Ehrenvoller Empfang für Putin, steigender Druck auf Kyjiw: Warum der Alaska-Gipfel für die Ukraine sehr schmerzhaft ist. Für die Mehrheit der Ukrainer dürfte es ein schmerzlicher Anblick gewesen sein: Donald Trump hatte Wladimir Putin auf US-Boden den roten Teppich ausgerollt und ihn mit Ehren empfangen. Dass ausgerechnet die USA, einst wichtigster Verbündeter der Ukraine, Putin so aufwerten, ist für Kyjiw nicht schönzureden.
Die größte Befürchtung der Ukraine hat sich zumindest vorläufig nicht bewahrheitet: Trump und Putin haben in Alaska keine Vereinbarungen getroffen, die für Kyjiw inakzeptabel wären. Gleichwohl gab es keinerlei Äußerungen zu einer Waffenruhe. In Kyjiw hieß es schon vor dem Alaska-Summit: Wenn das Worst-Case-Szenario abgewendet werden kann, ist das unter Umständen schon gut genug.
In seinem fast achteinhalbminütigen Monolog vor der Presse machte Putin keinerlei Angebote. Vor allem rückte er nicht von seiner Maximalforderung ab: Er sehe weiter die Notwendigkeit, die „Kernursachen des Konflikts zu beseitigen“. Übersetzt heißt das: Der Kreml stellt die Existenz der Ukraine jenseits des russischen Einflussraums weiterhin infrage.
Jetzt erhöht Trump den Druck auf die Ukraine: Es liege nun an Kyjiw, einen Friedensdeal möglich zu machen, sagte Trump und stellte ein Treffen mit Putin in Aussicht. Russland bezeichnete er als „Großmacht“, die Ukraine hingegen nicht. Warum Beobachter nun die Gefahr sehen, dass Washington die Verantwortung für Fortschritte oder Scheitern allein bei Kyjiw verortet, lesen Sie im Security.Table. Denis Trubetskoy