der Blick aus Afrika auf die Ergebnisse der COP28 fällt völlig anders aus als der aus Europa. Es wird nun deutlich, dass die Weltklimakonferenz in Dubai Afrika wenig konkrete Zusagen gebracht hat. Dabei hat sich der Kontinent in jüngster Zeit besonders stark für den Aufbau einer nachhaltigen Wirtschaft gemacht. Erinnert sei nur an den ersten Afrika-Klimagipfel, zu dem Kenias Präsident William Ruto im Herbst nach Nairobi geladen hatte.
In diesem Alert befassen wir uns eingehend mit den Ergebnissen der COP28, von der unsere Kolleginnen und Kollegen vom Climate.Table in einem großen Kraftakt mit täglichen Ausgaben berichtet hatten.
Wir wünschen Ihnen eine ertragreiche Lektüre.
Die Anpassung an den Klimawandel bekam in Dubai erst gegen Ende der COP28 die ihr gebührende politische Aufmerksamkeit. Nach der langen Blockade des Verhandlungsstrangs, unter anderem durch die arabischen Länder, blieb den Parteien nur sehr wenig Zeit für die inhaltliche Arbeit am Text.
Entsprechend lückenhaft ist die Abschlusserklärung des Gipfels über das Rahmenwerk zum Global Adaptation Goal (GGA). Insbesondere:
Maheen Shan, Expertin für Anpassung der Umweltorganisation WWF, erinnert in dem Zusammenhang an die prekäre Finanzlage vieler Staaten. “Viele Entwicklungsländer sind überschuldet. Wie können sie ohne ausreichende Mittel die Anpassungsziele erreichen? Und wie können sie ohne klare Unterziele den Fortschritt messen und das übergeordnete Ziel erreichen?”
Der Text zur Anpassung sei “sehr schwach”, sagte Shan. Positiv bewertete sie, dass die Natur in dem Dokument stark vertreten sei. In vorherigen Versionen war die Rolle der Umwelt für Anpassung weniger betont worden. “Das ist ein Anfang. Jetzt müssen wir gemeinsam darauf aufbauen.”
Lange war unsicher gewesen, ob es überhaupt eine Einigung geben könnte, denn manche Entwicklungsländer vertraten die Position, dass klare Ziele und ausreichend finanzielle und anderweitige Unterstützung für die Anpassung aus ihrer Sicht nicht verhandelbar seien. Sie wollten kein schwaches Ergebnis für das Anpassungsziel. Das hatte Sambias Umweltminister Collins Nzovu kurz vor Schluss des Gipfels für die afrikanische Verhandlungsgruppe noch einmal bekräftigt.
Der Minister hatte dabei gefordert:
Ein solches Rahmenwerk zu verabschieden, das nach zweijähriger Vorarbeit das im Artikel 7 des Pariser Abkommens verankerte Globale Anpassungsziel konkretisieren und handhabbar machen sollte, war einer der wichtigsten Arbeitsaufträge der COP28 gewesen. Doch die vorbereitende Arbeitsgruppe kam erst spät zu Ergebnissen, und dann hielten Blockierer die Verhandlungen in Dubai auf.
Am Ende nahmen die afrikanischen Entwicklungsländer die schwachen Abschlussdokumente zur Anpassung dennoch hin. Im Abschlussplenum wurde der Text zum GGA-Rahmenwerk, ebenso wie die Erklärung zum Global Stocktake (GST), am Mittwochvormittag ohne Gegenrede verabschiedet.
Nzovu sprach gar von “Klima-Liebe”, die er in Dubai verspürt habe. Aber machte zugleich klar, dass die afrikanischen Länder weitere Arbeit am GGA erwarten, die die messbaren Unterziele, “nach denen wir uns sehnen”, garantieren werde. Sierra Leone wählte für die am wenigsten entwickelten Länder deutlichere Worte: “Das gegenwärtige GGA, frei von umsetzbaren Verpflichtungen, ist nicht die Ambition, die wir für Anpassung erwartet hatten und für die wir uns eingesetzt haben.” Dies sei “nur der Anfang eines Gesprächs über das GGA-Rahmenwerk”.
In beiden Dokumenten, dem GGA-Rahmenwerk und dem Text zum GST, sind jetzt sieben Bereiche festgelegt, in denen die Anpassung “bis 2030 und schrittweise darüber hinaus” vorangetrieben werden soll:
Die Texte lassen Raum dafür, künftig weitere Anpassungsbereiche aufzunehmen.
Darüber hinaus legen sie fest, dass alle Staaten bis 2030:
Frühwarnsysteme sollen schon 2027 in allen Ländern etabliert sein.
Die Entwicklung von konkreten, messbaren Indikatoren wird in die Zukunft verschoben. Dafür beschließt die COP ein zweijähriges Arbeitsprogramm. Parteien und Beobachter können bis März 2024 Eingaben dafür einreichen, die das UNFCCC-Sekretariat dann bis Mai 2024 zusammenfassen soll. Auf dem kommenden Zwischengipfel in Bonn sollen im Juni 2024 die weiteren Beratungen beginnen.
Ziel ist, Empfehlungen auszuarbeiten, die spätestens auf der COP30 im brasilianischen Belém beraten und angenommen werden sollen. Das sei “in dem Bereich (der Indikatoren) viel zu wenig”, kommentierte Rixa Schwarz, Co-Bereichsleiterin für internationale Klimapolitik der NGO Germanwatch.
Zur Finanzierung finden sich in den Dokumenten nur recht schwammige Formulierungen. Immerhin verweist der Text zum Global Stocktake auf die Zahlen aus dem Adaptation Gap Report der UNEP – sie waren zwischenzeitlich aus den Gipfeltexten verschwunden. Demnach liegt der Bedarf der Entwicklungsländer an Anpassungsfinanzierung im Jahr 2030 zwischen 215 und 387 Milliarden US-Dollar. Die COP erkennt also an, dass viel Geld nötig sein wird, um gerade die besonders verwundbaren Länder und Regionen gegen die Auswirkungen des Klimawandels zu wappnen. Konkrete Zusagen oder Vorschläge, wie das Geld aufzubringen wäre, macht sie aber nicht.
Daneben bekräftigt der Gipfel frühere Zusagen, beispielsweise das Versprechen der traditionellen Industrieländer, ihre Anpassungsfinanzierung von 2019 bis 2025 zu verdoppeln. Doch es fehle eine klare Beschreibung des Wegs, wie das passieren könnte, kritisierte Germanwatch-Expertin Schwarz.
Alles Weitere in Bezug auf die Anpassungsfinanzierung wird auf das kommende Jahr verschoben. Dann soll auf der COP29 ein neues Klimafinanzziel beschlossen werden, das “New Collective Quantified Goal (NCQG)”. Doch in den COP28-Dokumenten sei die Verbindung zwischen dem NCQG und der Anpassungsfinanzierung “zu schwach”, sagt Schwarz. Dabei sei das “ein extrem wichtiger Punkt, dass die Finanzierung fließt, damit Anpassungsmaßnahmen umgesetzt werden können”.
Zu Beginn dieses Gipfels war in Dubai viel davon die Rede gewesen, dass verlorenes Vertrauen durch die schnelle Verabschiedung des Loss and Damage Fund wiedergewonnen worden sei. Im kommenden Jahr wird es darum gehen, den besonders verwundbaren Ländern zu zeigen, dass ihre Positionen sich auch in Anpassungsfragen in den COP29-Ergebnissen niederschlagen.
Zum Abschluss der Klimakonferenz COP28 haben die Industrieländer 700 Millionen Dollar für den Schadensfonds für Opfer von Klimakatastrophen in Entwicklungsländern zugesagt. Dies entspricht weniger als 0,2 Prozent der irreversiblen wirtschaftlichen und nicht-wirtschaftlichen Verluste, die Entwicklungsländer jedes Jahr durch die globale Erwärmung erleiden. Die Experten forderten einen nachhaltigen Mechanismus für die Klimafinanzierung. Dieser sollte besonders den afrikanischen Ländern, die besonders anfällig für die negativen Auswirkungen des Klimawandels sind, unterstützen.
Entwicklungsländer müssten an dem Mechanismus interessiert sein, der ihnen eine nachhaltige Finanzierung von Verlusten und Schäden ermöglicht, meint Olanrewaju Fagbohun, Professor für Umweltrecht. Der Weg in die Zukunft sei ein neuer Finanzierungsmechanismus, der auf die Bedürfnisse von Entwicklungsländern eingeht, die besonders anfällig für die negativen Auswirkungen des Klimawandels sind.
“Welche Option auch immer gewählt wird, sie muss mit klaren Leitlinien für eine sinnvolle Beteiligung der Öffentlichkeit verbunden sein, die alle wichtigen Interessengruppen in die Entscheidungsfindung, Umsetzung, Überwachung und Bewertung einbezieht”, sagte Fabgohun. “Außerdem muss ein effektiver Zugang zu Informationen vorhanden sein.”
Eine Möglichkeit bestünde darin, den bestehenden Mechanismus des UNFCCC zu stärken und die Verwaltung der Global Environment Facility (GEF) oder dem Green Climate Fund zu übertragen. So verwalte die GEF ja schon den Special Climate Change Fund (SCCF) oder den Least Developed Countries Fund (LDCF).
Dadurch ließe sich der neue Fonds laut Fagbohun an andere Aktivitäten des UNFCCC anpassen. Allerdings sei das Misstrauen gegenüber dem bestehenden Mechanismus so groß, dass diese Option für die Entwicklungsländer wohl nicht akzeptabel sei.
“Der Weg zur Lösung der Klimakrise in Afrika besteht darin, dass wir mehr Finanzmittel durch Transparenz und Rechenschaftspflicht mobilisieren“, meint Oladosu Adenike, Gründerin der I Lead Climate Action Initiative. “Afrika hat große Aussichten auf Klimaschutz. Anstatt mehr in fossile Brennstoffe zu investieren, sollten diese Investitionen zur Diversifizierung unserer Wirtschaft genutzt werden.”
Der Verlust- und Schadensfonds (Loss & Damage Fund oder L&D Fund) könne Afrika darin unterstützen, sich von der Klimakrise zu erholen. Dabei gehe es auch um nichtwirtschaftliche Verluste, die durch Geld allein nicht quantifiziert werden könnten.
“Der Verlust- und Schadensfonds zeigt uns, dass wir gegen die Klimakrise vorgehen müssen, bevor sie das Stadium oder den Punkt erreicht, an dem es kein Zurück mehr gibt”, sagte Adenike. Viele Ökosysteme wie am Tschadsee, Natur- und Kulturerbestätten, den Verlust von Kultur, Gemeinschaften und mehr würden durch die Klimakrise verschwinden. Ein L&D-Fonds ohne Eindämmung der Klimakrise werde sinnlos sein. “Ohne Schadensbegrenzung können wir uns nicht wirksam anpassen, was zu Verlusten und Schäden führt”, stellt Adenike fest. Dazu sei der Ausstieg aus fossilen Brennstoffen erforderlich.
Nnimmo Bassey, Direktor der Health of Mother Earth Foundation (HOMEF), argumentiert, dass die Zusage für den Verlust- und Schadensfonds nicht ausreicht, um der Realität der Klimakatastrophen in Afrika gerecht zu werden. Er sagte, die Verpflichtungen würden durch Erlöse aus dem offensichtlich spekulativen Kohlenstoffhandel erfüllt, bei dem riesige Landstriche in Afrika auf eine Art und Weise ausgebeutet werden, die sich am besten als Kohlenstoff-Kolonialismus bezeichnen lässt.
Mohamed Adow, Direktor für Energie und Klima bei Power Shift Africa, bringt ebenfalls seine Enttäuschung zum Ausdruck und geht davon aus, dass die dürftige Höhe der zugesagten Mittel zeigt, wie viel mehr Mittel der Verlust- und Schadensfonds aufbringen müsse. Es sei eindeutig, dass viel mehr Mittel im Rahmen der Klimafinanzierung bereitgestellt werden müssten. “Reiche Nationen können Milliarden für Kriege mobilisieren, zögern aber, wenn es um viel kleinere Beträge geht, die den Klimaschutzbedürftigen helfen, die durch die Aktionen der reichen Welt so gefährdet sind.” Wenn die Dekarbonisierung der Weltwirtschaft schnell erfolgen soll, seien höhere Investitionen und ein intensiverer Technologieaustausch mit Entwicklungsregionen erforderlich.
Afrikas beispielloses Potenzial an erneuerbaren Energien bietet eine gute Ausgangsbasis für die Umgestaltung seines Energiesektors. Dennoch hinkt die Elektrizitätsversorgung in Afrika erheblich hinterher. Die meisten Menschen in den afrikanischen Ländern südlich der Sahara leben in großer Energiearmut. Fast die Hälfte der Afrikaner (46 Prozent) hat immer noch keinen Zugang zu Elektrizität in ihren Häusern, und eine Milliarde hat keinen Zugang zu sauberen, emissionsarmen Kochmöglichkeiten.
Die Bemühungen um einen universellen Zugang zu erschwinglicher, zuverlässiger und nachhaltiger Elektrizität bis 2030 müssen daher im Vordergrund der afrikanischen Energiewende-Strategien stehen, um die Armut wirksam zu bekämpfen, neue wirtschaftliche Chancen zu eröffnen und die Gleichberechtigung zu fördern.
Afrika hat jahrzehntelang Milliarden von US-Dollar in Energiesysteme investiert, die auf fossilen Brennstoffen basieren. Die fossilen Energien haben es nicht geschafft, Hunderten von Millionen von Menschen Zugang zu moderner Energie zu verschaffen.
Afrika verfügt über ein größeres Potenzial für erneuerbare Energien als jeder andere Kontinent. Erneuerbare Energien sind die günstigste Option und die beste Investition für Afrika. Der derzeitige Energieerzeugungsmix Afrikas stützt sich jedoch nach wie vor auf fossile Brennstoffe, während erneuerbare Energiequellen fast 18 Prozent der Stromerzeugung ausmachen.
Die Verdreifachung der weltweiten Kapazitäten für erneuerbare Energien hat auf der laufenden Klimakonferenz viel politische Unterstützung erfahren. Bis heute haben gut 120 Länder die Zusage unterzeichnet. Dieses globale Ziel für erneuerbare Energien muss jedoch mit den Grundsätzen der Gerechtigkeit in Einklang stehen. Ein wirksames globales Ziel für erneuerbare Energien erfordert neue Finanzierungsmechanismen und alternative Geschäftsstrategien für die Akteure in der Wertschöpfungskette, insbesondere für die am meisten gefährdeten Regionen.
Erneuerbare Energiesysteme sind geeignet, um demokratische, dezentralisierte, gemeinschaftseigene und zweckmäßige Energiesysteme für Afrika zu schaffen. Das gilt besonders für Gemeinden, die in abgelegenen ländlichen Gebieten Afrikas leben. Die Entwicklung dieser Projekte für erneuerbare Energien für Gemeinden in Afrika würde jedoch sowohl finanzielle als auch technische Unterstützung durch die Industrieländer erfordern.
Die Beschleunigung umfangreicher, vorhersehbarer und zusätzlicher finanzieller und technischer Ressourcen durch geeignete Instrumente, um die Kosten der Energiewende für die Bevölkerung zu senken und die Stromnetze zu modernisieren – einschließlich vergünstigter Darlehen, Garantien und Zuschüsse – muss eine Priorität sein.
Aktuelle Finanzströme für den Klimaschutz in Afrika sind im Vergleich zur Finanzierung fossiler Brennstoffe verschwindend gering. Fossile Brennstoffe wirken sich durch die Verschmutzung, die bei ihrer Gewinnung und Verbrennung entsteht, direkt auf das Leben der Menschen in Afrika aus. Die Industrie für fossile Brennstoffe propagiert jedoch nur eine Seite einer komplexen Geschichte, indem sie behauptet, die Förderung sei eine Quelle für öffentliche Einnahmen, Arbeitsplätze und den Zugang zu Energie. Die Erfahrungen, die afrikanische Gemeinden mit den Öl-, Gas- und Kohleproduzenten gemacht haben, sprechen jedoch eine ganz andere Sprache.
Die Förderung fossiler Brennstoffe in Afrika behindert die Umsetzung verschiedener nachhaltiger Entwicklungsziele, darunter die Gewährleistung von Gesundheit und Wohlergehen für alle, die Gleichstellung der Geschlechter, Klimaschutz, die Beendigung von Hunger und Armut, sauberes Wasser und sanitäre Einrichtungen für alle und der universelle Zugang zu Energie.
Afrika hat sich stets für das globale Ziel eingesetzt, die Erwärmung auf unter 1,5 Grad über dem vorindustriellen Niveau zu begrenzen. Dies zeigte sich darin, dass 54 afrikanische Staaten das 1,5-Grad-Ziel unterstützten, was zu seiner Aufnahme in das Pariser Abkommen führte.
Im September trafen sich die afrikanischen Staats- und Regierungschefs in Nairobi, Kenia, und legten das Ziel fest, die installierte Kapazität an erneuerbaren Energien in Afrika bis 2030 von 56 Gigawatt auf 300 Gigawatt zu erhöhen. Schätzungen zufolge würde dies 600 Milliarden US-Dollar kosten. Afrika wird Unterstützung brauchen, um dieses ehrgeizige Ziel zu erreichen.
Dies erfordert jedoch eine Abkehr von der derzeitigen unausgewogenen Unterstützung durch die Länder des globalen Nordens, wie kürzlich beim Dash for Africa’s Gas zu beobachten war. Afrika wird echte Unterstützung benötigen, und seine Partner müssten verantwortungsbewusste Kooperationspartner sein, um den globalen Temperaturanstieg zu begrenzen und eine katastrophale Zukunft abzuwenden.
Derzeit fließen nur zwei Prozent der weltweiten Investitionen in erneuerbare Energien nach Afrika. Noch beunruhigender ist, dass die Kapitalkosten für Projekte im Bereich der erneuerbaren Energien in Afrika bis zu siebenmal höher sein können als in anderen Regionen, insbesondere im globalen Norden.
Die derzeitigen Diskussionen und Zusagen im Hinblick auf ein globales Ziel für erneuerbare Energien müssen angemessene und zusätzliche Finanzmittel zur Folge haben, damit Afrika sein Potenzial und seinen vorrangigen Bedarf an der Deckung des Energiebedarfs seiner Bevölkerung realisieren kann. Dies muss auch dazu beitragen, dass Afrika seine Ziele für eine nachhaltige Entwicklung erreicht und seine Widerstandsfähigkeit gegen die Klimakrise stärkt. Die größte Kostenlast müssen diejenigen tragen, die am meisten zahlen können, nämlich die reichen Länder, die bereits am meisten von fossilen Brennstoffen profitiert haben.
Auf dieser COP müssen die Diskussionen über gerechte Übergänge sicherstellen, dass ein Rahmen für ihre Finanzierung geschaffen wird, der Arbeitnehmer, Gemeinden und Volkswirtschaften vor negativen Folgen schützt.
Die Industrieländer und die internationalen Finanzinstitutionen sollten davon absehen, den Ausbau fossiler Brennstoffe in Afrika und anderen Entwicklungsländern zu unterstützen. Stattdessen sollten sie ihre Ressourcen und ihr Fachwissen in die Förderung von dezentralen, erneuerbaren Energielösungen in Gemeindebesitz stecken.
Wichtig ist, dass zivilgesellschaftliche Organisationen, lokale Gemeinschaften und indigene Gruppen aktiv in die Entscheidungsprozesse im Zusammenhang mit Energieprojekten einbezogen werden. Sie sollten sich die Initiativen für erneuerbare Energien in ihren Ländern zu eigen machen und dafür sorgen, dass die Vorteile der Energiewende vor Ort genutzt werden.
Amos Wemanya ist Senior Adivsor für erneuerbare Energien und einen gerechten Übergang bei der Umwelt-NGO Power Shift Africa.
Climate.Table – Global Stocktake: Nicht perfekt, aber die Richtung ist klar. Im Abschlusstext der COP28 steht nicht der von vielen Staaten erhoffte Ausstieg aus den fossilen Energien. Doch in dem etwas unklar formulierten Satz, zur “Abkehr von fossilen Brennstoffen”, sehen viele dennoch ein eindeutiges Signal, dass das Ende des fossilen Zeitalters eingeläutet ist. Zum Artikel
Climate.Table – Der “UAE Consensus” ist ein Dokument, das viel verspricht und wenig konkret festlegt. Die Klima-Konferenz von Dubai geht mit einem “historischen” Konsens zu Ende, der unter anderem den weltweiten Ausstieg aus den fossilen Energien anlegen soll. Das wird nur funktionieren, wenn viele daran glauben und mitmachen. Ab sofort wird deshalb überall guter Wille gesucht. Zum Artikel
Climate.Table – “Historisches Ergebnis” oder “nur das Nötigste”? So schätzen Experten den COP28-Beschluss ein. Vertreter von Zivilgesellschaft und Wissenschaft reagieren vorsichtig optimistisch auf das Ergebnis der COP28: Der Deal sei ein kleiner Schritt in die richte Richtung. Die OPEC und IEA sind beide zufrieden. Akteure aus dem Globalen Süden fühlen sich alleingelassen. Zum Artikel
der Blick aus Afrika auf die Ergebnisse der COP28 fällt völlig anders aus als der aus Europa. Es wird nun deutlich, dass die Weltklimakonferenz in Dubai Afrika wenig konkrete Zusagen gebracht hat. Dabei hat sich der Kontinent in jüngster Zeit besonders stark für den Aufbau einer nachhaltigen Wirtschaft gemacht. Erinnert sei nur an den ersten Afrika-Klimagipfel, zu dem Kenias Präsident William Ruto im Herbst nach Nairobi geladen hatte.
In diesem Alert befassen wir uns eingehend mit den Ergebnissen der COP28, von der unsere Kolleginnen und Kollegen vom Climate.Table in einem großen Kraftakt mit täglichen Ausgaben berichtet hatten.
Wir wünschen Ihnen eine ertragreiche Lektüre.
Die Anpassung an den Klimawandel bekam in Dubai erst gegen Ende der COP28 die ihr gebührende politische Aufmerksamkeit. Nach der langen Blockade des Verhandlungsstrangs, unter anderem durch die arabischen Länder, blieb den Parteien nur sehr wenig Zeit für die inhaltliche Arbeit am Text.
Entsprechend lückenhaft ist die Abschlusserklärung des Gipfels über das Rahmenwerk zum Global Adaptation Goal (GGA). Insbesondere:
Maheen Shan, Expertin für Anpassung der Umweltorganisation WWF, erinnert in dem Zusammenhang an die prekäre Finanzlage vieler Staaten. “Viele Entwicklungsländer sind überschuldet. Wie können sie ohne ausreichende Mittel die Anpassungsziele erreichen? Und wie können sie ohne klare Unterziele den Fortschritt messen und das übergeordnete Ziel erreichen?”
Der Text zur Anpassung sei “sehr schwach”, sagte Shan. Positiv bewertete sie, dass die Natur in dem Dokument stark vertreten sei. In vorherigen Versionen war die Rolle der Umwelt für Anpassung weniger betont worden. “Das ist ein Anfang. Jetzt müssen wir gemeinsam darauf aufbauen.”
Lange war unsicher gewesen, ob es überhaupt eine Einigung geben könnte, denn manche Entwicklungsländer vertraten die Position, dass klare Ziele und ausreichend finanzielle und anderweitige Unterstützung für die Anpassung aus ihrer Sicht nicht verhandelbar seien. Sie wollten kein schwaches Ergebnis für das Anpassungsziel. Das hatte Sambias Umweltminister Collins Nzovu kurz vor Schluss des Gipfels für die afrikanische Verhandlungsgruppe noch einmal bekräftigt.
Der Minister hatte dabei gefordert:
Ein solches Rahmenwerk zu verabschieden, das nach zweijähriger Vorarbeit das im Artikel 7 des Pariser Abkommens verankerte Globale Anpassungsziel konkretisieren und handhabbar machen sollte, war einer der wichtigsten Arbeitsaufträge der COP28 gewesen. Doch die vorbereitende Arbeitsgruppe kam erst spät zu Ergebnissen, und dann hielten Blockierer die Verhandlungen in Dubai auf.
Am Ende nahmen die afrikanischen Entwicklungsländer die schwachen Abschlussdokumente zur Anpassung dennoch hin. Im Abschlussplenum wurde der Text zum GGA-Rahmenwerk, ebenso wie die Erklärung zum Global Stocktake (GST), am Mittwochvormittag ohne Gegenrede verabschiedet.
Nzovu sprach gar von “Klima-Liebe”, die er in Dubai verspürt habe. Aber machte zugleich klar, dass die afrikanischen Länder weitere Arbeit am GGA erwarten, die die messbaren Unterziele, “nach denen wir uns sehnen”, garantieren werde. Sierra Leone wählte für die am wenigsten entwickelten Länder deutlichere Worte: “Das gegenwärtige GGA, frei von umsetzbaren Verpflichtungen, ist nicht die Ambition, die wir für Anpassung erwartet hatten und für die wir uns eingesetzt haben.” Dies sei “nur der Anfang eines Gesprächs über das GGA-Rahmenwerk”.
In beiden Dokumenten, dem GGA-Rahmenwerk und dem Text zum GST, sind jetzt sieben Bereiche festgelegt, in denen die Anpassung “bis 2030 und schrittweise darüber hinaus” vorangetrieben werden soll:
Die Texte lassen Raum dafür, künftig weitere Anpassungsbereiche aufzunehmen.
Darüber hinaus legen sie fest, dass alle Staaten bis 2030:
Frühwarnsysteme sollen schon 2027 in allen Ländern etabliert sein.
Die Entwicklung von konkreten, messbaren Indikatoren wird in die Zukunft verschoben. Dafür beschließt die COP ein zweijähriges Arbeitsprogramm. Parteien und Beobachter können bis März 2024 Eingaben dafür einreichen, die das UNFCCC-Sekretariat dann bis Mai 2024 zusammenfassen soll. Auf dem kommenden Zwischengipfel in Bonn sollen im Juni 2024 die weiteren Beratungen beginnen.
Ziel ist, Empfehlungen auszuarbeiten, die spätestens auf der COP30 im brasilianischen Belém beraten und angenommen werden sollen. Das sei “in dem Bereich (der Indikatoren) viel zu wenig”, kommentierte Rixa Schwarz, Co-Bereichsleiterin für internationale Klimapolitik der NGO Germanwatch.
Zur Finanzierung finden sich in den Dokumenten nur recht schwammige Formulierungen. Immerhin verweist der Text zum Global Stocktake auf die Zahlen aus dem Adaptation Gap Report der UNEP – sie waren zwischenzeitlich aus den Gipfeltexten verschwunden. Demnach liegt der Bedarf der Entwicklungsländer an Anpassungsfinanzierung im Jahr 2030 zwischen 215 und 387 Milliarden US-Dollar. Die COP erkennt also an, dass viel Geld nötig sein wird, um gerade die besonders verwundbaren Länder und Regionen gegen die Auswirkungen des Klimawandels zu wappnen. Konkrete Zusagen oder Vorschläge, wie das Geld aufzubringen wäre, macht sie aber nicht.
Daneben bekräftigt der Gipfel frühere Zusagen, beispielsweise das Versprechen der traditionellen Industrieländer, ihre Anpassungsfinanzierung von 2019 bis 2025 zu verdoppeln. Doch es fehle eine klare Beschreibung des Wegs, wie das passieren könnte, kritisierte Germanwatch-Expertin Schwarz.
Alles Weitere in Bezug auf die Anpassungsfinanzierung wird auf das kommende Jahr verschoben. Dann soll auf der COP29 ein neues Klimafinanzziel beschlossen werden, das “New Collective Quantified Goal (NCQG)”. Doch in den COP28-Dokumenten sei die Verbindung zwischen dem NCQG und der Anpassungsfinanzierung “zu schwach”, sagt Schwarz. Dabei sei das “ein extrem wichtiger Punkt, dass die Finanzierung fließt, damit Anpassungsmaßnahmen umgesetzt werden können”.
Zu Beginn dieses Gipfels war in Dubai viel davon die Rede gewesen, dass verlorenes Vertrauen durch die schnelle Verabschiedung des Loss and Damage Fund wiedergewonnen worden sei. Im kommenden Jahr wird es darum gehen, den besonders verwundbaren Ländern zu zeigen, dass ihre Positionen sich auch in Anpassungsfragen in den COP29-Ergebnissen niederschlagen.
Zum Abschluss der Klimakonferenz COP28 haben die Industrieländer 700 Millionen Dollar für den Schadensfonds für Opfer von Klimakatastrophen in Entwicklungsländern zugesagt. Dies entspricht weniger als 0,2 Prozent der irreversiblen wirtschaftlichen und nicht-wirtschaftlichen Verluste, die Entwicklungsländer jedes Jahr durch die globale Erwärmung erleiden. Die Experten forderten einen nachhaltigen Mechanismus für die Klimafinanzierung. Dieser sollte besonders den afrikanischen Ländern, die besonders anfällig für die negativen Auswirkungen des Klimawandels sind, unterstützen.
Entwicklungsländer müssten an dem Mechanismus interessiert sein, der ihnen eine nachhaltige Finanzierung von Verlusten und Schäden ermöglicht, meint Olanrewaju Fagbohun, Professor für Umweltrecht. Der Weg in die Zukunft sei ein neuer Finanzierungsmechanismus, der auf die Bedürfnisse von Entwicklungsländern eingeht, die besonders anfällig für die negativen Auswirkungen des Klimawandels sind.
“Welche Option auch immer gewählt wird, sie muss mit klaren Leitlinien für eine sinnvolle Beteiligung der Öffentlichkeit verbunden sein, die alle wichtigen Interessengruppen in die Entscheidungsfindung, Umsetzung, Überwachung und Bewertung einbezieht”, sagte Fabgohun. “Außerdem muss ein effektiver Zugang zu Informationen vorhanden sein.”
Eine Möglichkeit bestünde darin, den bestehenden Mechanismus des UNFCCC zu stärken und die Verwaltung der Global Environment Facility (GEF) oder dem Green Climate Fund zu übertragen. So verwalte die GEF ja schon den Special Climate Change Fund (SCCF) oder den Least Developed Countries Fund (LDCF).
Dadurch ließe sich der neue Fonds laut Fagbohun an andere Aktivitäten des UNFCCC anpassen. Allerdings sei das Misstrauen gegenüber dem bestehenden Mechanismus so groß, dass diese Option für die Entwicklungsländer wohl nicht akzeptabel sei.
“Der Weg zur Lösung der Klimakrise in Afrika besteht darin, dass wir mehr Finanzmittel durch Transparenz und Rechenschaftspflicht mobilisieren“, meint Oladosu Adenike, Gründerin der I Lead Climate Action Initiative. “Afrika hat große Aussichten auf Klimaschutz. Anstatt mehr in fossile Brennstoffe zu investieren, sollten diese Investitionen zur Diversifizierung unserer Wirtschaft genutzt werden.”
Der Verlust- und Schadensfonds (Loss & Damage Fund oder L&D Fund) könne Afrika darin unterstützen, sich von der Klimakrise zu erholen. Dabei gehe es auch um nichtwirtschaftliche Verluste, die durch Geld allein nicht quantifiziert werden könnten.
“Der Verlust- und Schadensfonds zeigt uns, dass wir gegen die Klimakrise vorgehen müssen, bevor sie das Stadium oder den Punkt erreicht, an dem es kein Zurück mehr gibt”, sagte Adenike. Viele Ökosysteme wie am Tschadsee, Natur- und Kulturerbestätten, den Verlust von Kultur, Gemeinschaften und mehr würden durch die Klimakrise verschwinden. Ein L&D-Fonds ohne Eindämmung der Klimakrise werde sinnlos sein. “Ohne Schadensbegrenzung können wir uns nicht wirksam anpassen, was zu Verlusten und Schäden führt”, stellt Adenike fest. Dazu sei der Ausstieg aus fossilen Brennstoffen erforderlich.
Nnimmo Bassey, Direktor der Health of Mother Earth Foundation (HOMEF), argumentiert, dass die Zusage für den Verlust- und Schadensfonds nicht ausreicht, um der Realität der Klimakatastrophen in Afrika gerecht zu werden. Er sagte, die Verpflichtungen würden durch Erlöse aus dem offensichtlich spekulativen Kohlenstoffhandel erfüllt, bei dem riesige Landstriche in Afrika auf eine Art und Weise ausgebeutet werden, die sich am besten als Kohlenstoff-Kolonialismus bezeichnen lässt.
Mohamed Adow, Direktor für Energie und Klima bei Power Shift Africa, bringt ebenfalls seine Enttäuschung zum Ausdruck und geht davon aus, dass die dürftige Höhe der zugesagten Mittel zeigt, wie viel mehr Mittel der Verlust- und Schadensfonds aufbringen müsse. Es sei eindeutig, dass viel mehr Mittel im Rahmen der Klimafinanzierung bereitgestellt werden müssten. “Reiche Nationen können Milliarden für Kriege mobilisieren, zögern aber, wenn es um viel kleinere Beträge geht, die den Klimaschutzbedürftigen helfen, die durch die Aktionen der reichen Welt so gefährdet sind.” Wenn die Dekarbonisierung der Weltwirtschaft schnell erfolgen soll, seien höhere Investitionen und ein intensiverer Technologieaustausch mit Entwicklungsregionen erforderlich.
Afrikas beispielloses Potenzial an erneuerbaren Energien bietet eine gute Ausgangsbasis für die Umgestaltung seines Energiesektors. Dennoch hinkt die Elektrizitätsversorgung in Afrika erheblich hinterher. Die meisten Menschen in den afrikanischen Ländern südlich der Sahara leben in großer Energiearmut. Fast die Hälfte der Afrikaner (46 Prozent) hat immer noch keinen Zugang zu Elektrizität in ihren Häusern, und eine Milliarde hat keinen Zugang zu sauberen, emissionsarmen Kochmöglichkeiten.
Die Bemühungen um einen universellen Zugang zu erschwinglicher, zuverlässiger und nachhaltiger Elektrizität bis 2030 müssen daher im Vordergrund der afrikanischen Energiewende-Strategien stehen, um die Armut wirksam zu bekämpfen, neue wirtschaftliche Chancen zu eröffnen und die Gleichberechtigung zu fördern.
Afrika hat jahrzehntelang Milliarden von US-Dollar in Energiesysteme investiert, die auf fossilen Brennstoffen basieren. Die fossilen Energien haben es nicht geschafft, Hunderten von Millionen von Menschen Zugang zu moderner Energie zu verschaffen.
Afrika verfügt über ein größeres Potenzial für erneuerbare Energien als jeder andere Kontinent. Erneuerbare Energien sind die günstigste Option und die beste Investition für Afrika. Der derzeitige Energieerzeugungsmix Afrikas stützt sich jedoch nach wie vor auf fossile Brennstoffe, während erneuerbare Energiequellen fast 18 Prozent der Stromerzeugung ausmachen.
Die Verdreifachung der weltweiten Kapazitäten für erneuerbare Energien hat auf der laufenden Klimakonferenz viel politische Unterstützung erfahren. Bis heute haben gut 120 Länder die Zusage unterzeichnet. Dieses globale Ziel für erneuerbare Energien muss jedoch mit den Grundsätzen der Gerechtigkeit in Einklang stehen. Ein wirksames globales Ziel für erneuerbare Energien erfordert neue Finanzierungsmechanismen und alternative Geschäftsstrategien für die Akteure in der Wertschöpfungskette, insbesondere für die am meisten gefährdeten Regionen.
Erneuerbare Energiesysteme sind geeignet, um demokratische, dezentralisierte, gemeinschaftseigene und zweckmäßige Energiesysteme für Afrika zu schaffen. Das gilt besonders für Gemeinden, die in abgelegenen ländlichen Gebieten Afrikas leben. Die Entwicklung dieser Projekte für erneuerbare Energien für Gemeinden in Afrika würde jedoch sowohl finanzielle als auch technische Unterstützung durch die Industrieländer erfordern.
Die Beschleunigung umfangreicher, vorhersehbarer und zusätzlicher finanzieller und technischer Ressourcen durch geeignete Instrumente, um die Kosten der Energiewende für die Bevölkerung zu senken und die Stromnetze zu modernisieren – einschließlich vergünstigter Darlehen, Garantien und Zuschüsse – muss eine Priorität sein.
Aktuelle Finanzströme für den Klimaschutz in Afrika sind im Vergleich zur Finanzierung fossiler Brennstoffe verschwindend gering. Fossile Brennstoffe wirken sich durch die Verschmutzung, die bei ihrer Gewinnung und Verbrennung entsteht, direkt auf das Leben der Menschen in Afrika aus. Die Industrie für fossile Brennstoffe propagiert jedoch nur eine Seite einer komplexen Geschichte, indem sie behauptet, die Förderung sei eine Quelle für öffentliche Einnahmen, Arbeitsplätze und den Zugang zu Energie. Die Erfahrungen, die afrikanische Gemeinden mit den Öl-, Gas- und Kohleproduzenten gemacht haben, sprechen jedoch eine ganz andere Sprache.
Die Förderung fossiler Brennstoffe in Afrika behindert die Umsetzung verschiedener nachhaltiger Entwicklungsziele, darunter die Gewährleistung von Gesundheit und Wohlergehen für alle, die Gleichstellung der Geschlechter, Klimaschutz, die Beendigung von Hunger und Armut, sauberes Wasser und sanitäre Einrichtungen für alle und der universelle Zugang zu Energie.
Afrika hat sich stets für das globale Ziel eingesetzt, die Erwärmung auf unter 1,5 Grad über dem vorindustriellen Niveau zu begrenzen. Dies zeigte sich darin, dass 54 afrikanische Staaten das 1,5-Grad-Ziel unterstützten, was zu seiner Aufnahme in das Pariser Abkommen führte.
Im September trafen sich die afrikanischen Staats- und Regierungschefs in Nairobi, Kenia, und legten das Ziel fest, die installierte Kapazität an erneuerbaren Energien in Afrika bis 2030 von 56 Gigawatt auf 300 Gigawatt zu erhöhen. Schätzungen zufolge würde dies 600 Milliarden US-Dollar kosten. Afrika wird Unterstützung brauchen, um dieses ehrgeizige Ziel zu erreichen.
Dies erfordert jedoch eine Abkehr von der derzeitigen unausgewogenen Unterstützung durch die Länder des globalen Nordens, wie kürzlich beim Dash for Africa’s Gas zu beobachten war. Afrika wird echte Unterstützung benötigen, und seine Partner müssten verantwortungsbewusste Kooperationspartner sein, um den globalen Temperaturanstieg zu begrenzen und eine katastrophale Zukunft abzuwenden.
Derzeit fließen nur zwei Prozent der weltweiten Investitionen in erneuerbare Energien nach Afrika. Noch beunruhigender ist, dass die Kapitalkosten für Projekte im Bereich der erneuerbaren Energien in Afrika bis zu siebenmal höher sein können als in anderen Regionen, insbesondere im globalen Norden.
Die derzeitigen Diskussionen und Zusagen im Hinblick auf ein globales Ziel für erneuerbare Energien müssen angemessene und zusätzliche Finanzmittel zur Folge haben, damit Afrika sein Potenzial und seinen vorrangigen Bedarf an der Deckung des Energiebedarfs seiner Bevölkerung realisieren kann. Dies muss auch dazu beitragen, dass Afrika seine Ziele für eine nachhaltige Entwicklung erreicht und seine Widerstandsfähigkeit gegen die Klimakrise stärkt. Die größte Kostenlast müssen diejenigen tragen, die am meisten zahlen können, nämlich die reichen Länder, die bereits am meisten von fossilen Brennstoffen profitiert haben.
Auf dieser COP müssen die Diskussionen über gerechte Übergänge sicherstellen, dass ein Rahmen für ihre Finanzierung geschaffen wird, der Arbeitnehmer, Gemeinden und Volkswirtschaften vor negativen Folgen schützt.
Die Industrieländer und die internationalen Finanzinstitutionen sollten davon absehen, den Ausbau fossiler Brennstoffe in Afrika und anderen Entwicklungsländern zu unterstützen. Stattdessen sollten sie ihre Ressourcen und ihr Fachwissen in die Förderung von dezentralen, erneuerbaren Energielösungen in Gemeindebesitz stecken.
Wichtig ist, dass zivilgesellschaftliche Organisationen, lokale Gemeinschaften und indigene Gruppen aktiv in die Entscheidungsprozesse im Zusammenhang mit Energieprojekten einbezogen werden. Sie sollten sich die Initiativen für erneuerbare Energien in ihren Ländern zu eigen machen und dafür sorgen, dass die Vorteile der Energiewende vor Ort genutzt werden.
Amos Wemanya ist Senior Adivsor für erneuerbare Energien und einen gerechten Übergang bei der Umwelt-NGO Power Shift Africa.
Climate.Table – Global Stocktake: Nicht perfekt, aber die Richtung ist klar. Im Abschlusstext der COP28 steht nicht der von vielen Staaten erhoffte Ausstieg aus den fossilen Energien. Doch in dem etwas unklar formulierten Satz, zur “Abkehr von fossilen Brennstoffen”, sehen viele dennoch ein eindeutiges Signal, dass das Ende des fossilen Zeitalters eingeläutet ist. Zum Artikel
Climate.Table – Der “UAE Consensus” ist ein Dokument, das viel verspricht und wenig konkret festlegt. Die Klima-Konferenz von Dubai geht mit einem “historischen” Konsens zu Ende, der unter anderem den weltweiten Ausstieg aus den fossilen Energien anlegen soll. Das wird nur funktionieren, wenn viele daran glauben und mitmachen. Ab sofort wird deshalb überall guter Wille gesucht. Zum Artikel
Climate.Table – “Historisches Ergebnis” oder “nur das Nötigste”? So schätzen Experten den COP28-Beschluss ein. Vertreter von Zivilgesellschaft und Wissenschaft reagieren vorsichtig optimistisch auf das Ergebnis der COP28: Der Deal sei ein kleiner Schritt in die richte Richtung. Die OPEC und IEA sind beide zufrieden. Akteure aus dem Globalen Süden fühlen sich alleingelassen. Zum Artikel