BSW: Neuer Vorsitzender, neuer Name – und kein Ende des Streits mit Thüringen in Sicht

07. Dezember 2025
Das neue Führungsduo (picture alliance / dts-Agentur)

BSW: Neuer Vorsitzender, neuer Name – und kein Ende des Streits mit Thüringen in Sicht. Auch unter den neuen Vorsitzenden Fabio de Masi und Amira Mohamed Ali scheint sich der Konflikt zwischen der Parteispitze und dem Thüringer Landesverband nicht zu befrieden. Sahra Wagenknecht hatte in ihrer Rede, für die sie wie ein Popstar gefeiert wurde, die Thüringer offen angegriffen. Daraufhin hatte sich der Thüringer Digitalminister Steffen Schütz vor die Kameras gestellt und gesagt: „Das BSW ist eine Alternative zur Alternative – wenn es nach mir ginge, wäre es die demokratische Alternative zur Alternative“. Schütz hatte sich, um irgendwie an Redezeit zu kommen, für den Parteivorstand beworben. Seine ohnehin aussichtslose Kandidatur zog er auf der Bühne dann zurück – und nutzte den Slot, um ein emotionales Friedensangebot in Richtung Parteispitze auszusprechen und für Dialog zu werben. De Masi, der wie Mohamed Ali als Vertrauter Wagenknechts gilt, sagte Table.Briefings: „Unsere Ministerinnen und Minister müssen sich Debatten in der Partei stellen, wenn Erwartungen nicht erfüllt werden.“

Die Partei ist gewachsen, weil das BSW seine heftig kritisierte Aufnahmepolitik gelockert hat. Mittlerweile gibt es mehr als 11.000 Mitglieder, erstmalig wurden Delegierte auf den Parteitag entsandt. Gänzlich basisdemokratisch ging es dennoch nicht zu. Eine Vielzahl an Redebeiträgen zur Generaldebatte wurde nach spontaner Abstimmung doch nicht nach Länderproporz, sondern per Losverfahren ausgewählt. Am Ende schien das in den Redebeiträgen fast ausnahmslos vertretene Präsidium besonders großes Losglück zu haben.

Das BSW wird erst ab Oktober 2026 den neuen Namen „Bündnis Soziale Gerechtigkeit und Wirtschaftliche Vernunft“ tragen – bis dahin sollen noch die wahlkämpfenden Landesverbände von Wagenknechts Prominenz profitieren. Diese hat auf dem Parteitag in Magdeburg ihre Führungsrolle aufgegeben. Künftig soll sie die Grundwertekommission leiten – und für den Fall, dass das BSW doch noch in den Bundestag einziehen sollte, den Fraktionsvorsitz übernehmen. Womöglich, so klingt es auf dem Parteitag zwischen den Zeilen, habe sie dann auch wieder mehr Zeit für Talkshows. „Wir müssen diese Scheiß-Medien-Blockade durchbrechen!“, sagte etwa die stellvertretende Vorsitzende Jessica Tatti in ihrer Rede. Warum das BSW auch unter de Masi gegen eine konsequente Brandmauer ist und was er zu dem Vorwurf sagt, dass das BSW populistisch sei, lesen Sie im Interview des Berlin.Table. Leonard Schulz

Briefings wie Berlin.Table per E-Mail erhalten

Keine Bankdaten. Keine automatische Verlängerung.

Sie haben bereits das Table.Briefing Abonnement?

Anmelden

Letzte Aktualisierung: 08. Dezember 2025