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Erscheinungsdatum: 05. Mai 2024

CDU-Parteitag I: Merz kann der Ampel danken, Söder muss eine Wahl treffen

Der CDU-Chef Friedrich Merz muss sich auf dem Bundesparteitag der CDU zum ersten Mal der Wiederwahl stellen. Ob ihn sein Amtskollege und CSU-Chef Markus Söder unterstützen wird, ist allerdings noch unklar.

Wenn sich die CDU zum Parteitag trifft, hat Friedrich Merz nicht viel zu fürchten. Es wird hie und da kritische Worte geben. Aber dass Merz als Parteichef und als stärkster Mann in der Union in Frage gestellt werden könnte, erwarten nicht mal seine schärfsten innerparteilichen Kritiker. Der Hauptgrund dafür, so drückt es einer von ihnen aus, ist nicht Merz persönlich. Es ist die Ampel. „In einer solchen Situation der Krise können wir als Union nicht mehr übers Personal streiten. In so einer Situation müssen wir zeigen, dass wir zusammenstehen und übernehmen können“, sagte ein führendes Mitglied der Parteiführung Table.Briefings.

Merz hat es mit Carsten Linnemanns Hilfe geschafft, die Partei zusammenzuführen. Trotz wiederkehrender verbaler Ausrutscher und bewusster Provokationen von Merz hat vor allem das neue Grundsatzprogramm Persönlichkeiten hinter einer neuen Grundlinie vereint, die als Vertreter verschiedener Flügel gelten. So der konservative Thüringer Landeschef Mario Voigt, die Bundestagsabgeordnete Serap Güler und der Sozialexperte Karl-Josef Laumann. Außerdem hat mit Hendrik Wüst sein wichtigster CDU-interner Konkurrent alle Sticheleien beendet. Auch er will nicht in die Rolle des Kritikers geraten, der Erfolge bei den anstehenden Wahlen gefährdet.

Die schwerste Aufgabe hat CSU-Chef Markus Söder. Er muss damit klarkommen, dass seine Chancen auf die Kanzlerkandidatur inzwischen fast gegen Null gehen. Eine Einsicht, die er intern selbst äußert, aber öffentlich für sich behält. Der Grund: Er gerät unter zunehmenden Druck, sich für oder gegen Berlin zu entscheiden. Und zwar mit dem gleichen Argument, wie sich viele Christdemokraten hinter Merz versammeln. Der frühere CSU-Chef Horst Seehofer sagte Table.Briefings unverhohlen: „Jeder Parteivorsitzende einer künftigen Regierung muss am Kabinettstisch sitzen.“ Zusätzlich ärgern dürfte Söder sein aktueller Koalitionspartner. Bayerns Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger arbeitet längst mit dieser Rhetorik und erklärte früh, natürlich wolle er als Minister in einem künftigen Bundeskabinett dabei sein. Eine Formulierung, die jeden schwach aussehen lassen könnte, sollte er sich nicht für Berlin entscheiden. In welcher verzwickten Lage Söder in München und in Berlin steckt, lesen Sie in unserer Analyse.

Letzte Aktualisierung: 24. Juli 2025
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