Table.Briefing: Agrifood

Deutschland droht EU-Verfahren wegen Nitratwerten + LEH sattelt bei Proteinangebot um

Liebe Leserin, lieber Leser,

das Interesse an alternativen Proteinen wächst. Nach dem kürzlichen eingereichten ersten Zulassungsantrag für kultiviertes Fleisch in der EU zeigen Zahlen der Organisation Good Food Institute (GFI): Deutsche Unternehmen, die Fleisch- und Milchalternativen auf Basis von Pflanzen, Fermentation oder Zellkultivierung herstellen, konnten zuletzt deutlich mehr Risikokapital anziehen als in der Vergangenheit. 74 Millionen Euro wurden im ersten Halbjahr 2024 in solche Firmen investiert, 2023 dagegen im ganzen Jahr nur 28 Millionen Euro.

Gestiegen sind die Investitionen vor allem im Bereich Fermentation, wo Mikroorganismen zur Lebensmittelproduktion eingesetzt werden. Auch Hersteller pflanzlicher Alternativprodukte konnten weiterhin einzelne größere Investitionssummen anziehen. Der Plantbased-Sektor bleibe aber hinter den “enormen Finanzierungsrunden” von vor einigen Jahren zurück, attestiert das GFI.

Derweil betont das Institut: In Zukunft brauche es neben Risikokapital auch neue Finanzierungsansätze und mehr Zusammenarbeit mit etablierten Akteuren in der Lebensmittellieferkette. Vonseiten des LEH scheint es hieran Interesse zu geben: Mehrere der größten europäischen Supermarktketten arbeiten daran, den Anteil tierischer Proteine in ihrem Angebot zu reduzieren und stattdessen mehr pflanzliche Alternativen anzubieten, wie meine Kollegin Kira Huth berichtet.

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Julia Dahm
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Analyse

Biodiesel: Wie die EU-Kommission Dumping-Importe aus China verhindern will

Ab dem 16. August 2024 erhebt die EU vorläufige Strafzölle auf Biodiesel-Importe aus China. Die Entscheidung folgte auf eine sechsmonatige Untersuchung wegen Dumpingvorwürfen gegen chinesische Unternehmen. Mehr als 40 Hersteller sind betroffen, für die zum Teil eigene Zollsätze festgelegt wurden.

Vergleichsweise glimpflich kommt die EcoCeres Group mit 12,8 Prozent des Importwerts davon. Bei der Zhuoyue Group sind es schon 25,4 Prozent. Für die Jiaao Group und Dutzende andere Unternehmen gelten 36,4 Prozent. Die Höhe der Zölle spiegelt das Ausmaß wider, in dem die jeweiligen Unternehmen nach Kenntnis der Kommission durch Dumping zur Marktverzerrung beitragen. Ziel der Strafzölle ist es, Preisnachteile europäischer Hersteller auszugleichen.

Branchenvertreter begrüßen Entscheidung der Kommission

Das Anti-Dumping-Verfahren geht auf eine Beschwerde des europäischen Branchenverbands European Biodiesel Board (EBB) vom Oktober vergangenen Jahres zurück. Dessen Präsident Dickon Posnett begrüßte die Entscheidung und sprach von einem ersten Erfolg “im Kampf gegen unfaire chinesische Biodieseleinfuhren”. Der Anfang sei gemacht, um “die Waage wieder ins Gleichgewicht zu bringen”, so Posnett.

Der EBB kündigte an, die Einfuhren von chinesischem Biodiesel bis zum offiziellen Inkrafttreten der Strafzölle Mitte August genau zu beobachten. Sollten diese in der Zwischenzeit ansteigen, behalte man sich vor, eine rückwirkende Erhebung der Zölle zu beantragen.

Eine positive Reaktion auf die Entscheidung der EU-Kommission kam auch vom Verband der Deutschen Biokraftstoffindustrie (VDB). VDB-Geschäftsführer Elmar Baumann sprach von einem “wichtigen industriepolitischen Zeichen”. Es zeige, dass die EU nicht tatenlos zusehe, wenn unfaire Handelspraktiken eingesetzt werden, um Konkurrenten aus dem Markt zu drängen.

VDB: Strafzölle sollten höher ausfallen

Aus Sicht des VDB hätte die untere Grenze der Zölle jedoch höher liegen müssen, da auf diesem niedrigen Niveau die gestiegenen Kosten eingepreist werden könnten. “Der unfaire Wettbewerbsvorteil wird so nicht ausgeglichen”, warnte Baumann.

Kritisch sieht er auch, dass Hydrotreated Vegetable Oil (HVO), das als Sustainable Aviation Fuel (SAF) im Luftverkehr eingesetzt wird, zunächst von den Strafzöllen ausgenommen ist. “Ein solches Schlupfloch kann dazu führen, dass die Zölle ins Leere laufen”, so Baumann. Der VDB fordert daher, auch SAF in die Maßnahmen einzubeziehen.

Biokraftstoffe sind wichtiger Faktor bei der Verkehrswende

Biodiesel und andere Biokraftstoffe spielen eine wichtige Rolle bei der Dekarbonisierung des Verkehrssektors. Im Gegensatz zu fossilen Kraftstoffen sind die Rohstoffe für Biokraftstoffe erneuerbar. Sie werden derzeit hauptsächlich fossilen Kraftstoffen beigemischt. So enthält der Dieselkraftstoff, der unter dem Namen B7 an Tankstellen erhältlich ist, eine Beimischung von maximal sieben Prozent Biodiesel. Biodiesel emittiert zwischen 65 und 90 Prozent weniger CO₂ als fossiler Diesel.

Sogenannte Inverkehrbringer von Kraftstoffen, zumeist Mineralölkonzerne, sind in Deutschland gesetzlich verpflichtet, eine Treibhausgasminderungsquote (THG-Quote) zu erfüllen, die schrittweise von derzeit sechs Prozent auf 25 Prozent im Jahr 2030 erhöht wird. Entsprechend wird die Nachfrage nach Biodiesel in den kommenden Jahren steigen.

Zum Dumping kommen Betrugsvorwürfe

Dumping ist aus Sicht der Branche allerdings nicht das einzige Problem bei Biodiesel-Importen aus China. Hinzu käme, dass die Lieferungen fälschlich als “fortschrittlich” deklariert würden. Fortschrittliche Biokraftstoffe werden auch als “Biokraftstoffe der zweiten Generation” bezeichnet. Sie werden aus Biomasserohstoffen wie Abfällen, Reststoffen und Waldholz hergestellt.

Im Vergleich zu konventionellen Biokraftstoffen, zum Beispiel aus Raps, Soja oder Palmöl, steht ihre Produktion nicht in Konkurrenz zur Nahrungsmittelversorgung und hat geringere Auswirkungen auf Umwelt und Landnutzung. Deshalb können sie doppelt auf die THG-Quote angerechnet werden, was sie für Mineralölkonzerne besonders interessant macht.

Verdacht: Biodiesel wurde umetikettiert

Seit Anfang 2023 sind die Importe von fortschrittlichem Biodiesel aus China sprunghaft angestiegen, berichtet der VDB. In der Branche wird vermutet, dass Biodiesel der ersten Generation einfach umetikettiert wurde. Dies könnte insbesondere bei Palmöl der Fall sein, da palmölbasierte Biokraftstoffe in Deutschland seit 2023 nicht mehr auf die THG-Quote angerechnet werden können.

“Zusammen mit dem nunmehr festgestellten Dumping haben die mutmaßlich falsch zertifizierten Importe aus China nicht nur zu Marktverwerfungen im deutschen und europäischen Biokraftstoffmarkt geführt, sondern infolge des Preisverfalls jegliche Investitionen in Klimaschutz im Straßenverkehr unmöglich gemacht”, so Baumann.

Bundesumweltministerium setzt strikte Zertifizierung

Ein Sprecher des Bundesumweltministeriums (BMUV) teilte auf Anfrage von Table.Briefings mit, dass man die Berichte über mutmaßliche Betrugsfälle auf dem Biokraftstoffmarkt sehr ernst nehme und den Vorwürfen bereits im Frühjahr vergangenen Jahres nachgegangen sei. Bisher hätten die Ermittlungen der EU-Kommission und der Staatsanwaltschaft Bonn jedoch zu keinem Ergebnis geführt.

Darüber hinaus setze sich das BMUV in Gesprächen mit der EU-Kommission dafür ein, “die rechtlichen Grundlagen und die Praxis der Zertifizierung von nachhaltigen Biokraftstoffen so auszugestalten, dass sie einem Betrug bei der Ausstellung von Nachhaltigkeitsnachweisen vorbeugen”, so der Sprecher.

  • China
  • EU-Kommission
  • Handelspolitik
  • SAF
  • Verkehrswende
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News

GAP-Strategieplan: BMEL reicht Änderungsantrag in Brüssel ein

Das Bundeslandwirtschaftsministerium (BMEL) hat den Änderungsantrag zum deutschen GAP-Strategieplan in Brüssel eingereicht. Das teilte das Haus am Montagabend mit. Vergangene Woche hatten sich beide Seiten bereits inhaltlich über die Anpassungen geeinigt.

Neben Vereinfachungen bei den Vorgaben zur Fruchtfolge (GLÖZ 7) sollen die Ökoregelungen an einigen Stellen flexibler gehandhabt werden. Zudem werden Regeln zur landwirtschaftlichen Mindesttätigkeit und zu gekoppelten Direktzahlungen für die Haltung von Mutterschafen und -ziegen gelockert. Prämien für Mutterkühe, Mutterschafe und -ziegen werden erhöht und auch Agri-PV-Anlagen können künftig höher gefördert werden.

Die neuen Regeln sollen ab 1. Januar 2025 gelten. Genehmigt die Europäische Kommission den Antrag, muss noch der Bundesrat zustimmen. Die Änderungen basieren maßgeblich auf einem Umlaufbeschluss der Agrarministerkonferenz (AMK) aus dem Juni. Allerdings hatte die EU-Kommission insbesondere bei GLÖZ 7 noch Änderungen gegenüber den hierin festgehaltenen Wünschen der Landesminister durchgesetzt. jd

  • Agri-PV
  • GAP
  • Gemeinsame Agrarpolitik

Nitratbelastung: Nach Belgien und Frankreich könnte Deutschland ein Vertragsverletzungsverfahren drohen

Die EU-Kommission leitet Vertragsverletzungsverfahren gegen Belgien und Frankreich wegen Verstößen gegen die EU-Nitrat-Richtlinie und die EU-Trinkwasser-Richtlinie ein. In der belgischen Region Flandern sind die Nitratwerte im Grundwasser zu hoch, in Frankreich im Trinkwasser.

Auch in Deutschland wird der EU-Grenzwert für Grundwasserkörper im Rahmen der EU-Nitrat-Richtlinie noch an etwa ein Viertel der Messstellen überschritten. Ob die Brüsseler Behörde ein neues Vertragsverletzungsverfahren gegen Deutschland einleiten wird, ließ diese auf Anfrage von Table.Briefings zunächst unbeantwortet. Auch das Bundeslandwirtschaftsministerium ließ offen, ob es aktuell dazu Gespräche mit der EU-Kommission führt. Eine Sprecherin des Ministeriums teilte lediglich mit, dass 2023 “Strafzahlungen in Millionenhöhe” verhindert wurden. Geld, das angesichts der aktuellen Haushaltslage an anderer Stelle besser investiert wäre, so die Sprecherin weiter.

Schlagbezogenes Monitoring kann nicht umgesetzt werden

Trotz Zurückhaltung der beiden Behörden – Redebedarf hätten sie. Nicht nur wegen der zu hohen Grenzwerte. Auch, weil Deutschland das schlagbezogene Monitoring in roten Gebieten bislang nicht umsetzt. Laut BMEL ist die Dokumentation der ausgebrachten Nährstoffmengen (Stickstoff und Phosphor) aber eine Bedingung der EU-Kommission aus dem Jahr 2023, in dem die Brüsseler Behörde das Vertragsverletzungsverfahren gegen Deutschland einstellte. Besonders verfahren ist die Situation nun, weil der Bundesrat Anfang Juli 2024 einer Änderung des Düngegesetzes nicht zustimmte. Dies wäre aber eine Voraussetzung gewesen, um eine Rechtsverordnung für das schlagbezogene Monitoring erlassen zu können.

Das geänderte Düngegesetz hätte lediglich allgemein festgelegt, was per Rechtsverordnungen geregelt werden darf. “Bei den Düngeregeln muss ein Schritt nach dem anderen gegangen werden”, kommentiert es eine BMEL-Sprecherin. Weil die Grundlage für die geplante neue Rechtsverordnung für das schlagbezogene Monitoring fehlt, prüft das BMEL aktuell den Vermittlungsausschuss einzuschalten, so die Sprecherin weiter. Ziel wäre es, dass Länderkammer und Bundestag beim umstrittenen Düngegesetz einen Kompromiss finden.

Regeln im Rahmen der geplanten Rechtsverordnungen hätten Bund und Länder anschließend separat verhandelt, so zumindest plante es das BMEL. Die Daten aus mehreren Quellen, darunter das schlagbezogene Monitoring, die überarbeitete Stoffstrombilanz und die Messstellen, hätten laut BMEL eine gute Grundlage gebildet, um mit der EU-Kommission über differenzierte Maßnahmen in roten Gebieten zu verhandeln. Kritikern versucht das BMEL den Wind aus den Segeln zu nehmen: Die Verordnungen sollten “bürokratiearm” und betriebliche Daten, die ohnehin anfielen, “mehrfach” genutzt werden.

Brandenburgs Ministerpräsident Woidke hat keinen Alternativvorschlag

Kritiker der BMEL-Pläne halten sich mit alternativen Vorschlägen zurück. Auf Nachfrage von Table.Briefings, wie Vorgaben der EU-Kommission erfüllt und differenzierte Maßnahmen in roten Gebieten ermöglicht werden könnten, teilt ein Sprecher des brandenburgischen Ministerpräsidenten Dietmar Woidke (SPD) mit: Die Verantwortung für einen Lösungsvorschlag liege bei der Bundesregierung. Wichtig sei es, nur Daten zu erheben, die zwingend gebraucht werden, so der Sprecher weiter. Betriebe außerhalb der roten Gebiete beispielsweise würden durch die Stoffstrombilanz-Verordnung mit “unnötiger” Bürokratie belastet.

So einfach ist es allerdings nicht. Auch außerhalb von roten Gebieten können Betriebe liegen, die Nährstoffüberschüsse verursachen. Aus Kreisen des Bundeslandwirtschaftsministeriums ist zu hören, dass die Nitratbelastung deshalb überall überwacht werden müsse. Vor allem, weil sich die Verhältnisse ändern können. Um Gewässer zu schützen, müsse die Zu- und Abfuhr von Nährstoffen kontinuierlich kontrolliert werden.

Brandenburg stimmte dem geänderten Düngegesetz wegen der Ermächtigungsgrundlage für eine Stoffstrombilanz-Verordnung nicht zu. Woidke hatte dies zuvor auf dem Bauerntag in Cottbus angekündigt. Am 22. September wird in Brandenburg einer neuer Landtag gewählt. Das Düngegesetz sorgt in Kreisen des Deutschen Bauernverbands seit Jahren für großen Widerstand, aktuell vor allem wegen der Stoffstrombilanz-Verordnung. has

  • Agrarpolitik
  • Düngegesetz
  • Düngemittel
  • EU-Kommission
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Proteinwende: Welche Supermärkte den Weg ebnen

Die Supermarktketten Lidl, Aldi Nord (Niederlande) und Ahold Delhaize treiben derzeit mit ehrgeizigen Klimazielen die Proteinwende voran, die als zentrale Maßnahme zur Emissionsreduktion entlang der Lieferkette gilt. Die Märkte arbeiten daran, ihre Proteinportfolios nach dem wissenschaftlichen Konsens der Planetary Health Diet auszurichten, mit der die Gesundheit von Mensch und Erde gleichermaßen geschützt werden soll. Sie wollen die ersten Lebensmitteleinzelhändler sein, die ihr Proteinangebot vollkommen gesund und nachhaltig gestalten. Dies geht aus einer neuen Studie der NGO Madre Brava hervor, die die Klima- und Proteinwendeziele der 15 umsatzstärksten Lebensmittelhandelskonzerne Europas untersucht hat.

Für sechs Länder hat Lidl bereits eine Proteinstrategie implementiert (Belgien, Deutschland, Luxemburg, Niederlande, Österreich, Schweiz). Deren Ziel ist es, den Anteil pflanzlicher Proteine zu erhöhen und den Anteil an Produkten tierischen Ursprungs gleichzeitig zu reduzieren. Bewerkstelligt werden soll dies durch eine Umstellung auf Vollwertkost sowie auf pflanzliche Alternativprodukte. Zielsetzungen für weitere 25 Länder sind vorgesehen. Die niederländische Tochtergesellschaft von Ahold Delhaize, Albert Hejin, und Aldi Nord Niederlande planen ähnliches. Sie wollen bis 2030 eine Aufteilung der Proteine in 60 Prozent pflanzlich und 40 Prozent tierisch erreichen. Stand 2023 liegt die Produktpalette von Albert Heijn bei einem Anteil von 44.1 Prozent pflanzlich zu 55.9 Prozent tierisch.

Proteinumstellung führt zu geringerem Fleischabsatz

Fleisch- und Milchprodukte machten fast die Hälfte aller CO₂-Emissionen eines Supermarktes aus, heißt es in der Studie von Madre Brava. Auf dem Weg zur Reduktion von Treibhausgasen sei eine Umstellung von tierischen zu mehr pflanzlichen Produkten entscheidend. “Supermärkte können diese Umstellung auf eine gesündere, nachhaltigere Ernährung unterstützen, indem sie Vollwertkost und pflanzliche Produkte billiger und leichter zugänglich machen”, sagt der Geschäftsführer von Madre Brava, Nico Muzi. Die NGO fordere deshalb alle großen europäischen Lebensmitteleinzelhändler dazu auf, “sich zu verpflichten, ihre Verkäufe von Proteinprodukten im Einklang mit den Zielen der menschlichen und planetaren Gesundheit neu auszurichten”.

Inwiefern eine Proteinstrategie zur Senkung von Emissionen beitragen kann, zeigt auch ein Beispiel aus den Niederlanden. Die sieben größten Lebensmitteleinzelhändler hatten sich dort verpflichtet, den Anteil pflanzlicher Proteine zu erhöhen. Dies hat seit 2020 zu einem Rückgang des Fleischabsatzes um 16,4 Prozent geführt. Zehn der 15 in der Studie untersuchten Supermarktketten weisen aktuell keine Proteinstrategie vor, obwohl sich alle 15 Lebensmitteleinzelhändler Klimaziele gesetzt haben. kih

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Umstrukturierung: BMEL schafft Unterabteilung für GAP nach 2027 und EU-Erweiterung

Das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) strukturiert seinen Organisationsplan um. In der Unterabteilung 61 (Abteilung 6), bisher “EU-Angelegenheiten, Fischerei”, laufen künftig die Fäden für die Weitereinwicklung der Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP) – auch nach 2027 – sowie für zentrale Fragen der EU-Erweiterung Richtung Westbalkan und der Ukraine zusammen. Die Unterabteilung 61 trägt damit seit dem 1. August die neue Bezeichnung “EU-Angelegenheiten, Internationale Zusammenarbeit”.

Parallel dazu wurden die beiden Fischereireferate “Fischereistruktur- und -marktpolitik, Meeresumweltschutz, Zuständige Stelle EMFAF” und “Seefischereimanagement und -kontrolle, IWC” zum 1. August 2024 in die Abteilung 5 integriert, die damit zugleich die neue Bezeichnung “Wald, Nachhaltigkeit, Fischerei, Nachwachsende Rohstoffe” trägt. Die Funktion des deutschen Fischereidirektors hat deshalb künftig Bernt Farcke, Leiter der Abteilung 5, inne. Durch die Neuorganisation sollten die Arbeitsbelastungen im BMEL besser verteilt werden, teilt das BMEL mit. heu

  • Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft
  • EU-Erweiterung
  • Fischerei
  • GAP
  • GAP-Reform
  • Ukraine

Industrieemissionen: Neue EU-Richtlinie jetzt in Kraft

Die überarbeitete EU-Richtlinie zu Industrieemissionen ist am Sonntag in Kraft getreten. Die Mitgliedstaaten haben jetzt 22 Monate Zeit, die Vorgaben in nationales Recht zu gießen, also bis Anfang Juni 2026. Ab 2028 sollen erstmals Daten an das neu eingerichtete Industrieemissionsportal gemeldet werden.

Nach langem Ringen um einen Kompromiss, insbesondere über die Einbeziehung von Tierhaltungsbetrieben, hatte der EU-Umweltministerrat den Text Mitte April final verabschiedet. Die Richtlinie verschärft die Grenzwerte für Emissionen von Industriebetrieben in Luft, Wasser und Erde, sowie die Strafen, die bei Nichteinhaltung drohen. Die Regeln gelten auch für größere landwirtschaftliche Betriebe, die Schweine und Hühner aufziehen. Bio-Betriebe sind ausgenommen.

Kommission soll Ausweitung auf Rinder prüfen

Rinderbetriebe fallen zunächst nicht unter den Geltungsbereich. Die Europäische Kommission ist aber verpflichtet, bis Ende 2026 eine Überprüfung der Richtlinie vorzulegen, die die Frage klärt, ob Höfe mit Rindern künftig einbezogen werden sollen. Außerdem geht es um die Frage, ob landwirtschaftliche Betriebe in Drittländern ebenfalls Grenzwerte bei Emissionen einhalten müssen. jd

  • Emissionen
  • Industrieemissionen
  • Tierzucht

Time.Table

22.08.2024 / online
Pressekonferenz DBV-Erntebericht INFO

23.08.2024 – 11.00 Uhr / landwirtschaftlicher Obstbaubetrieb von Andreas Beck in 71735 Eberdingen
Pressekonferenz Ernte-Bericht des LBV
Joachim Rukwied, Präsident des Landesbauernverbandes in Baden-Württemberg und frisch wieder gewählter Präsident des Deutschen Bauernverbandes, sprechen sowie Betriebsinhaber und Landwirt Andreas Beck werden vor Ort sein. Zusätzlich stehen Fachreferenten des LBV für Ihre Rückfragen bereit.
Nach der Pressekonferenz gibt es eine kurze Betriebsbesichtigung vor Ort
INFO

29.08.2024 – 08:30 – 17:00 Uhr / Hof Schlamann in Lengerich
Messe Agri Idea Sprout
Das Format integriert interaktive Open Sessions zu verschiedenen Themenfeldern wie Agrartechnologien, Energiesysteme, Kreislaufwirtschaft und alternative Geschäftsmodelle. Gepaart mit inspirierenden Keynotes und Networking-Möglichkeiten fördert die Agri Idea Sprout spannende Impulse und intensiviert den Austausch zwischen relevanten Stakeholdern. Ziel ist es, gemeinsam holistische Lösungsansätze zu entwickeln, um die Herausforderungen der Agrarwirtschaft anzugehen und neue Wege für nachhaltiges Wachstum und nachhaltige Entwicklung zu ebnen. INFO

04.09. – 06.09.2024 / Wir bauen Zukunft, Mecklenburg-Vorpommern
Festival Farm-Food-Climate Festival
Das Farm-Food-Climate Festival auf dem Gelände von “Wir bauen Zukunft” in Mecklenburg-Vorpommern bringt 250 Changemaker:innen und Akteur:innen entlang der gesamten Wertschöpfungskette zusammen, um die Ernährungs- und Landwirtschaft in eine lebenswerte Zukunft steuern.
Themenschwerpunkte: Verwaltungsstrukturen für eine zukunftsfähige Landwirtschaft, zukunftsfähige Anbauformen und Betriebszweige, konstruktive und verbindende Narrative, Wertschaffung in resilienten Landschaften, Gestaltungskraft des Lebensmitteleinzelhandels, öffentlich und private Finanzmittel für die Transformation
INFO

05.09.2024 – 11.00 Uhr / online
Podcast LZ Coffee Break Food Report 2025
Die Food-Trend-Forscherin Hanni Rützler sieht in ihrem 12. Food Report Nachhaltigkeit als die zentrale Herausforderung für das gesamte Ernährungssystem. Mit innovativen Lösungen und Best Practices bietet sie den Unternehmen der Branche Anregungen für erfolgreiche Zukunftsstrategien. Der LZ Coffee Break mit Autorin Hanni Rützler gewährt Ihnen einen exklusiven Einblick in den Food Report 2025. Moderiert wird der LZ Coffee Break von Sven Lang, Verlagsleiter der LZ MEDIEN. INFO & ANMELDUNG

12.09.2024 / Köln
Forum EHI Handelsgastronomie Forum 2024
Im Mittelpunkt des EHI Handelsgastronomie Forum stehen aktuelle Marktdaten aus Sicht des Handels und der Konsumierenden, Best Practice-Beispiele aus der Handels- und Gastronomiebranche, sowie die neuesten Trends auf internationalen Märkten und in möglichen Wachstumsfeldern. Darüber hinaus werden Themen wie Künstliche Intelligenz, die neue EU-Verpackungsverordnung und Recruiting diskutiert. INFO

13.09. – 15.09.2024
Deutsche Waldtage 2024 Wald und WIssen
Unter dem Motto “Wald und Wissen” laden Forstleute, Waldbesitzer, sowie Vereine und Organisationen, die sich mit Wald befassen, bundesweit zu zahlreichen Veranstaltungen in die Wälder ein. Alle Menschen, denen der Wald am Herzen liegt, können diese besuchen und mit Waldakteuren ins Gespräch kommen. INFO

18.09.2024 / Amsterdam
Summit 25. European Foodservice Summit
Mehr als 200 Führungskräfte von Restaurantketten und Zulieferer aus über 20 Ländern werden Teil der Konferenz für die internationale professionelle Gastronomie sein. Im Rampenlicht stehen Referenten aus ganz Europa, die wertvolle Einblicke in verschiedene Märkte bieten. Internationale Vordenker und Branchenexperten werden aktuelle Marktforschungsergebnisse vorstellen und Geschäftsstrategien und Chancen diskutieren. INFO

23.09.2024 / Brüssel
Europäischer Rat Landwirtschaft und Fischerei
Die Tagesordnung erscheint eine Woche vor der Tagung. INFO

25.09.2024 / Düsseldorf
Summit LZ Food & Beverage Innovation Day
Wie etablieren sich neue Trends? Ernährungsgewohnheiten wandeln sich stetig und werden vor allem durch junge Konsumierende beeinflusst. Wie aus einem temporären Hype von heute langfristiger Erfolg im Markt entstehen kann, diskutieren wir exklusiv auf dem LZ Food & Beverage Innovation Day. INFO

29.09. – 06.10.2024 / deutschlandweit
Aktionswoche des BMEL Zu gut für die Tonne! 2024
Sei es in der Außer-Haus-Verpflegung, im Handel, an Schulen und Kitas, im landwirtschaftlichen Bereich oder im digitalen Raum: Für jede und jeden gibt es Mitmach-Möglichkeiten wie zum Beispiel Quizzen, Koch-Workshops, Schulprojekte und Schnippelparties. Bei der diesjährigen Aktionswoche vom 29. September bis 6. Oktober geht es um Tipps und Tricks rund um das Planen von Einkäufen, das Lagern von Lebensmitteln und die Resteverwertung. INFO

Must-Reads

Euractiv: EU-Mitgliedstaaten berücksichtigen bei Ernährungsempfehlungen zunehmend Klimawandel

Österreich hat kürzlich seine Ernährungsempfehlungen aktualisiert. Diese berücksichtigen nun auch die Auswirkungen der Ernährung auf den Klimawandel. Neben Deutschland versuchen auch Dänemark, die Niederlande, Spanien und Schweden in ihren jeweiligen Ernährungsempfehlungen bereits, Nachhaltigkeit und Gesundheit in Einklang zu bringen, indem sie eine stärker pflanzenbasierte Ernährung propagieren. Einen EU-weiten Konsens über eine klima- und menschenfreundliche Ernährung gibt es jedoch bisher nicht. Das liegt neben wirtschaftlichen Interessen auch an unterschiedlichen nationalen Vorlieben in Sachen Fisch- und Fleischkonsum. Zum Artikel

Lebensmittelzeitung: Lidl zieht erstmals an Rewe vorbei

Lidl hat im Juni erstmals mehr Umsatz erwirtschaftet als Rewe. Damit steht der Schwarz-Discounter mit einem Marktanteil von 11,9 Prozent auf Platz drei im deutschen Händler-Ranking. Dies geht aus Marktforschungszahlen von Consumer Panel Services – GfK hervor, die Konsumgüter und Frischware erfassen, nicht aber den Bereich Nonfood. Rewe wird trotz einer Wachstumsrate von 4,2 Prozent auf Platz vier im Händler-Ranking verdrängt. Lidls Wachstumsrate lag bis Ende Mai mit gut acht Prozent etwa fünf Prozentpunkte über dem Gesamtmarkt. Zum Artikel

Agrarzeitung: DLG-Trendmonitor 2024 für Investitionsplanungen

41 Prozent der Unternehmen in der Lebensmittel- und Getränkeindustrie planen in den nächsten drei Jahren Investitionen von einer Million Euro oder mehr. Das geht aus dem DLG-Trendmonitor “Investitionen und Trends in der Lebensmittel- und Getränkeindustrie” hervor. Investiert wird demnach in den Bereichen Nachhaltigkeit, Digitalisierung und Automatisierung. Mit Abstand als wichtigste Zukunftstechnologie werden KI-basierte Systeme angesehen. Knapper werdende Ressourcen und strengere Umweltauflagen machen effizientere Produktionsprozesse zu einem entscheidenden Wettbewerbsfaktor, daher spielen nachhaltige Investitionen insbesondere in den Bereichen Energiemanagement und Abfallvermeidung eine wichtige Rolle. Im Vergleich zum Trendmonitor 2021 ist ein Rückgang der Investitionsbereitschaft der befragten Unternehmen zu verzeichnen. Zum Artikel

Mehr von Table.Briefings

Africa.Table: Handel: Dreigliedrige Freihandelszone läutet neue Ära ein

Nach dem Inkrafttreten der Tripartite Free Trade Area (TFTA) können mindestens 14 Länder in Afrika freien Handel miteinander treiben. Die Freihandelszone fasst die drei Wirtschaftsblöcke Comesa, EAC, SADC zu einem gemeinsamen Markt zusammen und soll das Wirtschaftswachstum fördern. Das Abkommen könnte laut einer Untersuchung der Universität Kairo den innerafrikanischen Handel um knapp 30 Prozent steigern. Von dem Anstieg würden demnach vor allem die Schwerindustrie (plus 3,3 Milliarden US-Dollar), die Leichtindustrie (2,6 Milliarden US-Dollar) und verarbeitete Lebensmittel (1,8 Milliarden US-Dollar) profitieren. Zum Artikel

Dessert

Kinder! Die gute Butter ist auch nicht mehr, was sie einmal war!

“Savor” kann man sowohl im Sinne von “genießen” als auch als “würdigen” oder “probieren” übersetzen. Der Name des Start-ups aus dem kalifornischen San José ist damit gleich in mehrfacher Hinsicht Programm. Denn es hat eine neuartige Butter entwickelt, die es nun auf den Markt bringen will.

Das besondere daran ist, dass der Herstellungsprozess “gänzlich ohne Biologie” auskommt, wie die Technologiechefin Kathleen Alexander das Fachmagazin New Scientist wissen ließ. Tatsächlich enthält das Produkt weder Milch noch pflanzliche Rohstoffe, sondern basiert auf Kohlenstoff, wie er zum Beispiel in CO₂ vorkommt. Mit viel Petrochemie, Sauerstoff, Glycerin, Wasser und Emulgatoren wird daraus schließlich eine butterartige Substanz. Noch ein wenig Beta-Carotin und Rosmarinöl dazu und fertig ist “Savor”.

In Zeiten der Klimakrise versteht es sich von selbst, dass Savor mit der Nachhaltigkeit seines Produkts wirbt: Weder haben Kühe dafür Methan ausgerülpst noch wurden wertvolle Flächen beackert, die stattdessen für den Naturschutz oder zur CO₂-Speicherung genutzt werden könnten. Ob das reicht, um den Kunden ein solches Laborprodukt schmackhaft zu machen, wird sich zeigen. Zumal die Sache nicht ganz billig wird.

Ex-Microsoft-Chef Bill Gates hat Savor jedenfalls schon getestet und keinen Unterschied zum Naturprodukt festgestellt. Auch Elon Musk, der bekanntlich gerne auf den Mars umziehen würde, dürfte begeistert sein. Denn die Atmosphäre des Mars besteht zu 95 Prozent aus CO₂. Für Frühstücksbutter wäre also gesorgt. Carsten Hübner

Agrifood.Table Redaktion

AGRIFOOD.TABLE REDAKTION

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    Gestiegen sind die Investitionen vor allem im Bereich Fermentation, wo Mikroorganismen zur Lebensmittelproduktion eingesetzt werden. Auch Hersteller pflanzlicher Alternativprodukte konnten weiterhin einzelne größere Investitionssummen anziehen. Der Plantbased-Sektor bleibe aber hinter den “enormen Finanzierungsrunden” von vor einigen Jahren zurück, attestiert das GFI.

    Derweil betont das Institut: In Zukunft brauche es neben Risikokapital auch neue Finanzierungsansätze und mehr Zusammenarbeit mit etablierten Akteuren in der Lebensmittellieferkette. Vonseiten des LEH scheint es hieran Interesse zu geben: Mehrere der größten europäischen Supermarktketten arbeiten daran, den Anteil tierischer Proteine in ihrem Angebot zu reduzieren und stattdessen mehr pflanzliche Alternativen anzubieten, wie meine Kollegin Kira Huth berichtet.

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    Ab dem 16. August 2024 erhebt die EU vorläufige Strafzölle auf Biodiesel-Importe aus China. Die Entscheidung folgte auf eine sechsmonatige Untersuchung wegen Dumpingvorwürfen gegen chinesische Unternehmen. Mehr als 40 Hersteller sind betroffen, für die zum Teil eigene Zollsätze festgelegt wurden.

    Vergleichsweise glimpflich kommt die EcoCeres Group mit 12,8 Prozent des Importwerts davon. Bei der Zhuoyue Group sind es schon 25,4 Prozent. Für die Jiaao Group und Dutzende andere Unternehmen gelten 36,4 Prozent. Die Höhe der Zölle spiegelt das Ausmaß wider, in dem die jeweiligen Unternehmen nach Kenntnis der Kommission durch Dumping zur Marktverzerrung beitragen. Ziel der Strafzölle ist es, Preisnachteile europäischer Hersteller auszugleichen.

    Branchenvertreter begrüßen Entscheidung der Kommission

    Das Anti-Dumping-Verfahren geht auf eine Beschwerde des europäischen Branchenverbands European Biodiesel Board (EBB) vom Oktober vergangenen Jahres zurück. Dessen Präsident Dickon Posnett begrüßte die Entscheidung und sprach von einem ersten Erfolg “im Kampf gegen unfaire chinesische Biodieseleinfuhren”. Der Anfang sei gemacht, um “die Waage wieder ins Gleichgewicht zu bringen”, so Posnett.

    Der EBB kündigte an, die Einfuhren von chinesischem Biodiesel bis zum offiziellen Inkrafttreten der Strafzölle Mitte August genau zu beobachten. Sollten diese in der Zwischenzeit ansteigen, behalte man sich vor, eine rückwirkende Erhebung der Zölle zu beantragen.

    Eine positive Reaktion auf die Entscheidung der EU-Kommission kam auch vom Verband der Deutschen Biokraftstoffindustrie (VDB). VDB-Geschäftsführer Elmar Baumann sprach von einem “wichtigen industriepolitischen Zeichen”. Es zeige, dass die EU nicht tatenlos zusehe, wenn unfaire Handelspraktiken eingesetzt werden, um Konkurrenten aus dem Markt zu drängen.

    VDB: Strafzölle sollten höher ausfallen

    Aus Sicht des VDB hätte die untere Grenze der Zölle jedoch höher liegen müssen, da auf diesem niedrigen Niveau die gestiegenen Kosten eingepreist werden könnten. “Der unfaire Wettbewerbsvorteil wird so nicht ausgeglichen”, warnte Baumann.

    Kritisch sieht er auch, dass Hydrotreated Vegetable Oil (HVO), das als Sustainable Aviation Fuel (SAF) im Luftverkehr eingesetzt wird, zunächst von den Strafzöllen ausgenommen ist. “Ein solches Schlupfloch kann dazu führen, dass die Zölle ins Leere laufen”, so Baumann. Der VDB fordert daher, auch SAF in die Maßnahmen einzubeziehen.

    Biokraftstoffe sind wichtiger Faktor bei der Verkehrswende

    Biodiesel und andere Biokraftstoffe spielen eine wichtige Rolle bei der Dekarbonisierung des Verkehrssektors. Im Gegensatz zu fossilen Kraftstoffen sind die Rohstoffe für Biokraftstoffe erneuerbar. Sie werden derzeit hauptsächlich fossilen Kraftstoffen beigemischt. So enthält der Dieselkraftstoff, der unter dem Namen B7 an Tankstellen erhältlich ist, eine Beimischung von maximal sieben Prozent Biodiesel. Biodiesel emittiert zwischen 65 und 90 Prozent weniger CO₂ als fossiler Diesel.

    Sogenannte Inverkehrbringer von Kraftstoffen, zumeist Mineralölkonzerne, sind in Deutschland gesetzlich verpflichtet, eine Treibhausgasminderungsquote (THG-Quote) zu erfüllen, die schrittweise von derzeit sechs Prozent auf 25 Prozent im Jahr 2030 erhöht wird. Entsprechend wird die Nachfrage nach Biodiesel in den kommenden Jahren steigen.

    Zum Dumping kommen Betrugsvorwürfe

    Dumping ist aus Sicht der Branche allerdings nicht das einzige Problem bei Biodiesel-Importen aus China. Hinzu käme, dass die Lieferungen fälschlich als “fortschrittlich” deklariert würden. Fortschrittliche Biokraftstoffe werden auch als “Biokraftstoffe der zweiten Generation” bezeichnet. Sie werden aus Biomasserohstoffen wie Abfällen, Reststoffen und Waldholz hergestellt.

    Im Vergleich zu konventionellen Biokraftstoffen, zum Beispiel aus Raps, Soja oder Palmöl, steht ihre Produktion nicht in Konkurrenz zur Nahrungsmittelversorgung und hat geringere Auswirkungen auf Umwelt und Landnutzung. Deshalb können sie doppelt auf die THG-Quote angerechnet werden, was sie für Mineralölkonzerne besonders interessant macht.

    Verdacht: Biodiesel wurde umetikettiert

    Seit Anfang 2023 sind die Importe von fortschrittlichem Biodiesel aus China sprunghaft angestiegen, berichtet der VDB. In der Branche wird vermutet, dass Biodiesel der ersten Generation einfach umetikettiert wurde. Dies könnte insbesondere bei Palmöl der Fall sein, da palmölbasierte Biokraftstoffe in Deutschland seit 2023 nicht mehr auf die THG-Quote angerechnet werden können.

    “Zusammen mit dem nunmehr festgestellten Dumping haben die mutmaßlich falsch zertifizierten Importe aus China nicht nur zu Marktverwerfungen im deutschen und europäischen Biokraftstoffmarkt geführt, sondern infolge des Preisverfalls jegliche Investitionen in Klimaschutz im Straßenverkehr unmöglich gemacht”, so Baumann.

    Bundesumweltministerium setzt strikte Zertifizierung

    Ein Sprecher des Bundesumweltministeriums (BMUV) teilte auf Anfrage von Table.Briefings mit, dass man die Berichte über mutmaßliche Betrugsfälle auf dem Biokraftstoffmarkt sehr ernst nehme und den Vorwürfen bereits im Frühjahr vergangenen Jahres nachgegangen sei. Bisher hätten die Ermittlungen der EU-Kommission und der Staatsanwaltschaft Bonn jedoch zu keinem Ergebnis geführt.

    Darüber hinaus setze sich das BMUV in Gesprächen mit der EU-Kommission dafür ein, “die rechtlichen Grundlagen und die Praxis der Zertifizierung von nachhaltigen Biokraftstoffen so auszugestalten, dass sie einem Betrug bei der Ausstellung von Nachhaltigkeitsnachweisen vorbeugen”, so der Sprecher.

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    GAP-Strategieplan: BMEL reicht Änderungsantrag in Brüssel ein

    Das Bundeslandwirtschaftsministerium (BMEL) hat den Änderungsantrag zum deutschen GAP-Strategieplan in Brüssel eingereicht. Das teilte das Haus am Montagabend mit. Vergangene Woche hatten sich beide Seiten bereits inhaltlich über die Anpassungen geeinigt.

    Neben Vereinfachungen bei den Vorgaben zur Fruchtfolge (GLÖZ 7) sollen die Ökoregelungen an einigen Stellen flexibler gehandhabt werden. Zudem werden Regeln zur landwirtschaftlichen Mindesttätigkeit und zu gekoppelten Direktzahlungen für die Haltung von Mutterschafen und -ziegen gelockert. Prämien für Mutterkühe, Mutterschafe und -ziegen werden erhöht und auch Agri-PV-Anlagen können künftig höher gefördert werden.

    Die neuen Regeln sollen ab 1. Januar 2025 gelten. Genehmigt die Europäische Kommission den Antrag, muss noch der Bundesrat zustimmen. Die Änderungen basieren maßgeblich auf einem Umlaufbeschluss der Agrarministerkonferenz (AMK) aus dem Juni. Allerdings hatte die EU-Kommission insbesondere bei GLÖZ 7 noch Änderungen gegenüber den hierin festgehaltenen Wünschen der Landesminister durchgesetzt. jd

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    • GAP
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    Nitratbelastung: Nach Belgien und Frankreich könnte Deutschland ein Vertragsverletzungsverfahren drohen

    Die EU-Kommission leitet Vertragsverletzungsverfahren gegen Belgien und Frankreich wegen Verstößen gegen die EU-Nitrat-Richtlinie und die EU-Trinkwasser-Richtlinie ein. In der belgischen Region Flandern sind die Nitratwerte im Grundwasser zu hoch, in Frankreich im Trinkwasser.

    Auch in Deutschland wird der EU-Grenzwert für Grundwasserkörper im Rahmen der EU-Nitrat-Richtlinie noch an etwa ein Viertel der Messstellen überschritten. Ob die Brüsseler Behörde ein neues Vertragsverletzungsverfahren gegen Deutschland einleiten wird, ließ diese auf Anfrage von Table.Briefings zunächst unbeantwortet. Auch das Bundeslandwirtschaftsministerium ließ offen, ob es aktuell dazu Gespräche mit der EU-Kommission führt. Eine Sprecherin des Ministeriums teilte lediglich mit, dass 2023 “Strafzahlungen in Millionenhöhe” verhindert wurden. Geld, das angesichts der aktuellen Haushaltslage an anderer Stelle besser investiert wäre, so die Sprecherin weiter.

    Schlagbezogenes Monitoring kann nicht umgesetzt werden

    Trotz Zurückhaltung der beiden Behörden – Redebedarf hätten sie. Nicht nur wegen der zu hohen Grenzwerte. Auch, weil Deutschland das schlagbezogene Monitoring in roten Gebieten bislang nicht umsetzt. Laut BMEL ist die Dokumentation der ausgebrachten Nährstoffmengen (Stickstoff und Phosphor) aber eine Bedingung der EU-Kommission aus dem Jahr 2023, in dem die Brüsseler Behörde das Vertragsverletzungsverfahren gegen Deutschland einstellte. Besonders verfahren ist die Situation nun, weil der Bundesrat Anfang Juli 2024 einer Änderung des Düngegesetzes nicht zustimmte. Dies wäre aber eine Voraussetzung gewesen, um eine Rechtsverordnung für das schlagbezogene Monitoring erlassen zu können.

    Das geänderte Düngegesetz hätte lediglich allgemein festgelegt, was per Rechtsverordnungen geregelt werden darf. “Bei den Düngeregeln muss ein Schritt nach dem anderen gegangen werden”, kommentiert es eine BMEL-Sprecherin. Weil die Grundlage für die geplante neue Rechtsverordnung für das schlagbezogene Monitoring fehlt, prüft das BMEL aktuell den Vermittlungsausschuss einzuschalten, so die Sprecherin weiter. Ziel wäre es, dass Länderkammer und Bundestag beim umstrittenen Düngegesetz einen Kompromiss finden.

    Regeln im Rahmen der geplanten Rechtsverordnungen hätten Bund und Länder anschließend separat verhandelt, so zumindest plante es das BMEL. Die Daten aus mehreren Quellen, darunter das schlagbezogene Monitoring, die überarbeitete Stoffstrombilanz und die Messstellen, hätten laut BMEL eine gute Grundlage gebildet, um mit der EU-Kommission über differenzierte Maßnahmen in roten Gebieten zu verhandeln. Kritikern versucht das BMEL den Wind aus den Segeln zu nehmen: Die Verordnungen sollten “bürokratiearm” und betriebliche Daten, die ohnehin anfielen, “mehrfach” genutzt werden.

    Brandenburgs Ministerpräsident Woidke hat keinen Alternativvorschlag

    Kritiker der BMEL-Pläne halten sich mit alternativen Vorschlägen zurück. Auf Nachfrage von Table.Briefings, wie Vorgaben der EU-Kommission erfüllt und differenzierte Maßnahmen in roten Gebieten ermöglicht werden könnten, teilt ein Sprecher des brandenburgischen Ministerpräsidenten Dietmar Woidke (SPD) mit: Die Verantwortung für einen Lösungsvorschlag liege bei der Bundesregierung. Wichtig sei es, nur Daten zu erheben, die zwingend gebraucht werden, so der Sprecher weiter. Betriebe außerhalb der roten Gebiete beispielsweise würden durch die Stoffstrombilanz-Verordnung mit “unnötiger” Bürokratie belastet.

    So einfach ist es allerdings nicht. Auch außerhalb von roten Gebieten können Betriebe liegen, die Nährstoffüberschüsse verursachen. Aus Kreisen des Bundeslandwirtschaftsministeriums ist zu hören, dass die Nitratbelastung deshalb überall überwacht werden müsse. Vor allem, weil sich die Verhältnisse ändern können. Um Gewässer zu schützen, müsse die Zu- und Abfuhr von Nährstoffen kontinuierlich kontrolliert werden.

    Brandenburg stimmte dem geänderten Düngegesetz wegen der Ermächtigungsgrundlage für eine Stoffstrombilanz-Verordnung nicht zu. Woidke hatte dies zuvor auf dem Bauerntag in Cottbus angekündigt. Am 22. September wird in Brandenburg einer neuer Landtag gewählt. Das Düngegesetz sorgt in Kreisen des Deutschen Bauernverbands seit Jahren für großen Widerstand, aktuell vor allem wegen der Stoffstrombilanz-Verordnung. has

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    Proteinwende: Welche Supermärkte den Weg ebnen

    Die Supermarktketten Lidl, Aldi Nord (Niederlande) und Ahold Delhaize treiben derzeit mit ehrgeizigen Klimazielen die Proteinwende voran, die als zentrale Maßnahme zur Emissionsreduktion entlang der Lieferkette gilt. Die Märkte arbeiten daran, ihre Proteinportfolios nach dem wissenschaftlichen Konsens der Planetary Health Diet auszurichten, mit der die Gesundheit von Mensch und Erde gleichermaßen geschützt werden soll. Sie wollen die ersten Lebensmitteleinzelhändler sein, die ihr Proteinangebot vollkommen gesund und nachhaltig gestalten. Dies geht aus einer neuen Studie der NGO Madre Brava hervor, die die Klima- und Proteinwendeziele der 15 umsatzstärksten Lebensmittelhandelskonzerne Europas untersucht hat.

    Für sechs Länder hat Lidl bereits eine Proteinstrategie implementiert (Belgien, Deutschland, Luxemburg, Niederlande, Österreich, Schweiz). Deren Ziel ist es, den Anteil pflanzlicher Proteine zu erhöhen und den Anteil an Produkten tierischen Ursprungs gleichzeitig zu reduzieren. Bewerkstelligt werden soll dies durch eine Umstellung auf Vollwertkost sowie auf pflanzliche Alternativprodukte. Zielsetzungen für weitere 25 Länder sind vorgesehen. Die niederländische Tochtergesellschaft von Ahold Delhaize, Albert Hejin, und Aldi Nord Niederlande planen ähnliches. Sie wollen bis 2030 eine Aufteilung der Proteine in 60 Prozent pflanzlich und 40 Prozent tierisch erreichen. Stand 2023 liegt die Produktpalette von Albert Heijn bei einem Anteil von 44.1 Prozent pflanzlich zu 55.9 Prozent tierisch.

    Proteinumstellung führt zu geringerem Fleischabsatz

    Fleisch- und Milchprodukte machten fast die Hälfte aller CO₂-Emissionen eines Supermarktes aus, heißt es in der Studie von Madre Brava. Auf dem Weg zur Reduktion von Treibhausgasen sei eine Umstellung von tierischen zu mehr pflanzlichen Produkten entscheidend. “Supermärkte können diese Umstellung auf eine gesündere, nachhaltigere Ernährung unterstützen, indem sie Vollwertkost und pflanzliche Produkte billiger und leichter zugänglich machen”, sagt der Geschäftsführer von Madre Brava, Nico Muzi. Die NGO fordere deshalb alle großen europäischen Lebensmitteleinzelhändler dazu auf, “sich zu verpflichten, ihre Verkäufe von Proteinprodukten im Einklang mit den Zielen der menschlichen und planetaren Gesundheit neu auszurichten”.

    Inwiefern eine Proteinstrategie zur Senkung von Emissionen beitragen kann, zeigt auch ein Beispiel aus den Niederlanden. Die sieben größten Lebensmitteleinzelhändler hatten sich dort verpflichtet, den Anteil pflanzlicher Proteine zu erhöhen. Dies hat seit 2020 zu einem Rückgang des Fleischabsatzes um 16,4 Prozent geführt. Zehn der 15 in der Studie untersuchten Supermarktketten weisen aktuell keine Proteinstrategie vor, obwohl sich alle 15 Lebensmitteleinzelhändler Klimaziele gesetzt haben. kih

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    Umstrukturierung: BMEL schafft Unterabteilung für GAP nach 2027 und EU-Erweiterung

    Das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) strukturiert seinen Organisationsplan um. In der Unterabteilung 61 (Abteilung 6), bisher “EU-Angelegenheiten, Fischerei”, laufen künftig die Fäden für die Weitereinwicklung der Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP) – auch nach 2027 – sowie für zentrale Fragen der EU-Erweiterung Richtung Westbalkan und der Ukraine zusammen. Die Unterabteilung 61 trägt damit seit dem 1. August die neue Bezeichnung “EU-Angelegenheiten, Internationale Zusammenarbeit”.

    Parallel dazu wurden die beiden Fischereireferate “Fischereistruktur- und -marktpolitik, Meeresumweltschutz, Zuständige Stelle EMFAF” und “Seefischereimanagement und -kontrolle, IWC” zum 1. August 2024 in die Abteilung 5 integriert, die damit zugleich die neue Bezeichnung “Wald, Nachhaltigkeit, Fischerei, Nachwachsende Rohstoffe” trägt. Die Funktion des deutschen Fischereidirektors hat deshalb künftig Bernt Farcke, Leiter der Abteilung 5, inne. Durch die Neuorganisation sollten die Arbeitsbelastungen im BMEL besser verteilt werden, teilt das BMEL mit. heu

    • Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft
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    • Fischerei
    • GAP
    • GAP-Reform
    • Ukraine

    Industrieemissionen: Neue EU-Richtlinie jetzt in Kraft

    Die überarbeitete EU-Richtlinie zu Industrieemissionen ist am Sonntag in Kraft getreten. Die Mitgliedstaaten haben jetzt 22 Monate Zeit, die Vorgaben in nationales Recht zu gießen, also bis Anfang Juni 2026. Ab 2028 sollen erstmals Daten an das neu eingerichtete Industrieemissionsportal gemeldet werden.

    Nach langem Ringen um einen Kompromiss, insbesondere über die Einbeziehung von Tierhaltungsbetrieben, hatte der EU-Umweltministerrat den Text Mitte April final verabschiedet. Die Richtlinie verschärft die Grenzwerte für Emissionen von Industriebetrieben in Luft, Wasser und Erde, sowie die Strafen, die bei Nichteinhaltung drohen. Die Regeln gelten auch für größere landwirtschaftliche Betriebe, die Schweine und Hühner aufziehen. Bio-Betriebe sind ausgenommen.

    Kommission soll Ausweitung auf Rinder prüfen

    Rinderbetriebe fallen zunächst nicht unter den Geltungsbereich. Die Europäische Kommission ist aber verpflichtet, bis Ende 2026 eine Überprüfung der Richtlinie vorzulegen, die die Frage klärt, ob Höfe mit Rindern künftig einbezogen werden sollen. Außerdem geht es um die Frage, ob landwirtschaftliche Betriebe in Drittländern ebenfalls Grenzwerte bei Emissionen einhalten müssen. jd

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    • Industrieemissionen
    • Tierzucht

    Time.Table

    22.08.2024 / online
    Pressekonferenz DBV-Erntebericht INFO

    23.08.2024 – 11.00 Uhr / landwirtschaftlicher Obstbaubetrieb von Andreas Beck in 71735 Eberdingen
    Pressekonferenz Ernte-Bericht des LBV
    Joachim Rukwied, Präsident des Landesbauernverbandes in Baden-Württemberg und frisch wieder gewählter Präsident des Deutschen Bauernverbandes, sprechen sowie Betriebsinhaber und Landwirt Andreas Beck werden vor Ort sein. Zusätzlich stehen Fachreferenten des LBV für Ihre Rückfragen bereit.
    Nach der Pressekonferenz gibt es eine kurze Betriebsbesichtigung vor Ort
    INFO

    29.08.2024 – 08:30 – 17:00 Uhr / Hof Schlamann in Lengerich
    Messe Agri Idea Sprout
    Das Format integriert interaktive Open Sessions zu verschiedenen Themenfeldern wie Agrartechnologien, Energiesysteme, Kreislaufwirtschaft und alternative Geschäftsmodelle. Gepaart mit inspirierenden Keynotes und Networking-Möglichkeiten fördert die Agri Idea Sprout spannende Impulse und intensiviert den Austausch zwischen relevanten Stakeholdern. Ziel ist es, gemeinsam holistische Lösungsansätze zu entwickeln, um die Herausforderungen der Agrarwirtschaft anzugehen und neue Wege für nachhaltiges Wachstum und nachhaltige Entwicklung zu ebnen. INFO

    04.09. – 06.09.2024 / Wir bauen Zukunft, Mecklenburg-Vorpommern
    Festival Farm-Food-Climate Festival
    Das Farm-Food-Climate Festival auf dem Gelände von “Wir bauen Zukunft” in Mecklenburg-Vorpommern bringt 250 Changemaker:innen und Akteur:innen entlang der gesamten Wertschöpfungskette zusammen, um die Ernährungs- und Landwirtschaft in eine lebenswerte Zukunft steuern.
    Themenschwerpunkte: Verwaltungsstrukturen für eine zukunftsfähige Landwirtschaft, zukunftsfähige Anbauformen und Betriebszweige, konstruktive und verbindende Narrative, Wertschaffung in resilienten Landschaften, Gestaltungskraft des Lebensmitteleinzelhandels, öffentlich und private Finanzmittel für die Transformation
    INFO

    05.09.2024 – 11.00 Uhr / online
    Podcast LZ Coffee Break Food Report 2025
    Die Food-Trend-Forscherin Hanni Rützler sieht in ihrem 12. Food Report Nachhaltigkeit als die zentrale Herausforderung für das gesamte Ernährungssystem. Mit innovativen Lösungen und Best Practices bietet sie den Unternehmen der Branche Anregungen für erfolgreiche Zukunftsstrategien. Der LZ Coffee Break mit Autorin Hanni Rützler gewährt Ihnen einen exklusiven Einblick in den Food Report 2025. Moderiert wird der LZ Coffee Break von Sven Lang, Verlagsleiter der LZ MEDIEN. INFO & ANMELDUNG

    12.09.2024 / Köln
    Forum EHI Handelsgastronomie Forum 2024
    Im Mittelpunkt des EHI Handelsgastronomie Forum stehen aktuelle Marktdaten aus Sicht des Handels und der Konsumierenden, Best Practice-Beispiele aus der Handels- und Gastronomiebranche, sowie die neuesten Trends auf internationalen Märkten und in möglichen Wachstumsfeldern. Darüber hinaus werden Themen wie Künstliche Intelligenz, die neue EU-Verpackungsverordnung und Recruiting diskutiert. INFO

    13.09. – 15.09.2024
    Deutsche Waldtage 2024 Wald und WIssen
    Unter dem Motto “Wald und Wissen” laden Forstleute, Waldbesitzer, sowie Vereine und Organisationen, die sich mit Wald befassen, bundesweit zu zahlreichen Veranstaltungen in die Wälder ein. Alle Menschen, denen der Wald am Herzen liegt, können diese besuchen und mit Waldakteuren ins Gespräch kommen. INFO

    18.09.2024 / Amsterdam
    Summit 25. European Foodservice Summit
    Mehr als 200 Führungskräfte von Restaurantketten und Zulieferer aus über 20 Ländern werden Teil der Konferenz für die internationale professionelle Gastronomie sein. Im Rampenlicht stehen Referenten aus ganz Europa, die wertvolle Einblicke in verschiedene Märkte bieten. Internationale Vordenker und Branchenexperten werden aktuelle Marktforschungsergebnisse vorstellen und Geschäftsstrategien und Chancen diskutieren. INFO

    23.09.2024 / Brüssel
    Europäischer Rat Landwirtschaft und Fischerei
    Die Tagesordnung erscheint eine Woche vor der Tagung. INFO

    25.09.2024 / Düsseldorf
    Summit LZ Food & Beverage Innovation Day
    Wie etablieren sich neue Trends? Ernährungsgewohnheiten wandeln sich stetig und werden vor allem durch junge Konsumierende beeinflusst. Wie aus einem temporären Hype von heute langfristiger Erfolg im Markt entstehen kann, diskutieren wir exklusiv auf dem LZ Food & Beverage Innovation Day. INFO

    29.09. – 06.10.2024 / deutschlandweit
    Aktionswoche des BMEL Zu gut für die Tonne! 2024
    Sei es in der Außer-Haus-Verpflegung, im Handel, an Schulen und Kitas, im landwirtschaftlichen Bereich oder im digitalen Raum: Für jede und jeden gibt es Mitmach-Möglichkeiten wie zum Beispiel Quizzen, Koch-Workshops, Schulprojekte und Schnippelparties. Bei der diesjährigen Aktionswoche vom 29. September bis 6. Oktober geht es um Tipps und Tricks rund um das Planen von Einkäufen, das Lagern von Lebensmitteln und die Resteverwertung. INFO

    Must-Reads

    Euractiv: EU-Mitgliedstaaten berücksichtigen bei Ernährungsempfehlungen zunehmend Klimawandel

    Österreich hat kürzlich seine Ernährungsempfehlungen aktualisiert. Diese berücksichtigen nun auch die Auswirkungen der Ernährung auf den Klimawandel. Neben Deutschland versuchen auch Dänemark, die Niederlande, Spanien und Schweden in ihren jeweiligen Ernährungsempfehlungen bereits, Nachhaltigkeit und Gesundheit in Einklang zu bringen, indem sie eine stärker pflanzenbasierte Ernährung propagieren. Einen EU-weiten Konsens über eine klima- und menschenfreundliche Ernährung gibt es jedoch bisher nicht. Das liegt neben wirtschaftlichen Interessen auch an unterschiedlichen nationalen Vorlieben in Sachen Fisch- und Fleischkonsum. Zum Artikel

    Lebensmittelzeitung: Lidl zieht erstmals an Rewe vorbei

    Lidl hat im Juni erstmals mehr Umsatz erwirtschaftet als Rewe. Damit steht der Schwarz-Discounter mit einem Marktanteil von 11,9 Prozent auf Platz drei im deutschen Händler-Ranking. Dies geht aus Marktforschungszahlen von Consumer Panel Services – GfK hervor, die Konsumgüter und Frischware erfassen, nicht aber den Bereich Nonfood. Rewe wird trotz einer Wachstumsrate von 4,2 Prozent auf Platz vier im Händler-Ranking verdrängt. Lidls Wachstumsrate lag bis Ende Mai mit gut acht Prozent etwa fünf Prozentpunkte über dem Gesamtmarkt. Zum Artikel

    Agrarzeitung: DLG-Trendmonitor 2024 für Investitionsplanungen

    41 Prozent der Unternehmen in der Lebensmittel- und Getränkeindustrie planen in den nächsten drei Jahren Investitionen von einer Million Euro oder mehr. Das geht aus dem DLG-Trendmonitor “Investitionen und Trends in der Lebensmittel- und Getränkeindustrie” hervor. Investiert wird demnach in den Bereichen Nachhaltigkeit, Digitalisierung und Automatisierung. Mit Abstand als wichtigste Zukunftstechnologie werden KI-basierte Systeme angesehen. Knapper werdende Ressourcen und strengere Umweltauflagen machen effizientere Produktionsprozesse zu einem entscheidenden Wettbewerbsfaktor, daher spielen nachhaltige Investitionen insbesondere in den Bereichen Energiemanagement und Abfallvermeidung eine wichtige Rolle. Im Vergleich zum Trendmonitor 2021 ist ein Rückgang der Investitionsbereitschaft der befragten Unternehmen zu verzeichnen. Zum Artikel

    Mehr von Table.Briefings

    Africa.Table: Handel: Dreigliedrige Freihandelszone läutet neue Ära ein

    Nach dem Inkrafttreten der Tripartite Free Trade Area (TFTA) können mindestens 14 Länder in Afrika freien Handel miteinander treiben. Die Freihandelszone fasst die drei Wirtschaftsblöcke Comesa, EAC, SADC zu einem gemeinsamen Markt zusammen und soll das Wirtschaftswachstum fördern. Das Abkommen könnte laut einer Untersuchung der Universität Kairo den innerafrikanischen Handel um knapp 30 Prozent steigern. Von dem Anstieg würden demnach vor allem die Schwerindustrie (plus 3,3 Milliarden US-Dollar), die Leichtindustrie (2,6 Milliarden US-Dollar) und verarbeitete Lebensmittel (1,8 Milliarden US-Dollar) profitieren. Zum Artikel

    Dessert

    Kinder! Die gute Butter ist auch nicht mehr, was sie einmal war!

    “Savor” kann man sowohl im Sinne von “genießen” als auch als “würdigen” oder “probieren” übersetzen. Der Name des Start-ups aus dem kalifornischen San José ist damit gleich in mehrfacher Hinsicht Programm. Denn es hat eine neuartige Butter entwickelt, die es nun auf den Markt bringen will.

    Das besondere daran ist, dass der Herstellungsprozess “gänzlich ohne Biologie” auskommt, wie die Technologiechefin Kathleen Alexander das Fachmagazin New Scientist wissen ließ. Tatsächlich enthält das Produkt weder Milch noch pflanzliche Rohstoffe, sondern basiert auf Kohlenstoff, wie er zum Beispiel in CO₂ vorkommt. Mit viel Petrochemie, Sauerstoff, Glycerin, Wasser und Emulgatoren wird daraus schließlich eine butterartige Substanz. Noch ein wenig Beta-Carotin und Rosmarinöl dazu und fertig ist “Savor”.

    In Zeiten der Klimakrise versteht es sich von selbst, dass Savor mit der Nachhaltigkeit seines Produkts wirbt: Weder haben Kühe dafür Methan ausgerülpst noch wurden wertvolle Flächen beackert, die stattdessen für den Naturschutz oder zur CO₂-Speicherung genutzt werden könnten. Ob das reicht, um den Kunden ein solches Laborprodukt schmackhaft zu machen, wird sich zeigen. Zumal die Sache nicht ganz billig wird.

    Ex-Microsoft-Chef Bill Gates hat Savor jedenfalls schon getestet und keinen Unterschied zum Naturprodukt festgestellt. Auch Elon Musk, der bekanntlich gerne auf den Mars umziehen würde, dürfte begeistert sein. Denn die Atmosphäre des Mars besteht zu 95 Prozent aus CO₂. Für Frühstücksbutter wäre also gesorgt. Carsten Hübner

    Agrifood.Table Redaktion

    AGRIFOOD.TABLE REDAKTION

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