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Erscheinungsdatum: 14. August 2025

Richard Lutz muss gehen: Wie der Verkehrsminister den Neustart bei der Bahn plant

Bundesverkehrsminister Patrick Schnieder (r, CDU) und der Vorstandsvorsitzende der Deutschen Bahn, Richard Lutz, unterhalten sich beim Pressetermin der Deutschen Bahn (DB) zum Wiederaufbau der Eifelstrecke. Erstmals seit der Flutkatastrophe in der Eifel 2021 können ab Mitte Juni 2025 wieder Züge durchgehend von Gerolstein nach Köln fahren.

Richard Lutz muss gehen: Wie der Verkehrsminister den Neustart bei der Bahn plant. Nach einem Krisenjahr für die Deutsche Bahn mit desaströsen Pünktlichkeitswerten, Kundenkritik und Milliardenverlusten muss sich Bahn-Chef Richard Lutz einen neuen Job suchen. Verkehrsminister Patrick Schnieder hatte den Bahn-Chef kurzfristig einbestellt und ihn vor die Tür gesetzt. Die Kommunikationschefin der Bahn weilt im Urlaub, offenbar kam der Termin überraschend. Lutz’ Vertrag wäre eigentlich erst 2027 abgelaufen. In einer Pressekonferenz hatte Schnieder nur wenige Worte übrig: „Ich danke Herrn Dr. Lutz an dieser Stelle für seinen langjährigen Einsatz an der Spitze der Bahn. Ich bin mir sicher, dass er auch in den verbleibenden Wochen alles für die Schiene geben wird.“ Die Lage bei der Bahn sei „dramatisch“ so der CDU-Politiker.  

Die Pünktlichkeit im deutschen Fernverkehr liegt aktuell bei etwa 62 Prozent. Das bedeutet, dass nur etwa zwei Drittel der Fernzüge ihr Ziel pünktlich erreichen, wobei eine Verspätung erst bei mehr als sechs Minuten gezählt wird. Die Bahn hat sich für 2025 eigentlich bis zu 70 Prozent vorgenommen. Auch die Gütersparte DB Cargo fährt Verluste ein. Dort wackle der Chefposten von Sigrid Nikutta gewaltig, heißt es in Ministeriumskreisen. Aufsichtsrats-Chef Werner Gatzer soll als Chef einer Findungskommission einen Nachfolger für Lutz suchen. Am Ende wird diese Personalie aber im Kanzleramt entschieden. Ein Top-Favorit, der in CDU- und SPD-Kreisen genannt wird und die Bahn auf Kundenzufriedenheit trimmen könnte, ist Airbus-Aufsichtsrat René Obermann.  

Spätestens zum 1. Januar 2026 will der Bund den personellen Neuanfang vollendet haben, heißt es an der Spitze des Ministeriums. Einen Sanierungsplan mit Vorgaben etwa für eine Verschlankung der Chefebene und Vorgaben bei Pünktlichkeit, Digitalisierung und Sauberkeit will der Verkehrsminister im September vorstellen. Das Vertrauen in Lutz, der sich in der Öffentlichkeit wegduckte, aber immer wieder die Eigentümer vertröstete, war bei Unions- und SPD-Experten schon in den Koalitionsverhandlungen aufgebraucht. Zuletzt hatte der Minister ein Treffen mit der Bahn-Spitze abgesagt, nachdem der Termin vorher an die Medien gelangt war. Michael Bröcker

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Letzte Aktualisierung: 14. August 2025

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