Kanzlerkandidatur: Merz’ Aussichten werden immer besser. In der CDU scharen sich derweil auch die vermeintlichen Gegner von Friedrich Merz um den Partei- und Fraktionsvorsitzenden. Der schleswig-holsteinische Ministerpräsident Daniel Günther lobte in der Präsidiumssitzung am Montag ausdrücklich die jüngsten Auftritte von Merz, vor allem seine sehr persönliche Rede beim Staatsakt für Wolfgang Schäuble. Auch NRW-Regierungschef Hendrik Wüst und mehrere andere Teilnehmer zeigten sich angetan von Merz‘ Auftritt. Die freundlichen Worte für den Chef wurden bei manchen Teilnehmern als ungewöhnliche Charmeoffensive aufgenommen. Wüst erinnerte an die Vereinbarung der Länder mit dem Kanzler zur Migration und beklagte, dass davon bisher nur wenig umgesetzt worden sei. Die Kommunen seien am Limit. Merz kündigte an, das Thema auch bundespolitisch erneut aufzugreifen.
Unterstützung gab es auch für die Arbeitsteilung zwischen Merz und Carsten Linnemann. Der CDU-Vorsitzende selbst lobte seinen Generalsekretär für den Grundsatzprogramm-Prozess. Im Präsidium habe es daraufhin eine Geschlossenheit gegeben wie noch nie in der Amtszeit von Merz, sagte ein Teilnehmer zu Table.Media. Das ist deshalb bemerkenswert, weil unter Linnemanns Vorgänger Mario Czaja das fehlende Zusammenspiel immer wieder beklagt worden war. Ein anderes Präsidiumsmitglied verwies auf die besonnene und zugewandte Rhetorik von Merz in seinen jüngsten Auftritten. „Da hat sich was verändert. Er hat sich verändert.“ Die Kanzlerkandidatur sei Merz kaum noch zu nehmen. „Das ist tendenziell gelaufen“, so das Präsidiumsmitglied. Welche Rolle dabei die Jahresauftaktklausur vor gut zwei Wochen in Heidelberg gespielt hat, lesen Sie in der Analyse von Stefan Braun.