Martin Glasenapp, zuletzt Büroleiter der ehemaligen Linken-Senatorin Katja Kipping wechselt in die NGO-Szene. Zwei Monate nach dem Aus von Rot-Grün-Rot in Berlin wird Martin Glasenapp künftig die politische Kommunikation des European Center for Constitutional and Human Rights (ECCHR) in Berlin leiten. Zuvor hatte er das Büro von Berlins Sozialsenatorin Kipping geführt. „ Der Einsatz für Menschenrechte und gegen Unrechtsverhältnisse sollte gerade in dieser Zeit multipler Krisen und Kriege mehr denn je im Zentrum einer breiten gesellschaftlichen Debatte stehen“, sagte Glasenapp gegenüber Table.Media.
Kipping hatte den 1964 in Göttingen geborenen Glasenapp 2016 ins Karl-Liebknecht-Haus nach Berlin geholt, vier Jahre nach ihrem Amtsantritt als Co-Vorsitzende der Linken. Dort leitete er Kippings Büro bis zum Ende ihrer Amtszeit 2021. Danach führte er einige Monate die Geschäfte für die Linken-Interimsvorsitzende Susanne Hennig-Wellsow in der Parteizentrale, ehe Kipping ihn in den Sozialsenat nach Berlin holte.
Mit dem Amtsantritt des neuen Regierenden Bürgermeisters Kai Wegner (CDU) im April endete die Regierungszeit von Kipping, die in ihren neun Jahren an der Linken-Spitze gemeinsam mit Bernd Riexinger für Rot-Rot-Grün auch auf Bundesebene geworben hatte. Welcher Tätigkeit sie künftig nachgehen wird, lässt die 45-Jährige weiter offen. „Ich würde meine Aufgabe vor allem darin sehen, Streiterin für soziale Gerechtigkeit und gute Arbeit zu sein“, sagte sie im April der Berliner Zeitung.
Beim ECCHR soll Glasenapp ab August die politische Kommunikation des Zentrums für internationale Strafjustiz verstärken. Es setzt sich juristisch weltweit gegen Straflosigkeit ein – und hat Klagen von Opfern von Menschenrechtsverletzungen von Argentinien bis Bangladesch unterstützt. Vor dem Oberlandesgericht Koblenz waren zuletzt zwei vom ECCHR mit angestrengte Strafverfahren gegen Sicherheitskräfte des Regimes des syrischen Machthabers Baschar al-Assad mit langjährigen Haftstrafen zuende gegangen.
„Wer wie ich zwischen 2011 und 2015 in Syrien der demokratischen Opposition gegen das Assad-Regime mit humanitärer Nothilfe zur Seite stand, dem ist klar, wie wichtig diese Anklage gegen die syrische Staatsfolter ist“, so Glasenapp. In Deutschland gilt das Weltrechtsprinzip des Völkerstrafrechts, das Verfahren gegen in anderen Staaten begangene Menschenrechtsverbrechen auch hierzulande möglich macht.
Vor seiner Zeit bei der Linken arbeitete Glasenapp lange Jahre für die in Frankfurt am Main ansässige Gesundheits- und Menschenrechtsorganisation Medico International. Diese unterstützt weltweit Organisationen im Gesundheitsbereich, unter anderem in Syrien, Palästina, Zentralamerika und der Türkei.