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Erscheinungsdatum: 16. August 2025

Norbert Röttgen: Wladimir Putin ist der Gewinner des Treffens

Norbert Röttgen: Wladimir Putin ist der Gewinner des Treffens. Der russische Präsident habe von Donald Trump diplomatische Anerkennung auf höchster Ebene erhalten, ohne dafür irgendeine Gegenleistung erbringen zu müssen, sagt der CDU-Außenpolitiker im Interview mit Table.Briefings.

Nach dem Treffen in Anchorage: Erfolg? Misserfolg? Wie bewerten Sie die Begegnung? 

Nach dem, was wir bisher wissen können, blieb der Gipfel ohne konkrete Ergebnisse. Die Befürchtungen, Trump könnte über die Köpfe der Ukrainer und Europäer hinweg Zugeständnisse an Putin machen, sind nicht eingetreten. Dem von Trump selbst gesetzten Ziel, einem Waffenstillstand, ist die Ukraine durch dieses Treffen jedoch ebenso wenig nähergekommen.  

Was ist für Sie die größte Überraschung?  

Wirklich überrascht hat mich am Ausgang dieses Treffens nichts. Es war klar, dass Putin nicht gewillt sein wird, ernsthaft zu verhandeln. 

Für wen ist das ein Erfolg? Und Was bedeutet das Treffen für Wladimir Putin? 

Der Gewinner des Treffens heißt Putin. Erstens hat er von Trump diplomatische Anerkennung auf höchster Ebene erhalten, ohne dafür irgendeine Gegenleistung erbringen zu müssen. Zweitens konnte er Trump dazu bewegen, die im Rahmen eines Ultimatums angedrohten zusätzlichen Wirtschaftssanktionen gegen Russland doch nicht zu verhängen. 

Kommen wir einem Frieden näher?  

Das Treffen hat keinen Beitrag zu einem Frieden geleistet. Es war bereits vorher klar, dass Putin kein Interesse an einem Waffenstillstand, geschweige denn wirklichem Frieden hat. Sein Ziel ist die Vernichtung der Ukraine und er glaubt, dass er dieses Ziel militärisch erreichen kann. 

Ist Europa damit stärker oder schwächer geworden? 

Dieses Treffen hat erneut gezeigt, dass die Sicherheit Europas im Kern von uns Europäern selbst organisiert werden muss. Friedrich Merz ist es in der Vorbereitung des Treffens gelungen, eine sehr klare, gemeinsame Linie der Europäer zu finden. Darauf müssen wir aufbauen. Diplomatisch gilt es nun, Trump so eng wie möglich an Europa zu binden und zugleich Putin die Grenzen seines Handelns aufzuzeigen, indem er seine militärischen Ziele nicht erreicht. 

Wagen Sie eine Prognose: Wo stehen wir in einem Jahr?  

Ein Ende des Krieges werden wir nur sehen, wenn Europa geschlossen agiert und zusammen mit USA den Druck auf Russland erhöht.

Stefan Braun

Letzte Aktualisierung: 16. August 2025
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