Huawei Technologies Inc. ist ein chinesischer Telekommunikationsausrüster und Hardwarehersteller. Er ist der größte Smartphone-Produzent der Welt. Table.Briefings liefert alle News zum Konzern.
Ist Huawei chinesisch?
Huawei wurde im Jahr 1987 von Ren Zhengfei gegründet und hat seinen Hauptsitz in der chinesischen Sonderwirtschaftszone Shenzhen. Das Unternehmen geht auf ein Programm der chinesischen Regierung in den 1980er Jahren zurück, mit dem die Telekommunikationsinfrastruktur weiterentwickelt werden sollte. Ursprünglich verdiente Huawei sein Geld mit dem Weiterverkauf von Telefonanlagen aus
Hongkong.
Dank hoher Investitionen in Forschung und Entwicklung konnte Huawei ab dem Jahr 1993 das leistungsstärkste Vermittlungssystem anbieten, das es in der Volksrepublik damals gab. Ab dem Jahr 1996 griff eine protektionistische Politik der chinesischen Regierung. Heimische Telekommunikationsanbieter wurden gefördert, ausländischen Wettbewerbern wurde der Marktzugang erschwert.
Internationale Expansion von Huawei
Bereits ab dem Jahr 1997 schloss Huawei internationale Kooperationsverträge ab. Nach Europa kam der chinesische Konzern dann im Jahr 2000, als in Stockholm ein Forschungszentrum eröffnet wurde. Im Jahr 2002 setzte Huawei außerhalb Chinas bereits 520 Millionen US-Dollar um, nur drei Jahre später waren die Umsätze im Ausland erstmals größer als die im Inland.
Während der
Coronavirus-Pandemie entwickelte sich Huawei in einzelnen Quartalen zum größten Produzenten von Smartphones. Der Umsatz des Gesamtkonzerns kletterte auf 136,7 Milliarden Dollar. Dabei erwirtschaftete Huawei einen Gewinn von 9,9 Milliarden Dollar. Das Unternehmen beschäftigt 197.000 Menschen.
Huawei: Plagiats- und Spionagevorwürfe
Im Jahr 2002 standen sich Huawei und der amerikanische Netzwerkkomponenten-Hersteller Cisco vor Gericht gegenüber. Die Amerikaner hatten den Konzern aus China verklagt, weil sich Software (IOS) und Hardware stark ähneln würden. Das Gericht gab Cisco allerdings nur im Bereich der Software recht. Die beiden Firmen einigten sich außergerichtlich. Im Jahr 2020 verzichtete Hon Hai, ein Unternehmen aus Taiwan, auf 4G-Ausrüstung von Huawei. Mit dieser Technik könne der Konzern spionieren und eine Gefahr für die nationale Sicherheit Taiwans darstellen.
Die Ängste waren nicht unbegründet. Im April 2021 kam ein Bericht des Beratungsunternehmens Capgemini aus dem Jahr 2010 an die Öffentlichkeit. Darin wurde erklärt, dass Huawei seit dem Jahr 2009 in der Lage ist, alle Anrufe der sechseinhalb Millionen Kunden von KPN, dem holländischen Mobilfunkbetreiber, abzuhören. Darunter auch der damalige Premierminister Jan Peter Balkenende und diverse chinesische Dissidenten.
Eskalation des Streits zwischen Huawei und den USA
Im Jahr 2019 eskalierte ein Streit zwischen den
USA und Huawei. Vordergründig war die Verhaftung von Meng Wanzhou daran schuld. Die kanadische Polizei verhaftete die Tochter von Ren Zhengfei, dem Gründer, am 1. Dezember 2018 am Flughafen von Vancouver. Auf Druck der USA. Das Land wirft der Finanzchefin Betrug und die Umgehung von Sanktionen gegen den Irak vor. Gleichzeitig warnte die USA vor Huaweis 5G-Technik, da diese zur Spionage genutzt werden würde.
Der damalige US-Präsident Donald Trump erklärte am 15. Mai 2019 den Nationalen Notstand in Bezug auf Telekommunikation. Der erlaubte es der Regierung, Geschäfte mit Firmen aus „gegnerischen“ Staaten zu untersagen. In den Augen der US-Regierung ging es darum, „inakzeptable Risiken“ zu vermeiden und die „Sicherheit von Amerikanern“ zu garantieren.
Auswirkungen der US-Sanktionen für Huawei
Die Auswirkungen der US-Sanktionen beeinträchtigten das Geschäft des Konzerns massiv. Google musste auf Weisung der US-Regierung seine Zusammenarbeit mit dem chinesischen Konzern im Mai 2019 beenden. Huawei nutzt das Betriebssystem Android, das von der Google-Mutter Alphabet zur Verfügung gestellt wird. Auf die beliebten Google-Dienste wie den Play Store, Gmail und Google Maps kann das Unternehmen nicht mehr zurückgreifen.
Im August 2020 verschärfte der ehemalige US-Präsident Donald Trump die
Sanktionen gegen den Konzern. Wegen des Handelsembargos konnte der Konzern nicht mehr alle Bauteile für seine Hardware beziehen. Die Produktion wurde zwischenzeitlich um 74 Prozent zurückgefahren. Seit Dezember 2020 steht Huawei auf einer schwarzen Liste der US-Regierung. Die Behörden kamen zu dem Ergebnis, dass der Konzern amerikanische Technologien an das chinesische Militär weitergeben könnte.
Huawei produziert ohne amerikanische Zulieferer
China ist das einzige Land, das ohne Importe von Teilen oder
Rohstoffen Smartphones produzieren könnte. Huawei musste dafür einige der Einzelteile austauschen. Die großen Verlierer waren die amerikanischen Zulieferer ON Semiconductor, Broadcom, Qorvo und Cirrus. Noch im Jahr 2018 kaufte der Konzern Teile im Wert von elf Milliarden Dollar in den USA. Die Firmen wurden durch MediaTek (chinesische ARM-Prozessoren), HiSilicon (Huawei-Tochter), Murata (Sensoren aus Japan) und NXP (niederländische Firma) ersetzt.
Dennoch leidet die Smartphone-Sparte von Huawei unter der fehlenden Google-Software. Vor dem Embargo war der chinesische Konzern auf dem besten Weg Weltmarktführer zu werden. Beinahe 240 Millionen Geräte verkaufte das Unternehmen im Jahr 2019 weltweit. Dann brach der Absatz auf 188 Millionen Smartphones ein. Wobei es das erste Halbjahr war, das die Zahlen noch schönt. Die Tendenz ist klar sinkend.
Welche Huawei Geräte haben noch Google?
Alle Smartphones von Huawei, die vor dem Embargo durch den ehemaligen US-Präsidenten Trump bereits eine Google-Lizenz hatten, sind nicht betroffen. Diese Geräte haben noch Google und sogar Android 10:
- Mate 20
- Mate 20 X
- Mate 20 X 5G
- Mate 20 Pro
- P30
- P30 Lite
- P30 Pro
- P Smart 2019
- P Smart Plus 2019
- P Smart Z
- Nova 5T
Huawei-Geräte, die nach dem Embargo entwickelt, lizenziert und gebaut wurden, haben keine Google-Dienste mehr. Dazu gehören:
- P40 Pro
- P40 Lite 5G
- P40 Lite
Kann man Huawei noch nutzen?
Auch ohne die Google-Dienste lassen Huawei-Geräte noch nutzen. Allerdings eingeschränkt. Beliebte Apps wie Gmail, Playstore und Maps können nicht mehr verwendet werden. Dramatischer ist aber, dass der Google Mobile Service (GMS) nicht mehr zur Verfügung steht. Den brauchen viele Anwendungen.
Messenger-Apps zeigen Push-Benachrichtigungen nur mit starker Verzögerung an, Nachrichten-Apps stürzen häufig ab, Netflix und eBay lassen sich teilweise gar nicht öffnen. Der Konzern will das Problem umgehen, indem der chinesische Konzern eigene Apps in einem eigenen App-Store anbietet.
Kann man mit Huawei noch WhatsApp nutzen?
WhatsApp und Instagram lassen sich mit neuen Smartphones nicht nutzen. In der AppGallery des chinesischen Konzerns lässt sich die Anwendung nicht herunterladen. Auch auf der Seite der Plattform selbst gibt es keine entsprechende App. Hier wird lediglich auf den Playstore von Google beziehungsweise den App-Store von
Apple verwiesen. Lediglich auf den Huawei-Geräten, auf denen Android noch läuft, gibt es auch die entsprechenden Apps.
Was bedeutet Huawei auf Deutsch?
Der Name Huawei besteht aus zwei chinesischen Worten. Zum einen „Hua“. Das kann „Großartigkeit“ oder „Ruhm“ bedeuten. Der zweite Teil des Namens ist „Wei“. Dieses Wort hat im Chinesischen viele Bedeutungen. So kann es „Errungenschaft“ und „Leistungskraft“ bedeuten. Eine exakte Übersetzung des gesamten Namens Huawei ins Deutsche ist deswegen nicht möglich.
Die Aussprache ist etwas komplexer. Weil es hier zwei korrekte Möglichkeiten gibt. Im Chinesischen spricht man den Namen in etwa „Wah-Wey“ aus. Wobei das „h“ nur sehr rau gehaucht wird. Außerhalb Chinas hat sich jedoch eine Aussprache durchgesetzt, die wie „Hu-A-Wie“ klingt. Selbst in Werbespots wird sie verwendet.
Die Geschäftsfelder von Huawei
Zwar nehmen Smartphones die größte Aufmerksamkeit in der Berichterstattung ein, das Kerngeschäft ist aber die Entwicklung, Produktion und Bereitstellung von Netzinfrastruktur. Den wahren Grund für den Handelsstreit mit den USA sehen viele Experten im Wettlauf um die Vorherrschaft in der
5G-Technologie. Huawei beliefert außerdem Unternehmen wie die Deutsche Telekom, Vodafone oder Telefónica mit Antennen für WLAN-Breitbandnetze.
Daneben bietet Huawei Lösungen für Cloud Computing und Rechenzentrumsmanagement für Unternehmen und Organisationen jeder Größe an. Die Deutschland-Zentrale des Konzerns ist in Düsseldorf. Das Unternehmen hat unter anderem das Mobilfunknetz GSM-R der Deutschen Bahn modernisiert und arbeitet mit SAP zusammen. Auch die Europäische Organisation für Kernforschung (CERN) gehört zu den prominenten Kunden abseits des Smartphone-Geschäfts.
Huawei in Deutschland
Seit dem Jahr 2001 ist Huawei auch in Deutschland vertreten. Der Hauptsitz der Huawei Technologies Deutschland GmbH ist in Düsseldorf. Insgesamt beschäftigt der chinesische Konzern in Deutschland 2.500 Mitarbeiter an 18 Standorten. Dazu gehört das größte europäische Forschungszentrum des Unternehmens in München, das Hauptstadtbüro in Berlin, sowie Niederlassungen unter anderem in Hamburg, Hannover und Stuttgart.
Huawei-Technik in Volkswagen-Autos
Im Jahr 2020 schloss Huawei einen Lizenzvertrag mit einem Zulieferer von Volkswagen ab. Um welchen es sich handelt, veröffentlichten weder Volkswagen noch Huawei. Bei der Kooperation geht es um die Vernetzung der Pkw-Modelle des Konzerns. Bei den verwendeten Patenten handelt es sich um technische Grundlagen des LTE-Datenfunks (4G). Rund 30 Millionen Fahrzeuge sollen mit der Huawei-Technik ausgerüstet werden.
Erst im Sommer 2020 verkündete Huawei, auch in der Automobilindustrie tätig zu werden. Der Konzern aus Shenzhen gründete den neuen Geschäftszweig „Forschung & Entwicklung, Produktion, Verkauf und Wartung von Autoteilen und intelligenten automotiven Systemen“. Gemeinsam mit dem Batteriezellenhersteller Contemporary Amperex Technology (CATL) und dem Autoproduzenten Changan Auto will Huawei E-Autos entwickeln.
Alle News zu Huawei auf Deutsch
Der Handelsstreit zwischen USA und Huawei, der globale Ausbau des 5G-Netzwerks und die Elektromobilität sind Themen, die noch lange für Schlagzeilen sorgen und die Zukunft des chinesischen Konzerns bestimmen werden. Diese News haben Bedeutung über China und Huawei hinaus. Alle relevanten Meldungen gibt es von der Table.Media-Redaktion.