In der Nacht zum Dienstag, morgens gegen sechs Uhr in Abu Dhabi, war der maximale Schaden für die deutsche Diplomatie perfekt: Bundesaußenministerin Annalena Baerbock und ihr Team entschieden, die geplante Reise nach Australien, Neuseeland und Fidschi abzubrechen. Technische und logistische Probleme hatten der deutschen Außenpolitik und ihrer Ministerin einen dicken Strich durch die Rechnung gemacht.
Die Blamage hatte sich gegen 1 Uhr morgens angekündigt: Auch beim zweiten Versuch, mit dem Airbus 16-01 aus der Flugbereitschaft der Luftwaffe vom Zwischenstopp in der Vereinigten Arabischen Emiraten nach Australien zu starten, versagte eine wichtige Funktion des Flugzeugs: Wie schon 24 Stunden zuvor ließen sich die Landeklappen, die die Tragflächen vergrößern und dem Flugzeug bei Start und Landung helfen, nicht mehr einfahren. Der Flug musste wie am Vortag abgebrochen werden. Noch einmal wurden 80 Tonnen Kerosin in die Luft versprüht, ehe der Flieger mit Baerbock und ihrer Delegation von etwa 60 Begleitern wieder sicher im Wüstenstaat Vereinigte Arabische Emirate (VAE) landen konnte.
Der Airbus der Luftwaffe war damit bis zur endgültigen Klärung der Ursachen nicht mehr als Transportmittel zu gebrauchen. Weitere Regierungsflieger standen nicht zur Verfügung. Der ursprüngliche Plan, mit Linienflügen ein abgespecktes Programm im Indopazifik zu bestreiten, wurde dann im Morgengrauen von Abu Dhabi aufgegeben : Zu unsicher, zu spät, zu umständlich, zu teuer. Großer Frust machte sich breit bei der Ministerin und ihrem Stab, die diese Reise monatelang vorbereitet hatten.
Der Vorfall ist auf vielen Ebenen ein herber Rückschlag für die deutsche Außenpolitik und die deutsche Außenministerin. Für ihre Diplomatie, ihre Klimapolitik und den Ruf Deutschlands in der Welt:
Nicht hilfreich für den Anspruch Deutschlands als Öko-Vorreiter war auch das zweimalige Ablassen von 80 Tonnen Kerosin vor der Landung des defekten Regierungs-Airbus. In den sozialen Medien sorgte das für Unmut und hämische Kommentare. Da störte es auch nicht, dass es internationaler Sicherheitsstandard in der Fliegerei ist, Tanks vor einer ungeplanten Landung zu entleeren. Oder dass diese Schadstoffmenge im Vergleich zu den Emissionen der Öl- und Gasfelder, über denen der Airbus rund um Abu Dhabi schwebte, absolut nicht ins Gewicht fallen.