Table.Briefing: Research

Verbündete für die Wissenschaft in 2025 + Neue Ermittlungen bei Fraunhofer + Polarstern II kommt

Liebe Leserin, lieber Leser,

da sind wir wieder! Haben Sie uns ein wenig vermisst?

So sehr wir Ihnen frohe und erholsame Festtage gewünscht haben – genauso sehr hoffen wir natürlich, dass Sie sich jetzt wieder freuen: Auf die regelmäßige Lektüre unseres Briefings in 2025. Auch in diesem Jahr wollen wir wieder schnell und umfassend berichten, was in der Wissenschaft politisch passiert – und passieren sollte.

Christoph Markschies hat sich hierzu bereits seine Gedanken gemacht: Zum zweiten Mal hat er Ihnen und uns einen Gruß zum neuen Jahr geschickt – vielen Dank! In seiner Monopoly-Analogie wünscht sich der Präsident der Berlin Brandenburgischen Akademie mehr positivere Ereigniskarten und setzt beim Schreiben derer denn auf alte und neue Verbündete in Politik, Verwaltung und Ministerien. Hoffnung macht ihm, dass es derer viele gibt: Lesen Sie selbst!

Noch spüren wir den besonderen Takt der Tage zwischen den Tagen: Es geht ruhig zu, doch der schnelle Anstieg der Ereignisse ist bereits bekannt und abzusehen: Der Wahlkampf beginnt, mit der Entscheidung für welche Partei und Koalition zeichnet sich die neue Kontur der Wissenschaftsszene Deutschlands. Welche Schwerpunkte werden festgelegt? Wird es vielleicht einen Chief-Berater direkt im Kanzleramt geben? Wie wird das zukünftige Wissenschaftsministerium aufgebaut, wer an seiner Spitze stehen? Was passiert mit der Dati, was mit dem WissZeitVG? Wir sind gespannt und hoffen auf weiterhin demokratische Zeiten.

Ich wünsche Ihnen eine aufschlussreiche Lektüre und einen guten Start in dieses jetzt schon besondere Jahr!

Ihre
Nicola Kuhrt
Bild von Nicola  Kuhrt

Standpunkt

Wünsche für 2025: “Schreiben wir viele positive Ereigniskarten für die Freiheit der Wissenschaft”

Von Christoph Markschies
BBAW-Präsident Christoph Markschies: Immer wieder “beeindruckt, wie viele Verbündete der Wissenschaft in Ministerien, Verwaltungen und Parlamenten sitzen”.

Kurz vor Weihnachten verwendete ein hochrangiger Politiker auf einer Tagung über “Demokratie in Zeiten der Krise“, die in der zauberhaften Umgebung von Schloss Elmau stattfand, ein ebenso einprägsames wie treffendes Bild der Lage. “Ich komme mir seit längerem wie jemand vor, der beim Monopoly nur schlechte Ereigniskarten und niemals mehr erfreuliche zieht”. An solche schlechten Ereigniskarten bei diesem zeitweilig äußerst beliebten Brettspiel erinnere ich mich recht gut und kann den Text der ärgerlichsten Karte immer noch nahezu auswendig: “Gehen Sie ins Gefängnis. Begeben Sie sich direkt dorthin. Gehen Sie nicht über Los. Ziehen Sie nicht 4000 Euro ein”.

Das Bild von den vielen schlechten Ereigniskarten, die man ärgerlicherweise aus dem Stapel ziehen muss, lässt sich vielfach übertragen auf die Situation zum Jahreswechsel. Mir fallen sofort entsprechende Ereigniskarten ein, die wir alle miteinander gezogen haben: “Der Konsens der Fraktionen, die Ihre Regierung getragen haben, ist endgültig zerbrochen. Viele geplante Vorhaben können nun nicht mehr realisiert werden. Bleiben Sie auf ihrem Platz stehen und rücken Sie nicht vor”. Oder: “Schlechte Stimmung an der Börse und handfeste Strukturkrise. Sie müssen den Südbahnhof schließen und die Schlossallee verkaufen, um die Insolvenz abzuwenden”. Oder: “Das Elektrizitätswerk erhöht die Strompreise. Zahlen Sie seinem Besitzer beim Passieren 4000 Euro”.

Die Zeiten, wo man über “Los” geschickt wurde, scheinen vorbei

Man könnte aber auch sagen, dass sich eine allgemeine Furcht vor dem Ziehen der nächsten Ereigniskarte breit gemacht hat. “Was kommt denn jetzt noch?” – dieser Satz fällt, wenn man sich mit Menschen über die Poly- oder Multikrise unserer Tage unterhält. Und je nach Temperament, Verantwortungsbereich und Bildungshintergrund haben die, mit denen man spricht, Sorgen oder regelrecht schon Angst, manchmal durchaus fast schon panische Angst.

Ich habe gemeinsam mit Katja Becker und Walter Rosenthal und vielen anderen Kolleginnen und Kollegen im Rahmen einer gemeinsamen Aktion “Die Wissenschaft – und ich?!” der Akademien, der DFG und der HRK, auf Markplätzen in Ost- und Westdeutschland gestanden und viel von dieser Angst vor dem Ziehen der nächsten Ereigniskarte gespürt. Beim Monopoly kommt es darauf an, immer mehr Felder auf dem Spielplan zu erwerben: Berliner Strasse, Wiener Strasse, Münchner Strasse, Neue Strasse, Hafenstrasse und so weiter und so fort. Es ist nicht vorgesehen, dass nach sieben fetten Jahren sieben magere kommen – im Bild des Spiels also nach sieben fetten Runden sieben magere kommen. Dabei heißt es schon in der Bibel, dass die hässlichen und mageren Jahre die schönen, fetten auffressen. Die Zeiten, wo man über “Los” geschickt wurde und einfach 4000 Euro einziehen durfte, scheinen vorbei. Da muss man wenig Worte machen.

Heben von Synergieeffekten, Sonderinvestitionen in Forschung

Natürlich ist ebenso klar, wie allen die Lage klar sein sollte, was ich mir für meine Akademie, für die ganze Wissenschaftslandschaft und für die ganze Gesellschaft wünsche: Sechzehn Ereigniskarten hat mein Monopoly. Es wäre also allein aus Gründen der Wahrscheinlichkeit mal wieder Zeit für erfreuliche Ereigniskarten nach so vielen schlechten. Ich wünsche mir im nächsten Jahr mindestens acht erfreuliche Ereigniskarten. Allerdings hat es spätestens hier zunächst einmal ein Ende mit der Analogie. Denn beim Monopoly kann man eigentlich nur das ziehen, was durch das Mischen der Ereigniskarten zufällig oben auf den Stapel geraten ist. So ist es aber glücklicherweise nicht mit der Wissenschaftswelt und unserer Gesellschaft im Jahre 2025.

Natürlich ist gleichsam unabwendbar wie die Reihenfolge der Ereigniskarten, dass wir im neuen Jahr und in weiteren Jahren mit schrumpfenden Haushalten werden leben müssen und in den mageren Jahren nicht mehr so viel Geld haben werden wie in den fetten. Kluges Heben von Synergieeffekten, Abbau von überflüssigen Doppelangeboten und Konzentration sind angesagt, um zu sparen und manövrierfähig zu bleiben. Aber es ist ja noch nicht gesagt, dass die nächste Regierung bei ihrer Investitionsplanung (sei es im Rahmen von Sondervermögen, sei es im Rahmen einer modifizierten Schuldenbremse) die Forschung außer Acht lässt. Ich höre immer, dass in jedem Fall Teil solcher Investitionen die Infrastruktur und insbesondere die Deutsche Bahn sein sollen – wir müssen uns alle miteinander dafür einsetzen, dass auch Forschungsinfrastruktur Teil solcher Sonderinvestitionen wird.

Neue Ereigniskarten, gemischt in die Stapel der Ministerien!

Alle reden vom Bürokratieabbau und viele ziehen trotzdem Ereigniskarten in der Art “Sie müssen aufgrund der Verordnung xyz jetzt zusätzlich uvw durchführen”. Aber es ist ja noch nicht gesagt, dass die ebenso klugen wie präzisen Vorschläge zum Bürokratieabbau, die die Allianz der Wissenschaftsorganisationen am 2. Dezember 2024 unter der Überschrift “Wissenschaft braucht Freiheit” vorgelegt hat, nicht Eingang in den nächsten Koalitionsvertrag finden.

Bei UmsatzsteuerRegelungen, Wertgrenzen für Vergaben und Ausschreibungen: Da kann man viel Geld sparen. Mir scheint, dass die Tabelle beispielsweise aus der Sicht der Hochschulen durchaus noch verlängert werden könnte. Und ich denke, dass wir auch alle die Themen für eine Verlängerung der Liste kennen: schnellere Berufungen, bessere Karriereplanung insbesondere für die jüngeren Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, mehr Freiheit bei der Anwendung der Kapazitätsverordnung – diese Stichworte fallen mir sofort ein.

Klügere Verteilung zwischen BMWK und BMBF statt neuem Ministerium

Mein Monopoly hat, wie gesagt, sechzehn Ereigniskarten, aber im Internet findet sich die hübsche Anregung, selbst weitere Ereigniskarten zu schreiben und in den Stapel zu mischen. Das Bild von den Ereigniskarten kann also doch weiter verwendet werden, nicht mehr nur, um über die vielen schlechten Ereigniskarten 2024 zu klagen, sondern für die Neujahrswünsche 2025: Schreiben wir alle miteinander fleißig erfreuliche Ereigniskarten für 2025! Und mischen wir diese Karten in die Stapel, die auf dem Tisch von Ministerien, Parlamenten und Koalitionsausschüssen liegen.

Über manche Formulierungen müssen wir noch diskutieren: Brauchen wir wirklich ein eigenes Innovations- oder Digitalministerium, oder reicht eine klügere Verteilung der Zuständigkeiten beispielsweise zwischen Wirtschafts- und Forschungsministerium, die zudem vermeidet, dass das bisherige Forschungsministerium zu einer traurigen Resterampe am Kapelle-Ufer wird?

Wunderbar: Viele Verbündete im Sinne der Wissenschaft

Schreiben wir also insbesondere im Vorfeld von Bundestagswahl und Koalitionsverhandlungen die Ereigniskarten, die wir gern ziehen möchten im Jahr 2025. Ich bin sicher, dass es dabei viel mehr Kooperationspartner gibt, als wir gewöhnlich anzunehmen geneigt sind. So war ich – übrigens auch auf der erwähnten Tagung auf Schloss Elmau – immer wieder einmal im Jahr 2024 beeindruckt, wie viele kooperationswillige Menschen in unseren Ministerien, Verwaltungen und Parlamenten sitzen, im Haushaltsausschuss des Bundestages, in den Forschungsministerien des Bundes und der Länder, in den Büros der Regierungschefs.

Durch das Zerbrechen der Ampel-Koalition ist diese wunderbar funktionierende Dimension unseres politischen Systems zu sehr in den Hintergrund getreten. Wir sollten häufiger darüber reden, weil das Mut macht und Zuversicht gibt – nicht nur im Blick auf die Ereigniskarten. Und ich bin auch sehr dankbar für die gute Kooperation der Wissenschaftsorganisationen. Ganz bewusst zähle ich hier keine Beispiele auf, weil viele diese Arbeit der Kooperation ganz selbstverständlich und still und im Hintergrund tun – und auch dort sind Verbündete für das Schreiben erfreulicher Ereigniskarten für das Jahr 2025. In diesem Sinne: ein ereignisreiches, glückliches, gesundes und erfreuliches Jahr 2025!

Christoph Markschies ist Theologe und Präsident der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften.

  • BBAW
  • BMBF
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  • Wissenschaftsfreiheit

Termine

14. Januar 2025, Deutsche Physikalische Gesellschaft, Humboldt-Universität zu Berlin, Invalidenstraße 42, 10115 Berlin
Festveranstaltung Eröffnung des Quantenjahres 2025 Mehr

18. Januar 2025, BBAW-Akademiegebäude am Gendarmenmarkt, Markgrafenstraße 38, 10117 Berlin
Salon Sophie Charlotte 2025 Metamorphosen Mehr

22. Januar 2025, Leopoldina, Jägerberg 1, 06108 Halle (Saale)
Dialogveranstaltung Die EU im Wettbewerb um Seltene Erden – welcher Strategie folgen wir? Mehr

22.-23. Januar 2025, Schloss Herrenhausen | Kongresszentrum, Herrenhäuser Straße 5, 30419 Hannover
International Science & Policy Symposium Navigating Global Responsibility – How Research-Intensive Universities Strengthen Societies Mehr

28. Januar 2025, Futurium, Alexanderufer 2, 10117 Berlin
Auftakt zum Wissenschaftsjahr 2025 Zukunftsenergie – mit der Wissenschaft zu neuen Technologien Mehr

11. Februar 2025, Leibniz-Gesellschaft, Geschäftsstelle, Chausseestraße 111, 10115 Berlin
ESYS-Jahresveranstaltung Zukünfte für die Energiewende Mehr

News

Fraunhofer-Affäre: Ermittlungen gegen Vorständin Ewen

Im Rahmen der Fraunhofer-Affäre wird nun auch gegen Elisabeth Ewen ermittelt, die seit 2022 als Vorständin für Personal, Unternehmenskultur und Recht der Organisation fungiert. Dies bestätigte die Staatsanwaltschaft München I Table.Briefings. Aufgrund einer eingegangenen Strafanzeige habe man Ermittlungen insbesondere wegen des Anfangsverdachts der Untreue auf die Beschuldigte erstreckt. Derzeit seien die Ermittlungen noch nicht abgeschlossen, auch wann eine Abschlussverfügung erfolgen wird, sei derzeit noch nicht absehbar. Es gilt zu Gunsten der Beschuldigten die Unschuldsvermutung, erklärte die zuständige Staatsanwältin. 

Untreue-Verdacht: Ermittlungen gegen Neugebauer und Kurz laufen noch 

Seit vielen Jahren gibt es Prüfungen des Bundesrechnungshofs (BRH) bei Fraunhofer. In einem Bericht wurden im Februar 2023 schwere Vorwürfe gegen die Fraunhofer-Gesellschaft erhoben. Seit September 2023 ermittelt die Staatsanwaltschaft nun bereits gegen Reimund Neugebauer und Alexander Kurz, es bestehe der Anfangsverdacht der Untreue, erklärte hier die Staatsanwaltschaft. Den inzwischen ehemaligen Vorstandsmitglieder würden “insbesondere mögliche Verstöße im Hinblick auf überhöhte Abrechnungen von Reisekosten, Bewirtungskosten, Kosten für interne Veranstaltungen, Kosten für Dienstfahrzeuge und Ausgaben für Begleitpersonen während ihrer Vorstandtätigkeit zur Last gelegt”.  

Während Neugebauer nach langen Querelen im Mai 2023 aus dem Fraunhofer-Vorstand ausgeschlossen wurde, wurde Kurz im September 2023 durch den Fraunhofer-Senat abberufen. Ewen, noch amtierendes Mitglied im Vorstand von Europas größter Forschungsorganisation, stand bisher nicht im Blick der Ermittlungen. Unter dem ehemaligen Personalvorstand Kurz war Ewen operative Personalchefin, bevor dieser Vorstand für Innovation, Transfer und Verwertung und sie Personalvorständin wurde. Viele Verträge, die Alexander Kurz unterschrieb, sollen ihre Handschrift tragen. Und die Reisestelle, die die umstrittenen, da teils sehr hohen Spesen der Vorstände abrechnete, soll ebenfalls in der Zuständigkeit von Ewen liegen.  

Die Ermittlungen der Staatsanwaltschaft gegen Neugebauer und Kurz sind bislang nicht abgeschlossen. Die Fraunhofer-Gesellschaft äußert sich auf Anfrage nicht zu den Vorwürfen gegen Ewen. “Wir behandeln Vorstands- und Personalangelegenheiten selbstverständlich und grundsätzlich vertraulich.” nik 

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Entscheidung für neue Polarstern gefallen

Die Polarstern I auf der Mosaic-Expedition.

Noch vor Weihnachten hat der Haushaltsausschuss des Bundestages den Weg für den Bau der Polarstern II freigemacht. Damit kann jetzt der Neubau des modernen und leistungsstarken Forschungs- und Versorgungseisbrechers beginnen, wie das BMBF mitteilte. Die Nachfolgerin der aktuellen Polarstern I soll noch präzisere Klimadaten und Klimamodelle aus der Arktis und Antarktis liefern. Das Unternehmen thyssenkrupp Marine Systems (tkMS) erhielt nach einem europaweiten Vergabeverfahren den Zuschlag vom Alfred-Wegener-Institut (AWI). Gebaut wird die neue Polarstern in Wismar. Die Übergabe an die Wissenschaft ist für das Jahr 2030 geplant.

Bundesforschungsminister Cem Özdemir machte deutlich, dass auf die erwarteten Forschungsergebnisse nicht verzichtet werden könne: “Wenn wir den Klimawandel verstehen und seine Folgen antizipieren wollen, brauchen wir die Polarstern II.”

Boetius: Haben lange auf diesen Moment warten müssen

Dass die Entscheidung überfällig war, machte Antje Boetius, Direktorin des AWI deutlich. Man habe lange auf diesen Moment warten müssen, sagte sie. “So lieb wir die alte Polarstern haben, die Wissenschaft braucht dringend ein neues Forschungsschiff, das moderne Technologien einsetzen kann. Mit der technischen Ausstattung an Bord, beispielsweise der Unterwasserrobotik, den unbemannten Flugkörpern und neuer Bohrtechnologie werden wir auch neue und dringende Fragestellungen besser angehen können.” Gerade angesichts eines deutschen Beitrags zur neuen UN-Dekade für die Wissenschaft der Kryosphäre von 2025 bis 2034 und des Internationalen Polarjahres 2032 sei die Entscheidung wichtig.

Die neue Polarstern soll das Flaggschiff der deutschen Klimaforschung werden. Mit einer Länge von circa 160 Metern und einer Breite von 27 Metern bietet sie ausreichend Platz für bis zu 60 Forschende. Für die interdisziplinäre Erforschung der Polarregionen stehen hochmoderne Labore und Forschungstechnik zur Verfügung. Eine hohe Eisklasse (PC2) ermöglicht den Einsatz auch in bislang unzugänglichen Regionen. 

Der aktuelle deutsche Forschungseisbrecher Polarstern I ist seit nunmehr 42 Jahren im Dienst. Seitdem hat er rund 1,9 Millionen Seemeilen für die Wissenschaft zurückgelegt. Bis zur Indienststellung der neuen Polarstern im Jahr 2030 soll die Polarstern I weiterhin betrieben werden. mw

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Presseschau

Zeit: Argentiniens öffentliche Universitäten unter Druck. Die Universitäten, die bisher einen guten Ruf genossen und allen Bürgern den Aufstieg ermöglichten, stehen unter massivem Druck durch die Politik des ultraliberalen Präsidenten Javier Milei. Seit seinem Amtsantritt hat Milei drastische Kürzungen im Bildungs- und Wissenschaftsbereich vorgenommen, was zu einer prekären Lage an den Hochschulen führt, mit Entlassungen, Gehaltseinbußen und schlechter werdender Infrastruktur. Die Regierung bezeichnet die Universitäten als Feindbild, was zu landesweiten Protesten von Studierenden und Dozierenden geführt hat, die um die Zukunft der kostenlosen und zugänglichen Hochschulbildung in Argentinien fürchten. (“Javier Milei: Milei zersägt jetzt auch Argentiniens Hochschulen”)

Spiegel: Herausforderungen und Möglichkeiten des Fortschritts in der heutigen Zeit. Petra Pinzler kritisiert in ihrem Buch “Hat das Zukunft oder kann das weg?”, dass die aktuelle Politik oft zu kurzfristig denkt und nicht genug in die Zukunft blickt, was sich beispielsweise am gescheiterten Heizungsgesetz zeigt. Pinzler plädiert für eine missions-orientierte Wirtschaftspolitik, bei der Staat und Unternehmen enger zusammenarbeiten, um Innovationen zu fördern. Trotz der Herausforderungen sieht Pinzler Grund zur Hoffnung in den vielen kreativen Menschen, die sich in Städten und Dörfern für positive Veränderungen einsetzen. (“Petra Pinzler: Fortschrittskompass” – Wie Fortschritt und Innovation gelingen kann”)

FAZ: Ehemalige AfD-Vorsitzende Jörg Meuthen kehrt als Professor an Hochschule Kehl zurück. Er unterrichtet Volkswirtschaftslehre und Finanzwissenschaften, mit einer Lehrverpflichtung von 18 Semesterwochenstunden. Meuthen hatte die AfD Anfang 2022 verlassen und war bis Sommer 2023 fraktionsloser Abgeordneter im Europaparlament. Die Hochschule ist gesetzlich verpflichtet, Meuthen nach seiner Zeit als Parlamentarier wieder aufzunehmen. (“Jörg Meuthen wieder Professor an Hochschule Kehl”)

Handelsblatt: Zahl ausländischer Studierender in Deutschland erreicht neuen Höchststand. Diese über 400.000 Studierenden gelten als gut integriert, sprachkundig und sind oft in gefragten Mint-Fächern ausgebildet, was angesichts des aktuellen Fachkräftemangels von über 200.000 MINT-Kräften für den deutschen Arbeitsmarkt besonders wertvoll ist. Trotz dieser positiven Ausgangslage bleibt nur jede zweite Person nach dem Studium in Deutschland, um hier zu arbeiten. Obwohl diese Quote im internationalen Vergleich hoch ist, wird das Potenzial der ausländischen Absolventen für den deutschen Arbeitsmarkt noch nicht vollständig ausgeschöpft. (“Wie mehr ausländische Studenten in Deutschland bleiben könnten”)

Spiegel: Zehn Jahre Hochschule für Gesellschaftsgestaltung. Die Hochschule ohne Vorlesungen, Klausuren und Multiple-Choice-Tests in Koblenz soll einen “Hoffnungsort” für engagierte Menschen schaffen, die im traditionellen Universitätssystem keinen Platz finden. Die HfGG setzt auf studentische Mitgestaltung und alternative Wirtschaftskonzepte wie “Gemeinsinn-Ökonomie”. Mit aktuell über 160 Studierenden und mehr als 130 Absolventen, die in Bereichen wie Transformations- und Bildungsberatung tätig sind oder eigene Unternehmen gründeten, zeigt sich der Erfolg des innovativen Ansatzes. (“Silja Graupe hat eine Hochschule ohne Vorlesungen, Klausuren und Multiple-Choice-Tests gegründet”)

Deutschland bei Ausgaben für Forschung und Entwicklung auf Spitzenposition. Laut “Förderatlas 2024” der Deutschen Forschungsgemeinschaft DFG, der Hochschulrektoren-Konferenz und des Stifterverbands liegt Deutschland im internationalen Vergleich vorn; weist mit 161,2 Milliarden US-Dollar die höchsten FuE-Ausgaben in der EU auf. Deutschland gehört zur Gruppe der “starken Innovatoren” und liegt bei wichtigen Indikatoren wie Patentanmeldungen, Export forschungsintensiver Waren und wissenschaftlichen Veröffentlichungen über dem EU-Durchschnitt. Trotz dieser positiven Entwicklungen wird das politisch verkündete Ziel, die Forschungsausgaben bis 2025 weiter zu erhöhen, voraussichtlich verfehlt. (“Forschungsstandort Deutschland im Blick”)

Mehr von Table.Media

Berlin.Table. Musk und die Angriffe: Warum der Wahlkampf bisher wenig Gutes verheißt. Elon Musk zeigt, wie persönliche Angriffe vergiften. Trotzdem haben auch die Parteien der Mitte bislang stark darauf gesetzt. Ein heikler Start in den Wahlkampf. Mehr

Bildung.Table. Startchancen-Programm: Wie die Umsetzung in den Ländern vorangeht. Ein knappes halbes Jahr nach Beginn des Startchancen-Programms fehlt Schulträgern in den meisten Bundesländern noch Sicherheit für die Bauplanung. Vier Länder nehmen jedoch eine Vorreiterrolle ein. Mehr

China.Table: Ist Chinas politisches System unvereinbar mit den eigenen Wirtschaftszielen? Für den US-Wirtschaftswissenschaftler Stephen S. Roach ist die Sache ziemlich klar. Er sieht in der Verschärfung der staatlichen Kontrollen einen Widerspruch zum Ziel der Regierung, den Konsum anzukurbeln. Mehr.  

Climate.Table. 2025: Diese Trends werden das Klimajahr prägen. 2025 wird ein wichtiger Meilenstein in der globalen Klimapolitik: Die UN-Staaten legen ihre bislang unzureichenden NDCs bis 2035 vor. Welche anderen Trends das Geschehen bestimmen, lesen Sie bei Table.Briefings. Mehr

Research.Table Redaktion

RESEARCH.TABLE REDAKTION

Licenses:
    Liebe Leserin, lieber Leser,

    da sind wir wieder! Haben Sie uns ein wenig vermisst?

    So sehr wir Ihnen frohe und erholsame Festtage gewünscht haben – genauso sehr hoffen wir natürlich, dass Sie sich jetzt wieder freuen: Auf die regelmäßige Lektüre unseres Briefings in 2025. Auch in diesem Jahr wollen wir wieder schnell und umfassend berichten, was in der Wissenschaft politisch passiert – und passieren sollte.

    Christoph Markschies hat sich hierzu bereits seine Gedanken gemacht: Zum zweiten Mal hat er Ihnen und uns einen Gruß zum neuen Jahr geschickt – vielen Dank! In seiner Monopoly-Analogie wünscht sich der Präsident der Berlin Brandenburgischen Akademie mehr positivere Ereigniskarten und setzt beim Schreiben derer denn auf alte und neue Verbündete in Politik, Verwaltung und Ministerien. Hoffnung macht ihm, dass es derer viele gibt: Lesen Sie selbst!

    Noch spüren wir den besonderen Takt der Tage zwischen den Tagen: Es geht ruhig zu, doch der schnelle Anstieg der Ereignisse ist bereits bekannt und abzusehen: Der Wahlkampf beginnt, mit der Entscheidung für welche Partei und Koalition zeichnet sich die neue Kontur der Wissenschaftsszene Deutschlands. Welche Schwerpunkte werden festgelegt? Wird es vielleicht einen Chief-Berater direkt im Kanzleramt geben? Wie wird das zukünftige Wissenschaftsministerium aufgebaut, wer an seiner Spitze stehen? Was passiert mit der Dati, was mit dem WissZeitVG? Wir sind gespannt und hoffen auf weiterhin demokratische Zeiten.

    Ich wünsche Ihnen eine aufschlussreiche Lektüre und einen guten Start in dieses jetzt schon besondere Jahr!

    Ihre
    Nicola Kuhrt
    Bild von Nicola  Kuhrt

    Standpunkt

    Wünsche für 2025: “Schreiben wir viele positive Ereigniskarten für die Freiheit der Wissenschaft”

    Von Christoph Markschies
    BBAW-Präsident Christoph Markschies: Immer wieder “beeindruckt, wie viele Verbündete der Wissenschaft in Ministerien, Verwaltungen und Parlamenten sitzen”.

    Kurz vor Weihnachten verwendete ein hochrangiger Politiker auf einer Tagung über “Demokratie in Zeiten der Krise“, die in der zauberhaften Umgebung von Schloss Elmau stattfand, ein ebenso einprägsames wie treffendes Bild der Lage. “Ich komme mir seit längerem wie jemand vor, der beim Monopoly nur schlechte Ereigniskarten und niemals mehr erfreuliche zieht”. An solche schlechten Ereigniskarten bei diesem zeitweilig äußerst beliebten Brettspiel erinnere ich mich recht gut und kann den Text der ärgerlichsten Karte immer noch nahezu auswendig: “Gehen Sie ins Gefängnis. Begeben Sie sich direkt dorthin. Gehen Sie nicht über Los. Ziehen Sie nicht 4000 Euro ein”.

    Das Bild von den vielen schlechten Ereigniskarten, die man ärgerlicherweise aus dem Stapel ziehen muss, lässt sich vielfach übertragen auf die Situation zum Jahreswechsel. Mir fallen sofort entsprechende Ereigniskarten ein, die wir alle miteinander gezogen haben: “Der Konsens der Fraktionen, die Ihre Regierung getragen haben, ist endgültig zerbrochen. Viele geplante Vorhaben können nun nicht mehr realisiert werden. Bleiben Sie auf ihrem Platz stehen und rücken Sie nicht vor”. Oder: “Schlechte Stimmung an der Börse und handfeste Strukturkrise. Sie müssen den Südbahnhof schließen und die Schlossallee verkaufen, um die Insolvenz abzuwenden”. Oder: “Das Elektrizitätswerk erhöht die Strompreise. Zahlen Sie seinem Besitzer beim Passieren 4000 Euro”.

    Die Zeiten, wo man über “Los” geschickt wurde, scheinen vorbei

    Man könnte aber auch sagen, dass sich eine allgemeine Furcht vor dem Ziehen der nächsten Ereigniskarte breit gemacht hat. “Was kommt denn jetzt noch?” – dieser Satz fällt, wenn man sich mit Menschen über die Poly- oder Multikrise unserer Tage unterhält. Und je nach Temperament, Verantwortungsbereich und Bildungshintergrund haben die, mit denen man spricht, Sorgen oder regelrecht schon Angst, manchmal durchaus fast schon panische Angst.

    Ich habe gemeinsam mit Katja Becker und Walter Rosenthal und vielen anderen Kolleginnen und Kollegen im Rahmen einer gemeinsamen Aktion “Die Wissenschaft – und ich?!” der Akademien, der DFG und der HRK, auf Markplätzen in Ost- und Westdeutschland gestanden und viel von dieser Angst vor dem Ziehen der nächsten Ereigniskarte gespürt. Beim Monopoly kommt es darauf an, immer mehr Felder auf dem Spielplan zu erwerben: Berliner Strasse, Wiener Strasse, Münchner Strasse, Neue Strasse, Hafenstrasse und so weiter und so fort. Es ist nicht vorgesehen, dass nach sieben fetten Jahren sieben magere kommen – im Bild des Spiels also nach sieben fetten Runden sieben magere kommen. Dabei heißt es schon in der Bibel, dass die hässlichen und mageren Jahre die schönen, fetten auffressen. Die Zeiten, wo man über “Los” geschickt wurde und einfach 4000 Euro einziehen durfte, scheinen vorbei. Da muss man wenig Worte machen.

    Heben von Synergieeffekten, Sonderinvestitionen in Forschung

    Natürlich ist ebenso klar, wie allen die Lage klar sein sollte, was ich mir für meine Akademie, für die ganze Wissenschaftslandschaft und für die ganze Gesellschaft wünsche: Sechzehn Ereigniskarten hat mein Monopoly. Es wäre also allein aus Gründen der Wahrscheinlichkeit mal wieder Zeit für erfreuliche Ereigniskarten nach so vielen schlechten. Ich wünsche mir im nächsten Jahr mindestens acht erfreuliche Ereigniskarten. Allerdings hat es spätestens hier zunächst einmal ein Ende mit der Analogie. Denn beim Monopoly kann man eigentlich nur das ziehen, was durch das Mischen der Ereigniskarten zufällig oben auf den Stapel geraten ist. So ist es aber glücklicherweise nicht mit der Wissenschaftswelt und unserer Gesellschaft im Jahre 2025.

    Natürlich ist gleichsam unabwendbar wie die Reihenfolge der Ereigniskarten, dass wir im neuen Jahr und in weiteren Jahren mit schrumpfenden Haushalten werden leben müssen und in den mageren Jahren nicht mehr so viel Geld haben werden wie in den fetten. Kluges Heben von Synergieeffekten, Abbau von überflüssigen Doppelangeboten und Konzentration sind angesagt, um zu sparen und manövrierfähig zu bleiben. Aber es ist ja noch nicht gesagt, dass die nächste Regierung bei ihrer Investitionsplanung (sei es im Rahmen von Sondervermögen, sei es im Rahmen einer modifizierten Schuldenbremse) die Forschung außer Acht lässt. Ich höre immer, dass in jedem Fall Teil solcher Investitionen die Infrastruktur und insbesondere die Deutsche Bahn sein sollen – wir müssen uns alle miteinander dafür einsetzen, dass auch Forschungsinfrastruktur Teil solcher Sonderinvestitionen wird.

    Neue Ereigniskarten, gemischt in die Stapel der Ministerien!

    Alle reden vom Bürokratieabbau und viele ziehen trotzdem Ereigniskarten in der Art “Sie müssen aufgrund der Verordnung xyz jetzt zusätzlich uvw durchführen”. Aber es ist ja noch nicht gesagt, dass die ebenso klugen wie präzisen Vorschläge zum Bürokratieabbau, die die Allianz der Wissenschaftsorganisationen am 2. Dezember 2024 unter der Überschrift “Wissenschaft braucht Freiheit” vorgelegt hat, nicht Eingang in den nächsten Koalitionsvertrag finden.

    Bei UmsatzsteuerRegelungen, Wertgrenzen für Vergaben und Ausschreibungen: Da kann man viel Geld sparen. Mir scheint, dass die Tabelle beispielsweise aus der Sicht der Hochschulen durchaus noch verlängert werden könnte. Und ich denke, dass wir auch alle die Themen für eine Verlängerung der Liste kennen: schnellere Berufungen, bessere Karriereplanung insbesondere für die jüngeren Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, mehr Freiheit bei der Anwendung der Kapazitätsverordnung – diese Stichworte fallen mir sofort ein.

    Klügere Verteilung zwischen BMWK und BMBF statt neuem Ministerium

    Mein Monopoly hat, wie gesagt, sechzehn Ereigniskarten, aber im Internet findet sich die hübsche Anregung, selbst weitere Ereigniskarten zu schreiben und in den Stapel zu mischen. Das Bild von den Ereigniskarten kann also doch weiter verwendet werden, nicht mehr nur, um über die vielen schlechten Ereigniskarten 2024 zu klagen, sondern für die Neujahrswünsche 2025: Schreiben wir alle miteinander fleißig erfreuliche Ereigniskarten für 2025! Und mischen wir diese Karten in die Stapel, die auf dem Tisch von Ministerien, Parlamenten und Koalitionsausschüssen liegen.

    Über manche Formulierungen müssen wir noch diskutieren: Brauchen wir wirklich ein eigenes Innovations- oder Digitalministerium, oder reicht eine klügere Verteilung der Zuständigkeiten beispielsweise zwischen Wirtschafts- und Forschungsministerium, die zudem vermeidet, dass das bisherige Forschungsministerium zu einer traurigen Resterampe am Kapelle-Ufer wird?

    Wunderbar: Viele Verbündete im Sinne der Wissenschaft

    Schreiben wir also insbesondere im Vorfeld von Bundestagswahl und Koalitionsverhandlungen die Ereigniskarten, die wir gern ziehen möchten im Jahr 2025. Ich bin sicher, dass es dabei viel mehr Kooperationspartner gibt, als wir gewöhnlich anzunehmen geneigt sind. So war ich – übrigens auch auf der erwähnten Tagung auf Schloss Elmau – immer wieder einmal im Jahr 2024 beeindruckt, wie viele kooperationswillige Menschen in unseren Ministerien, Verwaltungen und Parlamenten sitzen, im Haushaltsausschuss des Bundestages, in den Forschungsministerien des Bundes und der Länder, in den Büros der Regierungschefs.

    Durch das Zerbrechen der Ampel-Koalition ist diese wunderbar funktionierende Dimension unseres politischen Systems zu sehr in den Hintergrund getreten. Wir sollten häufiger darüber reden, weil das Mut macht und Zuversicht gibt – nicht nur im Blick auf die Ereigniskarten. Und ich bin auch sehr dankbar für die gute Kooperation der Wissenschaftsorganisationen. Ganz bewusst zähle ich hier keine Beispiele auf, weil viele diese Arbeit der Kooperation ganz selbstverständlich und still und im Hintergrund tun – und auch dort sind Verbündete für das Schreiben erfreulicher Ereigniskarten für das Jahr 2025. In diesem Sinne: ein ereignisreiches, glückliches, gesundes und erfreuliches Jahr 2025!

    Christoph Markschies ist Theologe und Präsident der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften.

    • BBAW
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    • Wissenschaft
    • Wissenschaftsfreiheit

    Termine

    14. Januar 2025, Deutsche Physikalische Gesellschaft, Humboldt-Universität zu Berlin, Invalidenstraße 42, 10115 Berlin
    Festveranstaltung Eröffnung des Quantenjahres 2025 Mehr

    18. Januar 2025, BBAW-Akademiegebäude am Gendarmenmarkt, Markgrafenstraße 38, 10117 Berlin
    Salon Sophie Charlotte 2025 Metamorphosen Mehr

    22. Januar 2025, Leopoldina, Jägerberg 1, 06108 Halle (Saale)
    Dialogveranstaltung Die EU im Wettbewerb um Seltene Erden – welcher Strategie folgen wir? Mehr

    22.-23. Januar 2025, Schloss Herrenhausen | Kongresszentrum, Herrenhäuser Straße 5, 30419 Hannover
    International Science & Policy Symposium Navigating Global Responsibility – How Research-Intensive Universities Strengthen Societies Mehr

    28. Januar 2025, Futurium, Alexanderufer 2, 10117 Berlin
    Auftakt zum Wissenschaftsjahr 2025 Zukunftsenergie – mit der Wissenschaft zu neuen Technologien Mehr

    11. Februar 2025, Leibniz-Gesellschaft, Geschäftsstelle, Chausseestraße 111, 10115 Berlin
    ESYS-Jahresveranstaltung Zukünfte für die Energiewende Mehr

    News

    Fraunhofer-Affäre: Ermittlungen gegen Vorständin Ewen

    Im Rahmen der Fraunhofer-Affäre wird nun auch gegen Elisabeth Ewen ermittelt, die seit 2022 als Vorständin für Personal, Unternehmenskultur und Recht der Organisation fungiert. Dies bestätigte die Staatsanwaltschaft München I Table.Briefings. Aufgrund einer eingegangenen Strafanzeige habe man Ermittlungen insbesondere wegen des Anfangsverdachts der Untreue auf die Beschuldigte erstreckt. Derzeit seien die Ermittlungen noch nicht abgeschlossen, auch wann eine Abschlussverfügung erfolgen wird, sei derzeit noch nicht absehbar. Es gilt zu Gunsten der Beschuldigten die Unschuldsvermutung, erklärte die zuständige Staatsanwältin. 

    Untreue-Verdacht: Ermittlungen gegen Neugebauer und Kurz laufen noch 

    Seit vielen Jahren gibt es Prüfungen des Bundesrechnungshofs (BRH) bei Fraunhofer. In einem Bericht wurden im Februar 2023 schwere Vorwürfe gegen die Fraunhofer-Gesellschaft erhoben. Seit September 2023 ermittelt die Staatsanwaltschaft nun bereits gegen Reimund Neugebauer und Alexander Kurz, es bestehe der Anfangsverdacht der Untreue, erklärte hier die Staatsanwaltschaft. Den inzwischen ehemaligen Vorstandsmitglieder würden “insbesondere mögliche Verstöße im Hinblick auf überhöhte Abrechnungen von Reisekosten, Bewirtungskosten, Kosten für interne Veranstaltungen, Kosten für Dienstfahrzeuge und Ausgaben für Begleitpersonen während ihrer Vorstandtätigkeit zur Last gelegt”.  

    Während Neugebauer nach langen Querelen im Mai 2023 aus dem Fraunhofer-Vorstand ausgeschlossen wurde, wurde Kurz im September 2023 durch den Fraunhofer-Senat abberufen. Ewen, noch amtierendes Mitglied im Vorstand von Europas größter Forschungsorganisation, stand bisher nicht im Blick der Ermittlungen. Unter dem ehemaligen Personalvorstand Kurz war Ewen operative Personalchefin, bevor dieser Vorstand für Innovation, Transfer und Verwertung und sie Personalvorständin wurde. Viele Verträge, die Alexander Kurz unterschrieb, sollen ihre Handschrift tragen. Und die Reisestelle, die die umstrittenen, da teils sehr hohen Spesen der Vorstände abrechnete, soll ebenfalls in der Zuständigkeit von Ewen liegen.  

    Die Ermittlungen der Staatsanwaltschaft gegen Neugebauer und Kurz sind bislang nicht abgeschlossen. Die Fraunhofer-Gesellschaft äußert sich auf Anfrage nicht zu den Vorwürfen gegen Ewen. “Wir behandeln Vorstands- und Personalangelegenheiten selbstverständlich und grundsätzlich vertraulich.” nik 

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    Entscheidung für neue Polarstern gefallen

    Die Polarstern I auf der Mosaic-Expedition.

    Noch vor Weihnachten hat der Haushaltsausschuss des Bundestages den Weg für den Bau der Polarstern II freigemacht. Damit kann jetzt der Neubau des modernen und leistungsstarken Forschungs- und Versorgungseisbrechers beginnen, wie das BMBF mitteilte. Die Nachfolgerin der aktuellen Polarstern I soll noch präzisere Klimadaten und Klimamodelle aus der Arktis und Antarktis liefern. Das Unternehmen thyssenkrupp Marine Systems (tkMS) erhielt nach einem europaweiten Vergabeverfahren den Zuschlag vom Alfred-Wegener-Institut (AWI). Gebaut wird die neue Polarstern in Wismar. Die Übergabe an die Wissenschaft ist für das Jahr 2030 geplant.

    Bundesforschungsminister Cem Özdemir machte deutlich, dass auf die erwarteten Forschungsergebnisse nicht verzichtet werden könne: “Wenn wir den Klimawandel verstehen und seine Folgen antizipieren wollen, brauchen wir die Polarstern II.”

    Boetius: Haben lange auf diesen Moment warten müssen

    Dass die Entscheidung überfällig war, machte Antje Boetius, Direktorin des AWI deutlich. Man habe lange auf diesen Moment warten müssen, sagte sie. “So lieb wir die alte Polarstern haben, die Wissenschaft braucht dringend ein neues Forschungsschiff, das moderne Technologien einsetzen kann. Mit der technischen Ausstattung an Bord, beispielsweise der Unterwasserrobotik, den unbemannten Flugkörpern und neuer Bohrtechnologie werden wir auch neue und dringende Fragestellungen besser angehen können.” Gerade angesichts eines deutschen Beitrags zur neuen UN-Dekade für die Wissenschaft der Kryosphäre von 2025 bis 2034 und des Internationalen Polarjahres 2032 sei die Entscheidung wichtig.

    Die neue Polarstern soll das Flaggschiff der deutschen Klimaforschung werden. Mit einer Länge von circa 160 Metern und einer Breite von 27 Metern bietet sie ausreichend Platz für bis zu 60 Forschende. Für die interdisziplinäre Erforschung der Polarregionen stehen hochmoderne Labore und Forschungstechnik zur Verfügung. Eine hohe Eisklasse (PC2) ermöglicht den Einsatz auch in bislang unzugänglichen Regionen. 

    Der aktuelle deutsche Forschungseisbrecher Polarstern I ist seit nunmehr 42 Jahren im Dienst. Seitdem hat er rund 1,9 Millionen Seemeilen für die Wissenschaft zurückgelegt. Bis zur Indienststellung der neuen Polarstern im Jahr 2030 soll die Polarstern I weiterhin betrieben werden. mw

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    Presseschau

    Zeit: Argentiniens öffentliche Universitäten unter Druck. Die Universitäten, die bisher einen guten Ruf genossen und allen Bürgern den Aufstieg ermöglichten, stehen unter massivem Druck durch die Politik des ultraliberalen Präsidenten Javier Milei. Seit seinem Amtsantritt hat Milei drastische Kürzungen im Bildungs- und Wissenschaftsbereich vorgenommen, was zu einer prekären Lage an den Hochschulen führt, mit Entlassungen, Gehaltseinbußen und schlechter werdender Infrastruktur. Die Regierung bezeichnet die Universitäten als Feindbild, was zu landesweiten Protesten von Studierenden und Dozierenden geführt hat, die um die Zukunft der kostenlosen und zugänglichen Hochschulbildung in Argentinien fürchten. (“Javier Milei: Milei zersägt jetzt auch Argentiniens Hochschulen”)

    Spiegel: Herausforderungen und Möglichkeiten des Fortschritts in der heutigen Zeit. Petra Pinzler kritisiert in ihrem Buch “Hat das Zukunft oder kann das weg?”, dass die aktuelle Politik oft zu kurzfristig denkt und nicht genug in die Zukunft blickt, was sich beispielsweise am gescheiterten Heizungsgesetz zeigt. Pinzler plädiert für eine missions-orientierte Wirtschaftspolitik, bei der Staat und Unternehmen enger zusammenarbeiten, um Innovationen zu fördern. Trotz der Herausforderungen sieht Pinzler Grund zur Hoffnung in den vielen kreativen Menschen, die sich in Städten und Dörfern für positive Veränderungen einsetzen. (“Petra Pinzler: Fortschrittskompass” – Wie Fortschritt und Innovation gelingen kann”)

    FAZ: Ehemalige AfD-Vorsitzende Jörg Meuthen kehrt als Professor an Hochschule Kehl zurück. Er unterrichtet Volkswirtschaftslehre und Finanzwissenschaften, mit einer Lehrverpflichtung von 18 Semesterwochenstunden. Meuthen hatte die AfD Anfang 2022 verlassen und war bis Sommer 2023 fraktionsloser Abgeordneter im Europaparlament. Die Hochschule ist gesetzlich verpflichtet, Meuthen nach seiner Zeit als Parlamentarier wieder aufzunehmen. (“Jörg Meuthen wieder Professor an Hochschule Kehl”)

    Handelsblatt: Zahl ausländischer Studierender in Deutschland erreicht neuen Höchststand. Diese über 400.000 Studierenden gelten als gut integriert, sprachkundig und sind oft in gefragten Mint-Fächern ausgebildet, was angesichts des aktuellen Fachkräftemangels von über 200.000 MINT-Kräften für den deutschen Arbeitsmarkt besonders wertvoll ist. Trotz dieser positiven Ausgangslage bleibt nur jede zweite Person nach dem Studium in Deutschland, um hier zu arbeiten. Obwohl diese Quote im internationalen Vergleich hoch ist, wird das Potenzial der ausländischen Absolventen für den deutschen Arbeitsmarkt noch nicht vollständig ausgeschöpft. (“Wie mehr ausländische Studenten in Deutschland bleiben könnten”)

    Spiegel: Zehn Jahre Hochschule für Gesellschaftsgestaltung. Die Hochschule ohne Vorlesungen, Klausuren und Multiple-Choice-Tests in Koblenz soll einen “Hoffnungsort” für engagierte Menschen schaffen, die im traditionellen Universitätssystem keinen Platz finden. Die HfGG setzt auf studentische Mitgestaltung und alternative Wirtschaftskonzepte wie “Gemeinsinn-Ökonomie”. Mit aktuell über 160 Studierenden und mehr als 130 Absolventen, die in Bereichen wie Transformations- und Bildungsberatung tätig sind oder eigene Unternehmen gründeten, zeigt sich der Erfolg des innovativen Ansatzes. (“Silja Graupe hat eine Hochschule ohne Vorlesungen, Klausuren und Multiple-Choice-Tests gegründet”)

    Deutschland bei Ausgaben für Forschung und Entwicklung auf Spitzenposition. Laut “Förderatlas 2024” der Deutschen Forschungsgemeinschaft DFG, der Hochschulrektoren-Konferenz und des Stifterverbands liegt Deutschland im internationalen Vergleich vorn; weist mit 161,2 Milliarden US-Dollar die höchsten FuE-Ausgaben in der EU auf. Deutschland gehört zur Gruppe der “starken Innovatoren” und liegt bei wichtigen Indikatoren wie Patentanmeldungen, Export forschungsintensiver Waren und wissenschaftlichen Veröffentlichungen über dem EU-Durchschnitt. Trotz dieser positiven Entwicklungen wird das politisch verkündete Ziel, die Forschungsausgaben bis 2025 weiter zu erhöhen, voraussichtlich verfehlt. (“Forschungsstandort Deutschland im Blick”)

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    Berlin.Table. Musk und die Angriffe: Warum der Wahlkampf bisher wenig Gutes verheißt. Elon Musk zeigt, wie persönliche Angriffe vergiften. Trotzdem haben auch die Parteien der Mitte bislang stark darauf gesetzt. Ein heikler Start in den Wahlkampf. Mehr

    Bildung.Table. Startchancen-Programm: Wie die Umsetzung in den Ländern vorangeht. Ein knappes halbes Jahr nach Beginn des Startchancen-Programms fehlt Schulträgern in den meisten Bundesländern noch Sicherheit für die Bauplanung. Vier Länder nehmen jedoch eine Vorreiterrolle ein. Mehr

    China.Table: Ist Chinas politisches System unvereinbar mit den eigenen Wirtschaftszielen? Für den US-Wirtschaftswissenschaftler Stephen S. Roach ist die Sache ziemlich klar. Er sieht in der Verschärfung der staatlichen Kontrollen einen Widerspruch zum Ziel der Regierung, den Konsum anzukurbeln. Mehr.  

    Climate.Table. 2025: Diese Trends werden das Klimajahr prägen. 2025 wird ein wichtiger Meilenstein in der globalen Klimapolitik: Die UN-Staaten legen ihre bislang unzureichenden NDCs bis 2035 vor. Welche anderen Trends das Geschehen bestimmen, lesen Sie bei Table.Briefings. Mehr

    Research.Table Redaktion

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