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Erscheinungsdatum: 28. Januar 2024

Krankenhaus I: Transparenz könnte Sterblichkeit senken

Wie hilfreich sind öffentlich einsehbare Klinikqualitätsdaten für die Krankenhauswahl? Eine Studie, die am Dienstag von Karl Lauterbach und drei Gesundheitsforschern vorgestellt wird, hält die umstrittene Transparenz für lebenswichtig.

Krankenhaus I: Transparenz könnte Sterblichkeit senken. Die Veröffentlichung von Qualitätsdaten von Krankenhäusern könnte zu einer „deutlichen Senkung der Sterblichkeit" und „unerwünschter Komplikationen" führen. Sie sei daher zielführend und sinnvoll. Das geht aus einer Studie des Gesundheitsökonomen Reinhard Busse hervor, deren Auswertung Table.Media vorliegt und die dem umstrittenen Krankenhaustransparenzgesetz Rückenwind gibt. Transparente Daten würden einweisenden Ärzten sowie Patienten bei der Wahl des Krankenhauses nachweislich helfen. Die Bundesländer blockieren das von Gesundheitsminister Karl Lauterbach vorgelegte Gesetz bisher. Die Studie widerlegt die Annahme, die Qualität heutiger Krankenhausbehandlungen sei nicht vorherzusagen, da die Datengrundlage ja regelmäßig zwei Jahre alt sei. So basiert eine Auswertung 2024 notwendigerweise auf Daten von 2022.

Fazit: Krankenhäuser, die schon einmal zu den besten in einer Disziplin gehörten, bleiben auch gut. Busses Team hat dazu Qualitätsdaten von Kliniken und der AOK über längere Zeiträume verglichen. So untersuchten die Forscher die Sterblichkeit nach der Behandlung von Herzinfarkt, Schlaganfall und Pneumonie sowie Komplikationen nach Hüftersatz und Gallenblasenbehandlung. Ergebnis: Die Kliniken der besten Gruppe erzielten auch zwei Jahre später noch um 30 bis 79 Prozent bessere Ergebnisse als die der schlechtesten Gruppe. Würden sich nur fünf Prozent aller Herzinfarkt- oder Schlaganfallpatienten statt in einem der 20 Prozent schlechtesten in einem der 20 Prozent besten Krankenhäuser behandeln lassen, hätte dies rechnerisch zur Folge, dass jedes Jahr 550 weniger Menschen an Infarkt und 740 weniger an Schlaganfall versterben.

Busse will die Studie am Dienstag vor der Bundespresse vorstellen – gemeinsam mit Lauterbach, mit dem Leiter des Sachverständigenrats Michael Hallek sowie Jens Scholz, Vorsitzender des Verbandes der Universitätsklinika. Scholz hat mehrfach für die Krankenhausreform geworben und zuletzt gewarnt: „Immer neue Forderungen verhärten die Fronten und gefährden die für alle wichtige Strukturreform.“ Auch sein Bruder, Bundeskanzler Olaf Scholz, hatte bei einem Klinikbesuch in Eschweiler bei Aachen am vergangenen Donnerstag betont: „Diese Reform dient der Verbesserung der Krankenversorgung in Deutschland, der Qualität der Krankenversorgung und der Stabilität der Finanzierung der Krankenhäuser.“ Hintergrund ist die Sorge, dass insbesondere die CDU-regierten Länder die Reform weiter torpedieren. Zuletzt hatten sie dafür gesorgt, dass das der Reform vorgeschaltete Transparenzgesetz nicht wie geplant am 2. Februar den Bundesrat passieren kann, sondern frühestens am 22. März.

Letzte Aktualisierung: 24. Juli 2025
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