gegen den Ex-Präsidenten ungebrochen. Für unseren Podcast Table.Today haben wir knapp 50 Minuten mit Grenell gesprochen.
“Ich liebe Donald Trump”, sagte Grenell. “Ich spreche regelmäßig mit ihm. Ich arbeite sehr hart daran, dass er gewählt wird.” Das amerikanische Volk profitiere von Trump. Dieser habe “null Kriege produziert und jetzt sehen wir, dass Joe Biden drei Kriege produziert hat”. Der ehemalige Botschafter glaubt, dass die Russland-freundliche Politik von Biden und Merkel Putin erst ermuntert habe, loszuschlagen. Auch habe die fehlende Härte gegenüber dem Iran als Hauptfinanzier der Hamas die Attacke gegen Israel befördert.
Grenell verteidigt auch die Blockade der Ukraine-Hilfe durch die Republikaner im US-Kongress. Er fordert Verhandlungsinitiativen. “Ich glaube, dass es immer eine Alternative zum Krieg gab.” Der US-Präsident dürfe nicht nur durch die militärische Brille auf den Konflikt schauen, sagte Grenell: “Wir haben noch andere Werkzeuge.” Weder die Nato, noch die USA und auch nicht Deutschland hätten einen Friedensplan vorgelegt. Im Gegensatz zum neuen finnischen Präsidenten Alexander Stubb glaube er nicht, dass der Krieg auf dem Schlachtfeld beendet werden könne, sagte Grenell. Nach seiner Zeit als Botschafter in Deutschland war Grenell Direktor der US-Nachrichtendienste (DNI) und hatte als solcher die Arbeit der 18 US-amerikanischen Nachrichtendienste koordiniert.
Grenell hält eine Nato-Mitgliedschaft der Ukraine für sinnvoll. “Wir müssen über die Nato-Mitgliedschaft sprechen. Wir müssen über territoriale Integrität sprechen.” Sorgen der Deutschen, dass ein Präsident Trump die Nato abwickeln würde, stellt sich Grenell entgegen. “Trump hat die Nato stärker gemacht. Man kann nicht Amerika oder den Amerikanern die Schuld geben, die es leid sind, den größten Teil der Last zu tragen. Wir sollten keine neuen Mitglieder in die Nato aufnehmen, die nicht in der Lage sind, ihre zwei-prozentige Verpflichtung zu erfüllen.” Nichts untergrabe die Nato mehr als Länder, die sich im Krisenfall nicht beteiligen könnten.
Es sei beleidigend, dass einige Länder nur die Vorteile der Nato nutzten. “Sie sagen: Nein, wir werden unsere zwei Prozent nicht bezahlen, und ihr müsst einfach für uns bezahlen. Und in der Zwischenzeit bauen sie Opernhäuser und große Brücken und Flughäfen in ihrem Land.” Das Gespräch hören Sie ab 6 Uhr hier.
TV-Duell: Höcke provoziert, Voigt versucht, gegenzuhalten. Thüringens AfD-Spitzenkandidat Björn Höcke und sein CDU-Kontrahent Mario Voigt sind einander auf Welt intensiv angegangen. Schon während seiner Vorstellung unterbrach Höcke die Moderatorin, im späteren Sendungsverlauf sprachen immer wieder mehrere Menschen auf einmal oder die Kandidaten unterbrachen sich, während die Moderation eher passiv blieb.
Höcke bekräftigte, dass die EU sterben müsse, “damit das wahre Europa leben könne”. Er widersprach der Aussage, dass sich der Brexit negativ auf Großbritannien ausgewirkt hätte. Voigt forderte “null illegale Migration in Deutschland”, wofür es konsequenten Schutz an Außengrenzen brauche – die CDU Thüringen fahre da eine klare Linie. Allerdings verfügt Thüringen nur über innerdeutsche Grenzen. Dem TV-Duell war monatelange massive Kritik an Voigt vorausgegangen, weil er einem AfD-Demagogen eine Plattform beschere, ihn damit gewissermaßen adle – und das auch noch am Jahrestag der KZ-Befreiungen von Buchenwald und Mittelbau-Dora. Franziska Klemenz
Gastbeitrag: Von der Leyen erwartet sinkende Gaspreise. Die EU-Speicher sind am Ende der Heizperiode noch zu fast 60 Prozent gefüllt. Das sei ein Rekordwert, schreiben EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen und der Exekutivdirektor der Internationalen Energieagentur, Fatih Birol, in einem Gastbeitrag für Table.Briefings. Zudem werde das LNG-Angebot in den nächsten Jahren dank neuer Exportkapazitäten in den USA und Katar um rund 50 Prozent steigen. “Dies hat zur Folge, dass wir an der Schwelle einer Welt der Gasknappheit in eine Welt des Gasüberflusses stehen”, so von der Leyen und Birol. “Dies könnte zu deutlich niedrigeren Gaspreisen führen.” Den Gastbeitrag finden Sie hier.
Erschwingliche Preise für Energie seien auch ein Schlüsselfaktor für die Wettbewerbsfähigkeit der Wirtschaft. Hier sieht Christian Lindner besonders von der Leyen in der Pflicht: Die vergangenen Jahre unter ihrer Leitung der Kommission “waren verlorene Jahre für die Wettbewerbsfähigkeit”, sagte der FDP-Politiker bei einem Treffen der Euro-Gruppe in Luxemburg.
Translation missing.Stimmung in der politischen Mitte: Grüne verlieren massiv an Unterstützung. Eine aktuelle YouGov-Umfrage im Auftrag der Bertelsmann-Stiftung legt nahe, dass die Grünen in der Gesellschaft aktuell an Rückhalt verlieren und auf immer heftigere Ablehnung stoßen. Danach gefragt, wen sie “bei einer Bundestagswahl auf keinen Fall wählen” würden, nannten Ende Februar von gut 3800 Befragten 63 Prozent die AfD und 55 Prozent die Grünen. Bis zur letzten Wahl im September lag die Zahl für die Grünen stets stabil bei 35 Prozent.
Noch deutlicher werden die Ergebnisse beim Blick auf die politische Mitte. Die Autoren der Bertelsmann-Studie unterteilen diese in zwei Gruppen: die pragmatische und die nostalgische Mitte. Die pragmatische ist jünger, besser gebildet, veränderungsbereit und im Grundsatz zukunftsoptimistisch, aber aktuell sehr erschöpft. Und dort ist laut Umfrage die Ablehnung der Grünen (56 Prozent) sogar stärker als die Ablehnung der AfD (53 Prozent).
In der am Status quo hängenden nostalgischen Mitte ist der Bruch am gravierendsten. In dieser Gruppe erklären inzwischen laut Bertelsmann sogar 75 Prozent, dass für sie eine Stimme für die Grünen nicht mehr in Frage komme. Wichtigste Gründe, so die Autoren der Bertelsmann-Studie: die Ablehnung der Migrationspolitik und die Angst vor Zumutungen in der Klimapolitik. Die Zahlen liegen Table.Briefings exklusiv vor und gehören zum unveröffentlichten Teil des Policy Briefs, den die Bertelsmann-Stiftung am Donnerstag vorgestellt hat. Stefan Braun
Bonn-Berlin-Gesetz: Stadt am Rhein wird aufgewertet. Bonn soll Standort für nationale und internationale Cyber-Abwehr werden. Mit dem Haus der Geschichte soll die Stadt auch als Ort der Demokratievermittlung weiter gefördert werden, außerdem mit dem “Global Forum Bonn” und dem ICCA Zentrum für die Erforschung von Resilienz werden. Zehn Millionen Euro sind im Etat dafür verankert. Auch ein Museum in Ahrweiler soll gefördert werden.
Eine entsprechende Zusatzvereinbarung der Ampel-Koalition stellt Klara Geywitz am Freitag vor. Damit wird ein Versprechen aus dem Koalitionsvertrag erfüllt und das Bonn-Berlin-Gesetz, das die Aufteilung der Behörden zwischen Bonn und Berlin regelt, aufgewertet. Ebenfalls verankert darin werden die Bundesstadt Bonn als Sitz der Vereinten Nationen und Ort der Nachhaltigkeit. Michael Bröcker
Gaza-Krieg: Laschet bringt Blauhelme ins Gespräch. Armin Laschet, Ex-NRW-Ministerpräsident und Vorsitzender des Abraham Accords Institute, fordert eine stärkere Rolle der UN bei einer Nachkriegsregelung. Ein Mandat für eine Truppe, die im Wesentlichen von den USA und den arabischen Ländern gestellt würde, “ist eine denkbare Option”, sagte der CDU-Abgeordnete Table.Briefings. Er stellt sich gegen die vom UN-Menschenrechtsrat erhobene Forderung, Waffenlieferungen an Israel auszusetzen.
Laschet fordert zudem Konsequenzen aus dem Vorgehen Nicaraguas vor dem Internationalen Gerichtshof. Von Genozid zu reden sei “völlig unangemessen und banalisiert wirkliche Genozide, die wir in der Welt erleben”. Laschet spricht sich dafür aus, die Zusammenarbeit im entwicklungspolitischen Bereich, “auf den Prüfstand” zu stellen. Das Interview lesen Sie im Security.Table. Markus Bickel
China-Reise des Kanzlers: Analyst sagt schwierige Verhandlungen voraus. Olaf Scholz wird in China schwierige Themen ansprechen müssen. Eines wiegt besonders schwer: die Überkapazitäten der Volksrepublik. “China versucht letztlich, seinen Wachstumsmotor auf Kosten der Handelspartner in Gang zu halten”, sagte Jürgen Matthes vom Institut der deutschen Wirtschaft in Köln (IW) Table.Briefings. Statt des gebeutelten Immobiliensektors fördere Peking nun mit vergünstigten Krediten den Aufbau neuer Industriekapazitäten. Der Ökonom warnt: Der unfaire Konkurrenzdruck drohe auch zu Arbeitslosigkeit bei uns zu führen. Denn China setze zunehmend auf Sektoren, auf die Hersteller in Europa und Deutschland spezialisiert seien. Details lesen Sie im China.Table. Michael Radunski
Genozid in Ruanda: Bundestag debattiert zum 30. Jahrestag. “Die große Lehre aus Ruanda ist, dass wir Verantwortung tragen für unser Handeln, genauso wie für unser Nicht-Handeln”, sagte Außenministerin Annalena Baerbock. Seither strebe Deutschland an, ähnliche Massenmorde schon im Vorfeld über Instrumente der Krisenprävention zu verhindern. Insbesondere die Union stellte jedoch in Frage, ob die Bundesregierung mit Blick auf die Lage im Ostkongo, in Haiti oder der Uiguren in China tatsächlich frühzeitig für den Schutz von Minderheiten eintrete. Mehr zum Gedenken an den Völkermord in Ruanda lesen Sie in einer Spezialausgabe des Africa.Table. David Renke
Reha und Prävention: BMAS will Erwerbsfähigkeit fördern. Menschen ab 45 sollen sich einem freiwilligen Gesundheitscheck unterziehen können. Das geht aus einem “Arbeitsprogramm” des Bundesarbeitsministeriums hervor, das Table.Briefings vorliegt. Das Haus zielt darauf ab, Menschen mit gesundheitlichen Beeinträchtigungen erwerbsfähig zu halten – und dadurch Erwerbsminderungsrenten zu vermeiden. Bereits Erwerbsgeminderte sollen stärker bei der (Wieder-)Eingliederung unterstützt werden. Reha soll auch in der Pflegeausbildung eine größere Rolle spielen: Bis zum Ende der Legislatur wollen BMAS sowie Familien- und Gesundheitsministerium einen “Fahrplan” dafür vorlegen. Schon ab Juli dürfen erwerbstätige pflegende Angehörige die pflegebedürftige Person mitnehmen, wenn sie selbst eine Reha absolvieren. Okan Bellikli
AfD-Prozess: Rechtsaußen versucht, sich zahm zu geben. Im Prozess gegen den Verfassungsschutz beklagte die AfD am Donnerstag, dass sie sich ungerecht behandelt fühle – entgegen den Vorwürfen stehe sie weder Islam noch dem Parlamentarismus feindlich gegenüber. Maximilian Krah, AfD-Spitzenkandidat zur Europawahl sagte Table.Briefings: “Ich bin hier, um über mich getätigte Unwahrheiten zu berichtigen.” Der von der AfD beklagte Verfassungsschutz konterte mit konkreten Beispielen wie dem Aufruf von Sachsens Landesvorsitzendem Jörg Urban: “Warnt eure Mädchen eindringlich vor jedem Kontakt mit muslimischen Jungs und Männern.”
Die AfD fordert dementgegen, sie an ihrer Programmatik zu messen. Nicht die Aussagen von Mitgliedern, sondern Programm und Wahlflyer sollen nach Auffassung der Partei zählen, um sie zu interpretieren. Einen Rechtsrutsch habe es nicht gegeben, so Bundesvorstands-Mitglied Peter Boehringer. Er selbst sei liberal und damit weder links noch rechts. Tatsächlich verbreitet Boehringer unter anderem Theorien von einem Geheimplan der Eliten zur Herstellung einer neuen Weltordnung.
Die AfD sieht in der Beobachtung durch den Verfassungsschutz eine Verschwörung. Er wolle sie nur als Opposition eliminieren. Trotzdem schlug sie am Donnerstag einen Vergleich zur Beendigung des Prozesses vor, auf den die Behörde kaum eingehen wird. Worum es vor Gericht konkret ging und was sich daraus über die AfD erfahren lässt, lesen Sie hier. Franziska Klemenz
Hacking Populism: Vereinfachen, aber konstruktiv. Die wachsende Komplexität der Gesellschaft nährt den Wunsch nach einfachen Antworten und hilft den Populisten. Johannes Meier, Ex-CEO der European Climate Foundation, ergänzt einen wichtigen Punkt: Auch die nicht-populistischen Antworten auf die Differenzierung der Gesellschaft greifen zu kurz, da sie oft von einem Drang nach Kontrolle getragen sind und zusätzlich Bürokratie erzeugen. Meier wirbt für eine “elegante Regulierungsarchitektur”, die klare Orientierung gibt und Freiräume maximiert. Mit seinem Standpunkt “Die Kunst des konstruktiven Vereinfachens” antwortet er auf Sebastian Turners Beitrag “Akademikerkinder, erkennt endlich euren blinden Fleck!”. Mit der Serie “Hacking Populism” will Table.Briefings Wege aufzeigen, wie dem Populismus begegnet werden kann.
Arbeitsprogramm des BMAS zu Prävention, Rehabilitation, Erwerbsminderungsrente
Papier der Bertelsmann-Stiftung: “Warum die Mitte an Zuversicht verliert – und was Ampel und Union jetzt tun sollten, um die Mitte nicht zu verlieren”
Ergebnisbericht zur Umfrage im Auftrag der Körber-Stiftung über die Situation ehrenamtlicher Bürgermeisterinnen und Bürgermeister
Appell von DGB, Fridays for Future u.a. für einen Kurswechsel in der Finanz- und Haushaltspolitik
Anja Reinalter ist seit März bildungs- und forschungspolitische Sprecherin der Grünen. Im Bundestag macht sich die frühere Berufsschullehrerin und Professorin für Soziale Arbeit unter anderem für gleiche Rechte von Auszubildenden und Studierenden stark. (Bildung.Table)
Matthias Haensch schrieb Reden für Rita Süssmuth und berät künftig mit seiner eigenen Firma Haensch Strategy Unternehmen und Organisationen. Zuletzt war er beim Beratungsunternehmen Christ&Company tätig.
Europe.Table: Rüge des Europaparlaments. Eine deutliche Mehrheit des Parlaments lehnt die Berufung des CDU-Europaabgeordneten Markus Pieper zum KMU-Beauftragten der Kommission ab. Warum die Rüge keine Konsequenzen hat, lesen Sie hier.
Europe.Table: Zentralisierte Aufsicht im Fokus der Regierungschefs. Beim Projekt der Kapitalmarktunion rückt die Zentralisierung der Marktaufsicht in den Bereich des politisch Machbaren. Weshalb man im Bundesfinanzministerium ein zu schnelles Vorpreschen von Scholz und anderen EU-Regierungschefs befürchtet, lesen Sie hier.
Security.Table. Personalmangel bei der Bundeswehr. Martin Schelleis, Inspekteur der Streitkräftebasis der Bundeswehr, sagt, dass die Bundeswehr zu wenig Personal hat, um die Zusagen an die Nato einzuhalten. Wie viele Soldaten fehlen, lesen Sie hier.
Bildung.Table: OECD-Bildungsdirektor erklärt Japans Erfolg. Was an Japans Schulen besser läuft, liegt laut Andreas Schleicher am Krisenmanagement: Es stärke Lehrkräfte. Doch es gibt auch Probleme. Welche das sind, lesen Sie hier.
Bildung.Table: Wirkt die Ausbildungsgarantie? Die Situation am Ausbildungsmarkt hat sich zugespitzt: Lehrstellen blieben unbesetzt, gleichzeitig fanden Jugendliche keinen Ausbildungsplatz. Bald startet die Ampel die Ausbildungsgarantie. Warum deren Effekt noch unklar ist, lesen Sie hier.
ESG.Table: Zweifel an Finanzierung des Wasserstoff-Kernnetzes. Die Ampel-Fraktionen feierten die Finanzregelungen zum privatwirtschaftlichen Bau des Wasserstoff-Kernnetzes bereits als großen Wurf. Warum die Gas-Fernleitungsbetreiber, die das Netz bauen sollen, sich weniger begeistert zeigen, lesen Sie hier.
ESG.Table: Streit in der Science Based Targets Initiative. Mitarbeitende und Berater sind empört, weil das Kuratorium der Organisation angekündigt hat, für CO₂-Reduktion in einigen Fällen künftig Kompensation zu erlauben. Was die Angestellten in ihrem Brief an die Leitung der Organisation kritisieren, lesen Sie hier.
Lernen Sie alle Table.Briefings in voller Länge kostenlos kennen: 4 Wochen, ohne automatische Verlängerung, ohne Zahldaten – und informiert wie die Topentscheider.
Translation missing.SZ: Ende der Förderkredite für China. BMZ-Staatssekretär Jochen Flasbarth habe in Peking das weitgehende Ende der finanziellen Zusammenarbeit zwischen der KfW und China verkündet. Bis April 2025 sollen die Verhandlungen mit chinesischen Behörden über die letzten drei Projekte mit einer Gesamtsumme von rund 370 Millionen Euro abgeschlossen sein. Danach sollen chinesische Institutionen KfW-Kredite zwar weiterhin bekommen können, aber nur zu marktüblichen Konditionen. (“Rückzug nach 40 Jahren”)
Zeit Online: Voigt ist begeisterter Transatlantiker. Aus dem thüringischen CDU-Vorsitzenden “sprudelt sein emphatischer Transatlantizismus im Gespräch nur so heraus”, schreibt Mariam Lau in einer Mario Voigt/Björn Höcke-Geschichte, die vor dem TV-Duell entstanden ist. Er hat in den USA studiert und gelebt, schwärmt für das Leben dort. Mit seiner Aussage, “die Menschen wollen nicht länger der verlängerte Arm der Amerikaner sein”, habe er nur die Stimmung im Land in Sachen Ukraine paraphrasieren wollen, sagt Voigt. (“Er legt sich heute mit Björn Höcke an”)
FAZ: Mögliche weitere Verzögerung bei Stuttgart 21. Die vollständige Eröffnung des neuen Stuttgarter Hauptbahnhofs könnte sich auf Herbst 2026 verschieben. Ein wesentlicher Grund für die Verzögerungen soll sein, dass elektronische Bauteile, die für die Digitalisierung des neuen Bahnknotens benötigt werden, nicht zertifiziert sind. (“Nur zwei bis drei Züge pro Stunde”)
Economist: Chinesischer Experte hält russische Niederlage für unabwendbar. Der ukrainische Widerstand, die internationale Unterstützung, die modernere Kriegsführung und Putins Gefangenschaft in einem “Informationskokon” – diese vier Faktoren machen nach Ansicht von Feng Yujun eine russische Niederlage unausweichlich. Der Russlandexperte der Fudan-Universität, Shanghai, sagt, Russland werde sich aus der Ukraine einschließlich der Krim zurückziehen. Die Beziehungen zu China seien nicht gefestigt und in den letzten zwei Jahren beeinträchtigt worden. (“Russia is sure to lose in Ukraine, reckons a Chinese expert on Russia”)
Nicht überlesen!
Zeit: Auch für Habeck geht Gemeinwohl vor Identitäten. Robert Habeck hebt in einem Gastbeitrag über Wolfgang Schäuble und dessen Buch “Erinnerungen” einen Gedanken Schäubles hervor: Repräsentation sei nicht mit Repräsentativität zu verwechseln. “Nicht im Wettbewerb der Identitäten zeichnen sich die Parlamentarierinnen und Parlamentarier aus, sondern in der Orientierung auf das ,Gemeinwohl’.” Die parlamentarische Demokratie leiste den Ausgleich widerstreitender Interessen. Der sei zwar “weniger spektakulär als die Radikalität, aber er ist die eigentliche demokratische Würde”. (“Ein echter Herr und sein Vermächtnis”)
SZ: Wohnungsbranche fordert Milliardenhilfe
FAZ: Kiew verschärft das Gesetz zur Mobilmachung
Tagesspiegel: “Demokratie vor Ort verteidigen” Steinmeier verlangt besseren Schutz für Kommunalpolitiker
Handelsblatt: Deutschland fällt zurück
Sächsische Zeitung: Vogtland erwartet ganze Serie kleiner Erdbeben
Zeit Online: Abgeordnete müssen auf kurzen Strecken Economy fliegen
Spiegel: Elton muss Moderation von “Schlag den Star” abgeben
Welt: Wie Stalins Strategie der “verbrannten Erde” wirklich aussah
Handelsblatt: Der Abkanzler
Deutschlandfunk
6:50 Uhr: Tessa Ganserer, MdB (Grüne): Frau, Mann, beides?
7:15 Uhr: Volker Wissing, Verkehrsminister (FDP): Diskussion um E-Auto-Markt
Das Erste
7:15 Uhr: Dorothee Bär, stellvertretende Unionsfraktionsvorsitzende: Selbstbestimmungsgesetz
8:15 Uhr: Nyke Slawik, stellvertretendes Mitglied im Familienausschuss (Grüne): Selbstbestimmungsgesetz
phoenix
8:45 Uhr: Dirk Wiese, stellvertretender SPD-Fraktionsvorsitzender/Alexander Throm, innenpolitischen Sprecher der Unionsfraktion: Bezahlkarte
rbb24-Inforadio
7:05 Uhr: Martina Renner, MdB (Linke): TV-Duell Thüringen
7:25 Uhr: Peter Frühsammer, Sternekoch: Ernährungsstrategie
9:25 Uhr: Derk Ehlert, Wildtierreferent bei der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung in Berlin: Waschbären in der Hauptstadt
Table.Briefings im TV
Sonntag, 12:03 Uhr: Franziska Klemenz, Berlin.Table-Redakteurin, ist zu Gast im Presseclub (Das Erste): Schlüsse aus der Polizeilichen Kriminalstatistik
12. April 2024
Gala: 71. Bundespresseball im Hotel Adlon. Mit Frank-Walter Steinmeier und Elke Büdenbender. 19 Uhr
Außenpolitik: Olaf Scholz trifft den georgischen Ministerpräsidenten Irakli Kobachidse. Anschließend empfangen ihn Bärbel Bas und Frank-Walter Steinmeier. 11:30 Uhr
Gesetzgebung: Der Bundestag stimmt über das Selbstbestimmungsgesetz, die Bezahlkarte, eine Änderung des Energiewirtschaftsgesetzes sowie des Ehe- und Geburtsnamensrechts ab. 10 Uhr
Verkehr: Volker Wissing nimmt am G7-Verkehrsministertreffen in Mailand teil.
Europa: Christian Lindner nimmt am Treffen der EU-Finanzminister in Luxemburg teil.
13. April 2024
Außenpolitik: Olaf Scholz bricht zu einer dreitägigen Reise nach China auf. In Peking, seiner letzten Station, führt Gespräche mit Präsident Xi Jinping und Ministerpräsident Li Qiang.
Parteien: Landesparteitag der CDU Mecklenburg-Vorpommern mit Friedrich Merz. Phillip Amthor soll zum Generalsekretär gewählt werden. 10 Uhr, Informationen & Tagesordnung
12. April 2024
Andreas Prothmann, Botschafter in Fidschi, 64
Björn Griese, stellvertretender Vorsitzender der Linken in Mecklenburg-Vorpommern, 59
13. April 2024
Katharina Beck, MdB (Grüne), 42
Katrin Budde, MdB (SPD), 59
Josef Rief, MdB (CDU), 64
David Lubega, Sänger, 49
Rudi Völler, Sportdirektor der Fußballnationalmannschaft, 64
14. April 2024
Markus Kurth, MdB (Grüne), 58
Johannes Callsen, Minderheitenbeauftragter in Schleswig-Holstein (CDU), 58
Unser Tipp führt Sie heute in die Einwanderungsgesellschaft. Über ihre vielfältigen Seiten sprechen der Journalist Nils Minkmar und die Kommunikationswissenschaftlerin Nadia Zaboura in einem alle zwei Wochen erscheinenden Podcast. Zuletzt ging es etwa um die Rolle der Medien rund um den Anschlag von Hanau und die Frage, wie die Gesellschaft auf die Medienstrategie der AfD reagieren sollte. Okan Bellikli
Quoted. Der Medienpodcast | SZ/CIVIS-Medienstiftung
Das war’s für heute. Good night and good luck!
Heute haben Constanze Baumann, Okan Bellikli, Markus Bickel, Stefan Braun, Michael Bröcker, Damir Fras, Helene Bubrowski, Franziska Klemenz, Malte Kreutzfeldt, Molly Lukas, Michael Radunski, David Renke, Sven Siebert, Daniel Schmidthäussler und Maximilian Stascheit mitgewirkt.
Der Berlin.Table ist das Late-Night-Briefing für die Table.Media-Community. Wenn Ihnen der Berlin.Table gefällt, empfehlen Sie uns bitte weiter. Wenn Ihnen diese Mail weitergeleitet wurde: Hier können Sie sich kostenlos anmelden.