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Erscheinungsdatum: 15. September 2025

Energiewende: Deutliche Widersprüche zwischen Monitoring-Bericht und Reiches Forderungen

Vorstellung des Energiewende-Monitorings

Energiewende: Deutliche Widersprüche zwischen Monitoring-Bericht und Reiches Forderungen. Der mit Spannung erwartete Bericht zur Energiewende, den das BMWE beim Beratungsunternehmen BET und dem Energiewirtschaftlichen Institut an der Universität Köln in Auftrag gegeben hatte, ist weitaus weniger kritisch ausgefallen als im Vorfeld von vielen Akteuren erwartet wurde. Ein „Zurückdrehen der Energiewende“ lasse sich aus dem Gutachten nicht ableiten, sagte BET-Geschäftsführer Alexander Kox am Montag bei der Vorstellung des Berichts. „Wir sagen, es braucht weiterhin signifikanten Zubau Erneuerbarer und signifikanten Zubau in den Netzen, aber wir müssen das alles ein bisschen intelligenter machen.“ Wirtschaftsministerin Katherina Reiche leitet aus den Ergebnissen dagegen ab, dass die Energiewende „am Scheideweg“ stehe und sich „neu ausrichten“ müsse.  

Beim künftigen Stromverbrauch erwartet Reiche nur einen geringen Anstieg. Während die vorherige Bundesregierung von 750 Terawattstunden im Jahr 2030 ausging, erwarten die Gutachter eine Bandbreite von 600 bis 700 Terawattstunden, abhängig vor allem vom Tempo der Elektrifizierung der Industrie, der künftigen Wasserstoff-Produktion und dem Tempo beim Umstieg auf E-Autos und Wärmepumpen. Reiche wiederum erklärte, sie gehe davon aus, dass der Bedarf „eher am unteren Ende“ der genannten Bandbreite liegen werde – was im Umkehrschluss bedeutet, dass die Wirtschaftsministerin nicht glaubt, dass die Regierung ihre eigenen Ziele erreicht und die Dekarbonisierung der Industrie gelingt. Speziell beim Wasserstoff-Hochlauf will sich die Regierung offenbar von den bisherigen Planungen verabschieden.  

Auch bei den Prioritäten gibt es Unterschiede. Von den energiepolitischen Zielen Klimaschutz, Versorgungssicherheit und Bezahlbarkeit genieße die Versorgungssicherheit „oberste Priorität“, schreibt das BMWE in einem Papier zum Monitoring-Bericht. Im Gutachten selbst wird dagegen klargestellt, dass die Klimaneutralität den anderen Zielen übergeordnet ist, weil sie „durch nationale und internationale Gesetze und Verträge kodifiziert“ sei und „Verfassungsrang“ genieße. Welche Konsequenzen beim Erneuerbaren-Ausbau Reiche aus dem Bericht ziehen möchte und was Experten dazu sagen, lesen Sie im Climate.Table. Malte Kreutzfeldt

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Letzte Aktualisierung: 15. September 2025

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