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Erscheinungsdatum: 04. Februar 2024

Psychische Kriegsfolgen: Berlin stützt die Ukraine

Wenn es um die Frage geht, wie man der Ukraine helfen kann, dann allen immer die Worte Waffen und Finanzhilfen. Aber Berlin unterstützt das bedrohte Land auch medizinisch und psychisch. Und Co-Schirmherrin ist Elke Büdenbender, die Frau des Bundespräsidenten.

Psychische Kriegsfolgen: Berlin stützt die Ukraine. Neben der immer wieder heftigen Debatte um Finanzhilfen und Waffenlieferungen für die Ukraine setzt Berlin einen besonderen Schwerpunkt auf die medizinisch-psychologische Unterstützung des Landes. Zu diesem Zweck haben die Bundesregierung als Mitorganisatorin und Elke Büdenbender als Co-Schirmherrin in Berlin einen zweitägigen Austausch deutscher und ukrainischer Psychologen ermöglicht, um dem kriegsverwundeten Land im Kampf gegen die seelischen Folgen der russischen Aggression zu helfen. Büdenbender sagte zum Abschluss, Schäden an der Seele seien weniger sichtbar, hinterließen aber tiefe Spuren, oft ein Leben lang. „Diese Traumata treffen nicht nur den einzelnen, sondern eine ganze Gesellschaft.“ Die Menschen bräuchten Bestärkung, um ihrem Leid Raum zu geben und zu sprechen. „Nur so kann der Mensch heilen.“

Aus der Sicht Kiews profitiert nicht nur die Ukraine.Olena Selenska, Ehefrau von Wolodymyr Selenskyj und Co-Schirmherrin, betonte im Schloss Bellevue die Tragweite mentaler Gesundheit. „Die Kataklysmen in einem Land, sei es ein Krieg oder eine Pandemie, haben Einfluss auf den psychologischen Zustand der Länder in der ganzen Welt.“ Zum denkbar hohen Preis habe sich ihr Land etwas erworben, das sie gerne teile: „die Resilienz, die Widerstandsfähigkeit der Gesellschaft“. Deshalb diene das zweitägige Treffen „dem mentalen Wohlstand aller Menschen auf der Welt.“

Karl Lauterbach lobte Selenska. „Mich hat besonders beeindruckt, dass Sie sich Fragen widmen, die normalerweise während eines Krieges nicht ausreichend beachtet werden“, sagte der Gesundheitsminister. Psychische Verwundungen könne man anders als Gebäude oder Infrastruktur nicht mit Geld reparieren. „Ich mag mir nicht vorzustellen, was es bedeutet, Gesundheitsminister in einer solchen Situation zu sein.“ Lauterbach versprach, dass das Abkommen ernst gemeint sei: Die Ukraine habe die Chance, EU-Mitglied zu werden. Dafür brauche es auch ein gutes Gesundheitssystem. „Wir werden helfen, dass diese Voraussetzung erfüllt sein kann.“

Laut BMZ konnte bereits drei Millionen Ukrainern geholfen werden. Jochen Flasbarth, Staatssekretär im BMZ, sagte, dass Deutschland die enorme Durchhaltefähigkeit der Menschen in der Ukraine bewundere. Voraussetzung dafür sei auch die Gesundheitsversorgung. Laut Flasbarth gibt es 18 Klinikpartnerschaften, an denen 30 deutsche und 50 ukrainische Kliniken beteiligt seien. Deutschland habe bislang drei Millionen Ukrainerinnen und Ukrainer erreicht. Die wachsende Zahl an Verbindungen, auch zwischen Kommunen, Bundesländern und Oblasten seien Ausdruck tiefer Freundschaft. „Das ist die wichtigste Währung für den Wiederaufbau in der Ukraine“, so Flasbarth, „eine Währung, über die Putin nicht verfügt.“

Letzte Aktualisierung: 24. Juli 2025
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