Berlin.Table – Ausgabe 716

Managerfrust über Koalition + Neue Irritationen im Rentenstreit + IT-Zustimmungsvorbehalt für Wildberger

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Talk of the Town

Koalitionschaos und Managerfrust: SPD-Chef trifft Wirtschaftsverbände zum Krisenmeeting

Die Stimmung in der Koalition ist kurz vor der Abstimmung über das Rentenpaket mies; die Union ringt mit sich und ihrer Jungen Gruppe. Zugleich reißt die Kritik an Äußerungen von SPD-Arbeitsministerin Bärbel Bas nicht ab, seien es Unternehmerverbände oder auch der CDU-Wirtschaftsflügel. Die Zukunft des Rentengesetzes wird sich zwar endgültig erst am Freitag entscheiden. Doch schon jetzt gibt es Bemühungen, die angespannte Stimmung rund um die Ko-Vorsitzende der SPD zu entspannen. Und es gibt zahlreiche Stimmen, die für mehr Sachlichkeit und einen Verzicht auf scharfe Rhetorik werben.

Wie Table.Briefings aus Regierungskreisen erfuhr, nimmt sich der SPD-Vizekanzler des Themas an und will das Verhältnis zur Wirtschaft verbessern. Demnach trifft sich Lars Klingbeil am Donnerstagmorgen mit den Hauptgeschäftsführern der vier großen Wirtschaftsverbände DIHK, BDA, BDI und ZDH. Es gehe darum, wieder in einen „konstruktiven Austausch über die Zukunft des Standorts“ zu kommen, heißt es im Ministerium. Das Gespräch sei nach den Äußerungen der Arbeitsministerin und der unfreundlichen Reaktion der Arbeitgeber beim Arbeitgebertag zu einem „Krisentreffen“ mutiert, sagte einer der Beteiligten aus der Wirtschaft Table.Briefings.

Die Lage der deutschen Wirtschaft sei zu ernst für Befindlichkeiten. Und die Kommunikation der SPD gegenüber den Unternehmen sei aktuell mehr als fragwürdig. „Wir brauchen das volle Commitment der Regierung, die Wirtschaft spürbar zu entlasten und sie nicht als Gegner zu sehen“, heißt es. Um eine Einseitigkeit zu vermeiden, wird sich Klingbeil am Freitag auch mit Vertretern der IG Bergbau, Chemie, Energie (IGBCE) austauschen. Für den Vizekanzler sei es „höchste Priorität, für neues Wachstum zu sorgen und Arbeitsplätze zu sichern“, heißt es.

Mit Blick auf die Gesamtstimmungslage wirbt NRW-Ministerpräsident Hendrik Wüst für ein verbales Abrüsten. Im Podcast Table.Today fordert der CDU-Regierungschef mit Blick auf die Debatte rund um Bas beide Seiten auf, wieder zusammenzukommen. „Die Angst vor dem Verlust des Arbeitsplatzes ist da und sie muss weg“, sagt Wüst. „Wir haben es in Deutschland immer geschafft, in solchen Situationen nach vorne zu kommen, wenn die Tarifpartner und die Politik eng zusammenhalten.“ Was früher konzertiere Aktion hieß, könne heute „Bündnis für Innovation und Arbeit“ heißen, so der CDU-Politiker.

Der entscheidende Punkt sei, dass alle ein konkretes Commitment eingehen und ein Ziel hätten. „Deswegen wäre es gut, wenn eine Arbeitsministerin gerade in einer solchen Situation gesprächsfähig ist, und zwar zu beiden Seiten. Das wird man nicht sein können, wenn man die Arbeitgeberseite zu Gegnern erklärt. Das sollte man schnell ausräumen“, sagt Wüst. Von außen müsse keiner vermitteln, sagt er, „die haben ihre Telefonnummern, die sollen sich anrufen und ein Bier zusammen trinken gehen.“ Im Rentenstreit zeigt Wüst durchaus Verständnis für die SPD. „Sie liegt unter 20 Prozent und hat den Kanzler verloren. Aus dieser eher schwachen Position finde ich jetzt nicht überraschend, dass sie sich mit Sozialreformen schwertut. Wenn du voll im Saft stehst, dann hast du die Kraft, mehr zu tun.“

Auch Rainer Schlegel, der frühere Präsident des Bundessozialgerichts, wirbt für eine Versachlichung. Er betont, Reformen seien notwendig und könnten gelingen, wenn eben die Interessen aller zum Ausgleich gebracht würden. Er wünsche sich, dass auch die Gewerkschaften deutlich machen, dass die Beitragssätze in der Sozialversicherung zu hoch seien für ihre Mitglieder. Reformen, so seine Botschaft, sind zwingend, aber müssen gemeinsam angegangen und beschlossen werden. Nicht nur, aber auch, um Arbeitsplätze zu schützen und zu erhalten.

Der ehemalige Richter mahnt die Arbeitnehmervertreter, das große Ganze im Blick zu behalten. „Dass sich einige Gewerkschaften vermehrt in erster Linie als Interessenvertretung von Leistungsempfängern und weniger der versicherten und beitragspflichtigen Arbeitnehmer verstehen, ist für mich irritierend“, klagt er. „Die soziale Sicherung war immer ein gemeinsames Anliegen der Sozialpartnerschaft“, so Schlegel, der auch CDU-Mitglied ist.

DGB-Chefin Yasmin Fahimi beklagt eine Einseitigkeit der Arbeitgeber – und fordert gemeinsames Handeln. Sie sei schon verwundert über deren Empfindlichkeit, obwohl sie „seit über zwei Jahren nichts auslassen, um Beschäftigten oder der Bundesregierung die Schuld für alle wirtschaftlichen Probleme in diesem Land zuzuschieben“. Gleichzeitig fordert auch Fahimi, alle miteinander müssten „endlich gemeinsam an der zentralen Frage arbeiten: Wie sichern wir Innovationen und Arbeitsplätze in unserem Land?“. Nötig sei dafür „ein neuer sozialpartnerschaftlicher Ansatz“.


Das Gespräch mit Wüst hören Sie ab 5 Uhr hier.

Table.Today mit Hendrik Wüst. "Ist diese Koalition noch zu retten, Herr Wüst?"
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News

Ringen um die Rentenabstimmung: Verzicht auf Entschließungsantrag sorgt für neue Irritationen. Der Entschließungsantrag, den die Fraktionen in dieser Woche in den Bundestag einbringen wollten, sollte eigentlich als Zugeständnis an die Junge Gruppe und andere Abweichler dienen. Es war das Versprechen, mit dem die Fraktionsführung zeigen wollte, dass sie es mit den Reformen ernst meint. Doch am Mittwoch entschied die Fraktionsführung, den Antrag wieder von der Tagesordnung zu streichen.

Offenbar handelt es sich hier um eine Vereinbarung zwischen Fraktionschef Jens Spahn und dem Vorsitzenden des Parlamentskreises Mittelstand (PKM), Christian von Stetten. Im Text des Entschließungsantrags wird „die Einbeziehung weiterer Einkunftsarten in die Beitragsbemessung“ als Möglichkeit zur Verbreiterung der Beitragsbasis genannt. Dies solle durch die Rentenkommission geprüft werden. Wie Table.Briefings erfuhr, soll das der entscheidende Punkt gewesen sein, der von Stetten störte – und weshalb er mit einer Ablehnung des Rentengesetzes durch den PKM drohte. Von Stetten wollte offenbar verhindern, dass die Einbeziehung von Kapitalerträgen – von den Fraktionen mitgetragen – auch nur geprüft werden dürfte.

Dass Spahn den Antrag nun streicht, sichert ihm von Stettens Rückhalt für das Gesetz. Zugleich aber ließ die Fraktion über einen Sprecher ausrichten, dass sich der Auftrag der Rentenkommission nicht verändert habe, also genau so formuliert werde, wie es der Koalitionsausschuss am letzten Donnerstag beschlossen hatte. Inklusive der Möglichkeit, eine Einbeziehung der Kapitalerträge in der Rentenkommission zu prüfen. Eine Beschlussfassung des Bundestages brauche es dazu nicht, hieß es weiter.

Mindestens Teile der Jungen Gruppe sind gleichwohl sauer. Der „Deal“ sei an ihnen vorbei gemacht worden. Einige Mitglieder teilten Table.Briefings mit, sie hätten aus der Presse erfahren, dass der Antrag doch nicht mehr komme. Unabhängig davon, wie sie selbst dazu stünden, sei nie mit ihnen besprochen worden, dass er abgesetzt werde. Damit sei die sogenannte Brücke, die die Fraktionsführung ihnen habe bauen wollen, „abgerissen“.

In der SPD will man sich nur noch bedeckt halten. Die Sozialdemokraten wollen die Abstimmung am Freitag hinter sich bringen und kein weiteres Öl ins Feuer gießen. Auch wenn die Absetzung des Antrags in der Fraktion für große Irritationen gesorgt hat. Und das nicht zuletzt, weil viele in der Union der SPD mangelnden Reformwillen unterstellen, jetzt aber genau das machen: Reformideen blockieren. Immer wieder wird darauf verwiesen, dass der Begleittext, den Dagmar Schmidt (SPD) und Carsten Linnemann (CDU) in langen Nachtsitzungen gemeinsam ausgearbeitet haben, nicht nur für die CDU schwierige Punkte enthält. Trotz Verwunderung und leisem Ärger blieb die SPD offiziell betont sachlich.

Offen bleibt, wie sich das Manöver der Linken auf Union und Koalition auswirken wird. Deren Ankündigung, sich am Freitag zu enthalten, lässt einen Erfolg der Koalition deutlich wahrscheinlicher erscheinen. Nur droht Friedrich Merz mit einem größeren Spielraum für die eigene Fraktion auch die Gefahr, dass sich mehr Kritiker des Gesetzes frei fühlen, doch mit Nein zu stimmen. Viele stehen unter enormem Druck an der Basis. Umgekehrt könnte das Manöver der Linken auch zu einer stärkeren Solidarisierung in der Union führen. Von der Linken abhängig zu sein – das will sich in CDU und CSU niemand nachsagen lassen. Sicher ist deshalb nur, dass am Freitag alle prüfen werden, ob die Koalition eine eigene Mehrheit hat. Schafft sie das nicht, werden sich die stürmischen Zeiten kaum legen. Laura Block, Sara Sievert

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Linke: Entscheidung zu Enthaltung hat inhaltliche und taktische Gründe. Mit ihrer Enthaltung bei der Abstimmung über das Rentenpaket will die Linke signalisieren, dass es ihr wichtig ist, das Rentenniveau abzusichern, und gleichzeitig sagen, dass es nicht ausreicht. „Das Rentenpaket ist bei weitem nicht das, was wir fordern, aber sollte es nicht umgesetzt werden, würde sich für viele Menschen im Land die Situation erheblich verschlechtern“, sagte Ines Schwerdtner Table.Briefings. Dass man damit auf dem Papier die Koalition stärkt, aber gleichzeitig auch die Union unter Druck setzt, ist mehr als nur ein willkommener Nebeneffekt. „Das Kopfzerbrechen darüber, mit welchen Stimmen das Rentenniveau gesichert wird, findet nun im Konrad-Adenauer-Haus statt“, sagt die Parteichefin. Nach der Kanzlerwahl würde die Linke am Freitag wieder mit ihren Stimmen der Koalition zu einer Mehrheit verhelfen. Leonard Schulz

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Das sind „Deutschlands beliebteste Pflegeprofis“ 2025. Nach einem spannenden Finale stehen die Sieger des großen Wertschätzungs-Wettbewerbs der PKV fest. Beim „Fest der Pflegeprofis“ im Berliner Reichstag wurden sie von der Pflegebevollmächtigten der Bundesregierung ausgezeichnet – stellvertretend für alle 1,8 Millionen engagierten Pflegekräfte in Deutschland. (mehr auf pkv.de)

Rentenniveau: Warum Deutschland im europäischen Vergleich hinten liegt. Neuen Zahlen der OECD zufolge liegt die Bundesrepublik bei der sogenannten Brutto-Ersatzrate in Europa auf hinteren Plätzen. Demnach erhält ein Durchschnittsverdiener nach 45 Beitragsjahren hierzulande im ersten Rentenjahr nur rund 42 Prozent seines früheren Bruttoeinkommens. Viele Länder kommen auf mehr als 70 Prozent, Spanien sogar auf mehr als 80. Details finden sich in der Veröffentlichung Pensions at a Glance. Okan Bellikli

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Logistik, Wirtschaft und Klima unter Druck. Rettet den kombinierten Verkehr. HUPAC

Leerlauf im Schienengüterverkehr, ein System vor dem Kollaps: Die Schiene verliert bis zu 30% Kapazität, die Kosten steigen, und Hunderttausende LKW drängen zurück auf die Straße – mehr als 500.000 allein über die Alpen.

Helfen Sie mit, das zu stoppen.

Unterstützen Sie die Initiative Rettet den Kombinierten Verkehr und unterschreiben Sie die Petition.

- Sponsor: Initiative "Rettet den Kombinierten Verkehr", getragen von 1) Kombiverkehr KG, 2) Hupac SA, 3) TX Logistik AG
- Kontrolliert von: 1) Kombiverkehr KG, 2) Hupac SA, 3) TX Logistik AG
- Im Zusammenhang mit: Eisenbahnregulierungsgesetz, Bundes-Klimaschutzgesetz; Deutschland, national

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Digitalisierung: Wie Wildberger den IT-Zustimmungsvorbehalt einsetzen will. Damit nicht jedes Ministerium seine eigene IT-Lösung kauft, hat Karsten Wildberger mit dem sogenannten Zustimmungsvorbehalt nun ein starkes Instrument an die Hand bekommen. Es war bereits im Organisationserlass geplant, lange war man sich aber mit dem Finanzministerium nicht einig geworden. Der Digitalminister betont, den Vorbehalt nur „konstruktiv“ einsetzen zu wollen, um Doppelentwicklungen zu vermeiden. Aus Ministeriumskreisen heißt es, dass es gut sei, dass der Zustimmungsvorbehalt jetzt kein bloßer „Papiertiger“ mehr sei – allein seine Existenz könne den „Wildwuchs“ bei Digitalprojekten stoppen. Gerade bei der anstehenden Implementierung von KI-Anwendungen sei es gut, dass es gemeinsame Plattformen gibt. Leonard Schulz

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Wo sonst liegt in der Idylle die Wirtschaftskraft? Mehr Infos unter landkann.de. DIHK

Bundesagentur für Arbeit: Rechnungshof fordert mehr Sparbemühungen. Die BA sollte sich „insbesondere als ein derzeit vom Bund gestützter Sozialversicherungsträger nicht ihrer Verantwortung entziehen, ihren ambitionierten Beitrag zur Konsolidierung der öffentlichen Haushalte zu leisten“. Das schreibt der Bundesrechnungshof in einem Bericht zum 2026er-Haushalt der Agentur, der am Mittwoch Thema im Haushaltsausschuss war. Die Behörde, die 2026 ein Darlehen des Bundes braucht, habe ein Ausgaben- und kein Einnahmenproblem, der Haupttreiber sind aus Sicht der Prüfer die Personalausgaben. Im Rahmen ihrer Digitalisierungsagenda angekündigte Einsparungen in dem Bereich würden als zu wenig ambitioniert erscheinen. „Ein weiterer Stellenabbau würde ein ambitioniertes Zeichen für eine moderne Sozialverwaltung setzen“, heißt es im Bericht. Okan Bellikli

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Arrow-Inbetriebnahme: Röwekamp ist offen für Folgebeschaffung. Der Vorsitzende des Verteidigungsausschusses, Thomas Röwekamp (CDU), zeigt sich offen für eine Beschaffung von Arrow-4-Lenkflugkörpern. „Es finden Gespräche statt und ich gehe davon aus, dass wir auch diese Fähigkeit zusätzlich in die Bundeswehr aufnehmen werden“, sagte er Table.Briefings bei der feierlichen Inbetriebnahme des Luftverteidigungssystems Arrow am Mittwoch. Mit dem rund vier Milliarden Euro teuren Arrow und den dazugehörenden Arrow-3-Raketen ist die Bundeswehr in der Lage, außerhalb der Atmosphäre fliegende ballistische Mittelstreckenraketen abzufangen. Arrow-4-Lenkflugkörper könnten in etwas niedrigeren Höhen agieren. Gabriel Bub

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Russisches Geld oder EU-Schulden: Wie die EU-Kommission der Ukraine helfen will. Nach Vorstellung von Ursula von der Leyen gibt es zwei Möglichkeiten, wie die EU die Ukraine finanziell in Zukunft unterstützen könnte: eine erneute Schuldenaufnahme durch die EU oder ein Reparationsdarlehen auf Basis der in der EU blockierten russischen Staatsbankgelder. Wie die meisten Mitgliedstaaten favorisiert die Kommission weiterhin das Reparationsdarlehen. Dagegen weht sich aber Belgien bislang. Die Regierung befürchtet, dass es zu Vergeltungsmaßnahmen Russlands kommen könnte, weil Euroclear seinen Sitz in Belgien hat. Das Institut beherbergt mit 185 Milliarden Euro einen Großteil der 210 Milliarden Euro russischer Staatsbankgelder, die in der EU derzeit blockiert sind.

Die Kommission will nun zusätzliche Sicherheits- und Liquiditätsgarantien für Belgien abgeben. Zudem sollen nicht nur die Euroclear-Milliarden, sondern alle russischen Staatsbankgelder in der EU eingesetzt werden – also auch Geld, das in Deutschland eingefroren ist. In einem Gastbeitrag für die FAZ fordert Friedrich Merz die anderen EU-Staats- und Regierungschef auf, sich so schnell wie möglich auf eine Finanzierung der Ukraine zu verständigen und dafür die eingefrorenen russischen Gelder zu nutzen. Das wäre ein Zeichen der europäischen Souveränität, schreibt der Kanzler. Wie die EU-Kommission das komplexe Unterfangen eines Reparationsdarlehens angehen will, lesen Sie im Europe.Table. János Allenbach-Ammann, Stephan Israel

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Biontech: Nach der Curevac-Übernahme setzt das Unternehmen auf Krebsmedizin. Das Mainzer Unternehmen Biontech kann mit seinem Tübinger Rivalen Curevac fusionieren. Am Mittwoch wurde bekannt, dass ausreichend Curevac-Aktionäre ihre Unternehmensanteile in Biontech-Aktien umgetauscht haben. Damit können die beiden mRNA-Technologie-Pioniere nun ihre Kräfte bündeln. Branchenexperten werten die Übernahme als Meilenstein für die europäische Biotechnologie.

Biontech steckt mitten im Umbau vom pandemiegetriebenen Impfstoffhersteller zum Spezialisten für die Krebsmedizin. Das Unternehmen ist deshalb eine neue Allianz mit dem US-Pharmariesen Bristol Myers Squibb eingegangen. Sein erstes Krebsmedikament will das Mainzer Unternehmen 2026 auf den Markt bringen. Warum Biontech zwar in Forschungs- und Entwicklungszentren in Großbritannien investiert, aber trotzdem an den Standort Deutschland glaubt, lesen Sie im Research.Table. Lilo Berg

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Heizungen: UBA wirft Gas-Verband Irreführung vor. Im Streit um die Zukunft des Gebäudeenergiegesetzes (GEG) arbeitet der Lobbyverband „Die Gas- und Wasserstoffwirtschaft“ mit falsch interpretierten Zahlen des Umweltbundesamts (UBA). Geschäftsführer Timm Kehler hat auf LinkedIn behauptet, die von der Ampel verabschiedete Novelle des Gebäudeenergiegesetzes werde in diesem Jahr zu einem Anstieg des CO₂-Ausstoßes im Gebäudesektor führen. Dabei verweist er auf Daten aus dem Projektionsbericht des Umweltbundesamts. Diesem ist aber zu entnehmen, dass der höhere Wert für 2025 an einer methodischen Umstellung liegt: Anders als bisher werden Witterungseffekte künftig herausgerechnet. Das UBA nennt die Darstellung des Verbands auf Anfrage „abwegig“ und „fast schon mutwillig irreführend“. Das novellierte GEG sei „das wirkmächtigste Instrument zur Reduktion von Treibhausgasen im Gebäudesektor“. Wie die Heizungsbranche über die angekündigte erneute GEG-Änderung streitet, lesen Sie im Climate.Table. Malte Kreutzfeldt

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Table.Documents

Heads

Katherina Reiche lehnt einen Posten im CDU-Präsidium ab. Die Wirtschaftsministerin wolle sich in den kommenden drei Jahren voll auf ihr Amt als Ministerin konzentrieren und daher kein Parteiamt übernehmen, heißt es im Wirtschaftsministerium. Der CDU-Bundesvorstand hatte vergangenen Montag beschlossen, das bisherige Präsidiumsmitglied Ines Claus, Chefin der CDU-Fraktion im hessischen Landtag, zur stellvertretenden Vorsitzenden der CDU zu befördern und im Gegenzug das erweiterte Präsidium auf sechs Posten zu reduzieren. Jens Spahn wolle auf eine erneute Kandidatur verzichten, da er ohnehin als Fraktionsvorsitzender im Präsidium ist, hieß es. Der frei werdende Platz von Claus im erweiterten Präsidium sollte erneut mit einer Frau besetzt werden. Doch aus der Idee, diesen Posten der Wirtschaftsministerin anzutragen, wird nun offenbar nichts. Eine Alternative ist bisher nicht verabredet, heißt es in der Parteiführung. Michael Bröcker

Ole Schröder, bisher Vorstand Finanzen & Compliance der Wirtschaftsauskunftei Schufa, hört nach sieben Jahren zum Ende des Jahres auf. Das erklärte der CDU-Politiker und frühere Parlamentarische Staatssekretär im Innenministerium auf LinkedIn. Welchen Job Schröder im neuen Jahr übernehmen wird, ist bisher nicht bekannt.

Fatma Deniz wird neue Präsidentin der Technischen Universität Berlin (TUB). Am Mittwoch wurde sie vom Erweiterten Akademischen Senat mit der erforderlichen Zweidrittelmehrheit gewählt. Ab April löst sie Geraldine Rauch ab, die für eine zweite Amtszeit kandidiert hatte, aber nicht überzeugen konnte. Deniz erhielt 42 Stimmen, Rauch 18. Deniz (Jahrgang 1983) ist Professorin für Informatik und seit 2024 Vizepräsidentin für Digitalisierung und Nachhaltigkeit an der TUB. Sie hat an der Technischen Universität München studiert und einige Jahre an der renommierten University of California in Berkeley geforscht, bevor sie nach Berlin kam. Als Präsidentin will sie Forschung, Lehre und Transfer gleichermaßen stärken. Welche Rahmenbedingungen Deniz für wichtig hält, lesen Sie im Research.Table. Anne Brüning

Markus Algermissen ist neuer Präsident des Bundesamts für soziale Sicherung. Zuletzt war er Unterabteilungsleiter im Bundesgesundheitsministerium. Er tritt die Nachfolge von Frank Plate an, der bereits zum 1. Oktober in Ruhestand ging. (BMAS)

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Top 100 of the Table 2025

Jeromin  Zettelmeyer

Jeromin Zettelmeyer. Er leitet den Think-Tank Bruegel, den One-Stop-Shop für ökonomische Beratung in Brüssel. Selbst bearbeitet der Fiskalexperte die Schnittstellen zwischen den derzeit wichtigsten Politikbereichen Haushalt, Handel, Verteidigung und Industriepolitik. Bis auf eine Station als ökonomischer Chefberater des damaligen Wirtschaftsministers Sigmar Gabriel hat Zettelmeyer vor allem im angloamerikanischen Raum gewirkt. Bei der Europäischen Bank für Wiederaufbau und Entwicklung war er Forschungsdirektor und beim Internationalen Währungsfonds stellvertretender Direktor für Strategie und Politik.

Zettelmeyer ist einer der 100 entscheidenden Köpfe der europapolitischen Szene. Die Table.Briefings-Fachredaktionen haben in zehn Kategorien die wichtigsten Personen benannt, von Politik, Unternehmen, Beratung, Verbänden, Thinktanks bis Stiftungen, Wissenschaft, NGOs und Gesellschaft. Hier geht es zur Übersicht.

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Best of Table

Europe.Table: Warum Montenegro und Albanien wichtig für die Rüstung sind. Die EU-Beitrittskandidaten könnten künftig kritische Lücken schließen – und das zu deutlich geringeren Kosten als in westeuropäischen Staaten. Wie eine gemeinsame Rüstungsproduktion und beschleunigte Integration der Beitrittskandidaten zusammen gedacht werden können, lesen Sie hier.

Research.Table: Welcher Zeitenwenden-Debatte sich Hochschulen stellen. Politikwissenschaftlerin Nicole Deitelhoff mahnt zum Auftakt eines hessischen Hochschuldialogs zur Zeitenwende zur Klärung von Positionen und warnt vor Symbolpolitik. Warum sie ein nationales Clearing Center für Forschungssicherheit fordert, lesen Sie hier.

Research.Table: Projektträger wollen nicht mehr der Bürokratie-Sündenbock sein. Klaus Uckel, Sprecher des Netzwerks der Projektträger, fordert nach dem Regierungswechsel eine mutige Entbürokratisierung. Es brauche Überjährigkeit, Pauschalen und echte Digitalisierung. Warum sich die Stimmung aus seiner Sicht aber schon „deutlich verbessert“ hat, lesen Sie hier.

Research.Table: Die Effizienz des Innovationssystems wurde zu lange ignoriert. Deutschland generiert viel Wissen, kommerzialisiert es aber nur unzureichend, kritisieren die Innovationsforscher Rainer Frietsch und Torben Schubert in einem Gastbeitrag. Was ihrer Ansicht nach helfen würde, lesen Sie hier.

Climate.Table: Warum sich Staaten auf Umsiedelung vorbereiten sollten. Steigender Meeresspiegel oder hohes Überschwemmungsrisiko bei Starkregen – viele Orte werden in den kommenden Jahrzehnten durch die Klimakrise unbewohnbar. Schon jetzt nimmt die klimabedingte Migration nimmt zu. Wozu Experten raten, lesen Sie hier.

China.Table: Trump in der Zwickmühle zwischen China und Japan. Nachdem Donald Trump in den Streit um Taiwan eingegriffen hatte, nutzte das Xi Jinping, um die USA unter Zugzwang zu setzen. Jede diplomatische Bewegung kann direkte Folgen für die Sicherheitslage in der Region haben. Wie Japans Premierministerin Sanae Takaichi auf diese Situation reagiert und welche Schritte die USA als Nächstes planen, lesen Sie hier.

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Time.Table

Bundestag I: Debatte und Abstimmung über das Steueränderungsgesetz (9 Uhr), Debatte über die Olympiabewerbung (11:20 Uhr) und Aktuelle Stunde zu Ukraine-Verhandlungen (14 Uhr)

Bundestag II: Sitzung des Wahlprüfungsausschusses zum BSW-Antrag zur Neuauszählung der Bundestagswahl

MPK: Ministerpräsidentenkonferenz mit Pressekonferenz von Alexander Schweitzer und Michael Kretschmer (14 Uhr). Später Beratungen mit Friedrich Merz (15 Uhr) und anschließende Pressekonferenz im Kanzleramt.

Sport: Friedrich Merz, der DOSB-Präsident und die Regierungschefs von Bayern, NRW, Berlin und Hamburg sowie der Münchner OB unterzeichnen die Vereinbarung zur Olympia-Bewerbung. Kanzleramt, 14:45 Uhr

Kommunalpolitik: Friedrich Merz empfängt die Präsidenten und Hauptgeschäftsführer der Kommunalen Spitzenverbände zum Gespräch. Kanzleramt, 12 Uhr

Außenpolitik: Johann Wadephul nimmt am jährlichen Außenministertreffen der OSZE teil. Wien

Klimaschutz: Diskussionsveranstaltung „Klimaschutz als soziale Frage“ des Sozial-Klimarats. Mit Carsten Schneider. Berlin, 9:30 Uhr

Forschung: Verleihung des Deutschen Studienpreises an Nachwuchsforschende. Mit Julia Klöckner. Deutsche Parlamentarische Gesellschaft, 19:30 Uhr

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Must-Reads

LTO: Keine Einigung bei „Pakt für den Rechtsstaat“. Die Vereinbarung zur Stärkung der Justiz wurde kurzfristig von der Tagesordnung der MPK genommen. Größter Streitpunkt sollen die geplanten 240 Millionen Euro für neues Personal – vor allem Richter und Staatsanwälte – in den Ländern sein. Neben Personal geht es beim Pakt auch um Digitalisierungsprojekte und die Beschleunigung von Verfahren. („Einigung über 450-Millionen-‚Pakt für den Rechtsstaat‘ geplatzt“)

Handelsblatt: Viele Investitionsmittel blieben liegen. Zwischen 2019 und 2024 sind rund 54 Milliarden Euro vom Bund wegen Verwaltungsengpässen oder überbordender Bürokratie nicht abgeflossen: Das ist das Ergebnis einer Studie des Finanzwissenschaftlichen Forschungsinstituts Köln (Fifo) im Auftrag der Heinrich-Böll-Stiftung. Die Autoren sehen mehrere Hürden für die Zukunft, darunter einen zunehmenden Fachkräftemangel im öffentlichen Sektor und Hemmnisse bei öffentlichen Genehmigungen. („Die 64-Milliarden-Euro-Lücke“)

SZ: Übergewinnsteuer brachte mehr als gedacht. Die 2022 eingeführte Regelung für Energieunternehmen brachte mehr Einnahmen als die kalkulierte eine Milliarde: Laut BMF kamen über 13 betroffene Unternehmen 2022 1,983 Milliarden Euro zusammen und 2023 465 Millionen Euro. Die Linke und Teile der Gewerkschaften fordern eine solche Sonderabgabe für Waffenkonzerne wie Rheinmetall. („Übergewinnsteuer brachte 2,5 Milliarden Euro ein“) 

Tagesspiegel: Merz’ Migrationskurs schadete Union. Mit ihrem Fokus auf Migrationspolitik und der gemeinsamen Abstimmung mit der AfD haben CDU und CSU bei der Bundestagswahl mehr Wähler verschreckt als mobilisiert: Das geht aus einer KAS-Studie hervor. Mit Themen wie Wirtschaftspolitik hätte die Union demnach mehr Wähler für sich gewinnen können. („Studie zur Bundestagswahl“)

FAZ: Lithium-Förderung in Deutschland. Der Rohstofffonds der Bundesregierung investiert zum ersten Mal in ein konkretes Vorhaben: die Förderung von Lithium aus Thermalwasser in Rheinland-Pfalz. Dahinter steht ein deutsch-australisches Bergbau-Unternehmen. Es sei Europas erstes Projekt, das die direkte Lithium-Gewinnung mit der Erzeugung erneuerbarer Energien kombiniert, so Nicola Beer von der Europäischen Investitionsbank. („Lithium aus der Pfalz gegen die Rohstoffkrise“)

Nicht überlesen!

NYT: Vom Versagen der Regierungen der Mitte. In Deutschland schaffe es Schwarz-Rot einfach nicht, den Aufstieg der AfD aufzuhalten, schreibt David Broder. Selbst das milliardenschwere Rüstungssondervermögen, das neben der Abschreckung Russlands auch für einen industriellen Aufschwung sorgen sollte, habe daran bislang nichts geändert. Der Grund: Die AfD habe nichts gegen Aufrüstung, wolle das Vorhaben nur in deutscher, nicht in europäischer Hand sehen. Die Partei mache sich damit in gewisser Weise ein zentrales Projekt der Koalition zu eigen und gehe damit erfolgreich auf Wählerfang. Auch die Regierungen in Frankreich und Großbritannien hätten noch keinen Hebel gegen die Rechtspopulisten gefunden. („The Were Supposed to Save Europe. Instead, They’re Condemning it to Horrors“)

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Schlagzeilen von morgen

Meistgelesenes von heute

Heute Abend in den Talkshows

Phoenix Runde, 22:15 Uhr: Stefanie Babst, Moritz Gathmann, Anja Wehler-Schöck, Joachim Weber

Maischberger, 22:50 Uhr: Lars Klingbeil, Manfred Weber, Fabio De Masi, Anja Kohl, Florian Schroeder, Christoph Schwennicke

Markus Lanz, 23:30 Uhr: Sepp Müller, Ulrike Herrmann, Veit Medick, Frederik Pleitgen

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Interviews von morgen

Deutschlandfunk

6:50 Uhr: Hannah Neumann, außen- und sicherheitspolitische Sprecherin der Grünen im Europaparlament: Ukraine-Verhandlungen

7:15 Uhr: Hendrik Wüst, NRW-Ministerpräsident (CDU): MPK mit Friedrich Merz

rbb24–Inforadio

7:25 Uhr: Hans-Lothar Domröse, General a.D: Arrow 3

9:05 Uhr: Burkhard Jung, Präsident des Städtetages: MPK mit Merz

phoenix

8:30 Uhr: Frauke Heiligenstadt, Sprecherin der Arbeitsgruppe Finanzen (SPD)/ Katharina Beck, Sprecherin für Finanzpolitik (Grüne): Steueränderungsgesetz

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Geburtstage von morgen

Christoph de Vries, Parlamentarischer Staatssekretär im BMI (CDU), 51

Misbah Khan, stellvertretende Fraktionsvorsitzende (Grüne), 36

Sven Lehmann, Vorsitzender des Kulturausschusses (Grüne), 46

Anne König, MdB (CDU), 41

Charly Hübner, Schauspieler, 53

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Nachttisch

Unser Tipp führt Sie heute zu Ulrich Matthes. Und zu Abbadon, einem Roman der Journalisten Hans-Ulrich Jörges und Axel Vornbäumen, in dem jeder, der die Welt der Trumps und Putins furchtbar findet, jede Bestätigung seiner Sorgen und Ängste findet. Im Mittelpunkt stehen allerdings zwei, die die beiden Weltgefährder beraten; erst im guten Glauben, dann mit größtem Entsetzen. Das ist schon als Buch nicht schlecht. Aber als Hörbuch, gesprochen von Matthes, wird es zu einer atemlosen Reise ins Nichts. Furchtbarer Albtraum und grandioses Hörtheater. Stefan Braun

Hans-Ulrich Jörges/Axel Vornbäumen: Abbadon | Bastei-Lübbe Audio

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„Deutschlands beliebteste Pflegeprofis“ 2025 stehen fest. Die Gewinnerinnen und Gewinner beim großen Wertschätzungs-Wettbewerb der PKV kommen aus Mainz, Bad Berka und Lohmar. Sie erhielten jetzt ihre Auszeichnung – stellvertretend für alle 1,8 Millionen professionellen Pflegekräfte in Deutschland, die sich engagiert um Patienten und Pflegebedürftige kümmern. (mehr auf pkv.de)

Das war’s für heute. Good night and good luck!

Heute haben János Allenbach-Ammann, Okan Bellikli, Markus Bickel, Laura Block, Stefan Braun, Michael Bröcker, Helene Bubrowski, Julia Dahm, Damir Fras, Kirstin von Elm, Daniel Friesen, Markus Grabitz, Lisa-Martina Klein, Franziska Klemenz, Malte Kreutzfeldt, Magdalena Latz, Vincent Mikoteit, Leonard Schulz, Sven Siebert und Sara Sievert mitgewirkt.

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