Liebe Leserin, lieber Leser,
kommt er persönlich, oder kommt er nicht? Offiziell steht Wolodymyr Selenskyj auf der Gästeliste der Münchner Sicherheitskonferenz, die nächste Woche Freitag beginnt. Von den europäischen Schwergewichten sind es Emmanuel Macron, Olaf Scholz und Ursula von der Leyen, deren Stimmen Gehör finden werden. Ob das Weimarer Dreieck komplett wird, welche acht deutschen Kabinettsmitglieder sich angekündigt haben, und wer die USA, Asien und den Globalen Süden vertreten wird, lesen Sie in unserem exklusiven Einblick in die Gästeliste der MSC.
Analyse
Krisen-Gipfel: Wer zur Münchner Sicherheitskonferenz kommen darf
Die Welt ist in Aufruhr. Die Krisenherde in Afrika, im Nahen Osten, im südchinesischen Meer und in der Ukraine setzen die internationale Diplomatie unter Stress. Die 60. Münchner Sicherheitskonferenz kommende Woche steht als wichtigstes Treffen der Außen- und Sicherheitspolitik deshalb besonders unter Beobachtung.
Der langjährige Berater von Bundeskanzlerin Angela Merkel, Konferenz-Leiter Christoph Heusgen, hofft trotz der widrigen Umstände auf einen “diplomatischen Silberstreif”, den er gerne am Himmel über dem Bayerischen Hof erkennen lassen will. Sein wichtigstes Instrument dafür ist die Gästeliste. Wer darf kommen, wer nicht? Das ist in diesem Jahr eine besonders brisante Frage für die Veranstalter. Heusgen will autoritären Staatschefs und Kriegstreibern keine große Bühne geben, auf der anderen Seite geht Frieden in vielen Regionen nur, in dem die Schurken an den Tisch kommen.
Im vergangenen Jahr hatte Heusgen in München immerhin ein Gipfeltreffen zwischen dem US-amerikanischen Außenminister und dem hochrangigen chinesischen KP-Funktionär für die außenpolitischen Beziehungen und erstmals ein Treffen zwischen japanischen und nordkoreanischen Diplomaten organisiert.
Table.Media liegt die Gästeliste für das Treffen exklusiv vor (Stand: 6. Februar). Es sind eindeutige politische Botschaften darin zu erkennen. So sind erneut keine Regierungsvertreter aus Russland eingeladen. Präsident Wladimir Putin würde auf deutschem Boden ohnehin sofort verhaftet, wie Heusgen betont. Auch Vertreter der Terrororganisation Hamas oder der Taliban sind nicht eingeladen.
Scholz und sieben Minister kommen
Ukraine-Präsident Wolodymyr Selenskyj will persönlich nach München kommen. Er will das Forum nutzen, um sich der weiteren Solidarität (Waffen und Geld) seiner Unterstützer aus dem Westen zu versichern.
Europa ist traditionell stark vertreten, unter anderem mit Bundeskanzler Olaf Scholz und EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen.
Frankreichs Präsident Emmanuel Macron ist ebenfalls geladen, seine Teilnahme ist aber unsicher. Aus Polen hört man ebenfalls, dass der in der EU so beliebte neue Regierungschef Donald Tusk wohl nicht kommen wird, weil Polens Staatspräsident Andrej Duda teilnehmen will. Den Präsidenten, der zur nationalkonservativen PiS-Partei gehört, will man in München am liebsten aber gar nicht dabei haben. Ergebnis also noch offen.
Auf jeden Fall dabei sein wird Radoslaw Sikorski, Außenminister Polens und seit vielen Jahren Gast bei der Sicherheitskonferenz.
Israels Premier Benjamin Netanjahu werde kommen und sprechen, heißt es in der Bundesregierung. Eine endgültige Zusage gibt die israelische Regierung aus Sicherheitsgründen aber traditionell erst kurz vor einer Veranstaltung oder sogar am selben Tag.
Auf der Gästeliste zugesagt hat dagegen bereits der führende Vertreter des möglichen Vermittler-Landes im Nahost-Konflikt, Katar. Staatschef Scheich Mohammed bin Abdulrahman Al Thani.
Die USA werden wieder einmal die größte Delegation stellen, angeführt von Vizepräsidentin Kamala Harris, Außenminister Anthony Blinken und der früheren Präsidentschaftskandidatin Hillary Clinton. Ranghöchster Republikaner wird erneut Lindsey Graham sein, Senator aus South Carolina und Unterstützer von Donald Trump.
Heusgen will in München neben den dominierenden Kriegen in der Ukraine und im Gaza aber auch vergessene Konflikte auf den Bühnen und in den vertraulichen Runden in den Hotelzimmern diskutieren lassen, wie eine UN-Mission in Tahiti und den Konflikt im Südkaukasus.
Von der Bundesregierung kommen neben Kanzler Olaf Scholz auch Kanzleramtsminister Wolfgang Schmidt, Außenministerin Annalena Baerbock, Landwirtschaftsminister Cem Özdemir, Verteidigungsminister Boris Pistorius, Finanzminister Christian Lindner, Vizekanzler Robert Habeck und Entwicklungshilfeministerin Svenja Schulz. CDU-Chef und Oppositionsführer Friedrich Merz ist ebenfalls dabei.
Hier ein Auszug aus der Gästeliste.
Europa
Ursula von der Leyen, EU-Kommissionspräsidentin
Alexander de Croo, Premierminister Belgien
Aleksandar Vučić, Präsident Serbien
Leo Varadkar, Regierungschef Irland
Emmanuel Macron, Präsident Frankreich
Margrethe Vestager, Wettbewerbskommissarin der EU
Josep Borell, EU-Außenbeauftragter
Ian Borg, Außenminister Malta
Tobias Billström, Außenminister Schweden
David Cameron, Außenminister Großbritannien
Andrej Plenkovic´, Premierminister Kroatien
Hanke Bruin Slot, Außenminister Niederlande
Talat Xhaferi, Premierminister Nordmazedonien
Alma Zadic´, Justizminister Österreich
Salome Zourabichvili, Präsident Georgien
Mark Rutte, Niederlandes Ministerpräsident
James Cleverly, Heimatminister Großbritannien
Joao Gomes Cravinho, Außenminister Portugal
José Manuel Albares, Außenminister Spanien
Ivan Anusic, Vize-Premier und Verteidigungsminister Kroatien
Sviatlana Tsikhanouskaya, Oppositionsführerin Belarus
Petr Pavel, Präsident der Tschechischen Republik
Margus Tsahkna, Außenminister Estland
Edi Rama, Ministerpräsident Albanien
Rustem Umerov, Verteidigungsminister Ukraine
Wolodymyr Selenskji, Präsident Ukraine
Petro Poroshenko, früherer Präsident der Ukraine
Elina Valtonen, Außenministerin Finnland
Evika Silina, Präsidentin Lettland
Alexander Schallenberg, Außenminister Österreich
Radoslaw Sikorski, Außenminister Polen
Naher und Mittlerer Osten
Faisal bin Farhan Al-Saud, Außenminister des Königreichs Saudi-Arabien
Abdallah Fou Habib, Außenminister Libanon
Ayman Hussein Abdullah Al-Safadi, Vize-Ministerpräsident und Außenminister von Jordanien
Abdullatif bin Rashid Al-Zayani, Außenminister des Königreichs Bahrain
Mohammed bin Abdulrahman Al Thani, Premierminister Katar
Thabet Saeed Al-Abasi, Verteidigungsminister Irak
Mittel- und Südamerika
Mohamed Uvais Ali Sabry, Außenminister Sri Lanka
Bernardo Arevalo, Präsident Guatemala
Patricia Bullrich, Verteidigungsministerin Argentinien
Asien
Ilham Aliyev, Präsident der Republik Aserbaidschan
Wang Zhen, ehemaliger Vize-Präsident Chinas
Moosa Zahmer, Außenminister Malediven
Wang Huiyao, Präsident Center for China and Globalization
Jeyhun Bayramov, Außenminister der Republik Aserbaidschan
Battmunkh Battsetseg, Außenministerin der Mongolei
Afrika
Nana Akufo-Addo, Präsident von Ghana
Hassan Scheich Mohamud, Präsident der Republik Somalia
Yusuf Tuggar, Außenminister Nigeria
Nordamerika
Kamala Harris, Vize-Präsidentin
Anthony Blinken, Außenminister
Hillary Clinton, frühere Präsidentschaftskandidatin
Ban Ki-Moon, früherer Generalsekretär der Vereinten Nationen
Christine Wormuth, US-Secretary of the Army
Christopher Coons, Senator
Chris Van Hollen, Senator
J.D. Vance, Senator
Mark R. Warner, Senator
Richard Durbin, Senator
Michael Ray Turner, US-Repräsentantenhaus
Lindsey Graham, Republikaner und Senator von South Carolina.
Sitiveni Rabuka, Premierminister Fiji
Die Wirtschaft ist ebenfalls prominent vertreten in München, unter anderem mit Deutsche Bank CEO Christian Sewing, BDI-Chef Siegfried Russwurm, SAP-Vorstandschef Christian Klein und Rheinmetall-CEO Armin Papperger.
- Münchner Sicherheitskonferenz 2024
- Sicherheitspolitik
- Taliban
Translation missing.
Security.Table Redaktion
Liebe Leserin, lieber Leser,
kommt er persönlich, oder kommt er nicht? Offiziell steht Wolodymyr Selenskyj auf der Gästeliste der Münchner Sicherheitskonferenz, die nächste Woche Freitag beginnt. Von den europäischen Schwergewichten sind es Emmanuel Macron, Olaf Scholz und Ursula von der Leyen, deren Stimmen Gehör finden werden. Ob das Weimarer Dreieck komplett wird, welche acht deutschen Kabinettsmitglieder sich angekündigt haben, und wer die USA, Asien und den Globalen Süden vertreten wird, lesen Sie in unserem exklusiven Einblick in die Gästeliste der MSC.
Analyse
Krisen-Gipfel: Wer zur Münchner Sicherheitskonferenz kommen darf
Die Welt ist in Aufruhr. Die Krisenherde in Afrika, im Nahen Osten, im südchinesischen Meer und in der Ukraine setzen die internationale Diplomatie unter Stress. Die 60. Münchner Sicherheitskonferenz kommende Woche steht als wichtigstes Treffen der Außen- und Sicherheitspolitik deshalb besonders unter Beobachtung.
Der langjährige Berater von Bundeskanzlerin Angela Merkel, Konferenz-Leiter Christoph Heusgen, hofft trotz der widrigen Umstände auf einen “diplomatischen Silberstreif”, den er gerne am Himmel über dem Bayerischen Hof erkennen lassen will. Sein wichtigstes Instrument dafür ist die Gästeliste. Wer darf kommen, wer nicht? Das ist in diesem Jahr eine besonders brisante Frage für die Veranstalter. Heusgen will autoritären Staatschefs und Kriegstreibern keine große Bühne geben, auf der anderen Seite geht Frieden in vielen Regionen nur, in dem die Schurken an den Tisch kommen.
Im vergangenen Jahr hatte Heusgen in München immerhin ein Gipfeltreffen zwischen dem US-amerikanischen Außenminister und dem hochrangigen chinesischen KP-Funktionär für die außenpolitischen Beziehungen und erstmals ein Treffen zwischen japanischen und nordkoreanischen Diplomaten organisiert.
Table.Media liegt die Gästeliste für das Treffen exklusiv vor (Stand: 6. Februar). Es sind eindeutige politische Botschaften darin zu erkennen. So sind erneut keine Regierungsvertreter aus Russland eingeladen. Präsident Wladimir Putin würde auf deutschem Boden ohnehin sofort verhaftet, wie Heusgen betont. Auch Vertreter der Terrororganisation Hamas oder der Taliban sind nicht eingeladen.
Scholz und sieben Minister kommen
Ukraine-Präsident Wolodymyr Selenskyj will persönlich nach München kommen. Er will das Forum nutzen, um sich der weiteren Solidarität (Waffen und Geld) seiner Unterstützer aus dem Westen zu versichern.
Europa ist traditionell stark vertreten, unter anderem mit Bundeskanzler Olaf Scholz und EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen.
Frankreichs Präsident Emmanuel Macron ist ebenfalls geladen, seine Teilnahme ist aber unsicher. Aus Polen hört man ebenfalls, dass der in der EU so beliebte neue Regierungschef Donald Tusk wohl nicht kommen wird, weil Polens Staatspräsident Andrej Duda teilnehmen will. Den Präsidenten, der zur nationalkonservativen PiS-Partei gehört, will man in München am liebsten aber gar nicht dabei haben. Ergebnis also noch offen.
Auf jeden Fall dabei sein wird Radoslaw Sikorski, Außenminister Polens und seit vielen Jahren Gast bei der Sicherheitskonferenz.
Israels Premier Benjamin Netanjahu werde kommen und sprechen, heißt es in der Bundesregierung. Eine endgültige Zusage gibt die israelische Regierung aus Sicherheitsgründen aber traditionell erst kurz vor einer Veranstaltung oder sogar am selben Tag.
Auf der Gästeliste zugesagt hat dagegen bereits der führende Vertreter des möglichen Vermittler-Landes im Nahost-Konflikt, Katar. Staatschef Scheich Mohammed bin Abdulrahman Al Thani.
Die USA werden wieder einmal die größte Delegation stellen, angeführt von Vizepräsidentin Kamala Harris, Außenminister Anthony Blinken und der früheren Präsidentschaftskandidatin Hillary Clinton. Ranghöchster Republikaner wird erneut Lindsey Graham sein, Senator aus South Carolina und Unterstützer von Donald Trump.
Heusgen will in München neben den dominierenden Kriegen in der Ukraine und im Gaza aber auch vergessene Konflikte auf den Bühnen und in den vertraulichen Runden in den Hotelzimmern diskutieren lassen, wie eine UN-Mission in Tahiti und den Konflikt im Südkaukasus.
Von der Bundesregierung kommen neben Kanzler Olaf Scholz auch Kanzleramtsminister Wolfgang Schmidt, Außenministerin Annalena Baerbock, Landwirtschaftsminister Cem Özdemir, Verteidigungsminister Boris Pistorius, Finanzminister Christian Lindner, Vizekanzler Robert Habeck und Entwicklungshilfeministerin Svenja Schulz. CDU-Chef und Oppositionsführer Friedrich Merz ist ebenfalls dabei.
Hier ein Auszug aus der Gästeliste.
Europa
Ursula von der Leyen, EU-Kommissionspräsidentin
Alexander de Croo, Premierminister Belgien
Aleksandar Vučić, Präsident Serbien
Leo Varadkar, Regierungschef Irland
Emmanuel Macron, Präsident Frankreich
Margrethe Vestager, Wettbewerbskommissarin der EU
Josep Borell, EU-Außenbeauftragter
Ian Borg, Außenminister Malta
Tobias Billström, Außenminister Schweden
David Cameron, Außenminister Großbritannien
Andrej Plenkovic´, Premierminister Kroatien
Hanke Bruin Slot, Außenminister Niederlande
Talat Xhaferi, Premierminister Nordmazedonien
Alma Zadic´, Justizminister Österreich
Salome Zourabichvili, Präsident Georgien
Mark Rutte, Niederlandes Ministerpräsident
James Cleverly, Heimatminister Großbritannien
Joao Gomes Cravinho, Außenminister Portugal
José Manuel Albares, Außenminister Spanien
Ivan Anusic, Vize-Premier und Verteidigungsminister Kroatien
Sviatlana Tsikhanouskaya, Oppositionsführerin Belarus
Petr Pavel, Präsident der Tschechischen Republik
Margus Tsahkna, Außenminister Estland
Edi Rama, Ministerpräsident Albanien
Rustem Umerov, Verteidigungsminister Ukraine
Wolodymyr Selenskji, Präsident Ukraine
Petro Poroshenko, früherer Präsident der Ukraine
Elina Valtonen, Außenministerin Finnland
Evika Silina, Präsidentin Lettland
Alexander Schallenberg, Außenminister Österreich
Radoslaw Sikorski, Außenminister Polen
Naher und Mittlerer Osten
Faisal bin Farhan Al-Saud, Außenminister des Königreichs Saudi-Arabien
Abdallah Fou Habib, Außenminister Libanon
Ayman Hussein Abdullah Al-Safadi, Vize-Ministerpräsident und Außenminister von Jordanien
Abdullatif bin Rashid Al-Zayani, Außenminister des Königreichs Bahrain
Mohammed bin Abdulrahman Al Thani, Premierminister Katar
Thabet Saeed Al-Abasi, Verteidigungsminister Irak
Mittel- und Südamerika
Mohamed Uvais Ali Sabry, Außenminister Sri Lanka
Bernardo Arevalo, Präsident Guatemala
Patricia Bullrich, Verteidigungsministerin Argentinien
Asien
Ilham Aliyev, Präsident der Republik Aserbaidschan
Wang Zhen, ehemaliger Vize-Präsident Chinas
Moosa Zahmer, Außenminister Malediven
Wang Huiyao, Präsident Center for China and Globalization
Jeyhun Bayramov, Außenminister der Republik Aserbaidschan
Battmunkh Battsetseg, Außenministerin der Mongolei
Afrika
Nana Akufo-Addo, Präsident von Ghana
Hassan Scheich Mohamud, Präsident der Republik Somalia
Yusuf Tuggar, Außenminister Nigeria
Nordamerika
Kamala Harris, Vize-Präsidentin
Anthony Blinken, Außenminister
Hillary Clinton, frühere Präsidentschaftskandidatin
Ban Ki-Moon, früherer Generalsekretär der Vereinten Nationen
Christine Wormuth, US-Secretary of the Army
Christopher Coons, Senator
Chris Van Hollen, Senator
J.D. Vance, Senator
Mark R. Warner, Senator
Richard Durbin, Senator
Michael Ray Turner, US-Repräsentantenhaus
Lindsey Graham, Republikaner und Senator von South Carolina.
Sitiveni Rabuka, Premierminister Fiji
Die Wirtschaft ist ebenfalls prominent vertreten in München, unter anderem mit Deutsche Bank CEO Christian Sewing, BDI-Chef Siegfried Russwurm, SAP-Vorstandschef Christian Klein und Rheinmetall-CEO Armin Papperger.
- Münchner Sicherheitskonferenz 2024
- Sicherheitspolitik
- Taliban
Translation missing.
Security.Table Redaktion