Table.Briefing: Research

Digitalgipfel: KI für alle + „Wissenschaftsmord“ in der Ukraine + US-Forschung: Vertrauensverlust

Liebe Leserin, lieber Leser,

das Vertrauen in die Kraft der Wissenschaft sinkt: Das ergab eine aktuelle Umfrage des Pew Research Center mit Bezug auf die amerikanische Öffentlichkeit. “Wir beobachten das Ergebnis einer breiteren Anstrengung, auf Fachwissen beruhende Entscheidungsprozesse zu untergraben”, sagt Jon Besley, Kommunikationswissenschaftler an der Michigan State University, meinem Kollegen Markus Weisskopf. Die Entwicklung in den USA ist in Zeiten von Fake News eine Mahnung, politisch motivierten Polarisierungen sehr achtsam zu begegnen.

Handeln ist auch beim Thema KI dringend erforderlich, sagt Katharina Zweig unserer Autorin Lilo Berg. Es sollte unkompliziert und für alle möglich sein, mit neuen generativen KI-Systemen wie Chat-GPT experimentieren zu können, findet die Informatikprofessorin. Seit Monaten warnt Zweig davor, dass “die coolen Geschäftsideen ansonsten wieder einmal woanders geboren und umgesetzt werden”. Auch der Bundesregierung hat sie das bei der Kabinettsklausur auf Schloss Meseberg im August als geladene Expertin erläutert. Auf dem Digital-Gipfel der Bundesregierung in Jena, der am heutigen Dienstag zu Ende geht, zeichnet sich eine Entwicklung im Sinne von Zweig bislang dennoch nicht ab.

Ungleich fundamentaler sind die Probleme, die Akademiker in Russland, Belarus und der Ukraine haben. Das zeigen aktuelle Studien zur Wissenschaftsfreiheit, die das Projekt Science at Risk gestern Abend in Berlin vorgestellt hat. Über Exodus, Repression und Zerstörung in diesen Ländern berichtet Anne Brüning.

Wir wünschen Ihnen eine erkenntnisreiche Lektüre,

Ihre
Nicola Kuhrt
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Analyse

Russland, Belarus und Ukraine: Massenexodus, Repression und Zerstörung in der Wissenschaft

Der russische Angriffskrieg gegen die Ukraine wirkt sich auf Wissenschaftler auf beiden Seiten der Front aus – und darüber hinaus. Während zahlreiche Forschende aus der Ukraine vor russischen Truppen fliehen mussten, erleben Akademiker in Russland und Belarus zunehmend Repressionen. Viele Forschende gingen ins Exil, internationale Kooperationen wurden gekappt.

Den Stand der Wissenschaftsfreiheit in der Ukraine, in Russland und Belarus nach bald zwei Jahren Krieg haben drei Studien ermittelt, die am Montagabend in Berlin bei einer Veranstaltung des Leibniz-Forschungsnetzwerks “Östliches Europa” vorgestellt wurden. Die Studien wurden vom Science at Risk Emergency Office durchgeführt und vom Auswärtigen Amt gefördert. Das in Berlin angesiedelte Büro von Science at Risk unterstützt Wissenschaftler und Studierende, die vom Krieg in der Ukraine oder von politischer Repression in Belarus und Russland betroffen sind.

Russland: Massenexodus der Akademiker

In den letzten Jahren ist es aufgrund zunehmender Repressionen zu einem Massenexodus russischer Akademiker gekommen, zeigt der Bericht Russia 2022/2023: Persecutions in the academic sphere and forced emigration. Insgesamt sind schätzungsweise 40.000 Akademiker aus Russland emigriert. Insbesondere an den zehn führenden Universitäten in Moskau, St. Petersburg und einigen anderen Großstädten betrage die akademische Abwanderungsrate grob geschätzt 10 bis 15 Prozent. Die Zahl der an diesen Einrichtungen Forschenden habe sich um etwa 8.500 reduziert, in liberalen Einrichtungen wurden die Institutsleitungen ersetzt.

Autor Nikolai Petrov weist darauf hin, dass es sich dabei um die einflussreichsten Professoren und Forscher handelt. “Ihr Weggang, auch wenn er nur einen relativ kleinen Teil der Gesamtemigranten ausmacht, ist wahrscheinlich dauerhaft und wirft die russische Wissenschaft damit um viele Jahre zurück.”

Petrov hat für den Bericht zwischen Mai und Oktober 2023 ausführliche Interviews mit 38 Wissenschaftlern und 10 Wissenschaftlerinnen geführt, die Russland nach dem Beginn des Kriegs gegen die Ukraine verlassen haben. Er selbst war bis 2021 Leiter des Labors für “Regional and Development Assessment Methods” an der Higher School of Economics (HSE) in Moskau, seit Februar 2023 arbeitet er als Gastwissenschaftler bei der Stiftung Wissenschaft und Politik in Berlin.

Exodus der Forscher verlief in zwei Wellen

Die Studie zeigt, dass der Exodus in zwei Peaks verlief. Der erste war kurz nach Kriegsbeginn im Februar/März 2022 und der zweite bei Bekanntgabe der Mobilmachung im September 2022. Inzwischen habe sich die Zahl der Ausreisen aus Russland stabilisiert. Diejenigen, die bereit waren zu gehen, hätten dies getan. Aktuell stünden viele Forschende jedoch vor der Frage, wie es nach Ablauf der zumeist nur für kurze Zeiträume gedachten Unterstützungsprogramme weitergehen soll – sowohl in finanzieller Hinsicht als auch mit Blick auf Visa und Aufenthaltsgenehmigungen.  

“Langfristige Pläne und weniger Bürokratie sind notwendig, um diese Wissenschaftler in die internationale akademische Gemeinschaft zu integrieren”, schreibt Petrov. Russische Wissenschaftler im Exil seien eine wichtige, derzeit unterschätzte Quelle von Fachwissen. Er schlägt vor, russische Forscher, die nach Deutschland gezogen sind, in einem Forschungsnetzwerk zusammenzubringen.

Belarus: “Zustände wie in Nordkorea”

Während viele emigrierte Wissenschaftler aus Russland international durchaus anschlussfähig sind und zum Beispiel auch Angebote aus China oder den USA erhalten, ist die Lage für Wissenschaftler in Belarus besonders düster. Dort hat das Autorenteam der Studie Belarus 2020-2023: Zum Stand der Wissenschaftsfreiheit 391 Wissenschaftler und 2.400 Studierende identifiziert, die nachweislich politischer Verfolgung ausgesetzt sind. Beispiele für Repressionen sind Auflösung von Arbeitsverträgen, Drohungen und kurzer Freiheitsentzug im Rahmen von Strafverfahren.

“Die Zahl der politisch Verfolgten ist vermutlich mindestens vier- bis fünfmal höher als in der Studie festgestellt. In Belarus herrschen nordkoreanische Zustände”, sagte Philipp Schmädeke, Leiter des Projekts Science at Risk, der die Studien bei der Veranstaltung in Berlin vorstellte. Das Regime Lukaschenko habe die akademische Freiheit schon seit den 1990er-Jahren eingeschränkt. Seit den Massenprotesten 2020 würden Andersdenkende an den Akademien, Universitäten und Forschungseinrichtungen vollständig unterdrückt und ausgegrenzt. Die akademische Gemeinschaft sei völlig isoliert – was denjenigen, die emigrieren, auch die Jobsuche im Ausland erschwert.

Ukraine: Resilienz und Braindrain

Seit Beginn des russischen Angriffskriegs wurden in der Ukraine 15 Prozent der Forschungsinfrastruktur zerstört, vier Hochschulen sind völlig und 84 Hochschulen teilweise zerstört. 31 Hochschulen und 60.000 Studierende mussten aus besetzten Gebieten weichen.

Als “Scienticide”, Wissenschaftsmord, hat die Nationale Akademie der Wissenschaften der Ukraine die Folgen des russischen Vorgehens bezeichnet. Russland wolle die Wissenschaft in der Ukraine absichtlich zugrunde richten. In der Folge erlebt die Ukraine einen Braindrain. Genaue Zahlen dazu gibt es nicht, allein nach Deutschland sind vermutlich einige tausend Akademikerinnen gekommen.

Die Studie Ukraine 2022-2023: Threats to science and higher education after the full-scale hat die Situation derjenigen Forschenden erkundet, die geblieben sind. An der Online-Befragung beteiligten sich 4.250 Forschende aus fast allen Regionen der Ukraine. Sie zeigte unter anderem, dass ein Viertel der Befragten seit Beginn der Invasion ihren Wohnort wechseln mussten. 20 Prozent der Befragten gaben an, nahe Verwandten zu haben, die im Krieg ums Leben gekommen sind oder schwer verletzt wurden. Fünf Prozent dienen in der Territorialverteidigung oder der Armee.

Ein Zeichen für die Resilienz der Ukrainer: Die Mehrheit der Befragten (88 Prozent) setzt ihre Forschung auch unter den schwierigen Bedingungen des Krieges weiter. Knapp 12 Prozent waren gezwungen, ihre Forschungsaktivitäten einzustellen. Ein weiteres Fazit: Dank der Erfahrungen während der Pandemie mit dem Online-Lernen und dank einer “bemerkenswerten Widerstandsfähigkeit” funktioniert das ukrainische Hochschulwesen auch unter schwierigsten Bedingungen weiter.

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Katharina Zweig: “Wir brauchen jetzt eine Phase des Experimentierens mit KI”

Die Informatikerin Katharina Zweig leitet an der Technischen Universität Kaiserslautern das Algorithm Accountability Lab und engagiert sich in der Politikberatung.

“KI-Systeme, insbesondere die generativen, werden alles verändern”, sagt Katharina Zweig. Insbesondere im Bildungsbereich müssten jetzt alle Beteiligten schnell verstehen, in welchen Bereichen der künftigen Arbeitswelt ein KI-Einsatz sinnvoll ist und wo nicht. Entsprechend sollten die Lehrpläne aller Ausbildungsberufe zügig auf die neue Technologie eingestellt werden. “Um das alles gut zu realisieren, sollten Lehrende und Lernende auf einer rechts- und datensicheren Plattform mit den Systemen spielen können”, sagt die Informatikprofessorin der TU Kaiserslautern. Für Ausbildungsstätten, Lehrkräfte und Lernende schlägt sie kostenfreie, für alle anderen Interessierten besonders günstige Angebote vor. Zweig: “Wenn wir unseren Bürgern jetzt nicht diese Plattform zur Verfügung stellen, dann werden die coolen Geschäftsideen wieder einmal woanders geboren und umgesetzt.”

Seit Monaten wirbt die Wissenschaftlerin und Politikberaterin bei öffentlichen Auftritten für ihr Anliegen. So auch Ende August bei der Kabinettsklausur auf Schloss Meseberg, zu der sie als KI-Expertin eingeladen war und ihr Konzept näher erläutern konnte. Wünschenswert sei eine große Plattform mit Online-Tutorials für alle Neugierigen und der Möglichkeit, das Gelernte gleich auszuprobieren. “Das neue Angebot kann ähnlich wie unsere Plattformen in der Lehre aussehen”, sagt Katharina Zweig. Es könne auf bewährten Lernplattformen wir Moodle oder OLAT aufsetzen, bei denen die Nutzer eine Kennung erhalten, die ihnen den Zugriff auf bestimmte Inhalte oder Apps erlaubt.

Hochschulen agieren derzeit im Graubereich

Der Gratis-Zugang für den gesamten Bildungsbereich sei eine gute Investition in die Zukunft Deutschlands, betont die Informatikerin. Sie plädiert darüber hinaus für ein kostenloses Anfragen-Kontingent für jeden Bürger und jede Bürgerin. Firmen sollten ebenfalls Zugang zu der Plattform erhalten, jedoch für den Service zahlen. Teuer müsse das nicht werden, sagt Katharina Zweig und verweist auf die zwei US-Cent, die ChatGPT aktuell für die Generierung von rund 2.500 Wörtern kostet. Um die Plattform langfristig zu finanzieren, müsse das Preisniveau wahrscheinlich angehoben werden, räumt sie ein. “Aber dafür würde eine deutsche Plattform auch mehr Rechtssicherheit bieten als bisherige Angebote.”

An Schulen und Hochschulen bewege man sich heute oft in einem legalen Graubereich, sagt die Informatikerin. So würden derzeit zum Beispiel alle Prompts, die sie in ChatGPT eingebe und alle Audio-Dateien, die sie mit dem Programm Whisper transkribiere, in die Anbieter-Cloud hochgeladen. “Aber ist das in Ordnung, wenn es um meine Tätigkeit als Hochschullehrerin geht?” Ihr wäre eine Plattform, die garantiert, dass alle Daten in Europa nach DSGVO-Regeln verarbeitet werden, wesentlich lieber.

KI in der Regierung zur Chefsache machen

Trotz dieser Unsicherheiten wird Katharina Zweig in diesem Wintersemester mit ihren Studierenden alle KI-Systeme austesten, die irgendwie versprechen, das Studium leichter zu machen. Als Leiterin des Algorithm Accountability Lab der TU Kaiserslautern sei es ihr wichtig, den jungen Leuten frühzeitig einen guten, kritischen Umgang mit der neuen Technologie zu vermitteln.

Seit Meseberg sind gut zwei Monate vergangen. Ist Katharina Zweigs Vorschlag bei den Koalitionären angekommen? “Er wurde gehört”, sagt die Informatikerin, “aber ich glaube nicht, dass er aufgegriffen wird”. Schließlich handele es sich um ein Querschnittsthema ohne feste Ressortanbindung und klare Zuständigkeit des Bundes. Noch sei alles, was mit der KI-Zukunft des Landes zu tun habe, nicht Chefsache, bedauert Zweig. “Ohne diese Prioritätensetzung wird es wohl so schnell keine Lern- und Experimentierplattform für alle geben.”

Auf dem Digital-Gipfel der Bundesregierung in Jena, der am heutigen Dienstag zu Ende geht, zeichnet sich eine solche Entwicklung nicht ab. Und auch im Anfang November veröffentlichten KI-Aktionsplan des BMBF finden sich nur allgemeine Aussagen wie “Wir sollten die Bereitstellung von KI als Teil der Daseinsvorsorge betrachten”. Konkrete Pläne für so etwas wie eine KI-Experimentierplattform für alle enthält das Dokument nicht.

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Termine

22. November 2023, 18:30 bis 18:35 Uhr, Hauptgebäude der Leopoldina, Jägerberg 1, 06108 Halle (Saale) und online
Leopoldina-Vorlesung mit dem Wissenschaftsphilosophen Martin Carrier “Die Wissenschaft unter Beschuss: Zum Umgang mit Fälschung und Leugnung” Mehr

22. November 2023, ab 18 Uhr per Livestream oder vor Ort in der Station Berlin
Live-Stream, Event Preisverleihung Deutscher Zukunftspreis Mehr

29. November 2023, 11:00-16:00 Uhr, Langenbeck-Virchow-Haus
Diskussion Tag der Hochschulmedizin, Eröffnungsrede: Prof. Dr. Karl Lauterbach Mehr

1. Dezember 2023, 9:15 bis 15:00 Uhr, Münchner Künstlerhaus, München.
Konferenz, ausgerichtet von Helmholtz München in Kooperation mit LMU, TUM, MPG und Fraunhofer Munich for Women in Science Mehr

News

Besserstellungsverbot: Kabinett lehnt Bundesratsinitiative ab

Die Bundesregierung spricht sich gegen die Gesetzesinitiative des Bundesrats zu einer Änderung des Wissenschaftsfreiheitsgesetzes (WissFG) aus. Das geht aus einer Beschlussvorlage hervor, die die beteiligten Ressorts bereits angenommen haben und die Table.Media vorliegt. Die Bundesratsinitiative zur “Änderung des Gesetzes zur Flexibilisierung von haushaltsrechtlichen Rahmenbedingungen außeruniversitärer Wissenschaftseinrichtungen” hatte zum Ziel, gemeinnützige und industrienahe Forschungseinrichtungen mit den Instituten großer Forschungsgemeinschaften wie der Fraunhofer-Gesellschaft und der Max-Planck-Gesellschaft gleichzustellen.

Damit sollte es allen öffentlich finanzierten außeruniversitären Forschungseinrichtungen ermöglicht werden,
übertarifliche Gehälter zu zahlen, ohne den vom Haushaltsgesetz vorgesehenen Ausnahmeantrag stellen zu müssen, der bei Abweichungen vom sogenannten Besserstellungsverbot grundsätzlich erforderlich ist. In ihrer ablehnenden Antwort machte die Bundesregierung deutlich, dass sie die gemeinnützigen Forschungseinrichtungen nicht auf einem Niveau mit den bereits über das WissFG befreiten Institutionen sieht.

Regierung: Kein Wettbewerb um internationale Spitzenkräfte

Im Wortlaut der Antwort klingt das so: “Bei den nicht erfassten Forschungseinrichtungen ist nicht erkennbar, dass sie in vergleichbarer Form am internationalen Wettbewerb um Spitzenwissenschaftlerinnen und Spitzenwissenschaftler teilnehmen“. Gleichzeitig seien diese Forschungseinrichtungen auch keinem laufenden wissenschaftsspezifischen Monitoring und keinen ergänzenden Kontrollmechanismen der Zuwendungsgeber unterworfen. Das Besserstellungverbot sorge dafür, dass das Gehaltsgefüge im öffentlichen Dienst grundsätzlich auch von denjenigen eingehalten werde, die sich überwiegend aus öffentlichen
Mitteln finanzieren, heißt es in dem Schreiben.

Die Ablehnung war erwartet worden. Bereits im Haushalts- und im Forschungsausschuss hatten die Ampelparteien signalisiert, dass sie eine Neuregelung über das Haushaltsgesetz bevorzugen und derzeit an einer Lösung arbeiten. “Die Zeit drängt. Mittlerweile liegen mehr als 80 Anträge auf Ausnahmegenehmigung vor, die noch nicht beschieden wurden”, berichtete Steffen Tobisch, wissenschaftlicher Vizepräsident der Deutschen Industrieforschungsgemeinschaft Konrad Zuse, in der viele der Einrichtungen organisiert sind. Erste Mitarbeiter verließen bereits die Institute und bei Stellenausschreibungen sei man ratlos, welches Gehalt man anbieten könne, hatte Tobisch Mitte Oktober im Forschungsausschuss gesagt.

Verwaltungspraxis war 2021 plötzlich geändert worden

Ausgangspunkt für die Debatte war eine im Jahr 2021 geänderte Verwaltungspraxis. BMWK und BMBF hatten damals über ihre Projektträger deutlich gemacht, dass Einrichtungen, die hauptsächlich mit Bundesmitteln finanziert werden und ihr Leitungspersonal außertariflich bezahlen, in Zukunft von der Teilnahme an Bundesforschungsprogrammen ausgeschlossen werden. Zuvor hatte man lediglich darauf bestanden, dass besser bezahltes Spitzenpersonal nicht an öffentlich geförderten Projekten teilnimmt. Die Einrichtungen würden eine Rückkehr zur alten Verwaltungspraxis weiterhin begrüßen. tg

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USA: Vertrauen in Wissenschaft sinkt 

Eine aktuelle Umfrage des Pew Research Center zeigt einen deutlichen Vertrauensverlust der amerikanischen Öffentlichkeit in die Wissenschaft. Auch der Anteil der Amerikaner, die der Meinung sind, die Wissenschaft habe überwiegend positive Auswirkungen auf die Gesellschaft, hat abgenommen. 

Einbruch bei Republikanern besonders drastisch 

Insgesamt sagen noch 73 Prozent der Befragten, dass sie der Wissenschaft sehr oder etwas vertrauen. 27 Prozent haben geringes oder gar kein Vertrauen. Damit liegt die Zahl der Vertrauenden um vier Prozent unter dem Wert von 2022 und gar um 13 Prozent unter dem Vor-Corona-Wert von 2019. Dabei zeigt sich – wie häufig bei derartigen Befragungen – ein deutlicher Unterschied zwischen “Republikanern”, die nur noch zu 61 Prozent vertrauen und “Demokraten”, bei denen das Vertrauen mit nun 86 Prozent nahezu stabil im Vergleich zu den Jahren zuvor ist. Auch bei der Frage nach den Auswirkungen der Wissenschaft auf die Gesellschaft ergibt sich ein ähnliches Bild. 

Mike Schäfer von der Universität Zürich zeigt sich besorgt: Die Ergebnisse seien eine “Erosion des Vertrauens in Wissenschaft”. Jon Besley, Kommunikationswissenschaftler an der Michigan State University, gibt zu bedenken, dass “das Vertrauen in fast jede Gruppe in den letzten Jahren gesunken” sei. Wissenschaftler gehörten weiterhin zu den Gruppen in der Gesellschaft, denen das meiste Vertrauen entgegengebracht wird, selbst unter Konservativen.  

Politisch motivierte Polarisierung 

Dennoch ist auch Besley beunruhigt: “Wir beobachten das Ergebnis einer breiteren Anstrengung, auf Fachwissen beruhende Entscheidungsprozesse zu untergraben.” Und auch für Schäfer sind die unterschiedlichen Einstellungen nach politischer Ideologie “ein Hinweis auf eine politisch motivierte Polarisierung, die zugenommen hat”. Ähnlich schätzt dies Rainer Bromme von der Universität Münster ein: “Die Daten aus den USA sind eine Mahnung, was passieren kann, wenn im politischen Diskurs zu Themen mit deutlichem Wissenschaftsbezug (Beispiel Klimawandel) wissenschaftliche Evidenz und die Erkenntnismöglichkeiten der Wissenschaft politisch motiviert diskreditiert werden”. 

In Deutschland zeigte sich das Vertrauen in die Wissenschaft bisher stabil und war in der Corona-Pandemie gar gestiegen. Anfang Dezember bringt das neue Wissenschaftsbarometer Klarheit, ob dies auch in diesem Jahr so bleibt. mw 

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Proteste an über 50 Hochschulen für bessere Bezahlung

Mit Warnstreiks, Kundgebungen und Protestaktionen an mehr als 50 Hochschulen in Deutschland haben Beschäftigte des öffentlichen Dienstes am gestrigen Montag bessere Bezahlung gefordert. Unter dem Motto “Schluss mit prekärer Wissenschaft” hatte ein Bündnis aus Gewerkschaften, Initiativen, Studierendenvertretungen und hochschulpolitischen Organisationen für einen Aktionstag mobilisiert. Es nahmen nach Angaben der Gewerkschaften jeweils Hunderte Menschen an den Kundgebungen in verschiedenen Städten teil, darunter Berlin, Hamburg, Dresden, Frankfurt, Köln und München.

Im Rahmen der laufenden Tarifrunde für die Angestellten der Länder fordern die Gewerkschaften eine Gehaltserhöhung von 10,5 Prozent, mindestens aber 500 Euro mehr im Monat. Zudem verhandeln die Gewerkschaften um einen Tarifvertrag für studentische Hilfskräfte. Auch die massenhaften Befristungen an Hochschulen seien ein Thema. Mindestens 35 Prozent der wissenschaftlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sollen unbefristet angestellt sein, fordert Verdi.

Keller fordert von Stark-Watzinger versprochene WissZeitVG-Reform

Hinzu kommen Forderungen, die über die Tarifrunde hinausgehen. Gemeinsam trete man für eine umfassende Reform von Wissenschaftszeitvertragsgesetz (WissZeitVG) und BAföG, für deutliche Gehaltserhöhungen und einen Tarifvertrag für studentische Beschäftigte (TVStud) sowie für einen kräftigen Ausbau der Grundfinanzierung der Hochschulen ein, fasste Andreas Keller, Hochschulexperte der GEW, die Forderungen zusammen.

An Bundesforschungsministerin Bettina Stark-Watzinger (FDP) appellierte der GEW-Vize, endlich die vor zwei Jahren versprochene Reform des WissZeitVG anzupacken. “Auf den für den Herbst angekündigten Regierungsentwurf warten wir immer noch. Tag für Tag werden Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler mit immer neuen Kurzzeitverträgen abgespeist – oder mit halbfertigen Qualifizierungsarbeiten und Projekten auf die Straße gesetzt.”

Die Forderungen der GEW lägen auf dem Tisch: “Dauerstellen für Daueraufgaben, verbindliche Mindestlaufzeiten für Zeitverträge, keine Befristung von Postdocs ohne Entfristungszusage, verbindliche Nachteilsausgleiche, Streichung der Tarifsperre ohne Wenn und Aber”, führte Keller aus. tg (mit dpa)

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Nach Kritik: Armin Falk wird nicht Chef des IZA

Armin Falk wird nun doch nicht neuer Chef des Instituts zur Zukunft der Arbeit (IZA). Die Deutsche Post Stiftung (DPS) gab am gestrigen Montag bekannt, dass Falk die DPS gebeten habe, “ihn ab sofort als CEO (des Institute on Behavior & Inequality, Anm. der Red.) freizustellen und seine Berufung zur Leitung des IZA zurückzunehmen”.

Der Rückzug ist Reaktion auf einen offenen Brief, den rund 700 aktuelle und ehemalige IZA-Fellows und -Mitglieder unterzeichnet hatten. Dort wurde insbesondere Falks Umgang mit Missbrauchsvorwürfen im vergangenen Jahr kritisiert und sein Rückzug gefordert. Alle Unterzeichnenden hatten mit ihrem Rückzug aus dem IZA-Netzwerk gedroht, sollte Falk eingesetzt werden. 

Kritik soll konstruktiv aufgegriffen werden 

Die DPS möchte ihr “exzellentes globales Forschungsnetzwerk” nicht aufs Spiel setzen. Man wolle die im Brief formulierte Kritik “konstruktiv” aufgreifen, dankt für das “kritische Engagement” und hofft, dass die Fellows die DPS “beim Ausbau dieses einzigartigen weltweiten Forschungsnetzwerks weiterhin aktiv unterstützen werden”. 

Am 10. November hatte die Deutsche Post Stiftung die Integration des Institute on Behavior & Inequality (briq) in das Institut zur Zukunft der Arbeit (IZA) bekannt gegeben. Armin Falk, bisheriger briqs-Geschäftsführer, sollte demnach den Chefposten des renommierten IZA in Bonn übernehmen. Der aktuelle Geschäftsführer des IZA, Simon Jäger, hatte daraufhin seinen Abschied zum 1. Januar 2023 verkündet. mw

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Heads

Lambert T. Koch – Der Rekord-Rektor 

Lambert Koch: Den vierfachen Rektor des Jahres traf deutliche Kritik in Sachen WissZeitVG.

Wer Lambert T. Koch nach seiner Meinung zur Reform des Wissenschaftszeitvertragsgesetzes (WissZeitVG) fragt, der wartet erst einmal auf eine Antwort. Koch blickt zur Seite und überlegt. Nach einem kurzen Moment sagt er bedacht: “Ich verstehe die Sorgen der jungen Kollegen, wir müssen definitiv etwas ändern.”

Der Präsident des Deutschen Hochschulverbandes, der in seiner Rolle als Vermittler zwischen Wissenschaft und Gesellschaft auftritt, findet einige Punkte an der Reform gut, aber: Hochschulen müssen mit jungen Wissenschaftlern längere Verträge abschließen und eine Lösung für jede einzelne wissenschaftliche Disziplin finden, meint er. Eine allgemeine Lösung für das gesamte Hochschulsystem lehnt er allerdings weiter ab.  

Austrittsdrohungen nach WissZeit-VG-Stellungnahme

Als neuer Präsident des Hochschulverbandes hatte das Thema WissZeitVG im Juni 2023 für Zündstoff gesorgt. Nach einer Diskussion über die Reform des Wissenschaftszeitvertragsgesetzes entlud sich der Ärger von Wissenschaftlern an der Position des DHV. Zahlreiche Professoren und Nachwuchswissenschaftler drohten damals mit einem Austritt. Im Gespräch mit Table.Media bedauert Koch damals die Austrittsankündigungen. “Wir sind überhaupt nicht auf einen Dissens aus und der DHV ist ein sehr demokratischer Verband, aber bei über 33.000 Mitgliedern kann es nie den absoluten Konsens geben”, sagte Koch damals.

Bevor er DHV-Präsident wurde, war er an der Bergischen Universität Wuppertal zu Hause – ab 2005 als Dekan der wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät, ab 2008 als Rektor der Universität. Viermal zeichnete ihn der Deutsche Hochschulverband als Rektor des Jahres und einmal als Rektor des Jahrzehnts aus, unter anderem dafür, dass er die Einnahmen aus Drittmitteln verdoppelte und die Studierendenzahl unter seiner Führung um 50 Prozent stieg.

Verständnis für das Bedürfnis der Jungen nach Sicherheit

Nach drei Amtszeiten, im Jahr 2021, entschied sich Koch dafür, nicht noch ein viertes Mal als Rektor zu kandidieren. Bernhard Kempen, ehemaliger Präsident des Hochschulverbandes, bot ihm das Amt des Präsidenten an. Koch akzeptierte. Seit April 2023 steht er nun an der Spitze der Berufs- und Interessensvertretung und vertritt alle, die an Universitäten als Wissenschaftler arbeiten, vom wissenschaftlichen Mitarbeiter bis zum Rektor.

Koch hat in seiner Rolle als Präsident nach eigener Aussage besonders das Wohl der jüngeren Hochschulmitarbeiter im Blick. “Gerade die Wissenschaftler, die sich in der Doc- und Post-Doc Phase befinden, bräuchten nach der Reform des WissZeitVG Sicherheit bei ihrer Vertragslaufzeit”, sagt er. Trotzdem stößt er besonders in dieser Generation auf viele Widerstände. #IchbinHanna und andere Initiativen von Nachwuchswissenschaftlern hatten ihn persönlich bei Twitter kritisiert, nachdem er Mitte des Jahres den Referentenentwurf zum WissZeitVG des BMBF grundsätzlich begrüßt hatte.

Lambert T. Koch will ein empathischer Präsident sein  

Trotzdem zeigt Koch Verständnis für die Sorgen der jungen Kollegen und setzt auf den Dialog. Ähnlich wie zu seiner Zeit als Dekan in Wuppertal, als er Gesprächsformate zwischen Menschen, die in der Wissenschaft arbeiten, und der Bevölkerung initiierte. “Ich bin der Meinung, dass die Wissenschaft im engen Dialog mit der Gesellschaft stehen muss”, sagt er. So entstehe mehr Verständnis über die Relevanz der Wissenschaft.

Schon während seiner Promotion in Jena, kurz nach der Wende, hat er gespürt, wie viel Kraft der gegenseitige Austausch hat. Die Menschen in den neuen Bundesländern mussten sich nach dem Mauerfall in einem neuen System zurechtfinden, vom Kommunismus in den Kapitalismus. Als Wirtschaftswissenschaftler kannte Koch beide Systeme, doch wirklich verstanden hat er die Herausforderungen der Transformation und die Rolle der Menschen darin erst in der Nachwendezeit in Jena. “Ich hatte Glück, die Menschen in Jena kennenzulernen und dabei zu sehen, wie wichtig ihre Bedürfnisse und Sorgen für wirtschaftliche Transformationen sind”, sagt Koch. Allein deshalb will er auch heute gut zuhören – als empathischer Präsident. kjs

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Personalien

Michael Hoch, Rektor der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn, ist auf der Mitgliederversammlung zum neuen Vorsitzenden des Universitätsverbunds German U15 gewählt worden. Zugleich hat U15 eine Erweiterung des Vorstands beschlossen und auf dieser Basis drei stellvertretende Vorstandsmitglieder gewählt: Eva Inés Obergfell, Rektorin der Universität Leipzig, Karla Pollmann, Rektorin der Eberhard Karls Universität Tübingen und Günter M. Ziegler, Präsident der Freien Universität Berlin. Amtsbeginn des neuen Vorstands ist der 21. November 2023.

Eike Quilling, Vizepräsidentin für Forschung und Transfer der Hochschule für Gesundheit in Bochum, und Thomas Ritz, Prorektor für Forschung, Innovation und Transfer der FH Aachen, wurden neu in den Vorstand des Promotionskollegs NRW gewählt. Vorstandsvorsitzender der 2020 gegründeten Einrichtung der 21 Hochschulen für Angewandte Wissenschaften in Nordrhein-Westfalen ist der bisherige Gründungsvorsitzende Martin Sternberg von der Hochschule Bochum. Weiteres Vorstandsmitglied ist Hartmut Ihne, Präsident der Hochschule Bonn-Rhein-Sieg.

Erwin Frey vom Arnold-Sommerfeld-Center der Ludwig-Maximilians-Universität München erhält in diesem Jahr die Max-Planck-Medaille der Deutschen Physikalischen Gesellschaft (DPG). Gewürdigt werden seine fundamentalen Beiträge zur Theoretischen Biophysik.

Immanuel Bloch von der Ludwig-Maximilians-Universität München und dem Max-Planck-Institut für Quantenoptik erhält die Stern-Gerlach-Medaille, die wichtigste Auszeichnung der DPG für experimentelle Physik.

Carsten Kratz ist neuer Präsident der Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung. Kratz ist Deutschland-Leiter der britischen Beteiligungsgesellschaft Bridgepoint und seit 2012 in verschiedenen Gremien und Ausschüssen Senckenbergs tätig.

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Geburtstage

Mittwoch, 22. November

Björn Thümler (CDU), ehem. Wissenschaftsminister von Niedersachsen (2017 bis 2022) und seit 2003 Mitglied des Niedersächsischen Landtags, 53

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Berlin.Table. Sinus: “Die Mitte ist nicht mehr das aufstiegsorientierte Milieu von einst”: Die bürgerliche Mitte, lange stabilisierendes Element der bundesdeutschen Gesellschaft, hat sich gewandelt. Einst aufstiegs- und veränderungsbereit ist sie heute durch Krisen und Herausforderungen verunsichert und erschöpft. Auch die klassischen Wohlstandsindikatoren sind in Frage gestellt. Silke Borgstedt, Geschäftsführerin des Sinus-Instituts in Berlin, über ein Milieu, das nach einer neuen Identität sucht. Mehr

Europe.Table. AI Act: Berlin, Paris und Rom wollen nur Selbstverpflichtung bei Foundation Models: Deutschland, Frankreich und Italien haben sich auf eine gemeinsame Position zur Behandlung von Basismodellen (Foundation Models) und allgemeinen KI-Systemen (GPAI) im AI Act verständigt. Wichtigster Punkt: Bei Foundation Models lehnen die drei Länder eine gesetzliche Regulierung ab. Mehr

Europe.Table. Christian Tietje – Der Grenzüberschreiter: Christian Tietje von der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg (MLU) hat für drei Jahre einen der renommierten Jean-Monnet-Lehrstühle der Europäischen Kommission übernommen. Mehr

Dessert

Kurz vor dem Start der Weihnachtsmarktsaison und damit der Glühwein-Zeit haben Wissenschaftler der University of California (UC) herausbekommen, warum bei manchen Menschen schon geringe Mengen Rotwein Kopfschmerzen auslösen können. Die Studie wurde in der Zeitschrift Scientific Reports veröffentlicht. Schuld am Kopfschmerz ist ein Flavonoid namens Quercetin, das als Antioxidans auch in Weintrauben vorkommt.

Quercetin stört bei gleichzeitiger Aufnahme von Alkohol dessen Stoffwechsel im Körper. Infolgedessen kann es dazu kommen, dass Menschen das Gift Acetaldehyd im Körper ansammeln, erklärt Hauptautorin Apramita Devi, Postdoktorandin am Department of Viticulture and Enology der UC. “Acetaldehyd ist ein bekannter Gift-, Reiz- und Entzündungsstoff”, sagte Devi. “Forscher wissen, dass hohe Acetaldehydwerte Gesichtsrötungen, Kopfschmerzen und Übelkeit verursachen können.”

Warum manche Menschen besonders empfindlich auf Quercetin reagieren und andere nicht, wollen die Wissenschaftler in ihrer nächsten Studie erforschen. Es deutet vieles darauf hin, dass besonders Menschen empfindlich reagieren, die bereits an Migräne oder einer anderen primären Kopfschmerzerkrankung leiden. Wir wünschen Ihnen in jedem Fall eine genussvolle und kopfschmerzfreie Vorweihnachtszeit – im Zweifel besser auf weißen Glühwein, Lumumba oder einfach alkoholfreien Punsch umsteigen. Tim Gabel

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Research.Table Redaktion

RESEARCH.TABLE REDAKTION

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    Liebe Leserin, lieber Leser,

    das Vertrauen in die Kraft der Wissenschaft sinkt: Das ergab eine aktuelle Umfrage des Pew Research Center mit Bezug auf die amerikanische Öffentlichkeit. “Wir beobachten das Ergebnis einer breiteren Anstrengung, auf Fachwissen beruhende Entscheidungsprozesse zu untergraben”, sagt Jon Besley, Kommunikationswissenschaftler an der Michigan State University, meinem Kollegen Markus Weisskopf. Die Entwicklung in den USA ist in Zeiten von Fake News eine Mahnung, politisch motivierten Polarisierungen sehr achtsam zu begegnen.

    Handeln ist auch beim Thema KI dringend erforderlich, sagt Katharina Zweig unserer Autorin Lilo Berg. Es sollte unkompliziert und für alle möglich sein, mit neuen generativen KI-Systemen wie Chat-GPT experimentieren zu können, findet die Informatikprofessorin. Seit Monaten warnt Zweig davor, dass “die coolen Geschäftsideen ansonsten wieder einmal woanders geboren und umgesetzt werden”. Auch der Bundesregierung hat sie das bei der Kabinettsklausur auf Schloss Meseberg im August als geladene Expertin erläutert. Auf dem Digital-Gipfel der Bundesregierung in Jena, der am heutigen Dienstag zu Ende geht, zeichnet sich eine Entwicklung im Sinne von Zweig bislang dennoch nicht ab.

    Ungleich fundamentaler sind die Probleme, die Akademiker in Russland, Belarus und der Ukraine haben. Das zeigen aktuelle Studien zur Wissenschaftsfreiheit, die das Projekt Science at Risk gestern Abend in Berlin vorgestellt hat. Über Exodus, Repression und Zerstörung in diesen Ländern berichtet Anne Brüning.

    Wir wünschen Ihnen eine erkenntnisreiche Lektüre,

    Ihre
    Nicola Kuhrt
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    Russland, Belarus und Ukraine: Massenexodus, Repression und Zerstörung in der Wissenschaft

    Der russische Angriffskrieg gegen die Ukraine wirkt sich auf Wissenschaftler auf beiden Seiten der Front aus – und darüber hinaus. Während zahlreiche Forschende aus der Ukraine vor russischen Truppen fliehen mussten, erleben Akademiker in Russland und Belarus zunehmend Repressionen. Viele Forschende gingen ins Exil, internationale Kooperationen wurden gekappt.

    Den Stand der Wissenschaftsfreiheit in der Ukraine, in Russland und Belarus nach bald zwei Jahren Krieg haben drei Studien ermittelt, die am Montagabend in Berlin bei einer Veranstaltung des Leibniz-Forschungsnetzwerks “Östliches Europa” vorgestellt wurden. Die Studien wurden vom Science at Risk Emergency Office durchgeführt und vom Auswärtigen Amt gefördert. Das in Berlin angesiedelte Büro von Science at Risk unterstützt Wissenschaftler und Studierende, die vom Krieg in der Ukraine oder von politischer Repression in Belarus und Russland betroffen sind.

    Russland: Massenexodus der Akademiker

    In den letzten Jahren ist es aufgrund zunehmender Repressionen zu einem Massenexodus russischer Akademiker gekommen, zeigt der Bericht Russia 2022/2023: Persecutions in the academic sphere and forced emigration. Insgesamt sind schätzungsweise 40.000 Akademiker aus Russland emigriert. Insbesondere an den zehn führenden Universitäten in Moskau, St. Petersburg und einigen anderen Großstädten betrage die akademische Abwanderungsrate grob geschätzt 10 bis 15 Prozent. Die Zahl der an diesen Einrichtungen Forschenden habe sich um etwa 8.500 reduziert, in liberalen Einrichtungen wurden die Institutsleitungen ersetzt.

    Autor Nikolai Petrov weist darauf hin, dass es sich dabei um die einflussreichsten Professoren und Forscher handelt. “Ihr Weggang, auch wenn er nur einen relativ kleinen Teil der Gesamtemigranten ausmacht, ist wahrscheinlich dauerhaft und wirft die russische Wissenschaft damit um viele Jahre zurück.”

    Petrov hat für den Bericht zwischen Mai und Oktober 2023 ausführliche Interviews mit 38 Wissenschaftlern und 10 Wissenschaftlerinnen geführt, die Russland nach dem Beginn des Kriegs gegen die Ukraine verlassen haben. Er selbst war bis 2021 Leiter des Labors für “Regional and Development Assessment Methods” an der Higher School of Economics (HSE) in Moskau, seit Februar 2023 arbeitet er als Gastwissenschaftler bei der Stiftung Wissenschaft und Politik in Berlin.

    Exodus der Forscher verlief in zwei Wellen

    Die Studie zeigt, dass der Exodus in zwei Peaks verlief. Der erste war kurz nach Kriegsbeginn im Februar/März 2022 und der zweite bei Bekanntgabe der Mobilmachung im September 2022. Inzwischen habe sich die Zahl der Ausreisen aus Russland stabilisiert. Diejenigen, die bereit waren zu gehen, hätten dies getan. Aktuell stünden viele Forschende jedoch vor der Frage, wie es nach Ablauf der zumeist nur für kurze Zeiträume gedachten Unterstützungsprogramme weitergehen soll – sowohl in finanzieller Hinsicht als auch mit Blick auf Visa und Aufenthaltsgenehmigungen.  

    “Langfristige Pläne und weniger Bürokratie sind notwendig, um diese Wissenschaftler in die internationale akademische Gemeinschaft zu integrieren”, schreibt Petrov. Russische Wissenschaftler im Exil seien eine wichtige, derzeit unterschätzte Quelle von Fachwissen. Er schlägt vor, russische Forscher, die nach Deutschland gezogen sind, in einem Forschungsnetzwerk zusammenzubringen.

    Belarus: “Zustände wie in Nordkorea”

    Während viele emigrierte Wissenschaftler aus Russland international durchaus anschlussfähig sind und zum Beispiel auch Angebote aus China oder den USA erhalten, ist die Lage für Wissenschaftler in Belarus besonders düster. Dort hat das Autorenteam der Studie Belarus 2020-2023: Zum Stand der Wissenschaftsfreiheit 391 Wissenschaftler und 2.400 Studierende identifiziert, die nachweislich politischer Verfolgung ausgesetzt sind. Beispiele für Repressionen sind Auflösung von Arbeitsverträgen, Drohungen und kurzer Freiheitsentzug im Rahmen von Strafverfahren.

    “Die Zahl der politisch Verfolgten ist vermutlich mindestens vier- bis fünfmal höher als in der Studie festgestellt. In Belarus herrschen nordkoreanische Zustände”, sagte Philipp Schmädeke, Leiter des Projekts Science at Risk, der die Studien bei der Veranstaltung in Berlin vorstellte. Das Regime Lukaschenko habe die akademische Freiheit schon seit den 1990er-Jahren eingeschränkt. Seit den Massenprotesten 2020 würden Andersdenkende an den Akademien, Universitäten und Forschungseinrichtungen vollständig unterdrückt und ausgegrenzt. Die akademische Gemeinschaft sei völlig isoliert – was denjenigen, die emigrieren, auch die Jobsuche im Ausland erschwert.

    Ukraine: Resilienz und Braindrain

    Seit Beginn des russischen Angriffskriegs wurden in der Ukraine 15 Prozent der Forschungsinfrastruktur zerstört, vier Hochschulen sind völlig und 84 Hochschulen teilweise zerstört. 31 Hochschulen und 60.000 Studierende mussten aus besetzten Gebieten weichen.

    Als “Scienticide”, Wissenschaftsmord, hat die Nationale Akademie der Wissenschaften der Ukraine die Folgen des russischen Vorgehens bezeichnet. Russland wolle die Wissenschaft in der Ukraine absichtlich zugrunde richten. In der Folge erlebt die Ukraine einen Braindrain. Genaue Zahlen dazu gibt es nicht, allein nach Deutschland sind vermutlich einige tausend Akademikerinnen gekommen.

    Die Studie Ukraine 2022-2023: Threats to science and higher education after the full-scale hat die Situation derjenigen Forschenden erkundet, die geblieben sind. An der Online-Befragung beteiligten sich 4.250 Forschende aus fast allen Regionen der Ukraine. Sie zeigte unter anderem, dass ein Viertel der Befragten seit Beginn der Invasion ihren Wohnort wechseln mussten. 20 Prozent der Befragten gaben an, nahe Verwandten zu haben, die im Krieg ums Leben gekommen sind oder schwer verletzt wurden. Fünf Prozent dienen in der Territorialverteidigung oder der Armee.

    Ein Zeichen für die Resilienz der Ukrainer: Die Mehrheit der Befragten (88 Prozent) setzt ihre Forschung auch unter den schwierigen Bedingungen des Krieges weiter. Knapp 12 Prozent waren gezwungen, ihre Forschungsaktivitäten einzustellen. Ein weiteres Fazit: Dank der Erfahrungen während der Pandemie mit dem Online-Lernen und dank einer “bemerkenswerten Widerstandsfähigkeit” funktioniert das ukrainische Hochschulwesen auch unter schwierigsten Bedingungen weiter.

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    Katharina Zweig: “Wir brauchen jetzt eine Phase des Experimentierens mit KI”

    Die Informatikerin Katharina Zweig leitet an der Technischen Universität Kaiserslautern das Algorithm Accountability Lab und engagiert sich in der Politikberatung.

    “KI-Systeme, insbesondere die generativen, werden alles verändern”, sagt Katharina Zweig. Insbesondere im Bildungsbereich müssten jetzt alle Beteiligten schnell verstehen, in welchen Bereichen der künftigen Arbeitswelt ein KI-Einsatz sinnvoll ist und wo nicht. Entsprechend sollten die Lehrpläne aller Ausbildungsberufe zügig auf die neue Technologie eingestellt werden. “Um das alles gut zu realisieren, sollten Lehrende und Lernende auf einer rechts- und datensicheren Plattform mit den Systemen spielen können”, sagt die Informatikprofessorin der TU Kaiserslautern. Für Ausbildungsstätten, Lehrkräfte und Lernende schlägt sie kostenfreie, für alle anderen Interessierten besonders günstige Angebote vor. Zweig: “Wenn wir unseren Bürgern jetzt nicht diese Plattform zur Verfügung stellen, dann werden die coolen Geschäftsideen wieder einmal woanders geboren und umgesetzt.”

    Seit Monaten wirbt die Wissenschaftlerin und Politikberaterin bei öffentlichen Auftritten für ihr Anliegen. So auch Ende August bei der Kabinettsklausur auf Schloss Meseberg, zu der sie als KI-Expertin eingeladen war und ihr Konzept näher erläutern konnte. Wünschenswert sei eine große Plattform mit Online-Tutorials für alle Neugierigen und der Möglichkeit, das Gelernte gleich auszuprobieren. “Das neue Angebot kann ähnlich wie unsere Plattformen in der Lehre aussehen”, sagt Katharina Zweig. Es könne auf bewährten Lernplattformen wir Moodle oder OLAT aufsetzen, bei denen die Nutzer eine Kennung erhalten, die ihnen den Zugriff auf bestimmte Inhalte oder Apps erlaubt.

    Hochschulen agieren derzeit im Graubereich

    Der Gratis-Zugang für den gesamten Bildungsbereich sei eine gute Investition in die Zukunft Deutschlands, betont die Informatikerin. Sie plädiert darüber hinaus für ein kostenloses Anfragen-Kontingent für jeden Bürger und jede Bürgerin. Firmen sollten ebenfalls Zugang zu der Plattform erhalten, jedoch für den Service zahlen. Teuer müsse das nicht werden, sagt Katharina Zweig und verweist auf die zwei US-Cent, die ChatGPT aktuell für die Generierung von rund 2.500 Wörtern kostet. Um die Plattform langfristig zu finanzieren, müsse das Preisniveau wahrscheinlich angehoben werden, räumt sie ein. “Aber dafür würde eine deutsche Plattform auch mehr Rechtssicherheit bieten als bisherige Angebote.”

    An Schulen und Hochschulen bewege man sich heute oft in einem legalen Graubereich, sagt die Informatikerin. So würden derzeit zum Beispiel alle Prompts, die sie in ChatGPT eingebe und alle Audio-Dateien, die sie mit dem Programm Whisper transkribiere, in die Anbieter-Cloud hochgeladen. “Aber ist das in Ordnung, wenn es um meine Tätigkeit als Hochschullehrerin geht?” Ihr wäre eine Plattform, die garantiert, dass alle Daten in Europa nach DSGVO-Regeln verarbeitet werden, wesentlich lieber.

    KI in der Regierung zur Chefsache machen

    Trotz dieser Unsicherheiten wird Katharina Zweig in diesem Wintersemester mit ihren Studierenden alle KI-Systeme austesten, die irgendwie versprechen, das Studium leichter zu machen. Als Leiterin des Algorithm Accountability Lab der TU Kaiserslautern sei es ihr wichtig, den jungen Leuten frühzeitig einen guten, kritischen Umgang mit der neuen Technologie zu vermitteln.

    Seit Meseberg sind gut zwei Monate vergangen. Ist Katharina Zweigs Vorschlag bei den Koalitionären angekommen? “Er wurde gehört”, sagt die Informatikerin, “aber ich glaube nicht, dass er aufgegriffen wird”. Schließlich handele es sich um ein Querschnittsthema ohne feste Ressortanbindung und klare Zuständigkeit des Bundes. Noch sei alles, was mit der KI-Zukunft des Landes zu tun habe, nicht Chefsache, bedauert Zweig. “Ohne diese Prioritätensetzung wird es wohl so schnell keine Lern- und Experimentierplattform für alle geben.”

    Auf dem Digital-Gipfel der Bundesregierung in Jena, der am heutigen Dienstag zu Ende geht, zeichnet sich eine solche Entwicklung nicht ab. Und auch im Anfang November veröffentlichten KI-Aktionsplan des BMBF finden sich nur allgemeine Aussagen wie “Wir sollten die Bereitstellung von KI als Teil der Daseinsvorsorge betrachten”. Konkrete Pläne für so etwas wie eine KI-Experimentierplattform für alle enthält das Dokument nicht.

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    Termine

    22. November 2023, 18:30 bis 18:35 Uhr, Hauptgebäude der Leopoldina, Jägerberg 1, 06108 Halle (Saale) und online
    Leopoldina-Vorlesung mit dem Wissenschaftsphilosophen Martin Carrier “Die Wissenschaft unter Beschuss: Zum Umgang mit Fälschung und Leugnung” Mehr

    22. November 2023, ab 18 Uhr per Livestream oder vor Ort in der Station Berlin
    Live-Stream, Event Preisverleihung Deutscher Zukunftspreis Mehr

    29. November 2023, 11:00-16:00 Uhr, Langenbeck-Virchow-Haus
    Diskussion Tag der Hochschulmedizin, Eröffnungsrede: Prof. Dr. Karl Lauterbach Mehr

    1. Dezember 2023, 9:15 bis 15:00 Uhr, Münchner Künstlerhaus, München.
    Konferenz, ausgerichtet von Helmholtz München in Kooperation mit LMU, TUM, MPG und Fraunhofer Munich for Women in Science Mehr

    News

    Besserstellungsverbot: Kabinett lehnt Bundesratsinitiative ab

    Die Bundesregierung spricht sich gegen die Gesetzesinitiative des Bundesrats zu einer Änderung des Wissenschaftsfreiheitsgesetzes (WissFG) aus. Das geht aus einer Beschlussvorlage hervor, die die beteiligten Ressorts bereits angenommen haben und die Table.Media vorliegt. Die Bundesratsinitiative zur “Änderung des Gesetzes zur Flexibilisierung von haushaltsrechtlichen Rahmenbedingungen außeruniversitärer Wissenschaftseinrichtungen” hatte zum Ziel, gemeinnützige und industrienahe Forschungseinrichtungen mit den Instituten großer Forschungsgemeinschaften wie der Fraunhofer-Gesellschaft und der Max-Planck-Gesellschaft gleichzustellen.

    Damit sollte es allen öffentlich finanzierten außeruniversitären Forschungseinrichtungen ermöglicht werden,
    übertarifliche Gehälter zu zahlen, ohne den vom Haushaltsgesetz vorgesehenen Ausnahmeantrag stellen zu müssen, der bei Abweichungen vom sogenannten Besserstellungsverbot grundsätzlich erforderlich ist. In ihrer ablehnenden Antwort machte die Bundesregierung deutlich, dass sie die gemeinnützigen Forschungseinrichtungen nicht auf einem Niveau mit den bereits über das WissFG befreiten Institutionen sieht.

    Regierung: Kein Wettbewerb um internationale Spitzenkräfte

    Im Wortlaut der Antwort klingt das so: “Bei den nicht erfassten Forschungseinrichtungen ist nicht erkennbar, dass sie in vergleichbarer Form am internationalen Wettbewerb um Spitzenwissenschaftlerinnen und Spitzenwissenschaftler teilnehmen“. Gleichzeitig seien diese Forschungseinrichtungen auch keinem laufenden wissenschaftsspezifischen Monitoring und keinen ergänzenden Kontrollmechanismen der Zuwendungsgeber unterworfen. Das Besserstellungverbot sorge dafür, dass das Gehaltsgefüge im öffentlichen Dienst grundsätzlich auch von denjenigen eingehalten werde, die sich überwiegend aus öffentlichen
    Mitteln finanzieren, heißt es in dem Schreiben.

    Die Ablehnung war erwartet worden. Bereits im Haushalts- und im Forschungsausschuss hatten die Ampelparteien signalisiert, dass sie eine Neuregelung über das Haushaltsgesetz bevorzugen und derzeit an einer Lösung arbeiten. “Die Zeit drängt. Mittlerweile liegen mehr als 80 Anträge auf Ausnahmegenehmigung vor, die noch nicht beschieden wurden”, berichtete Steffen Tobisch, wissenschaftlicher Vizepräsident der Deutschen Industrieforschungsgemeinschaft Konrad Zuse, in der viele der Einrichtungen organisiert sind. Erste Mitarbeiter verließen bereits die Institute und bei Stellenausschreibungen sei man ratlos, welches Gehalt man anbieten könne, hatte Tobisch Mitte Oktober im Forschungsausschuss gesagt.

    Verwaltungspraxis war 2021 plötzlich geändert worden

    Ausgangspunkt für die Debatte war eine im Jahr 2021 geänderte Verwaltungspraxis. BMWK und BMBF hatten damals über ihre Projektträger deutlich gemacht, dass Einrichtungen, die hauptsächlich mit Bundesmitteln finanziert werden und ihr Leitungspersonal außertariflich bezahlen, in Zukunft von der Teilnahme an Bundesforschungsprogrammen ausgeschlossen werden. Zuvor hatte man lediglich darauf bestanden, dass besser bezahltes Spitzenpersonal nicht an öffentlich geförderten Projekten teilnimmt. Die Einrichtungen würden eine Rückkehr zur alten Verwaltungspraxis weiterhin begrüßen. tg

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    USA: Vertrauen in Wissenschaft sinkt 

    Eine aktuelle Umfrage des Pew Research Center zeigt einen deutlichen Vertrauensverlust der amerikanischen Öffentlichkeit in die Wissenschaft. Auch der Anteil der Amerikaner, die der Meinung sind, die Wissenschaft habe überwiegend positive Auswirkungen auf die Gesellschaft, hat abgenommen. 

    Einbruch bei Republikanern besonders drastisch 

    Insgesamt sagen noch 73 Prozent der Befragten, dass sie der Wissenschaft sehr oder etwas vertrauen. 27 Prozent haben geringes oder gar kein Vertrauen. Damit liegt die Zahl der Vertrauenden um vier Prozent unter dem Wert von 2022 und gar um 13 Prozent unter dem Vor-Corona-Wert von 2019. Dabei zeigt sich – wie häufig bei derartigen Befragungen – ein deutlicher Unterschied zwischen “Republikanern”, die nur noch zu 61 Prozent vertrauen und “Demokraten”, bei denen das Vertrauen mit nun 86 Prozent nahezu stabil im Vergleich zu den Jahren zuvor ist. Auch bei der Frage nach den Auswirkungen der Wissenschaft auf die Gesellschaft ergibt sich ein ähnliches Bild. 

    Mike Schäfer von der Universität Zürich zeigt sich besorgt: Die Ergebnisse seien eine “Erosion des Vertrauens in Wissenschaft”. Jon Besley, Kommunikationswissenschaftler an der Michigan State University, gibt zu bedenken, dass “das Vertrauen in fast jede Gruppe in den letzten Jahren gesunken” sei. Wissenschaftler gehörten weiterhin zu den Gruppen in der Gesellschaft, denen das meiste Vertrauen entgegengebracht wird, selbst unter Konservativen.  

    Politisch motivierte Polarisierung 

    Dennoch ist auch Besley beunruhigt: “Wir beobachten das Ergebnis einer breiteren Anstrengung, auf Fachwissen beruhende Entscheidungsprozesse zu untergraben.” Und auch für Schäfer sind die unterschiedlichen Einstellungen nach politischer Ideologie “ein Hinweis auf eine politisch motivierte Polarisierung, die zugenommen hat”. Ähnlich schätzt dies Rainer Bromme von der Universität Münster ein: “Die Daten aus den USA sind eine Mahnung, was passieren kann, wenn im politischen Diskurs zu Themen mit deutlichem Wissenschaftsbezug (Beispiel Klimawandel) wissenschaftliche Evidenz und die Erkenntnismöglichkeiten der Wissenschaft politisch motiviert diskreditiert werden”. 

    In Deutschland zeigte sich das Vertrauen in die Wissenschaft bisher stabil und war in der Corona-Pandemie gar gestiegen. Anfang Dezember bringt das neue Wissenschaftsbarometer Klarheit, ob dies auch in diesem Jahr so bleibt. mw 

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    Proteste an über 50 Hochschulen für bessere Bezahlung

    Mit Warnstreiks, Kundgebungen und Protestaktionen an mehr als 50 Hochschulen in Deutschland haben Beschäftigte des öffentlichen Dienstes am gestrigen Montag bessere Bezahlung gefordert. Unter dem Motto “Schluss mit prekärer Wissenschaft” hatte ein Bündnis aus Gewerkschaften, Initiativen, Studierendenvertretungen und hochschulpolitischen Organisationen für einen Aktionstag mobilisiert. Es nahmen nach Angaben der Gewerkschaften jeweils Hunderte Menschen an den Kundgebungen in verschiedenen Städten teil, darunter Berlin, Hamburg, Dresden, Frankfurt, Köln und München.

    Im Rahmen der laufenden Tarifrunde für die Angestellten der Länder fordern die Gewerkschaften eine Gehaltserhöhung von 10,5 Prozent, mindestens aber 500 Euro mehr im Monat. Zudem verhandeln die Gewerkschaften um einen Tarifvertrag für studentische Hilfskräfte. Auch die massenhaften Befristungen an Hochschulen seien ein Thema. Mindestens 35 Prozent der wissenschaftlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sollen unbefristet angestellt sein, fordert Verdi.

    Keller fordert von Stark-Watzinger versprochene WissZeitVG-Reform

    Hinzu kommen Forderungen, die über die Tarifrunde hinausgehen. Gemeinsam trete man für eine umfassende Reform von Wissenschaftszeitvertragsgesetz (WissZeitVG) und BAföG, für deutliche Gehaltserhöhungen und einen Tarifvertrag für studentische Beschäftigte (TVStud) sowie für einen kräftigen Ausbau der Grundfinanzierung der Hochschulen ein, fasste Andreas Keller, Hochschulexperte der GEW, die Forderungen zusammen.

    An Bundesforschungsministerin Bettina Stark-Watzinger (FDP) appellierte der GEW-Vize, endlich die vor zwei Jahren versprochene Reform des WissZeitVG anzupacken. “Auf den für den Herbst angekündigten Regierungsentwurf warten wir immer noch. Tag für Tag werden Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler mit immer neuen Kurzzeitverträgen abgespeist – oder mit halbfertigen Qualifizierungsarbeiten und Projekten auf die Straße gesetzt.”

    Die Forderungen der GEW lägen auf dem Tisch: “Dauerstellen für Daueraufgaben, verbindliche Mindestlaufzeiten für Zeitverträge, keine Befristung von Postdocs ohne Entfristungszusage, verbindliche Nachteilsausgleiche, Streichung der Tarifsperre ohne Wenn und Aber”, führte Keller aus. tg (mit dpa)

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    Nach Kritik: Armin Falk wird nicht Chef des IZA

    Armin Falk wird nun doch nicht neuer Chef des Instituts zur Zukunft der Arbeit (IZA). Die Deutsche Post Stiftung (DPS) gab am gestrigen Montag bekannt, dass Falk die DPS gebeten habe, “ihn ab sofort als CEO (des Institute on Behavior & Inequality, Anm. der Red.) freizustellen und seine Berufung zur Leitung des IZA zurückzunehmen”.

    Der Rückzug ist Reaktion auf einen offenen Brief, den rund 700 aktuelle und ehemalige IZA-Fellows und -Mitglieder unterzeichnet hatten. Dort wurde insbesondere Falks Umgang mit Missbrauchsvorwürfen im vergangenen Jahr kritisiert und sein Rückzug gefordert. Alle Unterzeichnenden hatten mit ihrem Rückzug aus dem IZA-Netzwerk gedroht, sollte Falk eingesetzt werden. 

    Kritik soll konstruktiv aufgegriffen werden 

    Die DPS möchte ihr “exzellentes globales Forschungsnetzwerk” nicht aufs Spiel setzen. Man wolle die im Brief formulierte Kritik “konstruktiv” aufgreifen, dankt für das “kritische Engagement” und hofft, dass die Fellows die DPS “beim Ausbau dieses einzigartigen weltweiten Forschungsnetzwerks weiterhin aktiv unterstützen werden”. 

    Am 10. November hatte die Deutsche Post Stiftung die Integration des Institute on Behavior & Inequality (briq) in das Institut zur Zukunft der Arbeit (IZA) bekannt gegeben. Armin Falk, bisheriger briqs-Geschäftsführer, sollte demnach den Chefposten des renommierten IZA in Bonn übernehmen. Der aktuelle Geschäftsführer des IZA, Simon Jäger, hatte daraufhin seinen Abschied zum 1. Januar 2023 verkündet. mw

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    Heads

    Lambert T. Koch – Der Rekord-Rektor 

    Lambert Koch: Den vierfachen Rektor des Jahres traf deutliche Kritik in Sachen WissZeitVG.

    Wer Lambert T. Koch nach seiner Meinung zur Reform des Wissenschaftszeitvertragsgesetzes (WissZeitVG) fragt, der wartet erst einmal auf eine Antwort. Koch blickt zur Seite und überlegt. Nach einem kurzen Moment sagt er bedacht: “Ich verstehe die Sorgen der jungen Kollegen, wir müssen definitiv etwas ändern.”

    Der Präsident des Deutschen Hochschulverbandes, der in seiner Rolle als Vermittler zwischen Wissenschaft und Gesellschaft auftritt, findet einige Punkte an der Reform gut, aber: Hochschulen müssen mit jungen Wissenschaftlern längere Verträge abschließen und eine Lösung für jede einzelne wissenschaftliche Disziplin finden, meint er. Eine allgemeine Lösung für das gesamte Hochschulsystem lehnt er allerdings weiter ab.  

    Austrittsdrohungen nach WissZeit-VG-Stellungnahme

    Als neuer Präsident des Hochschulverbandes hatte das Thema WissZeitVG im Juni 2023 für Zündstoff gesorgt. Nach einer Diskussion über die Reform des Wissenschaftszeitvertragsgesetzes entlud sich der Ärger von Wissenschaftlern an der Position des DHV. Zahlreiche Professoren und Nachwuchswissenschaftler drohten damals mit einem Austritt. Im Gespräch mit Table.Media bedauert Koch damals die Austrittsankündigungen. “Wir sind überhaupt nicht auf einen Dissens aus und der DHV ist ein sehr demokratischer Verband, aber bei über 33.000 Mitgliedern kann es nie den absoluten Konsens geben”, sagte Koch damals.

    Bevor er DHV-Präsident wurde, war er an der Bergischen Universität Wuppertal zu Hause – ab 2005 als Dekan der wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät, ab 2008 als Rektor der Universität. Viermal zeichnete ihn der Deutsche Hochschulverband als Rektor des Jahres und einmal als Rektor des Jahrzehnts aus, unter anderem dafür, dass er die Einnahmen aus Drittmitteln verdoppelte und die Studierendenzahl unter seiner Führung um 50 Prozent stieg.

    Verständnis für das Bedürfnis der Jungen nach Sicherheit

    Nach drei Amtszeiten, im Jahr 2021, entschied sich Koch dafür, nicht noch ein viertes Mal als Rektor zu kandidieren. Bernhard Kempen, ehemaliger Präsident des Hochschulverbandes, bot ihm das Amt des Präsidenten an. Koch akzeptierte. Seit April 2023 steht er nun an der Spitze der Berufs- und Interessensvertretung und vertritt alle, die an Universitäten als Wissenschaftler arbeiten, vom wissenschaftlichen Mitarbeiter bis zum Rektor.

    Koch hat in seiner Rolle als Präsident nach eigener Aussage besonders das Wohl der jüngeren Hochschulmitarbeiter im Blick. “Gerade die Wissenschaftler, die sich in der Doc- und Post-Doc Phase befinden, bräuchten nach der Reform des WissZeitVG Sicherheit bei ihrer Vertragslaufzeit”, sagt er. Trotzdem stößt er besonders in dieser Generation auf viele Widerstände. #IchbinHanna und andere Initiativen von Nachwuchswissenschaftlern hatten ihn persönlich bei Twitter kritisiert, nachdem er Mitte des Jahres den Referentenentwurf zum WissZeitVG des BMBF grundsätzlich begrüßt hatte.

    Lambert T. Koch will ein empathischer Präsident sein  

    Trotzdem zeigt Koch Verständnis für die Sorgen der jungen Kollegen und setzt auf den Dialog. Ähnlich wie zu seiner Zeit als Dekan in Wuppertal, als er Gesprächsformate zwischen Menschen, die in der Wissenschaft arbeiten, und der Bevölkerung initiierte. “Ich bin der Meinung, dass die Wissenschaft im engen Dialog mit der Gesellschaft stehen muss”, sagt er. So entstehe mehr Verständnis über die Relevanz der Wissenschaft.

    Schon während seiner Promotion in Jena, kurz nach der Wende, hat er gespürt, wie viel Kraft der gegenseitige Austausch hat. Die Menschen in den neuen Bundesländern mussten sich nach dem Mauerfall in einem neuen System zurechtfinden, vom Kommunismus in den Kapitalismus. Als Wirtschaftswissenschaftler kannte Koch beide Systeme, doch wirklich verstanden hat er die Herausforderungen der Transformation und die Rolle der Menschen darin erst in der Nachwendezeit in Jena. “Ich hatte Glück, die Menschen in Jena kennenzulernen und dabei zu sehen, wie wichtig ihre Bedürfnisse und Sorgen für wirtschaftliche Transformationen sind”, sagt Koch. Allein deshalb will er auch heute gut zuhören – als empathischer Präsident. kjs

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    Personalien

    Michael Hoch, Rektor der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn, ist auf der Mitgliederversammlung zum neuen Vorsitzenden des Universitätsverbunds German U15 gewählt worden. Zugleich hat U15 eine Erweiterung des Vorstands beschlossen und auf dieser Basis drei stellvertretende Vorstandsmitglieder gewählt: Eva Inés Obergfell, Rektorin der Universität Leipzig, Karla Pollmann, Rektorin der Eberhard Karls Universität Tübingen und Günter M. Ziegler, Präsident der Freien Universität Berlin. Amtsbeginn des neuen Vorstands ist der 21. November 2023.

    Eike Quilling, Vizepräsidentin für Forschung und Transfer der Hochschule für Gesundheit in Bochum, und Thomas Ritz, Prorektor für Forschung, Innovation und Transfer der FH Aachen, wurden neu in den Vorstand des Promotionskollegs NRW gewählt. Vorstandsvorsitzender der 2020 gegründeten Einrichtung der 21 Hochschulen für Angewandte Wissenschaften in Nordrhein-Westfalen ist der bisherige Gründungsvorsitzende Martin Sternberg von der Hochschule Bochum. Weiteres Vorstandsmitglied ist Hartmut Ihne, Präsident der Hochschule Bonn-Rhein-Sieg.

    Erwin Frey vom Arnold-Sommerfeld-Center der Ludwig-Maximilians-Universität München erhält in diesem Jahr die Max-Planck-Medaille der Deutschen Physikalischen Gesellschaft (DPG). Gewürdigt werden seine fundamentalen Beiträge zur Theoretischen Biophysik.

    Immanuel Bloch von der Ludwig-Maximilians-Universität München und dem Max-Planck-Institut für Quantenoptik erhält die Stern-Gerlach-Medaille, die wichtigste Auszeichnung der DPG für experimentelle Physik.

    Carsten Kratz ist neuer Präsident der Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung. Kratz ist Deutschland-Leiter der britischen Beteiligungsgesellschaft Bridgepoint und seit 2012 in verschiedenen Gremien und Ausschüssen Senckenbergs tätig.

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    Geburtstage

    Mittwoch, 22. November

    Björn Thümler (CDU), ehem. Wissenschaftsminister von Niedersachsen (2017 bis 2022) und seit 2003 Mitglied des Niedersächsischen Landtags, 53

    Mehr von Table.Media

    Berlin.Table. Sinus: “Die Mitte ist nicht mehr das aufstiegsorientierte Milieu von einst”: Die bürgerliche Mitte, lange stabilisierendes Element der bundesdeutschen Gesellschaft, hat sich gewandelt. Einst aufstiegs- und veränderungsbereit ist sie heute durch Krisen und Herausforderungen verunsichert und erschöpft. Auch die klassischen Wohlstandsindikatoren sind in Frage gestellt. Silke Borgstedt, Geschäftsführerin des Sinus-Instituts in Berlin, über ein Milieu, das nach einer neuen Identität sucht. Mehr

    Europe.Table. AI Act: Berlin, Paris und Rom wollen nur Selbstverpflichtung bei Foundation Models: Deutschland, Frankreich und Italien haben sich auf eine gemeinsame Position zur Behandlung von Basismodellen (Foundation Models) und allgemeinen KI-Systemen (GPAI) im AI Act verständigt. Wichtigster Punkt: Bei Foundation Models lehnen die drei Länder eine gesetzliche Regulierung ab. Mehr

    Europe.Table. Christian Tietje – Der Grenzüberschreiter: Christian Tietje von der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg (MLU) hat für drei Jahre einen der renommierten Jean-Monnet-Lehrstühle der Europäischen Kommission übernommen. Mehr

    Dessert

    Kurz vor dem Start der Weihnachtsmarktsaison und damit der Glühwein-Zeit haben Wissenschaftler der University of California (UC) herausbekommen, warum bei manchen Menschen schon geringe Mengen Rotwein Kopfschmerzen auslösen können. Die Studie wurde in der Zeitschrift Scientific Reports veröffentlicht. Schuld am Kopfschmerz ist ein Flavonoid namens Quercetin, das als Antioxidans auch in Weintrauben vorkommt.

    Quercetin stört bei gleichzeitiger Aufnahme von Alkohol dessen Stoffwechsel im Körper. Infolgedessen kann es dazu kommen, dass Menschen das Gift Acetaldehyd im Körper ansammeln, erklärt Hauptautorin Apramita Devi, Postdoktorandin am Department of Viticulture and Enology der UC. “Acetaldehyd ist ein bekannter Gift-, Reiz- und Entzündungsstoff”, sagte Devi. “Forscher wissen, dass hohe Acetaldehydwerte Gesichtsrötungen, Kopfschmerzen und Übelkeit verursachen können.”

    Warum manche Menschen besonders empfindlich auf Quercetin reagieren und andere nicht, wollen die Wissenschaftler in ihrer nächsten Studie erforschen. Es deutet vieles darauf hin, dass besonders Menschen empfindlich reagieren, die bereits an Migräne oder einer anderen primären Kopfschmerzerkrankung leiden. Wir wünschen Ihnen in jedem Fall eine genussvolle und kopfschmerzfreie Vorweihnachtszeit – im Zweifel besser auf weißen Glühwein, Lumumba oder einfach alkoholfreien Punsch umsteigen. Tim Gabel

    • Forschung

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