Table.Briefing: Research

Kernfusion: Akademien über Förderpolitik uneins + Sicherheit: Schütte fordert neuen Realismus + Außenpolitik: Regierungskritik im Ampel-Antrag

Liebe Leserin, lieber Leser,

die Reden und Debatten der Münchner Sicherheitskonferenz hallen nach. Drei Tage lang ging es auf der MSC um die Verteidigung der Nato-Ostflanke, die weitere Unterstützung der Ukraine – und vor allem und immer wieder um die Zukunft der Europäischen Union. Themen wie Ernährungssicherheit oder der Klimawandel als Treiber globaler und lokaler Krisen schafften es eher selten als Diskussionsthema auf die Hauptbühne im Bayerischen Hof zu gelangen, berichtet mein Kollege Markus Bickel im Security.Table.

Dass über wissenschaftspolitische Fragen an eine neue Sicherheitsordnung debattiert werden konnte, liegt an Georg Schütte. Der Generalsekretär der VolkswagenStiftung hat eine Runde zur Frage “Knowledge First, Security Second?” organisiert. Auf dem Panel sprachen Forschungsministerin Bettina Stark-Watzinger, Jeffrey Rathke und Matthias Berninger. Warum der frühere Parlamentarische Staatssekretär des BMBF das Gespräch wollte und welches Fazit er aus dem Austausch zieht, berichtet er uns im Interview.

Die Fraktionen von SPD, FDP und Grünen setzen sich derweil in dieser Woche für eine stärkere Betonung und Institutionalisierung von “Science Diplomacy” in der deutschen Außen- und Sicherheitspolitik ein. Ein entsprechender Antrag ist Grundlage für eine Expertenanhörung im Forschungsausschuss am Mittwoch. Die Forderungen im Antrag sind durchaus als direkte Kritik an Außenministerin Annalena Baerbock und Forschungsministerin Bettina Stark-Watzinger zu verstehen.

Wie mein Kollege Tim Gabel in Gesprächen mit Parlamentariern erfuhr, stören sich die Forschungspolitiker daran, dass Baerbock ihren Fokus nur auf Klimaaußenpolitik legt und die Forschungsministerin außenpolitische “Symbolpolitik” betreibt.

Ich wünsche Ihnen eine aufschlussreiche Lektüre,

Ihre
Nicola Kuhrt
Bild von Nicola  Kuhrt

Analyse

Fusionsforschung: Weltrekorde heizen förderpolitischen Diskurs weiter an 

Angesichts knapper Ressourcen und Fachkräfte im Bereich der Kernfusions-Forschung fordern die Befürworter der Magnetfusion in Deutschland eine förderpolitische Priorisierung. Der Weltrekord am Fusionsreaktor JET hat ihnen kürzlich Auftrieb gegeben. Es wurde dort die größte Energiemenge erzielt, die je in einem Fusionsexperiment erreicht wurde. Andere Experten halten es weiter für falsch, zu einem derart frühen Zeitpunkt einseitige Entscheidungen zu treffen. Stellvertretend für die Debatte ist die unterschiedliche Ausrichtung der deutschen Wissenschaftsakademien

Leopoldina und acatech arbeiten derzeit im Projekt “Energiesysteme der Zukunft” gemeinsam an einem Impulspapier zum Stand und zu der Entwicklung von Kernfusions-Technologien in Deutschland. Auf das Papier, das im 2. Quartal 2024 erscheinen soll, darf man durchaus gespannt sein. Wenn darin förderpolitische Empfehlungen getätigt werden sollen, müssen bis dahin zwei unterschiedliche Positionen unter einen Hut gebracht werden. 

Haug: “Technologieoffenheit bedeutet nicht Gießkannenprinzip” 

Gerald Haug, Präsident der Leopoldina, fordert auf Nachfrage von Table.Media eine “wissenschaftsbasierte Schwerpunktsetzung in der Förderpolitik” zu Fusionstechnologien. Technologieoffenheit hieße zwar, “keine Technologievariante von vornherein förderpolitisch auszuschließen”. Es könne aber nicht heißen, “alle Technologievarianten nach dem Gießkannenprinzip zu fördern”, antwortet Haug. Man könne die Politik nur bitten, sich vor Weichenstellungen in der Förderpolitik mit der besten wissenschaftlichen Expertise auseinanderzusetzen

Was das Ergebnis dieser “besten Expertise” aus seiner Sicht sein müsste, macht er deutlich: Um den Prototyp eines Fusionsreaktors bis Mitte des Jahrhunderts zu realisieren, brauche es in Deutschland “rund eine Milliarde Euro pro Jahr” für die Fusion. Ein Leopoldina-Papier hatte explizit 20 Milliarden Euro über 20 Jahre für ein Magnetfusions-Kraftwerk gefordert. Zum Vergleich: Das vom BMBF angekündigte, bislang aber noch nicht gestartete “technologieoffene” Fusions-Förderprogramm sieht eine Milliarde Euro Förderung bis 2028 vor. 

Dass das Autorenpapier der Leopoldina vor allem das Konzept der Magnetfusion hofiert hatte, erklärt Leopoldina-Präsident Haug wie folgt: “Die Magnetfusion war von vornherein auf die Entwicklung von Kraftwerken ausgelegt. Die Laserfusion ist dagegen ursprünglich und hauptsächlich ein Projekt der Militärforschung. Deswegen hat sich das Autorenpapier der Leopoldina auf das Thema Magnetfusion konzentriert.”  

Wörner: “Das ist kein Wettbewerb zwischen E-Mail und Fax” 

Im Gespräch mit acatech-Präsident Jan Wörner klingt das etwas anders: “Bei der Entwicklung der Atomkraft durch Kernspaltung gab es in Deutschland einen ähnlichen Technologiewettbewerb zwischen Druckwasserreaktoren, Siedewasserreaktoren und graphitmoderierten Reaktoren.” Es habe sich nach vielen Jahren der Forschung und Entwicklung herauskristallisiert, dass Siedewasser- und Druckwasserreaktoren die Favoriten seien. “Dafür ist es bei der Fusion noch viel zu früh, das ist auch kein Wettbewerb zwischen E-Mail und Fax.” 

Dass Sibylle Günter, die Direktorin des IPP und schriftführende Expertin des Leopoldina-Papiers, die Magnetfusion favorisiere, sei aus seiner Sicht “keine Überraschung”. Das IPP sei eben per se mit der Magnetfusion befasst. Man forsche sowohl am Stellarator in Greifswald, als auch am Tokamak in Garching. Zudem sei mit Proxima Fusion schon ein erstes Magnetfusions-Spin-out entstanden, das eigene Kraftwerkspläne habe. “Ich würde an ihrer Stelle dasselbe sagen. Wir als acatech sagen allerdings: Technologieoffenheit ist gerade, wenn wir noch so weit am Anfang stehen, wichtig’.” 

Von der Frage, ob der neuerliche Weltrekord am Magnetfusionsreaktor JET nicht eben doch gezeigt habe, dass “Technologieoffenheit” in diesem Bereich für Deutschland kein geeigneter förderpolitischer Weg sei, zeigt sich Wörner mäßig beeindruckt. “Jeder Weltrekord, auch der Laserfusions-Rekord am Lawrence Livermore National Laboratory im vergangenen Dezember ist großartig und zeigt, dass die Forschung vorwärtsgeht. Aber ich erwarte da permanente Weltrekorde. Forschung hat immer das Ziel weiterzukommen und Grenzen zu verschieben, sonst würde sie ja auch keinen Sinn ergeben.” 

Jarzombek: “Es steht nach Weltrekorden jetzt eins zu eins” 

Es stehe nach Weltrekorden jetzt “eins zu eins” sagt Thomas Jarzombek, forschungspolitischer Sprecher der Unionsfraktion. Am Freitag, 23. Februar wird der Bundestag nach 70-minütiger Debatte über den Unionsantrag “zur Stärkung der Fusionsforschung” abstimmen. Darin fordert die Union den Bau von zwei Fusionsreaktoren mit konkurrierender Technik und das Verfahren der vorkommerziellen Beschaffung (precommercial procurement) mit Meilenstein-Wettbewerben anzuwenden. 

“Nach dem Eindruck, den ich habe, ist es bei der Laserfusion schwieriger, die Reaktion überhaupt ans Laufen zu bringen, dafür ist der Dauerbetrieb einfacher.” Während die Magnetfusion schnell erste Ergebnisse zeige, würden mit jeder Sekunde, in der das Plasma aufrecht gehalten werde, aber die Probleme größer werden, sagt Jarzombek. Er würde sich aber nicht zutrauen, auf eine Technologie zu wetten. Aber dass es mehrere ernstzunehmende Teams in Deutschland gebe, habe ja gerade den Charme, dass man sie gegeneinander antreten lassen und dann sehen könne, wer es schafft. 

Häfner: “Schlussfolgerungen des Memorandums bleiben korrekt” 

Förderpolitisch seien die Schlussfolgerungen aus dem Fusionsmemorandum auch nach dem JET-Weltrekord korrekt, sagt Constantin Häfner, Leiter der BMBF-Expertenkommission zur Laserfusion und des Fraunhofer-Instituts für Lasertechnik ILT Aachen. “Sowohl die Laserfusion als auch die Magnetfusion bieten vielversprechende Wege zu einem Fusionskraftwerk.” Der technische Reifegrad beider Technologien sei zu niedrig, “um einen eindeutigen und effizienteren Weg zu identifizieren, der uns schneller oder mit kleinerem Risiko zum Ziel führt”. 

Beide Konzepte hätten Vor- und Nachteile. Das NIF habe jedoch einen Vorsprung bei der Plasmazündung: “Die vielversprechenden Ergebnisse sowohl am NIF als auch am JET bestärken uns in unserem intensiven Bestreben, den technischen Reifegrad beider Ansätze weiter voranzutreiben”, sagte Häfner. Hinsichtlich der Eignung für den Kraftwerksbetrieb sehe er keine überzeugenden Gründe, warum das eine oder andere Konzept mehr oder weniger risikobehaftet sei. “Es bringt uns nicht weiter, ideologisch ein Konzept gegenüber dem anderen zu bevorzugen. Das Wettrennen bleibt spannend.” 

  • Acatech
  • Forschung
  • Kernfusion
  • Leopoldina
Translation missing.

Evaluation von Horizont 2020: Argumente für ein ambitioniertes zehntes Forschungsprogramm

Einige Einschränkungen gibt es zwar, insgesamt jedoch war Horizont 2020 ein Erfolg. Das geht aus der kürzlich veröffentlichten abschließenden Bewertung des achten Forschungsrahmenprogramms (FRP8) hervor. Nach Ansicht von Forschungsmanagern sollte dieses Fazit als Ansporn gesehen werden, das zehnte Forschungsrahmenprogramm (FRP10), das von 2028 bis 2034 läuft, größer und besser zu gestalten.

Die kurze Bilanz: Das mit 75,6 Milliarden Euro ausgestattete Programm Horizont 2020 wird der europäischen Wirtschaft bis 2040 voraussichtlich rund 429 Milliarden Euro bringen. Es hat bisher 276.000 begutachtete Veröffentlichungen hervorgebracht und eine enorme Menge an Fördermitteln in wichtige Politikbereiche wie Klimaschutz und Gesundheit gelenkt.

Wissenschaftliche Exzellenz und Technologieführerschaft

“Die Evaluierung bestätigt, dass Europa nicht auf ein starkes Rahmenprogramm verzichten konnte, kann und wird”, sagte Joep Roet, stellvertretender Direktor der Vereinigung Netherlands House for Education and Research. Die Botschaft an die Entscheidungsträger sollte klar sein, sagte Ole Petter Ottersen, stellvertretender Generalsekretär der Guild of European Research-Intensive Universities. Der Bericht zeige, dass jeder Euro, der für Horizont 2020 ausgegeben wird, bis 2040 einen Nutzen von fünf Euro für jeden europäischen Bürger bringe.

Mattias Björnmalm, Generalsekretär des europäischen Hochschulverbands CESAER, ergänzt, dass es über die wirtschaftlichen Effekte hinaus einen gesellschaftlichen Nutzen gebe, der sich nicht in Euro ausdrücken lasse. Das Programm habe erfolgreich dazu beigetragen, wissenschaftliche Exzellenz und Technologieführerschaft zu fördern und den digitalen und grünen Wandel voranzutreiben. “In dieser Hinsicht sind die Rahmenprogramme für Forschung und Innovation herausragend und bieten einen der stärksten und direktesten Vorteile aller EU-Förderprogramme.”

159 Milliarden Euro zusätzlich wären nötig gewesen

Das vielleicht größte Versäumnis von Horizont 2020 war, dass es einfach nicht genug Geld gab. Das Programm hätte zusätzliche 159 Milliarden Euro benötigt, um alle qualitativ hochwertigen Vorschläge zu finanzieren. “Das Budget von Horizont 2020 entsprach nicht wirklich den wissenschaftlichen Kapazitäten Europas und auch nicht dem Ausmaß der Herausforderungen”, sagt Kamila Kozirog, Politikanalystin bei der European University Association. Dies müsse im nächsten Rahmenprogramm korrigiert werden. Dies ist nicht die erste Forderung dieser Art. Das EU-Parlament und Forschungslobbygruppen drängen auf ein Budget von 200 Milliarden Euro für FRP10.

Die Evaluierung von Horizont bietet noch weitere Erkenntnisse. Sie zeigt zum Beispiel, wie die gesellschaftliche Wirkung maximiert, die Umsetzung der Forschung bis zur Kommerzialisierung gefördert und die Beteiligung erleichtert werden kann.

Die Einführung der Pauschalfinanzierung hat verunsichert

“Horizon Europe hat einige dieser Bereiche in Angriff genommen, was sehr zu begrüßen ist, aber es muss noch mehr getan werden”, sagte CESAER-Generalsekretär Björnmalm. Als Beispiel für eine Vereinfachung nennt er die Einführung der Pauschalfinanzierung, die den Empfängern die finanzielle Berichterstattung über die gesamte Projektlaufzeit erspart und so den Verwaltungsaufwand reduziert.

Gegenüber einem solchen System gibt es jedoch auch viele Bedenken, etwa weil es den Druck auf die Kostenkalkulation in der Projektantragsphase erhöht. Björnmalm spricht sich dafür aus, dass die Kommission die verbleibenden Unsicherheiten ausräumt, bevor das System in vollem Umfang implementiert wird.

Widening bleibt Herausforderung

Um Forschungs- und Innovationsprojekte in ganz Europa zu stärken, wurden im Rahmen von Horizont 2020 sogenannte “Widening”-Maßnahmen eingeführt. Die Bewertung zeigt nun, dass diese zwar dazu beigetragen haben, die Forschungs- und Innovationslücke zwischen Ost und West zu verringern. Viele dieser Länder haben jedoch immer noch nicht die Möglichkeit, Zugang zur EU-Forschungsförderung zu erhalten.

Widening bleibt eine der größten Herausforderungen für das Programm, und die derzeitigen Maßnahmen reichen nicht aus, um die Kluft wirksam zu verringern”, sagte Kozirog. Darüber hinaus sollte eine breitere Diskussion darüber geführt werden, wie die Verbindungen zu anderen EU- und nationalen Fonds am besten genutzt werden können, wie es auch die Kommission in der Bewertung von Horizont 2020 anerkennt, findet Björnmalm. “Wir sollten Synergien in den Mittelpunkt der Gestaltung der EU-Förderprogramme 2028 bis 2034 stellen.”

Die gesellschaftlichen Auswirkungen besser untersuchen

Vor allem die Universitäten wünschen sich für das nächste Rahmenprogramm ein ausgewogeneres Verhältnis zwischen Grundlagenforschung und angewandter Forschung, was ihrer Meinung nach die gesellschaftliche Wirkung erhöhen könnte. Da die EU-Rahmenprogramme zunehmend innovations- und politikorientiert sind, werden immer mehr Mittel für angewandte Forschung und Innovationsprojekte bereitgestellt, was zulasten der Grundlagenforschung und kleinerer Projekte geht.

Um dem entgegenzuwirken, hofft Ottersen auf weitere Analysen zur Maximierung der Forschungswirkung im 10. Rahmenprogramm, die auch berücksichtigen, wie die Generierung neuen Wissens zur gesellschaftlichen Wirkung beiträgt. Die in Horizont 2020 verwendeten Indikatoren seien dafür nicht ausreichend und zu eng gefasst, wie auch die Kommission einräumt.

“Die Evaluierung liefert wichtige Beobachtungen zu den gesellschaftlichen Auswirkungen, die eine offene Diskussion über die Erwartungen und die Art der Fortschrittsmessung auslösen sollten”, so Ottersen. “Die gesellschaftlichen Auswirkungen könnten durch eine bessere Integration der Sozial- und Geisteswissenschaften und die Vermeidung einer zu starken technologischen Ausrichtung des Programms verbessert werden.” Kozirog stimmt zu, dass der potenzielle Beitrag dieser Disziplinen und der interdisziplinären Forschung in den Rahmenprogrammen noch nicht ausreichend untersucht worden sei, wie auch die Evaluierung von Horizont 2020 zeige.

2025 steht die Zwischenevaluierung von Horizon Europe an

Diese Fragen könnten in den anstehenden Evaluierungen der EU-Rahmenprogramme behandelt werde – im nächsten Jahr etwa, wenn die Kommission die Zwischenevaluierung des laufenden Rahmenprogramms Horizon Europe vorlegt.

Roet erhofft sich davon auch Erkenntnisse über die Auswirkungen der Zusammenlegung der beiden Säulen von Horizon 2020 – die Bündelung von Technologieentwicklung und gesellschaftlichen Herausforderungen – zu einer einzigen Säule unter Horizon Europe. Dies könne dazu beitragen, die richtige Mischung aus Wissenschaft und Politik zu finden, um die Wirkung des FRP10 zu maximieren. Goda Naujokaitytė und Thomas Brent

Mit einem Redaktionsteam, das in Brüssel und in der gesamten EU arbeitet, ist Science|Business Europas wichtigste englischsprachige Quelle für fundierte Berichterstattung über Forschungs- und Innovationspolitik.

  • EU
  • Europapolitik
  • Forschungsförderung
  • Forschungspolitik
  • Horizon Europe

Interview

Generalsekretär Volkswagen-Stiftung: “Wir brauchen einen neuen Realismus, um Risikolagen abschätzen zu können”

Georg Schütte setzte das Thema Research Security auf die Tagesordnung der MSC.

Herr Schütte, Sie haben sich dafür engagiert, dass der Talk “Knowledge First Security Second?” auf der Münchner Sicherheitskonferenz stattgefunden hat. Warum dieser Vorstoß?

Das Thema Wissen spielt in einer Welt, die sich derzeit radikal verändert, eine der zentralen Rollen. Und zwar nicht nur sicherheitspolitisch, sondern auch wirtschaftspolitisch und wissenschaftspolitisch. Mehr denn je ist wissenschaftliche Erkenntnis eine Basis dafür, wie sich Verhältnisse zwischen Ländern und Nationen entwickeln. Damit ändert sich auch die Landkarte der internationalen wissenschaftlichen Kooperation. Wir sehen, dass wir international weiter kooperieren müssen, weil es planetare Herausforderungen gibt, die wir in der Weltgemeinschaft nur gemeinsam erforschen und mit den Erkenntnissen der Wissenschaft lösen können. Zudem sehen wir aber ebenfalls, dass es ökonomische Konkurrenzen um technologisches Wissen gibt, das zu Konkurrenzkämpfen führt. Damit ändern sich die Wettbewerbsverhältnisse in der Welt. Und wirtschaftliche Konkurrenzen überlappen sich dann zum Teil noch mit Sicherheits- und verteidigungspolitischen Interessen und neuen militärischen Konfliktlagen. In dieser Welt im Umbruch muss sich Wissenschaft neu positionieren.

Auf der Bühne saß auch die Bundesforschungsministerin.

Die Runde wurde mit dem Bundesministerium für Bildung und Forschung veranstaltet. Das Ministerium steht selbst vor der Aufgabe, sich im Kontext einer nationalen Sicherheitsstrategie und der China-Strategie der Bundesregierung neu zu positionieren. Das BMBF hat zu beiden Strategiepapieren beigetragen. Deshalb war es interessant, von der Ministerin selbst etwas dazu zu erfahren.

Die Ministerin hat betont, dass Forschung ein geopolitischer Faktor ist und sich die Wissenschaft in Deutschland keine Naivität mehr erlauben dürfe. Das hohe Gut der Wissenschaftsfreiheit müsse immer auch mit sicherheitspolitischen Interessen in Einklang gebracht werden. Das klingt, als würde das BMBF konkrete weitere Schritte einleiten. Was nehmen Sie mit aus dem Gespräch?

Ich habe einen Dreiklang vernommen. Bettina Stark-Watzinger sagte, dass wir unsere eigene Position stärken müssen, auch in Forschung, Entwicklung und Innovation. Das heißt, wir müssen uns dafür einsetzen, das hiesige Wissenschaftssystem nicht nur stark zu halten, sondern stärker zu machen. Dann betonte sie, dass wir uns der Risiken bewusst sein müssen und dort Vorkehrungen treffen müssen, wo Wissen in der internationalen Zusammenarbeit entsteht und geschützt werden muss. Zudem betonte sie, dass wir in der internationalen Zusammenarbeit noch einmal genauer schauen müssen, ob wir die Gruppe unserer Partner nicht noch einmal erweitern, diversifizieren können. Sie hat gesagt, dass insbesondere mit Blick auf China eine Abgrenzung oder ein De-Coupling keine Lösung sei. Wir müssten aber die Kooperation mit Blick auf dieses Risiko weiterentwickeln.

Vorsichtig mit allzu harten Positionen gegenüber China

Das Auftreten und auch der Umgang mit China war der Elefant im Raum, oder?

China stand im Zentrum der Debatte, auch aus guten Gründen. Wir sehen, dass China nicht mehr die verlängerte Werkbank westlicher Industrienationen ist, sondern inzwischen einer der in manchen Bereichen führenden Akteure in der Wissenschaft. Mit einer allzu harten Position sollte man also insbesondere bei China vorsichtig sein. Es gibt Warnungen, auch von politischer Seite, dass dies Effekte haben würde. In der wissenschaftlichen Zusammenarbeit sehen wir bereits Auswirkungen. Etwa den Rückgang des Interesses deutscher Postdocs nach China zu gehen, ähnlich ist es in der Wirtschaft. Hier sieht man einen Rücklauf von ausländischen Direktinvestitionen nicht nur aus Deutschland, sondern international in China. Es gibt also bereits einen Chilling Effekt.

Wie sollten Entscheider in der Wissenschaft weiter handeln?

Wir können es uns gar nicht mehr leisten, sowohl in der Technologieentwicklung, aber auch mit Blick auf die großen globalen Herausforderungen, mit China nicht zu kooperieren. Es saß ein Diskutant aus China in der Runde. Er hat lange an der chinesischen Botschaft in Deutschland gearbeitet, kennt unser Land und war dann an der Shanghai International University als Parteisekretär tätig. Inzwischen hat er eine Professur für Europastudien inne. Er hielt in gewisser Weise ein Plädoyer, dass auch chinesische Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler weiter ein Interesse haben, mit Deutschland und Europa zusammenarbeiten. Erkennbar war dabei seine Suche, Felder und Disziplinen für zukünftige Kooperationen zu identifizieren, wo Zusammenarbeit möglich ist. Er hat ein Plädoyer für die Geistes- und Gesellschaftswissenschaften gehalten, zumindest dort könnte man doch alte Vertrauensverbindungen aufrechterhalten.

Auch in China bemüht man sich um eine Fortsetzung der Zusammenarbeit

Aus diesem Statement und weiteren Wortmeldungen nehme ich mit, dass auch China nicht monolithisch, aus einem Block, ist, sondern dass es auch dort, unterhalb der Ebene der zentralisierten politischen Rhetorik, vielfältige Stimmen und Vertrauensbeziehung in der Wissenschaft zu Deutschland und zu Europa gibt, die sich unterschwellig artikulieren. Und auch dort gibt Menschen, die sich um eine Fortsetzung der Zusammenarbeit bemühen. Hier muss man anknüpfen.

Was muss aber wissenschaftspolitisch passieren, um die genannten Risiken und den Schutz der Wissenschaftsfreiheit gleichermaßen im Forschungsalltag umsetzen zu können?

Freiheit geht immer auch mit Verantwortung einher. Und die Freiheit der Wissenschaft, die grundgesetzlich garantiert ist, ist in jedem Fall eine der freien Themenwahl und auch der freien Partnerwahl. Aber sie ist natürlich kein absolutes Recht. In einer Welt, die zunehmend durch Konkurrenzlagen bis hin zu kriegerischen Auseinandersetzungen geprägt ist, muss man natürlich auch fragen: Mit wem genau arbeiten wir zusammen und wo findet die Freiheit der Wissenschaft in anderen grundgesetzlichen Vorkehrungen ihre Grenzen? Deshalb halte ich das jüngste Positionspapier des DAAD für sehr klug und richtungsweisend, das fordert, die akademische Zusammenarbeit mit China realistisch zu gestalten. Wir brauchen einen neuen Realismus, um Risikolagen und notwendige Einschränkungen für wissenschaftliche Kooperationen abschätzen zu können, um zugleich aber auch die Chancen, die sich bieten, nutzen zu können.

Wissenschaftsstrategische Interessen klarer artikulieren

Ich glaube, die Debatte der vergangenen zwei Jahre hat dazu beigetragen, hier ein neues Problembewusstsein zu schaffen. Wir dürfen jetzt aber im Hinblick auf Abschottung und Aufkündigung der Kooperationsmöglichkeiten nicht übersteuern, sondern müssen mit dem Blick nach vorn fragen: Wo können wir zusammenarbeiten in gemeinsamem Interesse? Wo haben wir weitere Kooperationspartner in der Welt, denen wir uns in Demut und mit einem Vertrauensangebot nähern können und nicht mit übergroßem wissenschaftlichen, politischen oder ökonomischen Statusbewusstsein? Es ist zudem wichtiger geworden, die eigene Position gegenüber starken Partnern und die eigenen Interessen noch mal zu reflektieren: Wie wollen wir diese Interessen so artikulieren, dass wir auf Augenhöhe zusammenarbeiten können? Wichtig dabei ist: Wie können wir unser eigenes Wissenschaftssystem weiter stark halten? Mir macht Sorge, wie sich momentan die öffentlichen Finanzen im Hinblick auf die Wissenschaft entwickeln. Ich glaube, wir brauchen neue Ansätze und weiteren Ehrgeiz, um unsere wissenschaftsstrategischen Interessen klarer zu artikulieren und insbesondere auch unser Wissenschaftssystem zukunftsfest zu machen.

  • BMBF
  • DAAD
  • Münchner Sicherheitskonferenz 2024
  • VolkswagenStiftung

Termine

21. Februar, 9.30 bis 12.55 Uhr, Berlin, Marie-Elisabeth-Lüders-Haus, Sitzungssaal 3.101
Ausschusssitzung Ausschuss für Bildung, Forschung und Technikfolgenabschätzung / Öffentliche Anhörung zum Thema “Internationalisierung von Wissenschaft und Hochschulbildung” Mehr

21. Februar, 15:00 Uhr, Brüssel und Online
Round Table STOA Academic Freedom Roundtable ‘Research Integrity in Open Science for Europe’ Mehr

26./27. Februar 2024, jeweils von 09.30 bis 13.00 Uhr, online
Online-Forum (€) CHE Online-Forum zu Folgen sinkender Erstsemesterzahlen Mehr

8. März 2024, 10:00 Uhr, Frankfurt am Main und online
Diskussion Wissenschaftsjahr Freiheit: Diskussion u.a. mit Bettina Stark-Watzinger, Alena Buyx und Antje Boetius Mehr

22. April 2024, 10:30 bis 16:15 Uhr, Hannover Messe
Gipfel für Forschung und Innovation 2024 “Innovationen in Europa – Katalysatoren, Kompetenzen und Kooperationen am Beispiel von KI” Mehr

News

Science Diplomacy: Forschungspolitiker der Ampel fordern eigene Regierung zum Handeln auf

Mit der Expertenanhörung und der darauffolgenden 65. Sitzung des Forschungsausschusses am Mittwoch, setzen Berichterstatter und Parlamentarier der Regierungsparteien ein Signal in die eigenen Fraktionen. Der zugrunde liegende Antrag ist erst der zweite in dieser Legislaturperiode, den Forschungspolitiker aus Regierungsreihen erstellt haben. Sie setzen sich für eine stärkere Betonung und Institutionalisierung von “Science Diplomacy” in der deutschen Außenpolitik ein. Das ist durchaus auch als direkte Kritik an Außenministerin Annalena Baerbock und Forschungsministerin Bettina Stark-Watzinger zu verstehen.

Wie Table.Media im Gespräch mit Berichterstattern der Ampelparteien erfuhr, stören sich Parlamentarier daran, dass Baerbock ihren Fokus nur auf Klimaaußenpolitik legt und dabei die eher langfristig angelegten, institutionalisierten Wissenschaftskooperationen nicht auf dem Schirm hat. Mit Blick auf Forschungsministerin Bettina Stark-Watzinger fällt des Öfteren der Begriff “Symbolpolitik”. Besuche in Taiwan und markige Worte zu Spionageabsicht chinesischer Forschenden würden noch keine ernstzunehmende, aktive Wissenschaftsaußenpolitik ausmachen, heißt es aus der SPD-Fraktion.

Aktivere Außenwissenschaftspolitik im Antrag gefordert

In ihrem Antrag erinnern die Parlamentarier die eigene Regierung dementsprechend an die im Koalitionsvertrag gesetzten Ziele: “Die Bundesregierung hat sich darum einer aktiven Außenwissenschaftspolitik verschrieben, die die Bedeutung von Wissenschaftsfreiheit und den Schutz von bedrohten Studierenden und Forschenden in der ganzen Welt hochhält und interessengeleitet für Deutschlands technologische und digitale Souveränität einsteht.” Science Diplomacy könne gewinnbringend eingesetzt werden zur “Standortwerbung und -sicherung, der Bewältigung globaler Herausforderungen, der Pflege außenpolitischer Beziehungen im Sinne einer Wissenschaftsdiplomatie und der Entwicklungszusammenarbeit zur Stärkung der Kapazitäten und nachhaltigen Entwicklung von Staaten des Globalen Süden”.

Konkrete Forderungen werden in dem Antrag schließlich auch gestellt. Etwa die Arbeit des Deutschen Akademischen Austauschdienstes (DAAD), der Alexander von Humboldt-Stiftung (AvH) und der Goethe-Institute “weiter systematisch zu fördern”. Eine Forderung, die als Frage formuliert, auch im deutlich schlankeren Unionsantrag zu finden ist, der ebenfalls Grundlage für die Expertenanhörung ist. Die Bundesregierung möge endlich für Klarheit sorgen, “ob und wie die Bundesregierung das von der Regierungskoalition gegebene Versprechen einer institutionellen Förderung von DAAD und AvH analog zum Pakt für Forschung und Innovation noch einlösen wird”, heißt es darin.

DAAD: Angesichts der “Welt-Unordnung” Beziehungen neu gestalten

Insgesamt 26 Forderungen in den drei Kategorien “Förderung der akademischen Mobilität”, “Stärkung von Wissenschaftsfreiheit und Resilienz” und “Europäische Zusammenarbeit” lesen sich wie eine Mängelliste der eigenen Regierung. Zur Untermauerung der Thesen haben die Parteien im Forschungsausschuss Experten aus verschiedenen Wissenschaftsverbänden und -einrichtungen eingeladen. Bei der Anhörung sprechen als Sachverständige Enno Aufderheide (AvH), Angela Ittel-Polatschek (HRK), Beate Kampmann (Charité), Katrin Kinzelbach (FAU Erlangen-Nürnberg), Kai Sicks (DAAD) und Marc-Philippe Weller (Universität Heidelberg).

DAAD-Generalsekretär Kai Sicks weist auf Nachfrage daraufhin, dass der DAAD bereits 2021 und 2022 Vorschläge zur Gestaltung einer Außenwissenschafts-Realpolitik vorgelegt hat, “die wir als Anregung zur Weiterentwicklung der deutschen Science Diplomacy verstehen”. Punkte wie der Ausbau der China-Kompetenz, die Stärkung von Schutzprogrammen für bedrohte Studierende und Forschende oder die Vertiefung der europäischen Hochschulzusammenarbeit, sind dabei für uns von großer Bedeutung. Angesichts der derzeitigen ‘Welt-Unordnung’ sei es erforderlich, die außenwissenschaftlichen Beziehungen der Bundesrepublik neu zu gestalten. tg

  • Annalena Baerbock
  • Außenpolitik
  • Bettina Stark-Watzinger
  • DAAD
  • Digitale Souveränität
  • Forschungsausschuss
  • Forschungspolitik
  • International
  • Wissenschaftsdiplomatie
  • Wissenschaftskooperation

Neues DFG-Gremium berät Politik zur Transformation von Ernährung und Landwirtschaft

Um den Wandel der globalen Agrar- und Ernährungssysteme besser zu verstehen und wissenschaftlich fundierte Informationen für die daraus resultierenden gesellschaftlichen und politischen Herausforderungen aufzubereiten, hat die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) ein neues, 18-köpfiges Gremium eingerichtet: die Ständige Senatskommission Transformation von Agrar- und Ernährungssystemen. Den Vorsitz übernimmt die Agrarbiologin Doris Vetterlein vom Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung in Halle (Saale).

Es gehe um eine wissenschaftsbasierte und fachübergreifende Beratung, sagt Vetterlein. Der Schwerpunkt liege auf kontrovers diskutierten Themen, sich neu entwickelnden Fragestellungen oder auch auf der Bewertung des Potenzials und Risikos technischer Innovationen. Die Kommission werde künftig Positionspapiere erarbeiten und die DFG bei einschlägigen Diskussionen und Anhörungen vertreten.

Ein erstes Thema: Transformation von Fleischproduktion und -konsum

“Die bisher national eingerichteten Gremien und Institutionen decken überwiegend nur einen bestimmten Teilbereich der Landwirtschaft ab und sind zudem häufig weisungsgebunden”, sagt DFG-Präsidentin Katja Becker. Diese Lücke wolle man schließen. Die Kommission solle “auf rein grundlagenwissenschaftlichen Erkenntnissen basierend agieren und die Agrar- und Ernährungssysteme in ihrer Gesamtheit berücksichtigen”.

Drei Themenschwerpunkte hat sich die Senatskommission zunächst gesetzt: Wege zur Ernährungssicherung im Rahmen der planetaren Grenzen, Wege zur Diversifizierung im Anbau von Kulturpflanzen sowie Wege zur gesellschaftlichen Transformation der Produktion und des Konsums von Fleisch und tierischen Produkten. Die konstituierende Sitzung der Senatskommission findet Ende April statt.

Neben den 18 wissenschaftlichen Mitgliedern gehören der Kommission Gäste aus Bundesministerien und -ämtern sowie der Nationalen Akademie der Wissenschaften Leopoldina an. Die erste Mandatsperiode der Kommission dauert sechs Jahre, ihre Mitglieder werden zunächst für drei Jahre berufen. Mit dem neuen Gremium hat die DFG nun sieben Ständige Senatskommissionen. abg

  • Agrar
  • Agrarpolitik
  • Ernährung
  • Forschung
  • Leopoldina
  • Wissenschaft

Merseburg wird zweiter CTC-Standort 

Das neue Großforschungszentrum “Center for the Transformation of Chemistry” (CTC) wird neben dem Standort in Delitzsch (Sachsen) auch einen in Merseburg haben. Diese Entscheidung wurde von Peter Seeberger, Gründungsdirektor des CTC, und Sachsen-Anhalts Wissenschaftsminister Armin Willingmann bekannt gegeben.  

Merseburg wurde laut einer Pressemitteilung des Landes Sachsen-Anhalt aufgrund seiner idealen Voraussetzungen für Forschung und Kooperationen zwischen Wissenschaft, Industrie und Region sowie seiner Nähe zur Hochschule und zum Chemiepark Leuna ausgewählt. 

300 Mitarbeiter sollen in Merseburg angesiedelt werden 

Bis 2038 sollen rund 300 Menschen mit unterschiedlichsten Kompetenzen am CTC in Merseburg arbeiten. Die Errichtung des CTC wird insgesamt mit rund einer Milliarde Euro vom Bund unterstützt. 

Das CTC hatte im September 2022 als eines von zwei ausgewählten Konzepten den Ideenwettbewerb “Wissen schafft Perspektiven in der Region!” des BMBF gewonnen, der auf dem “Strukturstärkungsgesetz Kohleregionen” (StStG) basiert. Im Januar 2023 nahm das CTC seine Arbeit auf und begann zunächst mit dem Aufbau des Zentrums in Delitzsch.  

Seit Anfang dieses Jahres befindet sich das wissenschaftliche Team des CTC in temporär angemieteten Räumlichkeiten der InfraLeuna GmbH. Perspektivisch soll Forschung sowohl in Merseburg als auch in Delitzsch möglich sein. Ziel des Großforschungszentrums CTC ist es, die Chemie hin zu einer Kreislaufwirtschaft zu transformieren, die auf nachwachsende Rohstoffe und Recycling setzt. mw

  • Chemie
  • Forschungspolitik
  • Sachsen-Anhalt

Mai Thi Nguyen-Kims Ankündigung, in die Politik zu gehen, war nur für die Show

Die Wissenschaftsjournalistin und Moderatorin Mai Thi Nguyen-Kim hat die Hintergründe ihres Video-Statements mit der Andeutung eines politischen Engagements aufgelöst: Es war ein Experiment zum Thema Populismus. In einem Youtube-Video hatte Nguyen-Kim vor ein paar Tagen den Eindruck erweckt, sie könnte politisch aktiv werden. Nun sagte sie in der neuen Ausgabe ihrer ZDFneo-Show: “Ich gehe nicht in die Politik.” Für die kalkulierte Ambivalenz ihrer Worte wolle sie sich aufrichtig entschuldigen.

Das Video enthielt rhetorische Tricks von Populisten

Das Experiment war für ihre am Sonntagabend ausgestrahlte ZDFneo-Sendung “Maithink X – Die Show”, in der es um Populismus geht. Nguyen-Kim zeigt darin rhetorische Tricks von Populisten, darunter das Scheinargument vom falschen Dilemma, das sogenannte Ad-hominem-Argument und das Strohmann-Argument. Am Ende sagt sie, sie habe einige dieser typischen rhetorischen Figuren, die oft von rechts kämen, auch in ihrem Video benutzt und damit zeigen wollen, wie anfällig “wir alle” für Populismus seien.

In dem Video, über das auch Table.Media berichtet hatte, sagt Nguyen-Kim zum Beispiel: “Ich mache mir Sorgen um die Zukunft unseres Landes und ich schaue mir das nicht mehr länger einfach nur an.”

Geteilte Resonanz auf das Experiment

Die Reaktionen auf den Streich beziehungsweise “Stunt”, wie Nguyen-Kim es nennt, sind geteilt. In den sozialen Medien findet sich viel Anerkennung. Bei Spiegel Online hingegen heißt es: “Dem Populismus mit seinen eigenen Waffen beikommen? Das ist unkonventionell, aber auch nicht unproblematisch.” Ein Instrument der Vernebelung zur Aufklärung einzusetzen, sei gefährlich, aber ehrbar. “Kann man machen. Aber muss man das?” abg mit dpa

  • Medien
  • Wissenschaftskommunikation

Heads

Lina Seitzl – Forschungspolitikerin mit Postdoc-Erfahrung

Sie ist Mitglied im Bildungs- und Forschungsausschuss des Bundestags: die SPD-Politikerin Lina Seitzl.

Für Politik begann sich Lina Seitzl zu interessieren, als sie als erste in ihrer Familie ein Studium anfing. Geboren in Lörrach, entschied sie sich nach ihrem Abitur 2008 für ein Studium der Politik- und Verwaltungswissenschaft an der Uni Konstanz. Und auch wenn ihre Eltern sie unterstützten, stieß Seitzl dabei auf etliche Herausforderungen: etwa die Finanzierung des Studiums oder fehlendes Wissen ihrer Eltern darüber, was an der Uni passiert. Dass es anderen einmal besser ergeht, dafür arbeitet Seitzl heute als SPD-Bundestagsabgeordnete und Mitglied im Bildungsausschuss.

Schon während ihres Studiums trat Seitzl der SPD bei und engagierte sich bei den Jusos. Sie wurde stellvertretende Landesvorsitzende der Jusos Baden-Württemberg und war vor ihrem Einzug in den Bundestag 2021 Vorsitzende der SPD Konstanz. Seit 2019 ist sie Kreisrätin im Landkreis Konstanz. Neben ihrem politischen Engagement promovierte Seitzl und gehört damit zu den wenigen – etwa einem von 100 Kindern – die dies aus einem nicht-akademischen Umfeld schaffen.

Doktorarbeit zur Relevanz der dualen Ausbildung

Ihr Promotionsthema an der Uni St. Gallen: die Relevanz dualer Berufsbildungssysteme und welchen Beitrag diese in Zeiten der Transformation noch leisten werden. Daneben war Seitzl wissenschaftliche Mitarbeiterin am Lehrstuhl für Vergleichende Politische Ökonomie und betreute mehrere Forschungsprojekte zu Bildungsthemen. Bei der OECD arbeitete sie als Research Consultant im Projekt “Strengthening the Governance of Skills Systems”, das Ratschläge zur politischen Steuerung von Qualifikationssystemen gibt.

In der SPD-Bundestagsfraktion ist die 34-Jährige heute zuständig für Hochschul- und Forschungspolitik. Und sie beschäftigt sich generell mit der Frage, wie Bildungsungerechtigkeiten abgebaut werden können, damit Kinder und Jugendliche unabhängig von ihrer familiären Herkunft gleiche Startchancen haben.

Engagement in der Forschungspolitik

Basierend auf ihrer eigenen Erfahrung als Studentin, Doktorandin und Postdoc kennt sie die Herausforderungen im Wissenschaftssystem. Die Arbeitsbedingungen für Nachwuchswissenschaftler seien von Unsicherheit, Kettenbefristungen und rigiden Hierarchien geprägt, was nicht zuletzt Deutschlands Position als Wissenschafts-, Innovations- und Wirtschaftsstandort beeinträchtige, sagt sie. Der Fachkräftemangel betreffe auch das Wissenschaftssystem, da Hochschulen und Forschungseinrichtungen im nationalen und internationalen Wettbewerb um talentierte Köpfe stehen. Seitzl sieht die Gefahr der Abwanderung, solange strukturelle Veränderungen ausbleiben.

Obwohl der aktuelle Entwurf zum Wissenschaftszeitvertragsgesetz wichtige Verbesserungen für die Promotionsphase vorsieht, gibt es weiterhin Kontroversen in der Postdoc-Phase, sagt Seitzl. Ihrer Meinung nach sollte der Druck auf die Beschäftigten nicht einseitig erhöht werden, das Ziel sollte vielmehr Planbarkeit und Transparenz sein.

Durch die Dynamisierung des Zukunftsvertrages intensiviere der Bund bereits sein finanzielles Engagement zur Stärkung der Hochschullehre. Dennoch sei erkennbar, dass auch dieser Vertrag überarbeitungsbedürftig sei. Konkret bedarf es einer verstärkten Integration von Qualitätskriterien, insbesondere im Hinblick auf Lehre, Digitalisierung und Arbeitsverhältnisse, so die Politikerin.

Geschützter Datenzugriff durch das Forschungsdatengesetz

Angesichts wachsender gesellschaftlicher Herausforderungen wie dem Klimawandel, der wirtschaftlichen Transformation und dem zunehmenden Antisemitismus, sei es wichtig, dass Forschung und Wissenschaftskommunikation die Menschen erreiche und einbeziehe. Aktuelle Debatten über die Widerstandsfähigkeit unserer Gesellschaft und Demokratie unterstreichen die Relevanz der Sozial- und Gesellschaftswissenschaften, sagt Seitzl.

Das Forschungsdatengesetz müsse zügig verabschiedet werden, um einen sicheren Datenzugang für die Wissenschaft zu gewährleisten. Die derzeitige Situation bremse Innovation, anstatt sie zu unterstützen. “Das können wir uns im internationalen Wettbewerb nicht mehr leisten.” Sarah Birkhäuser

  • Bildungsgerechtigkeit
  • Bundestag
  • Hochschulen
  • Startchancen-Programm
  • WissZeitVG

Personalien

Jan S. Hesthaven wurde gestern vom KIT-Senat als Präsident des Karlsruher Instituts für Technologie (KIT) bestätigt. Ebenfalls bestätigt wurde die Wahl von Stefan Schwartze zum Vizepräsidenten Finanzen, Personal und Infrastruktur. 

Steffen Staab von der Universität Stuttgart wurde zum Fellow der Association for Computing Machinery (ACM) ernannt. 

Linda Tacconi vom Max-Planck-Institut für extraterrestrische Physik in Garching (MPE) erhält die Caroline-Herschel-Medaille 2024, eine gemeinsame Auszeichnung der Royal Astronomical Society (RAS) und der Astronomischen Gesellschaft (AG). 

Ändert sich etwas in Ihrer Organisation? Schicken Sie doch einen Hinweis für unsere Personal-Rubrik an heads@table.media!

Mehr von Table.Media

Europe.Table: EU-Kommission genehmigt 6,9 Milliarden Euro für Wasserstoff-IPCEI. Im Kampf gegen den Klimawandel dürfen Deutschland und andere EU-Staaten ein europäisches Wasserstoffvorhaben mit bis zu 6,9 Milliarden Euro unterstützen. Diese Summe soll weiteres privates Kapital für den Wasserstoff-Hochlauf mobilisieren. Mehr

Berlin.Table: Neues Pharmagesetz soll zur Freigabe sensibler Daten zwingen. Ein neues Gesetz würde Millionen Selbstzahler zur Freigabe sensibler Gesundheitsdaten zwingen. Private und gesetzliche Versicherungen laufen Sturm gegen ein “Bürokratiemonster” aus dem Haus von Karl Lauterbach. Mehr

Dessert

Eines von 25 Forscherinnenporträts der Schau: Es zeigt Edith Heard, Direktorin European Molecular Biology Laboratory.

Bilder von Vorbildern zeigt die Ausstellung “STEM Passion” der Künstlerinnen Elisabetta Citterio und Claudia Cagliano. Sie soll die öffentliche Aufmerksamkeit auf die Erfolge und die führende Rolle von Frauen in der Wissenschaft lenken. Denn Technologie und Wissenstransfer stellen zwei Drittel der zukünftigen Arbeitsplätze. Dennoch sind lediglich 35 Prozent aller Mint-Studierenden weiblich.

Citterio und Cagliano haben mehr als 50 Forscherinnen aus neun Ländern porträtiert, darunter neben EMBL-Direktorin Edith Heard (siehe Foto) auch Maria Leptin, die Präsidentin des Europäischen Forschungsrats und MDC-Chefin Maike Sander. 25 der Porträts sind bis zum 12. März 2024 in der Ausstellung im Rahel Hirsch Center for Translational Medicine neben dem Bettenhochhaus der Charité – Universitätsmedizin Berlin zu sehen. abg

  • Forschung
  • Frauen

Research.Table Redaktion

RESEARCH.TABLE REDAKTION

Licenses:
    Liebe Leserin, lieber Leser,

    die Reden und Debatten der Münchner Sicherheitskonferenz hallen nach. Drei Tage lang ging es auf der MSC um die Verteidigung der Nato-Ostflanke, die weitere Unterstützung der Ukraine – und vor allem und immer wieder um die Zukunft der Europäischen Union. Themen wie Ernährungssicherheit oder der Klimawandel als Treiber globaler und lokaler Krisen schafften es eher selten als Diskussionsthema auf die Hauptbühne im Bayerischen Hof zu gelangen, berichtet mein Kollege Markus Bickel im Security.Table.

    Dass über wissenschaftspolitische Fragen an eine neue Sicherheitsordnung debattiert werden konnte, liegt an Georg Schütte. Der Generalsekretär der VolkswagenStiftung hat eine Runde zur Frage “Knowledge First, Security Second?” organisiert. Auf dem Panel sprachen Forschungsministerin Bettina Stark-Watzinger, Jeffrey Rathke und Matthias Berninger. Warum der frühere Parlamentarische Staatssekretär des BMBF das Gespräch wollte und welches Fazit er aus dem Austausch zieht, berichtet er uns im Interview.

    Die Fraktionen von SPD, FDP und Grünen setzen sich derweil in dieser Woche für eine stärkere Betonung und Institutionalisierung von “Science Diplomacy” in der deutschen Außen- und Sicherheitspolitik ein. Ein entsprechender Antrag ist Grundlage für eine Expertenanhörung im Forschungsausschuss am Mittwoch. Die Forderungen im Antrag sind durchaus als direkte Kritik an Außenministerin Annalena Baerbock und Forschungsministerin Bettina Stark-Watzinger zu verstehen.

    Wie mein Kollege Tim Gabel in Gesprächen mit Parlamentariern erfuhr, stören sich die Forschungspolitiker daran, dass Baerbock ihren Fokus nur auf Klimaaußenpolitik legt und die Forschungsministerin außenpolitische “Symbolpolitik” betreibt.

    Ich wünsche Ihnen eine aufschlussreiche Lektüre,

    Ihre
    Nicola Kuhrt
    Bild von Nicola  Kuhrt

    Analyse

    Fusionsforschung: Weltrekorde heizen förderpolitischen Diskurs weiter an 

    Angesichts knapper Ressourcen und Fachkräfte im Bereich der Kernfusions-Forschung fordern die Befürworter der Magnetfusion in Deutschland eine förderpolitische Priorisierung. Der Weltrekord am Fusionsreaktor JET hat ihnen kürzlich Auftrieb gegeben. Es wurde dort die größte Energiemenge erzielt, die je in einem Fusionsexperiment erreicht wurde. Andere Experten halten es weiter für falsch, zu einem derart frühen Zeitpunkt einseitige Entscheidungen zu treffen. Stellvertretend für die Debatte ist die unterschiedliche Ausrichtung der deutschen Wissenschaftsakademien

    Leopoldina und acatech arbeiten derzeit im Projekt “Energiesysteme der Zukunft” gemeinsam an einem Impulspapier zum Stand und zu der Entwicklung von Kernfusions-Technologien in Deutschland. Auf das Papier, das im 2. Quartal 2024 erscheinen soll, darf man durchaus gespannt sein. Wenn darin förderpolitische Empfehlungen getätigt werden sollen, müssen bis dahin zwei unterschiedliche Positionen unter einen Hut gebracht werden. 

    Haug: “Technologieoffenheit bedeutet nicht Gießkannenprinzip” 

    Gerald Haug, Präsident der Leopoldina, fordert auf Nachfrage von Table.Media eine “wissenschaftsbasierte Schwerpunktsetzung in der Förderpolitik” zu Fusionstechnologien. Technologieoffenheit hieße zwar, “keine Technologievariante von vornherein förderpolitisch auszuschließen”. Es könne aber nicht heißen, “alle Technologievarianten nach dem Gießkannenprinzip zu fördern”, antwortet Haug. Man könne die Politik nur bitten, sich vor Weichenstellungen in der Förderpolitik mit der besten wissenschaftlichen Expertise auseinanderzusetzen

    Was das Ergebnis dieser “besten Expertise” aus seiner Sicht sein müsste, macht er deutlich: Um den Prototyp eines Fusionsreaktors bis Mitte des Jahrhunderts zu realisieren, brauche es in Deutschland “rund eine Milliarde Euro pro Jahr” für die Fusion. Ein Leopoldina-Papier hatte explizit 20 Milliarden Euro über 20 Jahre für ein Magnetfusions-Kraftwerk gefordert. Zum Vergleich: Das vom BMBF angekündigte, bislang aber noch nicht gestartete “technologieoffene” Fusions-Förderprogramm sieht eine Milliarde Euro Förderung bis 2028 vor. 

    Dass das Autorenpapier der Leopoldina vor allem das Konzept der Magnetfusion hofiert hatte, erklärt Leopoldina-Präsident Haug wie folgt: “Die Magnetfusion war von vornherein auf die Entwicklung von Kraftwerken ausgelegt. Die Laserfusion ist dagegen ursprünglich und hauptsächlich ein Projekt der Militärforschung. Deswegen hat sich das Autorenpapier der Leopoldina auf das Thema Magnetfusion konzentriert.”  

    Wörner: “Das ist kein Wettbewerb zwischen E-Mail und Fax” 

    Im Gespräch mit acatech-Präsident Jan Wörner klingt das etwas anders: “Bei der Entwicklung der Atomkraft durch Kernspaltung gab es in Deutschland einen ähnlichen Technologiewettbewerb zwischen Druckwasserreaktoren, Siedewasserreaktoren und graphitmoderierten Reaktoren.” Es habe sich nach vielen Jahren der Forschung und Entwicklung herauskristallisiert, dass Siedewasser- und Druckwasserreaktoren die Favoriten seien. “Dafür ist es bei der Fusion noch viel zu früh, das ist auch kein Wettbewerb zwischen E-Mail und Fax.” 

    Dass Sibylle Günter, die Direktorin des IPP und schriftführende Expertin des Leopoldina-Papiers, die Magnetfusion favorisiere, sei aus seiner Sicht “keine Überraschung”. Das IPP sei eben per se mit der Magnetfusion befasst. Man forsche sowohl am Stellarator in Greifswald, als auch am Tokamak in Garching. Zudem sei mit Proxima Fusion schon ein erstes Magnetfusions-Spin-out entstanden, das eigene Kraftwerkspläne habe. “Ich würde an ihrer Stelle dasselbe sagen. Wir als acatech sagen allerdings: Technologieoffenheit ist gerade, wenn wir noch so weit am Anfang stehen, wichtig’.” 

    Von der Frage, ob der neuerliche Weltrekord am Magnetfusionsreaktor JET nicht eben doch gezeigt habe, dass “Technologieoffenheit” in diesem Bereich für Deutschland kein geeigneter förderpolitischer Weg sei, zeigt sich Wörner mäßig beeindruckt. “Jeder Weltrekord, auch der Laserfusions-Rekord am Lawrence Livermore National Laboratory im vergangenen Dezember ist großartig und zeigt, dass die Forschung vorwärtsgeht. Aber ich erwarte da permanente Weltrekorde. Forschung hat immer das Ziel weiterzukommen und Grenzen zu verschieben, sonst würde sie ja auch keinen Sinn ergeben.” 

    Jarzombek: “Es steht nach Weltrekorden jetzt eins zu eins” 

    Es stehe nach Weltrekorden jetzt “eins zu eins” sagt Thomas Jarzombek, forschungspolitischer Sprecher der Unionsfraktion. Am Freitag, 23. Februar wird der Bundestag nach 70-minütiger Debatte über den Unionsantrag “zur Stärkung der Fusionsforschung” abstimmen. Darin fordert die Union den Bau von zwei Fusionsreaktoren mit konkurrierender Technik und das Verfahren der vorkommerziellen Beschaffung (precommercial procurement) mit Meilenstein-Wettbewerben anzuwenden. 

    “Nach dem Eindruck, den ich habe, ist es bei der Laserfusion schwieriger, die Reaktion überhaupt ans Laufen zu bringen, dafür ist der Dauerbetrieb einfacher.” Während die Magnetfusion schnell erste Ergebnisse zeige, würden mit jeder Sekunde, in der das Plasma aufrecht gehalten werde, aber die Probleme größer werden, sagt Jarzombek. Er würde sich aber nicht zutrauen, auf eine Technologie zu wetten. Aber dass es mehrere ernstzunehmende Teams in Deutschland gebe, habe ja gerade den Charme, dass man sie gegeneinander antreten lassen und dann sehen könne, wer es schafft. 

    Häfner: “Schlussfolgerungen des Memorandums bleiben korrekt” 

    Förderpolitisch seien die Schlussfolgerungen aus dem Fusionsmemorandum auch nach dem JET-Weltrekord korrekt, sagt Constantin Häfner, Leiter der BMBF-Expertenkommission zur Laserfusion und des Fraunhofer-Instituts für Lasertechnik ILT Aachen. “Sowohl die Laserfusion als auch die Magnetfusion bieten vielversprechende Wege zu einem Fusionskraftwerk.” Der technische Reifegrad beider Technologien sei zu niedrig, “um einen eindeutigen und effizienteren Weg zu identifizieren, der uns schneller oder mit kleinerem Risiko zum Ziel führt”. 

    Beide Konzepte hätten Vor- und Nachteile. Das NIF habe jedoch einen Vorsprung bei der Plasmazündung: “Die vielversprechenden Ergebnisse sowohl am NIF als auch am JET bestärken uns in unserem intensiven Bestreben, den technischen Reifegrad beider Ansätze weiter voranzutreiben”, sagte Häfner. Hinsichtlich der Eignung für den Kraftwerksbetrieb sehe er keine überzeugenden Gründe, warum das eine oder andere Konzept mehr oder weniger risikobehaftet sei. “Es bringt uns nicht weiter, ideologisch ein Konzept gegenüber dem anderen zu bevorzugen. Das Wettrennen bleibt spannend.” 

    • Acatech
    • Forschung
    • Kernfusion
    • Leopoldina
    Translation missing.

    Evaluation von Horizont 2020: Argumente für ein ambitioniertes zehntes Forschungsprogramm

    Einige Einschränkungen gibt es zwar, insgesamt jedoch war Horizont 2020 ein Erfolg. Das geht aus der kürzlich veröffentlichten abschließenden Bewertung des achten Forschungsrahmenprogramms (FRP8) hervor. Nach Ansicht von Forschungsmanagern sollte dieses Fazit als Ansporn gesehen werden, das zehnte Forschungsrahmenprogramm (FRP10), das von 2028 bis 2034 läuft, größer und besser zu gestalten.

    Die kurze Bilanz: Das mit 75,6 Milliarden Euro ausgestattete Programm Horizont 2020 wird der europäischen Wirtschaft bis 2040 voraussichtlich rund 429 Milliarden Euro bringen. Es hat bisher 276.000 begutachtete Veröffentlichungen hervorgebracht und eine enorme Menge an Fördermitteln in wichtige Politikbereiche wie Klimaschutz und Gesundheit gelenkt.

    Wissenschaftliche Exzellenz und Technologieführerschaft

    “Die Evaluierung bestätigt, dass Europa nicht auf ein starkes Rahmenprogramm verzichten konnte, kann und wird”, sagte Joep Roet, stellvertretender Direktor der Vereinigung Netherlands House for Education and Research. Die Botschaft an die Entscheidungsträger sollte klar sein, sagte Ole Petter Ottersen, stellvertretender Generalsekretär der Guild of European Research-Intensive Universities. Der Bericht zeige, dass jeder Euro, der für Horizont 2020 ausgegeben wird, bis 2040 einen Nutzen von fünf Euro für jeden europäischen Bürger bringe.

    Mattias Björnmalm, Generalsekretär des europäischen Hochschulverbands CESAER, ergänzt, dass es über die wirtschaftlichen Effekte hinaus einen gesellschaftlichen Nutzen gebe, der sich nicht in Euro ausdrücken lasse. Das Programm habe erfolgreich dazu beigetragen, wissenschaftliche Exzellenz und Technologieführerschaft zu fördern und den digitalen und grünen Wandel voranzutreiben. “In dieser Hinsicht sind die Rahmenprogramme für Forschung und Innovation herausragend und bieten einen der stärksten und direktesten Vorteile aller EU-Förderprogramme.”

    159 Milliarden Euro zusätzlich wären nötig gewesen

    Das vielleicht größte Versäumnis von Horizont 2020 war, dass es einfach nicht genug Geld gab. Das Programm hätte zusätzliche 159 Milliarden Euro benötigt, um alle qualitativ hochwertigen Vorschläge zu finanzieren. “Das Budget von Horizont 2020 entsprach nicht wirklich den wissenschaftlichen Kapazitäten Europas und auch nicht dem Ausmaß der Herausforderungen”, sagt Kamila Kozirog, Politikanalystin bei der European University Association. Dies müsse im nächsten Rahmenprogramm korrigiert werden. Dies ist nicht die erste Forderung dieser Art. Das EU-Parlament und Forschungslobbygruppen drängen auf ein Budget von 200 Milliarden Euro für FRP10.

    Die Evaluierung von Horizont bietet noch weitere Erkenntnisse. Sie zeigt zum Beispiel, wie die gesellschaftliche Wirkung maximiert, die Umsetzung der Forschung bis zur Kommerzialisierung gefördert und die Beteiligung erleichtert werden kann.

    Die Einführung der Pauschalfinanzierung hat verunsichert

    “Horizon Europe hat einige dieser Bereiche in Angriff genommen, was sehr zu begrüßen ist, aber es muss noch mehr getan werden”, sagte CESAER-Generalsekretär Björnmalm. Als Beispiel für eine Vereinfachung nennt er die Einführung der Pauschalfinanzierung, die den Empfängern die finanzielle Berichterstattung über die gesamte Projektlaufzeit erspart und so den Verwaltungsaufwand reduziert.

    Gegenüber einem solchen System gibt es jedoch auch viele Bedenken, etwa weil es den Druck auf die Kostenkalkulation in der Projektantragsphase erhöht. Björnmalm spricht sich dafür aus, dass die Kommission die verbleibenden Unsicherheiten ausräumt, bevor das System in vollem Umfang implementiert wird.

    Widening bleibt Herausforderung

    Um Forschungs- und Innovationsprojekte in ganz Europa zu stärken, wurden im Rahmen von Horizont 2020 sogenannte “Widening”-Maßnahmen eingeführt. Die Bewertung zeigt nun, dass diese zwar dazu beigetragen haben, die Forschungs- und Innovationslücke zwischen Ost und West zu verringern. Viele dieser Länder haben jedoch immer noch nicht die Möglichkeit, Zugang zur EU-Forschungsförderung zu erhalten.

    Widening bleibt eine der größten Herausforderungen für das Programm, und die derzeitigen Maßnahmen reichen nicht aus, um die Kluft wirksam zu verringern”, sagte Kozirog. Darüber hinaus sollte eine breitere Diskussion darüber geführt werden, wie die Verbindungen zu anderen EU- und nationalen Fonds am besten genutzt werden können, wie es auch die Kommission in der Bewertung von Horizont 2020 anerkennt, findet Björnmalm. “Wir sollten Synergien in den Mittelpunkt der Gestaltung der EU-Förderprogramme 2028 bis 2034 stellen.”

    Die gesellschaftlichen Auswirkungen besser untersuchen

    Vor allem die Universitäten wünschen sich für das nächste Rahmenprogramm ein ausgewogeneres Verhältnis zwischen Grundlagenforschung und angewandter Forschung, was ihrer Meinung nach die gesellschaftliche Wirkung erhöhen könnte. Da die EU-Rahmenprogramme zunehmend innovations- und politikorientiert sind, werden immer mehr Mittel für angewandte Forschung und Innovationsprojekte bereitgestellt, was zulasten der Grundlagenforschung und kleinerer Projekte geht.

    Um dem entgegenzuwirken, hofft Ottersen auf weitere Analysen zur Maximierung der Forschungswirkung im 10. Rahmenprogramm, die auch berücksichtigen, wie die Generierung neuen Wissens zur gesellschaftlichen Wirkung beiträgt. Die in Horizont 2020 verwendeten Indikatoren seien dafür nicht ausreichend und zu eng gefasst, wie auch die Kommission einräumt.

    “Die Evaluierung liefert wichtige Beobachtungen zu den gesellschaftlichen Auswirkungen, die eine offene Diskussion über die Erwartungen und die Art der Fortschrittsmessung auslösen sollten”, so Ottersen. “Die gesellschaftlichen Auswirkungen könnten durch eine bessere Integration der Sozial- und Geisteswissenschaften und die Vermeidung einer zu starken technologischen Ausrichtung des Programms verbessert werden.” Kozirog stimmt zu, dass der potenzielle Beitrag dieser Disziplinen und der interdisziplinären Forschung in den Rahmenprogrammen noch nicht ausreichend untersucht worden sei, wie auch die Evaluierung von Horizont 2020 zeige.

    2025 steht die Zwischenevaluierung von Horizon Europe an

    Diese Fragen könnten in den anstehenden Evaluierungen der EU-Rahmenprogramme behandelt werde – im nächsten Jahr etwa, wenn die Kommission die Zwischenevaluierung des laufenden Rahmenprogramms Horizon Europe vorlegt.

    Roet erhofft sich davon auch Erkenntnisse über die Auswirkungen der Zusammenlegung der beiden Säulen von Horizon 2020 – die Bündelung von Technologieentwicklung und gesellschaftlichen Herausforderungen – zu einer einzigen Säule unter Horizon Europe. Dies könne dazu beitragen, die richtige Mischung aus Wissenschaft und Politik zu finden, um die Wirkung des FRP10 zu maximieren. Goda Naujokaitytė und Thomas Brent

    Mit einem Redaktionsteam, das in Brüssel und in der gesamten EU arbeitet, ist Science|Business Europas wichtigste englischsprachige Quelle für fundierte Berichterstattung über Forschungs- und Innovationspolitik.

    • EU
    • Europapolitik
    • Forschungsförderung
    • Forschungspolitik
    • Horizon Europe

    Interview

    Generalsekretär Volkswagen-Stiftung: “Wir brauchen einen neuen Realismus, um Risikolagen abschätzen zu können”

    Georg Schütte setzte das Thema Research Security auf die Tagesordnung der MSC.

    Herr Schütte, Sie haben sich dafür engagiert, dass der Talk “Knowledge First Security Second?” auf der Münchner Sicherheitskonferenz stattgefunden hat. Warum dieser Vorstoß?

    Das Thema Wissen spielt in einer Welt, die sich derzeit radikal verändert, eine der zentralen Rollen. Und zwar nicht nur sicherheitspolitisch, sondern auch wirtschaftspolitisch und wissenschaftspolitisch. Mehr denn je ist wissenschaftliche Erkenntnis eine Basis dafür, wie sich Verhältnisse zwischen Ländern und Nationen entwickeln. Damit ändert sich auch die Landkarte der internationalen wissenschaftlichen Kooperation. Wir sehen, dass wir international weiter kooperieren müssen, weil es planetare Herausforderungen gibt, die wir in der Weltgemeinschaft nur gemeinsam erforschen und mit den Erkenntnissen der Wissenschaft lösen können. Zudem sehen wir aber ebenfalls, dass es ökonomische Konkurrenzen um technologisches Wissen gibt, das zu Konkurrenzkämpfen führt. Damit ändern sich die Wettbewerbsverhältnisse in der Welt. Und wirtschaftliche Konkurrenzen überlappen sich dann zum Teil noch mit Sicherheits- und verteidigungspolitischen Interessen und neuen militärischen Konfliktlagen. In dieser Welt im Umbruch muss sich Wissenschaft neu positionieren.

    Auf der Bühne saß auch die Bundesforschungsministerin.

    Die Runde wurde mit dem Bundesministerium für Bildung und Forschung veranstaltet. Das Ministerium steht selbst vor der Aufgabe, sich im Kontext einer nationalen Sicherheitsstrategie und der China-Strategie der Bundesregierung neu zu positionieren. Das BMBF hat zu beiden Strategiepapieren beigetragen. Deshalb war es interessant, von der Ministerin selbst etwas dazu zu erfahren.

    Die Ministerin hat betont, dass Forschung ein geopolitischer Faktor ist und sich die Wissenschaft in Deutschland keine Naivität mehr erlauben dürfe. Das hohe Gut der Wissenschaftsfreiheit müsse immer auch mit sicherheitspolitischen Interessen in Einklang gebracht werden. Das klingt, als würde das BMBF konkrete weitere Schritte einleiten. Was nehmen Sie mit aus dem Gespräch?

    Ich habe einen Dreiklang vernommen. Bettina Stark-Watzinger sagte, dass wir unsere eigene Position stärken müssen, auch in Forschung, Entwicklung und Innovation. Das heißt, wir müssen uns dafür einsetzen, das hiesige Wissenschaftssystem nicht nur stark zu halten, sondern stärker zu machen. Dann betonte sie, dass wir uns der Risiken bewusst sein müssen und dort Vorkehrungen treffen müssen, wo Wissen in der internationalen Zusammenarbeit entsteht und geschützt werden muss. Zudem betonte sie, dass wir in der internationalen Zusammenarbeit noch einmal genauer schauen müssen, ob wir die Gruppe unserer Partner nicht noch einmal erweitern, diversifizieren können. Sie hat gesagt, dass insbesondere mit Blick auf China eine Abgrenzung oder ein De-Coupling keine Lösung sei. Wir müssten aber die Kooperation mit Blick auf dieses Risiko weiterentwickeln.

    Vorsichtig mit allzu harten Positionen gegenüber China

    Das Auftreten und auch der Umgang mit China war der Elefant im Raum, oder?

    China stand im Zentrum der Debatte, auch aus guten Gründen. Wir sehen, dass China nicht mehr die verlängerte Werkbank westlicher Industrienationen ist, sondern inzwischen einer der in manchen Bereichen führenden Akteure in der Wissenschaft. Mit einer allzu harten Position sollte man also insbesondere bei China vorsichtig sein. Es gibt Warnungen, auch von politischer Seite, dass dies Effekte haben würde. In der wissenschaftlichen Zusammenarbeit sehen wir bereits Auswirkungen. Etwa den Rückgang des Interesses deutscher Postdocs nach China zu gehen, ähnlich ist es in der Wirtschaft. Hier sieht man einen Rücklauf von ausländischen Direktinvestitionen nicht nur aus Deutschland, sondern international in China. Es gibt also bereits einen Chilling Effekt.

    Wie sollten Entscheider in der Wissenschaft weiter handeln?

    Wir können es uns gar nicht mehr leisten, sowohl in der Technologieentwicklung, aber auch mit Blick auf die großen globalen Herausforderungen, mit China nicht zu kooperieren. Es saß ein Diskutant aus China in der Runde. Er hat lange an der chinesischen Botschaft in Deutschland gearbeitet, kennt unser Land und war dann an der Shanghai International University als Parteisekretär tätig. Inzwischen hat er eine Professur für Europastudien inne. Er hielt in gewisser Weise ein Plädoyer, dass auch chinesische Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler weiter ein Interesse haben, mit Deutschland und Europa zusammenarbeiten. Erkennbar war dabei seine Suche, Felder und Disziplinen für zukünftige Kooperationen zu identifizieren, wo Zusammenarbeit möglich ist. Er hat ein Plädoyer für die Geistes- und Gesellschaftswissenschaften gehalten, zumindest dort könnte man doch alte Vertrauensverbindungen aufrechterhalten.

    Auch in China bemüht man sich um eine Fortsetzung der Zusammenarbeit

    Aus diesem Statement und weiteren Wortmeldungen nehme ich mit, dass auch China nicht monolithisch, aus einem Block, ist, sondern dass es auch dort, unterhalb der Ebene der zentralisierten politischen Rhetorik, vielfältige Stimmen und Vertrauensbeziehung in der Wissenschaft zu Deutschland und zu Europa gibt, die sich unterschwellig artikulieren. Und auch dort gibt Menschen, die sich um eine Fortsetzung der Zusammenarbeit bemühen. Hier muss man anknüpfen.

    Was muss aber wissenschaftspolitisch passieren, um die genannten Risiken und den Schutz der Wissenschaftsfreiheit gleichermaßen im Forschungsalltag umsetzen zu können?

    Freiheit geht immer auch mit Verantwortung einher. Und die Freiheit der Wissenschaft, die grundgesetzlich garantiert ist, ist in jedem Fall eine der freien Themenwahl und auch der freien Partnerwahl. Aber sie ist natürlich kein absolutes Recht. In einer Welt, die zunehmend durch Konkurrenzlagen bis hin zu kriegerischen Auseinandersetzungen geprägt ist, muss man natürlich auch fragen: Mit wem genau arbeiten wir zusammen und wo findet die Freiheit der Wissenschaft in anderen grundgesetzlichen Vorkehrungen ihre Grenzen? Deshalb halte ich das jüngste Positionspapier des DAAD für sehr klug und richtungsweisend, das fordert, die akademische Zusammenarbeit mit China realistisch zu gestalten. Wir brauchen einen neuen Realismus, um Risikolagen und notwendige Einschränkungen für wissenschaftliche Kooperationen abschätzen zu können, um zugleich aber auch die Chancen, die sich bieten, nutzen zu können.

    Wissenschaftsstrategische Interessen klarer artikulieren

    Ich glaube, die Debatte der vergangenen zwei Jahre hat dazu beigetragen, hier ein neues Problembewusstsein zu schaffen. Wir dürfen jetzt aber im Hinblick auf Abschottung und Aufkündigung der Kooperationsmöglichkeiten nicht übersteuern, sondern müssen mit dem Blick nach vorn fragen: Wo können wir zusammenarbeiten in gemeinsamem Interesse? Wo haben wir weitere Kooperationspartner in der Welt, denen wir uns in Demut und mit einem Vertrauensangebot nähern können und nicht mit übergroßem wissenschaftlichen, politischen oder ökonomischen Statusbewusstsein? Es ist zudem wichtiger geworden, die eigene Position gegenüber starken Partnern und die eigenen Interessen noch mal zu reflektieren: Wie wollen wir diese Interessen so artikulieren, dass wir auf Augenhöhe zusammenarbeiten können? Wichtig dabei ist: Wie können wir unser eigenes Wissenschaftssystem weiter stark halten? Mir macht Sorge, wie sich momentan die öffentlichen Finanzen im Hinblick auf die Wissenschaft entwickeln. Ich glaube, wir brauchen neue Ansätze und weiteren Ehrgeiz, um unsere wissenschaftsstrategischen Interessen klarer zu artikulieren und insbesondere auch unser Wissenschaftssystem zukunftsfest zu machen.

    • BMBF
    • DAAD
    • Münchner Sicherheitskonferenz 2024
    • VolkswagenStiftung

    Termine

    21. Februar, 9.30 bis 12.55 Uhr, Berlin, Marie-Elisabeth-Lüders-Haus, Sitzungssaal 3.101
    Ausschusssitzung Ausschuss für Bildung, Forschung und Technikfolgenabschätzung / Öffentliche Anhörung zum Thema “Internationalisierung von Wissenschaft und Hochschulbildung” Mehr

    21. Februar, 15:00 Uhr, Brüssel und Online
    Round Table STOA Academic Freedom Roundtable ‘Research Integrity in Open Science for Europe’ Mehr

    26./27. Februar 2024, jeweils von 09.30 bis 13.00 Uhr, online
    Online-Forum (€) CHE Online-Forum zu Folgen sinkender Erstsemesterzahlen Mehr

    8. März 2024, 10:00 Uhr, Frankfurt am Main und online
    Diskussion Wissenschaftsjahr Freiheit: Diskussion u.a. mit Bettina Stark-Watzinger, Alena Buyx und Antje Boetius Mehr

    22. April 2024, 10:30 bis 16:15 Uhr, Hannover Messe
    Gipfel für Forschung und Innovation 2024 “Innovationen in Europa – Katalysatoren, Kompetenzen und Kooperationen am Beispiel von KI” Mehr

    News

    Science Diplomacy: Forschungspolitiker der Ampel fordern eigene Regierung zum Handeln auf

    Mit der Expertenanhörung und der darauffolgenden 65. Sitzung des Forschungsausschusses am Mittwoch, setzen Berichterstatter und Parlamentarier der Regierungsparteien ein Signal in die eigenen Fraktionen. Der zugrunde liegende Antrag ist erst der zweite in dieser Legislaturperiode, den Forschungspolitiker aus Regierungsreihen erstellt haben. Sie setzen sich für eine stärkere Betonung und Institutionalisierung von “Science Diplomacy” in der deutschen Außenpolitik ein. Das ist durchaus auch als direkte Kritik an Außenministerin Annalena Baerbock und Forschungsministerin Bettina Stark-Watzinger zu verstehen.

    Wie Table.Media im Gespräch mit Berichterstattern der Ampelparteien erfuhr, stören sich Parlamentarier daran, dass Baerbock ihren Fokus nur auf Klimaaußenpolitik legt und dabei die eher langfristig angelegten, institutionalisierten Wissenschaftskooperationen nicht auf dem Schirm hat. Mit Blick auf Forschungsministerin Bettina Stark-Watzinger fällt des Öfteren der Begriff “Symbolpolitik”. Besuche in Taiwan und markige Worte zu Spionageabsicht chinesischer Forschenden würden noch keine ernstzunehmende, aktive Wissenschaftsaußenpolitik ausmachen, heißt es aus der SPD-Fraktion.

    Aktivere Außenwissenschaftspolitik im Antrag gefordert

    In ihrem Antrag erinnern die Parlamentarier die eigene Regierung dementsprechend an die im Koalitionsvertrag gesetzten Ziele: “Die Bundesregierung hat sich darum einer aktiven Außenwissenschaftspolitik verschrieben, die die Bedeutung von Wissenschaftsfreiheit und den Schutz von bedrohten Studierenden und Forschenden in der ganzen Welt hochhält und interessengeleitet für Deutschlands technologische und digitale Souveränität einsteht.” Science Diplomacy könne gewinnbringend eingesetzt werden zur “Standortwerbung und -sicherung, der Bewältigung globaler Herausforderungen, der Pflege außenpolitischer Beziehungen im Sinne einer Wissenschaftsdiplomatie und der Entwicklungszusammenarbeit zur Stärkung der Kapazitäten und nachhaltigen Entwicklung von Staaten des Globalen Süden”.

    Konkrete Forderungen werden in dem Antrag schließlich auch gestellt. Etwa die Arbeit des Deutschen Akademischen Austauschdienstes (DAAD), der Alexander von Humboldt-Stiftung (AvH) und der Goethe-Institute “weiter systematisch zu fördern”. Eine Forderung, die als Frage formuliert, auch im deutlich schlankeren Unionsantrag zu finden ist, der ebenfalls Grundlage für die Expertenanhörung ist. Die Bundesregierung möge endlich für Klarheit sorgen, “ob und wie die Bundesregierung das von der Regierungskoalition gegebene Versprechen einer institutionellen Förderung von DAAD und AvH analog zum Pakt für Forschung und Innovation noch einlösen wird”, heißt es darin.

    DAAD: Angesichts der “Welt-Unordnung” Beziehungen neu gestalten

    Insgesamt 26 Forderungen in den drei Kategorien “Förderung der akademischen Mobilität”, “Stärkung von Wissenschaftsfreiheit und Resilienz” und “Europäische Zusammenarbeit” lesen sich wie eine Mängelliste der eigenen Regierung. Zur Untermauerung der Thesen haben die Parteien im Forschungsausschuss Experten aus verschiedenen Wissenschaftsverbänden und -einrichtungen eingeladen. Bei der Anhörung sprechen als Sachverständige Enno Aufderheide (AvH), Angela Ittel-Polatschek (HRK), Beate Kampmann (Charité), Katrin Kinzelbach (FAU Erlangen-Nürnberg), Kai Sicks (DAAD) und Marc-Philippe Weller (Universität Heidelberg).

    DAAD-Generalsekretär Kai Sicks weist auf Nachfrage daraufhin, dass der DAAD bereits 2021 und 2022 Vorschläge zur Gestaltung einer Außenwissenschafts-Realpolitik vorgelegt hat, “die wir als Anregung zur Weiterentwicklung der deutschen Science Diplomacy verstehen”. Punkte wie der Ausbau der China-Kompetenz, die Stärkung von Schutzprogrammen für bedrohte Studierende und Forschende oder die Vertiefung der europäischen Hochschulzusammenarbeit, sind dabei für uns von großer Bedeutung. Angesichts der derzeitigen ‘Welt-Unordnung’ sei es erforderlich, die außenwissenschaftlichen Beziehungen der Bundesrepublik neu zu gestalten. tg

    • Annalena Baerbock
    • Außenpolitik
    • Bettina Stark-Watzinger
    • DAAD
    • Digitale Souveränität
    • Forschungsausschuss
    • Forschungspolitik
    • International
    • Wissenschaftsdiplomatie
    • Wissenschaftskooperation

    Neues DFG-Gremium berät Politik zur Transformation von Ernährung und Landwirtschaft

    Um den Wandel der globalen Agrar- und Ernährungssysteme besser zu verstehen und wissenschaftlich fundierte Informationen für die daraus resultierenden gesellschaftlichen und politischen Herausforderungen aufzubereiten, hat die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) ein neues, 18-köpfiges Gremium eingerichtet: die Ständige Senatskommission Transformation von Agrar- und Ernährungssystemen. Den Vorsitz übernimmt die Agrarbiologin Doris Vetterlein vom Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung in Halle (Saale).

    Es gehe um eine wissenschaftsbasierte und fachübergreifende Beratung, sagt Vetterlein. Der Schwerpunkt liege auf kontrovers diskutierten Themen, sich neu entwickelnden Fragestellungen oder auch auf der Bewertung des Potenzials und Risikos technischer Innovationen. Die Kommission werde künftig Positionspapiere erarbeiten und die DFG bei einschlägigen Diskussionen und Anhörungen vertreten.

    Ein erstes Thema: Transformation von Fleischproduktion und -konsum

    “Die bisher national eingerichteten Gremien und Institutionen decken überwiegend nur einen bestimmten Teilbereich der Landwirtschaft ab und sind zudem häufig weisungsgebunden”, sagt DFG-Präsidentin Katja Becker. Diese Lücke wolle man schließen. Die Kommission solle “auf rein grundlagenwissenschaftlichen Erkenntnissen basierend agieren und die Agrar- und Ernährungssysteme in ihrer Gesamtheit berücksichtigen”.

    Drei Themenschwerpunkte hat sich die Senatskommission zunächst gesetzt: Wege zur Ernährungssicherung im Rahmen der planetaren Grenzen, Wege zur Diversifizierung im Anbau von Kulturpflanzen sowie Wege zur gesellschaftlichen Transformation der Produktion und des Konsums von Fleisch und tierischen Produkten. Die konstituierende Sitzung der Senatskommission findet Ende April statt.

    Neben den 18 wissenschaftlichen Mitgliedern gehören der Kommission Gäste aus Bundesministerien und -ämtern sowie der Nationalen Akademie der Wissenschaften Leopoldina an. Die erste Mandatsperiode der Kommission dauert sechs Jahre, ihre Mitglieder werden zunächst für drei Jahre berufen. Mit dem neuen Gremium hat die DFG nun sieben Ständige Senatskommissionen. abg

    • Agrar
    • Agrarpolitik
    • Ernährung
    • Forschung
    • Leopoldina
    • Wissenschaft

    Merseburg wird zweiter CTC-Standort 

    Das neue Großforschungszentrum “Center for the Transformation of Chemistry” (CTC) wird neben dem Standort in Delitzsch (Sachsen) auch einen in Merseburg haben. Diese Entscheidung wurde von Peter Seeberger, Gründungsdirektor des CTC, und Sachsen-Anhalts Wissenschaftsminister Armin Willingmann bekannt gegeben.  

    Merseburg wurde laut einer Pressemitteilung des Landes Sachsen-Anhalt aufgrund seiner idealen Voraussetzungen für Forschung und Kooperationen zwischen Wissenschaft, Industrie und Region sowie seiner Nähe zur Hochschule und zum Chemiepark Leuna ausgewählt. 

    300 Mitarbeiter sollen in Merseburg angesiedelt werden 

    Bis 2038 sollen rund 300 Menschen mit unterschiedlichsten Kompetenzen am CTC in Merseburg arbeiten. Die Errichtung des CTC wird insgesamt mit rund einer Milliarde Euro vom Bund unterstützt. 

    Das CTC hatte im September 2022 als eines von zwei ausgewählten Konzepten den Ideenwettbewerb “Wissen schafft Perspektiven in der Region!” des BMBF gewonnen, der auf dem “Strukturstärkungsgesetz Kohleregionen” (StStG) basiert. Im Januar 2023 nahm das CTC seine Arbeit auf und begann zunächst mit dem Aufbau des Zentrums in Delitzsch.  

    Seit Anfang dieses Jahres befindet sich das wissenschaftliche Team des CTC in temporär angemieteten Räumlichkeiten der InfraLeuna GmbH. Perspektivisch soll Forschung sowohl in Merseburg als auch in Delitzsch möglich sein. Ziel des Großforschungszentrums CTC ist es, die Chemie hin zu einer Kreislaufwirtschaft zu transformieren, die auf nachwachsende Rohstoffe und Recycling setzt. mw

    • Chemie
    • Forschungspolitik
    • Sachsen-Anhalt

    Mai Thi Nguyen-Kims Ankündigung, in die Politik zu gehen, war nur für die Show

    Die Wissenschaftsjournalistin und Moderatorin Mai Thi Nguyen-Kim hat die Hintergründe ihres Video-Statements mit der Andeutung eines politischen Engagements aufgelöst: Es war ein Experiment zum Thema Populismus. In einem Youtube-Video hatte Nguyen-Kim vor ein paar Tagen den Eindruck erweckt, sie könnte politisch aktiv werden. Nun sagte sie in der neuen Ausgabe ihrer ZDFneo-Show: “Ich gehe nicht in die Politik.” Für die kalkulierte Ambivalenz ihrer Worte wolle sie sich aufrichtig entschuldigen.

    Das Video enthielt rhetorische Tricks von Populisten

    Das Experiment war für ihre am Sonntagabend ausgestrahlte ZDFneo-Sendung “Maithink X – Die Show”, in der es um Populismus geht. Nguyen-Kim zeigt darin rhetorische Tricks von Populisten, darunter das Scheinargument vom falschen Dilemma, das sogenannte Ad-hominem-Argument und das Strohmann-Argument. Am Ende sagt sie, sie habe einige dieser typischen rhetorischen Figuren, die oft von rechts kämen, auch in ihrem Video benutzt und damit zeigen wollen, wie anfällig “wir alle” für Populismus seien.

    In dem Video, über das auch Table.Media berichtet hatte, sagt Nguyen-Kim zum Beispiel: “Ich mache mir Sorgen um die Zukunft unseres Landes und ich schaue mir das nicht mehr länger einfach nur an.”

    Geteilte Resonanz auf das Experiment

    Die Reaktionen auf den Streich beziehungsweise “Stunt”, wie Nguyen-Kim es nennt, sind geteilt. In den sozialen Medien findet sich viel Anerkennung. Bei Spiegel Online hingegen heißt es: “Dem Populismus mit seinen eigenen Waffen beikommen? Das ist unkonventionell, aber auch nicht unproblematisch.” Ein Instrument der Vernebelung zur Aufklärung einzusetzen, sei gefährlich, aber ehrbar. “Kann man machen. Aber muss man das?” abg mit dpa

    • Medien
    • Wissenschaftskommunikation

    Heads

    Lina Seitzl – Forschungspolitikerin mit Postdoc-Erfahrung

    Sie ist Mitglied im Bildungs- und Forschungsausschuss des Bundestags: die SPD-Politikerin Lina Seitzl.

    Für Politik begann sich Lina Seitzl zu interessieren, als sie als erste in ihrer Familie ein Studium anfing. Geboren in Lörrach, entschied sie sich nach ihrem Abitur 2008 für ein Studium der Politik- und Verwaltungswissenschaft an der Uni Konstanz. Und auch wenn ihre Eltern sie unterstützten, stieß Seitzl dabei auf etliche Herausforderungen: etwa die Finanzierung des Studiums oder fehlendes Wissen ihrer Eltern darüber, was an der Uni passiert. Dass es anderen einmal besser ergeht, dafür arbeitet Seitzl heute als SPD-Bundestagsabgeordnete und Mitglied im Bildungsausschuss.

    Schon während ihres Studiums trat Seitzl der SPD bei und engagierte sich bei den Jusos. Sie wurde stellvertretende Landesvorsitzende der Jusos Baden-Württemberg und war vor ihrem Einzug in den Bundestag 2021 Vorsitzende der SPD Konstanz. Seit 2019 ist sie Kreisrätin im Landkreis Konstanz. Neben ihrem politischen Engagement promovierte Seitzl und gehört damit zu den wenigen – etwa einem von 100 Kindern – die dies aus einem nicht-akademischen Umfeld schaffen.

    Doktorarbeit zur Relevanz der dualen Ausbildung

    Ihr Promotionsthema an der Uni St. Gallen: die Relevanz dualer Berufsbildungssysteme und welchen Beitrag diese in Zeiten der Transformation noch leisten werden. Daneben war Seitzl wissenschaftliche Mitarbeiterin am Lehrstuhl für Vergleichende Politische Ökonomie und betreute mehrere Forschungsprojekte zu Bildungsthemen. Bei der OECD arbeitete sie als Research Consultant im Projekt “Strengthening the Governance of Skills Systems”, das Ratschläge zur politischen Steuerung von Qualifikationssystemen gibt.

    In der SPD-Bundestagsfraktion ist die 34-Jährige heute zuständig für Hochschul- und Forschungspolitik. Und sie beschäftigt sich generell mit der Frage, wie Bildungsungerechtigkeiten abgebaut werden können, damit Kinder und Jugendliche unabhängig von ihrer familiären Herkunft gleiche Startchancen haben.

    Engagement in der Forschungspolitik

    Basierend auf ihrer eigenen Erfahrung als Studentin, Doktorandin und Postdoc kennt sie die Herausforderungen im Wissenschaftssystem. Die Arbeitsbedingungen für Nachwuchswissenschaftler seien von Unsicherheit, Kettenbefristungen und rigiden Hierarchien geprägt, was nicht zuletzt Deutschlands Position als Wissenschafts-, Innovations- und Wirtschaftsstandort beeinträchtige, sagt sie. Der Fachkräftemangel betreffe auch das Wissenschaftssystem, da Hochschulen und Forschungseinrichtungen im nationalen und internationalen Wettbewerb um talentierte Köpfe stehen. Seitzl sieht die Gefahr der Abwanderung, solange strukturelle Veränderungen ausbleiben.

    Obwohl der aktuelle Entwurf zum Wissenschaftszeitvertragsgesetz wichtige Verbesserungen für die Promotionsphase vorsieht, gibt es weiterhin Kontroversen in der Postdoc-Phase, sagt Seitzl. Ihrer Meinung nach sollte der Druck auf die Beschäftigten nicht einseitig erhöht werden, das Ziel sollte vielmehr Planbarkeit und Transparenz sein.

    Durch die Dynamisierung des Zukunftsvertrages intensiviere der Bund bereits sein finanzielles Engagement zur Stärkung der Hochschullehre. Dennoch sei erkennbar, dass auch dieser Vertrag überarbeitungsbedürftig sei. Konkret bedarf es einer verstärkten Integration von Qualitätskriterien, insbesondere im Hinblick auf Lehre, Digitalisierung und Arbeitsverhältnisse, so die Politikerin.

    Geschützter Datenzugriff durch das Forschungsdatengesetz

    Angesichts wachsender gesellschaftlicher Herausforderungen wie dem Klimawandel, der wirtschaftlichen Transformation und dem zunehmenden Antisemitismus, sei es wichtig, dass Forschung und Wissenschaftskommunikation die Menschen erreiche und einbeziehe. Aktuelle Debatten über die Widerstandsfähigkeit unserer Gesellschaft und Demokratie unterstreichen die Relevanz der Sozial- und Gesellschaftswissenschaften, sagt Seitzl.

    Das Forschungsdatengesetz müsse zügig verabschiedet werden, um einen sicheren Datenzugang für die Wissenschaft zu gewährleisten. Die derzeitige Situation bremse Innovation, anstatt sie zu unterstützen. “Das können wir uns im internationalen Wettbewerb nicht mehr leisten.” Sarah Birkhäuser

    • Bildungsgerechtigkeit
    • Bundestag
    • Hochschulen
    • Startchancen-Programm
    • WissZeitVG

    Personalien

    Jan S. Hesthaven wurde gestern vom KIT-Senat als Präsident des Karlsruher Instituts für Technologie (KIT) bestätigt. Ebenfalls bestätigt wurde die Wahl von Stefan Schwartze zum Vizepräsidenten Finanzen, Personal und Infrastruktur. 

    Steffen Staab von der Universität Stuttgart wurde zum Fellow der Association for Computing Machinery (ACM) ernannt. 

    Linda Tacconi vom Max-Planck-Institut für extraterrestrische Physik in Garching (MPE) erhält die Caroline-Herschel-Medaille 2024, eine gemeinsame Auszeichnung der Royal Astronomical Society (RAS) und der Astronomischen Gesellschaft (AG). 

    Ändert sich etwas in Ihrer Organisation? Schicken Sie doch einen Hinweis für unsere Personal-Rubrik an heads@table.media!

    Mehr von Table.Media

    Europe.Table: EU-Kommission genehmigt 6,9 Milliarden Euro für Wasserstoff-IPCEI. Im Kampf gegen den Klimawandel dürfen Deutschland und andere EU-Staaten ein europäisches Wasserstoffvorhaben mit bis zu 6,9 Milliarden Euro unterstützen. Diese Summe soll weiteres privates Kapital für den Wasserstoff-Hochlauf mobilisieren. Mehr

    Berlin.Table: Neues Pharmagesetz soll zur Freigabe sensibler Daten zwingen. Ein neues Gesetz würde Millionen Selbstzahler zur Freigabe sensibler Gesundheitsdaten zwingen. Private und gesetzliche Versicherungen laufen Sturm gegen ein “Bürokratiemonster” aus dem Haus von Karl Lauterbach. Mehr

    Dessert

    Eines von 25 Forscherinnenporträts der Schau: Es zeigt Edith Heard, Direktorin European Molecular Biology Laboratory.

    Bilder von Vorbildern zeigt die Ausstellung “STEM Passion” der Künstlerinnen Elisabetta Citterio und Claudia Cagliano. Sie soll die öffentliche Aufmerksamkeit auf die Erfolge und die führende Rolle von Frauen in der Wissenschaft lenken. Denn Technologie und Wissenstransfer stellen zwei Drittel der zukünftigen Arbeitsplätze. Dennoch sind lediglich 35 Prozent aller Mint-Studierenden weiblich.

    Citterio und Cagliano haben mehr als 50 Forscherinnen aus neun Ländern porträtiert, darunter neben EMBL-Direktorin Edith Heard (siehe Foto) auch Maria Leptin, die Präsidentin des Europäischen Forschungsrats und MDC-Chefin Maike Sander. 25 der Porträts sind bis zum 12. März 2024 in der Ausstellung im Rahel Hirsch Center for Translational Medicine neben dem Bettenhochhaus der Charité – Universitätsmedizin Berlin zu sehen. abg

    • Forschung
    • Frauen

    Research.Table Redaktion

    RESEARCH.TABLE REDAKTION

    Licenses:

      Jetzt kostenlos anmelden und sofort weiterlesen

      Keine Bankdaten. Keine automatische Verlängerung.

      Sie haben bereits das Table.Briefing Abonnement?

      Anmelden und weiterlesen