Pflege: Kosten steigen dramatisch. Nachdem am Donnerstag der erneute Anstieg der Pflegeheim-Zuschläge bekannt wurde, fordert die Union eine im Sinne der Pflegebedürftigen „zumutbare Anpassung“ der Eigenanteile. „Wenn sich Menschen Pflege nicht mehr leisten können und Armut zur Realität wird, läuft etwas gehörig falsch“, sagte Erich Irlstorfer, pflegepolitischer Sprecher der CDU/CSU, zu Table.Media. Hintergrund sind neue Zahlen des Wissenschaftlichen Instituts der AOK (WIdO): Im Vergleich zum Jahr 2022 stiegen demnach die pflegebedingten Zuzahlungen um 19,2 Prozent. Die Preissteigerungen fressen damit die seit 2022 gewährten Kassenzuschläge zu den Eigenanteilen auf. Irlstorfer forderte, der Bund müsse die Pflege-Eigenanteile „finanziell auffangen“ – trotz der „eigenverschuldeten Haushaltsmisere“.
Die WIdO-Analyse zeigt die aktuellen monatlichen Durchschnittsbelastungen. Ende 2023 musste Bewohnerinnen und Bewohner demnach 874 Euro für ihre Pflege zuzahlen, dazu im Schnitt 909 Euro für Unterkunft und Verpflegung sowie 484 Euro für Investitionen, insgesamt 2.267 Euro. 2017 kostete ein Pflegeheim-Platz den Bewohner rund ein Viertel weniger als heute. Der Bund solle die Pflegeversicherung entlasten, fordert die AOK-Bundesvorsitzende Carola Reimann. Sie erinnerte an das Versprechen im Koalitionsvertrag, die „versicherungsfremden Leistungen“ nicht mehr aus dem Pflegetopf zu bestreiten, sondern aus Mitteln des Bundes. Das sind vor allem die Rentenbeiträge für pflegende Angehörige, laut AOK 3,2 bis 3,7 Milliarden Euro im Jahr.