BSW: De Masi und Geisel als EU-Spitzenkandidaten. Der Ex-Linkenabgeordnete Fabio de Masi und der ehemalige Düsseldorfer SPD-Oberbürgermeister Thomas Geisel treten als Spitzenkandidaten bei der Europawahl für die Partei von Sahra Wagenknecht an. Wie Geisel am Donnerstag bestätigte, wechselt er zum Bündnis Sahra Wagenknecht – Vernunft und Gerechtigkeit (BSW). In seinem Austrittsschreiben, über das zuerst die Neue Westfälische berichtete, schreibt er, immer mehr Menschen schienen die Hoffnung aufgegeben zu haben, „dass Politik noch irgendetwas Gutes bewirken kann“. Er sei überzeugt, dass BSW diesen Trend stoppen könne.
Die SPD in Bund und Düsseldorf war überrascht von Geisels Übertritt. Im Willy-Brandt-Haus wusste man bis zum Donnerstagmittag nichts von seiner Absicht. Die NRW-SPD äußerte Bedauern über die Kandidatur. Offensichtlich war sie davon ausgegangen, dass sich Geisel, 60, nach seiner Niederlage 2020 im Jahr 2026 erneut um den OB-Posten in Düsseldorf bewerben würde. In einem Abschiedsschreiben begründete er seinen Schritt nach 40 Jahren Mitgliedschaft. Völlig aus dem Nichts kommt der Seitenwechsel allerdings nicht: Im vergangenen Frühjahr hatte sich der frühere Ruhrgas-Manager heftig mit dem damaligen ukrainischen Botschafter Andrij Melnyk und dessen Ruf nach mehr Waffenlieferungen gestritten („Es reicht, Herr Melnyk“) und auch die deutschen Lieferungen in die Ukraine kritisiert.
Die Vorstellung der Personalien ist für kommenden Montag geplant. Dann soll es auch weitere Details zur Parteigründung geben. In der Bundespressekonferenz werden neben Wagenknecht, Amira Mohamed Ali und Christian Leye auch de Masi, Geisel sowie der Universitätsprofessor Shervin Haghsheno dabei sein. Wie die Berliner Zeitung meldet, soll am 27. Januar der erste BSW-Parteitag in einem ehemaligen Großraumkino in Berlin stattfinden. Erwartet werden 400 Mitglieder.