Berlin.Table – Ausgabe 730

Verfassungsschutz und AfD + Putin und Macron + Klingbeil und der Industriestrompreis

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Talk of the Town

Die AfD und der Verfassungsschutz: Gefährliche Ruhe im Kampf um die Deutungshoheit

Kein Beobachtungsfall hat den Verfassungsschutz 2025 mehr umgetrieben als die AfD, und die Rechtsaußen-Partei arbeitete sich an kaum einem Akteur so heftig ab wie am Verfassungsschutz. Die Beleidigungen von Alice Weidel gegen Thüringens Landesamtschef Stephan Kramer drifteten in die Beurteilung seines Äußeren und seines Bartes ab, die Mitarbeiter des Verfassungsschutzes verunglimpfte sie kürzlich als „schmierige Stasi-Spitzel“. Aggressiver klangen die Beleidigungen der Parteispitze gegen Deutschlands Inlandsgeheimdienst nie.

Aussagen des Verfassungsschutzes dagegen versiegten. Im Mai 2025 hatte er sie nach jahrelanger Beobachtung als „gesichert rechtsextrem“ eingestuft. Ein MdB verließ Partei und Fraktion, kurz schreckten alle hoch, doch eine Klage der AfD brachte den Verfassungsschutz rasch zu einer Stillhaltezusage. Dieses juristische Mittel kommt der Gefahr einer einstweiligen Anordnung zuvor. Der Verfassungsschutz darf die AfD bis zur gerichtlichen Entscheidung über die Klage weiter wie einen Verdachtsfall behandeln und mit nachrichtendienstlichen Mitteln beobachten. Die AfD feierte sich trotzdem als Sieger.

Der Verfassungsschutz ist in einer heiklen Lage, aber mit Potenzialen. Seit sich die Stillhaltezusage als Status quo manifestiert hat, ist die Behörde auf Bundesebene zur AfD verstummt. Manche lesen daraus Unsicherheit; gerade während die AfD so laut poltert. Die Behörde gewinnt möglicherweise dank dieser Zusage gerade Erkenntnisse, die in einem Verbotsverfahren relevant sein könnten. Fakt ist: Wenig beschäftigt Verfassungsschutzämter derzeit so intensiv wie der erstarkende Rechtsextremismus in Kombination mit ausländischer Manipulation und Einflussnahme, gerade aus Russland – beide Gefahrenlagen sind in Berührung mit der AfD. Die Auseinandersetzung des Inlandsgeheimdiensts mit der Partei dürfte sich eher noch intensiviert haben.

Die Landesämter unterliegen dem Stillhaltegebot nur bedingt. Teilweise sind die Verfassungsschützer wegen eigener Verfahren gegen die AfD dort zwar mit ähnlichen Herausforderungen konfrontiert, etwa in Hessen; gerade die vier Ämter mit Einstufungen der AfD als „gesichert rechtsextrem“ können die Partei gleichwohl ohne angezogene Handbremsen durchleuchten: Sachsen, Sachsen-Anhalt, Brandenburg und Thüringen.

Material hat die AfD 2025 viel geboten. Der Einzug von 92 bisher nicht im Bundestag vertretenen MdB bei einer Fast-Verdopplung der Fraktion, die Intensivierung der Kontakte zu den US-Republikanern, die Auflösung der Jungen Alternative und die Neugründung der Generation Deutschland haben die Partei geprägt und viel Bewegung reingebracht. Weitere Korruptionsvorwürfe wurden laut, der frühere Mitarbeiter von Maximilian Krah wurde als Spion verurteilt. Weidel erhielt prominente Unterstützung, etwa durch Elon Musk oder Viktor Orbán, verschärfte ihren Ton sukzessive weiter. Mehrere Verbände, allen voran NRW und Bayern, stritten sich heftiger denn je.

Der Druck nach Antworten auf den Verfassungsschutz ist hoch. Alle Parteien debattieren heftig über ein mögliches Verbotsverfahren. Viele in der Zivilgesellschaft und einige Fraktionen fordern es; in Verfassungsschutzämtern machen sich nur manche Hoffnungen, andere halten das Ansinnen für kaum realistisch. Außerdem, so heißt es, müsse man die V-Leute aus der AfD abziehen, wenn man ein Verfahren anstößt, um dieses nicht zu gefährden. Dann sei man blind und taub. Das könne man sich, wenn überhaupt, nur leisten, wenn man eine hohe Gewissheit habe, dass das Verfahren schnell und erfolgreich sein würde. Die AfD agiert aus Sicht der Behörden immer professioneller, ohne Radikalität einzubüßen. Die Einbindung der neuen Jugendorganisation könne der Partei am Ende sogar schaden, meint mancher, sei sie doch nicht weniger radikal als ihre Vorgängerin, aber nun untrennbar mit der AfD verbunden.

Alle warten nun auf den Ausgang der AfD-Klage gegen den Verfassungsschutz. Das Verwaltungsgericht Köln wird erstinstanzlich über die Hochstufung als „gesichert rechtsextrem“ entscheiden. Damit ist frühestens Ende 2026 zu rechnen, eher ab 2027. Der Erfahrung nach dürfte es danach in die nächste Instanz gehen, das OVG Münster. Ein Urteil dürfte da frühestens im Superwahljahr 2029 fallen. Es könnte sogar noch vor die dritte Instanz gehen, das BVG Leipzig. So oder so wird es Jahre dauern, bis BfV und AfD Gewissheit über die Rechtsmäßigkeit der Einschätzung haben. Die Beobachter bleiben also unter Beobachtung. Und bis die Gerichte sprechen, bleibt ihr Verhältnis ein Machtkampf im Halbdunkel, eine tickende Akte; mit offenem Ausgang für die Demokratie.

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News

Ringen um Ukraine-Lösung: Putin setzt Spaltungsversuche fort. Bei den Verhandlungen zwischen den Unterhändlern der USA, Russlands, der Ukraine und europäischer Staaten hat es bis Sonntagabend keine Fortschritte auf dem Weg zur Beendigung des Ukraine-Kriegs gegeben. Auch Günter Sautter, außenpolitischer Berater von Bundeskanzler Friedrich Merz, hatte an den Beratungen in Florida teilgenommen, allerdings ohne Gespräche mit der russischen Seite zu führen. Er reiste inzwischen wieder nach Deutschland.

Wladimir Putin sorgte am Wochenende für Aufsehen. Mit seinem Gesprächsangebot an Frankreichs Präsident Emmanuel Macron versuchte er, einen Keil zwischen die europäischen Verbündeten zu treiben. Ein Sprecher des Elysée-Palastes begrüßte das Angebot im Grundsatz; man werde in den kommenden Tagen „über die beste Vorgehensweise“ beraten. Macron, Merz und Großbritanniens Premier Keir Starmer wollen Europa in den Verhandlungen halten. Zugleich war aus Berlin, London und Paris zu hören, dass sich die Europäer nicht auseinandertreiben lassen würden. Wie groß die Chancen auf eine Einigung sind, lesen Sie im Security.Table. Markus Bickel

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Kampf gegen organisierte Kriminalität: Hubig will längere Speicherung von IP-Adressen. Nach jahrelangen Streitigkeiten über die Vorratsdatenspeicherung hat das BMJV hat einen Gesetzentwurf vorgelegt, der am Freitag in die Ressortabstimmung gegeben wurde und am Montag an Länder und Verbände verschickt werden soll. Demnach sollen Internetanbieter verpflichtet werden, IP-Adressen anlasslos drei Monate lang zu speichern. Ziel ist es, die Aufklärung von Straftaten im Internet zu ermöglichen, insbesondere von Kinderpornografie. Weil IP-Adressen häufig wechseln, ist die Speicherung notwendig, damit zum Tatzeitpunkt eine IP-Adresse einem Internetanschluss zugeordnet werden kann. Die Speicherpflicht kann nach dem Gesetzentwurf auch andere Daten wie Portnummern umfassen, sofern dies für die eindeutige Zuordnung erforderlich ist.

In der Ampel-Zeit hatte das FDP-geführte BMJ noch andere Pläne. Es hatte sich für eine Quick-Freeze-Lösung ausgesprochen, die vorsah, dass eine IP-Adresse bei konkretem Anlass „eingefroren“ wird. Praktiker hatten allerdings die Sorge geäußert, dass die Regelung weitgehend ins Leere gehe, weil die IP-Adressen mangels Speicherung nicht mehr vorhanden wären. Der Gesetzentwurf, den auch Teile der SPD nicht als ausreichend ansahen, wurde nicht mehr beschlossen. Der Europäische Gerichtshof hat im April 2024 klargestellt, dass eine vorsorgliche Speicherung von IP-Adressen mit europäischen Grundrechten vereinbar ist. Helene Bubrowski

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Das ändert sich 2026 für Privatversicherte. Das kommende Jahr bringt wichtige Neuerungen: Von erweiterten Funktionen der elektronischen Patientenakte bis zu geänderten Pflegeleistungen. Und besonders praktisch: PKV-Bescheinigungen für den Arbeitgeber werden künftig digital übermittelt. Erfahren Sie mehr auf unserem Serviceportal für Privatversicherte. (mehr auf privat-patienten.de)

Industriestrompreis: Klingbeil beginnt eigene Gespräche in Brüssel. Der Bundesfinanzminister hat sich in den vergangenen Tagen offenbar selbst in die festgefahrenen Gespräche mit der EU-Kommission eingeschaltet. Wie es aus Regierungskreisen heißt, dränge es ihn dazu, damit es rasch grünes Licht für die Einführung des Industriestrompreises und die Ausweitung der Strompreiskompensation gebe. Im Austausch mit EU-Wettbewerbskommissarin Teresa Ribera möchte er erreichen, dass es noch vor Jahresende zu einer Lösung kommt, die die deutsche Industrie ab 2026 spürbar entlastet.

Klingbeils Engagement wirkt wie eine Reaktion auf einen bislang ausbleibenden Erfolg von Katherina Reiche. Bereits seit Längerem verhandelt die Bundeswirtschaftsministerin mit der Kommission. Der Vizekanzler wird nun ungeduldig. Aus seinem Haus heißt es, für die Wettbewerbsfähigkeit von Schlüsselindustrien wie Stahl und Chemie sei es entscheidend, dass die Energiekosten sinken. Die Bundesregierung entlaste zwar schon im Umfang von zehn Milliarden Euro, vor allem über geringere Netzentgelte. Das reiche für besonders energieintensive Unternehmen aber nicht aus, um international wettbewerbsfähiger zu sein. Die SPD drängt seit langem auf die Einführung eines Industriestrompreises von fünf Cent pro Kilowattstunde. Laura Block

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US-Rüstungspaket für Taiwan: Warum die Opposition die Finanzierung blockieren könnte. Die USA haben den Verkauf von Waffensystemen im Wert von 11,1 Milliarden US-Dollar an Taiwan genehmigt. Das Rüstungspaket in Rekordhöhe soll die Abschreckung gegenüber China stärken und ein deutliches Signal über die strategische Ausrichtung Washingtons an Peking senden. Doch es könnte ausgerechnet im taiwanischen Parlament scheitern. Die Opposition will die geplante Finanzierung über einen Sonderhaushalt blockieren. Was dahinter steckt und wieso die innenpolitischen Querelen sogar internationale Unterstützung für Taiwan untergraben könnten, lesen Sie im China.Table. David Demes

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Grüner Wasserstoff: EVP drängt auf schnelle Überarbeitung der EU-Regeln. 37 EVP-Abgeordnete, angeführt von deutschen CDU-Politikern, haben Ursula von der Leyen und weitere Kommissionsmitglieder in einem Brief aufgefordert, die Regeln für die Produktion von grünem Wasserstoff bereits in der ersten Jahreshälfte 2026 statt wie geplant 2028 zu ändern. In dem Schreiben, das Table.Briefings vorliegt, warnen sie, dass ein Abwarten bedeuten würde, „dass mehrere Jahre verloren gingen, in denen europäische Projekte Finanzierbarkeit erreichen und inländische Lieferketten etablieren könnten“. Welche konkreten Änderungen die Abgeordneten an den Regeln vorschlagen, lesen Sie im Europe.Table. Manuel Berkel

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Beiträge von von Hodenberg und Roth darüber wie Engagement langfristig möglich ist

Digitalisierung: Sozialversicherungsträger wollen Identifikationsnummer nutzen. Bundesagentur für Arbeit, Rentenversicherung, Unfallversicherung, GKV-Spitzenverband und die Sozialversicherung für Landwirtschaft, Forsten und Gartenbau fordern bessere Voraussetzungen für die Modernisierung ihrer Arbeit. Die im Rahmen der Registermodernisierung beschlossene Identifikationsnummer (IDNr) sei „ein Schlüssel zur modernen Sozialverwaltung“, müsse in ihren Nutzungsmöglichkeiten aber erweitert werden. Das schreiben die fünf Organisationen in einem Argumentationspapier. Hintergrund ist ein Gesetz, wonach bis Ende 2028 die für jeden beim Meldeamt registrierten Menschen vorhandene Steuer-ID als übergreifende IDNr in 50 Registern eingeführt werden soll.

Dazu gehören etwa das Ausländerzentral- und das Fahrzeugregister sowie die Versichertenverzeichnisse der Kranken- und Pflegekassen. Bisher gebe es aber keine gesetzliche Grundlage dafür, dass die Sozialversicherungsträger die Nummer auch dauerhaft verarbeiten dürfen, heißt es in dem Papier – etwa zur Automatisierung von Prozessen sowie der Vermeidung von Leistungsmissbrauch. Die Organisationen fordern daher entsprechende Anpassungen, auch für eine „Entlastung im Zeichen des Fachkräftemangels“. Okan Bellikli

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Table.Today Podcast

Table.Today mit Cem Özdemir. "Können die Grünen noch gewinnen, Herr Özdemir?"

Am 8. März 2026 wird in Baden-Württemberg gewählt, Cem Özdemir tritt als Spitzenkandidat für die Grünen an. Der ehemalige Minister für Ernährung und Landwirtschaft und Kurzzeit-Minister für Bildung und Forschung muss bis zur Wahl noch einen großen Rückstand zur CDU aufholen. In den Umfragen landen die Grünen mit derzeit 18,5 Prozent nur auf dem dritten Platz. Wie Özdemir die Wähler von sich überzeugen will, um am Ende doch noch die Nachfolge von Winfried Kretschmann antreten zu können, hören Sie ab 5 Uhr hier.

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"Boom-Medium" Jens Schröder. Jetzt die neuen Table.Briefings-Leserschaftsdaten anfordern

Table.Documents

Entwurf des BMJV für ein Gesetz zur Einführung einer IP-Adressspeicherung

Analyse des Wissenschaftlichen Dienstes des Bundestags: Wer hat das letzte Wort in der EU?

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Heads

Der Wechsel an der Spitze der Konrad-Adenauer-Stiftung hat nicht nur Annegret Kramp-Karrenbauer in neue Verantwortung gebracht. Auch ihr Vorgänger Norbert Lammert bleibt der Stiftung erhalten. Er nimmt künftig die Rolle des Ehrenvorsitzenden ein. Als Stellvertreter gewählt wurden Verena Blechinger-Talcott, Hermann Gröhe und Tamara Zieschang. Außerdem hat die Mitgliederversammlung zwei neue Mitglieder: Michael Kretschmer und Manuel Hagel.

Klaus Rosenfeld ist Chef des Zulieferers Schaeffler mit 16,3 Milliarden Euro Umsatz und rund 83.000 Mitarbeitenden. Der Konzern hat gerade eine Kooperation mit dem Drohnenunternehmen Helsing angekündigt. Bereits heute mache sein Unternehmen im Verteidigungsbereich rund 100 Millionen Euro Umsatz, so Rosenfeld. Man habe in dem Geschäft dann Chancen, wenn man die eigene Industrialisierungskompetenz einbringe: „Das heißt, wenn wir helfen, ein Produkt so zu entwickeln, dass es in größerer Stückzahl mit entsprechender Qualität hergestellt werden kann. Und das in Deutschland.“ (SZ)

Magdalena Finke, Ministerin für Inneres, Kommunales, Wohnen und Sport in Schleswig-Holstein (CDU), ist neue Vorsitzende des Ausschusses für Innere Angelegenheiten im Bundesrat.

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Best of Table

Europe.Table: Montenegro will Beitrittsverhandlungen 2026 zum Abschluss bringen. Montenegro peilt für 2028 den EU-Beitritt als 28. Mitgliedstaat an. Europaministerin Maida Gorčević hält es im Gespräch mit Table.Briefings für realistisch, bereits 2026 die Verhandlungen darüber zum Abschluss zu bringen. Welche Hürden den Zeitplan noch gefährden könnten, lesen Sie hier.

Europe.Table: Zustimmung für mehr Verbraucherschutz im digitalen Markt. Bis Ende 2026 will die EU-Kommission den Digital Fairness Act vorlegen. Der richtet sich gegen manipulative und intransparente Praktiken im digitalen Markt und legt einen Fokus auf den Schutz von Minderjährigen. In einer öffentlichen Konsultation zeigen sich klare Tendenzen, aber auch Konfliktlinien. Welche das sind, lesen Sie hier.

China.Table: „Indien ist spannend, aber nichts für naive Erwartungen“. Das Land ist für Unternehmen derzeit die einzige echte Alternative zu China. Es verspricht Skaleneffekte und niedrige Produktionskosten, stellt Investoren aber auch vor knifflige Herausforderungen. Warum der erfahrene Berater Manuel Vermeer manchen Unternehmen sogar von Indien abrät, lesen Sie hier.

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Time.Table

Highlights der Woche

Am Dienstag äußern sich die belarussischen Oppositionellen und ehemaligen politischen Gefangenen Maria Kolesnikowa und Viktor Babariko in der Bundespressekonferenz erstmals öffentlich zu ihrer Freilassung und ihrer Aufnahme in Deutschland.

Am Donnerstag wird die Weihnachtsansprache von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier um 19:08 Uhr im ZDF und um 20:10 Uhr in der ARD ausgestrahlt.

21. Dezember

Parteien: Pressekonferenz der Linken-Vorsitzenden Ines Schwerdtner. Karl-Liebknecht-Haus, 13 Uhr

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Must-Reads

FAZ: Ökonom warnt vor Rüstungsabhängigkeit von USA. Deutschland und andere europäische Staaten kauften zuletzt viele Waffen von den Vereinigten Staaten. Zudem steckt auch in vielen hiesigen Gütern US-Technologie. Der Wirtschaftsprofessor Guntram B. Wolff, Senior Fellow beim Thinktank Bruegel, warnt deshalb davor, dass die USA große Verhandlungsmacht gegenüber Europa erhielten, die sie auch in anderen Bereichen wie dem Handel einsetzen könnten. Wolffs Empfehlung: eine stärkere Kooperation bei Auftragsvergabe und Finanzierung. („Die Europäer fürchten Trumps Kill-Switch“)

Tagesspiegel: Vorwürfe rund um A100-Chaos. Eine bisher geheim gehaltene Untersuchung zeigt laut Christian Latz, dass die Autobahn GmbH um ein drohendes Chaos auf der Stadtautobahn wusste. Das Papier zeige, dass klar war, dass die im Sommer freigegebene Anschlussstelle „unmittelbar nach Eröffnung zum Verkehrsinfarkt führen musste“. Das Unternehmen habe die Existenz der Untersuchung lange geleugnet, so Latz. Am Freitag korrigierte die GmbH eine eigene Aussage zum Thema. Diese hatte suggeriert, dass Verkehrssenatorin Ute Bonde (CDU) die Unwahrheit sagt. („Planer wussten, dass es zum Chaos kommen würde“)

Handelsblatt: Welche Reformen Ex-ESM-Chef Regling empfiehlt. Als Anreiz für mehr Vollzeitarbeit sollte das Ehegattensplitting abgeschafft werden, sagt Klaus Regling. Der frühere Chef des Euro-Rettungsfonds ESM plädiert zudem dafür, den Rentenanstieg nicht mehr an die Lohnentwicklung zu koppeln – es reiche ein Inflationsausgleich. Bei der Krankenversicherung müsse man über eine stärkere Selbstbeteiligung nachdenken. Im Gegenzug sieht er die Einführung einer „moderaten“ Vermögensteuer als Option, alternativ eine Erhöhung der Erbschaftssteuer. („‚Das verfügbare Realeinkommen der Deutschen wird in Zukunft wohl sinken‘“)

Nicht überlesen!

Stuttgarter Zeitung: Hagel-Anekdoten werfen Fragen auf. Der CDU-Spitzenkandidat im Südwesten will vor ein paar Wochen mit Gerhard Schröder über die Vorbildfunktion der Agenda 2010 für heute gesprochen haben. So jedenfalls hat es Manuel Hagel laut Andreas Müller Anfang Dezember erzählt. Auf Nachfrage heißt es von der Landespartei aber jetzt, das sei „vor einigen Jahren“ gewesen. Kürzlich berichtete Hagel auch, eine SWR-Reporterin habe für ein Interview darauf bestanden, dass er gendere – und das Gespräch abgebrochen, als er sich weigerte. Problem: Der Sender weiß davon nichts. („Der CDU-Jungstar und seine Geschichte vom Altkanzler“)

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Schlagzeilen von morgen

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Wir sind die Bei-Gesundheit-mehr-Mitsprache-Versicherung. Privatversicherte können ihren Schutz individuell zusammenstellen. Diese Leistungen sind garantiert und können auch durch die Politik nicht gekürzt werden. Zudem müssen Ärztinnen und Ärzte bei Privatpatienten nicht auf Budgetgrenzen achten. So können sie ihnen stets die bestmögliche Therapie anbieten. (mehr auf pkv.de)

Meistgelesenes von heute

Interviews von morgen

Deutschlandfunk

6:50 Uhr: Christoph Ploß, Obmann der Union im Verkehrsausschuss (CDU): Verkehrsinfrastruktur

7:15 Uhr: Terry Reintke, MdEP (Grüne): Nato-Ostflanke

8:10 Uhr: Thomas de Vachroi, Evangelische Kirche Berlin-Brandenburg: Weihnachten in Armut

ZDF

7:05 Uhr: Thorsten Frei, Kanzleramtsminister (CDU): Leistungsbilanz/Ausblick auf 2026

8:05 Uhr: Albrecht von Lucke, Blätter für deutsche und internationale Politik: Jahresrückblick

phoenix

9 Uhr: Thomas Jäger, Politikwissenschaftler: Ukraine-Verhandlungen in Miami

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Geburtstage von morgen

Alfred Grannas, Botschafter in Bosnien und Herzegowina, 65

Daniela Kluckert, Mitglied im Bundesvorstand der FDP, 45

Frank Schäffler, Mitglied im Bundesvorstand der FDP, 57

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Nachttisch

Unser Tipp führt Sie heute zur Frage, wie Innovation gelingt. Anhand von Beispielen aus Geschichte und Gegenwart zeigen zwei US-Journalisten, wie Staat und Unternehmen sinnvoll zusammenwirken können - und wo derzeit das Gegenteil geschieht. Man habe in den Vereinigten Staaten ein System geschaffen, „das Vorsicht belohnt, Ideen von Außenseitern und risikobehaftete Forschung hingegen bestraft“. Das gelte es zu überwinden. Es geht etwa um die Entwicklung der Corona-Impfstoffe, die Sanierung der Infrastruktur und die Frage, wie man schneller baut. Außerdem lernt man, dass der „berühmteste pharmazeutische Durchbruch der letzten zehn Jahre“ auf eine Leidenschaft für Eidechsenspucke zurückgeht. Die Fälle beziehen sich auf die USA, passen aber auch gut zu den Debatten in Deutschland. Okan Bellikli

Ezra Klein/Derek Thompson: Der neue Wohlstand | Hoffmann & Campe

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Das war’s für heute. Good night and good luck!

Heute haben Okan Bellikli, Manuel Berkel, Stefan Braun, Michael Bröcker, Helene Bubrowski, Damir Fras, Daniel Friesen, Franziska Klemenz, Magdalena Latz, Vincent Mikoteit, Fabian Peltsch und Sara Sievert mitgewirkt.

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