+++ Table.Alert: Was der Deal zwischen Israel und der Hamas vorsieht +++
Liebe Leserin, lieber Leser,
Am Mittwochabend in Tel Aviv: Unterstützer der Familien entführter Israelis reagieren auf die Ankündigung des Deals.
zwar steht die Zustimmung des Kabinetts von Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu über den Geisel- und Waffenstillstandsdeal mit der Hamas noch aus. Doch der Streit darüber, wer mehr davon profitiere, hat bereits begonnen. Nicht nur zwischen den Islamisten im Gazastreifen und der Regierung in Jerusalem, sondern auch zwischen dem amtierenden US-Präsidenten Joe Biden und seinem Nachfolger Donald Trump.
Trump postete am Mittwochabend auf seiner Plattform Truth Social: “Mit diesem Abkommen wird mein nationales Sicherheitsteam mithilfe des Sondergesandten für den Nahen Osten, Steve Witkoff, weiterhin eng mit Israel und unseren Verbündeten zusammenarbeiten, um sicherzustellen, dass der Gazastreifen nie wieder zu einem sicheren Hafen für Terroristen wird.” Biden wiederum reklamierte die Vereinbarung fünf Tage vor seinem Ausscheiden aus dem Weißen Haus als Erfolg seiner Politik: “Die Kämpfe in Gaza werden aufhören, und die Geiseln werden bald zu ihren Familien zurückkehren.”
Sonntag sollen die ersten Geiseln freikommen
Nach allem, was vor der am Donnerstag erwarteten Zustimmung des israelischen Kabinetts über das Waffenstillstandsabkommen bekannt ist, deckt sich sein Inhalt mit dem Dreiphasenplan, den Biden bereits im Mai 2024 beiden Seiten vorgelegt hatte – damals noch ohne Erfolg.
Demnach sollen ab Sonntag über einen Zeitraum von sechs Wochen insgesamt 33 israelische Geiseln freikommen, die die Hamas bei ihrem Terrorüberfall auf Israel am 7. Oktober 2023 in den Gazastreifen verschleppte – die ersten drei zum Beginn der Feuerpause, vier weitere nach sieben Tagen und die restlichen 26 in den folgenden fünf Wochen. Das gab der Premierminister von Katar, Mohammed bin Abdulrahman Al Thani, am Mittwochabend in Doha bekannt. Insgesamt sollen sich noch rund 100 Geiseln in den Händen der Hamas befinden; die israelischen Behörden gehen jedoch davon aus, dass 35 von ihnen tot sind. Neben Katar waren auch Ägypten und die USA an den Verhandlungen mit Israel beteiligt.
Im Gegenzug für die Befreiung der Geiseln haben die israelischen Unterhändler der Freilassung Hunderter Palästinenser aus israelischen Gefängnissen zugestimmt – für jede zivile Geisel sollen dreißig palästinensische Gefangene entlassen werden, für jede israelische Soldatin, die in der Gewalt der Hamas sei, fünfzig. Bei einem ersten Waffenstillstandsabkommen im November 2023 waren 240 palästinensische Gefangene aus der Haft entlassen worden, 105 israelische Geiseln kamen aus der Gewalt der Terrorgruppe frei.
Hamas hofft auf langfristigen Waffenstillstand
Israels Armee soll sich in der ersten Phase des Deals außerdem aus dicht besiedelten Gebieten in Gaza zurückziehen, die ersten vertriebenen Palästinenser dürfen heimkehren, die humanitäre Hilfe wird auf 600 Lastwagen pro Tag erhöht.
Ab der dritten Woche der Feuerpause wird darüber verhandelt, wie es nach der ersten Phase weitergehen soll. Ziel der Hamas ist es, einen dauerhaften Waffenstillstand zu erreichen, um den Bewohnern des Gazastreifens nach 15 Monaten Krieg und mehr als 45.000 Toten die Rückkehr in ihre Heimatorte zu ermöglichen und den Wiederaufbau zu beginnen.
Für Phase Zwei sieht der Plan die Freilassung aller verbliebenen lebenden Geiseln durch die Hamas innerhalb von weiteren 42 Tagen vor. Israel lässt im Gegenzug weitere palästinensische Häftlinge frei, deren Zahl noch zu klären ist, und zieht seine Armee vollständig aus Gaza ab.
In Phase Drei sollten alle sterblichen Überreste der toten Geiseln übergeben werden und der Wiederaufbau des weitgehend zerstörten Gazastreifens beginnen. Vereinte Nationen und Weltbank beziffern die Kosten auf mehr als 18 Milliarden Dollar.
Baerbock fordert von Israel sicheren Zugang für Helfer
International wurde die bevorstehende Einigung zwischen Hamas und Israel begrüßt. Außenministerin Annalena Baerbock sagte am Mittwochabend in Berlin: “Heute ist ein Tag der Erleichterung, Erleichterung darüber, dass das Leid auf allen Seiten nun ein Ende finden kann.” Zugleich mahnte sie die israelische Regierung, “nun endlich ihre Zusagen” zu erfüllen und “sicheren Zugang für humanitäre Güter und Helfer zulassen – ohne Einschränkungen.”
Israel Regierungschef Netanjahu hatte eine Einigung mit der Hamas immer wieder aus innenpolitischen Motiven verschleppt. Er steht unter Druck seiner rechtsextremen Koalitionspartner, Polizeiminister Itamar Ben-Gvir und Finanzminister Bezalel Smotrich, die eine Einigung mit der Islamistenorganisation als Kapitulation betrachten. Ob sie der Einigung aufgrund des Drucks aus den USA doch zustimmen oder wie angedroht die Koalition mit Netanjahu verlassen, wird sich am Donnerstag zeigen.
Am Mittwochabend in Tel Aviv: Unterstützer der Familien entführter Israelis reagieren auf die Ankündigung des Deals.
zwar steht die Zustimmung des Kabinetts von Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu über den Geisel- und Waffenstillstandsdeal mit der Hamas noch aus. Doch der Streit darüber, wer mehr davon profitiere, hat bereits begonnen. Nicht nur zwischen den Islamisten im Gazastreifen und der Regierung in Jerusalem, sondern auch zwischen dem amtierenden US-Präsidenten Joe Biden und seinem Nachfolger Donald Trump.
Trump postete am Mittwochabend auf seiner Plattform Truth Social: “Mit diesem Abkommen wird mein nationales Sicherheitsteam mithilfe des Sondergesandten für den Nahen Osten, Steve Witkoff, weiterhin eng mit Israel und unseren Verbündeten zusammenarbeiten, um sicherzustellen, dass der Gazastreifen nie wieder zu einem sicheren Hafen für Terroristen wird.” Biden wiederum reklamierte die Vereinbarung fünf Tage vor seinem Ausscheiden aus dem Weißen Haus als Erfolg seiner Politik: “Die Kämpfe in Gaza werden aufhören, und die Geiseln werden bald zu ihren Familien zurückkehren.”
Sonntag sollen die ersten Geiseln freikommen
Nach allem, was vor der am Donnerstag erwarteten Zustimmung des israelischen Kabinetts über das Waffenstillstandsabkommen bekannt ist, deckt sich sein Inhalt mit dem Dreiphasenplan, den Biden bereits im Mai 2024 beiden Seiten vorgelegt hatte – damals noch ohne Erfolg.
Demnach sollen ab Sonntag über einen Zeitraum von sechs Wochen insgesamt 33 israelische Geiseln freikommen, die die Hamas bei ihrem Terrorüberfall auf Israel am 7. Oktober 2023 in den Gazastreifen verschleppte – die ersten drei zum Beginn der Feuerpause, vier weitere nach sieben Tagen und die restlichen 26 in den folgenden fünf Wochen. Das gab der Premierminister von Katar, Mohammed bin Abdulrahman Al Thani, am Mittwochabend in Doha bekannt. Insgesamt sollen sich noch rund 100 Geiseln in den Händen der Hamas befinden; die israelischen Behörden gehen jedoch davon aus, dass 35 von ihnen tot sind. Neben Katar waren auch Ägypten und die USA an den Verhandlungen mit Israel beteiligt.
Im Gegenzug für die Befreiung der Geiseln haben die israelischen Unterhändler der Freilassung Hunderter Palästinenser aus israelischen Gefängnissen zugestimmt – für jede zivile Geisel sollen dreißig palästinensische Gefangene entlassen werden, für jede israelische Soldatin, die in der Gewalt der Hamas sei, fünfzig. Bei einem ersten Waffenstillstandsabkommen im November 2023 waren 240 palästinensische Gefangene aus der Haft entlassen worden, 105 israelische Geiseln kamen aus der Gewalt der Terrorgruppe frei.
Hamas hofft auf langfristigen Waffenstillstand
Israels Armee soll sich in der ersten Phase des Deals außerdem aus dicht besiedelten Gebieten in Gaza zurückziehen, die ersten vertriebenen Palästinenser dürfen heimkehren, die humanitäre Hilfe wird auf 600 Lastwagen pro Tag erhöht.
Ab der dritten Woche der Feuerpause wird darüber verhandelt, wie es nach der ersten Phase weitergehen soll. Ziel der Hamas ist es, einen dauerhaften Waffenstillstand zu erreichen, um den Bewohnern des Gazastreifens nach 15 Monaten Krieg und mehr als 45.000 Toten die Rückkehr in ihre Heimatorte zu ermöglichen und den Wiederaufbau zu beginnen.
Für Phase Zwei sieht der Plan die Freilassung aller verbliebenen lebenden Geiseln durch die Hamas innerhalb von weiteren 42 Tagen vor. Israel lässt im Gegenzug weitere palästinensische Häftlinge frei, deren Zahl noch zu klären ist, und zieht seine Armee vollständig aus Gaza ab.
In Phase Drei sollten alle sterblichen Überreste der toten Geiseln übergeben werden und der Wiederaufbau des weitgehend zerstörten Gazastreifens beginnen. Vereinte Nationen und Weltbank beziffern die Kosten auf mehr als 18 Milliarden Dollar.
Baerbock fordert von Israel sicheren Zugang für Helfer
International wurde die bevorstehende Einigung zwischen Hamas und Israel begrüßt. Außenministerin Annalena Baerbock sagte am Mittwochabend in Berlin: “Heute ist ein Tag der Erleichterung, Erleichterung darüber, dass das Leid auf allen Seiten nun ein Ende finden kann.” Zugleich mahnte sie die israelische Regierung, “nun endlich ihre Zusagen” zu erfüllen und “sicheren Zugang für humanitäre Güter und Helfer zulassen – ohne Einschränkungen.”
Israel Regierungschef Netanjahu hatte eine Einigung mit der Hamas immer wieder aus innenpolitischen Motiven verschleppt. Er steht unter Druck seiner rechtsextremen Koalitionspartner, Polizeiminister Itamar Ben-Gvir und Finanzminister Bezalel Smotrich, die eine Einigung mit der Islamistenorganisation als Kapitulation betrachten. Ob sie der Einigung aufgrund des Drucks aus den USA doch zustimmen oder wie angedroht die Koalition mit Netanjahu verlassen, wird sich am Donnerstag zeigen.