eilig in den Montagmittag platzte die Pressemitteilung des Forschungsministeriums: Roland Philippi soll der entlassenen Sabine Döring als Staatssekretär im BMBF folgen. Warum so eilig, fragt man sich? Wäre nicht doch ein Mensch mit hoher Glaubwürdigkeit aus der Wissenschaftsszene eine gute Wahl für diesen wichtigen Posten gewesen?
Stattdessen entschied sich die Ministerin für einen Parteifreund, der bereits seit 2021 die Abteilung 1 im BMBF leitet – und eher durch Loyalität besticht. Erneut wurde eine Chance verpasst, sich als Forschungsministerin wieder der Wissenschaftscommunity anzunähern. Eine Besetzung in diesem Sinne hätte den Weg zu einem vertrauensvollen Verhältnis ebnen können. Aber darum ist es offenbar auch dieses Mal nicht gegangen. Markus Weisskopf hat die Details.
Im März schrieben wir noch “voraussichtlich”. Das Gerücht, dass Nicola Fuchs-Schündeln Präsidentin des Wissenschaftszentrums Berlin für Sozialforschung (WZB) wird, hatte sich hartnäckig gehalten. Im Mai wurde die Personalie offiziell, am 4. September ist die Amtsübergabe. Fuchs-Schündeln, Professorin für Makroökonomie und Entwicklung an der Goethe-Universität Frankfurt am Main, löst die Soziologin Jutta Allmendinger ab, die seit 2007 im Amt ist. Anne Brüning hat mit ihr gesprochen.
Ich wünsche Ihnen eine aufschlussreiche Lektüre,
Erst eine extra angesetzte Anhörung im Forschungsausschuss, dann die Befragung im Bundestag: Beide Male war Bettina Stark-Watzinger vergangene Woche erkennbar unter Druck, konnte sie einige der Fragen nach der Fördergeldaffäre nicht schlüssig beantworten. Eine Übersicht über die heikelsten Aspekte:
Im Forschungsausschuss betonte die Ministerin am Mittwoch, dass es drei unterschiedliche Vorgänge gab. Nur in einen sei sie involviert gewesen. Dieser Prüfauftrag zur rechtlichen Bewertung des offenen Briefs der Berliner Hochschullehrenden sei mit ihrem Wissen am 17. Mai gegeben worden. Laut dem Mailverkehr wurde in der Morgenlage desselben Tages über diese Prüfung gesprochen. An diesem Treffen scheint auch die Ministerin teilgenommen zu haben.
Stutzig macht: Auch in einer Morgenlage, bereits am 13. Mai, wird über eine rechtliche Prüfung des Briefs diskutiert. Daraus ergibt sich der Prüfauftrag, den Sabine Döring am selben Tag telefonisch erteilt und der zu ihrem Rausschmiss führt, da sie auch förderrechtlich prüfen lässt oder zumindest ihre Beamten glauben lässt, dass sie das möchte.
Merkwürdig ist: Warum erwähnen weder Sabine Döring noch andere aus der Leitungsrunde im BMBF in der Morgenlage des 17. Mai, dass bereits ein Prüfauftrag erteilt wurde? Warum erwähnt das Pressereferat nicht, dass es bereits am 10. Mai eine Liste erbeten hatte? An den jeweiligen Morgenlagen haben vermutlich zumindest zum großen Teil dieselben Personen teilgenommen.
In diesem Zusammenhang stellt sich zudem die Frage, weshalb nicht spätestens die Fachabteilung genau dies an die Leitungsebene zurückgemeldet hat; nämlich, dass es bereits einen entsprechenden Prüfauftrag gibt. Laut Aussage der Ministerin im Ausschuss flossen die Ergebnisse ihres Auftrags vom 17. Mai in die der vorherigen Anweisung von Staatssekretärin Sabine Döring ein. Warum wurde das nicht an die Leitung rückgekoppelt?
Spätestens mit der Fertigstellung der rechtlichen Bewertung am 24. Mai und der damit verbundenen Zustellung an die Ministerin und die Staatssekretärin hätte klar werden müssen, dass zwei Prüfaufträge existieren. Gab es dazu keine Rückfragen seitens der Ministerin?
Hätte sie der in der hausinternen Bewertung gleich zu Beginn der Korrespondenz stehende Satz “Für zuwendungsrechtliche Schlussfolgerungen, die auch von der Hausleitung nicht erbeten waren, gibt es keinen Anlass” nicht stutzig machen müssen? Dieser Satz scheint offensichtlich eine Spitze gegen Sabine Döring zu sein. Diese hatte diese zuwendungsrechtliche Prüfung nach dem Widerstand der Fachabteilung wieder zurückgezogen.
Und: Gab es dann keinen gemeinsamen Bewertungstermin dieses Prüfergebnisses? Spätestens dort hätte doch auch der Prüfauftrag vom 13. Mai zur Sprache kommen müssen. Auf all diese Fragen gibt es keine Antworten – auch nicht beim Pressereferat des BMBF. Trotz mehrfacher Nachfragen von Table.Briefings. Eine Aufklärung könnte vielleicht erst die neuerliche “Frag den Staat”-Anfrage bringen. Dort wurden die gesamte Wire-Kommunikation in der betreffenden Zeit sowie Informationen zu den Morgenlagen angefragt. Frist ist Ende Juli.
Dass während des gesamten Prozesses niemand der involvierten Personen die Ministerin auf den Prüfauftrag vom 13. Mai und dessen Schwierigkeiten hingewiesen haben soll, scheint jedenfalls unwahrscheinlich. Und für den Fall, dass sie am 17. Mai in der Morgenlage und auch danach niemand von ihren engsten Vertrauten über den bereits laufenden Prüfauftrag informierte, dann hat sie ein massives Vertrauensproblem – auch mit ihrem engsten Stab.
Vor diesem Hintergrund würde die am Montag bekanntgegebene Nominierung von Roland Philippi als Staatssekretär und Nachfolger von Sabine Döring einleuchten. Es scheint vor allem auf Loyalität mit Partei und Ministerin anzukommen. Zudem verändert sich für Philippi, der derzeit als Leiter der Grundsatzabteilung ohnehin auf einer politischen Position sitzt, wenig hinsichtlich seiner Jobsicherheit. Bei einem Ministerwechsel wäre er vermutlich auch seinen bisherigen Posten los. Den Posten Philippis in der Grundsatzabteilung soll der Chef der Leitungsabteilung, Jörn Hasler, vorübergehend mit ausfüllen, wie ein Sprecher des BMBF Table.Briefings bestätigte.
Als ehemaliger Büroleiter der damaligen hessischen Kultusministerin Nicola Beer passt Philippi in die gängige Besetzungspraxis des Hauses. Allerdings bedeutet diese Besetzung auch, dass es der Ministerin nicht gelungen ist, eine Person mit hoher Glaubwürdigkeit in der Wissenschaftscommunity für diesen Posten zu gewinnen. Das hätte vielleicht helfen können, das verloren gegangene Vertrauen wiederherzustellen.
Das Gerücht, dass sie Präsidentin des Wissenschaftszentrums Berlin für Sozialforschung (WZB) wird, kursierte schon seit einem Jahr. Seit Anfang Mai ist die Personalie offiziell. Am 4. September ist nun die Amtsübergabe: Nicola Fuchs-Schündeln, Professorin für Makroökonomie und Entwicklung an der Goethe-Universität Frankfurt am Main, löst die Soziologin Jutta Allmendinger ab, die seit 2007 im Amt ist.
Frau Fuchs-Schündeln, Sie sind Wirtschaftswissenschaftlerin und werden jetzt Präsidentin eines großen Sozialforschungsinstituts. Wie passt das zusammen?
Das WZB ist ein interdisziplinäres Institut, in dem alle Sozialwissenschaften vertreten sind. Und dazu gehören die Wirtschaftswissenschaften genauso wie die Soziologie und die Politikwissenschaft. Das passt also sehr gut. Noch dazu habe ich in meiner Forschung einen sehr breiten Fokus mit vielen Anknüpfungspunkten zu Politologie und Soziologie. Und ich bringe interdisziplinäre Erfahrung mit – angefangen mit meinem Studium. Ich habe nicht nur Volkswirtschaftslehre studiert, sondern auch Regionalwissenschaften Lateinamerika, eine Kombination aus Politologie, Romanistik, Geschichte und VWL. Auch in meiner Zeit als Assistenzprofessorin in Harvard war ich Fellow an einem interdisziplinären Institut, dem Center for European Studies, mit dem auch das WZB kooperiert.
Die FAZ mutmaßt, dass man sich für Sie als künftige Präsidentin des WZB entschieden hat, weil Sie das Institut “stärker an den modernen ökonomischen Mainstream heranführen” können. Haben Sie das vor?
Für mich ist das Einzigartige am WZB, dass es die großen Themen bearbeitet, die alle Sozialwissenschaften berühren. Dabei wird in allen am WZB vorhandenen Disziplinen hervorragende Grundlagenforschung geleistet, und zwar völlig unideologisch. So sehe ich auch die moderne Ökonomie: Sie geht mit sehr vielfältigen Methoden ohne ideologische Festlegung an Fragestellungen heran. In den letzten Jahrzehnten ist durch die Verfügbarkeit von Datensätzen und die verbesserte Rechenleistung von Computern in der Forschung sehr viel möglich geworden, was früher einfach noch nicht möglich war. Daher spielen “Denkschulen” heute nicht mehr die Rolle, die sie früher einmal hatten. Erkenntnisgewinn schöpfen wir dadurch, dass wir die Ergebnisse der verschiedenen Methoden und Disziplinen zusammenbringen und gemeinsam betrachten.
Werden Sie am WZB neue Schwerpunkte setzen?
Ich möchte mir erstmal die Zeit nehmen, alle kennenzulernen – vom wissenschaftlichen Nachwuchs über den wissenschaftsunterstützenden Bereich bis zu den Abteilungsleitungen. Für mich ist es wichtig, zu verstehen, wie die Mitarbeitenden das WZB und ihren Beitrag zum WZB sehen, damit wir es gemeinsam weiterentwickeln können. Natürlich bringe ich meine eigenen Ideen mit und möchte gestalten.
Welche Ideen sind das?
Die großen Themen, die am WZB schon seit langer Zeit behandelt werden – Demokratie, Bildung, Migration – haben im letzten Jahrzehnt an Aktualität noch gewonnen. Deshalb ist es wichtig, zu diesen Fragen weiterzuforschen. Ein zentrales Thema, dem sich die sozialwissenschaftliche Forschung noch mehr widmen sollte, ist der Klimawandel. Der Klimawandel und seine Bekämpfung stellen viele Forschungsfragen für die Soziologie, Politologie und Wirtschaftswissenschaften. Sei es die Akzeptanz von klimapolitischen Maßnahmen in der Gesellschaft, das Erreichen von internationalen Beschlüssen auf Klimagipfeln, oder die Verteilungswirkungen des Klimawandels, oder der klimapolitischen Maßnahmen innerhalb eines Landes und zwischen armen und reichen Ländern. Über die Themen hinweg möchte ich die Interdisziplinarität und die internationale Wahrnehmung des WZB weiter stärken.
Sie bleiben der Goethe-Universität in Frankfurt erhalten. Ihre dortige Professur für Makroökonomie und Entwicklung wird in eine Kooperationsprofessur umgewandelt. Kommen Sie also nur so halb nach Berlin?
Mein Tätigkeitsfeld wird in Berlin sein und darauf freue ich mich sehr. Der Standort ist aus drei Gründen ideal für das WZB: zum einen, um sich in die gesellschaftliche und politische Debatte einzubringen. Zum anderen gibt es sehr viele wissenschaftliche und zivilgesellschaftliche Institutionen, mit denen das WZB kooperieren kann und schon kooperiert. Noch dazu ist Berlin für junge Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, von denen so ein Forschungsinstitut ja lebt, sehr attraktiv. Die Kooperationsprofessur in Frankfurt ermöglicht es mir, meine Netzwerke dort aufrechtzuerhalten und in Berlin mit einzubringen, etwa die Verbindungen zur Bundesbank oder zur EZB.
Jutta Allmendinger wird ihre wissenschaftlichen und wissenschaftspolitischen Projekte als Emerita weiterführen und ist noch dazu eine Persönlichkeit mit großer Strahlkraft. Wie ist das für Sie, in solche Fußstapfen zu treten?
Ich übernehme ein hervorragend aufgestelltes Institut von ihr und dafür bin ich sehr dankbar. Ich kann nahtlos auf ihrer Arbeit aufbauen. Gleichzeitig ist klar, dass ich neue Impulse einbringe – aufgrund des unterschiedlichen fachlichen Hintergrunds, aber auch aufgrund unserer unterschiedlichen Persönlichkeiten und Erfahrungen. Ich bin sicher, dass sich Jutta Allmendinger in ihren verschiedenen Ämtern weiter gewinnbringend engagieren wird.
Werden Sie sich als WZB-Präsidentin aktiv in politische Debatten einbringen?
Gewiss, das mache ich bereits jetzt. Ich war fast zehn Jahre lang Mitglied im wissenschaftlichen Beirat des BMF und bin vor ein paar Jahren in den wissenschaftlichen Beirat des BMWK gewechselt. Ich bringe mich mit Vorträgen und Diskussionen im Kanzleramt ein, bin aber auch international in der Politikberatung aktiv. So war ich zum Beispiel Mitglied in der Macron-Kommission für große internationale Herausforderungen und habe in den USA bei der Jackson Hole-Konferenz der Zentralbanken eine Keynote gehalten. Ich bin also schon mittendrin in der Politikberatung. Das wird von Berlin aus noch einfacher und wird in meiner neuen Position noch zentraler.
Zur Person: Nicola Fuchs-Schündeln (Jahrgang 1972) ist Professorin für Makroökonomie und Entwicklung an der Goethe-Universität Frankfurt am Main. Sie ist Mitglied in den wissenschaftlichen Beiräten des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz und der Deutschen Bundesbank sowie Forschungsprofessorin an der Europäischen Zentralbank (EZB). Bevor sie im Jahr 2009 nach Frankfurt wechselte, war sie fünf Jahre lang Assistant Professor an der Harvard University. Auch ihre Promotion erfolgte in den USA: 2004 an der Yale University. Fuchs-Schündeln stammt aus Essen und hat an der Universität Köln Volkswirtschaftslehre sowie Regionalwissenschaften Lateinamerika studiert.
1. bis 3. Juli 2024, Universität Potsdam
Versammlung DFG-Jahresversammlung Mehr
5. Juli 2024, 21:00 – 22:30 Uhr, Vortragssaal der Leopoldina, Jägerberg 1, 06108 Halle (Saale)
Leopoldina-Unterhausdebatte “Was darf Forschung? Über Freiheit und Grenzen von Wissenschaft”
25. September 2024, Katholische Universität Eichstätt-Ingolstadt (KU)
Jahreskolloquium des Bayerischen Wissenschaftsforums Transformationskompetenz in Wissenschaft und Hochschule Mehr
23. bis 25. Oktober 2024 am ETH AI Center in Zürich, Schweiz
Jahrestagung der Gesellschaft für Medien in der Wissenschaft (GMW) und CampusSource Agilität und KI in Hochschulen Mehr
Die SPD-Bundestagsfraktion fordert, die bislang gesperrten Mittel für eine zweite Vergaberunde der Dati-Pilotlinien zu verwenden. Es dürfe keine weiteren Verzögerungen bei der Förderung von Transfer und Innovation geben, schreiben die Abgeordneten in einer Pressemitteilung. Hintergrund der Forderung sind weitere Verzögerungen bei der Gründung der Dati. Vor der Sommerpause sei nicht mehr mit einem Regierungsbeschluss des BMBF zum Dati-Konzept zu rechnen.
Mit diesem Vorschlag könne “die Dati-Idee ein Lebenszeichen senden”, meint Oliver Kaczmarek, bildungs- und forschungspolitischer Sprecher der SPD-Fraktion. Die zuständige Berichterstatterin Ye-One Rhie ergänzt “Die HAWs müssen – auch unabhängig von der Dati-Gründung – die Chance bekommen, ihre starke Forschung in die Praxis zu tragen und ihre Netzwerke weiter zu entfalten.”
Mit dieser Forderung will die SPD offensichtlich verhindern, dass das BMBF derzeit gesperrte Mittel zur Erbringung der Globalen Minderausgabe verwendet. Angesichts der Sparzwänge auch für das Jahr 2025 gehen einige Beobachter davon aus, dass man gerade großvolumige Projekte bewusst zeitlich nach hinten schieben möchte.
Man darf gespannt sein, ob und wie sich die Gründungskommission der Dati dazu äußern wird. Sie wird am Donnerstag ihr Empfehlungspapier vorstellen und der Forschungsministerin übergeben. mw
Die Ablehnungsquote bei der Bewerbung um eine Forschungszulage liegt im laufenden Jahr mehr als drei Prozent höher als der Durchschnittswert der vergangenen Jahre. Das geht aus der Antwort des BMBF auf eine Anfrage auf dem Portal “FragdenStaat” zurück. Die Quoten lagen laut dem BMBF-Bescheid in den vergangenen Jahren bei 24 Prozent (2020), 21,08 Prozent (2021), 26,22 Prozent (2022) und 25,46 Prozent (2023). “Die Quote unterliegt statistischen Schwankungen um den Mittelwert über alle Jahre hinweg von bei 25,45 Prozent”, heißt es dort. Im aktuellen Jahr liegt die Ablehnungsquote bei 28,89 Prozent (Stand Ende Mai).
Die namentlich nicht benannten Fragesteller hatten explizit auch gefragt, ob sich die Prüfkriterien der Bescheinigungsstelle Forschungszulage (BSFZ) verschärft haben. Auf die Frage ging das BMBF nicht ein. Auch auf Anfrage von Table.Briefings hat sich das Ministerium dazu bislang nicht geäußert. Aus dem Umfeld der BSFZ hört man allerdings, dass eine entscheidungsrelevante Verschärfung der Prüfkriterien nicht stattgefunden hat.
Dort erklärt man sich die steigende Ablehnungsquote vielmehr mit der gestiegenen Bekanntheit der steuerlichen Forschungsförderung und der Vermutung, dass Berater systematisch die Grenzen ausloten und dabei auch Ablehnungen in Kauf nehmen. Inzwischen sei es bei einer Antragsstellung verpflichtend, dass Berater benannt werden. Dies habe man Mitte Juni auch technisch umgesetzt. Die BSFZ will im Hinblick darauf zukünftig überprüfen, ob eine Korrelation vorliegt. tg
Die neue Medizinische Universität Lausitz gilt als deutschlandweites Modell, um die Gesundheitsversorgung zu verbessern. Die Versorgung werde stabiler und besser, sagte der Vorstandschef der Unimedizin, Eckhard Nagel, am Freitag in Potsdam. Auch die Abläufe zwischen Krankenhaus und niedergelassenen Ärzten sollten sich verbessern: “Die Modellregion soll es ermöglichen, dass wir hier ein integriertes Versorgungskonzept entwickeln.”
Die Medizinische Universität Lausitz soll am Carl-Thiem-Klinikum in Cottbus, dem größten Brandenburger Klinikum, entstehen. Sie ist Teil der Förderung des Strukturwandels in der Lausitz nach Ende des Braunkohleabbaus. Im kommenden Jahr sollen die ersten Professuren besetzt werden, im Jahr 2026 sollen die ersten Studierenden loslegen. Geplant sind 200 Studienplätze für Erstsemester pro Jahr und 80 Professuren – davon 60 für die Lehre und 20 für die Schwerpunkte Gesundheitssystemforschung und Digitalisierung – sowie rund 1.300 neue Stellen für Forschung und Lehre.
Die Besetzung der Professuren läuft bereits. Vorgesehen sei der Bau von einem Lehr- und einem Forschungsgebäude, sagte Ulrike Gutheil, Gründungsvorstand für den Strukturaufbau. Der Wissenschaftsrat hatte im April grünes Licht für das seit 2020 geplante Projekt gegeben. Der Landtag beschloss kürzlich das entsprechende Gesetz. Vorstandschef Nagel sagte, er kenne kein anderes universitäres Neugründungsprojekt, das so schnell umgesetzt worden sei. Bis 2038 sollen nach Angaben der Landesregierung fast vier Milliarden Euro von Bund und Land in die Universität investiert werden.
In Brandenburg gibt es bereits eine medizinische Hochschule. Die private Medizinische Hochschule Brandenburg in Neuruppin und Brandenburg an der Havel und die staatliche neue Universitätsmedizin sollen sich jedoch ergänzen, sagte Wissenschaftsministerin Manja Schüle. dpa
Der Oberste Gerichtshof der USA hat mit einer weitreichenden Entscheidung die Zuständigkeit von Behörden eingeschränkt, über die Auslegung von Gesetzen und Regeln auch im Klima- und Umweltbereich zu befinden. Mit der konservativen Mehrheit von sechs zu drei Stimmen beendete der Supreme Court durch ein Urteil am vergangenen Freitag die 40-jährige Praxis der sogenannten “Chevron Doktrin” und reservierte dieses Recht auf Interpretation jetzt für die Gerichte.
Experten und Umweltschützer fürchten, dass damit die staatliche Regulierung in diesem Bereich geschwächt wird. Das Gericht könnte damit Angriffe auf die Klimapolitik in einer möglichen zweiten Amtszeit von Donald Trump als US-Präsident erleichtern. Die “Chevron-Doktrin” des Supreme Court stützte sich auf einen Streitfall um die Kompetenz von US-Behörden, auf Fischkuttern eigene Inspektoren einzusetzen, die die Einhaltung der Fangquoten überprüfen und die Bedingungen dafür festzulegen.
Ab sofort haben die insgesamt 850 Bundesrichter im ganzen Land bei Streitfällen etwa zum Umweltrecht das Sagen – und je nach deren politischer Ausrichtung werden die Urteile sehr unterschiedlich ausfallen. Die oberste Umweltbehörde EPA ist zuständig für die Umsetzung und Konkretisierung von mehr als 40 wichtigen Gesetzen, vom Clean Water Act bis zum Atomic Energy Act. Manche Expertinnen und Experten befürchten, dass große Firmen sogar alte Verfahren wieder aufrollen könnten, um industriefreundlichere Urteile zu bekommen. Und auch der Inflation Reduction Act (IRA) könnte verwässert werden: Denn ob seine Umsetzung wirkliche Effekte hat, hängt von den Details der Ausführungsbestimmungen ab. bd/cd
Die Präsidentin der Berliner Hertie School, Cornelia Woll, steht wegen scheinbar einseitiger Solidaritätsbekundungen für die Palästinenser in der Kritik. Sie hatte zu Beginn einer Absolventenfeier der Hochschule zur Solidarität mit den Opfern von Kriegen, insbesondere des Gaza-Krieges, aufgerufen. Zwar hatte sie im Satz zuvor auch die Opfer anderer Kriege in der Ukraine oder im Sudan erwähnt, aber kein Wort über die Anschläge der Hamas oder die bestehenden Einschränkungen für jüdische Studierende verloren.
Erst gut zwei Stunden später, in ihrer Abschlussrede, erwähnt Woll auch den 7. Oktober, nennt die Angriffe der Hamas unmenschlich. Sie spricht von der Spaltung der Universitäten, davon, dass sie zu einem Ort des Konflikts geworden seien. Dabei sollten Hochschulen ein Ort der kritischen Auseinandersetzung sein, ein Ort der Meinungsfreiheit, aber auch der Sicherheit für alle Studierenden, erklärte die Präsidentin.
In den sozialen Medien wurde jedoch nur ein Ausschnitt des Auftakts der Veranstaltung gepostet und diskutiert. Dort erntete Woll entsprechend deutliche Kritik. Unter anderem von Michael Roth, SPD-Politiker und Vorsitzender des Auswärtigen Ausschusses.
Woll entschuldigte sich nach der zunehmenden Kritik auf der Plattform X und in einer Stellungnahme der Hochschule. “Die Anerkennung der zivilen Opfer in Gaza ohne eine Diskussion über das terroristische Massaker der Hamas am 7. Oktober 2023 und die Opfer des Konflikts auf israelischer Seite ist jedoch voreingenommen und spiegelt nicht all die Arbeit wider, die wir in diesem Jahr geleistet haben, um alle Studierenden zu unterstützen und den Krieg in seinen Kontext zu stellen. Ich bedauere zutiefst die Unruhe, die durch die Eröffnung entstanden ist und entschuldige mich aufrichtig für den Eindruck, dass Opfer und Täter vertauscht wurden.” mw
Jens Hermsdorf wurde von Wissenschaftssenatorin Ina Czyborra zum neuen Präsidenten der Hochschule für Wirtschaft und Recht Berlin bestellt.
Christiane Hipp, abgeordnete Referentin für Wissenschaft und Kultur bei der ständigen Vertretung des Landes Brandenburg in der EU, wird Präsidentin der Europa-Universität Flensburg. Die Professorin für Organisation und Unternehmensführung an der Brandenburgischen Technischen Universität Cottbus-Senftenberg übernimmt das Amt im Dezember von Werner Reinhart, der zwölf Jahre an der Spitze der Universität stand.
Veronika Karnowski, Inhaberin der Professur Medienkommunikation der Technischen Universität Chemnitz, wurde zum Fellow der International Communication Association (ICA) in ernannt, eine der höchsten internationalen Auszeichnungen für Kommunikations- und Medienwissenschaftlerinnen und -wissenschaftler.
Achim Menges wurde vom Max-Planck-Institut für Intelligente Systeme (MPI-IS) zum Max Planck Fellow ernannt. Er baut an der Universität Stuttgart die Forschungsgruppe Intelligent Construction and Building Systems auf. Der Architekt ist seit 2008 Professor an der Universität Stuttgart und gründete dort das Institut für Computerbasiertes Entwerfen und Baufertigung.
Beatrice Rammstedt ist neues Vorstandsmitglied von GESIS – Leibniz-Institut für Sozialwissenschaften. Sie wird sich insbesondere dem Bereich Forschung, einschließlich der Förderung von Wissenschaftlern in frühen Karrierephasen und der Drittmittelstrategie widmen.
Christa Rohde-Dachser, Gründerin der IPU – Internationale Psychoanalytische Universität Berlin, ist vom Stifterverband mit der Richard-Merton-Ehrennadel ausgezeichnet worden. Sie geht an Persönlichkeiten, die sich ganz besonders für die Wissenschaft, den Stiftungsgedanken und das Allgemeinwohl einsetzen.
Ingeborg Schramm-Wölk wurde für weitere vier Jahre als Präsidentin der Hochschule Bielefeld bestätigt.
Günter M. Ziegler, Präsident der Freien Universität Berlin, ist neuer Sprecher des Exzellenzverbunds Berlin University Alliance (BUA). Das Leitungsgremium des Verbunds von FU, HU, TU und der Charité beschloss die vorzeitige Übergabe der Sprecherschaft, “um aus einer Hand Strategieweiterentwicklung sowie Antrags- und Begutachtungsprozess im Hinblick auf eine erfolgreiche Fortsetzung der Berlin University Alliance über 2026 hinaus zu gestalten”. Ziegler löst TU-Präsidentin Geraldine Rauch ab, die seit November 2022 BUA-Sprecherin war.
Ändert sich etwas in Ihrer Organisation? Schicken Sie doch einen Hinweis für unsere Personal-Rubrik an heads@table.media!
Berlin.Table. Deutsch-polnisches Verhältnis: Warum Warschau die Nähe zu Berlin sucht. Polens Ministerpräsident Donald Tusk sucht den Schulterschluss mit Deutschland. Dabei spielt auch das mögliche Wegbrechen anderer Verbündeter in Frankreich und den USA eine Rolle. Mehr
Bildung.Table. QuaMath: Wie Schüler in Mathematik besser werden sollen. Ein neues Lehrerfortbildungsprogramm will den Mathematikunterricht verbessern und perspektivisch jede dritte Schule erreichen. QuaMath könnte im Gegensatz zu anderen länderübergreifenden Programmen eine Erfolgsgeschichte werden. Mehr
ESG.Table. Siegfried Russwurm – vom Green Deal zum “Industrial Deal”. BDI-Präsident Siegfried Russwurm ist für die Dekarbonisierung und die Einhaltung der Menschenrechte, sagt er. Zugleich kritisiert er die damit verbundene Regulierung oft mit drastischen Worten. Die Bundesregierung nimmt seine Kritik an, wie beim “Tag der deutschen Industrie” zu sehen war. Mehr
ESG.Table. Wahl in Großbritannien: Wie Labour die Transformation anpacken will. Unter einer Labour-Regierung könnte es nach der Wahl in Großbritannien zu einer Neujustierung der Politik kommen. Doch wie die Partei etwa ihre Pläne für die Energiewende finanzieren will, ist noch unklar. Mehr
Dieses Forschungsergebnis kommt zu spät für die Europawahlen, aber noch rechtzeitig für die im September anstehenden Landtagswahlen in Sachsen, Thüringen und Brandenburg: Menschen, die sich der AfD zuwenden, erleben eine Verschlechterung ihres Wohlbefindens. Das haben die Ökonomin Maja Adena und ihr Kollege Steffen Huck vom Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung (WZB) nachgewiesen.
Wie sie im Fachmagazin Plos One berichten, kann die negative Rhetorik rechtspopulistischer Parteien die persönliche Lebenszufriedenheit verringern. Besonders stark ist der Effekt bei neuen Anhängern der AfD, zeigt die Umfrage-Studie mit mehr als 5.000 Teilnehmern. In vier Befragungswellen in den Jahren 2019 bis 2021 hat das Team erkundet, wie Zufriedenheit und Präferenzen für politische Parteien zusammenhängen.
Adena und Huck betonen, dass die gefundene Korrelation zwischen Wohlbefinden und Unterstützung der AfD eindeutig ist. Sie lasse sich nicht durch sozioökonomische Variablen wie Einkommen oder Bildung erklären, betont das Team. Es empfiehlt anderen Parteien, positive Themen zu betonen, anstatt sich auf die negativen Themen der AfD zu konzentrieren. Gut zu wissen ist auch dieser Aspekt: Wer sich von der AfD wieder abwendet, empfindet eine Verbesserung im Wohlbefinden. Anne Brüning
eilig in den Montagmittag platzte die Pressemitteilung des Forschungsministeriums: Roland Philippi soll der entlassenen Sabine Döring als Staatssekretär im BMBF folgen. Warum so eilig, fragt man sich? Wäre nicht doch ein Mensch mit hoher Glaubwürdigkeit aus der Wissenschaftsszene eine gute Wahl für diesen wichtigen Posten gewesen?
Stattdessen entschied sich die Ministerin für einen Parteifreund, der bereits seit 2021 die Abteilung 1 im BMBF leitet – und eher durch Loyalität besticht. Erneut wurde eine Chance verpasst, sich als Forschungsministerin wieder der Wissenschaftscommunity anzunähern. Eine Besetzung in diesem Sinne hätte den Weg zu einem vertrauensvollen Verhältnis ebnen können. Aber darum ist es offenbar auch dieses Mal nicht gegangen. Markus Weisskopf hat die Details.
Im März schrieben wir noch “voraussichtlich”. Das Gerücht, dass Nicola Fuchs-Schündeln Präsidentin des Wissenschaftszentrums Berlin für Sozialforschung (WZB) wird, hatte sich hartnäckig gehalten. Im Mai wurde die Personalie offiziell, am 4. September ist die Amtsübergabe. Fuchs-Schündeln, Professorin für Makroökonomie und Entwicklung an der Goethe-Universität Frankfurt am Main, löst die Soziologin Jutta Allmendinger ab, die seit 2007 im Amt ist. Anne Brüning hat mit ihr gesprochen.
Ich wünsche Ihnen eine aufschlussreiche Lektüre,
Erst eine extra angesetzte Anhörung im Forschungsausschuss, dann die Befragung im Bundestag: Beide Male war Bettina Stark-Watzinger vergangene Woche erkennbar unter Druck, konnte sie einige der Fragen nach der Fördergeldaffäre nicht schlüssig beantworten. Eine Übersicht über die heikelsten Aspekte:
Im Forschungsausschuss betonte die Ministerin am Mittwoch, dass es drei unterschiedliche Vorgänge gab. Nur in einen sei sie involviert gewesen. Dieser Prüfauftrag zur rechtlichen Bewertung des offenen Briefs der Berliner Hochschullehrenden sei mit ihrem Wissen am 17. Mai gegeben worden. Laut dem Mailverkehr wurde in der Morgenlage desselben Tages über diese Prüfung gesprochen. An diesem Treffen scheint auch die Ministerin teilgenommen zu haben.
Stutzig macht: Auch in einer Morgenlage, bereits am 13. Mai, wird über eine rechtliche Prüfung des Briefs diskutiert. Daraus ergibt sich der Prüfauftrag, den Sabine Döring am selben Tag telefonisch erteilt und der zu ihrem Rausschmiss führt, da sie auch förderrechtlich prüfen lässt oder zumindest ihre Beamten glauben lässt, dass sie das möchte.
Merkwürdig ist: Warum erwähnen weder Sabine Döring noch andere aus der Leitungsrunde im BMBF in der Morgenlage des 17. Mai, dass bereits ein Prüfauftrag erteilt wurde? Warum erwähnt das Pressereferat nicht, dass es bereits am 10. Mai eine Liste erbeten hatte? An den jeweiligen Morgenlagen haben vermutlich zumindest zum großen Teil dieselben Personen teilgenommen.
In diesem Zusammenhang stellt sich zudem die Frage, weshalb nicht spätestens die Fachabteilung genau dies an die Leitungsebene zurückgemeldet hat; nämlich, dass es bereits einen entsprechenden Prüfauftrag gibt. Laut Aussage der Ministerin im Ausschuss flossen die Ergebnisse ihres Auftrags vom 17. Mai in die der vorherigen Anweisung von Staatssekretärin Sabine Döring ein. Warum wurde das nicht an die Leitung rückgekoppelt?
Spätestens mit der Fertigstellung der rechtlichen Bewertung am 24. Mai und der damit verbundenen Zustellung an die Ministerin und die Staatssekretärin hätte klar werden müssen, dass zwei Prüfaufträge existieren. Gab es dazu keine Rückfragen seitens der Ministerin?
Hätte sie der in der hausinternen Bewertung gleich zu Beginn der Korrespondenz stehende Satz “Für zuwendungsrechtliche Schlussfolgerungen, die auch von der Hausleitung nicht erbeten waren, gibt es keinen Anlass” nicht stutzig machen müssen? Dieser Satz scheint offensichtlich eine Spitze gegen Sabine Döring zu sein. Diese hatte diese zuwendungsrechtliche Prüfung nach dem Widerstand der Fachabteilung wieder zurückgezogen.
Und: Gab es dann keinen gemeinsamen Bewertungstermin dieses Prüfergebnisses? Spätestens dort hätte doch auch der Prüfauftrag vom 13. Mai zur Sprache kommen müssen. Auf all diese Fragen gibt es keine Antworten – auch nicht beim Pressereferat des BMBF. Trotz mehrfacher Nachfragen von Table.Briefings. Eine Aufklärung könnte vielleicht erst die neuerliche “Frag den Staat”-Anfrage bringen. Dort wurden die gesamte Wire-Kommunikation in der betreffenden Zeit sowie Informationen zu den Morgenlagen angefragt. Frist ist Ende Juli.
Dass während des gesamten Prozesses niemand der involvierten Personen die Ministerin auf den Prüfauftrag vom 13. Mai und dessen Schwierigkeiten hingewiesen haben soll, scheint jedenfalls unwahrscheinlich. Und für den Fall, dass sie am 17. Mai in der Morgenlage und auch danach niemand von ihren engsten Vertrauten über den bereits laufenden Prüfauftrag informierte, dann hat sie ein massives Vertrauensproblem – auch mit ihrem engsten Stab.
Vor diesem Hintergrund würde die am Montag bekanntgegebene Nominierung von Roland Philippi als Staatssekretär und Nachfolger von Sabine Döring einleuchten. Es scheint vor allem auf Loyalität mit Partei und Ministerin anzukommen. Zudem verändert sich für Philippi, der derzeit als Leiter der Grundsatzabteilung ohnehin auf einer politischen Position sitzt, wenig hinsichtlich seiner Jobsicherheit. Bei einem Ministerwechsel wäre er vermutlich auch seinen bisherigen Posten los. Den Posten Philippis in der Grundsatzabteilung soll der Chef der Leitungsabteilung, Jörn Hasler, vorübergehend mit ausfüllen, wie ein Sprecher des BMBF Table.Briefings bestätigte.
Als ehemaliger Büroleiter der damaligen hessischen Kultusministerin Nicola Beer passt Philippi in die gängige Besetzungspraxis des Hauses. Allerdings bedeutet diese Besetzung auch, dass es der Ministerin nicht gelungen ist, eine Person mit hoher Glaubwürdigkeit in der Wissenschaftscommunity für diesen Posten zu gewinnen. Das hätte vielleicht helfen können, das verloren gegangene Vertrauen wiederherzustellen.
Das Gerücht, dass sie Präsidentin des Wissenschaftszentrums Berlin für Sozialforschung (WZB) wird, kursierte schon seit einem Jahr. Seit Anfang Mai ist die Personalie offiziell. Am 4. September ist nun die Amtsübergabe: Nicola Fuchs-Schündeln, Professorin für Makroökonomie und Entwicklung an der Goethe-Universität Frankfurt am Main, löst die Soziologin Jutta Allmendinger ab, die seit 2007 im Amt ist.
Frau Fuchs-Schündeln, Sie sind Wirtschaftswissenschaftlerin und werden jetzt Präsidentin eines großen Sozialforschungsinstituts. Wie passt das zusammen?
Das WZB ist ein interdisziplinäres Institut, in dem alle Sozialwissenschaften vertreten sind. Und dazu gehören die Wirtschaftswissenschaften genauso wie die Soziologie und die Politikwissenschaft. Das passt also sehr gut. Noch dazu habe ich in meiner Forschung einen sehr breiten Fokus mit vielen Anknüpfungspunkten zu Politologie und Soziologie. Und ich bringe interdisziplinäre Erfahrung mit – angefangen mit meinem Studium. Ich habe nicht nur Volkswirtschaftslehre studiert, sondern auch Regionalwissenschaften Lateinamerika, eine Kombination aus Politologie, Romanistik, Geschichte und VWL. Auch in meiner Zeit als Assistenzprofessorin in Harvard war ich Fellow an einem interdisziplinären Institut, dem Center for European Studies, mit dem auch das WZB kooperiert.
Die FAZ mutmaßt, dass man sich für Sie als künftige Präsidentin des WZB entschieden hat, weil Sie das Institut “stärker an den modernen ökonomischen Mainstream heranführen” können. Haben Sie das vor?
Für mich ist das Einzigartige am WZB, dass es die großen Themen bearbeitet, die alle Sozialwissenschaften berühren. Dabei wird in allen am WZB vorhandenen Disziplinen hervorragende Grundlagenforschung geleistet, und zwar völlig unideologisch. So sehe ich auch die moderne Ökonomie: Sie geht mit sehr vielfältigen Methoden ohne ideologische Festlegung an Fragestellungen heran. In den letzten Jahrzehnten ist durch die Verfügbarkeit von Datensätzen und die verbesserte Rechenleistung von Computern in der Forschung sehr viel möglich geworden, was früher einfach noch nicht möglich war. Daher spielen “Denkschulen” heute nicht mehr die Rolle, die sie früher einmal hatten. Erkenntnisgewinn schöpfen wir dadurch, dass wir die Ergebnisse der verschiedenen Methoden und Disziplinen zusammenbringen und gemeinsam betrachten.
Werden Sie am WZB neue Schwerpunkte setzen?
Ich möchte mir erstmal die Zeit nehmen, alle kennenzulernen – vom wissenschaftlichen Nachwuchs über den wissenschaftsunterstützenden Bereich bis zu den Abteilungsleitungen. Für mich ist es wichtig, zu verstehen, wie die Mitarbeitenden das WZB und ihren Beitrag zum WZB sehen, damit wir es gemeinsam weiterentwickeln können. Natürlich bringe ich meine eigenen Ideen mit und möchte gestalten.
Welche Ideen sind das?
Die großen Themen, die am WZB schon seit langer Zeit behandelt werden – Demokratie, Bildung, Migration – haben im letzten Jahrzehnt an Aktualität noch gewonnen. Deshalb ist es wichtig, zu diesen Fragen weiterzuforschen. Ein zentrales Thema, dem sich die sozialwissenschaftliche Forschung noch mehr widmen sollte, ist der Klimawandel. Der Klimawandel und seine Bekämpfung stellen viele Forschungsfragen für die Soziologie, Politologie und Wirtschaftswissenschaften. Sei es die Akzeptanz von klimapolitischen Maßnahmen in der Gesellschaft, das Erreichen von internationalen Beschlüssen auf Klimagipfeln, oder die Verteilungswirkungen des Klimawandels, oder der klimapolitischen Maßnahmen innerhalb eines Landes und zwischen armen und reichen Ländern. Über die Themen hinweg möchte ich die Interdisziplinarität und die internationale Wahrnehmung des WZB weiter stärken.
Sie bleiben der Goethe-Universität in Frankfurt erhalten. Ihre dortige Professur für Makroökonomie und Entwicklung wird in eine Kooperationsprofessur umgewandelt. Kommen Sie also nur so halb nach Berlin?
Mein Tätigkeitsfeld wird in Berlin sein und darauf freue ich mich sehr. Der Standort ist aus drei Gründen ideal für das WZB: zum einen, um sich in die gesellschaftliche und politische Debatte einzubringen. Zum anderen gibt es sehr viele wissenschaftliche und zivilgesellschaftliche Institutionen, mit denen das WZB kooperieren kann und schon kooperiert. Noch dazu ist Berlin für junge Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, von denen so ein Forschungsinstitut ja lebt, sehr attraktiv. Die Kooperationsprofessur in Frankfurt ermöglicht es mir, meine Netzwerke dort aufrechtzuerhalten und in Berlin mit einzubringen, etwa die Verbindungen zur Bundesbank oder zur EZB.
Jutta Allmendinger wird ihre wissenschaftlichen und wissenschaftspolitischen Projekte als Emerita weiterführen und ist noch dazu eine Persönlichkeit mit großer Strahlkraft. Wie ist das für Sie, in solche Fußstapfen zu treten?
Ich übernehme ein hervorragend aufgestelltes Institut von ihr und dafür bin ich sehr dankbar. Ich kann nahtlos auf ihrer Arbeit aufbauen. Gleichzeitig ist klar, dass ich neue Impulse einbringe – aufgrund des unterschiedlichen fachlichen Hintergrunds, aber auch aufgrund unserer unterschiedlichen Persönlichkeiten und Erfahrungen. Ich bin sicher, dass sich Jutta Allmendinger in ihren verschiedenen Ämtern weiter gewinnbringend engagieren wird.
Werden Sie sich als WZB-Präsidentin aktiv in politische Debatten einbringen?
Gewiss, das mache ich bereits jetzt. Ich war fast zehn Jahre lang Mitglied im wissenschaftlichen Beirat des BMF und bin vor ein paar Jahren in den wissenschaftlichen Beirat des BMWK gewechselt. Ich bringe mich mit Vorträgen und Diskussionen im Kanzleramt ein, bin aber auch international in der Politikberatung aktiv. So war ich zum Beispiel Mitglied in der Macron-Kommission für große internationale Herausforderungen und habe in den USA bei der Jackson Hole-Konferenz der Zentralbanken eine Keynote gehalten. Ich bin also schon mittendrin in der Politikberatung. Das wird von Berlin aus noch einfacher und wird in meiner neuen Position noch zentraler.
Zur Person: Nicola Fuchs-Schündeln (Jahrgang 1972) ist Professorin für Makroökonomie und Entwicklung an der Goethe-Universität Frankfurt am Main. Sie ist Mitglied in den wissenschaftlichen Beiräten des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz und der Deutschen Bundesbank sowie Forschungsprofessorin an der Europäischen Zentralbank (EZB). Bevor sie im Jahr 2009 nach Frankfurt wechselte, war sie fünf Jahre lang Assistant Professor an der Harvard University. Auch ihre Promotion erfolgte in den USA: 2004 an der Yale University. Fuchs-Schündeln stammt aus Essen und hat an der Universität Köln Volkswirtschaftslehre sowie Regionalwissenschaften Lateinamerika studiert.
1. bis 3. Juli 2024, Universität Potsdam
Versammlung DFG-Jahresversammlung Mehr
5. Juli 2024, 21:00 – 22:30 Uhr, Vortragssaal der Leopoldina, Jägerberg 1, 06108 Halle (Saale)
Leopoldina-Unterhausdebatte “Was darf Forschung? Über Freiheit und Grenzen von Wissenschaft”
25. September 2024, Katholische Universität Eichstätt-Ingolstadt (KU)
Jahreskolloquium des Bayerischen Wissenschaftsforums Transformationskompetenz in Wissenschaft und Hochschule Mehr
23. bis 25. Oktober 2024 am ETH AI Center in Zürich, Schweiz
Jahrestagung der Gesellschaft für Medien in der Wissenschaft (GMW) und CampusSource Agilität und KI in Hochschulen Mehr
Die SPD-Bundestagsfraktion fordert, die bislang gesperrten Mittel für eine zweite Vergaberunde der Dati-Pilotlinien zu verwenden. Es dürfe keine weiteren Verzögerungen bei der Förderung von Transfer und Innovation geben, schreiben die Abgeordneten in einer Pressemitteilung. Hintergrund der Forderung sind weitere Verzögerungen bei der Gründung der Dati. Vor der Sommerpause sei nicht mehr mit einem Regierungsbeschluss des BMBF zum Dati-Konzept zu rechnen.
Mit diesem Vorschlag könne “die Dati-Idee ein Lebenszeichen senden”, meint Oliver Kaczmarek, bildungs- und forschungspolitischer Sprecher der SPD-Fraktion. Die zuständige Berichterstatterin Ye-One Rhie ergänzt “Die HAWs müssen – auch unabhängig von der Dati-Gründung – die Chance bekommen, ihre starke Forschung in die Praxis zu tragen und ihre Netzwerke weiter zu entfalten.”
Mit dieser Forderung will die SPD offensichtlich verhindern, dass das BMBF derzeit gesperrte Mittel zur Erbringung der Globalen Minderausgabe verwendet. Angesichts der Sparzwänge auch für das Jahr 2025 gehen einige Beobachter davon aus, dass man gerade großvolumige Projekte bewusst zeitlich nach hinten schieben möchte.
Man darf gespannt sein, ob und wie sich die Gründungskommission der Dati dazu äußern wird. Sie wird am Donnerstag ihr Empfehlungspapier vorstellen und der Forschungsministerin übergeben. mw
Die Ablehnungsquote bei der Bewerbung um eine Forschungszulage liegt im laufenden Jahr mehr als drei Prozent höher als der Durchschnittswert der vergangenen Jahre. Das geht aus der Antwort des BMBF auf eine Anfrage auf dem Portal “FragdenStaat” zurück. Die Quoten lagen laut dem BMBF-Bescheid in den vergangenen Jahren bei 24 Prozent (2020), 21,08 Prozent (2021), 26,22 Prozent (2022) und 25,46 Prozent (2023). “Die Quote unterliegt statistischen Schwankungen um den Mittelwert über alle Jahre hinweg von bei 25,45 Prozent”, heißt es dort. Im aktuellen Jahr liegt die Ablehnungsquote bei 28,89 Prozent (Stand Ende Mai).
Die namentlich nicht benannten Fragesteller hatten explizit auch gefragt, ob sich die Prüfkriterien der Bescheinigungsstelle Forschungszulage (BSFZ) verschärft haben. Auf die Frage ging das BMBF nicht ein. Auch auf Anfrage von Table.Briefings hat sich das Ministerium dazu bislang nicht geäußert. Aus dem Umfeld der BSFZ hört man allerdings, dass eine entscheidungsrelevante Verschärfung der Prüfkriterien nicht stattgefunden hat.
Dort erklärt man sich die steigende Ablehnungsquote vielmehr mit der gestiegenen Bekanntheit der steuerlichen Forschungsförderung und der Vermutung, dass Berater systematisch die Grenzen ausloten und dabei auch Ablehnungen in Kauf nehmen. Inzwischen sei es bei einer Antragsstellung verpflichtend, dass Berater benannt werden. Dies habe man Mitte Juni auch technisch umgesetzt. Die BSFZ will im Hinblick darauf zukünftig überprüfen, ob eine Korrelation vorliegt. tg
Die neue Medizinische Universität Lausitz gilt als deutschlandweites Modell, um die Gesundheitsversorgung zu verbessern. Die Versorgung werde stabiler und besser, sagte der Vorstandschef der Unimedizin, Eckhard Nagel, am Freitag in Potsdam. Auch die Abläufe zwischen Krankenhaus und niedergelassenen Ärzten sollten sich verbessern: “Die Modellregion soll es ermöglichen, dass wir hier ein integriertes Versorgungskonzept entwickeln.”
Die Medizinische Universität Lausitz soll am Carl-Thiem-Klinikum in Cottbus, dem größten Brandenburger Klinikum, entstehen. Sie ist Teil der Förderung des Strukturwandels in der Lausitz nach Ende des Braunkohleabbaus. Im kommenden Jahr sollen die ersten Professuren besetzt werden, im Jahr 2026 sollen die ersten Studierenden loslegen. Geplant sind 200 Studienplätze für Erstsemester pro Jahr und 80 Professuren – davon 60 für die Lehre und 20 für die Schwerpunkte Gesundheitssystemforschung und Digitalisierung – sowie rund 1.300 neue Stellen für Forschung und Lehre.
Die Besetzung der Professuren läuft bereits. Vorgesehen sei der Bau von einem Lehr- und einem Forschungsgebäude, sagte Ulrike Gutheil, Gründungsvorstand für den Strukturaufbau. Der Wissenschaftsrat hatte im April grünes Licht für das seit 2020 geplante Projekt gegeben. Der Landtag beschloss kürzlich das entsprechende Gesetz. Vorstandschef Nagel sagte, er kenne kein anderes universitäres Neugründungsprojekt, das so schnell umgesetzt worden sei. Bis 2038 sollen nach Angaben der Landesregierung fast vier Milliarden Euro von Bund und Land in die Universität investiert werden.
In Brandenburg gibt es bereits eine medizinische Hochschule. Die private Medizinische Hochschule Brandenburg in Neuruppin und Brandenburg an der Havel und die staatliche neue Universitätsmedizin sollen sich jedoch ergänzen, sagte Wissenschaftsministerin Manja Schüle. dpa
Der Oberste Gerichtshof der USA hat mit einer weitreichenden Entscheidung die Zuständigkeit von Behörden eingeschränkt, über die Auslegung von Gesetzen und Regeln auch im Klima- und Umweltbereich zu befinden. Mit der konservativen Mehrheit von sechs zu drei Stimmen beendete der Supreme Court durch ein Urteil am vergangenen Freitag die 40-jährige Praxis der sogenannten “Chevron Doktrin” und reservierte dieses Recht auf Interpretation jetzt für die Gerichte.
Experten und Umweltschützer fürchten, dass damit die staatliche Regulierung in diesem Bereich geschwächt wird. Das Gericht könnte damit Angriffe auf die Klimapolitik in einer möglichen zweiten Amtszeit von Donald Trump als US-Präsident erleichtern. Die “Chevron-Doktrin” des Supreme Court stützte sich auf einen Streitfall um die Kompetenz von US-Behörden, auf Fischkuttern eigene Inspektoren einzusetzen, die die Einhaltung der Fangquoten überprüfen und die Bedingungen dafür festzulegen.
Ab sofort haben die insgesamt 850 Bundesrichter im ganzen Land bei Streitfällen etwa zum Umweltrecht das Sagen – und je nach deren politischer Ausrichtung werden die Urteile sehr unterschiedlich ausfallen. Die oberste Umweltbehörde EPA ist zuständig für die Umsetzung und Konkretisierung von mehr als 40 wichtigen Gesetzen, vom Clean Water Act bis zum Atomic Energy Act. Manche Expertinnen und Experten befürchten, dass große Firmen sogar alte Verfahren wieder aufrollen könnten, um industriefreundlichere Urteile zu bekommen. Und auch der Inflation Reduction Act (IRA) könnte verwässert werden: Denn ob seine Umsetzung wirkliche Effekte hat, hängt von den Details der Ausführungsbestimmungen ab. bd/cd
Die Präsidentin der Berliner Hertie School, Cornelia Woll, steht wegen scheinbar einseitiger Solidaritätsbekundungen für die Palästinenser in der Kritik. Sie hatte zu Beginn einer Absolventenfeier der Hochschule zur Solidarität mit den Opfern von Kriegen, insbesondere des Gaza-Krieges, aufgerufen. Zwar hatte sie im Satz zuvor auch die Opfer anderer Kriege in der Ukraine oder im Sudan erwähnt, aber kein Wort über die Anschläge der Hamas oder die bestehenden Einschränkungen für jüdische Studierende verloren.
Erst gut zwei Stunden später, in ihrer Abschlussrede, erwähnt Woll auch den 7. Oktober, nennt die Angriffe der Hamas unmenschlich. Sie spricht von der Spaltung der Universitäten, davon, dass sie zu einem Ort des Konflikts geworden seien. Dabei sollten Hochschulen ein Ort der kritischen Auseinandersetzung sein, ein Ort der Meinungsfreiheit, aber auch der Sicherheit für alle Studierenden, erklärte die Präsidentin.
In den sozialen Medien wurde jedoch nur ein Ausschnitt des Auftakts der Veranstaltung gepostet und diskutiert. Dort erntete Woll entsprechend deutliche Kritik. Unter anderem von Michael Roth, SPD-Politiker und Vorsitzender des Auswärtigen Ausschusses.
Woll entschuldigte sich nach der zunehmenden Kritik auf der Plattform X und in einer Stellungnahme der Hochschule. “Die Anerkennung der zivilen Opfer in Gaza ohne eine Diskussion über das terroristische Massaker der Hamas am 7. Oktober 2023 und die Opfer des Konflikts auf israelischer Seite ist jedoch voreingenommen und spiegelt nicht all die Arbeit wider, die wir in diesem Jahr geleistet haben, um alle Studierenden zu unterstützen und den Krieg in seinen Kontext zu stellen. Ich bedauere zutiefst die Unruhe, die durch die Eröffnung entstanden ist und entschuldige mich aufrichtig für den Eindruck, dass Opfer und Täter vertauscht wurden.” mw
Jens Hermsdorf wurde von Wissenschaftssenatorin Ina Czyborra zum neuen Präsidenten der Hochschule für Wirtschaft und Recht Berlin bestellt.
Christiane Hipp, abgeordnete Referentin für Wissenschaft und Kultur bei der ständigen Vertretung des Landes Brandenburg in der EU, wird Präsidentin der Europa-Universität Flensburg. Die Professorin für Organisation und Unternehmensführung an der Brandenburgischen Technischen Universität Cottbus-Senftenberg übernimmt das Amt im Dezember von Werner Reinhart, der zwölf Jahre an der Spitze der Universität stand.
Veronika Karnowski, Inhaberin der Professur Medienkommunikation der Technischen Universität Chemnitz, wurde zum Fellow der International Communication Association (ICA) in ernannt, eine der höchsten internationalen Auszeichnungen für Kommunikations- und Medienwissenschaftlerinnen und -wissenschaftler.
Achim Menges wurde vom Max-Planck-Institut für Intelligente Systeme (MPI-IS) zum Max Planck Fellow ernannt. Er baut an der Universität Stuttgart die Forschungsgruppe Intelligent Construction and Building Systems auf. Der Architekt ist seit 2008 Professor an der Universität Stuttgart und gründete dort das Institut für Computerbasiertes Entwerfen und Baufertigung.
Beatrice Rammstedt ist neues Vorstandsmitglied von GESIS – Leibniz-Institut für Sozialwissenschaften. Sie wird sich insbesondere dem Bereich Forschung, einschließlich der Förderung von Wissenschaftlern in frühen Karrierephasen und der Drittmittelstrategie widmen.
Christa Rohde-Dachser, Gründerin der IPU – Internationale Psychoanalytische Universität Berlin, ist vom Stifterverband mit der Richard-Merton-Ehrennadel ausgezeichnet worden. Sie geht an Persönlichkeiten, die sich ganz besonders für die Wissenschaft, den Stiftungsgedanken und das Allgemeinwohl einsetzen.
Ingeborg Schramm-Wölk wurde für weitere vier Jahre als Präsidentin der Hochschule Bielefeld bestätigt.
Günter M. Ziegler, Präsident der Freien Universität Berlin, ist neuer Sprecher des Exzellenzverbunds Berlin University Alliance (BUA). Das Leitungsgremium des Verbunds von FU, HU, TU und der Charité beschloss die vorzeitige Übergabe der Sprecherschaft, “um aus einer Hand Strategieweiterentwicklung sowie Antrags- und Begutachtungsprozess im Hinblick auf eine erfolgreiche Fortsetzung der Berlin University Alliance über 2026 hinaus zu gestalten”. Ziegler löst TU-Präsidentin Geraldine Rauch ab, die seit November 2022 BUA-Sprecherin war.
Ändert sich etwas in Ihrer Organisation? Schicken Sie doch einen Hinweis für unsere Personal-Rubrik an heads@table.media!
Berlin.Table. Deutsch-polnisches Verhältnis: Warum Warschau die Nähe zu Berlin sucht. Polens Ministerpräsident Donald Tusk sucht den Schulterschluss mit Deutschland. Dabei spielt auch das mögliche Wegbrechen anderer Verbündeter in Frankreich und den USA eine Rolle. Mehr
Bildung.Table. QuaMath: Wie Schüler in Mathematik besser werden sollen. Ein neues Lehrerfortbildungsprogramm will den Mathematikunterricht verbessern und perspektivisch jede dritte Schule erreichen. QuaMath könnte im Gegensatz zu anderen länderübergreifenden Programmen eine Erfolgsgeschichte werden. Mehr
ESG.Table. Siegfried Russwurm – vom Green Deal zum “Industrial Deal”. BDI-Präsident Siegfried Russwurm ist für die Dekarbonisierung und die Einhaltung der Menschenrechte, sagt er. Zugleich kritisiert er die damit verbundene Regulierung oft mit drastischen Worten. Die Bundesregierung nimmt seine Kritik an, wie beim “Tag der deutschen Industrie” zu sehen war. Mehr
ESG.Table. Wahl in Großbritannien: Wie Labour die Transformation anpacken will. Unter einer Labour-Regierung könnte es nach der Wahl in Großbritannien zu einer Neujustierung der Politik kommen. Doch wie die Partei etwa ihre Pläne für die Energiewende finanzieren will, ist noch unklar. Mehr
Dieses Forschungsergebnis kommt zu spät für die Europawahlen, aber noch rechtzeitig für die im September anstehenden Landtagswahlen in Sachsen, Thüringen und Brandenburg: Menschen, die sich der AfD zuwenden, erleben eine Verschlechterung ihres Wohlbefindens. Das haben die Ökonomin Maja Adena und ihr Kollege Steffen Huck vom Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung (WZB) nachgewiesen.
Wie sie im Fachmagazin Plos One berichten, kann die negative Rhetorik rechtspopulistischer Parteien die persönliche Lebenszufriedenheit verringern. Besonders stark ist der Effekt bei neuen Anhängern der AfD, zeigt die Umfrage-Studie mit mehr als 5.000 Teilnehmern. In vier Befragungswellen in den Jahren 2019 bis 2021 hat das Team erkundet, wie Zufriedenheit und Präferenzen für politische Parteien zusammenhängen.
Adena und Huck betonen, dass die gefundene Korrelation zwischen Wohlbefinden und Unterstützung der AfD eindeutig ist. Sie lasse sich nicht durch sozioökonomische Variablen wie Einkommen oder Bildung erklären, betont das Team. Es empfiehlt anderen Parteien, positive Themen zu betonen, anstatt sich auf die negativen Themen der AfD zu konzentrieren. Gut zu wissen ist auch dieser Aspekt: Wer sich von der AfD wieder abwendet, empfindet eine Verbesserung im Wohlbefinden. Anne Brüning