Die Koalitionsfraktionen und die Macht: Wieso Regieren schwerer geworden ist

23. Dezember 2025

Die Koalitionsfraktionen und die Macht: Wieso Regieren schwerer geworden ist. Es wäre einfach und ist am Ende dieses Jahres auch immer wieder zu hören: Schuld an der neuen Unberechenbarkeit der Unionsfraktion sei der Fraktionschef. Die Aufgabe von Jens Spahn sei es nun einmal, den Laden zusammenzuhalten. Falsch ist das nicht, aber es reicht als Erklärung nicht alles. Denn die Lage hat sich seit den Zeiten von Angela Merkel nachhaltig verändert. 2021 und 2025 kamen jeweils rund 50 neue Abgeordnete in die Fraktion. Das bedeutet: Bei aktuell insgesamt 208 Abgeordneten ist knapp die Hälfte in einer Nach-Merkel-Zeit ins Parlament eingezogen, geprägt von der Oppositionsarbeit seit 2021. Die Folge: Sie sind nicht auf Pragmatismus, sondern mehr auf Union pur ausgerichtet.

Nicht viel anders ist es spiegelverkehrt bei den Sozialdemokraten. Auch hier sind über die letzten beiden Wahlen viele jüngere Abgeordnete eingezogen, die sich vor allem über soziale Fragen oder den Einsatz für Flüchtlinge identifizieren. Aus diesem Grund kommen jene, die die Zusammensetzung der Regierungsfraktionen präziser studiert haben, zu dem Schluss: Noch nie in den letzten zwanzig Jahren war die Spannbreite in einer schwarz-roten Koalition so groß wie heute. Anders ausgedrückt: Die kulturellen Unterschiede zwischen den Regierungspartnern sind noch gravierender geworden. Ein erfahrener CDU-Mann im Kanzleramt kommt zu dem Resumé: „Wir machen Fehler, keine Frage. Aber es ist auch aus objektiven Gründen schwieriger geworden, den Laden zusammenzuhalten.“ Stefan Braun

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Letzte Aktualisierung: 23. Dezember 2025