wieder Ärger für die Forschungsministerin: “Fusionsenergie ist bezahlbar” steht in einem Positionspapier zur Kernfusion, das Bettina Stark-Watzinger am Donnerstag vorstellte. Dazu die Aussage, die Kosten einer Kilowattstunde lägen “nach derzeitigen Berechnungen in der Größenordnung von heutigem Grundlaststrom”.
Tim Gabel hat sich umgehört: Marco Wünsch, Energiesystemexperte der Prognos AG, fühlt sich bei den Rechnungen des Ministeriums an Antriebsmechanismen der Fernsehserie Stark Trek erinnert, Kritik kommt von Thomas Jarzombek (CDU) und Kai Gehring (Die Grünen). Holger Becker (SPD) zeigt Verständnis.
Gestern Abend ging der Communicator Preis an einen Soziologen: Steffen Mau von der HU Berlin erhält die Auszeichnung für die Kommunikation zu seiner Forschung, mit der er “zentrale sozialwissenschaftliche Themen auslotet”. Unsere Autorin Lilo Berg hat Mau getroffen. In ihrem Gespräch geht es um Triggerpunkte, neuralgische Effekte – und Lastenfahrräder.
Eine CO₂-Speicherung nicht nur in der Nordsee, sondern auch an Land – “diese Optionen müssen wir uns erhalten”, sagte uns Wolfgang Große Entrup, Hauptgeschäftsführer des Chemieverbands VCI. Dafür brauche es einen “neuen gesellschaftlichen Diskurs”. Lesen Sie mehr in den News.
Wir wünschen Ihnen eine erkenntnisreiche Lektüre,
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Am “BMBF-Positionspapier Fusionsforschung”, das Forschungsministerin Bettina Stark-Watzinger jetzt vorgestellt hat, wurde über das Wochenende deutliche Kritik laut. Im Mittelpunkt steht dabei die Aussage “Fusionsenergie ist bezahlbar” und die Behauptung, dass die Kosten einer Kilowattstunde “nach derzeitigen Berechnungen in der Größenordnung von heutigem Grundlaststrom” lägen. Die Aussage ist Teil der Argumentation für eine Priorisierung der Fusionsforschung in der Förderpolitik.
Als Datenbasis hatte das BMBF eine EU-Studie genannt, die mit Zahlen aus dem Jahr 2005 arbeitet. Darin werden die möglichen Stromkosten von Fusionsreaktoren mit zunächst fünf bis neun Cent pro Kilowattstunde angegeben, was tatsächlich im Bereich heutiger Kohlekraftwerke läge. Experten hatten in den vergangenen Tagen erhebliche Zweifel an der Aktualität der zugrundeliegenden Daten geäußert, weil viele der prognostizierten Kosten seitdem deutlich gestiegen sind.
Eine eigene Berechnung von Table.Media, die aktuell prognostizierte Kosten auf die EU-Studie überträgt, ergab einen Strompreis von 20 bis 36 Cent pro Kilowattstunde. Damit wäre die Kernfusion teurer als jede andere Art der Stromerzeugung. “Alle Studien, die es zu Kosten und Bezahlbarkeit von Kernfusion gibt, beschreiben sehr hohe Kapitalkosten zum Aufbau der Anlagen und Kraftwerke. Diese werden mutmaßlich bei 70 bis 85 Prozent der Gesamtkosten liegen”, sagt Marco Wünsch, Energiesystemexperte der Prognos AG.
Deshalb müsse man die allgemeine Preisentwicklung berücksichtigen. Gewerbliche Güter und auch konventionelle Kraftwerke kosten heute etwa 50 Prozent mehr als 2005. Zweitens seien die erwarteten Kosten von ITER Basis der Kostenschätzung gewesen. Der Bau von ITER wurde als Äquivalent für einen Kraftwerksbau damals mit 5 Milliarden Euro veranschlagt, inzwischen liegt man bei mindestens 20 Milliarden Euro. Weitere Kostensteigerungen seien wahrscheinlich.
Zudem sei man damals davon ausgegangen, dass Fusionskraftwerke eine hohe Auslastung haben würden, sagt Wünsch. “Das passt nicht zum zukünftigen Strommarkt mit hohen Anteilen von Wind und Fotovoltaik und vielen Zeiten mit mehr als genug Stromangebot. Wenn ich all das zugrunde lege, halte ich einen Strompreis von um die 30 Cent pro Kilowattstunde für realistischer.” Man könne nicht ausschließen, dass künftige Fusionskraftwerke deutlich billiger werden, wenn ein radikal einfaches Design gefunden wird. Das sei nur überhaupt nicht abzusehen.
“Insgesamt sind die Vorhersagen so genau, als würde man die theoretischen Kosten für einen Warp-Antrieb berechnen”, sagt Wünsch. Ob man jemals zu einem kommerziellen Kraftwerk komme, sei ungewiss. Seriöse Prognosen, mit langfristigen Zeitschienen von 20 oder 30 Jahren, seien durchaus vertretbar. “Aber da sind wir im Bereich der Kernfusionsforschung noch nicht”, sagt Wünsch. “Ich habe nichts gegen Investitionen in Zukunftstechnologien. Ich habe nur etwas gegen die Behauptung, wir hätten es mit einer bezahlbaren Technologie zu tun. Das ist noch nicht abzusehen.”
Bei solchen Forschungsvorhaben betrete man neues Land und könne gar nicht genau kalkulieren, sagt auch Oppositionspolitiker Thomas Jarzombek (CDU): “Die Kostenschätzung im Positionspapier ist ins Blaue hinein. Kernfusion scheint für die FDP so etwas zu sein wie die Wärmepumpe für die Grünen.” Richtig sei es, auf ein ganzes Portfolio von Technologien zu setzen. “Die FDP predigt Technologieoffenheit, um nun aber doch alles auf ein Pferd zu setzen”, kritisiert Jarzombek.
Beistand bekommt die Forschungsministerin vom Koalitionskollegen Holger Becker (SPD). Er hält die Diskussion für die Politisierung einer wissenschaftlichen Debatte. Er sei gerade dabei, mit Experten, unter anderem der Leopoldina, zu dem Thema zu sprechen, sagt der Physiker. Es gäbe aber durchaus Studien, die nahe legen würden, dass Fusionsenergie eines Tages zu vernünftigen Preisen im Rahmen der Grundlast zur Verfügung gestellt werden kann. “Dass Fusionsenergie bezahlbar wird, ist vor allem das Versprechen der laserbasierten Fusion”, sagt Becker.
Wenig Verständnis für die Prioritätensetzung der Ministerin hat Ampel-Kollege und Forschungsausschussvorsitzender Kai Gehring: “Enthusiasmus für neue Technologien, die unsere Optionen in ferner Zukunft möglicherweise erweitern, kann nicht davon ablenken, dass Spitzenforschende mit tiefer Expertise eine kurz- und mittelfristige Verfügbarkeit und Anwendung der Kernfusion für sehr unwahrscheinlich halten”, sagt der Grünen-Politker. Technologieoffenheit sei kein Persilschein für Heilsversprechen und entbinde auch nicht von einer fundierten Abwägung von Chancen und Risiken.
Angesichts der eskalierenden Klimakatastrophe und des Energiebedarfs müsse die Koalition sich weiter auf den Hightech- und Ausbau-Boom bei Erneuerbaren Energien fokussieren. Solarpanel und Windräder seien innovativste Technologien, die risikoarm und sicher in der Fläche einsetzbar sind. “Mich irritiert, wie sehr Frau Ministerin die Kernfusion auf ein Podest hebt und zu hohen Preisschildern schweigt, während zugleich dem BMBF beim Haushalt 2024 Kürzungen drohen und Prioritäten der Koalition noch nicht aufgegleist sind, wie zum Beispiel die Stärkung der Klimaresilienz- und Klimaanpassungsforschung sowie die Nationale Roadmap für Forschungsinfrastrukturen.”
Das BMBF indes bleibt bei seiner Position: “Studien belegen seit vielen Jahren, dass es möglich ist, ein wirtschaftliches Fusionskraftwerk zu bauen. Somit wird Fusionsenergie künftig zu den auch ansonsten vorherrschenden Marktpreisen verfügbar sein”, teilt ein Sprecher am Montagabend auf Nachfrage mit.
Ein zukünftiges Fusionskraftwerk werde also “auf jeden Fall Strom zu üblichen Marktpreisen anbieten müssen”. Es gehe aber nicht nur um den reinen Stromproduktionspreis. Es sei immer der Preis des gesamten Energiesystems zu betrachten, also “bei Solar- und Windenergie auch die notwendigen Speicher, bei Wasserstoff die Transportkosten etc.”. Zusätzlich hätte ein Fusionskraftwerk den “Vorteil der Grundlastfähigkeit und wäre damit eine ideale Ergänzung zu erneuerbaren Energien”, so die Argumentation.
Herr Mau, wie sind Sie zur Wissenschaftskommunikation gekommen?
Ich bin da reingerutscht. Nach einigen meiner Veröffentlichungen gab es großen Gesprächsbedarf und ich erhielt viele Einladungen zu Lesungen, Vorträgen und Diskussionen. Ich habe dann geschaut, ob ich das kann, und als es gut lief, habe ich einfach weitergemacht – ohne besondere Strategie oder Programm. Wichtig ist mir, dass ich mich nur zu Themen äußere, von denen ich etwas verstehe. Denn Wissenschaftskommunikation, davon bin ich überzeugt, sollte immer einen soliden Forschungshintergrund haben.
Seit gut einem Jahrzehnt gehen Sie mit Ergebnissen Ihrer Disziplin an die Öffentlichkeit. Hat sich der Einsatz gelohnt?
Ich denke ja. Über die ostdeutsche Transformation zum Beispiel wird heute ganz anders diskutiert als noch vor fünf, sechs Jahren. Damals dachte man, der Osten werde sich dem Westen mit der Zeit komplett anverwandeln. Aber so einfach wird es nicht gehen, das ist heute vielen klar. Es gibt tieferliegende gesellschaftliche Frakturen in der ostdeutschen Gesellschaft, die das verhindern. Zu dieser Einsicht hat unsere Forschung sicher beigetragen.
Seit Jahren widersprechen Sie der Diagnose von einer zunehmend gespaltenen Gesellschaft. In Talkshows, Medienberichten und Politikerreden lebt der knackige Befund dennoch weiter. Ärgert Sie das?
Das wäre zu viel gesagt. Aber ich fühle mich herausgefordert, falschen Behauptungen entgegenzutreten und die Debatte mit fundierten Forschungsergebnissen aus meinem Fachgebiet anzureichern.
Einen weiteren Vorstoß machen Sie mit Ihrem Buch “Triggerpunkte”, das im Herbst erscheinen wird.
Das Buch basiert auf einer repräsentativen Umfrage im Sommer 2022 und qualitativen Untersuchungen von Fokusgruppen. Mein Team und ich wollten herausfinden, ob es die viel zitierte gesellschaftliche Polarisierung in Deutschland überhaupt gibt. Im Ergebnis zeigt sich, dass wir im Grund eine sehr einvernehmliche Gesellschaft sind, dass es aber bestimmte neuralgische Punkte gibt, an denen Konflikte aufbrechen. Wir sprechen von Triggerpunkten, zu denen neben Themen wie Migration und Gendersprache auch Alltagsgegenstände zählen – ich sage nur Lastenfahrräder.
Wie erklären Sie den Triggereffekt?
Er wird von Interessengruppen in Politik und Zivilgesellschaft erzeugt, um ihren Anliegen mehr Aufmerksamkeit zu verschaffen. Aber, wie gesagt, darunter liegt sehr viel Konsens. Aus internationalen Studien geht sogar hervor, dass die affektive Polarisierung, wie Soziologen den Triggereffekt auch nennen, seit den 1970er-Jahren in Deutschland deutlich abnimmt. Die Studien zeigen auch, wie man durch wiederholte falsche Behauptungen Polarisierungen regelrecht herbeireden kann.
Angesichts von Klimawandel, Energiewende und Pandemien ist die Wissenschaft gefragt wie selten zuvor. Wie erreicht sie Politik und Öffentlichkeit am besten?
Zum Glück hat die Stimme der Wissenschaft in Deutschland Gewicht, das ist im Ausland zum Teil anders. Wir haben hierzulande wirklich gute Voraussetzungen für einen produktiven Austausch. Wissenschaftler sollten dabei der Gefahr widerstehen, sich zu stark zu politisieren und bestimmten Gruppen nach dem Mund zu reden. Wichtig finde ich auch, dass sie die Randbedingungen ihrer Arbeit kommunizieren, also die Zweifel, Vorbehalte und Vorläufigkeiten. In der Forschung ist selten etwas völlig schwarz oder weiß, dazwischen gibt es viele Grautöne – und diese Ambiguität ist der Öffentlichkeit durchaus zuzumuten.
Wie bewerten Sie die Wissenschaftskommunikation anderer Disziplinen? Zum Beispiel in der Pandemie?
Vorbildlich agiert hat der Mediziner Christian Drosten. Er schaffte es in beiden Corona-Jahren überzeugend, Orientierungswissen zu vermitteln und gleichzeitig offene Fragen und Suchbewegungen der Wissenschaft anzusprechen. Apropos Pandemie: Was in der öffentlichen Debatte schmerzlich fehlte, war die sozialwissenschaftliche Expertise. Wir sehen das jetzt zum Beispiel in der öffentlichen Diskussion über die Lockdown-Folgen für Kinder und Jugendliche. Daraus können wir lernen und beim nächsten Mal gleich zu Beginn sozialwissenschaftliche Studien aufsetzen.
Manche Wissenschaftler, die sich in öffentliche Debatten einmischen, reagieren regelrecht verschreckt auf die Resonanz. Was raten Sie im Geschäft der Wissenschaftskommunikation?
Man braucht eine dicke Haut, um gelegentliche Beschimpfungen und Beleidigungen auszuhalten. Persönlich darf man so etwas nicht nehmen – oft dient man eben einfach nur als Blitzableiter. Wer sehr empfindlich ist, sollte sich besser nicht in die vorderste Reihe stellen.
Was planen Sie als Nächstes?
Ich lebe von Buch zu Buch. Als nächstes Thema reizen mich die Klimakonflikte unserer Zeit, die ich als soziale Prozesse verstehen möchte. Hier spielen sicher auch die Triggerpunkte eine Rolle. Und ganz bestimmt gibt es nach Veröffentlichung der Studie wieder viel Gesprächsbedarf.
27.-29. Juni 2023, Kiel
Konferenz Open Science Conference Mehr
28. Juni 2023, 18:00 Uhr, Berlin und online
Jahrestagung der Humboldt-Stiftung Eröffnung der Jahrestagung mit Festvortrag der Humboldt-Professorin Margaret C. Crofoot Mehr
30. Juni 2023, Göttingen
Konferenz Responsible Innovation Summit Mehr
3.-5. Juli 2023, Warschau/Polen
THE Europe Universities Summit Beyond resilience: How European higher education is preparing for the future Mehr
7. Juli 2023, 21:00 Uhr, Vortragssaal der Leopoldina, Jägerberg 1, 06108 Halle (Saale)
Unterhausdebatte Alles Wasserstoff! Oder was? Mehr
11.-13. September 2023
18. Jahrestagung der Gesellschaft für Hochschulforschung Das Zusammenspiel von Hochschulforschung und Hochschulentwicklung: Empirie, Transfer und Wirkungen Mehr
Der Hauptgeschäftsführer des Chemieverbands VCI, Wolfgang Große Entrup, ist dafür, Kohlendioxid auch in Deutschland zu speichern: Eine CO₂-Speicherung nicht nur in der Nordsee, sondern auch an Land – “diese Optionen müssen wir uns erhalten”, sagte Große Entrup Table.Media. Dafür brauche es einen “neuen gesellschaftlichen Diskurs”.
Aus seiner Sicht könne man nicht dauerhaft auf der Position beharren, dass “die Norweger das gerne bei sich machen sollen”, aber Deutschland CCS ablehne. Große Entrup räumte aber auch ein, dass eine Veränderung der Position ein “dickes Brett” sei. Schließlich hätten sich Parlamente und Parteien über Jahre dagegen positioniert.
Dass eine CO₂-Speicherung in Deutschland prinzipiell möglich ist, zeigte das Geoforschungszentrum Potsdam (GFZ) am Pilotstandort Ketzin. Dort wurden 2008 bis 2013 etwas mehr als 67.000 Tonnen CO₂ injiziert. “CO₂-Speicherung kann in Deutschland etwa in Sandstein sicher und verlässlich sowie ohne Gefährdung von Menschen und Umwelt umgesetzt werden”, heißt es in einem Faktenblatt des GFZ. “Das Erfolgsrezept in Ketzin war der enge Dialog mit der örtlichen Bevölkerung, von Anfang an. Wir haben Bürgermeisterin, Stadtrat, Feuerwehr, Bürger:innen involviert und über jeden Schritt im Prozess offen informiert.”
Derzeit ist eine CO₂-Speicherung in Deutschland rechtlich nicht zulässig. Einen Gesetzentwurf, der eine Nutzung der Technologie ermöglichen soll, hatte Wirtschaftsminister Robert Habeck noch für das laufende Jahr angekündigt. Allerdings gibt es nicht nur in den Umweltverbänden Widerstände, sondern auch in den Ländern. red
Die CDU fordert, die DDR- und Kommunismus-Forschung zu stärken und Mittel für die “Forschungsverbünde SED-Unrecht” nicht zu kürzen. “Wer kennt eigentlich Herbert Belter und Werner Gumpel? Zusammen mit Gleichgesinnten verteilten die Studenten im Jahr 1950 Flugblätter an der Universität Leipzig, die sich an politisch Andersdenkende richteten”, heißt es im Antrag (20/7183), der auch im Bundestag debattiert wurde.
Für ihre Kritik wurden Belter und Gumpel verhaftet. “Werner Gumpel wurde wegen antisozialistischer Propaganda, terroristischer Unterstützung und Spionage zu zweimal 25 Jahren Zwangsarbeit verurteilt. Herbert Belter wurde in einem nicht-öffentlichen Geheimverfahren 1950 durch ein sowjetisches Militärtribunal in Dresden zum Tode verurteilt, anschließend nach Moskau gebracht und 1951 durch Genickschuss hingerichtet.”
Der Widerstand der Belter-Gruppe werde zwar erforscht, bleibt jedoch weiterhin in der Bevölkerung kaum bekannt, heißt es im Antrag weiter. “Es gibt zahlreiche weitere Vorgänge in der Sowjetischen Besatzungszone und der DDR, die zwar in Ansätzen bekannt, jedoch nicht erforscht sind. Die Aufarbeitung und Auseinandersetzung mit der realsozialistischen Herrschaft bleiben von besonderer gesamtdeutscher Verantwortung.”
In einer Antwort des Bundesforschungsministeriums (BMBF) an Table.Media wird die grundsätzliche Förderung der DDR-Forschung nicht infrage gestellt. “In der ersten Förderphase der Förderrichtlinie zur DDR-Forschung wurden von 2017 bis 2023 14 Verbundforschungsprojekte mit einer Laufzeit von drei bis vier Jahren mit knapp 41 Millionen Euro gefördert”, erklärt eine BMBF-Sprecherin. Die Förderrichtlinie sehe bei erfolgreicher Begutachtung die Möglichkeit einer Anschlussförderung um bis zu zwei Jahre vor. Das wissenschaftsgeleitete Auswahlverfahren für diese zweite Förderphase stehe kurz vor dem Abschluss. Denjenigen Verbünden, die im Rahmen dieses Verfahrens positiv evaluiert wurden, könne ab Sommer 2023 eine zweijährige Anschlussförderung ermöglicht werden.
Es gebe “eine offensichtliche, zeitliche Förderlücke zwischen den zwei Förderphasen”, stellt der CDU-Abgeordnete Lars Rohwer fest. “Das BMBF handelt hier sehr naiv, ohne erinnerungspolitisches Feingefühl.” Lebenspraktisch funktioniere das Förderverhalten des BMBF einfach nicht gut. “Wir wissen mittlerweile von einigen SED-Forschungsverbünden, dass sie in der zweiten Runde keinen erneuten Antrag gestellt haben. Die Wissenschaftler müssen in Krisen- und Inflationszeiten ihren Lebensunterhalt bestreiten und orientieren sich dann um.”
Rohwer fordert, einen neuen Schwerpunkt zu setzen und die DDR-Forschung breiter aufzustellen. Die zweite Förderphase wird nur zwei Jahre laufen. Für die Zeit danach gibt es bisher keine Pläne. nik
Die Arbeit in der Wissenschaft lässt sich für viele so zusammenfassen: Über viele Jahre hinweg befristet forschen und lehren, mit 40 immer noch als wissenschaftlicher Nachwuchs zählen und wenn es im hochgradig kompetitiven System nicht für den Sprung auf eine Professur reicht, enden Karriere und Arbeitsvertrag im Nichts. Kaum ein Unternehmen könnte mit dieser Personalentwicklungsstrategie heute punkten.
Möglich wird das durch ein Sonderbefristungsrecht, für das das Wissenschaftszeitvertragsgesetz (WissZeitVG) geschaffen wurde. Seit der Einführung hatte es die Interessen der Wissenschaftsarbeitgeber im Blick, möglichst viele Zeitverträge zur Qualifizierung zu ermöglichen und dann die vermeintlich Besten für eine Professur auswählen zu können. Für das Interesse junger Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler an planbaren Karrierewegen und guten Arbeitsbedingungen hatte der Gesetzgeber nur warme Worte übrig. “Allerdings hat der Anteil von Befristungen – insbesondere über kurze Zeiträume – ein Maß erreicht, das Handlungsbedarf entstehen lässt”, heißt es zum Beispiel in der Begründung zur letzten WissZeitVG-Novelle 2016.
Sie ist jedoch krachend an diesem Anspruch gescheitert, wie die letzte Evaluation gezeigt hat. Die Befristungsquote lag bei nicht promovierten wissenschaftlichen Mitarbeiter*innen an den Hochschulen 2020 bei 93 Prozent. Bei den Promovierten lag sie bei 63 Prozent. Der Anteil der Kurzzeitverträge mit Laufzeiten von einem Jahr oder weniger lag an Hochschulen bei über der Hälfte.
Es sind die warmen Worte in Gesetzesbegründungen und das tatsächliche Erleben der Arbeitsbedingungen an den Hochschulen und Forschungseinrichtungen, die junge Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler zurecht auf die Barrikaden treiben. Der DGB und seine Mitgliedsgewerkschaften Verdi und GEW unterstützen den Protest gegen das WissZeitVG von Anfang an. Die von einem breiten Bündnis getragene #AktionswocheWissenschaft hat gerade vom 12. bis 16. Juni mit über 60 Aktionen bundesweit gezeigt, dass immer mehr Menschen aus der Wissenschaft bereit sind, sich zu organisieren.
Aus der “Montagehalle” (Staatsekretärin Döring) kam Anfang Juni der Referentenentwurf zurück an die Öffentlichkeit. Beim Schrauben hat man sich offensichtlich vor allem durch Vertreterinnen und Vertreter der Hochschulen und der Außeruniversitären Forschungseinrichtungen helfen lassen. Trotz kleinerer Fortschritte bei Mindestvertragslaufzeiten und bei studentischen Beschäftigten will der Entwurf mit dem Befristungsunwesen in der Wissenschaft nicht brechen.
Der Referentenentwurf sieht erneut keine Präzisierung des Qualifizierungsbegriffs vor. So bleibt es weiter der Kreativität der Hochschulen überlassen, was sie bis zur und neben der Promotion als Qualifizierung im Sinne des Gesetzes ansehen und zulassen. Das ist eine der Ursachen für die vielen Kurzzeitverträge.
Für die Zeit nach der Promotion sieht der Referentenentwurf ein 4+2-Modell vor, indem die zulässige Höchstbefristungsdauer auf vier Jahre gesenkt wird und eine weitere Befristung für höchstens zwei Jahre mit einer Anschlusszusage zulässig ist. Dieser Ansatz wird den Druck für die Betroffenen zusätzlich verschärfen und trägt auch nicht zu mehr Verbindlichkeit und Planbarkeit bei.
Für die Phase nach der Promotion muss aus unserer Sicht, wie im deutschen und europäischen Arbeitsrecht vorgesehen, eine unbefristete Beschäftigung der Regelfall sein. Doch auch den Kompromissvorschlag der Einführung einer (kurzen) Orientierungsphase im Wissenschaftsbetrieb, gefolgt von einer Phase der Qualifizierung mit einer planbaren Anschlussperspektive, wie sie unter dem Stichwort 2+4-Modell entwickelt wurde, hat das BMBF in den Wind geschlagen.
Wenn es der Gesetzgeber nicht schafft, das Befristungsunwesen in der Wissenschaft einzudämmen, wäre es das selbstverständliche Recht der Beschäftigten, dies selbst in die Hand zu nehmen und als Gewerkschaftsmitglieder über Tarifverträge Verbesserungen zu erstreiten. Doch genau dem schiebt der Referentenentwurf auch weiterhin einen Riegel vor. Trotz verfassungsrechtlich garantierter Tarifautonomie soll es verboten bleiben, von den wesentlichen Inhalten des Gesetzes abzuweichen.
Auch wenn im Entwurf eine Erweiterung der Tariföffnungsklausel vorgesehen ist, Handlungsspielraum für grundsätzlich andere Modelle wird den Gewerkschaften nicht zugestanden. Es ist höchste Zeit, den Beschäftigten und den Gewerkschaften ihr Grundrecht zurückzugeben und die Tarifsperre vollständig abzuschaffen.
Der Wissenschaftsbereich steht immer mehr im Wettbewerb mit anderen Arbeits- und Wirtschaftsbereichen. Damit die besten Köpfe für die Wissenschaft gewonnen werden, muss sie attraktive Arbeitsbedingungen bieten. Bei der derzeitigen Situation ist es ist folgerichtig, dass es den Wissenschaftsinstitutionen zunehmend schwerfällt, vakante Stellen zügig zu besetzen.
Wir brauchen eine echte Reform des Wissenschaftszeitvertragsgesetzes, die Beschäftigten planbare Karriereperspektiven und bessere Arbeitsbedingungen bietet. Gemeinsam mit zahlreichen Initiativen, Organisationen und Aktiven unter den Hashtags #IchBinHanna, #IchBinReyhan oder #NotmyWissZeitVG erwarten wir, dass Bundesregierung und Bundestag deutlich nachlegen.
Europe Table. Beim AI Act muss auch die Umsetzung mitgedacht werden. Der Trilog für den AI Act ist gestartet. Deutsche KI-Start-ups wie Xayn hoffen, dass die EU Künstliche Intelligenz so reguliert, dass sie beste Entwicklungschancen haben. Xayn-Mitgründer Leif-Nissen Lundbæk sieht in seinem Standpunkt drei große Herausforderungen für den Gesetzgeber. Mehr
Africa.Table. Außenministerin Baerbock zu Besuch in Südafrika. Dabei wird sie auch mit ihrer Amtskollegin Naledi Pandor zusammentreffen. Bei den Gesprächen soll es laut Auswärtigem Amt unter anderem um die Zusammenarbeit bei Grünem Wasserstoff sowie um den Krieg in der Ukraine gehen. Mehr
Climate.Table. Schweiz: Strategiewechsel sichert Klimagesetz. Die Schweiz hat in einer Volksabstimmung das Ziel angenommen, bis 2050 klimaneutral zu werden. Möglich wurde der Erfolg durch Druck aus der Gesellschaft und durch Subventionen statt höherer Belastungen der Verbraucher. Jetzt fehlen noch geeignete Maßnahmen. Mehr
CEOs bleiben länger in ihrer Funktion, wenn sie eine verbündete Subgruppe im Aufsichtsgremium (Board) haben – auch wenn ihre Performance schlecht ist. Das hat ein Forscherteam aus den USA herausgefunden. Sie untersuchten dabei Unternehmen aus dem S&P 500 über die vergangenen 20 Jahre. Die naheliegende Handlungsempfehlung, dass CEOs sich mächtige Verbündete suchen sollen, halten wir allerdings für ethisch fragwürdig. Vermutlich sollte man eher die Aufsichtsstrukturen so anpassen, dass sie erfolgreiche CEOs befördern. Und das unabhängig von ihren Buddies in den Kontrollgremien. Markus Weisskopf
wieder Ärger für die Forschungsministerin: “Fusionsenergie ist bezahlbar” steht in einem Positionspapier zur Kernfusion, das Bettina Stark-Watzinger am Donnerstag vorstellte. Dazu die Aussage, die Kosten einer Kilowattstunde lägen “nach derzeitigen Berechnungen in der Größenordnung von heutigem Grundlaststrom”.
Tim Gabel hat sich umgehört: Marco Wünsch, Energiesystemexperte der Prognos AG, fühlt sich bei den Rechnungen des Ministeriums an Antriebsmechanismen der Fernsehserie Stark Trek erinnert, Kritik kommt von Thomas Jarzombek (CDU) und Kai Gehring (Die Grünen). Holger Becker (SPD) zeigt Verständnis.
Gestern Abend ging der Communicator Preis an einen Soziologen: Steffen Mau von der HU Berlin erhält die Auszeichnung für die Kommunikation zu seiner Forschung, mit der er “zentrale sozialwissenschaftliche Themen auslotet”. Unsere Autorin Lilo Berg hat Mau getroffen. In ihrem Gespräch geht es um Triggerpunkte, neuralgische Effekte – und Lastenfahrräder.
Eine CO₂-Speicherung nicht nur in der Nordsee, sondern auch an Land – “diese Optionen müssen wir uns erhalten”, sagte uns Wolfgang Große Entrup, Hauptgeschäftsführer des Chemieverbands VCI. Dafür brauche es einen “neuen gesellschaftlichen Diskurs”. Lesen Sie mehr in den News.
Wir wünschen Ihnen eine erkenntnisreiche Lektüre,
Wenn Ihnen der Research.Table gefällt, leiten Sie uns bitte weiter. Wenn Ihnen diese Mail weitergeleitet wurde: Hier können Sie sich für den Research.Table kostenlos anmelden.
Am “BMBF-Positionspapier Fusionsforschung”, das Forschungsministerin Bettina Stark-Watzinger jetzt vorgestellt hat, wurde über das Wochenende deutliche Kritik laut. Im Mittelpunkt steht dabei die Aussage “Fusionsenergie ist bezahlbar” und die Behauptung, dass die Kosten einer Kilowattstunde “nach derzeitigen Berechnungen in der Größenordnung von heutigem Grundlaststrom” lägen. Die Aussage ist Teil der Argumentation für eine Priorisierung der Fusionsforschung in der Förderpolitik.
Als Datenbasis hatte das BMBF eine EU-Studie genannt, die mit Zahlen aus dem Jahr 2005 arbeitet. Darin werden die möglichen Stromkosten von Fusionsreaktoren mit zunächst fünf bis neun Cent pro Kilowattstunde angegeben, was tatsächlich im Bereich heutiger Kohlekraftwerke läge. Experten hatten in den vergangenen Tagen erhebliche Zweifel an der Aktualität der zugrundeliegenden Daten geäußert, weil viele der prognostizierten Kosten seitdem deutlich gestiegen sind.
Eine eigene Berechnung von Table.Media, die aktuell prognostizierte Kosten auf die EU-Studie überträgt, ergab einen Strompreis von 20 bis 36 Cent pro Kilowattstunde. Damit wäre die Kernfusion teurer als jede andere Art der Stromerzeugung. “Alle Studien, die es zu Kosten und Bezahlbarkeit von Kernfusion gibt, beschreiben sehr hohe Kapitalkosten zum Aufbau der Anlagen und Kraftwerke. Diese werden mutmaßlich bei 70 bis 85 Prozent der Gesamtkosten liegen”, sagt Marco Wünsch, Energiesystemexperte der Prognos AG.
Deshalb müsse man die allgemeine Preisentwicklung berücksichtigen. Gewerbliche Güter und auch konventionelle Kraftwerke kosten heute etwa 50 Prozent mehr als 2005. Zweitens seien die erwarteten Kosten von ITER Basis der Kostenschätzung gewesen. Der Bau von ITER wurde als Äquivalent für einen Kraftwerksbau damals mit 5 Milliarden Euro veranschlagt, inzwischen liegt man bei mindestens 20 Milliarden Euro. Weitere Kostensteigerungen seien wahrscheinlich.
Zudem sei man damals davon ausgegangen, dass Fusionskraftwerke eine hohe Auslastung haben würden, sagt Wünsch. “Das passt nicht zum zukünftigen Strommarkt mit hohen Anteilen von Wind und Fotovoltaik und vielen Zeiten mit mehr als genug Stromangebot. Wenn ich all das zugrunde lege, halte ich einen Strompreis von um die 30 Cent pro Kilowattstunde für realistischer.” Man könne nicht ausschließen, dass künftige Fusionskraftwerke deutlich billiger werden, wenn ein radikal einfaches Design gefunden wird. Das sei nur überhaupt nicht abzusehen.
“Insgesamt sind die Vorhersagen so genau, als würde man die theoretischen Kosten für einen Warp-Antrieb berechnen”, sagt Wünsch. Ob man jemals zu einem kommerziellen Kraftwerk komme, sei ungewiss. Seriöse Prognosen, mit langfristigen Zeitschienen von 20 oder 30 Jahren, seien durchaus vertretbar. “Aber da sind wir im Bereich der Kernfusionsforschung noch nicht”, sagt Wünsch. “Ich habe nichts gegen Investitionen in Zukunftstechnologien. Ich habe nur etwas gegen die Behauptung, wir hätten es mit einer bezahlbaren Technologie zu tun. Das ist noch nicht abzusehen.”
Bei solchen Forschungsvorhaben betrete man neues Land und könne gar nicht genau kalkulieren, sagt auch Oppositionspolitiker Thomas Jarzombek (CDU): “Die Kostenschätzung im Positionspapier ist ins Blaue hinein. Kernfusion scheint für die FDP so etwas zu sein wie die Wärmepumpe für die Grünen.” Richtig sei es, auf ein ganzes Portfolio von Technologien zu setzen. “Die FDP predigt Technologieoffenheit, um nun aber doch alles auf ein Pferd zu setzen”, kritisiert Jarzombek.
Beistand bekommt die Forschungsministerin vom Koalitionskollegen Holger Becker (SPD). Er hält die Diskussion für die Politisierung einer wissenschaftlichen Debatte. Er sei gerade dabei, mit Experten, unter anderem der Leopoldina, zu dem Thema zu sprechen, sagt der Physiker. Es gäbe aber durchaus Studien, die nahe legen würden, dass Fusionsenergie eines Tages zu vernünftigen Preisen im Rahmen der Grundlast zur Verfügung gestellt werden kann. “Dass Fusionsenergie bezahlbar wird, ist vor allem das Versprechen der laserbasierten Fusion”, sagt Becker.
Wenig Verständnis für die Prioritätensetzung der Ministerin hat Ampel-Kollege und Forschungsausschussvorsitzender Kai Gehring: “Enthusiasmus für neue Technologien, die unsere Optionen in ferner Zukunft möglicherweise erweitern, kann nicht davon ablenken, dass Spitzenforschende mit tiefer Expertise eine kurz- und mittelfristige Verfügbarkeit und Anwendung der Kernfusion für sehr unwahrscheinlich halten”, sagt der Grünen-Politker. Technologieoffenheit sei kein Persilschein für Heilsversprechen und entbinde auch nicht von einer fundierten Abwägung von Chancen und Risiken.
Angesichts der eskalierenden Klimakatastrophe und des Energiebedarfs müsse die Koalition sich weiter auf den Hightech- und Ausbau-Boom bei Erneuerbaren Energien fokussieren. Solarpanel und Windräder seien innovativste Technologien, die risikoarm und sicher in der Fläche einsetzbar sind. “Mich irritiert, wie sehr Frau Ministerin die Kernfusion auf ein Podest hebt und zu hohen Preisschildern schweigt, während zugleich dem BMBF beim Haushalt 2024 Kürzungen drohen und Prioritäten der Koalition noch nicht aufgegleist sind, wie zum Beispiel die Stärkung der Klimaresilienz- und Klimaanpassungsforschung sowie die Nationale Roadmap für Forschungsinfrastrukturen.”
Das BMBF indes bleibt bei seiner Position: “Studien belegen seit vielen Jahren, dass es möglich ist, ein wirtschaftliches Fusionskraftwerk zu bauen. Somit wird Fusionsenergie künftig zu den auch ansonsten vorherrschenden Marktpreisen verfügbar sein”, teilt ein Sprecher am Montagabend auf Nachfrage mit.
Ein zukünftiges Fusionskraftwerk werde also “auf jeden Fall Strom zu üblichen Marktpreisen anbieten müssen”. Es gehe aber nicht nur um den reinen Stromproduktionspreis. Es sei immer der Preis des gesamten Energiesystems zu betrachten, also “bei Solar- und Windenergie auch die notwendigen Speicher, bei Wasserstoff die Transportkosten etc.”. Zusätzlich hätte ein Fusionskraftwerk den “Vorteil der Grundlastfähigkeit und wäre damit eine ideale Ergänzung zu erneuerbaren Energien”, so die Argumentation.
Herr Mau, wie sind Sie zur Wissenschaftskommunikation gekommen?
Ich bin da reingerutscht. Nach einigen meiner Veröffentlichungen gab es großen Gesprächsbedarf und ich erhielt viele Einladungen zu Lesungen, Vorträgen und Diskussionen. Ich habe dann geschaut, ob ich das kann, und als es gut lief, habe ich einfach weitergemacht – ohne besondere Strategie oder Programm. Wichtig ist mir, dass ich mich nur zu Themen äußere, von denen ich etwas verstehe. Denn Wissenschaftskommunikation, davon bin ich überzeugt, sollte immer einen soliden Forschungshintergrund haben.
Seit gut einem Jahrzehnt gehen Sie mit Ergebnissen Ihrer Disziplin an die Öffentlichkeit. Hat sich der Einsatz gelohnt?
Ich denke ja. Über die ostdeutsche Transformation zum Beispiel wird heute ganz anders diskutiert als noch vor fünf, sechs Jahren. Damals dachte man, der Osten werde sich dem Westen mit der Zeit komplett anverwandeln. Aber so einfach wird es nicht gehen, das ist heute vielen klar. Es gibt tieferliegende gesellschaftliche Frakturen in der ostdeutschen Gesellschaft, die das verhindern. Zu dieser Einsicht hat unsere Forschung sicher beigetragen.
Seit Jahren widersprechen Sie der Diagnose von einer zunehmend gespaltenen Gesellschaft. In Talkshows, Medienberichten und Politikerreden lebt der knackige Befund dennoch weiter. Ärgert Sie das?
Das wäre zu viel gesagt. Aber ich fühle mich herausgefordert, falschen Behauptungen entgegenzutreten und die Debatte mit fundierten Forschungsergebnissen aus meinem Fachgebiet anzureichern.
Einen weiteren Vorstoß machen Sie mit Ihrem Buch “Triggerpunkte”, das im Herbst erscheinen wird.
Das Buch basiert auf einer repräsentativen Umfrage im Sommer 2022 und qualitativen Untersuchungen von Fokusgruppen. Mein Team und ich wollten herausfinden, ob es die viel zitierte gesellschaftliche Polarisierung in Deutschland überhaupt gibt. Im Ergebnis zeigt sich, dass wir im Grund eine sehr einvernehmliche Gesellschaft sind, dass es aber bestimmte neuralgische Punkte gibt, an denen Konflikte aufbrechen. Wir sprechen von Triggerpunkten, zu denen neben Themen wie Migration und Gendersprache auch Alltagsgegenstände zählen – ich sage nur Lastenfahrräder.
Wie erklären Sie den Triggereffekt?
Er wird von Interessengruppen in Politik und Zivilgesellschaft erzeugt, um ihren Anliegen mehr Aufmerksamkeit zu verschaffen. Aber, wie gesagt, darunter liegt sehr viel Konsens. Aus internationalen Studien geht sogar hervor, dass die affektive Polarisierung, wie Soziologen den Triggereffekt auch nennen, seit den 1970er-Jahren in Deutschland deutlich abnimmt. Die Studien zeigen auch, wie man durch wiederholte falsche Behauptungen Polarisierungen regelrecht herbeireden kann.
Angesichts von Klimawandel, Energiewende und Pandemien ist die Wissenschaft gefragt wie selten zuvor. Wie erreicht sie Politik und Öffentlichkeit am besten?
Zum Glück hat die Stimme der Wissenschaft in Deutschland Gewicht, das ist im Ausland zum Teil anders. Wir haben hierzulande wirklich gute Voraussetzungen für einen produktiven Austausch. Wissenschaftler sollten dabei der Gefahr widerstehen, sich zu stark zu politisieren und bestimmten Gruppen nach dem Mund zu reden. Wichtig finde ich auch, dass sie die Randbedingungen ihrer Arbeit kommunizieren, also die Zweifel, Vorbehalte und Vorläufigkeiten. In der Forschung ist selten etwas völlig schwarz oder weiß, dazwischen gibt es viele Grautöne – und diese Ambiguität ist der Öffentlichkeit durchaus zuzumuten.
Wie bewerten Sie die Wissenschaftskommunikation anderer Disziplinen? Zum Beispiel in der Pandemie?
Vorbildlich agiert hat der Mediziner Christian Drosten. Er schaffte es in beiden Corona-Jahren überzeugend, Orientierungswissen zu vermitteln und gleichzeitig offene Fragen und Suchbewegungen der Wissenschaft anzusprechen. Apropos Pandemie: Was in der öffentlichen Debatte schmerzlich fehlte, war die sozialwissenschaftliche Expertise. Wir sehen das jetzt zum Beispiel in der öffentlichen Diskussion über die Lockdown-Folgen für Kinder und Jugendliche. Daraus können wir lernen und beim nächsten Mal gleich zu Beginn sozialwissenschaftliche Studien aufsetzen.
Manche Wissenschaftler, die sich in öffentliche Debatten einmischen, reagieren regelrecht verschreckt auf die Resonanz. Was raten Sie im Geschäft der Wissenschaftskommunikation?
Man braucht eine dicke Haut, um gelegentliche Beschimpfungen und Beleidigungen auszuhalten. Persönlich darf man so etwas nicht nehmen – oft dient man eben einfach nur als Blitzableiter. Wer sehr empfindlich ist, sollte sich besser nicht in die vorderste Reihe stellen.
Was planen Sie als Nächstes?
Ich lebe von Buch zu Buch. Als nächstes Thema reizen mich die Klimakonflikte unserer Zeit, die ich als soziale Prozesse verstehen möchte. Hier spielen sicher auch die Triggerpunkte eine Rolle. Und ganz bestimmt gibt es nach Veröffentlichung der Studie wieder viel Gesprächsbedarf.
27.-29. Juni 2023, Kiel
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Der Hauptgeschäftsführer des Chemieverbands VCI, Wolfgang Große Entrup, ist dafür, Kohlendioxid auch in Deutschland zu speichern: Eine CO₂-Speicherung nicht nur in der Nordsee, sondern auch an Land – “diese Optionen müssen wir uns erhalten”, sagte Große Entrup Table.Media. Dafür brauche es einen “neuen gesellschaftlichen Diskurs”.
Aus seiner Sicht könne man nicht dauerhaft auf der Position beharren, dass “die Norweger das gerne bei sich machen sollen”, aber Deutschland CCS ablehne. Große Entrup räumte aber auch ein, dass eine Veränderung der Position ein “dickes Brett” sei. Schließlich hätten sich Parlamente und Parteien über Jahre dagegen positioniert.
Dass eine CO₂-Speicherung in Deutschland prinzipiell möglich ist, zeigte das Geoforschungszentrum Potsdam (GFZ) am Pilotstandort Ketzin. Dort wurden 2008 bis 2013 etwas mehr als 67.000 Tonnen CO₂ injiziert. “CO₂-Speicherung kann in Deutschland etwa in Sandstein sicher und verlässlich sowie ohne Gefährdung von Menschen und Umwelt umgesetzt werden”, heißt es in einem Faktenblatt des GFZ. “Das Erfolgsrezept in Ketzin war der enge Dialog mit der örtlichen Bevölkerung, von Anfang an. Wir haben Bürgermeisterin, Stadtrat, Feuerwehr, Bürger:innen involviert und über jeden Schritt im Prozess offen informiert.”
Derzeit ist eine CO₂-Speicherung in Deutschland rechtlich nicht zulässig. Einen Gesetzentwurf, der eine Nutzung der Technologie ermöglichen soll, hatte Wirtschaftsminister Robert Habeck noch für das laufende Jahr angekündigt. Allerdings gibt es nicht nur in den Umweltverbänden Widerstände, sondern auch in den Ländern. red
Die CDU fordert, die DDR- und Kommunismus-Forschung zu stärken und Mittel für die “Forschungsverbünde SED-Unrecht” nicht zu kürzen. “Wer kennt eigentlich Herbert Belter und Werner Gumpel? Zusammen mit Gleichgesinnten verteilten die Studenten im Jahr 1950 Flugblätter an der Universität Leipzig, die sich an politisch Andersdenkende richteten”, heißt es im Antrag (20/7183), der auch im Bundestag debattiert wurde.
Für ihre Kritik wurden Belter und Gumpel verhaftet. “Werner Gumpel wurde wegen antisozialistischer Propaganda, terroristischer Unterstützung und Spionage zu zweimal 25 Jahren Zwangsarbeit verurteilt. Herbert Belter wurde in einem nicht-öffentlichen Geheimverfahren 1950 durch ein sowjetisches Militärtribunal in Dresden zum Tode verurteilt, anschließend nach Moskau gebracht und 1951 durch Genickschuss hingerichtet.”
Der Widerstand der Belter-Gruppe werde zwar erforscht, bleibt jedoch weiterhin in der Bevölkerung kaum bekannt, heißt es im Antrag weiter. “Es gibt zahlreiche weitere Vorgänge in der Sowjetischen Besatzungszone und der DDR, die zwar in Ansätzen bekannt, jedoch nicht erforscht sind. Die Aufarbeitung und Auseinandersetzung mit der realsozialistischen Herrschaft bleiben von besonderer gesamtdeutscher Verantwortung.”
In einer Antwort des Bundesforschungsministeriums (BMBF) an Table.Media wird die grundsätzliche Förderung der DDR-Forschung nicht infrage gestellt. “In der ersten Förderphase der Förderrichtlinie zur DDR-Forschung wurden von 2017 bis 2023 14 Verbundforschungsprojekte mit einer Laufzeit von drei bis vier Jahren mit knapp 41 Millionen Euro gefördert”, erklärt eine BMBF-Sprecherin. Die Förderrichtlinie sehe bei erfolgreicher Begutachtung die Möglichkeit einer Anschlussförderung um bis zu zwei Jahre vor. Das wissenschaftsgeleitete Auswahlverfahren für diese zweite Förderphase stehe kurz vor dem Abschluss. Denjenigen Verbünden, die im Rahmen dieses Verfahrens positiv evaluiert wurden, könne ab Sommer 2023 eine zweijährige Anschlussförderung ermöglicht werden.
Es gebe “eine offensichtliche, zeitliche Förderlücke zwischen den zwei Förderphasen”, stellt der CDU-Abgeordnete Lars Rohwer fest. “Das BMBF handelt hier sehr naiv, ohne erinnerungspolitisches Feingefühl.” Lebenspraktisch funktioniere das Förderverhalten des BMBF einfach nicht gut. “Wir wissen mittlerweile von einigen SED-Forschungsverbünden, dass sie in der zweiten Runde keinen erneuten Antrag gestellt haben. Die Wissenschaftler müssen in Krisen- und Inflationszeiten ihren Lebensunterhalt bestreiten und orientieren sich dann um.”
Rohwer fordert, einen neuen Schwerpunkt zu setzen und die DDR-Forschung breiter aufzustellen. Die zweite Förderphase wird nur zwei Jahre laufen. Für die Zeit danach gibt es bisher keine Pläne. nik
Die Arbeit in der Wissenschaft lässt sich für viele so zusammenfassen: Über viele Jahre hinweg befristet forschen und lehren, mit 40 immer noch als wissenschaftlicher Nachwuchs zählen und wenn es im hochgradig kompetitiven System nicht für den Sprung auf eine Professur reicht, enden Karriere und Arbeitsvertrag im Nichts. Kaum ein Unternehmen könnte mit dieser Personalentwicklungsstrategie heute punkten.
Möglich wird das durch ein Sonderbefristungsrecht, für das das Wissenschaftszeitvertragsgesetz (WissZeitVG) geschaffen wurde. Seit der Einführung hatte es die Interessen der Wissenschaftsarbeitgeber im Blick, möglichst viele Zeitverträge zur Qualifizierung zu ermöglichen und dann die vermeintlich Besten für eine Professur auswählen zu können. Für das Interesse junger Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler an planbaren Karrierewegen und guten Arbeitsbedingungen hatte der Gesetzgeber nur warme Worte übrig. “Allerdings hat der Anteil von Befristungen – insbesondere über kurze Zeiträume – ein Maß erreicht, das Handlungsbedarf entstehen lässt”, heißt es zum Beispiel in der Begründung zur letzten WissZeitVG-Novelle 2016.
Sie ist jedoch krachend an diesem Anspruch gescheitert, wie die letzte Evaluation gezeigt hat. Die Befristungsquote lag bei nicht promovierten wissenschaftlichen Mitarbeiter*innen an den Hochschulen 2020 bei 93 Prozent. Bei den Promovierten lag sie bei 63 Prozent. Der Anteil der Kurzzeitverträge mit Laufzeiten von einem Jahr oder weniger lag an Hochschulen bei über der Hälfte.
Es sind die warmen Worte in Gesetzesbegründungen und das tatsächliche Erleben der Arbeitsbedingungen an den Hochschulen und Forschungseinrichtungen, die junge Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler zurecht auf die Barrikaden treiben. Der DGB und seine Mitgliedsgewerkschaften Verdi und GEW unterstützen den Protest gegen das WissZeitVG von Anfang an. Die von einem breiten Bündnis getragene #AktionswocheWissenschaft hat gerade vom 12. bis 16. Juni mit über 60 Aktionen bundesweit gezeigt, dass immer mehr Menschen aus der Wissenschaft bereit sind, sich zu organisieren.
Aus der “Montagehalle” (Staatsekretärin Döring) kam Anfang Juni der Referentenentwurf zurück an die Öffentlichkeit. Beim Schrauben hat man sich offensichtlich vor allem durch Vertreterinnen und Vertreter der Hochschulen und der Außeruniversitären Forschungseinrichtungen helfen lassen. Trotz kleinerer Fortschritte bei Mindestvertragslaufzeiten und bei studentischen Beschäftigten will der Entwurf mit dem Befristungsunwesen in der Wissenschaft nicht brechen.
Der Referentenentwurf sieht erneut keine Präzisierung des Qualifizierungsbegriffs vor. So bleibt es weiter der Kreativität der Hochschulen überlassen, was sie bis zur und neben der Promotion als Qualifizierung im Sinne des Gesetzes ansehen und zulassen. Das ist eine der Ursachen für die vielen Kurzzeitverträge.
Für die Zeit nach der Promotion sieht der Referentenentwurf ein 4+2-Modell vor, indem die zulässige Höchstbefristungsdauer auf vier Jahre gesenkt wird und eine weitere Befristung für höchstens zwei Jahre mit einer Anschlusszusage zulässig ist. Dieser Ansatz wird den Druck für die Betroffenen zusätzlich verschärfen und trägt auch nicht zu mehr Verbindlichkeit und Planbarkeit bei.
Für die Phase nach der Promotion muss aus unserer Sicht, wie im deutschen und europäischen Arbeitsrecht vorgesehen, eine unbefristete Beschäftigung der Regelfall sein. Doch auch den Kompromissvorschlag der Einführung einer (kurzen) Orientierungsphase im Wissenschaftsbetrieb, gefolgt von einer Phase der Qualifizierung mit einer planbaren Anschlussperspektive, wie sie unter dem Stichwort 2+4-Modell entwickelt wurde, hat das BMBF in den Wind geschlagen.
Wenn es der Gesetzgeber nicht schafft, das Befristungsunwesen in der Wissenschaft einzudämmen, wäre es das selbstverständliche Recht der Beschäftigten, dies selbst in die Hand zu nehmen und als Gewerkschaftsmitglieder über Tarifverträge Verbesserungen zu erstreiten. Doch genau dem schiebt der Referentenentwurf auch weiterhin einen Riegel vor. Trotz verfassungsrechtlich garantierter Tarifautonomie soll es verboten bleiben, von den wesentlichen Inhalten des Gesetzes abzuweichen.
Auch wenn im Entwurf eine Erweiterung der Tariföffnungsklausel vorgesehen ist, Handlungsspielraum für grundsätzlich andere Modelle wird den Gewerkschaften nicht zugestanden. Es ist höchste Zeit, den Beschäftigten und den Gewerkschaften ihr Grundrecht zurückzugeben und die Tarifsperre vollständig abzuschaffen.
Der Wissenschaftsbereich steht immer mehr im Wettbewerb mit anderen Arbeits- und Wirtschaftsbereichen. Damit die besten Köpfe für die Wissenschaft gewonnen werden, muss sie attraktive Arbeitsbedingungen bieten. Bei der derzeitigen Situation ist es ist folgerichtig, dass es den Wissenschaftsinstitutionen zunehmend schwerfällt, vakante Stellen zügig zu besetzen.
Wir brauchen eine echte Reform des Wissenschaftszeitvertragsgesetzes, die Beschäftigten planbare Karriereperspektiven und bessere Arbeitsbedingungen bietet. Gemeinsam mit zahlreichen Initiativen, Organisationen und Aktiven unter den Hashtags #IchBinHanna, #IchBinReyhan oder #NotmyWissZeitVG erwarten wir, dass Bundesregierung und Bundestag deutlich nachlegen.
Europe Table. Beim AI Act muss auch die Umsetzung mitgedacht werden. Der Trilog für den AI Act ist gestartet. Deutsche KI-Start-ups wie Xayn hoffen, dass die EU Künstliche Intelligenz so reguliert, dass sie beste Entwicklungschancen haben. Xayn-Mitgründer Leif-Nissen Lundbæk sieht in seinem Standpunkt drei große Herausforderungen für den Gesetzgeber. Mehr
Africa.Table. Außenministerin Baerbock zu Besuch in Südafrika. Dabei wird sie auch mit ihrer Amtskollegin Naledi Pandor zusammentreffen. Bei den Gesprächen soll es laut Auswärtigem Amt unter anderem um die Zusammenarbeit bei Grünem Wasserstoff sowie um den Krieg in der Ukraine gehen. Mehr
Climate.Table. Schweiz: Strategiewechsel sichert Klimagesetz. Die Schweiz hat in einer Volksabstimmung das Ziel angenommen, bis 2050 klimaneutral zu werden. Möglich wurde der Erfolg durch Druck aus der Gesellschaft und durch Subventionen statt höherer Belastungen der Verbraucher. Jetzt fehlen noch geeignete Maßnahmen. Mehr
CEOs bleiben länger in ihrer Funktion, wenn sie eine verbündete Subgruppe im Aufsichtsgremium (Board) haben – auch wenn ihre Performance schlecht ist. Das hat ein Forscherteam aus den USA herausgefunden. Sie untersuchten dabei Unternehmen aus dem S&P 500 über die vergangenen 20 Jahre. Die naheliegende Handlungsempfehlung, dass CEOs sich mächtige Verbündete suchen sollen, halten wir allerdings für ethisch fragwürdig. Vermutlich sollte man eher die Aufsichtsstrukturen so anpassen, dass sie erfolgreiche CEOs befördern. Und das unabhängig von ihren Buddies in den Kontrollgremien. Markus Weisskopf