Was ist Ihr wichtigstes politisches Ziel?
Ich möchte, dass Politikerinnen und Politiker die Bedürfnisse junger Menschen ernst nehmen und die Jugend beteiligt wird. Deshalb setze ich mich für die Absenkung des Wahlalters, die Teilhabe junger Menschen und mehr Angebote für Jugendliche ein. Am meisten hoffe ich, andere junge Menschen zu motivieren, sich ebenfalls politisch zu engagieren.
Was hat Sie in der Politik bisher am meisten positiv überrascht?
Ich bin sehr froh, in meiner Fraktion mit viel Respekt behandelt und genauso ernst genommen zu werden, wie ältere Abgeordnete. Außerdem hat sich die Annahme bestätigt, dass es in der Kommunikation mit zivilgesellschaftlichen Gruppen einen Unterschied macht, ob man zur gleichen oder Geschwister-Generation gehört oder zur Eltern-/Großeltern-Generation.
Was stört Sie an der Landespolitik am meisten?
Natürlich, dass sich hier noch immer nicht institutionalisiert mit den Bedürfnissen von Kindern und Jugendlichen beschäftigt wird, wie es mit einer Jugendstrategie und dem Jugendcheck als Mechanismus möglich wäre. Und zugegebenermaßen sind viele Vorgänge langwierig und müßig, am Ende lohnt sich das Kämpfen aber.
Was ist die größte Herausforderung in Ihrem Bundesland?
Berlin wächst und wächst, doch die schwarz-rote Regierung verschleppt die Umsetzung des Volksentscheids zur Vergesellschaftung großer Wohnungskonzerne, statt bezahlbare Wohnungen für die Berlinerinnen und Berliner zu schaffen. Als weltoffene Metropole müssen wir dringend in den Bereichen Gleichstellung und Diskriminierung besser werden. Das Schulsystem ist aus dem letzten Jahrhundert und stellt keine Chancengerechtigkeit sicher. Auch die Verkehrswende ist eine wesentliche Herausforderung. Es gibt also viel zu tun und es bedarf neuer, mutiger und kreativer Ansätze, um diese Probleme zu bewältigen.
Was ist das wichtigste Thema in Ihrem Wahlkreis?
Die Menschen in Reinickendorf beschäftigt natürlich die Frage nach bezahlbaren Mieten bis zu guter Schulbildung. Wie der Durchgangsverkehr in den Quartieren gesenkt und Radfahrer*innen, Jung und Alt klimafreundlich und kostengünstig mobil sein können, ist bei uns auch ein viel diskutiertes Thema. Es mangelt außerdem an Aufenthaltsorten für Jugendliche und ältere Menschen.
Welches Thema hat der Bundestag zu wenig auf dem Radar?
Auf bezirklicher, europäischer und großteils auch auf Landesebene dürfen Jugendliche ab 16 Jahren wählen. Doch von der Bundespolitik werden junge Menschen ausgeschlossen mitzuentscheiden. Daher sollte sich der Bundestag dafür einsetzen, dass die Wahlaltersgrenze für Bundestagswahlen mindestens auf 16 Jahre herabgesenkt wird.
Was kann die Bundes- von der Landespolitik lernen?
Berlin ist in vielen Bereichen Vorbild, ob als sicherer Hafen bei der Aufnahme von Geflüchteten oder bei der Förderung einer lebendigen Kulturszene und toller Sportangebote. Auch in Sachen Bürgerbeteiligung mit dem Klimabürgerrat kann sich der Bund ein Vorbild an der Hauptstadt nehmen.