Russland oder Nato: Wie die AfD über diese Frage streitet. Deutlich wie selten zuvor streiten sich Russland-nahe AfD-Politiker mit den sogenannten „Transatlantikern“ in der Partei, die oft Verteidigungspolitiker sind. Besonders eindrücklich zeigte das Sachsen-Anhalts Vize-Fraktionschef Hans-Thomas Tillschneider auf X. Dort wetterte er gegen Hannes Gnauck, bisheriger Chef der Jungen Alternative und AfD-Bundesvorstandsmitglied. Gnauck hatte mit Donald Trump darin übereingestimmt, dass die Ermordung ukrainischer Kinder durch russische Drohnen „widerlich“ sei. Tillschneider kommentierte das mit den Worten, nur weil Trump „auf billigste Nato-Propaganda umgeschaltet hat, müssen wir das nicht auch tun.“
Doch das Russland-Lager in der Partei hat inzwischen an Relevanz verloren. Während der Moskau-Sympathisant Matthias Moosdorf in der letzten Legislatur-Periode noch den AK Außen leitete, schaffte er es jetzt nicht mal mehr, in den Arbeitskreis gewählt zu werden. Beatrix von Storch gewann dagegen zuletzt an Einfluss; sie steht für einen transatlantischen Kurs, wenn auch im Sinne der Trump-Parole „Make America great again“. Damit sind auch kritische Worte gegen Wladimir Putin und das klare Bekenntnis zum Verbleib in der Nato verbunden. Auch frühere Moskau-Fans wie Fraktionsvorstand Stefan Keuter haben ihre Haltung dem Parteitrend entsprechend angepasst. Franziska Klemenz