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Erscheinungsdatum: 12. Oktober 2025

Vor dem Gipfel in Scharm El-Scheich: Trumps Erfolg und Netanjahus Not

Tel Aviv
Am Samstagabend in Tel Aviv (picture alliance / Kyodo)

Vor dem Gipfel in Scharm El-Scheich: Trumps Erfolg und Netanjahus Not. US-Präsident Donald Trump wird sich am Montag in Nahost von der Weltgemeinschaft für seinen Gaza-Friedensplan feiern lassen. Als Teil der ersten Phase des Deals sollen am Montagmorgen die 48 verbliebenen israelischen Geiseln, davon 20 noch lebend, freikommen, während Trump in der israelischen Knesset eine Rede hält und anschließend zur Unterzeichnung des Abkommens nach Ägypten reist. Die Kritik am israelischen Ministerpräsident Benjamin Netanjahu dagegen hält trotz des Durchbruchs an.  

Nichts zeigt das deutlicher als die Großveranstaltung am Samstagabend in Tel Aviv. Hunderttausende Israelis feierten Trump und buhten Netanjahu aus. In den nächsten Wochen wird es für den Premier mehr denn je ums politische Überleben gehen. Niemand in Israel hat vergessen, wie es Golda Meir 1974 erging. Auch sie wurde trotz des am Ende erfolgreichen Yom-Kippur-Krieges politisch zur Verantwortung gezogen, als das Land sich nach dem Krieg wieder stabilisiert hatte. Der Grund: Dem Angriff der arabischen Staaten an Yom Kippur 1973 waren nach Einschätzung von Politik, Militärs und Sicherheitsbehörden schwere Versäumnisse vorausgegangen.  

Diese Vorwürfe gibt es auch heute – und noch mehr. Als Zeugnis dafür gelten nicht zuletzt die Berichte der IDF-Einheit 414, die Wochen vor dem Angriff schon erste Warnberichte absetzte – und dann selbst zum Opfer wurde. Aber die Kritik geht noch weiter. „Dieser Krieg hätte schon vor über einem Jahr beendet sein können“, sagte Yossi Melman, Journalist und Militärexperte der liberalen Tagesszeitung Haaretz, zu Table.Briefings. Schuld daran sei neben der Hamas auch Netanjahu, der den Krieg bewusst verlängert habe, um sein persönliches Überleben zu sichern.  

Deutschland kündigt eine Wiederaufbaukonferenz an. Sie soll laut Entwicklungshilfeministerin Reem Alabali Radovan zusammen mit Ägypten organisiert werden und möglichst schon in wenigen Wochen stattfinden.   

Warum die Umsetzung der zweiten Phase des Trump-Deals gleichwohl sehr schwierig werden dürfte, lesen Sie im Security.Table und hören Sie im Podcast ab 5 Uhr hier. Stefan Braun, Wilhelmine Stenglin 

Table.Today mit Michael Bröcker und Helene Bubrowski. "Wie lange hält der Frieden in Nahost?"

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Letzte Aktualisierung: 12. Oktober 2025

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