Table.Briefing: Africa

Koloniale Amnesie überwinden + Ramadan treibt Preise hoch + Kenias Präsident kommt nach Berlin

Liebe Leserin, lieber Leser,

ein anderes Kapitel deutscher Kolonialgeschichte will das Auswärtige Amt nun aufarbeiten lassen. Wie Table.Media am Wochenende exklusiv berichtete, will das Auswärtige Amt die deutsche Herrschaft in Ostafrika wissenschaftlich untersuchen lassen und Hunderte Schädel zurückgeben, die in der Kolonialzeit nach Deutschland verschafft worden sind. Wir sprachen mit Jürgen Zimmerer, dem Historiker, der sich vor allem mit der Kolonialgeschichte in Namibia einen Namen gemacht hat. Africa.Table-Redakteur Harald Prokosch hat dieses spannende Gespräch geführt.

Am Mittwoch beginnt in den meisten muslimischen Ländern der Fastenmonat Ramadan. Es ist immer eine besondere Zeit. Die Menschen reduzieren ihren Arbeitsrhythmus und treffen sich gerne nach Sonnenuntergang mit der Familie oder Freunden, um gemeinsam und ausgiebig miteinander zu essen. Doch in diesem Jahr findet Ramadan vor dem Hintergrund stark gestiegener Lebensmittelpreise statt. Marokko hat gar den Export von Agrarprodukten eingeschränkt, um Unmut in der Bevölkerung nach Möglichkeit zuvorzukommen. Unsere Korrespondentin Lucia Weiß in Dakar beschreibt die Lage in Westafrika.

Deutsche Unternehmen beginnen offenbar, in Südafrika ihr Know-how besser auszuspielen. Nun soll eine Gruppe deutscher Unternehmen die maroden Kraftwerke am Kap untersuchen und Vorschläge ausarbeiten, wie diese instand gesetzt werden können. So unterschiedlich die Unternehmen auch sein mögen, sie sind allesamt Experten auf ihrem jeweiligen Gebiet. Unser Korrespondent Andreas Sieren in Johannesburg stellt sie vor.

Wenn Ihnen der Africa.Table gefällt, leiten Sie uns bitte weiter. Und wenn Ihnen diese Mail weitergeleitet wurde: Hier können Sie sich für den Africa.Table und weitere Themen anmelden.

Ihr
Christian von Hiller
Bild von Christian  von Hiller

Analyse

Deutschland muss koloniale Amnesie überwinden

Jürgen Zimmerer leitet die Forschungsstelle Hamburgs (post-)koloniales Erbe.

Die Staatsministerin im Auswärtigen Amt hat gegenüber Table.Media angekündigt, die deutsche Kolonialgeschichte in Tansania aufzuarbeiten. Was ist davon zu halten?

Das ist sehr wichtig und längst überfällig. Ich habe aber Staatsministerin Keul schon vor einigen Wochen persönlich darauf hingewiesen, dass aus meiner Sicht der Lackmustest für die Ernsthaftigkeit deutscher Aufarbeitungsbemühungen dennoch im heutigen Namibia liegt. Dort, in der ehemaligen Kolonie Deutsch-Südwestafrika, fand der erste Völkermord des 20. Jahrhunderts statt, der bis heute historisch nicht bewältigt ist.

Weshalb gibt es ein solches Konzept nicht längst?

In Deutschland gibt es nach wie vor keine Debatte über die strukturelle Gewalt im Kolonialismus und die Anerkennung der damit verbundenen Gräuel. Vor allem gilt es die Frage nach dem historischen Ort des Kolonialismus in der deutschen Geschichte zu klären, und hier scheint mir die Frage nach dem Verhältnis von kolonialer Gewalt und den nationalsozialistischen Massenverbrechen zentral. Das hilft auch besser zu verstehen, warum es etwa zu den Gräueln des Vernichtungskrieges gegen die Sowjetunion kommen konnte, denn dabei handelt es sich im Grunde um einen Kolonialkrieg.

Brauchen wir etwas Vergleichbares also auch für die Zeit des Kolonialismus?

Ich denke, unsere Vergangenheitsbewältigung ist ein sehr positiver Teil der deutschen Nachkriegsgeschichte und hat zu einer liberaleren Gesellschaft beigetragen. Das muss nun auf die Ereignisse des Kolonialismus ausgeweitet werden. Im Grunde weiß die Politik doch, dass sie sich dieses Themas annehmen muss. Aber haben Sie bis zum heutigen Tag schon ein Wort der Außenministerin zu Namibia gehört? Mir ist keines bekannt. In dieser kolonialen Amnesie dürfen wir nicht verharren.

Das Auswärtige Amt und die Stiftung Preußischer Kulturbesitz planen jetzt, die sterblichen Überreste von Hunderten Afrikanern an ihre Herkunftsländer zu übergeben. Gleiches gilt für geraubte Kulturgüter. Sind das nicht wichtige Gesten?

Ja, das ist wichtig. Niemand kann etwas dagegen haben, wenn Human Remains in ihre Herkunftsländer zurückgebracht werden. Dass wir aber zum Beispiel in Hamburg keine Finanzierung finden für die Klärung der Umstände, unter denen solche sterblichen Überreste nach Deutschland kamen, ist doch unmöglich. Die Aufarbeitung dieser Zeit kann und darf sich nicht in Gesten wie der Rückgabe geraubter Gegenstände erschöpfen. Es geht auch darum, den Opfern von damals ein besseres Leben heute zu ermöglichen. Mit den Opferverbänden etwa des Genozids, aber auch des zeitgleichen Maji-Maji-Krieges im heutigen Tansania gibt es aber bis zum heutigen Tag keine Einigung über Wiedergutmachung. Namibia und Deutschland haben zwar 2021 ein Abkommen abgeschlossen, doch die meisten Vertreter der Herero und Nama fühlen sich ausgeschlossen und haben nun sogar gegen die namibische Regierung geklagt, um die Unterzeichnung zu verhindern. So trägt Deutschland zur Spaltung Namibias bei. Eine Schande für die Nachfahren der Täter!   

Prof. Dr. Jürgen Zimmerer ist Historiker und Afrikawissenschaftler an der Universität Hamburg.

  • Tansania

Ramadan treibt Lebensmittelpreise an

Tomaten, Zwiebeln und Kartoffeln gibt es nur noch für den heimischen Markt. Exporte in andere westafrikanische Länder werden beschränkt: Das beschloss die marokkanische Regierung im Vorfeld des islamischen Fastenmonats Ramadan, der am Mittwoch, 22. März beginnt. Der vorübergehende Ausfuhrstopp soll die Versorgung der marokkanischen Bevölkerung sicherstellen, da hohe Düngerpreise und widriges Wetter das Gemüseangebot verknappt haben. Traditionell steigt in dieser besonderen Zeit für Muslime die Nachfrage nach Lebensmittelpreisen. Gegenseitige Einladungen zum Fastenbrechen stehen an. Außerdem kaufen wohlhabende Muslime größere Mengen ein, um sie Bedürftigen zu spenden.

Preisanstieg zum Ramadan – das kennen in Nord- und Westafrika viele Länder, die sich zum Großteil zum Islam bekennen. In Senegal ist die Mehrheit der Bevölkerung muslimisch, 97 Prozent sind es laut CIA Factbook. Präsident Macky Sall rief wenige Tage vor Beginn des Fastenmonats die Händler auf, sich an die staatlich vorgegebenen Höchstpreise zu halten.

Staat verspricht faire Preise

So findet sich an den Türen der kleinen Geschäfte für den täglichen Bedarf, den Boutiques, oft das von der Regierung verteilte Plakat mit der Preisliste für Zwiebeln, Kartoffeln, Reis oder Butan-Gas. Aufgedruckt ist das Motto in der meistgebrauchten Landessprache Wolof, “Njëg yi” und in Französisch, “Les prix justes”. Raffinierter Zucker kostet demnach 575 CFA pro Kilogramm, knapp 88 Euro-Cent.

Doch auf dem Markt zahlt die Senegalesin Mariama Sadio für ein Kilo Zucker inzwischen mehr als das Doppelte, 1,83 Euro. Zum Glück habe sie sich, sagt sie, einen kleinen Vorrat angelegt, als der Preis kürzlich noch bei 1,53 Euro stand – und damit ebenfalls weit über dem offiziellen Preis. “Seit einiger Zeit ist der Zuckerpreis gestiegen, und manchmal ist es sogar schwierig, überhaupt welchen zu finden“, sagt Sadio im Gespräch mit Table.Media. Für das vergangene Jahr schätzt der IWF die Inflation auf 9,7 Prozent, hält aber für 2023 einen Rückgang auf rund fünf Prozent für realistisch.

Verbraucher zahlen oft mehr

Oft würden die Händler die offiziellen Preise nicht anwenden. “Sie sagen, dass sie die Lebensmittel zu höheren Preisen eingekauft und gelagert hätten”, berichtet Sadio. “Und dann hast Du keine Wahl und musst zu diesem Preis kaufen.” Sadio wohnt im Haus ihrer Schwiegermutter am Stadtrand von Dakar und kümmert sich um die Versorgung von sechs, manchmal auch bis zu neun Personen.

Für Grundnahrungsmittel wie Reis, Öl, Zucker, Milchpulver, Kaffee, Mayonnaise, Butter, Schokolade, Käse, Tomaten, Senf, Essig, Zwiebeln, Kartoffeln und Gemüse kalkuliert sie etwa 230 Euro monatlich ein. Gelegentlich kommen Fisch und Fleisch dazu. Der durchschnittliche Arbeitslohn lag in Senegal im zweiten Quartal 2022 laut den jüngsten Angaben der nationalen Statistikbehörde bei rund 133 Euro monatlich.

Vorbereitungen in Elfenbeinküste

Auch in Elfenbeinküste versucht die Regierung die Bevölkerung zu beruhigen. Dort sind laut CIA Factbook knapp 43 Prozent der Menschen Muslime. Das Land habe sich gut für den Ramadan vorbereitet, sagt Soumahoro N’Valy, Vizepräsident der nationalen Vereinigung für Verbraucherschutz, im Gespräch mit Table.Media. “Die Regierung hat über das Handelsministerium unter Leitung von Souleymane Diarrassouba den Markt antizipiert und vor dem Fastenmonat Vorräte angelegt.”

Bei den Preisen für Zucker, Öl oder Milch bestehe keine Gefahr. Wegen des Ukrainekriegs und des dadurch verursachten Drucks auf die Lebensmittelpreise habe die Regierung vor vier Monaten die Subventionen unter anderem für Öl und Tomaten angehoben. Inzwischen würden 21 Produkte staatlich subventioniert, sagt Verbraucherschützer N’Valy. Er sei zufrieden mit der Regierung, die einen Runden Tisch mit sechs Verbraucherschutz-Vereinigungen gegründet habe – und das schon 2019, lange vor dem Ukrainekrieg. Die Inflation lag in der Elfenbeinküste zuletzt bei 4,8 Prozent (Januar 2023), einem Abwärtstrend folgend.

Im wirtschaftsstärksten Land Westafrikas, in Nigeria, sieht es dagegen ganz anders aus. Die hohen Lebensmittelpreise trieben die Teuerungsrate im Januar auf 21,8 Prozent. Die Ölmacht hat nach den Wahlen Ende Februar weiter zu kämpfen: “Die Wirtschaft ist generell angeschlagen”, sagt der nigerianische Journalist Sam Olukoya Table.Media. “Preisanstiege lassen sich eher in diesem Kontext verorten und haben weniger mit dem Ramadan zu tun.” Der kurzfristige Austausch von Banknoten sorgt nach Medienberichten jedoch bei vielen in der Bevölkerung für Bedenken, dass sie nicht genügend Bargeld für die Einkäufe zu Ramadan parat haben könnten.

  • Ernährungssicherheit
  • Lebensmittel
  • Verbraucher
  • Wirtschaft

Deutsches Know-how gegen Stromkrise

Der angeschlagene staatliche Stromkonzern Eskom benötigt dringend eine Finanzspritze von 12,9 Milliarden Euro. Die ist notwendig, um die veralteten Kraftwerke in Südafrika wieder störungsfrei zu betreiben und die Stromversorgung des Landes zu verbessern. Angesichts von Missmanagement und Korruption, die Eskom vorgeworfen werden, ist mittlerweile selbst die Regierung am Kap vorsichtig geworden. Nun sucht sie Rat bei Unternehmensspezialisten aus Deutschland.  

Unter der Führung des in Essen ansässigen technischen Verbandes der Energieanlagen-Betreiber, VGBE Energy, soll zum ersten Mal eine unabhängige Bewertung aller Eskom-Kraftwerke durchgeführt werden. Zum Konsortium gehören fünf erfahrene deutsche Unternehmen: die Dornier Power and Heat GmbH, die KWS Energy Knowledge eG, die RWE Technology International GmbH, sowie die Steag GmbH. Als “das beste Team” bezeichnete der stellvertretende Generaldirektor des Finanzministeriums, Duncan Pieterse, das deutsche Konsortium in einer parlamentarischen Anfrage vergangene Woche. Die Unternehmen, die große Erfahrung im Betrieb und der Wartung von Kraftwerken haben, sollen Eskom bei der “betrieblichen Optimierung” beraten. Ziel ist es, “die angespannte Stromversorgungsituation Südafrikas absehbar zu verbessern”.

Spezialwissen und Erfahrung für Südafrika

Die Deutschen bringen eine Mischung aus Spezialwissen und Erfahrung nach Südafrika. Die Dornier-Gruppe bietet Ingenieurdienstleistungen unter anderem im Energiebereich an. KWS Energy Knowledge eG spezialisiert sich auf Ausbildung für die internationale Energiewirtschaft. RWE Technology International GmbH gehört zum Energieversorgungskonzern RWE, einem globalen Experten für Erneuerbare Energie. Und die Steag hat Erfahrung im Betrieb von Kohlekraftwerken.

Die Hilfe ist dringend nötig, denn Südafrika schafft es nicht, das Land verlässlich mit Strom zu versorgen. Bereits im Juli vergangen Jahres ließ Präsident Cyril Ramaphosa vermelden, dass die Regierung an einem “Energy Action Plan” arbeite, der im Januar dieses Jahres aktualisiert wurde. Neu war, dass auch Gespräche mit ausländischen Experten geführt wurden, darunter mit Vertretern deutscher Unternehmen. Südafrika brauche zunächst eine “Diagnose der Probleme” der Kraftwerke, heißt es im Präsidentenamt, um deren Leistung zu verbessern.

Als im Januar nach der Sommerpause die Stromausfälle in Südafrika stark zugenommen haben und der Druck auf die Regierung größer wurde, sprach der Eskom-Aufsichtsratsvorsitzende Mpho Makwana im Parlament, um die Abgeordneten auf die Zusammenarbeit mit den Deutschen vorzubereiten. Dabei erwähnte er allerdings zunächst nur einen externen globalen Dienstleister, der sich “mit frischen Augen” die schwachen Kraftwerke ansehen solle – im letzten Augenblick kehrte in dem Land die Einsicht ein, dass man es aus eigener Kraft nicht schaffen werde.

Finanzhilfen aus der ganzen Welt

Kaum zwei Wochen in Amt, wandte sich der neue Stromminister Südafrikas, Kgosiensto Ramokgopa, an das Ausland, um “schnellste Hilfe” zu bekommen. Nach Rücksprache mit seinen Ministerkollegen Enoch Godongwana (Finanzen), Pravin Gordan (Staatsbetriebe) und Gwede Mantashe (Energie und Bergbau) waren sich die Politiker schnell einig, dass es höchste Zeit sei, die Stromkrise zu lösen. So führte Ramokgopa Gespräche mit der Weltbank und ihrer Tochtergesellschaft International Finance Corporation (IFC), aber auch mit den USA, China, Vietnam und Deutschland.

Die Zeit drängt, auch wenn sich vergangene Woche kurzfristig die Lage verbesserte. Der Energy Availability Factor (EAF), der den tatsächlich verfügbaren Strom gegenüber der Stromkapazität des Landes misst, erreichte 70 Prozent, den besten Wert seit Mai 2022. Seit Anfang des Jahres lag dieser im Durchschnitt bei dürftigen 52 Prozent. Bei den Kohlekraftwerken war der Wert mit 46 Prozent sogar noch niedriger. Übers Wochenende gab es kaum Lastabwurf (“load shedding”), wie der kontrollierte Stromausfall genannt wird, der Südafrika vor einem Stromkollaps bewahren soll.

Die Regierung hat sich zum Ziel gesetzt, den EAF-Wert stetig zu verbessern. Der Eskom-Aufsichtsratsvorsitzende Makwana schätzte kürzlich, dass es bis zu zwei Jahren dauern wird, die regelmäßigen Stromabschaltungen unter Kontrolle zu bekommen und einen stabilen Energy Availability Factor von 70 Prozent zu erreichen. Das erste Ziel soll in weniger als zwei Wochen genommen werden: Bis Ende März sollen schon 60 Prozent erreicht werden. Gleichzeitig warnte Makwana, dass der Winter, der in Südafrika im Mai beginnt, hart werden wird. Deshalb drängt die Zeit. Das deutsche Konsortium soll schon Mitte des Jahres, in gut drei Monaten, seine Empfehlungen vorlegen.

  • Energie
  • IFC
  • Infrastruktur
  • Südafrika

Liebings Milliardenprojekte bei Wasserstoff

Die Nachricht hatte für Aufsehen gesorgt: Stefan Liebing, der scheidende Vorsitzende des Afrika-Vereins der deutschen Wirtschaft, hat ein Projekt im Volumen von 32 Milliarden Euro zur Gewinnung grünen Wasserstoffs in Mauretanien an Land gezogen. Liebings Beratungsgesellschaft Conjuncta GmbH in Hamburg wird dabei als Projektentwickler fungieren. Es ist bereits Liebings zweites Wasserstoffprojekt. In Angola arbeitet er an einem ähnlichen Vorhaben.

In Angola kooperiert Conjuncta mit der staatlichen Ölgesellschaft Sonangol, in Mauretanien mit Infinity Power, einem Joint-Venture des ägyptischen Unternehmens Infinity und Masdar in Abu Dhabi.

Im Einflussbereich der Familie dos Santos

Sonangol ist der staatliche Monopolist zur Nutzung der immensen Gas- und Ölvorkommen Angolas mit einem Unternehmensgeflecht von mehr als 90 Tochtergesellschaften. Dank Angolas fossiler Rohstoffe ist Sonangol größter Ölproduzent des Kontinents. Gleich nach der Unabhängigkeit Angolas 1975 wurde die ursprünglich portugiesische Gesellschaft verstaatlicht und in den Einflussbereich des damaligen starken Mannes im Land, José Eduardo dos Santos, einverleibt.

38 Jahre lang sollte dos Santos das Land regieren, bis die regierende Einheitspartei MPLA ihn 2017 zum Rücktritt zwang. Sein Nachfolger João Lourenço ließ dos Santos’ Vermögen einfrieren und ein Ermittlungsverfahren wegen des Vorwurfs der Korruption gegen ihn einleiten.

Seine Tochter Isabel dos Santos war zu dieser Zeit ein gefragtes Mitglied der deutschen Society und regelmäßig in der Regenbogenpresse vertreten. Auch gegen die erste afrikanische Dollar-Milliardärin wurde von 2020 an ermittelt. Die Regierung ließ ihre Bankkonten einfrieren unter dem Vorwurf von Betrug und Geldwäsche. Auch soll sie erhebliche Mittel während ihrer Zeit an der Spitze von Sonangol unterschlagen haben. Ihr Vater starb 2022 in Barcelona, sie selbst gibt als heutige Wohnsitze London und Dubai an.

Die angolanische Regierung hat vor rund zwei Wochen angekündigt, das Vermögen, das die Familie dos Santos gestohlen habe, in einen Fonds einzubringen. Vermögenswerte im Wert von 15 Milliarden Dollar – Unternehmensbeteiligungen, Immobilien, Autos und Bargeld in harten Währungen – kommen auf diese Weise zusammen. Diese Werte sollen dann in einem speziellen Investmentfonds verwaltet und unter Umständen auch verwertet werden. Die angolanischen Behörden werfen der Familie dos Santos und ihrem Umfeld in Politik und Wirtschaft vor, insgesamt 150 Milliarden Dollar in den Jahren 2001 bis 2017 illegal ins Ausland transferiert zu haben.

Investitionen in Erneuerbare Energie

Wie Sonangol tatsächlich dasteht, lässt sich nur schwer einschätzen, da das Unternehmen erst für 2027 ein Börsenlisting in Aussicht stellt. Für 2021 veröffentlichte der Konzern vor kurzem einen Nettogewinn von rund 2,3 Milliarden Euro. Das waren 152 Prozent mehr als ein Jahr zuvor.

Seit Jahren investiert Sonangol in Erneuerbare Energie. So entstanden zuletzt Solarkraftwerke in den Provinzen Namibe und Huila, zusammen mit den Ölgesellschaften Eni aus Italien und Total Energies aus Frankreich. Aber auch in Tankschiffe, Erdgas und die Weiterverarbeitung investiert Sonangol.

Für die erste Phase einer Ölraffinerie in Cabinda nahm CEO Tom Di Giacomo die Expertise der Londoner Investmentgesellschaft Gemcorp Capital in Anspruch. Laut einem Bericht von Reuters vom 14. März seien 90 Prozent der Investition von rund einer Milliarde Euro über afrikanische Finanzinstitutionen, unter anderem der Afreximbank, aufgebracht worden.

Partner aus London, Dubai und Abu Dhabi

Der Gründer und Hauptaktionär von Gemcorp, der russische Investmentbanker Atanas Bostandjiev, leitete zuvor die russische Bank VTB Capital in London und arbeitete davor für Goldman Sachs. Auch in Deutschland ist er bekannt, hatte er doch seine Laufbahn 1998 bei Merrill Lynch in Frankfurt begonnen.

Beim Milliardenprojekt in Mauretanien ist die Gesellschaft Masdar Clean Energy ein wichtiger Partner. Das Unternehmen zählt drei Anteilseigner: die Abu Dhabi National Oil Company (Adnoc), die Mubadala Investment Company und die Abu Dhabi National Energy Company PJSC (Taqa).

Masdar soll laut Website die Diversifizierung der Energiewirtschaft in den Vereinigten Arabischen Emiraten hin zu Erneuerbaren Energien unterstützen. Das Unternehmen hat Projekte in mehr als 40 Ländern entwickelt und mehr als 30 Milliarden Dollar Investitionsmittel zugesagt.

Bei Infinity Power ist der deutsche Manager Joachim Altpeter Chief Operating Officer (COO). Er hatte in Karlsruhe Geologie studiert und arbeitete anschließend bei verschiedenen Solarunternehmen wie Scatec Solar in Regensburg oder Activ Solar in Wien und lebt heute in Dubai. Für Infinity hat er bereits den Bau des Infinity 50 Solar Park mit einer Kapazität von 110.000 MWh jährlich begleitet. Die Kosten lagen bei 140 Millionen Euro.

  • Afrika-Verein
  • Energie
  • Investitionen
  • Wasserstoff

News

Schulze und Yellen wollen Weltbank-Reform

Die Weltbank soll zu einer Transformationsbank umgebaut werden, einer Bank, die den Übergang zu einer gerechteren und klimaneutralen Wirtschaft unterstützt. Dafür setzen sich Entwicklungshilfeministerin Svenja Schulze und die amerikanische Finanzministerin Janet Yellen ein. Um vor allem in Schwellen- und Entwicklungsländern globale Herausforderungen wie die Klimakrise zu bewältigen, seien Investitionen in Billionenhöhe nötig. Die Weltbank müsse zur Vorreiterin im Kampf gegen Klimaschutz, Pandemien und Krisen werden. Klimaschutz und die soziale Sicherheit der Menschen müssten stets zusammen gedacht werden.  

Die beiden Ministerinnen lancierten ihre Forderung nach einer Reform der Weltbank im Vorfeld der Frühjahrestagung von Weltbank und IWF Mitte April in Marrakesch. Die USA sind mit 16,3 Prozent größter Anteilseigner in der Leitinstitution IBRD der Weltbankgruppe, Deutschland mit 4,5 Prozent der viertgrößte. Innerhalb der Bundesregierung ist das BMZ für die Weltbank federführend. hp

  • BMZ
  • Entwicklungsarbeit
  • Investitionen
  • Klima

Kenias Präsident kommt nach Berlin

William Ruto, Präsident der Republik Kenia, wird am 27. und 28. März Berlin besuchen. Im Mittelpunkt stehen zwei wichtige Wirtschaftstermine: Ruto wird beim Berlin Energy Transition Dialogue die Keynote halten. An der Veranstaltung nehmen auch die Bundesminister Robert Habeck, Annalena Baerbock, Steffi Lemke und Svenja Schulze teil.

Ruto wird außerdem am Kenya Business Forum teilnehmen. Die Veranstaltung wird von der Subsahara-Afrika Initiative der Deutschen Wirtschaft (SAFRI) und dem Afrika-Verein der deutschen Wirtschaft organisiert. Begleitet wird der Präsident von Moses Kuria, Minister für Investitionen, Handel und Industrie, sowie Energieminister Davis Chirchir. Auch eine hochrangige kenianische Wirtschaftsdelegation wird an dem Forum teilnehmen. 

Kenia ist Deutschlands wichtigster Wirtschaftspartner in Ostafrika.Viele deutsche Unternehmen machen Nairobi mit ihren Vertriebsniederlassungen zudem zur Drehscheibe für den Handel in der Region. In den letzten Jahren haben Handel und Investitionen zwischen Deutschland und Kenia stetig zugenommen. Aufgrund der schnell wachsenden Bevölkerung in der Region dürfte der Markt auch in den kommenden Jahren weiterwachsen. Die Economist Intelligence Unit geht in den nächsten beiden Jahren von mindestens fünf Prozent Wirtschaftswachstum aus.

Kenia und Deutschland blicken in diesem Jahr auf 60 Jahre diplomatische Beziehungen zurück. ajs

  • Afrika-Verein
  • Energie
  • Handel
  • Investitionen
  • Kenia

Blinken besucht Äthiopien und Niger

Der amerikanische Außenminister Antony Blinken hat in der vergangenen Woche Äthiopien und Niger besucht und Vertreter beider Länder sowie der Afrikanischen Union getroffen. In Addis Abeba sicherte Blinken der Regierung rund 330 Millionen Dollar zusätzliche Hilfen zu. Davon profitieren sollen vor allem Menschen, die von Dürre, Nahrungsmittelknappheit und bewaffneten Konflikten betroffen sind. Blinken lobte bei seinem Besuch auch die Umsetzung des Friedensabkommens zwischen der äthiopischen Regierung und Rebellen aus der nördlichen Region Tigray. Es sei wichtig, dass Gräueltaten beider Seiten aufgeklärt würden. 

Auch in Niger verkündete Blinken zusätzliche Gelder. Die Summe von 150 Millionen Dollar ist neben Niger für weitere Länder der Sahelzone gedacht (Burkina Faso, Tschad, Mali und Mauretanien) wie auch für Flüchtlinge aus dem Sahel in Niger und Libyen. Der Einsatz Nigers für demokratische Prinzipien sei wichtig für die ganze Region, betonte Blinken. Nachdem in den Nachbarländern Mali und Burkina Faso Militärregierungen die Macht übernahmen, setzen westliche Länder im Sahel vor allem auf die Kooperation mit Nigers eher pro-westlichem Präsident Mohamed Bazoum. Blinkens Besuch ist der erste eines amerikanischen Außenministers in dem Sahelstaat. 

Seine Afrikareise folgt einer Reihe von Besuchen westlicher Offizieller. Im Zuge des Ukrainekriegs und der damit verbundenen Energie- und Nahrungsmittelknappheit befürchtet der Westen, dass afrikanische Länder sich eher China und Russland zuwenden könnten. ajs

  • Afrikanische Union
  • Äthiopien
  • Niger
  • Sahel

Nigeria richtet Tech-Fonds ein

Die nigerianische Regierung hat einen Fonds zur Unterstützung der Tech- und Kreativbranchen eingerichtet, berichtet die Nachrichtenagentur Reuters. Der 672 Millionen Dollar schwere Fonds soll jungen Unternehmen den Zugang zu finanziellen Mitteln erleichtern. Bisher scheitert die Finanzierung häufig an den hohen Deckungsanforderungen klassischer Banken, denen die Start-ups kaum gerecht werden können. 

Das neue Sondervermögen ist Teil des Digital and Creative Enterprises Programme (DCEP) der nigerianischen Regierung, das vor allem auf die Schaffung von Arbeitsplätzen zielt.

Die Afrikanische Entwicklungsbank ist mit einer Summe von 170 Millionen Dollar der größte Finanzier des neuen Fonds, gefolgt von der Agence Française de Développement mit 116 Millionen. Die Islamische Entwicklungsbank steuert 70 Millionen Dollar bei, und die Republik Nigeria 45 Millionen durch die staatseigene Bank of Industry. Akteure aus der nigerianischen Privatwirtschaft bringen weitere 271 Millionen Dollar auf. rtr

  • AfDB
  • Nigeria
  • Wirtschaftspolitik

Minenarbeiter in Zentralafrika getötet

In der Zentralafrikanischen Republik sind neun chinesische Minenarbeiter getötet und zwei weitere verletzt worden. Eine bislang unbekannte Rebellengruppe griff die Goldmine nahe der Stadt Bambari am Sonntagmorgen an. Die Mine wird von dem chinesischen Unternehmen Gold Coast Group betrieben. Die Leichen sowie die zwei Verletzten wurden in ein Regionalkrankenhaus eingeliefert. Später sollen sie in die Hauptstadt Bangui gebracht werden. Das chinesische Außenministerium warnte chinesische Staatsbürger davor, sich außerhalb der Hauptstadt zu bewegen.

Die chinesische Botschaft in Bangui erklärte, es habe zuletzt viele “bösartige” Sicherheitsvorfälle gegen Arbeiter ausländischer Bergbauunternehmen in der Region gegeben. Chinesische Bürger, die sich noch außerhalb von Bangui befinden, seien aufgefordert worden, sofort in die Regionen zu verlassen. Chinas Staatspräsident Xi Jinping widme der Angelegenheit “seine volle Aufmerksamkeit”, berichteten Staatsmedien. Er forderte, dass die Täter vor Gericht gestellt würden und die Sicherheit chinesischer Staatsangehöriger gewährleistet werde.

Die Region ist für Zivilisten und Ausländer gefährlich. Erst im Dezember waren die letzten verbliebenen französischen Soldaten aus dem Land abgezogen worden. Im Gegenzug soll die russische Söldnertruppe Wagner an Einfluss gewonnen haben und unter anderem auch Minen bewachen. Ob die nun angegriffene Mine von Wagner-Söldnern protegiert wurde, ist unklar. rtr/Amelie Richter

  • China
  • Rohstoffe
  • Zentralafrikanische Republik

Standpunkt

Afrikanische Werte für nachhaltige Unternehmensführung

Von Harrison Mwilima
Harrison Mwilima: Afrikanischer Journalist in Berlin.
Harrison Mwilima, tansanischer Journalist und Politikwissenschaftler in Berlin.

Nachhaltigkeit bedeutet für viele westliche Unternehmen vor allem soziale Verantwortung und eine umweltfreundliche Wirtschaftsweise. Doch gerade in Afrika gibt es weitere traditionelle Werte. Unternehmen und Investoren sollten sie kennen, wenn sie dort ins Geschäft kommen wollen.

Die Weisheit der Ethik, also die Frage, wie ein Mensch ein gedeihliches Leben führen kann, ist weitgehend ungeschrieben. Sie findet sich allerdings in vielen Sprichwörtern, Volksweisheiten, in der Folklore, der Poesie und in Liedern sowie in Tabus und Bräuchen. Diese Werte dienten in der vorkolonialen Zeit als Richtschnur für ein soziales und moralisches Verhalten und haben auch in den modernen afrikanischen Ländern von ihrer Gültigkeit nichts verloren.

Der Einzelne soll der Gemeinschaft dienen

Die Werte in vielen afrikanischen Gesellschaften betonen gemeinsame soziale Regeln gegenüber dem Individualismus. Anstatt sich auf die Frage zu konzentrieren, wie der Einzelne ein besserer Mensch werden kann, liegt der traditionelle afrikanische Schwerpunkt darauf, wie jeder Einzelne ein verantwortungsvolleres Mitglied der Gemeinschaft wird. 

Das Konzept des “Ubuntu” beispielsweise erlangte im Südafrika nach der Apartheid Bedeutung, um die Menschlichkeit in der heutigen Zeit zu betonen. Der Begriff wird metaphorisch in der Formulierung “umuntu ngumuntu ngabantu” ausgedrückt. Er bedeutet so viel wie “ein Mensch ist ein Mensch durch andere Menschen”. Dieser Begriff spiegelt die Idee der menschlichen Zusammengehörigkeit wider, bei der gegenseitige Rücksichtnahme grundlegend ist.

In Tansania wurde nach der Unabhängigkeit das Suaheli-Wort “Ujamaa” verwendet, das “Familie” bedeutet. Damit sollten Gerechtigkeit und Fairness innerhalb der Gesellschaft betont werden. Obwohl das Konzept zunächst vor allem eine afrikanische Version des Sozialismus in Tansania fördern sollte, also die gerechte Verteilung von Ressourcen und Abschaffung des Privateigentums an Produktionsmitteln, werden Werte wie Gerechtigkeit und Fairness auch im modernen Tansania noch geachtet.

Ein weiteres Beispiel findet sich in Ruanda. Dort wurde das Konzept des “Imihigo”, das in der Landessprache Kinyarwanda “Engagement für die Gemeinschaft” bedeutet, auf die moderne Ära übertragen. In der vorkolonialen Kultur nutzten Führer oder Krieger Imihigo, um die Gemeinschaft auf bestimmte Ziele einzuschwören. Das moderne Imihigo-Konzept wird seit 2006 in Ruanda angewandt, um sicherzustellen, dass sich lokale Führer in den Dienst ihrer Gemeinden stellen.

Afrikaner, die diesen kommunitären Prinzipien folgen, engagieren sich stark für die Unterstützung anderer. Diese gegenseitige Unterstützung ist gerade in Zeiten der Not für viele Länder weiterhin von wesentlicher Bedeutung.

Tradition wirkt bis in die Moderne hinein

Gemeinschaftlich gelebte soziale Grundsätze werden nicht nur von Einzelpersonen respektiert. Häufig bestimmen sie auch das Verhalten von Unternehmen im Geschäftsverkehr. Wer in afrikanischen Ländern tätig werden will, sollte diesen gesellschaftlichen Kontext verstehen und die traditionellen Weisheiten aus der vorkolonialen Zeit berücksichtigen. Dies bedeutet dann auch, traditionelle afrikanische Werte in die eigene Corporate Social Responsibility Strategy einzubetten.

Wenngleich afrikanische Länder durch historische Sünden wie Sklaverei und Kolonialismus ihres traditionellen Wissens beraubt wurden, haben bestimmte Ideale überlebt und wirken bis heute fort. Mancher mag ihren Einfluss kaum erkennen, aber die hier genannten Beispiele zeigen, dass traditionelle afrikanische Werte auch heute noch von großer Bedeutung sind. Ohne Kenntnis dieser vorkolonialen Ideale kann die afrikanische Gesellschaft nicht wirklich verstanden werden.

Harrison Kalunga Mwilima lebt in Berlin und ist Dozent, Berater und Journalist, der sich stark auf nachhaltige Beziehungen zwischen Europa und Afrika konzentriert.

  • Afrika
  • Nachhaltigkeit

Presseschau

African Business: SVB-Kollaps und die Folgen für afrikanische Start-ups. Der Zusammenbruch der kalifornischen Silicon Valley Bank geht auch afrikanische Neugründungen etwas an, denn zu den Kunden des gescheiterten Kreditinstituts gehörten vor allem Tech-Start-ups, die auch auf dem Kontinent eine wichtige Rolle spielen. 

New York Times: Ölrausch bedroht die Natur Ostafrikas. Ölbohrungen am Albertsee und die geplante East African Crude Oil Pipeline treiben in Uganda und Tansania Tausende von Menschen in die Flucht und verwüsten unberührte Lebensräume. Umweltschützer kämpfen dagegen an, aber die Regierungen verfolgen ihre Pläne unbeirrt.

Le Monde: Keine Waffenruhe in DR Kongo. Trotz eines vereinbarten Waffenstillstands wird im Ostkongo weiter geschossen. Nach Truppenkontingenten der Ostafrikanischen Gemeinschaft werden nun auch angolanische Soldaten dorthin verlegt. Eine diplomatische Lösung scheint in weiter Ferne.

Jeune Afrique: 500 afrikanische Champions. Das französische Wochenmagazin veröffentlicht zum 24. Mal sein Ranking der wichtigsten afrikanischen Unternehmen mit einer Vielzahl von Hintergrundinformationen.

Mail & Guardian: Die Tücken der ‘Just Energy Transition’. Südafrika will seine Wirtschaft auf mehr Nachhaltigkeit umstellen, auch mithilfe ausländischer Investoren. Die südafrikanische Tageszeitung kommentiert die Schwierigkeiten des Unterfangens.

Foreign Policy: Chinesische Propaganda für ein afrikanisches Publikum. Staatlich finanzierte chinesische Medien sind vermehrt auch in Afrika aktiv. Sie sollen ein positives Bild der Volksrepublik vermitteln und das chinesische Entwicklungsmodell bewerben. Ein Experte beschreibt, wie Xinhua und Co. auf dem Kontinent vorgehen.

Bloomberg: Was ein Kollaps von Südafrikas Stromnetz bedeuten würde. Während Südafrika von ständigen Stromausfällen gebeutelt wird, hat die Regierung zugesichert, das Stromnetz werde nicht zusammenbrechen. Dennoch bereitet sich eine wachsende Zahl von Unternehmen genau darauf vor.

New York Times: ‘Neuer Kalter Krieg’ droht in Afrika. Die russischen Aktivitäten auf dem Kontinent haben auch ein verstärktes amerikanisches Engagement zur Folge, wie etwa im Tschad. Doch die Bemühungen, ein Gegengewicht zu Moskau zu schaffen, bergen die Gefahr einer erneuten Konfrontation der Großmächte.

DW: Immer mehr junge Leute ohne Stelle. Die Beschäftigungskrise auf dem afrikanischen Kontinent verschärft sich weiter. Gerade die besonders hohe Jugendarbeitslosigkeit ist ein Problem. Mehr Eigeninitiative könnte helfen, sagen Experten.

Africa.Table Redaktion

AFRICA.TABLE REDAKTION

Licenses:
    Liebe Leserin, lieber Leser,

    ein anderes Kapitel deutscher Kolonialgeschichte will das Auswärtige Amt nun aufarbeiten lassen. Wie Table.Media am Wochenende exklusiv berichtete, will das Auswärtige Amt die deutsche Herrschaft in Ostafrika wissenschaftlich untersuchen lassen und Hunderte Schädel zurückgeben, die in der Kolonialzeit nach Deutschland verschafft worden sind. Wir sprachen mit Jürgen Zimmerer, dem Historiker, der sich vor allem mit der Kolonialgeschichte in Namibia einen Namen gemacht hat. Africa.Table-Redakteur Harald Prokosch hat dieses spannende Gespräch geführt.

    Am Mittwoch beginnt in den meisten muslimischen Ländern der Fastenmonat Ramadan. Es ist immer eine besondere Zeit. Die Menschen reduzieren ihren Arbeitsrhythmus und treffen sich gerne nach Sonnenuntergang mit der Familie oder Freunden, um gemeinsam und ausgiebig miteinander zu essen. Doch in diesem Jahr findet Ramadan vor dem Hintergrund stark gestiegener Lebensmittelpreise statt. Marokko hat gar den Export von Agrarprodukten eingeschränkt, um Unmut in der Bevölkerung nach Möglichkeit zuvorzukommen. Unsere Korrespondentin Lucia Weiß in Dakar beschreibt die Lage in Westafrika.

    Deutsche Unternehmen beginnen offenbar, in Südafrika ihr Know-how besser auszuspielen. Nun soll eine Gruppe deutscher Unternehmen die maroden Kraftwerke am Kap untersuchen und Vorschläge ausarbeiten, wie diese instand gesetzt werden können. So unterschiedlich die Unternehmen auch sein mögen, sie sind allesamt Experten auf ihrem jeweiligen Gebiet. Unser Korrespondent Andreas Sieren in Johannesburg stellt sie vor.

    Wenn Ihnen der Africa.Table gefällt, leiten Sie uns bitte weiter. Und wenn Ihnen diese Mail weitergeleitet wurde: Hier können Sie sich für den Africa.Table und weitere Themen anmelden.

    Ihr
    Christian von Hiller
    Bild von Christian  von Hiller

    Analyse

    Deutschland muss koloniale Amnesie überwinden

    Jürgen Zimmerer leitet die Forschungsstelle Hamburgs (post-)koloniales Erbe.

    Die Staatsministerin im Auswärtigen Amt hat gegenüber Table.Media angekündigt, die deutsche Kolonialgeschichte in Tansania aufzuarbeiten. Was ist davon zu halten?

    Das ist sehr wichtig und längst überfällig. Ich habe aber Staatsministerin Keul schon vor einigen Wochen persönlich darauf hingewiesen, dass aus meiner Sicht der Lackmustest für die Ernsthaftigkeit deutscher Aufarbeitungsbemühungen dennoch im heutigen Namibia liegt. Dort, in der ehemaligen Kolonie Deutsch-Südwestafrika, fand der erste Völkermord des 20. Jahrhunderts statt, der bis heute historisch nicht bewältigt ist.

    Weshalb gibt es ein solches Konzept nicht längst?

    In Deutschland gibt es nach wie vor keine Debatte über die strukturelle Gewalt im Kolonialismus und die Anerkennung der damit verbundenen Gräuel. Vor allem gilt es die Frage nach dem historischen Ort des Kolonialismus in der deutschen Geschichte zu klären, und hier scheint mir die Frage nach dem Verhältnis von kolonialer Gewalt und den nationalsozialistischen Massenverbrechen zentral. Das hilft auch besser zu verstehen, warum es etwa zu den Gräueln des Vernichtungskrieges gegen die Sowjetunion kommen konnte, denn dabei handelt es sich im Grunde um einen Kolonialkrieg.

    Brauchen wir etwas Vergleichbares also auch für die Zeit des Kolonialismus?

    Ich denke, unsere Vergangenheitsbewältigung ist ein sehr positiver Teil der deutschen Nachkriegsgeschichte und hat zu einer liberaleren Gesellschaft beigetragen. Das muss nun auf die Ereignisse des Kolonialismus ausgeweitet werden. Im Grunde weiß die Politik doch, dass sie sich dieses Themas annehmen muss. Aber haben Sie bis zum heutigen Tag schon ein Wort der Außenministerin zu Namibia gehört? Mir ist keines bekannt. In dieser kolonialen Amnesie dürfen wir nicht verharren.

    Das Auswärtige Amt und die Stiftung Preußischer Kulturbesitz planen jetzt, die sterblichen Überreste von Hunderten Afrikanern an ihre Herkunftsländer zu übergeben. Gleiches gilt für geraubte Kulturgüter. Sind das nicht wichtige Gesten?

    Ja, das ist wichtig. Niemand kann etwas dagegen haben, wenn Human Remains in ihre Herkunftsländer zurückgebracht werden. Dass wir aber zum Beispiel in Hamburg keine Finanzierung finden für die Klärung der Umstände, unter denen solche sterblichen Überreste nach Deutschland kamen, ist doch unmöglich. Die Aufarbeitung dieser Zeit kann und darf sich nicht in Gesten wie der Rückgabe geraubter Gegenstände erschöpfen. Es geht auch darum, den Opfern von damals ein besseres Leben heute zu ermöglichen. Mit den Opferverbänden etwa des Genozids, aber auch des zeitgleichen Maji-Maji-Krieges im heutigen Tansania gibt es aber bis zum heutigen Tag keine Einigung über Wiedergutmachung. Namibia und Deutschland haben zwar 2021 ein Abkommen abgeschlossen, doch die meisten Vertreter der Herero und Nama fühlen sich ausgeschlossen und haben nun sogar gegen die namibische Regierung geklagt, um die Unterzeichnung zu verhindern. So trägt Deutschland zur Spaltung Namibias bei. Eine Schande für die Nachfahren der Täter!   

    Prof. Dr. Jürgen Zimmerer ist Historiker und Afrikawissenschaftler an der Universität Hamburg.

    • Tansania

    Ramadan treibt Lebensmittelpreise an

    Tomaten, Zwiebeln und Kartoffeln gibt es nur noch für den heimischen Markt. Exporte in andere westafrikanische Länder werden beschränkt: Das beschloss die marokkanische Regierung im Vorfeld des islamischen Fastenmonats Ramadan, der am Mittwoch, 22. März beginnt. Der vorübergehende Ausfuhrstopp soll die Versorgung der marokkanischen Bevölkerung sicherstellen, da hohe Düngerpreise und widriges Wetter das Gemüseangebot verknappt haben. Traditionell steigt in dieser besonderen Zeit für Muslime die Nachfrage nach Lebensmittelpreisen. Gegenseitige Einladungen zum Fastenbrechen stehen an. Außerdem kaufen wohlhabende Muslime größere Mengen ein, um sie Bedürftigen zu spenden.

    Preisanstieg zum Ramadan – das kennen in Nord- und Westafrika viele Länder, die sich zum Großteil zum Islam bekennen. In Senegal ist die Mehrheit der Bevölkerung muslimisch, 97 Prozent sind es laut CIA Factbook. Präsident Macky Sall rief wenige Tage vor Beginn des Fastenmonats die Händler auf, sich an die staatlich vorgegebenen Höchstpreise zu halten.

    Staat verspricht faire Preise

    So findet sich an den Türen der kleinen Geschäfte für den täglichen Bedarf, den Boutiques, oft das von der Regierung verteilte Plakat mit der Preisliste für Zwiebeln, Kartoffeln, Reis oder Butan-Gas. Aufgedruckt ist das Motto in der meistgebrauchten Landessprache Wolof, “Njëg yi” und in Französisch, “Les prix justes”. Raffinierter Zucker kostet demnach 575 CFA pro Kilogramm, knapp 88 Euro-Cent.

    Doch auf dem Markt zahlt die Senegalesin Mariama Sadio für ein Kilo Zucker inzwischen mehr als das Doppelte, 1,83 Euro. Zum Glück habe sie sich, sagt sie, einen kleinen Vorrat angelegt, als der Preis kürzlich noch bei 1,53 Euro stand – und damit ebenfalls weit über dem offiziellen Preis. “Seit einiger Zeit ist der Zuckerpreis gestiegen, und manchmal ist es sogar schwierig, überhaupt welchen zu finden“, sagt Sadio im Gespräch mit Table.Media. Für das vergangene Jahr schätzt der IWF die Inflation auf 9,7 Prozent, hält aber für 2023 einen Rückgang auf rund fünf Prozent für realistisch.

    Verbraucher zahlen oft mehr

    Oft würden die Händler die offiziellen Preise nicht anwenden. “Sie sagen, dass sie die Lebensmittel zu höheren Preisen eingekauft und gelagert hätten”, berichtet Sadio. “Und dann hast Du keine Wahl und musst zu diesem Preis kaufen.” Sadio wohnt im Haus ihrer Schwiegermutter am Stadtrand von Dakar und kümmert sich um die Versorgung von sechs, manchmal auch bis zu neun Personen.

    Für Grundnahrungsmittel wie Reis, Öl, Zucker, Milchpulver, Kaffee, Mayonnaise, Butter, Schokolade, Käse, Tomaten, Senf, Essig, Zwiebeln, Kartoffeln und Gemüse kalkuliert sie etwa 230 Euro monatlich ein. Gelegentlich kommen Fisch und Fleisch dazu. Der durchschnittliche Arbeitslohn lag in Senegal im zweiten Quartal 2022 laut den jüngsten Angaben der nationalen Statistikbehörde bei rund 133 Euro monatlich.

    Vorbereitungen in Elfenbeinküste

    Auch in Elfenbeinküste versucht die Regierung die Bevölkerung zu beruhigen. Dort sind laut CIA Factbook knapp 43 Prozent der Menschen Muslime. Das Land habe sich gut für den Ramadan vorbereitet, sagt Soumahoro N’Valy, Vizepräsident der nationalen Vereinigung für Verbraucherschutz, im Gespräch mit Table.Media. “Die Regierung hat über das Handelsministerium unter Leitung von Souleymane Diarrassouba den Markt antizipiert und vor dem Fastenmonat Vorräte angelegt.”

    Bei den Preisen für Zucker, Öl oder Milch bestehe keine Gefahr. Wegen des Ukrainekriegs und des dadurch verursachten Drucks auf die Lebensmittelpreise habe die Regierung vor vier Monaten die Subventionen unter anderem für Öl und Tomaten angehoben. Inzwischen würden 21 Produkte staatlich subventioniert, sagt Verbraucherschützer N’Valy. Er sei zufrieden mit der Regierung, die einen Runden Tisch mit sechs Verbraucherschutz-Vereinigungen gegründet habe – und das schon 2019, lange vor dem Ukrainekrieg. Die Inflation lag in der Elfenbeinküste zuletzt bei 4,8 Prozent (Januar 2023), einem Abwärtstrend folgend.

    Im wirtschaftsstärksten Land Westafrikas, in Nigeria, sieht es dagegen ganz anders aus. Die hohen Lebensmittelpreise trieben die Teuerungsrate im Januar auf 21,8 Prozent. Die Ölmacht hat nach den Wahlen Ende Februar weiter zu kämpfen: “Die Wirtschaft ist generell angeschlagen”, sagt der nigerianische Journalist Sam Olukoya Table.Media. “Preisanstiege lassen sich eher in diesem Kontext verorten und haben weniger mit dem Ramadan zu tun.” Der kurzfristige Austausch von Banknoten sorgt nach Medienberichten jedoch bei vielen in der Bevölkerung für Bedenken, dass sie nicht genügend Bargeld für die Einkäufe zu Ramadan parat haben könnten.

    • Ernährungssicherheit
    • Lebensmittel
    • Verbraucher
    • Wirtschaft

    Deutsches Know-how gegen Stromkrise

    Der angeschlagene staatliche Stromkonzern Eskom benötigt dringend eine Finanzspritze von 12,9 Milliarden Euro. Die ist notwendig, um die veralteten Kraftwerke in Südafrika wieder störungsfrei zu betreiben und die Stromversorgung des Landes zu verbessern. Angesichts von Missmanagement und Korruption, die Eskom vorgeworfen werden, ist mittlerweile selbst die Regierung am Kap vorsichtig geworden. Nun sucht sie Rat bei Unternehmensspezialisten aus Deutschland.  

    Unter der Führung des in Essen ansässigen technischen Verbandes der Energieanlagen-Betreiber, VGBE Energy, soll zum ersten Mal eine unabhängige Bewertung aller Eskom-Kraftwerke durchgeführt werden. Zum Konsortium gehören fünf erfahrene deutsche Unternehmen: die Dornier Power and Heat GmbH, die KWS Energy Knowledge eG, die RWE Technology International GmbH, sowie die Steag GmbH. Als “das beste Team” bezeichnete der stellvertretende Generaldirektor des Finanzministeriums, Duncan Pieterse, das deutsche Konsortium in einer parlamentarischen Anfrage vergangene Woche. Die Unternehmen, die große Erfahrung im Betrieb und der Wartung von Kraftwerken haben, sollen Eskom bei der “betrieblichen Optimierung” beraten. Ziel ist es, “die angespannte Stromversorgungsituation Südafrikas absehbar zu verbessern”.

    Spezialwissen und Erfahrung für Südafrika

    Die Deutschen bringen eine Mischung aus Spezialwissen und Erfahrung nach Südafrika. Die Dornier-Gruppe bietet Ingenieurdienstleistungen unter anderem im Energiebereich an. KWS Energy Knowledge eG spezialisiert sich auf Ausbildung für die internationale Energiewirtschaft. RWE Technology International GmbH gehört zum Energieversorgungskonzern RWE, einem globalen Experten für Erneuerbare Energie. Und die Steag hat Erfahrung im Betrieb von Kohlekraftwerken.

    Die Hilfe ist dringend nötig, denn Südafrika schafft es nicht, das Land verlässlich mit Strom zu versorgen. Bereits im Juli vergangen Jahres ließ Präsident Cyril Ramaphosa vermelden, dass die Regierung an einem “Energy Action Plan” arbeite, der im Januar dieses Jahres aktualisiert wurde. Neu war, dass auch Gespräche mit ausländischen Experten geführt wurden, darunter mit Vertretern deutscher Unternehmen. Südafrika brauche zunächst eine “Diagnose der Probleme” der Kraftwerke, heißt es im Präsidentenamt, um deren Leistung zu verbessern.

    Als im Januar nach der Sommerpause die Stromausfälle in Südafrika stark zugenommen haben und der Druck auf die Regierung größer wurde, sprach der Eskom-Aufsichtsratsvorsitzende Mpho Makwana im Parlament, um die Abgeordneten auf die Zusammenarbeit mit den Deutschen vorzubereiten. Dabei erwähnte er allerdings zunächst nur einen externen globalen Dienstleister, der sich “mit frischen Augen” die schwachen Kraftwerke ansehen solle – im letzten Augenblick kehrte in dem Land die Einsicht ein, dass man es aus eigener Kraft nicht schaffen werde.

    Finanzhilfen aus der ganzen Welt

    Kaum zwei Wochen in Amt, wandte sich der neue Stromminister Südafrikas, Kgosiensto Ramokgopa, an das Ausland, um “schnellste Hilfe” zu bekommen. Nach Rücksprache mit seinen Ministerkollegen Enoch Godongwana (Finanzen), Pravin Gordan (Staatsbetriebe) und Gwede Mantashe (Energie und Bergbau) waren sich die Politiker schnell einig, dass es höchste Zeit sei, die Stromkrise zu lösen. So führte Ramokgopa Gespräche mit der Weltbank und ihrer Tochtergesellschaft International Finance Corporation (IFC), aber auch mit den USA, China, Vietnam und Deutschland.

    Die Zeit drängt, auch wenn sich vergangene Woche kurzfristig die Lage verbesserte. Der Energy Availability Factor (EAF), der den tatsächlich verfügbaren Strom gegenüber der Stromkapazität des Landes misst, erreichte 70 Prozent, den besten Wert seit Mai 2022. Seit Anfang des Jahres lag dieser im Durchschnitt bei dürftigen 52 Prozent. Bei den Kohlekraftwerken war der Wert mit 46 Prozent sogar noch niedriger. Übers Wochenende gab es kaum Lastabwurf (“load shedding”), wie der kontrollierte Stromausfall genannt wird, der Südafrika vor einem Stromkollaps bewahren soll.

    Die Regierung hat sich zum Ziel gesetzt, den EAF-Wert stetig zu verbessern. Der Eskom-Aufsichtsratsvorsitzende Makwana schätzte kürzlich, dass es bis zu zwei Jahren dauern wird, die regelmäßigen Stromabschaltungen unter Kontrolle zu bekommen und einen stabilen Energy Availability Factor von 70 Prozent zu erreichen. Das erste Ziel soll in weniger als zwei Wochen genommen werden: Bis Ende März sollen schon 60 Prozent erreicht werden. Gleichzeitig warnte Makwana, dass der Winter, der in Südafrika im Mai beginnt, hart werden wird. Deshalb drängt die Zeit. Das deutsche Konsortium soll schon Mitte des Jahres, in gut drei Monaten, seine Empfehlungen vorlegen.

    • Energie
    • IFC
    • Infrastruktur
    • Südafrika

    Liebings Milliardenprojekte bei Wasserstoff

    Die Nachricht hatte für Aufsehen gesorgt: Stefan Liebing, der scheidende Vorsitzende des Afrika-Vereins der deutschen Wirtschaft, hat ein Projekt im Volumen von 32 Milliarden Euro zur Gewinnung grünen Wasserstoffs in Mauretanien an Land gezogen. Liebings Beratungsgesellschaft Conjuncta GmbH in Hamburg wird dabei als Projektentwickler fungieren. Es ist bereits Liebings zweites Wasserstoffprojekt. In Angola arbeitet er an einem ähnlichen Vorhaben.

    In Angola kooperiert Conjuncta mit der staatlichen Ölgesellschaft Sonangol, in Mauretanien mit Infinity Power, einem Joint-Venture des ägyptischen Unternehmens Infinity und Masdar in Abu Dhabi.

    Im Einflussbereich der Familie dos Santos

    Sonangol ist der staatliche Monopolist zur Nutzung der immensen Gas- und Ölvorkommen Angolas mit einem Unternehmensgeflecht von mehr als 90 Tochtergesellschaften. Dank Angolas fossiler Rohstoffe ist Sonangol größter Ölproduzent des Kontinents. Gleich nach der Unabhängigkeit Angolas 1975 wurde die ursprünglich portugiesische Gesellschaft verstaatlicht und in den Einflussbereich des damaligen starken Mannes im Land, José Eduardo dos Santos, einverleibt.

    38 Jahre lang sollte dos Santos das Land regieren, bis die regierende Einheitspartei MPLA ihn 2017 zum Rücktritt zwang. Sein Nachfolger João Lourenço ließ dos Santos’ Vermögen einfrieren und ein Ermittlungsverfahren wegen des Vorwurfs der Korruption gegen ihn einleiten.

    Seine Tochter Isabel dos Santos war zu dieser Zeit ein gefragtes Mitglied der deutschen Society und regelmäßig in der Regenbogenpresse vertreten. Auch gegen die erste afrikanische Dollar-Milliardärin wurde von 2020 an ermittelt. Die Regierung ließ ihre Bankkonten einfrieren unter dem Vorwurf von Betrug und Geldwäsche. Auch soll sie erhebliche Mittel während ihrer Zeit an der Spitze von Sonangol unterschlagen haben. Ihr Vater starb 2022 in Barcelona, sie selbst gibt als heutige Wohnsitze London und Dubai an.

    Die angolanische Regierung hat vor rund zwei Wochen angekündigt, das Vermögen, das die Familie dos Santos gestohlen habe, in einen Fonds einzubringen. Vermögenswerte im Wert von 15 Milliarden Dollar – Unternehmensbeteiligungen, Immobilien, Autos und Bargeld in harten Währungen – kommen auf diese Weise zusammen. Diese Werte sollen dann in einem speziellen Investmentfonds verwaltet und unter Umständen auch verwertet werden. Die angolanischen Behörden werfen der Familie dos Santos und ihrem Umfeld in Politik und Wirtschaft vor, insgesamt 150 Milliarden Dollar in den Jahren 2001 bis 2017 illegal ins Ausland transferiert zu haben.

    Investitionen in Erneuerbare Energie

    Wie Sonangol tatsächlich dasteht, lässt sich nur schwer einschätzen, da das Unternehmen erst für 2027 ein Börsenlisting in Aussicht stellt. Für 2021 veröffentlichte der Konzern vor kurzem einen Nettogewinn von rund 2,3 Milliarden Euro. Das waren 152 Prozent mehr als ein Jahr zuvor.

    Seit Jahren investiert Sonangol in Erneuerbare Energie. So entstanden zuletzt Solarkraftwerke in den Provinzen Namibe und Huila, zusammen mit den Ölgesellschaften Eni aus Italien und Total Energies aus Frankreich. Aber auch in Tankschiffe, Erdgas und die Weiterverarbeitung investiert Sonangol.

    Für die erste Phase einer Ölraffinerie in Cabinda nahm CEO Tom Di Giacomo die Expertise der Londoner Investmentgesellschaft Gemcorp Capital in Anspruch. Laut einem Bericht von Reuters vom 14. März seien 90 Prozent der Investition von rund einer Milliarde Euro über afrikanische Finanzinstitutionen, unter anderem der Afreximbank, aufgebracht worden.

    Partner aus London, Dubai und Abu Dhabi

    Der Gründer und Hauptaktionär von Gemcorp, der russische Investmentbanker Atanas Bostandjiev, leitete zuvor die russische Bank VTB Capital in London und arbeitete davor für Goldman Sachs. Auch in Deutschland ist er bekannt, hatte er doch seine Laufbahn 1998 bei Merrill Lynch in Frankfurt begonnen.

    Beim Milliardenprojekt in Mauretanien ist die Gesellschaft Masdar Clean Energy ein wichtiger Partner. Das Unternehmen zählt drei Anteilseigner: die Abu Dhabi National Oil Company (Adnoc), die Mubadala Investment Company und die Abu Dhabi National Energy Company PJSC (Taqa).

    Masdar soll laut Website die Diversifizierung der Energiewirtschaft in den Vereinigten Arabischen Emiraten hin zu Erneuerbaren Energien unterstützen. Das Unternehmen hat Projekte in mehr als 40 Ländern entwickelt und mehr als 30 Milliarden Dollar Investitionsmittel zugesagt.

    Bei Infinity Power ist der deutsche Manager Joachim Altpeter Chief Operating Officer (COO). Er hatte in Karlsruhe Geologie studiert und arbeitete anschließend bei verschiedenen Solarunternehmen wie Scatec Solar in Regensburg oder Activ Solar in Wien und lebt heute in Dubai. Für Infinity hat er bereits den Bau des Infinity 50 Solar Park mit einer Kapazität von 110.000 MWh jährlich begleitet. Die Kosten lagen bei 140 Millionen Euro.

    • Afrika-Verein
    • Energie
    • Investitionen
    • Wasserstoff

    News

    Schulze und Yellen wollen Weltbank-Reform

    Die Weltbank soll zu einer Transformationsbank umgebaut werden, einer Bank, die den Übergang zu einer gerechteren und klimaneutralen Wirtschaft unterstützt. Dafür setzen sich Entwicklungshilfeministerin Svenja Schulze und die amerikanische Finanzministerin Janet Yellen ein. Um vor allem in Schwellen- und Entwicklungsländern globale Herausforderungen wie die Klimakrise zu bewältigen, seien Investitionen in Billionenhöhe nötig. Die Weltbank müsse zur Vorreiterin im Kampf gegen Klimaschutz, Pandemien und Krisen werden. Klimaschutz und die soziale Sicherheit der Menschen müssten stets zusammen gedacht werden.  

    Die beiden Ministerinnen lancierten ihre Forderung nach einer Reform der Weltbank im Vorfeld der Frühjahrestagung von Weltbank und IWF Mitte April in Marrakesch. Die USA sind mit 16,3 Prozent größter Anteilseigner in der Leitinstitution IBRD der Weltbankgruppe, Deutschland mit 4,5 Prozent der viertgrößte. Innerhalb der Bundesregierung ist das BMZ für die Weltbank federführend. hp

    • BMZ
    • Entwicklungsarbeit
    • Investitionen
    • Klima

    Kenias Präsident kommt nach Berlin

    William Ruto, Präsident der Republik Kenia, wird am 27. und 28. März Berlin besuchen. Im Mittelpunkt stehen zwei wichtige Wirtschaftstermine: Ruto wird beim Berlin Energy Transition Dialogue die Keynote halten. An der Veranstaltung nehmen auch die Bundesminister Robert Habeck, Annalena Baerbock, Steffi Lemke und Svenja Schulze teil.

    Ruto wird außerdem am Kenya Business Forum teilnehmen. Die Veranstaltung wird von der Subsahara-Afrika Initiative der Deutschen Wirtschaft (SAFRI) und dem Afrika-Verein der deutschen Wirtschaft organisiert. Begleitet wird der Präsident von Moses Kuria, Minister für Investitionen, Handel und Industrie, sowie Energieminister Davis Chirchir. Auch eine hochrangige kenianische Wirtschaftsdelegation wird an dem Forum teilnehmen. 

    Kenia ist Deutschlands wichtigster Wirtschaftspartner in Ostafrika.Viele deutsche Unternehmen machen Nairobi mit ihren Vertriebsniederlassungen zudem zur Drehscheibe für den Handel in der Region. In den letzten Jahren haben Handel und Investitionen zwischen Deutschland und Kenia stetig zugenommen. Aufgrund der schnell wachsenden Bevölkerung in der Region dürfte der Markt auch in den kommenden Jahren weiterwachsen. Die Economist Intelligence Unit geht in den nächsten beiden Jahren von mindestens fünf Prozent Wirtschaftswachstum aus.

    Kenia und Deutschland blicken in diesem Jahr auf 60 Jahre diplomatische Beziehungen zurück. ajs

    • Afrika-Verein
    • Energie
    • Handel
    • Investitionen
    • Kenia

    Blinken besucht Äthiopien und Niger

    Der amerikanische Außenminister Antony Blinken hat in der vergangenen Woche Äthiopien und Niger besucht und Vertreter beider Länder sowie der Afrikanischen Union getroffen. In Addis Abeba sicherte Blinken der Regierung rund 330 Millionen Dollar zusätzliche Hilfen zu. Davon profitieren sollen vor allem Menschen, die von Dürre, Nahrungsmittelknappheit und bewaffneten Konflikten betroffen sind. Blinken lobte bei seinem Besuch auch die Umsetzung des Friedensabkommens zwischen der äthiopischen Regierung und Rebellen aus der nördlichen Region Tigray. Es sei wichtig, dass Gräueltaten beider Seiten aufgeklärt würden. 

    Auch in Niger verkündete Blinken zusätzliche Gelder. Die Summe von 150 Millionen Dollar ist neben Niger für weitere Länder der Sahelzone gedacht (Burkina Faso, Tschad, Mali und Mauretanien) wie auch für Flüchtlinge aus dem Sahel in Niger und Libyen. Der Einsatz Nigers für demokratische Prinzipien sei wichtig für die ganze Region, betonte Blinken. Nachdem in den Nachbarländern Mali und Burkina Faso Militärregierungen die Macht übernahmen, setzen westliche Länder im Sahel vor allem auf die Kooperation mit Nigers eher pro-westlichem Präsident Mohamed Bazoum. Blinkens Besuch ist der erste eines amerikanischen Außenministers in dem Sahelstaat. 

    Seine Afrikareise folgt einer Reihe von Besuchen westlicher Offizieller. Im Zuge des Ukrainekriegs und der damit verbundenen Energie- und Nahrungsmittelknappheit befürchtet der Westen, dass afrikanische Länder sich eher China und Russland zuwenden könnten. ajs

    • Afrikanische Union
    • Äthiopien
    • Niger
    • Sahel

    Nigeria richtet Tech-Fonds ein

    Die nigerianische Regierung hat einen Fonds zur Unterstützung der Tech- und Kreativbranchen eingerichtet, berichtet die Nachrichtenagentur Reuters. Der 672 Millionen Dollar schwere Fonds soll jungen Unternehmen den Zugang zu finanziellen Mitteln erleichtern. Bisher scheitert die Finanzierung häufig an den hohen Deckungsanforderungen klassischer Banken, denen die Start-ups kaum gerecht werden können. 

    Das neue Sondervermögen ist Teil des Digital and Creative Enterprises Programme (DCEP) der nigerianischen Regierung, das vor allem auf die Schaffung von Arbeitsplätzen zielt.

    Die Afrikanische Entwicklungsbank ist mit einer Summe von 170 Millionen Dollar der größte Finanzier des neuen Fonds, gefolgt von der Agence Française de Développement mit 116 Millionen. Die Islamische Entwicklungsbank steuert 70 Millionen Dollar bei, und die Republik Nigeria 45 Millionen durch die staatseigene Bank of Industry. Akteure aus der nigerianischen Privatwirtschaft bringen weitere 271 Millionen Dollar auf. rtr

    • AfDB
    • Nigeria
    • Wirtschaftspolitik

    Minenarbeiter in Zentralafrika getötet

    In der Zentralafrikanischen Republik sind neun chinesische Minenarbeiter getötet und zwei weitere verletzt worden. Eine bislang unbekannte Rebellengruppe griff die Goldmine nahe der Stadt Bambari am Sonntagmorgen an. Die Mine wird von dem chinesischen Unternehmen Gold Coast Group betrieben. Die Leichen sowie die zwei Verletzten wurden in ein Regionalkrankenhaus eingeliefert. Später sollen sie in die Hauptstadt Bangui gebracht werden. Das chinesische Außenministerium warnte chinesische Staatsbürger davor, sich außerhalb der Hauptstadt zu bewegen.

    Die chinesische Botschaft in Bangui erklärte, es habe zuletzt viele “bösartige” Sicherheitsvorfälle gegen Arbeiter ausländischer Bergbauunternehmen in der Region gegeben. Chinesische Bürger, die sich noch außerhalb von Bangui befinden, seien aufgefordert worden, sofort in die Regionen zu verlassen. Chinas Staatspräsident Xi Jinping widme der Angelegenheit “seine volle Aufmerksamkeit”, berichteten Staatsmedien. Er forderte, dass die Täter vor Gericht gestellt würden und die Sicherheit chinesischer Staatsangehöriger gewährleistet werde.

    Die Region ist für Zivilisten und Ausländer gefährlich. Erst im Dezember waren die letzten verbliebenen französischen Soldaten aus dem Land abgezogen worden. Im Gegenzug soll die russische Söldnertruppe Wagner an Einfluss gewonnen haben und unter anderem auch Minen bewachen. Ob die nun angegriffene Mine von Wagner-Söldnern protegiert wurde, ist unklar. rtr/Amelie Richter

    • China
    • Rohstoffe
    • Zentralafrikanische Republik

    Standpunkt

    Afrikanische Werte für nachhaltige Unternehmensführung

    Von Harrison Mwilima
    Harrison Mwilima: Afrikanischer Journalist in Berlin.
    Harrison Mwilima, tansanischer Journalist und Politikwissenschaftler in Berlin.

    Nachhaltigkeit bedeutet für viele westliche Unternehmen vor allem soziale Verantwortung und eine umweltfreundliche Wirtschaftsweise. Doch gerade in Afrika gibt es weitere traditionelle Werte. Unternehmen und Investoren sollten sie kennen, wenn sie dort ins Geschäft kommen wollen.

    Die Weisheit der Ethik, also die Frage, wie ein Mensch ein gedeihliches Leben führen kann, ist weitgehend ungeschrieben. Sie findet sich allerdings in vielen Sprichwörtern, Volksweisheiten, in der Folklore, der Poesie und in Liedern sowie in Tabus und Bräuchen. Diese Werte dienten in der vorkolonialen Zeit als Richtschnur für ein soziales und moralisches Verhalten und haben auch in den modernen afrikanischen Ländern von ihrer Gültigkeit nichts verloren.

    Der Einzelne soll der Gemeinschaft dienen

    Die Werte in vielen afrikanischen Gesellschaften betonen gemeinsame soziale Regeln gegenüber dem Individualismus. Anstatt sich auf die Frage zu konzentrieren, wie der Einzelne ein besserer Mensch werden kann, liegt der traditionelle afrikanische Schwerpunkt darauf, wie jeder Einzelne ein verantwortungsvolleres Mitglied der Gemeinschaft wird. 

    Das Konzept des “Ubuntu” beispielsweise erlangte im Südafrika nach der Apartheid Bedeutung, um die Menschlichkeit in der heutigen Zeit zu betonen. Der Begriff wird metaphorisch in der Formulierung “umuntu ngumuntu ngabantu” ausgedrückt. Er bedeutet so viel wie “ein Mensch ist ein Mensch durch andere Menschen”. Dieser Begriff spiegelt die Idee der menschlichen Zusammengehörigkeit wider, bei der gegenseitige Rücksichtnahme grundlegend ist.

    In Tansania wurde nach der Unabhängigkeit das Suaheli-Wort “Ujamaa” verwendet, das “Familie” bedeutet. Damit sollten Gerechtigkeit und Fairness innerhalb der Gesellschaft betont werden. Obwohl das Konzept zunächst vor allem eine afrikanische Version des Sozialismus in Tansania fördern sollte, also die gerechte Verteilung von Ressourcen und Abschaffung des Privateigentums an Produktionsmitteln, werden Werte wie Gerechtigkeit und Fairness auch im modernen Tansania noch geachtet.

    Ein weiteres Beispiel findet sich in Ruanda. Dort wurde das Konzept des “Imihigo”, das in der Landessprache Kinyarwanda “Engagement für die Gemeinschaft” bedeutet, auf die moderne Ära übertragen. In der vorkolonialen Kultur nutzten Führer oder Krieger Imihigo, um die Gemeinschaft auf bestimmte Ziele einzuschwören. Das moderne Imihigo-Konzept wird seit 2006 in Ruanda angewandt, um sicherzustellen, dass sich lokale Führer in den Dienst ihrer Gemeinden stellen.

    Afrikaner, die diesen kommunitären Prinzipien folgen, engagieren sich stark für die Unterstützung anderer. Diese gegenseitige Unterstützung ist gerade in Zeiten der Not für viele Länder weiterhin von wesentlicher Bedeutung.

    Tradition wirkt bis in die Moderne hinein

    Gemeinschaftlich gelebte soziale Grundsätze werden nicht nur von Einzelpersonen respektiert. Häufig bestimmen sie auch das Verhalten von Unternehmen im Geschäftsverkehr. Wer in afrikanischen Ländern tätig werden will, sollte diesen gesellschaftlichen Kontext verstehen und die traditionellen Weisheiten aus der vorkolonialen Zeit berücksichtigen. Dies bedeutet dann auch, traditionelle afrikanische Werte in die eigene Corporate Social Responsibility Strategy einzubetten.

    Wenngleich afrikanische Länder durch historische Sünden wie Sklaverei und Kolonialismus ihres traditionellen Wissens beraubt wurden, haben bestimmte Ideale überlebt und wirken bis heute fort. Mancher mag ihren Einfluss kaum erkennen, aber die hier genannten Beispiele zeigen, dass traditionelle afrikanische Werte auch heute noch von großer Bedeutung sind. Ohne Kenntnis dieser vorkolonialen Ideale kann die afrikanische Gesellschaft nicht wirklich verstanden werden.

    Harrison Kalunga Mwilima lebt in Berlin und ist Dozent, Berater und Journalist, der sich stark auf nachhaltige Beziehungen zwischen Europa und Afrika konzentriert.

    • Afrika
    • Nachhaltigkeit

    Presseschau

    African Business: SVB-Kollaps und die Folgen für afrikanische Start-ups. Der Zusammenbruch der kalifornischen Silicon Valley Bank geht auch afrikanische Neugründungen etwas an, denn zu den Kunden des gescheiterten Kreditinstituts gehörten vor allem Tech-Start-ups, die auch auf dem Kontinent eine wichtige Rolle spielen. 

    New York Times: Ölrausch bedroht die Natur Ostafrikas. Ölbohrungen am Albertsee und die geplante East African Crude Oil Pipeline treiben in Uganda und Tansania Tausende von Menschen in die Flucht und verwüsten unberührte Lebensräume. Umweltschützer kämpfen dagegen an, aber die Regierungen verfolgen ihre Pläne unbeirrt.

    Le Monde: Keine Waffenruhe in DR Kongo. Trotz eines vereinbarten Waffenstillstands wird im Ostkongo weiter geschossen. Nach Truppenkontingenten der Ostafrikanischen Gemeinschaft werden nun auch angolanische Soldaten dorthin verlegt. Eine diplomatische Lösung scheint in weiter Ferne.

    Jeune Afrique: 500 afrikanische Champions. Das französische Wochenmagazin veröffentlicht zum 24. Mal sein Ranking der wichtigsten afrikanischen Unternehmen mit einer Vielzahl von Hintergrundinformationen.

    Mail & Guardian: Die Tücken der ‘Just Energy Transition’. Südafrika will seine Wirtschaft auf mehr Nachhaltigkeit umstellen, auch mithilfe ausländischer Investoren. Die südafrikanische Tageszeitung kommentiert die Schwierigkeiten des Unterfangens.

    Foreign Policy: Chinesische Propaganda für ein afrikanisches Publikum. Staatlich finanzierte chinesische Medien sind vermehrt auch in Afrika aktiv. Sie sollen ein positives Bild der Volksrepublik vermitteln und das chinesische Entwicklungsmodell bewerben. Ein Experte beschreibt, wie Xinhua und Co. auf dem Kontinent vorgehen.

    Bloomberg: Was ein Kollaps von Südafrikas Stromnetz bedeuten würde. Während Südafrika von ständigen Stromausfällen gebeutelt wird, hat die Regierung zugesichert, das Stromnetz werde nicht zusammenbrechen. Dennoch bereitet sich eine wachsende Zahl von Unternehmen genau darauf vor.

    New York Times: ‘Neuer Kalter Krieg’ droht in Afrika. Die russischen Aktivitäten auf dem Kontinent haben auch ein verstärktes amerikanisches Engagement zur Folge, wie etwa im Tschad. Doch die Bemühungen, ein Gegengewicht zu Moskau zu schaffen, bergen die Gefahr einer erneuten Konfrontation der Großmächte.

    DW: Immer mehr junge Leute ohne Stelle. Die Beschäftigungskrise auf dem afrikanischen Kontinent verschärft sich weiter. Gerade die besonders hohe Jugendarbeitslosigkeit ist ein Problem. Mehr Eigeninitiative könnte helfen, sagen Experten.

    Africa.Table Redaktion

    AFRICA.TABLE REDAKTION

    Licenses:

      Jetzt kostenlos anmelden und sofort weiterlesen

      Keine Bankdaten. Keine automatische Verlängerung.

      Sie haben bereits das Table.Briefing Abonnement?

      Anmelden und weiterlesen