Der Handel mit China ist für viele Länder ein bedeutender Wirtschaftsfaktor. Die Volksrepublik ist nach den USA die zweitgrößte Handelsnation der Welt. Die Table.Media-Redaktion hat alle News zum Thema.
Handelsnation China
China ist eine der größten Wirtschaftsmächte der Welt. Im Jahr 2020 betrug das Bruttoinlandsprodukt (BIP) der Volksrepublik rund 13,2 Billionen Euro. Trotz Coronakrise ein Anstieg um 2,3 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Erstmals in der Geschichte des Landes überstieg das BIP die Grenze von 100 Billionen Yuan. Vor allem im vierten Quartal des Jahres konnte China mit einer Wachstumsquote von rund 6,5 Prozent viele Verluste der vergangenen Krise wieder gutmachen.
Auch im Welthandel konnte China seine Position als Wirtschaftsmacht ausbauen. Als einzige große Wirtschaftsnation überhaupt konnte die Volksrepublik im Jahr 2020 ein Wachstum des Außenhandels verzeichnen. Im Vergleich zum Vorjahr wuchs der um 1,9 Prozent auf 4,1 Billionen Euro (32,2 Billionen Yuan). Weil die Exporte um vier Prozent zunahmen, während die Importe um 1,1 Prozent zurückgingen, erwirtschaftete die Volksrepublik China im Jahr 2020 einen Handelsüberschuss von rund 48 Milliarden Euro (3,7 Billionen Yuan). Damit hatte die Volksrepublik einen Anteil am Weltexport von 14,5 Prozent.
Wer sind die wichtigsten Handelspartner Chinas?
Für China ist vor allem der Export bedeutend. Im Jahr 2009 war China erstmals Exportweltmeister. Ein Titel, den bis dahin meist die USA, Japan oder
Deutschland innehatte. Im Jahr 2020 exportierte die Volksrepublik erstmals mehr Maschinen und Anlagen als die Bundesrepublik. Wichtigstes Abnehmerland für China sind die
USA. Sie machen einen Anteil von 17 Prozent an den chinesischen Exporten aus. Dahinter kommen
Hongkong mit zehn Prozent und
Japan mit sechs Prozent.
Die Importe will die Volksrepublik laut dem aktuellen Fünfjahresplan zurückfahren. Die Wertschöpfung soll verstärkt in China erfolgen. Dazu passt, dass die Importe im Jahr 2020 tatsächlich um 1,1 Prozent zurückgingen. Die meisten Waren und Dienstleistungen, die China importiert, stammen aus
Südkorea. Neun Prozent aller Importe kommen von dort. Auf Rang zwei ist Japan mit acht Prozent.
Australien, Deutschland und die USA teilen sich mit einem Anteil von sieben Prozent an Chinas Importen den dritten Platz.
Was wird von China nach Deutschland importiert?
Der chinesische Außenhandel ist für Deutschland von besonderer Bedeutung. Denn die Volksrepublik China ist der wichtigste Handelspartner Deutschlands. Im Jahr 2020 wurden zwischen beiden Staaten Waren im Wert von 212,1 Milliarden Euro gehandelt. Weil Waren im Wert von 116,3 Milliarden Euro importiert, aber nur für 95,8 Milliarden Euro exportiert wurden, ergibt sich für China ein Handelsüberschuss von 20,5 Milliarden Euro. Deutschland importiert also mehr Waren aus China, als es exportiert.
Doch was handelt Deutschland mit China? Die wichtigsten Importgüter waren mit großem Abstand Datenverarbeitungsgeräte, elektrische und optische Produkte wie Computer oder Unterhaltungselektronik und Batterien. Auch Elektromotoren und Haushaltgeräte kommen zu großen Teilen aus der Volksrepublik. Nach China exportiert Deutschland vor allem Maschinen, Kfz-Teile, Elektrotechnik und Chemie.
Warum importiert Deutschland aus China?
Betrachtet man lediglich den Warenhandel und lässt die Dienstleistungen außen vor, ist China der wichtigste Handelspartner der Europäischen Union. Die
EU importierte im Jahr 2020 Waren im Wert von 383,5 Milliarden Euro aus China. Im gleichen Zeitraum exportierten die Staaten der EU Waren im Wert von 202,5 Milliarden Euro nach China. Innerhalb der EU ist Deutschland Chinas wichtigster Handelspartner. Die Dienstleistungen mitgerechnet, sind die USA allerdings immer noch der wichtigste Handelspartner der EU.
Wegen der starken Handelsbeziehungen hat die Europäischen Union mit der Volksrepublik das EU-China-Investitionsabkommen (
CAI) abgeschlossen. China profitiert bei seinen Exporten in die EU vom offenen Markt, während europäische Unternehmen in China noch immer massiven Einschränkungen und Diskriminierungen unterliegen. Mit dem CAI und dem steigenden Handelsaufkommen sollen die Wettbewerbsbedingungen angeglichen und fairer gestaltet werden.
Welche Politik herrscht in China?
Die Politik von China wird ausschließlich von der Kommunistischen Partei Chinas (KP) geprägt. Sie besitzt den alleinigen Führungsanspruch. Alle anderen Organe, die in Demokratien typisch für die Meinungs- und Willensbildung sind, müssen sich dem Programm der KP unterordnen. Politische Organisationen, Medien, Zivilgesellschaft und religiöse Gruppen unterstehen deswegen einer strengen Zensur und permanenter Kontrolle. Die Volksrepublik China ist damit ein autokratischer Einparteienstaat. Die Parteizentrale hat ihren Sitz in Peking. Aktueller Staatspräsident ist
Xi Jinping.
Die Kommunistische Partei hat die Sozialistische Marktwirtschaft mit chinesischen Merkmalen zur Wirtschaftsordnung des Landes gemacht. Es geht dabei darum, Markt, private Unternehmen und Planwirtschaft zu einem gemeinsamen System zu verbinden. Den größten Teil der chinesischen Wirtschaft – nämlich über zwei Drittel der Gesamtleistung – macht in China der Privatsektor aus. Allerdings verwalten viele Privatunternehmer Firmen, die nominell dem Staat gehören. Auch behält die Regierung stets die Kontrolle über wichtige Industrien.
Wie ist die Wirtschaft in China aufgebaut?
Für viele Experten handelt es sich beim Wirtschaftssystem der Volksrepublik China nicht um Sozialismus, sondern um Kapitalismus. Eine Sicht, die von vielen Chinesen geteilt wird. Aus Sicht der Volksrepublik könne eine sozialistische Planwirtschaft erst etabliert werden, wenn es eine funktionierende Wirtschaft nach marktwirtschaftlichem Vorbild gäbe. Die Umstrukturierung Chinas hin zum Kapitalismus begann im Jahr 1978 mit der Dekollektivierung der Landwirtschaft, der Zulassung ausländischer Direktinvestitionen und einer Privatisierung und Liberalisierung des Handels.
Die Wirtschaft in China und damit auch der Handel muss sich dennoch an den Fünfjahresplänen der Kommunistischen Partei orientieren. Aktuell gilt der 14. Fünfjahresplan. Darin ist das Konzept der
Dual Circulation festgeschrieben. Danach besteht die chinesische Wirtschaft aus einem inneren Kreislauf (Binnenwirtschaft) und einem äußeren (Außenhandel). Die langfristige Strategie ist es, den Binnenhandel zu stärken, um so unabhängiger von Importen jeder Art zu werden.
Binnenhandel in China
Gemessen am Bruttoinlandsprodukt (BIP) ist China die zweitgrößte Volkswirtschaft der Welt hinter den USA. Allerdings hat die Volksrepublik auch 1,4 Milliarden Einwohner. Gemessen am kaufkraftbereinigten BIP pro Kopf landet die Volksrepublik deswegen nur noch auf Platz 80. In etwa gleichauf mit Turkmenistan und Suriname. Auch um diesen Missstand zu beseitigen soll mit der Politik der zwei Kreisläufe der Binnenhandel gestärkt werden.
Die Strategie der Dual Circulation soll vor allem die Landwirtschaft, Industrie und Dienstleistungen stärken und den Binnenkonsum anheizen. Auch durch Innovationen will China unabhängiger von Lebensmittel-, Öl- und Gasimporten werden. Starke lokale Unternehmen sollen die Technologieführerschaft in wichtigen Zukunftsbereichen erringen. Außerdem sollen für ausländische Unternehmen Anreize geschaffen werden, um bestimmte Produkte wie Maschinen in der Volksrepublik zu produzieren, statt sie nach China zu exportieren.
Welche Waren muss China importieren?
Die Kommunistische Partei betont allerdings, China nicht abschotten zu wollen. Das würde auch keinen Sinn ergeben. Denn vor allem die Landwirtschaft der Volksrepublik ist auf massive Importe angewiesen. China ist der größte Importeur von Sojabohnen und Fleisch. Auch bei Milchprodukten, Wein und diversen anderen Nahrungsmitteln gehört das Land zu den führenden Abnehmern.
Die Politik der zwei Kreisläufe zielt auch darauf ab, komplexere Waren in Zukunft selbst produzieren zu können. Denn noch immer gehören Maschinen, Elektronik, Fahrzeuge, integrierte Schaltkreise und Chemikalien zu den meistimportierten Waren der Volksrepublik. Zu den wichtigsten Importgütern Chinas gehören außerdem Rohöl, Eisenerz, Gummi, Kunststoff und Textilien.
Die wichtigsten Importgüter Chinas im Jahr 2019 waren:
- Rohöl (rund 8,2 Prozent des Importaufkommens): Dies liegt auch am Ausbau der Raffinerien in der Volksrepublik.
- Integrierte Schaltungen (rund 8 Prozent): Da China enorme Mengen an Elektronik produziert, braucht das Land viele integrierte Schaltungen, die in diesem Umfang nicht im eigenen Land produziert werden können.
- Gold (rund 4,2 Prozent): Die Volksrepublik ist der größte Importeur von Gold. Das liegt auch daran, dass es für viele Anleger als Sicherheitswährung dient, während Anleger vor allem in den USA auf den Kapitalmarkt setzen.
- Eisenerz (rund 3,8 Prozent): Im Jahr 2019 fiel der Preis für Eisenerz. Dieser Rohstoff wird vor allem in der Stahlproduktion gebraucht. Die Produzenten in China nutzen die gefallenen Preise und importierten große Mengen.
- Autos (rund 3,8 Prozent): Zwar haben alle relevanten Hersteller Fabriken in China, doch vor allem Premiumfahrzeuge muss China noch importieren.
Was sind die wichtigsten Exportgüter Chinas?
Seit einigen Jahren ist China Exportweltmeister. Das liegt auch daran, dass ausländische Firmen enormen Beschränkungen unterliegen. Ein freier Handel ist in der Volksrepublik nicht möglich. Das EU-China-Investitionsabkommen soll diese Probleme langfristig lösen. Die wichtigsten Exportgüter der Volksrepublik China sind:
- Elektrotechnik und Elektrogeräte (rund 27 Prozent des Exportaufkommens): Im Jahr 2019 war dieser Wirtschaftszweig für Exporte in Höhe von rund 671 Milliarden US-Dollar verantwortlich.
- Maschinen und Computer (rund 17 Prozent): China ist weltweit der größte Exporteur von Maschinen und Computern. Im Jahr 2019 erreichten die Ausfuhren einen Gesamtwert von 417 Milliarden US-Dollar.
- Möbel und Einrichtungsgegenstände (rund 4 Prozent): Auch in diesem Sektor ist die Volksrepublik Weltmeister. Kein anderes Land exportiert derart viele Möbel und Einrichtungsgegenstände. In Summe waren es Waren im Wert von 99 Milliarden US-Dollar im Jahr 2019.
- Kunststoff und Kunststoffprodukte (rund 3,4 Prozent): Kunststoffprodukte landen im Ranking der wichtigsten Exportgüter Chinas im Jahr 2019 auf Platz vier.
- Fahrzeuge (rund 3 Prozent): Die Automobilindustrie ist einer der wichtigsten Wirtschaftssektoren in China. Sie ist für drei Prozent der Exporte im Jahr 2019 verantwortlich und landet damit auf Platz fünf. 295.000 kommerzielle Fahrzeuge und 725.000 Personenfahrzeuge fanden den Weg ins Ausland.
News zum Handel in China auf Deutsch
Die Einführung der Politik der zwei Kreisläufe, Handelsstreitigkeiten mit den USA und der Ausbau der Neuen Seidenstraße machen den
Handel in China zu einem der wichtigsten Themen der kommenden Jahre. Die China.Table-Redaktion liefert alle relevanten News zum Handel in China auf Deutsch.