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Erscheinungsdatum: 06. November 2025

Energiewende: Eon-Chef fordert Milliardeneinsparungen und verteidigt Reiche

Leonhard Birnbaum im Table-Today-Studio in der StäV

Energiewende: Eon-Chef fordert Milliardeneinsparungen und verteidigt Reiche. Der Vorstandsvorsitzende des größten deutschen Energieversorgers Eon, Leonhard Birnbaum, hat die Bundesregierung aufgefordert, rasch strukturelle Reformen umzusetzen, damit die Milliardenausgaben für die Infrastruktur nicht verpuffen. Er habe ein „echtes Störgefühl“, wenn er auf die Planungen schaue. Mit Verweis auf einen Bericht des Europäischen Rechnungshofes zum Corona-Wiederaufbaufonds, sagte Birnbaum: „Wir haben auf EU-Ebene gesehen, dass von den 800 Milliarden Euro null strukturelle Reformen ausgelöst wurden.“ Dies drohe sich beim deutschen Schuldenpaket zu wiederholen. „Im Moment haben wir die 500 Milliarden zwei Mal verplant, aber strukturelle Reformen sind leider nicht in Sicht. Wenn das so bleibt, hätte die Politik bewiesen, dass man ihr niemals wieder Geld anvertrauen darf.“

Der Essener Dax-Konzern erzielte 2024 einen Vorsteuergewinn von rund 9 Milliarden Euro, der Großteil stammt aus den Einnahmen der Stromnetze. Die Förderung der Energiewende hält Birnbaum für überdimensioniert. „Wir richten uns nicht an der Realität aus. Wir bauen am Bedarf vorbei. Wir bauen an der Infrastruktur vorbei. Wir bauen mit zu viel Subventionen und nicht digital. Hier müssten wir überall besser werden, dann würde die Energiewende mehr Ergebnis für unsere Kunden für viel weniger Geld bieten.“

Der Energiemanager lobte die Wirtschaftsministerin, seine frühere Kollegin Katherina Reiche. Ihr Monitoringbericht setze die richtigen Akzente und Schwerpunkte, so Birnbaum. „Was mich maßlos irritiert. Wir haben ein Monitoring von Frau Reiche auf dem Tisch, etwa 15 Milliarden Euro pro Jahr könnten wir sparen, wenn wir das alles so machen würden. Und jetzt muss ich mich in jedem Gespräch rechtfertigen, warum es eine gute Idee ist, 15 Milliarden Euro zu sparen. Ich dachte uns fehlt das Geld hinten und vorne.“ Die Kritik an der CDU-Ministerin sei interessengeleitet, um strukturelle Reformen zu verhindern. „Sie macht Vorschläge, die den Kunden zweistellige Milliardenbeträge sparen könnten und kommt dafür unter Beschuss. Das muss man mir mal erklären.” Beim Zubau von Gaskraftwerken mahnte Birnbaum Tempo an. „Ohne ein Gas-Backup kann ich mir keine stabile Energieversorgung vorstellen. Ob es 12, 15 oder 16 Gigawatt sind, ist dabei zweitrangig. Jetzt müssen wir endlich mit dem Bau beginnen.“ Das gesamte Gespräch, das im neuen Podcast-Studio in der Ständigen Vertretung am Schiffbauerdamm geführt wurde, hören Sie ab 5 Uhr hier. Michael Bröcker

Table.Today "Ist die Energiewende noch zu retten, Herr Birnbaum?", Interview mit Leonhard Birnbaum, CEO E.ON, Freitag ab 5 Uhr

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Letzte Aktualisierung: 06. November 2025

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