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Erscheinungsdatum: 11. Juli 2025

Blogeintrag von Stefan Weber: Der „Plagiatsvorwurf“, der keiner ist

Blogeintrag von Stefan Weber: Der „Plagiatsvorwurf“, der keiner ist. Eine entscheidende Rolle bei der Absetzung der Richterwahl spielte ein Plagiatsvorwurf, der am Freitagmorgen – also unmittelbar vor der bevorstehenden Wahl – von CDU-Abgeordneten erhoben und über die Bild-Zeitung öffentlich gemacht wurde. Klaus-Peter Willsch ließ sich mit den Worten zitieren, aufgrund der „Zweifel an ihrer akademischen Redlichkeit“ solle die SPD „die Kandidatur von Frau Brosius-Gersdorf endlich zurückziehen“. Grundlage für diese Vorwürfe war offenbar ein Blogeintrag, den der umstrittene „Plagiatsjäger“ Stefan Weber am Donnerstagabend veröffentlicht hatte.  

 

Doch darin findet sich kein konkreter Vorwurf gegen Brosius-Gersdorf. Vielmehr kritisiert Weber zunächst die generelle Zitierpraxis in juristischen Arbeiten und stellt dann die Frage, ob 23 ähnliche Textstellen in der Dissertation von Brosius-Gersdorf und der Habilitationsschrift ihres Ehemanns Hubertus Gersdorf einen Verstoß gegen die juristischen Zitiernormen darstellten. Eine Antwort darauf gibt er nicht. Auf X stellte Weber selbst am Freitag klar: „Die Sichtweise der CDU, dass Plagiatsvorwürfe gegen Frau Brosius-Gersdorf erhoben wurden, ist falsch.“ Und selbst wenn sich die Ähnlichkeit der Textstellen als problematisch herausstellen sollte, ist keineswegs klar, dass sich daraus ein Fehler von Brosius-Gersdorf ableiten lässt – denn ihre Arbeit wurde früher veröffentlicht als die ihres Mannes.  

 

Dazu kommt, dass Weber aufgrund früherer Tätigkeiten umstritten ist. Vorwürfe von ihm sorgten schon mehrfach für Aufsehen, etwa im Fall der SZ-Journalistin Alexandra Föderl-Schmid. Der DJV sprach damals von einer „Hexenjagd“, Weber sei im Auftrag von Nius aktiv geworden. Im aktuellen Fall gab er in seinem Blog an, die Prüfung „ehrenamtlich“ vorgenommen zu haben, als Grund nannte er auf X „Neugierde“. In der Vergangenheit hatte Weber auch Vorwürfe gegen Bücher und Arbeiten von Annalena Baerbock, Robert Habeck, Olaf Scholz, Armin Laschet, Friedrich Merz und Mario Voigt erhoben. Im Februar wurde er in Österreich rechtskräftig verurteilt, weil er einen Unirektor mit falschen Vorwürfen diffamiert haben soll. Okan Bellikli, Malte Kreutzfeldt 

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Letzte Aktualisierung: 24. Juli 2025

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