Analyse
Erscheinungsdatum: 03. Oktober 2023

Selin Arpaz, jüngste Abgeordnete in Bremen: „Für uns wäre 'Generation Krise' angemessen“

Die 24-Jährige ist als Sprecherin der SPD-Fraktion zuständig für die Themen Jugend, Gleichstellung und Queer.

Was ist Ihr wichtigstes politisches Ziel?

Ich möchte mich für diejenigen in unserer Gesellschaft starkmachen, die sich ungehört fühlen und es nicht immer leicht hatten, und dafür sorgen, dass sie sich gesehen fühlen. Mit unseren beziehungsweise meinen politischen Überzeugungen und Entscheidungen möchte ich aktiv dazu beitragen, das Leben dieser Menschen zu verbessern.

Was hat Sie in der Politik bisher am meisten positiv überrascht?

Dass man mit vielen Leuten, auch wenn sie nicht derselben Partei angehören, ziemlich gut und konstruktiv zusammenarbeiten kann.

Was stört Sie an der Landespolitik am meisten?

Ich habe das Gefühl, dass junge Menschen oft nicht mitgedacht werden, beziehungsweise sich bei Entscheidungen nicht immer ausreichend in sie hineinversetzt wird. Dafür brauchen wir auch junge Köpfe in Parteien und Parlamenten. Junge Menschen denken oft, dass sie Objekte politischer Entscheidungen sind, viel zu selten bekommen sie gezeigt, dass sie aber aktiv am politischen Geschehen teilhaben und mitbestimmen können.

Was machen Sie, wenn Sie gerade nicht an Politik denken?

Beim Nachdenken über diese Frage muss ich lachen, das kommt mir unmöglich vor. Tatsächlich verbringe ich aber sehr viel Zeit mit Freund*innen, mal draußen in der Natur oder gemütlich bei einem Bier in der Lieblingskneipe. Ansonsten koche ich sehr gerne und muss leider auch noch studieren.

Was ist die größte Herausforderung in Ihrem Bundesland?

Die Menschen in unserer Gesellschaft stehen aktuell vor vielen verschiedenen Herausforderungen, auch hier in Bremen. Darunter leidet vor allem der soziale Zusammenhalt. Die Schere zwischen Arm und Reich wird immer größer und Menschen, die es ohnehin schon schwerer haben als andere, stehen vor noch größeren Herausforderungen. Dem muss sich entschlossen entgegengestellt werden. Alle Menschen haben das Recht auf ein gutes Leben.

Welches Thema hat der Bundestag zu wenig auf dem Radar?

Viele junge Menschen, zu denen ich ja auch gehöre, haben das Gefühl, von der Politik übersehen zu werden. Das betrifft viele Bereiche; seien es die Entscheidungen, die während der Pandemie getroffen wurden, bis hin zur Klimapolitik, die ja maßgeblich die Zukunft junger Menschen betrifft. Unseren Generationen werden verschiedene Namen gegeben: Millennials oder Gen Z, aber durch das Steuern von einer Krise zur anderen, von Corona-Krise zur Energiekrise bis hin zum Krieg und der Klimakrise, wäre „Generation Krise“ angemessener. Das muss die Politik auf Bundesebene besser im Blick haben.

Was kann die Bundes- von der Landespolitik lernen?

Von Länderpolitik lernen kann die Bundesebene, wie effektive Maßnahmen zur Bewältigung lokaler Bedürfnisse und Herausforderungen entwickelt werden können, wobei sie auch flexibler auf spezifische Unterschiede eingehen.

Letzte Aktualisierung: 24. Juli 2025
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