News
Erscheinungsdatum: 20. April 2023

Rechnungshof: Rekonstruktion von Stasi-Schnipseln gescheitert

Rechnungshof: Rekonstruktion von Stasi-Schnipseln gescheitert. Im Bundesarchiv lagern 16.000 Säcke mit zerrissenen Stasi-Schiftstücken. Der Versuch, die Schnipsel per IT-Verfahren wieder zusammenzusetzen, sei „vollständig gescheitert“, sagt der Bundesrechnungshof (BRH) in seinem jüngsten Prüfbericht. 28 Jahre nach Beginn der Rekonstruktion seien nur 3,2 Prozent der Papierfetzen wieder zusammengesetzt und lesbar.

2007 war ein Fraunhofer-Institut in Berlin mit der Rekonstruktion beauftragt worden. Das hatte ein digitales Pilotprojekt zugesagt. Doch die vorhandene Technik war den Mengen nicht gewachsen. Statt vereinbarter 400 Säcke wurden schließlich nur 23 virtuell verarbeitet. 2014 stellte das Institut die Arbeit ein. Seither verhandeln die Beteiligten ergebnislos über eine Neuausrichtung des Projekts.

Die Prüfer kritisieren die Staatsminister für Kultur und Medien. Sie hätten den schleppenden Prozess seit fast einem Jahrzehnt begleitet und seien trotz wiederholter Hinweise des BRH untätig geblieben. Stattdessen seien Kosten von 17 Millionen Euro aufgelaufen. Die Beauftragte für Kultur und Medien, damals noch Monika Grütters (CDU), hatte 2021 angegeben, sie prüfe und bewerte die Möglichkeiten einer weiteren Zusammenarbeit mit dem Institut.

Der Rechnungshof hat das Tempo berechnet: „Bei diesem Arbeitstempo wären die Unterlagen erst in rund 847 Jahren wiederhergestellt.“ Das Amt der Staatsministerin bleibe nahezu untätig, „anstatt die Ursachen aufzuklären und schnellstmöglich zu evaluieren, weshalb das Projekt seine Ziele verfehlte und erhebliche Ausgaben verursachte“.

Letzte Aktualisierung: 24. Juli 2025
Teilen
Kopiert!