Analyse
Erscheinungsdatum: 28. November 2023

Agrarpolitischer Sprecher: Moore sollen Thema werden

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Der 24-jährige Pascal Leddin ist agrarpolitischer Sprecher der Grünen-Fraktion im Landtag von Niedersachsen und Stadtrat in Uelzen.

Was ist Ihr wichtigstes politisches Ziel?

Mein wichtigstes Ziel ist in erster Linie ein sozial gerechter Klima- und Naturschutz, und – als agrarpolitischer Sprecher – die Rolle der Landwirtschaft dahingehend zu bestärken.

Was hat Sie in der Politik bisher am meisten positiv überrascht?

Am meisten hat mich positiv überrascht, dass ich schnell in die Arbeit an aktuellen Themen einsteigen konnte und wir bereits in den ersten Monaten politische Erfolge erleben konnten – wie beispielsweise die Taskforce Energiewende oder ein Unterstützungsprogramm für schweinehaltende Betriebe, die umsteigen wollen.

Was stört Sie an der Landespolitik am meisten?

Das Frustrierende ist die beschränkte Handlungsmöglichkeit. Selbst wenn der politische Wille unter rot-grüner Landesregierung da ist, dauern viele Projekte sehr, sehr lange. Viele Entscheidungskompetenzen liegen beim Bund oder der EU, oder es fehlen die nötigen finanziellen Mittel.

Was machen Sie, wenn Sie gerade nicht an Politik denken?

Trotz – oder gerade wegen – meines vollen Terminkalenders versuche ich möglichst viel Zeit mit der Familie und Freund*innen zu verbringen. Als Ausgleich mache ich auch gerne Sport.

Was ist die größte Herausforderung in Ihrem Bundesland?

Da gibt es viele. Wir haben einen extremen Lehrer*innen- und Fachkräftemangel, die Landwirtschaft braucht mehr Unterstützung und auch die Deiche müssen immer weiter erhöht werden. Das Thema Klimafolgenanpassung begleitet uns schon heute und wird uns die nächsten Jahrzehnte fordern. Und auch grundlegende Defizite in unserem Gebäudebestand und der Infrastruktur (zum Beispiel Bahnstrecken), an welchen zu lange gespart wurde, müssen ausgeglichen werden.

Was ist das wichtigste Thema in Ihrem Wahlkreis?

Die Wasserknappheit in der Landwirtschaft und der Umgang mit dem Wolf sind gerade entscheidende Problemfragen. Aber auch, wie wir mit dem ländlichen Raum umgehen – dabei geht es um Bahntrassen und Windkraftanlagen. Mir ist wichtig, dass die ländlichen Regionen, in denen Windkraftanlagen gebaut werden, auch am meisten davon profitieren, und nicht nur die Menschen aus dem urbanen Raum. Dies wurde bislang leider vernachlässigt.

Welches Thema hat der Bundestag zu wenig auf dem Radar?

Ein Thema, das unser Bundesland besonders betrifft, sind die Moore in Deutschland. Doch auch andere Bundesländer wie beispielsweise Bayern stehen gerade vor einer Mammutaufgabe: die Wiedervernässung unserer Moore. Ohne die Unterstützung vom Bund werden wir das kaum bewältigen können. Dies ist für die Erreichung einer Klimaneutralität jedoch unerlässlich.

Was kann die Bundes- von der Landespolitik lernen?

Wir haben hier in Niedersachsen das Glück, eine produktive und handlungsfähige rot-grüne Landesregierung zu haben. Mit Blick auf die Ampel-Koalition würde ich mir wünschen, dass dort konstruktivere Diskussionen geführt werden und sich alle Regierungsbeteiligten an Abmachungen im Koalitionsvertrag halten.

Letzte Aktualisierung: 24. Juli 2025
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