Table.Briefing: Research

Mehr Militärforschung: Zeitenwende ohne Strategie + Umgang mit Antisemitismus an US-Unis + WissZeitVG: Forscher nennt Auswege

Liebe Leserin, lieber Leser,

Anfang der Woche hat sich nach Forschungsministerin Bettina Stark-Watzinger und der EFI auch Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck für eine Stärkung der militärischen Forschung in Deutschland ausgesprochen. Man müsse bei Sicherheit und Wehrfähigkeit besser werden. “Und besser werden heißt auch, Innovationen zu stärken.”

Habeck erklärte mit Blick auf andere Länder wie Israel, die “dort vibrierende Start-up-Branche sei auch aus dem militärischen Komplex erwachsen.” Deutschland habe dagegen “in der leider irrigen Hoffnung, der ewige Frieden habe den Kontinent erreicht” auf dem Gebiet der Sicherheit lange zu wenig getan. Kann und sollte Deutschland nun einfach mehr Militärforschung machen?

Mein Kollege Markus Weisskopf hat mit Experten gesprochen und zieht ein klares Fazit: Die Situation ist komplexer als oft dargestellt. Der Debatte zugrunde liegenden Annahmen seien oft ungeprüft und konkrete Maßnahmen würden bisher kaum benannt.

Neun Monate wartet die Wissenschaft inzwischen auf den nächsten Schritt bei der Novellierung des WissZeitVG. Im Juni 2023 brachte das BMBF seinen Referentenentwurf auf den Weg, der bisher nicht die Zustimmung der Koalitionspartner hat. Wie Table.Briefings aus Kabinetts-Kreisen erfuhr, wird in den Ministerien derzeit ein Kompromissvorschlag des BMBF diskutiert.

Derweil hat sich die Arbeitnehmerseite in Bremerhaven getroffen und bei der GEW-Veranstaltung “Hochschule 2030 – Alma Mater in der Transformation” über die Bedingungen von wissenschaftlicher Arbeit diskutiert. Dabei war auch Hochschulforscher Martin Kuhnt, der in seiner aktuellen Forschungsarbeit ein Rechenmodell für Hochschul-Institute entwickelt hat. Mit diesem lassen sich Effizienz und Kosten verschiedener Karrieremodelle vergleichen. Mit meinem Kollegen Tim Gabel hat er erstmals über seine Ergebnisse gesprochen.

Ich wünsche Ihnen eine aufschlussreiche Lektüre,

Ihre
Nicola Kuhrt
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  • Militärforschung

Analyse

Zeitenwende auch in der Militärforschung

In der Debatte über die stärkere Förderung militärischer Forschung bleiben die zugrunde liegenden Annahmen oft ungeprüft und konkrete Maßnahmen werden bisher kaum benannt. Robert Habeck spricht von einer Abrüstung auch bei Forschung und Innovation. Das BMBF und die EFI von ungenutzten Spillover-Effekten, die durch eine bessere Zusammenarbeit entstehen könnten.  

Gespräche von Table.Briefings mit Experten zeigen jedoch, dass die Situation komplexer ist als oft dargestellt. Die Effekte von Investitionen in militärische Forschung sind nicht eindeutig, und die Trennung zwischen ziviler und militärischer Forschung ist in der Praxis nicht immer klar zu ziehen. 

Eine Trennung gibt es nicht überall 

Tatsächlich findet militärische und Dual-Use-Forschung in Deutschland nicht nur in den sogenannten Wehrwissenschaftlichen und -technischen Instituten der Bundeswehr statt. Direkte Forschungsförderung des Verteidigungsministeriums geht beispielsweise auch an das DLR, Fraunhofer-Institute oder Hochschulen. Forschungsmittel des BMVg fließen ebenfalls in die Agentur für Innovation in der Cybersicherheit, die wiederum Forschungsaufträge an Hochschulen und Forschungseinrichtungen vergibt. 

Doch nicht nur das BMVg fördert. Im Bereich Dual Use fließen Mittel auch aus anderen Ministerien. Die Sicherheitsforschung des BMBF sei zwar auf zivile Anwendungen fokussiert, allerdings seien hier auch Unternehmen beteiligt, die die auch ein militärisches Interesse an den dort entstehenden Innovationen hätten, berichten Insider. Und prinzipiell dürfte auch die Sprind nicht nur zivile Vorhaben fördern. 

Eine Abstimmung zwischen den Ministerien dürfte derzeit zumindest nicht am fehlenden Gremium scheitern. Dafür gibt es den Interministeriellen Ausschuss für Wissenschaft und Forschung (IMA), in dem die Forschungsbeauftragten der Ressorts unter Vorsitz des BMBF vertreten sind. 

Zivilklauseln in der Regel kein Hindernis 

Die Zivilklauseln seien oft kein Hindernis, wenn es um die Umsetzung in Hochschulen geht – zumindest im Dual-Use-Bereich -, meint Physiker und Friedensforscher Jürgen Altmann von der TU Dortmund. Schließlich hätten nicht alle Hochschulen eine solche Klausel, und eine Reihe davon seien flexibel genug gefasst, dass manche militärische oder militärisch motivierte Forschung damit vereinbar seien.  

FuE-Budget des BMVg fließt kaum in die Forschung 

Das BMBF will explizit auch in Zukunft keine Militärforschung fördern, wie eine Sprecherin Table.Briefings bestätigte. Rund zwei Milliarden Euro stehen dem BMVg für militärische Forschung und Entwicklung zur Verfügung. Das ist gut eine Milliarde mehr als noch vor zehn Jahren. Experten weisen darauf hin, dass der größte Teil dieses Budgets in die Entwicklung, beispielsweise des Eurofighters, fließt. Lediglich ein kleiner Teil kommt der Forschung zugute.

Letztlich handele es sich aber in den meisten Bereichen ohnehin um Dual-Use-Forschung. Dadurch, dass KI, Cybersicherheit und ähnliche Themen eine immer größere Rolle spielen, verschwimmen die Grenzen zwischen ziviler und militärischer Nutzbarkeit immer mehr. “Da geht es ja nicht um Panzer, sonst wäre das klar”, meint ein Experte. Daher sollte diese Forschung auch, insbesondere nach Ansicht des BMVg, nicht aus dem Verteidigungshaushalt finanziert werden. 

Anders bei der viel zitierten Darpa in den USA. Hier fließt das Geld aus dem üppigen US-Verteidigungsbudget. Allerdings wird damit Dual-Use-Forschung gefördert, die zumeist zivilen Anwendungen zugutekommt, wie Michael Brzoska vom Institute for Peace Research and Security Policy der Universität Hamburg anmerkt. Er weist auch darauf hin, dass dann das Problem der Geheimhaltung leichter zu lösen sei. Wenn in Deutschland das BMBF eine Art Darpa finanzieren sollte, dann würden ähnliche Geheimhaltungsvorschriften vielen Grundwerten wie Transparenz und Offenheit widersprechen, die das BMBF eigentlich für sich in Anspruch nimmt. 

Sprind und Cybersicherheits-Agentur zusammenlegen 

Für Uwe Cantner muss es nicht gleich die Darpa sein. Er könne sich eine Zusammenlegung von Sprind und der von BMI und BMVg gemeinsam finanzierten Agentur für Cybersicherheit vorstellen. Beide hätten ähnliche Aufgaben und lägen auch räumlich nah beieinander. Dies hatte zuletzt auch die Unionsfraktion im Bundestag im Rahmen der Debatte um das Sprind-Freiheitsgesetz gefordert. Auch bei der neu zu schaffenden Dati könnte Cantner sich vorstellen, diese analog zu den sozialen Innovationen auch für militärische FuE insbesondere im Dual Use Kontext zu öffnen. 

Für den Vorsitzenden der EFI-Kommission ist klar: “Mehr militärische Forschung ist seit der Zeitenwende alternativlos – alles andere ist der Situation nicht angemessen”. Es ginge darum, dies jetzt möglichst klug umzusetzen und die Spillover-Effekte in den zivilen Bereich hinein zu nutzen.  

Wie hoch diese sogenannten Spillover-Effekte sind, ist allerdings durchaus umstritten. Es gibt gut gemachte Studien, die positive Effekte zeigen – zwei davon werden im EFI-Gutachten zitiert. Allerdings gibt es auch skeptische Einschätzungen in anderen Studien. Generell besteht das Problem, dass die Ergebnisse der hauptsächlich in den USA und Großbritannien durchgeführten Studien kaum übertragbar sind. Die FuE-Förderung ist dort anders organisiert und auch die Rahmenbedingungen unterscheiden sich.  

BMBF hat keine konkreten Vorschläge für Maßnahmen 

Vom BMBF selbst gibt es noch keine Aussagen zu konkreten Maßnahmen, die nun folgen sollen. Offenbar traf die Initiative der Forschungsministerin ihr eigenes Haus unvorbereitet. Eilig würden jetzt Zuständigkeiten geklärt. Die Ministerin verweise wieder einmal auf die Hochschulen und mögliche Änderungen an deren Zivilklauseln und zeige wenig eigene Ambitionen, heißt es aus informierten Kreisen.  

Eigentlich müssten jetzt Förderrichtlinien auf Dual-Use-Potenzial überprüft und gegebenenfalls geändert werden, aber genau dies geschehe nicht. Noch ist also unklar, ob sich die Ministerin mit dem Thema lediglich profilieren will, oder ob sie doch angesichts leerer Kassen das 100 Milliarden Euro-Sondervermögen der Bundeswehr für die Forschung in den Blick nimmt.

Stüwe warnt vor Schnellschüssen

Forschungspolitiker Ruppert Stüwe warnt hingegen vor voreiligen Maßnahmen. Es brauche “keine Schnellschüsse, sondern ethische Maßstäbe und eine genaue Betrachtung der Risiken und Folgen. Forschung für das Militär ist keine Geldquelle wie jede andere und sollte deshalb auch weiterhin von der zivilen Forschung getrennt werden. Bei Geldgebern wie potenziellen Verwendern”, schreibt der SPD-Politiker auf LinkedIn. Ob das die einheitliche Position der SPD-Fraktion sei und damit wieder Ungemach in der Ampel drohe, war jedoch auf Nachfrage nicht zu erfahren. 

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Antisemitismus: Über welche unterschiedlichen Mittel Universitätsleitungen in den USA und Deutschland bei Entgleisungen verfügen

Seit dem 7. Oktober 2023 protestieren auch an Universitäten in den USA pro-palästinensische und Israel-solidarische Gruppierungen. Mitunter kam es zu Belästigungen, Drohungen und körperlichen Übergriffen sowohl gegen jüdische als auch gegen muslimische Studierende, etwa an der Cornell University, der Harvard University, dem MIT oder der University of Pennsylvania.

Zwar war keiner der Vorfälle von solcher Gewalt gekennzeichnet wie die Attacke auf einen jüdischen Studierenden durch einen Kommilitonen an der Freien Universität Berlin im Februar. Doch die US-amerikanischen Debatten sind denen in Deutschland durchaus ähnlich: Diskutiert wird nämlich, wann bestimmte Aussagen oder Protestformen eine sichere Lernatmosphäre infrage stellen und welche Verantwortung Universitätsleitungen bei solchen Entgleisungen tragen.

Unterschiede im Universitätssystem: privat versus öffentlich

Ralf Michaels, Direktor am Max-Planck-Institut für ausländisches und internationales Privatrecht, erklärt, dass bei einem Vergleich zwischen Universitäten in den USA und in Deutschland immer auch die Diversität der US-amerikanischen Universitätslandschaft zu beachten sei. In Deutschland sei das Hochschulsystem typischerweise öffentlich und universitäre Autonomie würde nach Artikel 5 Absatz 3 des Grundgesetzes vom Staat selbst sichergestellt. In den USA seien gerade Spitzenuniversitäten traditionell zumindest in Teilen privat und finanzierten sich neben staatlichen Geldern über Studiengebühren und private Spenden.

Private US-Universitäten sind daher laut Michaels unabhängiger vom Staat, und sie sind dadurch auch freier, sich Ordnungsregeln selbst aufzuerlegen. Der Studierendenstatus beruht auf einem Vertrag. “Universitäten in den USA können nicht willkürlich Leute exmatrikulieren, aber es ist einfacher als in Deutschland”, erläutert Michaels.

Mehr Sanktionsmöglichkeiten: “Segen und Fluch” zugleich

Für US-Universitäten sei die größere Unabhängigkeit vom Staat jedoch “Segen und Fluch” zugleich, sagt Michaels. Unter politischem Druck gebe es immer die reale Gefahr, dass Universitätsleitungen Einfluss auf Verfahren ausüben, die im eigenen Haus stattfinden. Zudem seien US-Universitäten dem bürokratischen Aufwand und den rechtsstaatlichen Anforderungen solcher Verfahren nicht immer gewachsen. Es komme mitunter zu erheblichen Schadensersatzforderungen durch Exmatrikulierte. Denn obwohl die Universitäten sich selbst Regelungen auferlegen, müssen sie diese trotzdem rechtsstaatlich einwandfrei anwenden.

Hinsichtlich Diskussionen um eine Verschärfung des Ordnungsrechts für Hochschulen in Berlin sei der Blick in die USA aufschlussreich, erklärt Michaels. Ähnlich wie an vielen Universitäten in den USA bestünde nämlich auch in Deutschland die Gefahr, dass Universitäten solche Verfahren häufig gar nicht rechtsstaatlich akzeptabel durchführen könnten. Zumal ein verschärftes Ordnungsrecht auch instrumentalisiert werden könnte, etwa um politisch unliebsame Studierende von der Universität fernzuhalten.

Title VI und das Office for Civil Rights

Hinzu kommt, dass der US-Staat trotz aller Unabhängigkeit privater Universitäten indirekt durchaus eine rechtliche Handhabe hat, um Diskriminierungen vorzubeugen. Der Civil Rights Act aus dem Jahr 1964 gibt dem Department of Education die Möglichkeit, Bundesmittel zu kürzen, sofern Studierende aufgrund ihrer Rasse, Hautfarbe oder Herkunft von Diskriminierung betroffen sind. Unter diese sogenannten Title VI-Regulierungen fallen auch antisemitische und islamophobe Diskriminierungen.

“Das ist ein ganz schön großer Knüppel”, erklärt Tom Ginsburg, Law-Professor an der University of Chicago. Title VI eröffne dem Department of Education und auch einzelnen Studierenden den Privatklageweg, etwa bei Belästigungen, Drohungen oder Gewaltanwendung. Aktuelle Beispiele gibt es nach Antisemitismus- und Islamophobie-Vorwürfen zuhauf. So laufen beispielsweise Verfahren gegen die UPenn, die Cornell University und die Columbia University.

Harvard und UPenn-Präsidentinnen treten zurück

Die Unabhängigkeit vom Staat führt außerdem gerade bei Spitzenuniversitäten in den USA zu einer größeren Abhängigkeit von privaten Geldgebern. Nach einem Bericht von CNN kam der Umsatz der Harvard University 2022 zu 45 Prozent aus Schenkungen. Diese Abhängigkeit wird von Teilen der universitären Administration und der Professorenschaft zunehmend problematisiert, seit im Zuge der Debatten um Antisemitismus an College-Campussen die Spendenbereitschaft abnimmt.

Eskaliert waren diese Diskussion nach der Anhörung einiger Universitätspräsidien vor dem Kongress Anfang Dezember 2023. Claudine Gay und Elizabeth Magill, die Präsidentinnen von Harvard und UPenn, mussten schließlich zurücktreten, weil sie Aufrufe zum Genozid an Juden nicht deutlich genug verurteilten.

Politische Verwundbarkeit von US-Universitätsleitungen

Es seien aber nicht nur die Aussagen vor dem Kongress gewesen, die zum Rücktritt von Gay und Magill geführt hätten, erläutert Ginsburg. Vielmehr hätten sich viele Universitätsleitungen schon zuvor verwundbar gemacht, da sie zu diesem Zeitpunkt bereits übermäßig häufig Stellung zu alltäglichen politischen Themen bezogen hätten. Gay und Magill seien demnach unter Druck gekommen, weil sie gerade die Hamas-Attacken in den Augen vieler jüdischer Studierender und Alumni nicht deutlich genug verurteilten.

Das Problem hierbei ist laut Ginsburg die zunehmend gängige Praxis der universitären Stellungnahme. Wenn Universitäten es sich zur Gewohnheit machen, sich politisch zu positionieren, käme schnell die Frage auf, welches Thema es überhaupt wert sei, kommentiert zu werden. Ginsburg rät stattdessen zu “institutionellem Schweigen. Die Universität sei schlicht nicht die Art von Institution, in deren Namen politische Positionen vertreten werden können: “Die Aufgabe der Hochschulen ist es vielmehr, einzelne Mitglieder der universitären Community in die Lage zu versetzen, politisch Stellung zu beziehen.”

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Interview

Studie zu Karrierewegen in der Wissenschaft: “Bessere Alternativen sind nicht teurer”

Sie setzen sich bei der GEW und der NGAWiss für bessere Arbeitsbedingungen in der Wissenschaft ein. Was wäre aus ihrer Sicht ein Gamechanger?

In der Wissenschaft werden Karriereentscheidungen herausgezögert und zu spät gefällt. Wir brauchen nicht nur unbefristete Stellen neben, sondern auch vor der Professur. Warum müssen sämtliche Anstellungsverhältnisse vor der Professur denn eigentlich befristet sein, obwohl das entsprechende Personal schon lange in der Wissenschaft arbeitet und damit hoch professionalisiert ist? Warum braucht es diese existenziellen Zwänge?

Es ist zu teuer, unbefristete Stellen zu schaffen. Das System wird überlastet und es fehlt an frischem Blut. Das sind Argumente, die sie selbst in ihrer aktuellen Studie zu nachhaltigen Beschäftigungsstrukturen zitieren.

Man bemüht immer noch die Idee, mehr Dauerstellen würden zur System-Verstopfung führen. Es nennt zwar keiner mehr so, aber wir hören die Idee von Hochschulleitungen, vom BMBF und aus der Politik. Abgesehen davon, dass wir zeigen können, dass das nicht stimmt, wird dabei vernachlässigt, wie die fehlende Professionalisierung des Personals den Hochschulen in vielen Hinsichten schadet. Etwas weniger als Zweidrittel des Mittelbaus sind nicht promoviert. Der Mittelbau hält jedoch den Betrieb der Hochschulen am Laufen. Durch den ständigen Austausch einer Mehrheit dieses Personals im Mittelbau fehlt es an Erfahrung nicht nur in Forschung und Lehre, sondern auch in der Organisation der Hochschulen. Das betrifft Studiendokumente genauso wie Verwaltungsabläufe. Dass diese Personen oft nicht sonderlich motiviert sind, sich für eine dringend notwendige Weiterentwicklung der Hochschulen einzusetzen, kann man ihnen nicht übelnehmen.

WissZeitVG-Novelle wird das bisherige System nicht verändern

Die geplante Verkürzung der Postdoc-Phase im WissZeitVG soll Wissenschaftler früher in unbefristete Beschäftigungsverhältnisse bringen. Sie glauben nicht daran?

Nach den zwölf Jahren, die das WissZeitVG als Befristungsrahmen in der Regel zulässt, sind Akademiker im Durchschnitt 39 Jahre alt. Bedenkt man, dass eine Professur mit einem Durchschnittsalter von 42,5 Jahren erreicht wird, gibt es also heute schon einen Gap. Um diesen zu überbrücken, gibt es bereits Workarounds, etwa durch Drittmittelfinanzierungen. Der Gap wird jetzt, durch eine 4+2-Regelung, noch ein bisschen größer. Die Novelle wird aber nicht den entscheidenden Anstoß geben, das System zu ändern.

In ihrer aktuellen Studie haben sie vorgerechnet, dass alternative Modelle das System verbessern könnten. Welche Alternativen haben Sie sich angeschaut?

Wir haben uns ein konsequentes Tenure-Track- und Lecturer-Modell angeschaut. Diese sind in der Diskussion nicht neu, spielen aber in der deutschen Wissenschaft bislang keine oder kaum eine Rolle. Im Jahr 2021 betrug der Anteil der Juniorprofessuren etwa nur 0,8 Prozent an allen wissenschaftlichen Mitarbeitenden.

Mehr feste Positionen, frühere Karriereentscheidungen

Was können diese Alternativen besser?

Aus unserer Sicht wird dadurch die Selektion im Wissenschaftssystem nicht abgeschafft, aber es werden organisierte, faire und nachhaltige Wege hin zu festen Positionen geschaffen und die zentrale Karriereentscheidung nach der Promotion getroffen. Grundständige Aufgaben an Hochschulen werden von professionalisiertem, also postdoktoralem Personal übernommen.

Sie haben für Ihre Rechnung mehrere repräsentative Institute modelliert.

Wir wollten es so konkret wie möglich machen und mit statistisch repräsentativen Zahlen anhand einer kleinen überschaubaren Einheit rechnen. Wir haben dafür Institute zugrunde gelegt, die aus sechs Professor:innenstellen und relativ dazu – basierend auf statistischen Daten – aus weiteren Personen auf verschiedenen Stufen der wissenschaftlichen Karriere gebildet werden. Es zeigt sich, dass sich daraus sehr robuste Aussagen ableiten lassen.

Nur zwölf Prozent Wahrscheinlichkeit auf eine unbefristete Stelle

Wie wahrscheinlich ist es im bisherigen System, eine unbefristete Stelle zu bekommen?

Beim Status-Quo-Modell kommen wir disziplinenübergreifend auf eine Wahrscheinlichkeit von 12 Prozent. Das ergibt sich aus der statistischen Wahrscheinlichkeit, dass man nach der Promotion weiter beschäftigt wird, multipliziert mit der Wahrscheinlichkeit, dass man es aus einer befristeten Postdoc-Position dann auch auf eine Dauerstelle schafft. Diese Dauerstelle bekommt man im Schnitt dann sehr spät, also meistens mit über 40 Jahren.

Sie haben auch Institute entworfen, an denen Alternativen etabliert sind.

Wir haben geschaut, wie sich die Zahlen verändern, wenn wir dem Modell zugrunde legen, dass es standardmäßig ein Tenure-Track-Verfahren gibt. Dementsprechend erhöht sich in den Rechnungen die Anzahl der Professuren. Beim Lecturer-Institut sind wir davon ausgegangen, dass nach der Promotion direkt eine Dauerbeschäftigung folgt und aus dieser Dauerbeschäftigung im weiteren Verlauf dann auch eine Professur werden kann.

Mehr Zeit und mehr professionelles Personal für die Lehre

Wie haben die Alternativen in Ihren Rechnungen abgeschnitten?

Unsere Modell-Institute werden nicht teurer und man sieht beim Lecturer-Institut sogar einen deutlich höheren Lehr-Output. Es ist eine Win-Win-Situation, weil man die Qualifikation der Promovierenden verbessert. Sie können sich bei einem Deputat von einer SWS auf die Promotion konzentrieren. Gleichzeitig können Studierende besser betreut werden, weil mehr Zeit und professionelles Personal für die Lehre zur Verfügung stehen. Noch dazu steigt im Lecturer-Modell die Wahrscheinlichkeit, eine unbefristete Stelle zu erreichen, auf 23 Prozent.

Sie haben für Ihre Rechnung allerdings die Zahl der Promovierenden reduziert.

Freya Gassmann hat in ihren Arbeiten gezeigt, dass sich die Zahl der Menschen im wissenschaftlichen Mittelbau in den vergangenen 20 Jahren verdoppelt hat, die Anzahl der erfolgreichen Promotionen dagegen stagniert. Wir gehen davon aus, dass sich durch das promotionsfreundliche Lecturer-Modell die Zahl der Promotionen nicht reduziert, auch wenn wir ein Drittel weniger Promovierende zulassen. Unser Modell sorgt dafür, dass Promovierende und Hochschulen die ersten sechs Jahre einer Anstellung im Gegensatz zu heute wirklich für die Qualifikation und zur Vorbereitung einer Entscheidung über den Verbleib im Hochschulsystem nutzen können.

Lecturer-Modell bedeutet nur 3,8 Vollzeitäquivalente weniger

Wie wirken sich die Alternativ-Modelle auf die zur Verfügung stehende Zahl von Mitarbeitenden in den Instituten aus?

Insbesondere im Fall des Lecturer-Modells verringert eine frühzeitigere Festanstellung die Zahl der wissenschaftlichen Mitarbeiter:innen kaum. Das allgemeine Tenure-Track-Modell führt zu einer Reduzierung der Vollzeitäquivalente um 13,6 Prozent, während die Reduzierung im Lecturer-Modell nur 3,8 Prozent beträgt. Überrascht hat uns das nicht. Unbefristete Beschäftigung bedeutet nicht, dass Menschen nicht über längere Zeiträume beschäftigt werden.

In Ihrem Fazit empfehlen Sie “gemeinsame Entscheidungen über Personalbesetzungen”. Sprechen Sie sich für eine Department-Struktur aus?

Wir hätten unsere Modell-Institute auch Departments nennen können. Beim bisherigen Lehrstuhl-System haben wir Probleme mit Intransparenz, Machtmissbrauch und fehlender Mitbestimmung. Obwohl wir von Gruppenuniversitäten ausgehen, werden Entscheidungen über Einstellungen und Vertragsverlängerungen an Hochschulen oft einsamer getroffen als in der freien Wirtschaft. Aber das ist für die Diskussion über Karrierewege nicht das Entscheidende. Das Entscheidende ist, dass in der bisherigen Struktur dieser kleinen Professuren mit wenigen Stellen, eine Personalentwicklung nicht darstellbar ist. Man lebt stattdessen oft von der Hand in den Mund.

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Termine

8. März 2024, 10:00 Uhr, Frankfurt am Main und online
Diskussion Wissenschaftsjahr Freiheit: Diskussion u.a. mit Bettina Stark-Watzinger, Alena Buyx und Antje Boetius Mehr

13. März, 10:00 bis 16:30 Uhr, Quadriga Foum, Werderscher Markt 15, 10117 Berlin
Forum Hochschulräte Sinkende Studierendenzahlen – Neue Realitäten oder umkehrbarer Trend? Mehr

20. März, 13:00 bis 18:30 Uhr, Landesvertretung Sachsen-Anhalts beim Bund, Luisenstraße 18, 10117 Berlin
10. “Human Rights and Science”-Symposium – Leopoldina in Kooperation mit der Norwegian Academy of Science and Letters Menschenrechte und Wissenschaftsfreiheit Mehr

22. April 2024, 10:30 bis 16:15 Uhr, Hannover Messe
Gipfel für Forschung und Innovation 2024 “Innovationen in Europa – Katalysatoren, Kompetenzen und Kooperationen am Beispiel von KI” Mehr

News

Wissenschaftsminister Dariusz Wieczorek und Bettina Stark-Watzinger wollen Exzellenzzentren schaffen

Bundesministerin Bettina Stark-Watzinger ist am Dienstag nach Polen gereist, um Gespräche mit den polnischen Partnerministerien für Bildung und Wissenschaft sowie mit Vertretern der Wissenschaftscommunity zu führen. Die Reise der Ministerin setze “ein wichtiges Zeichen für die Kooperation und die Partnerschaft mit dem Land, das dieses Jahr 20 Jahre Mitglied der EU sein wird”, erklärte eine Sprecherin des BMBF in der Regierungspressekonferenz.

Themen der Begegnung seien die Zusammenarbeit im Bereich von Wissenschaft und Forschung, insbesondere hinsichtlich Technologieoffenheit, Digitalisierung, künstlicher Intelligenz und beruflicher Bildung. “Ziel der Reise ist, die deutsch-polnische Forschungspartnerschaft mit der neuen polnischen Regierung zu vertiefen”, sagte die Sprecherin.

Austausch über Wissenschaftsstiftung in Frankfurt (Oder)

Die polnischen Ministerien veröffentlichten am Tag des Besuchs zwei Pressemiteilungen und Social Media-Beiträge. Laut dem polnischen Minister für Wissenschaft und Hochschulwesen, Dariusz Wieczorek, erstreckte sich der Austausch auf “gemeinsame Aktivitäten zur Entwicklung zukünftiger Technologien mit besonderem Schwerpunkt auf künstlicher Intelligenz, die Frage der Bekämpfung des Klimawandels und die Bedeutung der Wissenschaft für die Entwicklung umweltfreundlicher Energie”.

Erörtert wurde auch die Schaffung von Zentren wissenschaftlicher Exzellenz und die Entwicklung der Forschungsinfrastruktur im Europäischen Forschungsraum. Bei den bilateralen Initiativen beider Länder spielte auch die Polnisch-Deutsche Wissenschaftsstiftung mit Sitz in Frankfurt (Oder) eine Rolle. 

Die Minister waren sich einig, so die Mitteilung des Warschauer Wissenschaftsministeriums, dass “ein wichtiger Bestandteil der polnisch-deutschen Zusammenarbeit der Austausch von Informationen über Forschungsleistungen und -potenziale” sein sollte. An dem Gespräch nahmen außerdem der deutsche Botschafter in Polen, Viktor Elbling, und die Unterstaatssekretärin im Ministerium für Wissenschaft und Hochschulbildung, Maria Mrówczyńska, teil.

Drei Stunden Deutschunterricht in Schulen

Beim Treffen mit Bildungsministerin Barbara Nowacka ging es vor allem um die Sprachförderung, wie den “Mechanismus zur Unterstützung des Unterrichts der polnischen Sprache in Deutschland”. In Polen wird die Einführung von drei Stunden Deutsch in polnischen Schulen als Minderheitensprache überlegt. Eine aktuelle Herausforderung für das polnische Bildungssystem ist die Integration von Studenten und Schülern aus der Ukraine. 

Nicht zuletzt soll die Kooperation im Bereich der Berufsbildung fortgesetzt werden. Die polnische Seite sei “offen dafür, von den langjährigen deutschen Erfahrungen im Bereich der dualen Ausbildung und der Zusammenarbeit zwischen Berufsschulen und Unternehmen zu profitieren”, heißt es in der Mitteilung des Bildungsministeriums.

Im Rahmen ihres Besuchs in Warschau traf sich Bundesministerin Bettina Stark-Watzinger auch mit Vertretern der polnischen Wissenschaft und besuchte das Museum der Geschichte der polnischen Juden. mr

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DAAD: Fit und Profi Plus starten im April

Im Forschungsausschuss zum Thema “Internationalisierung von Wissenschaft und Hochschulbildung” hatte DAAD-Generalsekretär Kai Sicks noch einmal darauf hingewiesen, dass die internationale Hochschulbildung dabei helfe, “die Fachkräfte von morgen auszubilden, die wir alle suchen”. Jetzt startet die Förderung seiner Organisation zur Gewinnung und Qualifizierung internationaler Fachkräfte im Rahmen der “Campus Initiative internationale Fachkräfte”.

Das Geld für die 114 jetzt ausgewählten Projekte kommt aus dem Etat des BMBF – rund 120 Millionen Euro bis 2028. Es teilt sich auf zwei Programmlinien auf. In den 89 ausgewählten Projekten der Linie Fit sollen internationale Talente bei der Integration in Studium und Arbeitsmarkt unterstützt werden. Ein Schwerpunkt soll dabei auf berufsbezogener Beratung und Unterstützung in allen Studienphasen liegen. Die Vernetzung von Hochschulen, Unternehmen und wirtschaftsnahen Institutionen soll Absolventen den Übergang in den Arbeitsmarkt erleichtern.

104 Hochschulen hatten sich an Ausschreibung beteiligt

Bei den 25 Projekten der Programmlinie Profi plus wollen Hochschulen internationalen Akademikern und Akademikerinnen Mittel für den zusätzlichen Aufbau von Fachwissen für den deutschen Arbeitsmarkt anbieten oder ihre sprachlichen und sozialen Kompetenzen ausbauen. Kooperationen mit deutschen Unternehmen und Institutionen aus den jeweiligen Berufsfeldern sollen es ermöglichen, Praxiserfahrungen zu sammeln und berufliche Netzwerke aufzubauen.

“Deutschland ist eines der Top-3-Zielländer für internationale Studierende und Promovierende. Gleichzeitig nimmt der Fachkräftemangel bei uns im Land dramatische Ausmaße an. Es liegt daher nahe, internationale Talente nach ihrem erfolgreichen Studium für einen längerfristigen Aufenthalt in Deutschland zu gewinnen”, sagte DAAD-Präsident Joybrato Mukherjee. Dass die deutschen Hochschulen dabei eine treibende Kraft sein wollen, habe sich an der hohen Beteiligung an der Ausschreibung zur Fachkräfte-Initiative gezeigt. 104 Hochschulen hatten sich daran beteiligt. tg

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Start-up Sunfire sichert sich 315 Millionen Euro

Das Dresdner Wasserstoff-Start-up Sunfire hat 315 Millionen Euro frisches Geld eingesammelt. In einer Finanzierungsrunde habe man 215 Millionen Euro von alten und neuen Investoren eingeworben, wie das Unternehmen mitteilte. “Die erfolgreiche Finanzierungsrunde unterstreicht die führende Rolle der europäischen Wasserstoff- und Cleantech-Industrie”, erklärte Sunfire-Chef Nils Aldag.

“Ich freue mich, dass wir weitere Investoren gewonnen haben, die nicht nur unsere Vision unterstützen, sondern auch Vertrauen in unsere Produkte und in unsere Fähigkeit haben, industrielle Elektrolyseure schnell und in großen Mengen zu liefern.” Neben den neuen Investoren, etwa die Liechtensteiner Privatbank LGT, erhöhten auch bestehende Anteilseigner ihre Investitionen, darunter ein Klimafonds des Versandhändlers Amazon. 

Bemerkenswerte Geldspritze in einer Hochzinsphase

Dazu kommt ein Kredit der Europäische Investitionsbank (EIB) in Höhe von bis zu 100 Millionen Euro, wie Sunfire weiter berichtet.  EIB-Vizepräsidentin Nicola Beer sagte laut Mitteilung, man freue sich, die innovative Technologie von Sunfire zu fördern. “Damit auch energieintensive Branchen die grüne Wende schaffen können, ist die Entwicklung eines industriellen Geschäftsumfeldes für grünen Wasserstoff entscheidend.” Die Grundlage dafür seien skalierbare, zuverlässige und effiziente Elektrolyseure.

Zur Wachstumsfinanzierung hat Sunfire zudem Zugang zu etwa 200 Millionen an bereits genehmigten Fördermitteln. Sunfire hat sich zum Ziel gesetzt, bis 2030 mehrere Gigawatt an Elektrolyseanlagen in Großprojekten für “grünen Wasserstoff” zu installieren. Die millionenschwere Geldspritze für Sunfire ist bemerkenswert, da sich die Finanzierungsbedingungen für Start-ups mit dem Zinsanstieg deutlich eingetrübt haben.

Im August des vergangenen Jahres hatte Sunfire bereits 162 Millionen Euro staatliche Fördergeld erhalten. Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) und Sachsens Wirtschaftsminister Martin Dulig (SPD) hatten dem Unternehmen den Förderbescheid überreicht. Das Land Sachsen ist mit 30 Prozent an der Fördersumme beteiligt. tg mit dpa

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Presseschau

Nature. More than 2 million research papers have disappeared from the Internet. Über ein Viertel von sieben Millionen untersuchten wissenschaftlichen Artikeln waren nicht ordnungsgemäß archiviert. Dies ergab eine Studie zu den Herausforderungen, digitale Forschungsergebnisse zu bewahren. Experten warnen davor, dass die alleinige Verwendung von DOIs nicht ausreicht, um den langfristigen Zugriff auf wissenschaftliche Publikationen zu gewährleisten. Es seien daher bessere Archivierungspraktiken notwendig, um die Nachhaltigkeit des Forschungsökosystems zu sichern. Die Studie unterstreicht die Bedeutung eines proaktiven Ansatzes bei der Archivierung digitaler Forschungsergebnisse. Nur so könne sichergestellt werden, dass die wissenschaftliche Gemeinschaft auch in Zukunft Zugang zu den Erkenntnissen der Vergangenheit hat. Mehr

Science/Business. Europe must urgently invest in defence technologies, says Ursula von der Leyen. EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen hat dem Europäischen Parlament eine neue Verteidigungsstrategie vorgestellt. Zentrale Punkte darin sind die Ernennung eines Verteidigungskommissars und der Vorrang von Innovationen für den militärisch-technologischen Fortschritt. Laut Strategie soll ein Büro für Verteidigungsinnovationen in Kiew eingerichtet, und gemeinsame Beschaffungen erleichtert werden. Verteidigungsunternehmen sollen zudem einfacher an Mittel der Europäische Investitionsbank kommen. Obwohl die Strategie von Industrieverbänden und einigen Mitgliedstaaten unterstützt wird, äußerten Wissenschaftsvertreter Bedenken, dass durch die verstärkte Konzentration auf die Verteidigungsforschung andere Forschungsbereiche vernachlässigt werden könnten. Mehr

NZZ. Der Mond weckt den Appetit der Wirtschaft. Die Nasa feiert die erste kommerzielle Landung auf dem Mond als Beginn einer neuen privaten Raumfahrt-Ära. Ein erfolgreiches Geschäftsmodell für Unternehmen sei allerdings nicht in Sicht, sagt der Zürcher Professor für Weltraumwissenschaften, Thomas Zurbuchen. Der Schweizer war Wissenschaftschef der Nasa und hat Programme mit initiiert, die Unternehmen Aufträge und Anschubfinanzierung bieten. Er schätzt, dass Missionen so ein Drittel billiger werden, als wenn Raumfahrtagenturen sie selbst organisieren. Bis die Firmen sich über Transportaufträge privatwirtschaftlich finanzieren und nicht mehr von Staatsgeld abhängig sind, wird es noch einige Zeit dauern, glaubt Zurbuchen. Bis dahin profitieren vor allem Raumfahrtagenturen und die Wissenschaft. Mehr

SZ. “Das soll kein Pranger werden”. Berner Forscher wollen in ihrem Programm “Error” Prämien dafür zahlen, wenn Gutachter Fehler in Forschungsarbeiten aus dem Bereich Psychologie finden. Sie wollen damit das System sicherer machen und die Weiternutzung falscher Ergebnisse vermeiden. Abhängig davon, wie gravierend die Fehler sind, sollen pro Entdeckung bis zu 2600 Euro gezahlt werden. Die Autoren der zu überprüfenden Studien können sich freiwillig an dem Projekt beteiligen und bekommen einen Grundbetrag und zusätzliches Geld, wenn keine Fehler gefunden werden. Je nachdem, wie die Community das Projekt aufnimmt, ist eine Ausweitung denkbar, sagen die Initiatoren. Mehr

Standpunkt

Es bewegt sich etwas: Start-up-Förderung in Deutschland 

Helmut Schönenberger
Helmut Schönenberger von UnternehmerTUM sieht positive Entwicklungen für die deutsche Start-up-Szene.

Die deutsche Start-up-Landschaft hat sich in den vergangenen Jahren dynamisch entwickelt und als wichtiger Innovationsmotor für die deutsche Wirtschaft etabliert. Trotz der herausfordernden globalen wirtschaftlichen und geopolitischen Situation behaupten sich viele deutsche Start-ups erfolgreich auf dem Markt. Hervorzuheben ist die Verachtfachung der Anzahl deutscher Unicorns, also junger Unternehmen mit einer Bewertung von über einer Milliarde US-Dollar, in den letzten sieben Jahren: Laut Datenanalyst CB Insights gab es zum Jahresende 2016 lediglich vier deutsche Unternehmen mit Einhorn-Status.

Heute werden über 30 Scale-ups zu diesen Wachstumsunternehmen gezählt, darunter namhafte Firmen wie Celonis, Enpal, Personio und Flix. Dieser Erfolg unterstreicht die zunehmende Professionalisierung und das enorme Potenzial der deutschen Start-up-Szene. Dazu muss man jedoch auch erwähnen, dass Deutschland im internationalen Vergleich noch immer weit hinter führenden Start-up-Nationen wie den USA oder Israel liegt. 

Start-up-Strategie des Bundes trägt erste Früchte 

Das Jahr 2023 stellte Gründerinnen und Gründer vor besondere Herausforderungen. Die Gründung von knapp 2.500 Start-ups in Deutschland (Start-up Verband) bedeutete einen Rückgang um fünf Prozent im Vergleich zum Vorjahr, und mit 297 Insolvenzen erreichte die Zahl der gescheiterten Start-ups einen neuen Höchststand. Glücklicherweise hat die Bundesregierung mit der Start-up-Strategie 2022 ein wichtiges Zeichen gesetzt und damit die Bedeutung von Start-ups in Deutschland betont.

Zusammen mit dem Startup-Verband und vielen weiteren zentralen Unterstützern der Gründungsszene wurden 130 konkrete Verbesserungsmaßnahmen definiert. Rund die Hälfte dieser Maßnahmen wurde bereits erfolgreich umgesetzt – ein Zeichen dafür, dass die richtigen Schritte in Richtung einer Start-up-Nation unternommen werden.

Zu den hervorzuhebenden Initiativen zählen beispielsweise der Leuchtturmwettbewerb Start-up Factories, das Fachkräfteeinwanderungsgesetz, das Zukunftsfinanzierungsgesetz sowie der 10 Milliarden Euro umfassende Zukunftsfonds. Insbesondere das Zukunftsfinanzierungsgesetz wird als bedeutender Meilenstein erachtet, der die Rahmenbedingungen für Start-ups und Scale-ups durch attraktivere Bedingungen für Mitarbeiterbeteiligungen und einen leichteren Kapitalmarktzugang verbessert. 

“Start-up Factories” hebt das Potenzial der Studierenden 

Um in die Spitzengruppe der führenden Start-up-Nationen aufzurücken, ist es aber noch ein langer Weg. Ein entscheidender Hebel besteht darin, die Hochschulstandorte noch konsequenter zu Start-up-Schmieden zu entwickeln, denn schon heute kommt rund die Hälfte der Start-ups aus dem akademischen Umfeld. Das Innovationspotenzial von rund 2,9 Millionen Studierenden in Deutschland (Statistisches Bundesamt) ist aber noch weitgehend unangetastet.

Für den unternehmerischen Aufbruch in Deutschland ist es erfolgsentscheidend, dass die Hochschulen neben Forschung und Lehre auch die dritte Mission “Innovation und Gründung” als gleichrangige Aufgabe vorantreiben. Der Leuchtturmwettbewerb Start-up Factories wird helfen, nach dem Vorbild der Technischen Universität München (TUM) und UnternehmerTUM – mit ihren über 50 wachstumsstarken Ausgründungen pro Jahr – an bis zu zehn weiteren Standorten eine ähnliche unternehmerische Dynamik zu entwickeln.  

Auch die Finanzierungsgespräche auf Bund-Länder-Ebene sind für die Innovationskraft deutscher Hochschulen in der breiten Fläche von enormer Bedeutung. Ideal wäre es, wenn mindestens ein Prozent der öffentlichen Ausgaben für Hochschulen in die Innovationsmission fließen würden. Das wären immerhin gut 350 Millionen Euro pro Jahr, bei Gesamtausgaben von 31 Milliarden Euro durch die Länder und 5,1 Milliarden Euro durch den Bund in 2023 (Statista). 

Hand in Hand mit der Privatwirtschaft 

Es braucht aber auch Rückenwind aus der Privatwirtschaft. Der Erfolg von UnternehmerTUM als größtes europäisches Entrepreneurship Center basiert in erster Linie auf der Zusammenarbeit zwischen der Wissenschaft, etablierten Unternehmen, Investoren, der Politik und der Start-up-Szene. Wobei große Unternehmerfamilien wie die Familien Klatten, Strüngmann und Schwarz eine besonders wichtige Unterstützerrolle einnehmen. Nur durch die finanzielle und inhaltliche Kräftebündelung können dynamische und weltweit sichtbare Innovationshubs entstehen. 

Es lässt sich festhalten, dass die deutsche Start-up-Szene trotz vielfältiger Herausforderungen auf einem guten Weg ist. Dank der konsequenten Umsetzung der Maßnahmen der Start-up-Strategie hat Deutschland gute Chancen, ein bedeutender Start-up-Standort in Europa zu werden. Insbesondere Bereiche wie Nachhaltigkeit und Künstliche Intelligenz bieten der nächsten unternehmerischen Generation vielfältige Möglichkeiten, clevere und innovative Geschäftsmodelle zu kreieren und neue Marktführer aufzubauen. 

Helmut Schönenberger ist CEO und Gründer der UnternehmerTUM und Vice President Entrepreneurship an der Technischen Universität München (TUM).

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Personalien

Ulrich Rüdiger ist neuer Präsident der IDEA League. Der Rektor der RWTH Aachen übernimmt für zwei Jahre die Leitung des strategischen Netzwerkes führender technischer und naturwissenschaftlicher Universitäten in Europa.

Der Historiker und Mediziner Dominik Groß, die Rechtswissenschaftlerin Angelika Nußberger, die Romanistin Cornelia Ruhe, der Generalsekretär der VolkswagenStiftung, Georg Schütte, sowie der amtierende Vorsitzende des Vereins Alumni der Studienstiftung e.V., Jürgen Theuerkauf, sind in das Kuratorium der Studienstiftung des Deutschen Volkes gewählt worden. Das Kuratorium besteht aus bis zu 21 Mitgliedern. Sie wählen alle vier Jahre den Vorstand und beraten diesen.

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Research.Table Redaktion

RESEARCH.TABLE REDAKTION

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    Liebe Leserin, lieber Leser,

    Anfang der Woche hat sich nach Forschungsministerin Bettina Stark-Watzinger und der EFI auch Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck für eine Stärkung der militärischen Forschung in Deutschland ausgesprochen. Man müsse bei Sicherheit und Wehrfähigkeit besser werden. “Und besser werden heißt auch, Innovationen zu stärken.”

    Habeck erklärte mit Blick auf andere Länder wie Israel, die “dort vibrierende Start-up-Branche sei auch aus dem militärischen Komplex erwachsen.” Deutschland habe dagegen “in der leider irrigen Hoffnung, der ewige Frieden habe den Kontinent erreicht” auf dem Gebiet der Sicherheit lange zu wenig getan. Kann und sollte Deutschland nun einfach mehr Militärforschung machen?

    Mein Kollege Markus Weisskopf hat mit Experten gesprochen und zieht ein klares Fazit: Die Situation ist komplexer als oft dargestellt. Der Debatte zugrunde liegenden Annahmen seien oft ungeprüft und konkrete Maßnahmen würden bisher kaum benannt.

    Neun Monate wartet die Wissenschaft inzwischen auf den nächsten Schritt bei der Novellierung des WissZeitVG. Im Juni 2023 brachte das BMBF seinen Referentenentwurf auf den Weg, der bisher nicht die Zustimmung der Koalitionspartner hat. Wie Table.Briefings aus Kabinetts-Kreisen erfuhr, wird in den Ministerien derzeit ein Kompromissvorschlag des BMBF diskutiert.

    Derweil hat sich die Arbeitnehmerseite in Bremerhaven getroffen und bei der GEW-Veranstaltung “Hochschule 2030 – Alma Mater in der Transformation” über die Bedingungen von wissenschaftlicher Arbeit diskutiert. Dabei war auch Hochschulforscher Martin Kuhnt, der in seiner aktuellen Forschungsarbeit ein Rechenmodell für Hochschul-Institute entwickelt hat. Mit diesem lassen sich Effizienz und Kosten verschiedener Karrieremodelle vergleichen. Mit meinem Kollegen Tim Gabel hat er erstmals über seine Ergebnisse gesprochen.

    Ich wünsche Ihnen eine aufschlussreiche Lektüre,

    Ihre
    Nicola Kuhrt
    Bild von Nicola  Kuhrt
    • Militärforschung

    Analyse

    Zeitenwende auch in der Militärforschung

    In der Debatte über die stärkere Förderung militärischer Forschung bleiben die zugrunde liegenden Annahmen oft ungeprüft und konkrete Maßnahmen werden bisher kaum benannt. Robert Habeck spricht von einer Abrüstung auch bei Forschung und Innovation. Das BMBF und die EFI von ungenutzten Spillover-Effekten, die durch eine bessere Zusammenarbeit entstehen könnten.  

    Gespräche von Table.Briefings mit Experten zeigen jedoch, dass die Situation komplexer ist als oft dargestellt. Die Effekte von Investitionen in militärische Forschung sind nicht eindeutig, und die Trennung zwischen ziviler und militärischer Forschung ist in der Praxis nicht immer klar zu ziehen. 

    Eine Trennung gibt es nicht überall 

    Tatsächlich findet militärische und Dual-Use-Forschung in Deutschland nicht nur in den sogenannten Wehrwissenschaftlichen und -technischen Instituten der Bundeswehr statt. Direkte Forschungsförderung des Verteidigungsministeriums geht beispielsweise auch an das DLR, Fraunhofer-Institute oder Hochschulen. Forschungsmittel des BMVg fließen ebenfalls in die Agentur für Innovation in der Cybersicherheit, die wiederum Forschungsaufträge an Hochschulen und Forschungseinrichtungen vergibt. 

    Doch nicht nur das BMVg fördert. Im Bereich Dual Use fließen Mittel auch aus anderen Ministerien. Die Sicherheitsforschung des BMBF sei zwar auf zivile Anwendungen fokussiert, allerdings seien hier auch Unternehmen beteiligt, die die auch ein militärisches Interesse an den dort entstehenden Innovationen hätten, berichten Insider. Und prinzipiell dürfte auch die Sprind nicht nur zivile Vorhaben fördern. 

    Eine Abstimmung zwischen den Ministerien dürfte derzeit zumindest nicht am fehlenden Gremium scheitern. Dafür gibt es den Interministeriellen Ausschuss für Wissenschaft und Forschung (IMA), in dem die Forschungsbeauftragten der Ressorts unter Vorsitz des BMBF vertreten sind. 

    Zivilklauseln in der Regel kein Hindernis 

    Die Zivilklauseln seien oft kein Hindernis, wenn es um die Umsetzung in Hochschulen geht – zumindest im Dual-Use-Bereich -, meint Physiker und Friedensforscher Jürgen Altmann von der TU Dortmund. Schließlich hätten nicht alle Hochschulen eine solche Klausel, und eine Reihe davon seien flexibel genug gefasst, dass manche militärische oder militärisch motivierte Forschung damit vereinbar seien.  

    FuE-Budget des BMVg fließt kaum in die Forschung 

    Das BMBF will explizit auch in Zukunft keine Militärforschung fördern, wie eine Sprecherin Table.Briefings bestätigte. Rund zwei Milliarden Euro stehen dem BMVg für militärische Forschung und Entwicklung zur Verfügung. Das ist gut eine Milliarde mehr als noch vor zehn Jahren. Experten weisen darauf hin, dass der größte Teil dieses Budgets in die Entwicklung, beispielsweise des Eurofighters, fließt. Lediglich ein kleiner Teil kommt der Forschung zugute.

    Letztlich handele es sich aber in den meisten Bereichen ohnehin um Dual-Use-Forschung. Dadurch, dass KI, Cybersicherheit und ähnliche Themen eine immer größere Rolle spielen, verschwimmen die Grenzen zwischen ziviler und militärischer Nutzbarkeit immer mehr. “Da geht es ja nicht um Panzer, sonst wäre das klar”, meint ein Experte. Daher sollte diese Forschung auch, insbesondere nach Ansicht des BMVg, nicht aus dem Verteidigungshaushalt finanziert werden. 

    Anders bei der viel zitierten Darpa in den USA. Hier fließt das Geld aus dem üppigen US-Verteidigungsbudget. Allerdings wird damit Dual-Use-Forschung gefördert, die zumeist zivilen Anwendungen zugutekommt, wie Michael Brzoska vom Institute for Peace Research and Security Policy der Universität Hamburg anmerkt. Er weist auch darauf hin, dass dann das Problem der Geheimhaltung leichter zu lösen sei. Wenn in Deutschland das BMBF eine Art Darpa finanzieren sollte, dann würden ähnliche Geheimhaltungsvorschriften vielen Grundwerten wie Transparenz und Offenheit widersprechen, die das BMBF eigentlich für sich in Anspruch nimmt. 

    Sprind und Cybersicherheits-Agentur zusammenlegen 

    Für Uwe Cantner muss es nicht gleich die Darpa sein. Er könne sich eine Zusammenlegung von Sprind und der von BMI und BMVg gemeinsam finanzierten Agentur für Cybersicherheit vorstellen. Beide hätten ähnliche Aufgaben und lägen auch räumlich nah beieinander. Dies hatte zuletzt auch die Unionsfraktion im Bundestag im Rahmen der Debatte um das Sprind-Freiheitsgesetz gefordert. Auch bei der neu zu schaffenden Dati könnte Cantner sich vorstellen, diese analog zu den sozialen Innovationen auch für militärische FuE insbesondere im Dual Use Kontext zu öffnen. 

    Für den Vorsitzenden der EFI-Kommission ist klar: “Mehr militärische Forschung ist seit der Zeitenwende alternativlos – alles andere ist der Situation nicht angemessen”. Es ginge darum, dies jetzt möglichst klug umzusetzen und die Spillover-Effekte in den zivilen Bereich hinein zu nutzen.  

    Wie hoch diese sogenannten Spillover-Effekte sind, ist allerdings durchaus umstritten. Es gibt gut gemachte Studien, die positive Effekte zeigen – zwei davon werden im EFI-Gutachten zitiert. Allerdings gibt es auch skeptische Einschätzungen in anderen Studien. Generell besteht das Problem, dass die Ergebnisse der hauptsächlich in den USA und Großbritannien durchgeführten Studien kaum übertragbar sind. Die FuE-Förderung ist dort anders organisiert und auch die Rahmenbedingungen unterscheiden sich.  

    BMBF hat keine konkreten Vorschläge für Maßnahmen 

    Vom BMBF selbst gibt es noch keine Aussagen zu konkreten Maßnahmen, die nun folgen sollen. Offenbar traf die Initiative der Forschungsministerin ihr eigenes Haus unvorbereitet. Eilig würden jetzt Zuständigkeiten geklärt. Die Ministerin verweise wieder einmal auf die Hochschulen und mögliche Änderungen an deren Zivilklauseln und zeige wenig eigene Ambitionen, heißt es aus informierten Kreisen.  

    Eigentlich müssten jetzt Förderrichtlinien auf Dual-Use-Potenzial überprüft und gegebenenfalls geändert werden, aber genau dies geschehe nicht. Noch ist also unklar, ob sich die Ministerin mit dem Thema lediglich profilieren will, oder ob sie doch angesichts leerer Kassen das 100 Milliarden Euro-Sondervermögen der Bundeswehr für die Forschung in den Blick nimmt.

    Stüwe warnt vor Schnellschüssen

    Forschungspolitiker Ruppert Stüwe warnt hingegen vor voreiligen Maßnahmen. Es brauche “keine Schnellschüsse, sondern ethische Maßstäbe und eine genaue Betrachtung der Risiken und Folgen. Forschung für das Militär ist keine Geldquelle wie jede andere und sollte deshalb auch weiterhin von der zivilen Forschung getrennt werden. Bei Geldgebern wie potenziellen Verwendern”, schreibt der SPD-Politiker auf LinkedIn. Ob das die einheitliche Position der SPD-Fraktion sei und damit wieder Ungemach in der Ampel drohe, war jedoch auf Nachfrage nicht zu erfahren. 

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    Antisemitismus: Über welche unterschiedlichen Mittel Universitätsleitungen in den USA und Deutschland bei Entgleisungen verfügen

    Seit dem 7. Oktober 2023 protestieren auch an Universitäten in den USA pro-palästinensische und Israel-solidarische Gruppierungen. Mitunter kam es zu Belästigungen, Drohungen und körperlichen Übergriffen sowohl gegen jüdische als auch gegen muslimische Studierende, etwa an der Cornell University, der Harvard University, dem MIT oder der University of Pennsylvania.

    Zwar war keiner der Vorfälle von solcher Gewalt gekennzeichnet wie die Attacke auf einen jüdischen Studierenden durch einen Kommilitonen an der Freien Universität Berlin im Februar. Doch die US-amerikanischen Debatten sind denen in Deutschland durchaus ähnlich: Diskutiert wird nämlich, wann bestimmte Aussagen oder Protestformen eine sichere Lernatmosphäre infrage stellen und welche Verantwortung Universitätsleitungen bei solchen Entgleisungen tragen.

    Unterschiede im Universitätssystem: privat versus öffentlich

    Ralf Michaels, Direktor am Max-Planck-Institut für ausländisches und internationales Privatrecht, erklärt, dass bei einem Vergleich zwischen Universitäten in den USA und in Deutschland immer auch die Diversität der US-amerikanischen Universitätslandschaft zu beachten sei. In Deutschland sei das Hochschulsystem typischerweise öffentlich und universitäre Autonomie würde nach Artikel 5 Absatz 3 des Grundgesetzes vom Staat selbst sichergestellt. In den USA seien gerade Spitzenuniversitäten traditionell zumindest in Teilen privat und finanzierten sich neben staatlichen Geldern über Studiengebühren und private Spenden.

    Private US-Universitäten sind daher laut Michaels unabhängiger vom Staat, und sie sind dadurch auch freier, sich Ordnungsregeln selbst aufzuerlegen. Der Studierendenstatus beruht auf einem Vertrag. “Universitäten in den USA können nicht willkürlich Leute exmatrikulieren, aber es ist einfacher als in Deutschland”, erläutert Michaels.

    Mehr Sanktionsmöglichkeiten: “Segen und Fluch” zugleich

    Für US-Universitäten sei die größere Unabhängigkeit vom Staat jedoch “Segen und Fluch” zugleich, sagt Michaels. Unter politischem Druck gebe es immer die reale Gefahr, dass Universitätsleitungen Einfluss auf Verfahren ausüben, die im eigenen Haus stattfinden. Zudem seien US-Universitäten dem bürokratischen Aufwand und den rechtsstaatlichen Anforderungen solcher Verfahren nicht immer gewachsen. Es komme mitunter zu erheblichen Schadensersatzforderungen durch Exmatrikulierte. Denn obwohl die Universitäten sich selbst Regelungen auferlegen, müssen sie diese trotzdem rechtsstaatlich einwandfrei anwenden.

    Hinsichtlich Diskussionen um eine Verschärfung des Ordnungsrechts für Hochschulen in Berlin sei der Blick in die USA aufschlussreich, erklärt Michaels. Ähnlich wie an vielen Universitäten in den USA bestünde nämlich auch in Deutschland die Gefahr, dass Universitäten solche Verfahren häufig gar nicht rechtsstaatlich akzeptabel durchführen könnten. Zumal ein verschärftes Ordnungsrecht auch instrumentalisiert werden könnte, etwa um politisch unliebsame Studierende von der Universität fernzuhalten.

    Title VI und das Office for Civil Rights

    Hinzu kommt, dass der US-Staat trotz aller Unabhängigkeit privater Universitäten indirekt durchaus eine rechtliche Handhabe hat, um Diskriminierungen vorzubeugen. Der Civil Rights Act aus dem Jahr 1964 gibt dem Department of Education die Möglichkeit, Bundesmittel zu kürzen, sofern Studierende aufgrund ihrer Rasse, Hautfarbe oder Herkunft von Diskriminierung betroffen sind. Unter diese sogenannten Title VI-Regulierungen fallen auch antisemitische und islamophobe Diskriminierungen.

    “Das ist ein ganz schön großer Knüppel”, erklärt Tom Ginsburg, Law-Professor an der University of Chicago. Title VI eröffne dem Department of Education und auch einzelnen Studierenden den Privatklageweg, etwa bei Belästigungen, Drohungen oder Gewaltanwendung. Aktuelle Beispiele gibt es nach Antisemitismus- und Islamophobie-Vorwürfen zuhauf. So laufen beispielsweise Verfahren gegen die UPenn, die Cornell University und die Columbia University.

    Harvard und UPenn-Präsidentinnen treten zurück

    Die Unabhängigkeit vom Staat führt außerdem gerade bei Spitzenuniversitäten in den USA zu einer größeren Abhängigkeit von privaten Geldgebern. Nach einem Bericht von CNN kam der Umsatz der Harvard University 2022 zu 45 Prozent aus Schenkungen. Diese Abhängigkeit wird von Teilen der universitären Administration und der Professorenschaft zunehmend problematisiert, seit im Zuge der Debatten um Antisemitismus an College-Campussen die Spendenbereitschaft abnimmt.

    Eskaliert waren diese Diskussion nach der Anhörung einiger Universitätspräsidien vor dem Kongress Anfang Dezember 2023. Claudine Gay und Elizabeth Magill, die Präsidentinnen von Harvard und UPenn, mussten schließlich zurücktreten, weil sie Aufrufe zum Genozid an Juden nicht deutlich genug verurteilten.

    Politische Verwundbarkeit von US-Universitätsleitungen

    Es seien aber nicht nur die Aussagen vor dem Kongress gewesen, die zum Rücktritt von Gay und Magill geführt hätten, erläutert Ginsburg. Vielmehr hätten sich viele Universitätsleitungen schon zuvor verwundbar gemacht, da sie zu diesem Zeitpunkt bereits übermäßig häufig Stellung zu alltäglichen politischen Themen bezogen hätten. Gay und Magill seien demnach unter Druck gekommen, weil sie gerade die Hamas-Attacken in den Augen vieler jüdischer Studierender und Alumni nicht deutlich genug verurteilten.

    Das Problem hierbei ist laut Ginsburg die zunehmend gängige Praxis der universitären Stellungnahme. Wenn Universitäten es sich zur Gewohnheit machen, sich politisch zu positionieren, käme schnell die Frage auf, welches Thema es überhaupt wert sei, kommentiert zu werden. Ginsburg rät stattdessen zu “institutionellem Schweigen. Die Universität sei schlicht nicht die Art von Institution, in deren Namen politische Positionen vertreten werden können: “Die Aufgabe der Hochschulen ist es vielmehr, einzelne Mitglieder der universitären Community in die Lage zu versetzen, politisch Stellung zu beziehen.”

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    Interview

    Studie zu Karrierewegen in der Wissenschaft: “Bessere Alternativen sind nicht teurer”

    Sie setzen sich bei der GEW und der NGAWiss für bessere Arbeitsbedingungen in der Wissenschaft ein. Was wäre aus ihrer Sicht ein Gamechanger?

    In der Wissenschaft werden Karriereentscheidungen herausgezögert und zu spät gefällt. Wir brauchen nicht nur unbefristete Stellen neben, sondern auch vor der Professur. Warum müssen sämtliche Anstellungsverhältnisse vor der Professur denn eigentlich befristet sein, obwohl das entsprechende Personal schon lange in der Wissenschaft arbeitet und damit hoch professionalisiert ist? Warum braucht es diese existenziellen Zwänge?

    Es ist zu teuer, unbefristete Stellen zu schaffen. Das System wird überlastet und es fehlt an frischem Blut. Das sind Argumente, die sie selbst in ihrer aktuellen Studie zu nachhaltigen Beschäftigungsstrukturen zitieren.

    Man bemüht immer noch die Idee, mehr Dauerstellen würden zur System-Verstopfung führen. Es nennt zwar keiner mehr so, aber wir hören die Idee von Hochschulleitungen, vom BMBF und aus der Politik. Abgesehen davon, dass wir zeigen können, dass das nicht stimmt, wird dabei vernachlässigt, wie die fehlende Professionalisierung des Personals den Hochschulen in vielen Hinsichten schadet. Etwas weniger als Zweidrittel des Mittelbaus sind nicht promoviert. Der Mittelbau hält jedoch den Betrieb der Hochschulen am Laufen. Durch den ständigen Austausch einer Mehrheit dieses Personals im Mittelbau fehlt es an Erfahrung nicht nur in Forschung und Lehre, sondern auch in der Organisation der Hochschulen. Das betrifft Studiendokumente genauso wie Verwaltungsabläufe. Dass diese Personen oft nicht sonderlich motiviert sind, sich für eine dringend notwendige Weiterentwicklung der Hochschulen einzusetzen, kann man ihnen nicht übelnehmen.

    WissZeitVG-Novelle wird das bisherige System nicht verändern

    Die geplante Verkürzung der Postdoc-Phase im WissZeitVG soll Wissenschaftler früher in unbefristete Beschäftigungsverhältnisse bringen. Sie glauben nicht daran?

    Nach den zwölf Jahren, die das WissZeitVG als Befristungsrahmen in der Regel zulässt, sind Akademiker im Durchschnitt 39 Jahre alt. Bedenkt man, dass eine Professur mit einem Durchschnittsalter von 42,5 Jahren erreicht wird, gibt es also heute schon einen Gap. Um diesen zu überbrücken, gibt es bereits Workarounds, etwa durch Drittmittelfinanzierungen. Der Gap wird jetzt, durch eine 4+2-Regelung, noch ein bisschen größer. Die Novelle wird aber nicht den entscheidenden Anstoß geben, das System zu ändern.

    In ihrer aktuellen Studie haben sie vorgerechnet, dass alternative Modelle das System verbessern könnten. Welche Alternativen haben Sie sich angeschaut?

    Wir haben uns ein konsequentes Tenure-Track- und Lecturer-Modell angeschaut. Diese sind in der Diskussion nicht neu, spielen aber in der deutschen Wissenschaft bislang keine oder kaum eine Rolle. Im Jahr 2021 betrug der Anteil der Juniorprofessuren etwa nur 0,8 Prozent an allen wissenschaftlichen Mitarbeitenden.

    Mehr feste Positionen, frühere Karriereentscheidungen

    Was können diese Alternativen besser?

    Aus unserer Sicht wird dadurch die Selektion im Wissenschaftssystem nicht abgeschafft, aber es werden organisierte, faire und nachhaltige Wege hin zu festen Positionen geschaffen und die zentrale Karriereentscheidung nach der Promotion getroffen. Grundständige Aufgaben an Hochschulen werden von professionalisiertem, also postdoktoralem Personal übernommen.

    Sie haben für Ihre Rechnung mehrere repräsentative Institute modelliert.

    Wir wollten es so konkret wie möglich machen und mit statistisch repräsentativen Zahlen anhand einer kleinen überschaubaren Einheit rechnen. Wir haben dafür Institute zugrunde gelegt, die aus sechs Professor:innenstellen und relativ dazu – basierend auf statistischen Daten – aus weiteren Personen auf verschiedenen Stufen der wissenschaftlichen Karriere gebildet werden. Es zeigt sich, dass sich daraus sehr robuste Aussagen ableiten lassen.

    Nur zwölf Prozent Wahrscheinlichkeit auf eine unbefristete Stelle

    Wie wahrscheinlich ist es im bisherigen System, eine unbefristete Stelle zu bekommen?

    Beim Status-Quo-Modell kommen wir disziplinenübergreifend auf eine Wahrscheinlichkeit von 12 Prozent. Das ergibt sich aus der statistischen Wahrscheinlichkeit, dass man nach der Promotion weiter beschäftigt wird, multipliziert mit der Wahrscheinlichkeit, dass man es aus einer befristeten Postdoc-Position dann auch auf eine Dauerstelle schafft. Diese Dauerstelle bekommt man im Schnitt dann sehr spät, also meistens mit über 40 Jahren.

    Sie haben auch Institute entworfen, an denen Alternativen etabliert sind.

    Wir haben geschaut, wie sich die Zahlen verändern, wenn wir dem Modell zugrunde legen, dass es standardmäßig ein Tenure-Track-Verfahren gibt. Dementsprechend erhöht sich in den Rechnungen die Anzahl der Professuren. Beim Lecturer-Institut sind wir davon ausgegangen, dass nach der Promotion direkt eine Dauerbeschäftigung folgt und aus dieser Dauerbeschäftigung im weiteren Verlauf dann auch eine Professur werden kann.

    Mehr Zeit und mehr professionelles Personal für die Lehre

    Wie haben die Alternativen in Ihren Rechnungen abgeschnitten?

    Unsere Modell-Institute werden nicht teurer und man sieht beim Lecturer-Institut sogar einen deutlich höheren Lehr-Output. Es ist eine Win-Win-Situation, weil man die Qualifikation der Promovierenden verbessert. Sie können sich bei einem Deputat von einer SWS auf die Promotion konzentrieren. Gleichzeitig können Studierende besser betreut werden, weil mehr Zeit und professionelles Personal für die Lehre zur Verfügung stehen. Noch dazu steigt im Lecturer-Modell die Wahrscheinlichkeit, eine unbefristete Stelle zu erreichen, auf 23 Prozent.

    Sie haben für Ihre Rechnung allerdings die Zahl der Promovierenden reduziert.

    Freya Gassmann hat in ihren Arbeiten gezeigt, dass sich die Zahl der Menschen im wissenschaftlichen Mittelbau in den vergangenen 20 Jahren verdoppelt hat, die Anzahl der erfolgreichen Promotionen dagegen stagniert. Wir gehen davon aus, dass sich durch das promotionsfreundliche Lecturer-Modell die Zahl der Promotionen nicht reduziert, auch wenn wir ein Drittel weniger Promovierende zulassen. Unser Modell sorgt dafür, dass Promovierende und Hochschulen die ersten sechs Jahre einer Anstellung im Gegensatz zu heute wirklich für die Qualifikation und zur Vorbereitung einer Entscheidung über den Verbleib im Hochschulsystem nutzen können.

    Lecturer-Modell bedeutet nur 3,8 Vollzeitäquivalente weniger

    Wie wirken sich die Alternativ-Modelle auf die zur Verfügung stehende Zahl von Mitarbeitenden in den Instituten aus?

    Insbesondere im Fall des Lecturer-Modells verringert eine frühzeitigere Festanstellung die Zahl der wissenschaftlichen Mitarbeiter:innen kaum. Das allgemeine Tenure-Track-Modell führt zu einer Reduzierung der Vollzeitäquivalente um 13,6 Prozent, während die Reduzierung im Lecturer-Modell nur 3,8 Prozent beträgt. Überrascht hat uns das nicht. Unbefristete Beschäftigung bedeutet nicht, dass Menschen nicht über längere Zeiträume beschäftigt werden.

    In Ihrem Fazit empfehlen Sie “gemeinsame Entscheidungen über Personalbesetzungen”. Sprechen Sie sich für eine Department-Struktur aus?

    Wir hätten unsere Modell-Institute auch Departments nennen können. Beim bisherigen Lehrstuhl-System haben wir Probleme mit Intransparenz, Machtmissbrauch und fehlender Mitbestimmung. Obwohl wir von Gruppenuniversitäten ausgehen, werden Entscheidungen über Einstellungen und Vertragsverlängerungen an Hochschulen oft einsamer getroffen als in der freien Wirtschaft. Aber das ist für die Diskussion über Karrierewege nicht das Entscheidende. Das Entscheidende ist, dass in der bisherigen Struktur dieser kleinen Professuren mit wenigen Stellen, eine Personalentwicklung nicht darstellbar ist. Man lebt stattdessen oft von der Hand in den Mund.

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    • GEW
    • WissZeitVG

    Termine

    8. März 2024, 10:00 Uhr, Frankfurt am Main und online
    Diskussion Wissenschaftsjahr Freiheit: Diskussion u.a. mit Bettina Stark-Watzinger, Alena Buyx und Antje Boetius Mehr

    13. März, 10:00 bis 16:30 Uhr, Quadriga Foum, Werderscher Markt 15, 10117 Berlin
    Forum Hochschulräte Sinkende Studierendenzahlen – Neue Realitäten oder umkehrbarer Trend? Mehr

    20. März, 13:00 bis 18:30 Uhr, Landesvertretung Sachsen-Anhalts beim Bund, Luisenstraße 18, 10117 Berlin
    10. “Human Rights and Science”-Symposium – Leopoldina in Kooperation mit der Norwegian Academy of Science and Letters Menschenrechte und Wissenschaftsfreiheit Mehr

    22. April 2024, 10:30 bis 16:15 Uhr, Hannover Messe
    Gipfel für Forschung und Innovation 2024 “Innovationen in Europa – Katalysatoren, Kompetenzen und Kooperationen am Beispiel von KI” Mehr

    News

    Wissenschaftsminister Dariusz Wieczorek und Bettina Stark-Watzinger wollen Exzellenzzentren schaffen

    Bundesministerin Bettina Stark-Watzinger ist am Dienstag nach Polen gereist, um Gespräche mit den polnischen Partnerministerien für Bildung und Wissenschaft sowie mit Vertretern der Wissenschaftscommunity zu führen. Die Reise der Ministerin setze “ein wichtiges Zeichen für die Kooperation und die Partnerschaft mit dem Land, das dieses Jahr 20 Jahre Mitglied der EU sein wird”, erklärte eine Sprecherin des BMBF in der Regierungspressekonferenz.

    Themen der Begegnung seien die Zusammenarbeit im Bereich von Wissenschaft und Forschung, insbesondere hinsichtlich Technologieoffenheit, Digitalisierung, künstlicher Intelligenz und beruflicher Bildung. “Ziel der Reise ist, die deutsch-polnische Forschungspartnerschaft mit der neuen polnischen Regierung zu vertiefen”, sagte die Sprecherin.

    Austausch über Wissenschaftsstiftung in Frankfurt (Oder)

    Die polnischen Ministerien veröffentlichten am Tag des Besuchs zwei Pressemiteilungen und Social Media-Beiträge. Laut dem polnischen Minister für Wissenschaft und Hochschulwesen, Dariusz Wieczorek, erstreckte sich der Austausch auf “gemeinsame Aktivitäten zur Entwicklung zukünftiger Technologien mit besonderem Schwerpunkt auf künstlicher Intelligenz, die Frage der Bekämpfung des Klimawandels und die Bedeutung der Wissenschaft für die Entwicklung umweltfreundlicher Energie”.

    Erörtert wurde auch die Schaffung von Zentren wissenschaftlicher Exzellenz und die Entwicklung der Forschungsinfrastruktur im Europäischen Forschungsraum. Bei den bilateralen Initiativen beider Länder spielte auch die Polnisch-Deutsche Wissenschaftsstiftung mit Sitz in Frankfurt (Oder) eine Rolle. 

    Die Minister waren sich einig, so die Mitteilung des Warschauer Wissenschaftsministeriums, dass “ein wichtiger Bestandteil der polnisch-deutschen Zusammenarbeit der Austausch von Informationen über Forschungsleistungen und -potenziale” sein sollte. An dem Gespräch nahmen außerdem der deutsche Botschafter in Polen, Viktor Elbling, und die Unterstaatssekretärin im Ministerium für Wissenschaft und Hochschulbildung, Maria Mrówczyńska, teil.

    Drei Stunden Deutschunterricht in Schulen

    Beim Treffen mit Bildungsministerin Barbara Nowacka ging es vor allem um die Sprachförderung, wie den “Mechanismus zur Unterstützung des Unterrichts der polnischen Sprache in Deutschland”. In Polen wird die Einführung von drei Stunden Deutsch in polnischen Schulen als Minderheitensprache überlegt. Eine aktuelle Herausforderung für das polnische Bildungssystem ist die Integration von Studenten und Schülern aus der Ukraine. 

    Nicht zuletzt soll die Kooperation im Bereich der Berufsbildung fortgesetzt werden. Die polnische Seite sei “offen dafür, von den langjährigen deutschen Erfahrungen im Bereich der dualen Ausbildung und der Zusammenarbeit zwischen Berufsschulen und Unternehmen zu profitieren”, heißt es in der Mitteilung des Bildungsministeriums.

    Im Rahmen ihres Besuchs in Warschau traf sich Bundesministerin Bettina Stark-Watzinger auch mit Vertretern der polnischen Wissenschaft und besuchte das Museum der Geschichte der polnischen Juden. mr

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    DAAD: Fit und Profi Plus starten im April

    Im Forschungsausschuss zum Thema “Internationalisierung von Wissenschaft und Hochschulbildung” hatte DAAD-Generalsekretär Kai Sicks noch einmal darauf hingewiesen, dass die internationale Hochschulbildung dabei helfe, “die Fachkräfte von morgen auszubilden, die wir alle suchen”. Jetzt startet die Förderung seiner Organisation zur Gewinnung und Qualifizierung internationaler Fachkräfte im Rahmen der “Campus Initiative internationale Fachkräfte”.

    Das Geld für die 114 jetzt ausgewählten Projekte kommt aus dem Etat des BMBF – rund 120 Millionen Euro bis 2028. Es teilt sich auf zwei Programmlinien auf. In den 89 ausgewählten Projekten der Linie Fit sollen internationale Talente bei der Integration in Studium und Arbeitsmarkt unterstützt werden. Ein Schwerpunkt soll dabei auf berufsbezogener Beratung und Unterstützung in allen Studienphasen liegen. Die Vernetzung von Hochschulen, Unternehmen und wirtschaftsnahen Institutionen soll Absolventen den Übergang in den Arbeitsmarkt erleichtern.

    104 Hochschulen hatten sich an Ausschreibung beteiligt

    Bei den 25 Projekten der Programmlinie Profi plus wollen Hochschulen internationalen Akademikern und Akademikerinnen Mittel für den zusätzlichen Aufbau von Fachwissen für den deutschen Arbeitsmarkt anbieten oder ihre sprachlichen und sozialen Kompetenzen ausbauen. Kooperationen mit deutschen Unternehmen und Institutionen aus den jeweiligen Berufsfeldern sollen es ermöglichen, Praxiserfahrungen zu sammeln und berufliche Netzwerke aufzubauen.

    “Deutschland ist eines der Top-3-Zielländer für internationale Studierende und Promovierende. Gleichzeitig nimmt der Fachkräftemangel bei uns im Land dramatische Ausmaße an. Es liegt daher nahe, internationale Talente nach ihrem erfolgreichen Studium für einen längerfristigen Aufenthalt in Deutschland zu gewinnen”, sagte DAAD-Präsident Joybrato Mukherjee. Dass die deutschen Hochschulen dabei eine treibende Kraft sein wollen, habe sich an der hohen Beteiligung an der Ausschreibung zur Fachkräfte-Initiative gezeigt. 104 Hochschulen hatten sich daran beteiligt. tg

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    Start-up Sunfire sichert sich 315 Millionen Euro

    Das Dresdner Wasserstoff-Start-up Sunfire hat 315 Millionen Euro frisches Geld eingesammelt. In einer Finanzierungsrunde habe man 215 Millionen Euro von alten und neuen Investoren eingeworben, wie das Unternehmen mitteilte. “Die erfolgreiche Finanzierungsrunde unterstreicht die führende Rolle der europäischen Wasserstoff- und Cleantech-Industrie”, erklärte Sunfire-Chef Nils Aldag.

    “Ich freue mich, dass wir weitere Investoren gewonnen haben, die nicht nur unsere Vision unterstützen, sondern auch Vertrauen in unsere Produkte und in unsere Fähigkeit haben, industrielle Elektrolyseure schnell und in großen Mengen zu liefern.” Neben den neuen Investoren, etwa die Liechtensteiner Privatbank LGT, erhöhten auch bestehende Anteilseigner ihre Investitionen, darunter ein Klimafonds des Versandhändlers Amazon. 

    Bemerkenswerte Geldspritze in einer Hochzinsphase

    Dazu kommt ein Kredit der Europäische Investitionsbank (EIB) in Höhe von bis zu 100 Millionen Euro, wie Sunfire weiter berichtet.  EIB-Vizepräsidentin Nicola Beer sagte laut Mitteilung, man freue sich, die innovative Technologie von Sunfire zu fördern. “Damit auch energieintensive Branchen die grüne Wende schaffen können, ist die Entwicklung eines industriellen Geschäftsumfeldes für grünen Wasserstoff entscheidend.” Die Grundlage dafür seien skalierbare, zuverlässige und effiziente Elektrolyseure.

    Zur Wachstumsfinanzierung hat Sunfire zudem Zugang zu etwa 200 Millionen an bereits genehmigten Fördermitteln. Sunfire hat sich zum Ziel gesetzt, bis 2030 mehrere Gigawatt an Elektrolyseanlagen in Großprojekten für “grünen Wasserstoff” zu installieren. Die millionenschwere Geldspritze für Sunfire ist bemerkenswert, da sich die Finanzierungsbedingungen für Start-ups mit dem Zinsanstieg deutlich eingetrübt haben.

    Im August des vergangenen Jahres hatte Sunfire bereits 162 Millionen Euro staatliche Fördergeld erhalten. Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) und Sachsens Wirtschaftsminister Martin Dulig (SPD) hatten dem Unternehmen den Förderbescheid überreicht. Das Land Sachsen ist mit 30 Prozent an der Fördersumme beteiligt. tg mit dpa

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    Presseschau

    Nature. More than 2 million research papers have disappeared from the Internet. Über ein Viertel von sieben Millionen untersuchten wissenschaftlichen Artikeln waren nicht ordnungsgemäß archiviert. Dies ergab eine Studie zu den Herausforderungen, digitale Forschungsergebnisse zu bewahren. Experten warnen davor, dass die alleinige Verwendung von DOIs nicht ausreicht, um den langfristigen Zugriff auf wissenschaftliche Publikationen zu gewährleisten. Es seien daher bessere Archivierungspraktiken notwendig, um die Nachhaltigkeit des Forschungsökosystems zu sichern. Die Studie unterstreicht die Bedeutung eines proaktiven Ansatzes bei der Archivierung digitaler Forschungsergebnisse. Nur so könne sichergestellt werden, dass die wissenschaftliche Gemeinschaft auch in Zukunft Zugang zu den Erkenntnissen der Vergangenheit hat. Mehr

    Science/Business. Europe must urgently invest in defence technologies, says Ursula von der Leyen. EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen hat dem Europäischen Parlament eine neue Verteidigungsstrategie vorgestellt. Zentrale Punkte darin sind die Ernennung eines Verteidigungskommissars und der Vorrang von Innovationen für den militärisch-technologischen Fortschritt. Laut Strategie soll ein Büro für Verteidigungsinnovationen in Kiew eingerichtet, und gemeinsame Beschaffungen erleichtert werden. Verteidigungsunternehmen sollen zudem einfacher an Mittel der Europäische Investitionsbank kommen. Obwohl die Strategie von Industrieverbänden und einigen Mitgliedstaaten unterstützt wird, äußerten Wissenschaftsvertreter Bedenken, dass durch die verstärkte Konzentration auf die Verteidigungsforschung andere Forschungsbereiche vernachlässigt werden könnten. Mehr

    NZZ. Der Mond weckt den Appetit der Wirtschaft. Die Nasa feiert die erste kommerzielle Landung auf dem Mond als Beginn einer neuen privaten Raumfahrt-Ära. Ein erfolgreiches Geschäftsmodell für Unternehmen sei allerdings nicht in Sicht, sagt der Zürcher Professor für Weltraumwissenschaften, Thomas Zurbuchen. Der Schweizer war Wissenschaftschef der Nasa und hat Programme mit initiiert, die Unternehmen Aufträge und Anschubfinanzierung bieten. Er schätzt, dass Missionen so ein Drittel billiger werden, als wenn Raumfahrtagenturen sie selbst organisieren. Bis die Firmen sich über Transportaufträge privatwirtschaftlich finanzieren und nicht mehr von Staatsgeld abhängig sind, wird es noch einige Zeit dauern, glaubt Zurbuchen. Bis dahin profitieren vor allem Raumfahrtagenturen und die Wissenschaft. Mehr

    SZ. “Das soll kein Pranger werden”. Berner Forscher wollen in ihrem Programm “Error” Prämien dafür zahlen, wenn Gutachter Fehler in Forschungsarbeiten aus dem Bereich Psychologie finden. Sie wollen damit das System sicherer machen und die Weiternutzung falscher Ergebnisse vermeiden. Abhängig davon, wie gravierend die Fehler sind, sollen pro Entdeckung bis zu 2600 Euro gezahlt werden. Die Autoren der zu überprüfenden Studien können sich freiwillig an dem Projekt beteiligen und bekommen einen Grundbetrag und zusätzliches Geld, wenn keine Fehler gefunden werden. Je nachdem, wie die Community das Projekt aufnimmt, ist eine Ausweitung denkbar, sagen die Initiatoren. Mehr

    Standpunkt

    Es bewegt sich etwas: Start-up-Förderung in Deutschland 

    Helmut Schönenberger
    Helmut Schönenberger von UnternehmerTUM sieht positive Entwicklungen für die deutsche Start-up-Szene.

    Die deutsche Start-up-Landschaft hat sich in den vergangenen Jahren dynamisch entwickelt und als wichtiger Innovationsmotor für die deutsche Wirtschaft etabliert. Trotz der herausfordernden globalen wirtschaftlichen und geopolitischen Situation behaupten sich viele deutsche Start-ups erfolgreich auf dem Markt. Hervorzuheben ist die Verachtfachung der Anzahl deutscher Unicorns, also junger Unternehmen mit einer Bewertung von über einer Milliarde US-Dollar, in den letzten sieben Jahren: Laut Datenanalyst CB Insights gab es zum Jahresende 2016 lediglich vier deutsche Unternehmen mit Einhorn-Status.

    Heute werden über 30 Scale-ups zu diesen Wachstumsunternehmen gezählt, darunter namhafte Firmen wie Celonis, Enpal, Personio und Flix. Dieser Erfolg unterstreicht die zunehmende Professionalisierung und das enorme Potenzial der deutschen Start-up-Szene. Dazu muss man jedoch auch erwähnen, dass Deutschland im internationalen Vergleich noch immer weit hinter führenden Start-up-Nationen wie den USA oder Israel liegt. 

    Start-up-Strategie des Bundes trägt erste Früchte 

    Das Jahr 2023 stellte Gründerinnen und Gründer vor besondere Herausforderungen. Die Gründung von knapp 2.500 Start-ups in Deutschland (Start-up Verband) bedeutete einen Rückgang um fünf Prozent im Vergleich zum Vorjahr, und mit 297 Insolvenzen erreichte die Zahl der gescheiterten Start-ups einen neuen Höchststand. Glücklicherweise hat die Bundesregierung mit der Start-up-Strategie 2022 ein wichtiges Zeichen gesetzt und damit die Bedeutung von Start-ups in Deutschland betont.

    Zusammen mit dem Startup-Verband und vielen weiteren zentralen Unterstützern der Gründungsszene wurden 130 konkrete Verbesserungsmaßnahmen definiert. Rund die Hälfte dieser Maßnahmen wurde bereits erfolgreich umgesetzt – ein Zeichen dafür, dass die richtigen Schritte in Richtung einer Start-up-Nation unternommen werden.

    Zu den hervorzuhebenden Initiativen zählen beispielsweise der Leuchtturmwettbewerb Start-up Factories, das Fachkräfteeinwanderungsgesetz, das Zukunftsfinanzierungsgesetz sowie der 10 Milliarden Euro umfassende Zukunftsfonds. Insbesondere das Zukunftsfinanzierungsgesetz wird als bedeutender Meilenstein erachtet, der die Rahmenbedingungen für Start-ups und Scale-ups durch attraktivere Bedingungen für Mitarbeiterbeteiligungen und einen leichteren Kapitalmarktzugang verbessert. 

    “Start-up Factories” hebt das Potenzial der Studierenden 

    Um in die Spitzengruppe der führenden Start-up-Nationen aufzurücken, ist es aber noch ein langer Weg. Ein entscheidender Hebel besteht darin, die Hochschulstandorte noch konsequenter zu Start-up-Schmieden zu entwickeln, denn schon heute kommt rund die Hälfte der Start-ups aus dem akademischen Umfeld. Das Innovationspotenzial von rund 2,9 Millionen Studierenden in Deutschland (Statistisches Bundesamt) ist aber noch weitgehend unangetastet.

    Für den unternehmerischen Aufbruch in Deutschland ist es erfolgsentscheidend, dass die Hochschulen neben Forschung und Lehre auch die dritte Mission “Innovation und Gründung” als gleichrangige Aufgabe vorantreiben. Der Leuchtturmwettbewerb Start-up Factories wird helfen, nach dem Vorbild der Technischen Universität München (TUM) und UnternehmerTUM – mit ihren über 50 wachstumsstarken Ausgründungen pro Jahr – an bis zu zehn weiteren Standorten eine ähnliche unternehmerische Dynamik zu entwickeln.  

    Auch die Finanzierungsgespräche auf Bund-Länder-Ebene sind für die Innovationskraft deutscher Hochschulen in der breiten Fläche von enormer Bedeutung. Ideal wäre es, wenn mindestens ein Prozent der öffentlichen Ausgaben für Hochschulen in die Innovationsmission fließen würden. Das wären immerhin gut 350 Millionen Euro pro Jahr, bei Gesamtausgaben von 31 Milliarden Euro durch die Länder und 5,1 Milliarden Euro durch den Bund in 2023 (Statista). 

    Hand in Hand mit der Privatwirtschaft 

    Es braucht aber auch Rückenwind aus der Privatwirtschaft. Der Erfolg von UnternehmerTUM als größtes europäisches Entrepreneurship Center basiert in erster Linie auf der Zusammenarbeit zwischen der Wissenschaft, etablierten Unternehmen, Investoren, der Politik und der Start-up-Szene. Wobei große Unternehmerfamilien wie die Familien Klatten, Strüngmann und Schwarz eine besonders wichtige Unterstützerrolle einnehmen. Nur durch die finanzielle und inhaltliche Kräftebündelung können dynamische und weltweit sichtbare Innovationshubs entstehen. 

    Es lässt sich festhalten, dass die deutsche Start-up-Szene trotz vielfältiger Herausforderungen auf einem guten Weg ist. Dank der konsequenten Umsetzung der Maßnahmen der Start-up-Strategie hat Deutschland gute Chancen, ein bedeutender Start-up-Standort in Europa zu werden. Insbesondere Bereiche wie Nachhaltigkeit und Künstliche Intelligenz bieten der nächsten unternehmerischen Generation vielfältige Möglichkeiten, clevere und innovative Geschäftsmodelle zu kreieren und neue Marktführer aufzubauen. 

    Helmut Schönenberger ist CEO und Gründer der UnternehmerTUM und Vice President Entrepreneurship an der Technischen Universität München (TUM).

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    • Forschungspolitik
    • Innovation

    Personalien

    Ulrich Rüdiger ist neuer Präsident der IDEA League. Der Rektor der RWTH Aachen übernimmt für zwei Jahre die Leitung des strategischen Netzwerkes führender technischer und naturwissenschaftlicher Universitäten in Europa.

    Der Historiker und Mediziner Dominik Groß, die Rechtswissenschaftlerin Angelika Nußberger, die Romanistin Cornelia Ruhe, der Generalsekretär der VolkswagenStiftung, Georg Schütte, sowie der amtierende Vorsitzende des Vereins Alumni der Studienstiftung e.V., Jürgen Theuerkauf, sind in das Kuratorium der Studienstiftung des Deutschen Volkes gewählt worden. Das Kuratorium besteht aus bis zu 21 Mitgliedern. Sie wählen alle vier Jahre den Vorstand und beraten diesen.

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    China.Table. Nationaler Volkskongress: Premier Li präsentiert ein “Weiter so” mit wenig neuen Ideen. Regierungschef Li Qiang machte zum Auftakt des Volkskongresses deutlich: Peking wird trotz lauter Forderungen kein umfangreiches Konjunkturpaket auflegen. China will die Schulden nicht weiter erhöhen. Fördergeld soll gezielt fließen, vor allem in neue Technologien. Mehr

    Berlin.Table. Wie umgehen mit den Grünen: Warum CDU und CSU dabei auseinanderlaufen. Friedrich Merz will sich seinen Handlungsspielraum erhalten; Markus Söder möchte komplett Nein sagen – der unterschiedliche Umgang mit den Grünen wird zum Konfliktthema in der Union. Schlüsselfigur könnte Michael Kretschmer werden. Mehr

    Agrifood.Table. Ex-WTO-Delegationschef: “Subventionsgeber wollten keine Fortschritte sehen”: Dass die WTO-Ministerkonferenz keine Fortschritte in Sachen Landwirtschaft gebracht hat, ist für den früheren Kommissionsdirektor John Clarke ein herber Rückschlag auf dem Weg zu mehr internationaler Kooperation. Mehr

    ESG.Table. Künstliche Intelligenz kann beim ESG-Reporting helfen. Generative Künstliche Intelligenz kann für Unternehmen wichtige Fortschritte beim ESG-Reporting bringen, argumentiert Christian Frauen, P & Country Manager DACH bei Workiva. Risiken aufgrund von schlechter Datenqualität und ethischer Dilemmata müssten bei der Nutzung aber berücksichtigt werden. Mehr

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