Mit welchen Konsequenzen für die Verhandlungen muss man rechnen?

19. Dezember 2025

Mit welchen Konsequenzen für die Verhandlungen muss man rechnen? Sie werden nicht einfacher werden. Live im TV und vor einem Millionenpublikum gab sich Putin am Freitag unbeeindruckt und siegesgewiss. „Bis Jahresende erwarten wir neue Erfolge an der Front“, sagte er. Russland hat den Verlust von eigenem Vermögen in Europa längst eingepreist und nutzt die innereuropäischen Diskussionen über den Umgang mit den Geldern im eigenen Sinne, etwa für Drohungen.

„Wir hören keine neue Rhetorik. Putin fängt sein Narrativ immer wieder bei den Maidan-Protesten an und redet dann von den Kernursachen des Konflikts“, erklärt Alexey Yusupov Table.Briefings. Er leitet das Russland-Programm der Friedrich-Ebert-Stiftung. „Putin setzt weiter auf die Ermüdung der Ukraine.“ Und es hoffe darauf, dass Washington den Druck auf Kyjiw wieder erhöhe. Eine Erwartung, die sich bei der Unberechenbarkeit von Trump durchaus erfüllen könnte.

Wichtig für Moskau ist, was aus den USA kommt. Am Wochenende soll Moskaus Unterhändler Kirill Dmitrijew den US-Präsidenten Donald Trump und sein Verhandlungsteam in Florida treffen. Dmitrijew machte sich am Freitag bereits über Von der Leyen und Merz lustig und dürfte in den USA Trump wieder davon zu überzeugen versuchen, dass die Europäer sowieso nicht liefern, was sie ankündigen.

Moskau hält am alten 28-Punkte-Plan fest. In den Tagen vor dem EU-Rat hatte der Kreml mehrfach darauf hingewiesen, dass man sich nur mit dem beschäftige, was mit Washington abgestimmt sei. Europa sollte also wieder draußen bleiben. Statt das Geld in Europa ganz zu verlieren, ist Russland nach seinen bisherigen Reaktionen zum ursprünglichen 28-Punkte-Plan bereit, das Geld gemeinsam mit den Amerikanern als Investitionsmittel in der Ukraine zu nutzen – nachdem das Land zu Russlands Bedingungen aufgegeben haben würde. Es dürfte für den Finanzexperten und ehemaligen Investor Dmitrijew nicht schwierig sein, Trump in Florida mit dem Verweis auf das Geld wieder ein Stück in Richtung Moskau zu ziehen. „Die Brüsseler Entscheidungsnacht ist für Moskau nachrangig, es geht nur um die Frage, ob Washington weiter Druck auf seine Verbündeten, auf die EU und Kyjiw ausüben wird, aufzugeben“, betont Yusupov.

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Letzte Aktualisierung: 19. Dezember 2025