Jüdische Gemeinden: Politik und Polizei sind große Stützen. Fast Dreiviertel der Führungspersönlichkeiten von jüdischen Gemeinden in Deutschland sind zufrieden mit der Zusammenarbeit mit ihrer Stadt und ihren Repräsentanten, auch und gerade seit dem Angriff der Hamas auf Israel. Das ergab eine Umfrage des Zentralrats der Juden Ende November. Ein weiteres Fünftel ist teilweise zufrieden. Die Zusammenarbeit mit Polizei und Sicherheitsbehörden überzeugt sogar 96 Prozent, wenngleich viele davon die Maßnahmen für unzureichend halten. Auch Kirchengemeinden seien wichtige Stützen. Von der Zivilgesellschaft fühlen sich 60 Prozent unterstützt. Zu Moscheen oder muslimischen Organisationen unterhält mehr als die Hälfte keinen Kontakt mehr.
Die Gefährdungslage bringt Gemeinden an Belastungsgrenzen. Eine übergroße Mehrheit hält das Leben von Jüdinnen und Juden in Deutschland für unsicher; sie fürchten sich vor Angriffen, besuchen seltener Veranstaltungen. 43 Prozent der Befragten haben aus Sicherheitsbedenken schon Veranstaltungen abgesagt. In 32 Städten kam es zu antisemitischen Vorfällen gegen Gemeinden; Angriffe auf Personen sind dabei noch nicht mitgezählt. Zwei Drittel bieten zusätzliche Dienstleistungen wie Seelsorge oder Einkaufsdienste für Senioren an. Sie seien neben Familien und Jugendlichen besonders von der Situation betroffen.