Kommentierung: Erste Reaktionen aus dem parlamentarischen Raum

05. Dezember 2025

Kommentierung: Erste Reaktionen aus dem parlamentarischen Raum.

Friedrich Merz (CDU): „Unser Land steht. [...] Ich bedanke mich für die Intensität der Auseinandersetzung, weil sie uns allen deutlich vor Augen geführt hat, welche wegweisende Entscheidung noch vor uns steht. Lassen Sie mich wiederholen, was ich seit langem sage: Das ist nicht das Ende unser Rentenpolitik, sondern erst der Anfang. [...] Eine umfassende Rentenreform kann nur dann gerecht sein, wenn sie in der großen Breite unserer Gesellschaft auf Akzeptanz stößt. Lassen Sie uns also gemeinsam nächstes Jahr diese grundlegende Reform angehen. Ich freue mich auf die Diskussion, es wird eine nicht ganz einfache Aufgabe für uns werden, aber ich bin nach den Diskussionen, die wir in den letzten Tagen in der Fraktion und in der Koalition geführt haben, sehr zuversichtlich, dass uns das gelingt.“

Jens Spahn (CDU): „Es ist ein guter Tag für die Koalition: Sie debattiert, aber dann entscheidet sie auch. Ich bin stolz auf meine Fraktion! Wir haben zusammengestanden. Ich kenne keine andere Partei oder Fraktion, die so debattieren kann – nach innen und nach außen –, die dabei aber beieinander bleibt. Das macht uns als Volksparteien aus. [...] Ich habe großen Respekt vor der Jungen Gruppe, die für ihre Überzeugung in der Sache gekämpft hat. Alle haben sich kollegial verhalten, da bleibt nichts zurück. Es ist jetzt die Aufgabe, die Arbeit in der Koalition, innerhalb der Fraktion und mit der Regierung zu verbessern. Diesen Prozess werden wir nun starten. Nach dem Manöver braucht es auch Manöverkritik.“

Lars Klingbeil (SPD): „Ich finde, dass die Debatte insgesamt gezeigt hat, dass wir eine hohe Verantwortung für unser Land zu tragen. Gleichzeitig sage ich auch: Die Entscheidung war wichtig, entlässt uns aber nicht aus der Verantwortung, das Rentensystem jetzt neu aufzustellen. Die Debatte geht weiter, aber jetzt gibt es erstmal eine Gewissheit für Millionen von Rentnern, was das Rentenniveau angeht.“

Bärbel Bas (SPD): „Dass es jetzt eine Kanzlermehrheit geworden ist, ist ein gutes Signal. Es stabilisiert auch insgesamt. Eine eigene Regierungsmehrheit war wichtig, weil es Rückschlüsse zieht auf andere Gesetze, die noch kommen. Die Regierung steht auch bei gesellschaftspolitisch schwierigen Themen. Die Rente trifft halt sehr viele Menschen, da sind fast alle von betroffen. Ich glaube, dass nur die beiden Volksparteien mit der CSU es gemeinsam schaffen, eine richtige Reform auf den Weg zu bringen. Diesen Mut müssen wir jetzt noch beweisen.“

Heidi Reichinnek (Linke): „Wochenlang hat die sogenannte Junge Gruppe in der Union den Aufstand geprobt. Heute hat sich gezeigt: Es ging ihnen nie um mehr als ein internes Machtspielchen. Dass heute viele der vermeintlichen Rebellen nun doch dem Rentenpaket zugestimmt haben, hat sie endgültig entlarvt.“

„Die Grünen waren noch nie eine soziale Partei, sondern schon immer eine Partei der Besserverdienenden.”

Katharina Dröge (Grüne): „Der Kanzler musste alles in die Wagschale werfen – sogar eine implizite Vertrauensfrage, indem er gesagt hat „Ich brauche die Kanzlermehrheit.“ Es bräuchte nochmal ein neues, wirklich tragfähiges Arbeitsprogramm für diese Regierung. CDU und SPD müssen jetzt dem Land erklären: Wodrauf sind sie wirklich noch in der Lage, sich zu verständigen.“

„Ich habe inhaltlich nicht ganz verstanden, warum die Linke zugestimmt hat. Aus unserer Sicht hätte das Paket gerechter sein müssen. Dass sich die Linke mit so wenig Gerechtigkeit zufriedengegeben hat, fanden wir nicht nachvollziehbar.“

Sören Pellmann (Linke): „Das Schlimmste jetzt abgewendet worden, aber für Die Linke kann das nur ein Zwischenschritt sein. Die Union hat mit ihrem Profilierungs-Zirkus zur Genüge gezeigt, dass sie den Seniorinnen und Senioren nicht einmal das Minimum gönnt. Für uns ist klar: Die Rentnerinnen und Rentner können sich auf die Union nicht verlassen. Sie wird die gesetzliche Rente weiter angreifen.“

Dennis Radtke (CDU): „Die Art und Weise der Auseinandersetzung, die Hektik der Zuspitzung, hat gezeigt: So darf Politik für Generationengerechtigkeit nicht laufen. In einer alternden Gesellschaft ist es folgerichtig, dass die junge Generation für ihre Interessen einsteht. Nur darf das nicht auf dem Rücken von hart arbeitenden Menschen passieren, die ohnehin niedrige Renten erhalten.“

Dagmar Schmidt (SPD): „Heute ist ein guter Tag für alle Generationen (...) Die gesetzliche Rente ist kein Almosen, sondern der Kern unseres Sozialstaats und Ausdruck des Vertrauens zwischen den Generationen.“

Leonard Schulz, Okan Bellikli

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Letzte Aktualisierung: 05. Dezember 2025