Berlin.Table – Ausgabe 700

Die Wirtschaft wird zum Sorgenthema für Merz + Reformkommission für die Rente + CEOs fordern Kontinuität in der Klimapolitik

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Talk of the Town

Trübe Wirtschaftslage: Schafft die Koalition die Wende?

Friedrich Merz hat schon geahnt, dass der Jahresbericht der Wirtschaftsweisen kein gutes Bild auf die Arbeit seiner Koalition werfen würde. Nur 0,9 Prozent Wachstum sagen die Experten für das bevorstehende Jahr voraus. Das ist weniger, als Merz sich erhofft hat – und viel niedriger als der Wert, von dem sie noch im Frühjahr ausgingen. Der Kanzler und sein Umfeld haben deshalb bereits in den vergangenen Wochen immer wieder betont, wie wichtig es sei, dass der Fokus endlich auf einer Wende in der Wirtschaft liege.

„Die Lage ist nicht gut“, sagt Andreas Peichl, Leiter des ifo Zentrums für Makroökonomik Table.Briefings. In den Unternehmensbefragungen sei die Stimmung mies, die Unsicherheit hoch, die Werte für Existenzbedrohung stiegen und mehr als ein Drittel der Firmen sage, dass ihre Wettbewerbsfähigkeit stark abnehme. Bei den Branchenverbänden wird man sogar noch deutlicher. VDMA-Präsident Bertram Kawlath fordert: „Diese Bundesregierung muss endlich liefern.“ Angekündigte Reformen ließen weiter auf sich warten, während Arbeitsplätze abgebaut würden.

Der fehlende Erfolg trifft den Kanzler und seine Koalition hart. Ein Aufschwung gehört seit seiner Kandidatur zu Merz’ ganz großen Versprechen. Motto: „Wir retten die Wirtschaft“. Gefolgt von der Zusicherung „Das kann Friedrich Merz“. Nun stellt sich die Frage: Kann seine Regierung es wirklich? Die bisherige Bilanz zeigt das noch nicht. Die Experten finden sogar: Schwarz-Rot habe teilweise falsche Entscheidungen getroffen. So heißt es im Jahresbericht der Wirtschaftsweisen, die Umsetzung des Finanzpakets sei „stark verbesserungsbedürftig“. Würde das Sondervermögen gezielter eingesetzt, hätte es „deutlich stärkere Auswirkungen auf das gesamtwirtschaftliche Wachstum“.

In der Union zeigt sich mancher einsichtig. Fraktionsvize Mathias Middelberg sagt zwar, die Mittel im Sondervermögen würden den öffentlichen Investitionsstau lösen; außerdem stoße der Investitionsbooster private Investitionen an. „Aber hier werden wir, da haben die Sachverständigen Recht, noch nachlegen müssen.“ Die Spielräume dafür müsse sich die Koalition durch „dringend nötige, grundlegende Strukturreformen bei Rente, Gesundheit und Pflege erarbeiten“, so Middelberg zu Table.Briefings. Der stellvertretende Fraktionsvorsitzende Sepp Müller ergänzt, das Gutachten biete „wichtige Anregungen für unsere künftige Wirtschaftspolitik“. Die Koalition müsse ihre Anstrengungen verstärken, um den Standort zukunftsfähig zu machen. Auch Müller sieht dafür ein Mittel als zwingend an: Strukturreformen in der Renten- und Krankenversicherung.

In der SPD teilen viele die Überzeugung, dass mehr gemacht werden muss. Die Sozialdemokraten pochen weiter auf die Senkung der Energiepreise. Ihr wirtschaftspolitischer Sprecher Sebastian Roloff sagte Table.Briefings: „Der Industriestrompreis muss spürbar und planbar ab dem 1.1.2026 kommen.“ Roloff unterstützt den Koalitionspartner bei der Senkung der Körperschaftsteuer. Allerdings könne die Reduzierung erst beschlossen werden, wenn „es die finanzielle Lage im Haushalt zulässt“. Genau an der Stelle gibt es indes Ärger, der sich nicht verziehen will. Nach wie vor halten viele in der SPD „die Wahlgeschenke der CSU“ für falsch, weil sich diese nicht mit der angespannten Lage des Haushalts vertragen würden. Der Vorwurf: die Union setze falsche Prioritäten; dadurch fehle das Geld für die Entlastung der Unternehmen.

Der Kanzler weiß, wie gefährlich es wird, wenn sich die Lage nicht bessert. In der Fraktionssitzung vor einer Woche hatte er nicht nur eine Grafik in die Luft gehalten, auf der der Staatskonsum massiv steigt, während die privaten Investitionen sinken. Er hatte das Ganze laut Teilnehmern auch mit einer zentralen Botschaft unterfüttert. Gelinge es nicht, diese Kurven wieder zu ändern, schaffe es die Koalition also nicht, die nötigen Strukturreformen umzusetzen, „dann ist diese Koalition gescheitert“. Dem hat in der Unionsfraktion niemand widersprochen.

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Reform der Erbschaftssteuer: Warum eine Wirtschaftsweise dagegen ist. Die Wirtschaftsweisen sind sich einig, dass die deutsche Wirtschaft nicht wirklich in Schwung kommt. Für dieses Jahr rechnet der Sachverständigenrat mit einem Wachstum von 0,2 Prozent; für das kommende Jahr wurde die Wachstumsprognose des Bruttoinlandsprodukts leicht nach unten korrigiert – auf 0,9 Prozent. Uneinig ist das Gremium allerdings, wenn es um eine Reform der Erbschaftssteuer geht. Während Monika Schnitzer, Ulrike Malmendier, Martin Werding und Achim Truger im Jahresgutachten einen entsprechenden Vorschlag unterbreiten, kann Veronika Grimm in diesem Punkt ihren Kollegen nicht folgen. Warum das so ist, lesen Sie in einer Spezialausgabe des CEO.Table. Alexander Wiedmann

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News

Rente: Kabinett will am 17. Dezember Reformkommission einsetzen. Vor dem Koalitionsausschuss am Donnerstag bleiben die Fronten verhärtet. Der Grund: die Forderung der Jungen Gruppe in der Unionsfraktion, die sogenannte Haltelinie bei 48 Prozent nicht über das Jahr 2031 hinaus festzuschreiben. Die 18 Mitglieder der Gruppe hatten angekündigt, dem Rentenpaket im Bundestag ansonsten nicht zuzustimmen. Ohne sie hat schwarz-rot jedoch keine Mehrheit. Fraktionschef Jens Spahn soll nun eine Lösung finden. Weil das Kabinett dem Rentenpaket jedoch zugestimmt hat, ist es für den Fraktionschef nur schwer möglich, nachträglich Änderungen zu verhandeln.

Bei dem Unionstreffen vor der Kabinettssitzung soll man sich zwar einig gewesen sein, dass man das Gremium nicht mit einer Garantie für das Rentenniveau von 48 Prozent über 2031 hinaus belasten dürfe, so heißt es auf CDU-Seite. Gleichwohl ist das Gesetz anschließend in großer Runde ohne Änderungswünsche durchgegangen. Auf SPD-Seite weigert man sich deshalb nun, das Paket wieder aufzuschnüren.

Unterdessen unterstützen Ökonomen und die Mittelstandsunion die Sichtweise der Jungen Gruppe. Die Mehrausgaben in der Rente könnten sich durch eine längerfristige Fixierung des Rentenniveaus bei 48 Prozent auf mehr als 300 Milliarden Euro bis 2050 belaufen, heißt es in einer Prognos-Studie. Zumal bei der Rente ohnehin auf Reformen gepocht wird. Wie nun Regierungskreise berichten, soll das Kabinett deshalb am 17. Dezember eine Kommission einsetzen, die möglichst noch vor der Sommerpause 2026 Ergebnisse liefern soll.

Auch die Mitglieder des Sachverständigenrats fordern Reformen. Um die Bundeszuschüsse für die Rentenkasse nicht ausufern zu lassen, könne das Sicherungsniveau „kontrolliert abgesenkt“ werden, schlug der Wirtschaftsweise Martin Werding bei der Anhörung im Sozialausschuss vor. Voraussetzung: Die dadurch entstehende Lücke müsste durch kapitalgedeckte Vorsorge geschlossen werden. Okan Bellikli, Michael Bröcker

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Kein Wachstum, keine Sicherheit. Wehrfähgikeit braucht Wirtschaftswachstum. INSM. Hier mehr

Appell an Bundesregierung: CEOs fordern Kontinuität in der Klimapolitik. Während Teile der deutschen Wirtschaft auf eine Abschwächung der bestehenden Klimaschutzregeln drängen, melden sich anlässlich der COP30 in Bélem 19 CEOs und Vorstandsmitglieder deutscher Unternehmen – darunter Wacker Chemie, Salzgitter AG, Otto Group und Aldi Süd – mit einer gegenteiligen Botschaft zu Wort: In einem Zwölf-Punkte-Appell, der an diesem Donnerstag vorgestellt wird und Table.Briefings vorab vorlag, fordern sie von der Bundesregierung, sie solle die Klimaziele „verlässlich und planbar verfolgen“, etwa durch einen „konsequenten Ausbau der erneuerbaren Energien und Stromnetze“ und einen „Emissionshandel, der alle relevanten Sektoren erfasst“.

Anderenfalls drohe Deutschland abgehängt zu werden, warnt Sabine Nallinger, Vorständin der Stiftung Klimawirtschaft, die den Appell initiiert hat. „Viele Unternehmen in Deutschland haben sich längst auf den Weg in die Klimaneutralität gemacht und hohe Summen investiert“, sagte sie. Diese benötigten darum „dringend verlässliche Rahmenbedingungen, die über mehrere Legislaturperioden hinweg Bestand haben“. Ein Interview mit Sabine Nallinger hören Sie ab 5 Uhr im Podcast Table.Today. Malte Kreutzfeldt

Table.Today "Wo bleibt das grüne Wachstum?" Interview mit Sabine Nallinger. Donnerstag ab 5 Uhr
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Wir sind die Weitblick-für-die-Pflege-Versicherung. Weil wir für eine generationengerechte Pflege vorsorgen. Ein Großteil aller Einnahmen fließt in die PKV-Nachhaltigkeitsreserve. Dieses Geld legen wir gewinnbringend am Kapitalmarkt an. Mit den Erträgen sind die Leistungen der Pflegeversicherung komplett abgedeckt – auch wenn die Zahl der Pflegebedürftigen weiter ansteigt. (mehr auf pkv.de)

Gebäuderichtlinie: Bayern und Hamburg wollen EU-Vorgabe kippen. Die Länder fordern die Bundesregierung auf, in Brüssel eine Fristverlängerung für die Umsetzung der Europäischen Gebäuderichtlinie (EPBD) um zwei Jahre zu erwirken. Die Richtlinie formuliere hinsichtlich „des Energieverbrauchs und der Energieeffizienz“ unrealistische Ziele, heißt es in einem Beschlussentwurf der Staatskanzleien beider Länder. Das Ambitionsniveau der Richtlinie müsse insgesamt abgesenkt und die Vorgabe zum „Nullemissionsgebäude“ ersatzlos gestrichen werden. Bei Neubauten und Bestandsgebäuden dürfe es nicht zu Verschärfungen der Standards kommen. Das Treffen der Staatskanzlei-Chefs mit dem Chef des Bundeskanzleramts dazu findet am Donnerstag in Berlin statt. Michael Bröcker

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Milliardenklage gegen Google: Vergleichsportal Idealo wehrt sich. Es geht um viel Geld am Donnerstag vor dem Landgericht Berlin – und um einen Schiedsspruch mit mutmaßlich erheblicher Tragweite. Das Preisvergleichsportal Idealo will gegen den Internet-Riesen Google eine Schadensersatzforderung von 3,3 Milliarden Euro durchsetzen. Die Begründung: Google als Quasi-Monopolist habe mit eigenen Vergleichsportalen seit 2008 die eigenen Produkte stets auffälliger platziert und dadurch seine marktbeherrschende Stellung missbraucht. Das Verfahren erfährt europaweit Beachtung. In einer Reihe von Ländern, darunter Schweden, Frankreich, Italien und Großbritannien, muss sich Google ähnlichen Klagen stellen. Idealo hatte Mühe, trotz des Streitwerts und der hohen Publizität eine Kanzlei zu finden.

Mit dem omnipotenten Monopolisten will sich niemand anlegen. Idealo-Mitgründer und Beirat Albrecht von Sonntag zu Table.Briefings: „Fairer Wettbewerb ist Voraussetzung für Innovation und Wachstum in Europa. Das Verfahren wird die Frage beantworten, ob EU-Recht auch gegenüber den Mächtigsten wirkt.“ Bisher trügen nur Wettbewerber und Verbraucher die Folgen. Die EU-Kommission hatte Google schon 2017 untersagt, seine Marktmacht zu missbrauchen. Was der Tech-Riese mutig ignorierte – und daraufhin von der Kommission und vom EuGH bestätigt mit einer Geldbuße von knapp vier Milliarden Euro belegt wurde. Horand Knaup

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Raumfahrt: Wie sich Nordrhein-Westfalen profilieren will. Die Landesregierung in Düsseldorf will Bayern, Baden-Württemberg und Bremen nicht das Feld überlassen und verstärkt ihre Bemühungen rund um die Raumfahrt. Nachdem sie im Frühjahr den früheren Astronauten Reinhold Ewald zum Raumfahrtbotschafter des Landes berufen hat, erarbeitet sie nun eine Strategie: das „Chancenpapier für die Raumfahrt in NRW“, das Anfang 2026 vorgestellt werden soll. Was sich dahinter verbirgt, lesen Sie im Research.Table. Ralf Nestler

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Bürokratieabbau: Fraktionen der „Von-der-Leyen-Koalition“ vor Abstimmung zerstritten. Die Verhandlungen zwischen Christdemokraten, Sozialdemokraten und Liberalen über eine gemeinsame Position beim Bürokratieabbau in der Nachhaltigkeitsberichterstattung sind gescheitert.

Die drei Fraktionen, die bisher in der informellen „Von-der-Leyen-Koalition“ zusammengearbeitet haben, gehen nun mit unterschiedlichen Positionen in die Abstimmung über das Mandat für den Nachhaltigkeitsomnibus am Donnerstag im Europäischen Parlament in Brüssel. Die christdemokratische EVP-Fraktion bringt Positionen ein, die von Sozialisten und Liberalen abgelehnt werden. Kräfte rechts von der EVP stehen bereit, für die notwendigen Mehrheiten zu sorgen. Warum trotz des Streits dennoch eine Chance besteht, dass die Proeuropäer am Ende zusammenkommen, das lesen Sie im Europe.Table.

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Politischer Druck: Chinesische Firmen klagen über die EU. Laut dem neuen Jahresbericht der Chinesischen Handelskammer in Brüssel (CCCEU) berichteten zwar über 80 Prozent der Firmen in der EU von stabilen oder verbesserten Geschäften im Jahr 2024. Doch zugleich spürten 90 Prozent negative Auswirkungen – vor allem wegen steigender Bürokratie und wachsender sicherheitspolitischer Regulierung. Viele Unternehmen warnen vor Abschottung in der Handelspolitik. Das ist ein Szenario, das auch europäische Firmen in China seit Jahren beklagen. Was die chinesische Kammer nun von der EU fordert, lesen Sie im China.Table. Amelie Richter

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SPD: Sören Link äußert sich zu Spekulationen um mögliche Landtagskandidatur. Zu Beginn der Woche hatte Table.Briefings berichtet, dass Duisburgs Oberbürgermeister Sören Link in NRW als klarer Favorit für die Landtagswahlen gilt. Jetzt hat Link auf Nachfrage der Bild die Erwartungen gedämpft. Er sagt der Zeitung: „Ich bin erst vor einigen Monaten bei der Kommunalwahl in Duisburg mit großer Mehrheit als Oberbürgermeister wiedergewählt worden. Dieses außergewöhnliche Vertrauen ist für mich Auftrag und Verpflichtung zugleich. Deshalb werde ich mich auch in Zukunft mit voller Kraft für die Menschen vor Ort starkmachen.“ Laura Block

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Table.Today Podcast

Karsten Wildberger will Europa digital unabhängiger machen. Im Podcast sagt der Digitalminister: „Wir haben zu wenig Wertschöpfung geschaffen in den letzten Jahren – daraus entstehen natürlich Abhängigkeiten.“ Was die deutsche und die französische Regierung mit ihrem Gipfel zur digitalen Souveränität am kommenden Dienstag erreichen wollen und wieso Wildberger keine Sorge hat, mit den europäischen Unabhängigkeitsbestrebungen Donald Trump zu verärgern, hören Sie ab 5 Uhr hier.

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Table.Documents

Jahresgutachten der Wirtschaftsweisen

Bereinigungsvorlage zum Haushaltsentwurf 2026

Referentenentwurf des Infrastruktur-Zukunftsgesetzes

Bericht des Bundesrechnungshofes zum Klima- und Transformationsfonds

Bericht des Bundesrechnungshofes zum Sondervermögen Infrastruktur und Klimaneutralität

Beschlussvorschlag zur Änderung der EU-Gebäuderichtlinie aus Hamburg, Version mit Änderungen aus Bayern

Papier des Mediendienstes Integration zur Belastung der Kommunen

Papier des Wissenschaftlichen Dienstes des Bundestags zur Lage im Sudan

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Heads

Susanne Ozegowski

Susanne Ozegowski, Abteilungsleiterin für Digitalisierung und Innovation im Bundesgesundheitsministerium, soll zum 1. Dezember in den einstweiligen Ruhestand versetzt werden. Das erfuhr Table.Briefings aus Ministeriumskreisen. Damit trennt sich Ministerin Nina Warken (CDU) von einer anerkannten Digitalexpertin, die unter Karl Lauterbach die bundesweite Einführung des E-Rezepts und der elektronischen Patientenakte auf den Weg gebracht hatte. Ozegowski (41) war noch im Frühjahr 2025 mit dem „Managerin des Jahres“-Award des Thieme Verlags ausgezeichnet und für ihre Verdienste um die Digitalisierung des Gesundheitswesens geehrt worden. Ein oder eine Nachfolger(in) wurde bisher nicht benannt. Michael Bröcker

Penny Goldberg, Wirtschaftswissenschaftlerin an der Yale University, ist in Berlin mit dem A.SK Social Science Award ausgezeichnet worden. Ihrer Institution, die zu den acht Ivy-League-Spitzenuniversitäten in den USA gehört, gehe es bislang relativ gut unter Donald Trump, sagt Goldberg im Gespräch mit Table.Briefings. Die Ökonomin führt das auf den vorsichtigen Kurs der Universitätsleitung zurück. Über die langfristigen Folgen des wissenschaftsfeindlichen Kurses der US-Regierung ist sie dennoch besorgt. Welchen Rat die Handelsexpertin für Deutschland und Europa hat, lesen Sie im Research.Table. Lilo Berg

Turgut Altuğ ist Mitglied des Berliner Abgeordnetenhauses und verlässt zum Monatsende die grüne Partei und Fraktion. Letztere habe ihre ökologischen Kernthemen vernachlässigt, zudem agiere die aktuelle Führung mit „autoritärer Hand“. Er wechselt in die SPD-Fraktion. Zuvor hatte der Kreischef der CDU in Friedrichshain-Kreuzberg Altuğ eingeladen, sich bei den Christdemokraten zu engagieren. (Tagesspiegel)

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Best of Table

Climate.Table: Wie die COP30 den Klimaschutz beschleunigen kann. Das Pariser Klima-Abkommen hat die Weltwirtschaft verändert. Dennoch bewegt sich vieles zu langsam. Jetzt soll die COP30 in Belém drei Prioritäten setzen, schreibt Laurence Tubiana in einem Gastbeitrag. Was die Architektin des Pariser Abkommens vorschlägt, lesen Sie hier.

Asia.Table: Geburtenrückgang in Südkorea trifft deutsche Firmen. Südkoreas demografischer Wandel bringt nicht nur die eigene Industrie unter Druck, auch deutsche Unternehmen vor Ort spüren den Mangel an qualifizierten Arbeitskräften. Wie Auswege aus der Demografie-Falle aussehen können, lesen Sie hier.

Europe.Table: 150-Euro-Zollfreigrenze soll 2028 fallen. Am Donnerstag werden sich die EU-Finanzminister in Brüssel darauf einigen, die Zollfreigrenze ab Sommer 2028 fallenzulassen. Schon vorher soll eine europaweit einheitliche Bearbeitungsgebühr für Paketsendungen eingeführt werden. Welche Streitpunkte die EU-Zollreform noch aufhalten, lesen Sie hier. (LINK)

Research.Table: Wo die meistzitierten Forschenden arbeiten. Der Datenkonzern Clarivate hat die weltweit einflussreichsten Wissenschaftler des Jahres gekürt. Die meisten von ihnen forschen in den USA. Dort kommen mehr als ein Drittel der rund 7.000 Preisträger her. Deutschland stellt fünf Prozent und steht damit im Ländervergleich an vierter Stelle. Welche Institutionen herausragen, lesen Sie hier.

Research.Table: Mehr Geld für eine Transferinitiative in Aussicht. Der Haushaltsausschuss berät über 50 Millionen Euro für eine neue Transferinitiative. Das Geld könnte in die Vorbereitung der Deutschen Anwendungsforschungsgemeinschaft (DAFG) fließen, die als Ersatz für die gescheiterte Dati gilt. Auch beim Hochschulbau gibt es Änderungen. Welche das sind, lesen Sie hier.

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Time.Table

Haushalt: Entscheidende Sitzung des Haushaltsausschusses zum Bundeshaushalt 2026. Es wird eine Sitzung bis spät in die Nacht erwartet.

Klima: Weltklimakonferenz COP30 mit rund 200 Staaten, die zwei Wochen lang in Belém, Brasilien über Maßnahmen zur Eindämmung der Erderwärmung verhandeln.

Innenpolitik: Konferenz der Chefinnen und Chefs der Staats- und Senatskanzleien der Länder sowie Besprechung mit Kanzleramtschef Thorsten Frei.

Soziales: 21. Ordentliche Bundesfrauenkonferenz des DGB unter dem Motto „MehrWert Gleichstellung“ mit Keynotes von Bärbel Bas und der DGB-Vorsitzenden Yasmin Fahimi. Berlin, 13.–15. November. Weitere Informationen.

Regierung: Spitzen der schwarz-roten Koalition kommen in Berlin zum Koalitionsausschuss zusammen. Themen sind unter anderem das geplante neue Wehrdienstgesetz, die „Stadtbild“-Aussagen von Friedrich Merz, die schwächelnde Wirtschaft und das sogenannte Verbrenner-Aus.

Umwelt: Fortsetzung der Umweltministerkonferenz unter saarländischem Vorsitz

Außenpolitik I: Hendrik Wüst empfängt NATO-Generalsekretär Mark Rutte auf der NATO Air Base Geilenkirchen mit einem gemeinsamen Pressestatement. Geilenkirchen, 13:15 Uhr

Außenpolitik II: Eröffnung des Businesszentrums der Estnischen Botschaft mit Grußwort von Katherina Reiche. Botschaft Estland, 19 Uhr

Europa I: Treffen der EU-Finanzminister mit Lars Klingbeil. Pk um 14:15 Uhr. Brüssel, 10:30 Uhr. Weitere Informationen.

Europa II: Europäisches Parlament stimmt über Lieferkettengesetz ab. Weitere Informationen.

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Must-Reads

ZEIT: Scholz meldet sich wieder zu Wort. Dass die neue Regierung das 500 Milliarden schwere Sondervermögen beschlossen hat, während die Ampel an 15 Milliarden gescheitert ist, ärgert Olaf Scholz nicht, es sei sogar ganz in seinem Sinne, sagt er. Eigene Fehler gesteht er sich nicht ein. Nach einer sechsmonatige Schweigeperiode möchte der Ex-Kanzler nun anfangen zu publizieren. („‚Es war die Ehre meines Lebens‘“)

Tagesspiegel: Hält die Koalition in Potsdam? Querelen in der BSW-Landtagsfraktion belasten Brandenburgs Regierungskoalition aus SPD und BSW. Vier Mitglieder der Fraktion haben die Partei wegen „autoritärer Tendenzen“ verlassen, bleiben aber Fraktionsmitglieder. Ihr Austritt würde die Regierungsmehrheit kippen. Am Mittwoch konnten zwei Medienstaatsverträge im Hauptausschuss bereits nur mit Stimmen der oppositionellen CDU beschlossen werden. („Zerreißprobe: Koalition von SPD und BSW in Potsdam auf der Kippe“)

FAZ: Zentrum zum Schutz der Demokratie. Die EU-Kommission will 2026 ein Europäisches Zentrum für demokratische Resilienz einrichten, das gegen Desinformation und ausländische Einflussnahme vorgeht. Teil der Initiative soll auch ein Netzwerk von Influencern sein, die freiwillig für EU-Themen werben. Eingriffsbefugnisse oder Zensurkompetenzen sind nicht vorgesehen. („Mit Influencern für die Werte der EU“)

Taz: Keine Erinnerung an Kolonialverbrechen. Im heute vom Kabinett beschlossenen Gedenkstättenkonzept sind Erinnerungen an Kolonialverbrechen und NSU-Morde nicht enthalten. Damit ist ein Vorschlag der Ex-BKM-Chefin Claudia Roth endgültig vom Tisch. Die Grünen äußerten sich besorgt, der Zentralrat der Juden begrüßte das Konzept als „wichtiges Zeichen“. („KZ-Gedenkstätten droht der Zerfall“)

Nicht überlesen!

FAZ: Wer vom Haushaltsausschuss profitiert. Seine Mitglieder erhalten im Schnitt doppelt so viele Fördergelder wie andere MdBs, Führungspersonen wie Berichterstatter oder Sprecher bis zu fünfmal so viel: Das zeigt eine Studie der Hertie School. Untersucht wurden fünf Programme zur Förderung kommunaler Kultur- und Freizeitangebote. („Der lukrativste Ausschuss des Bundestags“)

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Schlagzeilen von morgen

Meistgelesenes von heute

Heute Abend in den Talkshows

Maischberger, 22:50 Uhr: Ralf Stegner, Roderich Kiesewetter, Dieter Nuhr, Amelie Fried, Gabor Steingart, Anja Maier

Markus Lanz, 23:15 Uhr: Serap Güler, Achim Vogt, Daniel Thym, Gregor Peter Schmitz

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Interviews von morgen

Deutschlandfunk

6:50 Uhr: Peter Leibinger, BDI-Chef: Nach Jahresgutachten der Wirtschaftsweisen

7:15 Uhr: Manfred Weber, MdEP (EVP): EU-Lieferkettengesetz im Parlament

8:10 Uhr: Florence Gaub, Zukunftsforscherin: Wie umgehen mit so viel Unklarem?

ZDF

6:30 Uhr: Andreas Umland, Politikwissenschaftler, Stockholm Zentrum für Osteuropastudien: Korruption in der Ukraine

7 Uhr: Tino Chrupalla, AfD-Fraktionsvorsitzender: Haushaltsbereinigung, Russland-Kontakte

8 Uhr: Katharina Dröge, Grüne-Fraktionsvorsitzende: Haushalt, Wehrdienst

rbb24–Inforadio

7:05 Uhr: Kurt Fischer, Generalsekretär der SPD Brandenburg: Koalitionskrise in Brandenburg

7:25 Uhr: Henning Otte, Wehrbeauftragter des Deutschen Bundestages (CDU): Debatte um Wehrdienst

9:05 Uhr: Franziska Giffey, Wirtschaftssenatorin Berlin (SPD): ICC-Jurysitzung

phoenix

8:45 Uhr: Peter Liese, MdEP (EVP): COP30

8:45 Uhr: Ronja Kemmer, stellvertretende Vorsitzende der Unionsfraktion und Andrea Lübcke, Mitglied im Ausschuss für Forschung und Technologie (Grüne): Hightech Agenda der Bundesregierung

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Geburtstage von morgen

Eberhard Diepgen, Regierender Bürgermeister von Berlin a.D., 84

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Nachttisch

Thomas L. Friedman: Welcome to Our New Era. What Do We Call it?

Unser Tipp führt Sie heute ins Polyzän. Das ist der Begriff, den der frühere Microsoft-Manager Craig Mundie und NYT-Autor Thomas L. Friedman für unser hyperkomplexes Zeitalter geprägt haben. Zwar gebe es bereits viele Bezeichnungen, die versuchten, das gegenwärtige Durcheinander zu fassen: „Informationszeitalter“, „Zeitalter der künstlichen Intelligenz“, „Rückkehr der Geopolitik“. Doch keiner dieser Begriffe erfasse die vollständige Verschmelzung von beschleunigtem Klimawandel und rasanten Transformationen in Technologie, Biologie, Vernetzung, Materialwissenschaft, Geopolitik und Geoökonomie, schreibt Friedman. Ergo: Polyzän, das erste Zeitalter, in dem die Menschheit auf globaler Ebene zusammenarbeiten müsse – wenn sie denn weiter gedeihen wolle. „Nur so können wir die besten Aspekte nutzen und die schlechtesten abfedern, von KI über Atomkraft bis hin zum Klimawandel.“ Ein Essay, das zum Nachdenken anregt. Damir Fras

Thomas L. Friedman: Welcome to Our New Era. What Do We Call it? | New York Times

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Das war’s für heute. Good night and good luck!

Heute haben Okan Bellikli, Manuel Berkel, Stefan Braun, Michael Bröcker, Helene Bubrowski, Damir Fras, Daniel Friesen, Franziska Klemenz, Magdalena Latz, Vincent Mikoteit, Fabian Peltsch und Sara Sievert mitgewirkt.

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