Table.Briefing: Research

Ausblick auf die Wahl: Was die Union verspricht + Raumfahrt: Wie sie gestärkt werden soll + BMBF-Affäre: Was die Revision ergeben hat

Liebe Leserin, lieber Leser,

in wenigen Stunden wird er öffentlich: der Bericht der Internen Revision zur Fördermittel-Affäre des BMBF. Die Abgeordneten des Forschungsausschusses werden diesen erhalten, zusätzlich bekommen sie weitere bisher geschwärzte Akten zu sehen und können – soweit (noch) vorhanden – in die Wire-Chats der FDP-Hausspitze blicken. Cem Özdemir, der von der Opposition für seine Aufklärungsarbeit deutlich kritisiert worden war, dämpft im Vorfeld die Erwartungen. Teils stehe Aussage gegen Aussage der Verantwortlichen. Er möchte keine schmutzige Wäsche waschen, sagt der Interimsminister: “Was hätte die Öffentlichkeit von diesem Theater?” 

Deutlich mehr Anerkennung bekommt Özdemir im Bereich Batterieforschung. Er und sein neuer Staatssekretär Karl-Eugen Huthmacher konnten dem knappen BMBF-Etat 2025 noch 25 Millionen Euro für die Fortführung der Batterieforschung entlocken. Damit überbrückt das BMBF den Ausfall der KTF-Mittel und verhindert einen kompletten Förderstopp. Den hatte das Ministerium noch unter Bettina Stark-Watzinger verfügt. Mein Kollege Markus Weisskopf berichtet.

Und natürlich haben wir auch einen weiteren Steckbrief zur Bundestagswahl vorbereitet. Mein Kollege Tim Gabel berichtet, was die Union forschungspolitisch plant, etwa eine Hightech-Agenda. Im Wahlprogramm setzt die Union dafür auf mehr Mittel und Vereinfachungen für industrienahe Forschung und Gründer. Was der forschungspolitische Sprecher, Thomas Jarzombek, darüber hinaus ankündigt und welche Abgeordneten Chancen haben, wieder in den Bundestag einzuziehen, lesen Sie in seiner Analyse.

Kommen Sie gut in diesen frostigen Donnerstag,

Ihre
Nicola Kuhrt
Bild von Nicola  Kuhrt

Analyse

Forschungspolitischer Ausblick zur Bundestagswahl: Das will die Union

Thomas Jarzombek, CDU bei der 179. Bundestagssitzung
Thomas Jarzombek ist forschungspolitischer Sprecher der Bundestagsfraktion von CDU und CSU.

13 Fragen an den forschungspolitischen Sprecher

Welchen Zuschnitt würden Sie für das zukünftige Forschungsministerium vorsehen?

Wir wollen Innovation, Forschung und Technologie zusammen denken. Die Struktur des Ministeriums sollte dem folgen.

Wie wollen Sie in der nächsten Legislatur Innovation und Transfer befördern?

Wir werden die größtmögliche Anhebung der Leistungs- und Wettbewerbsfähigkeit des Forschungs- und Innovationsstandortes Deutschland wieder zu einem prioritären gesamtstaatlichen Ziel machen. Dafür stärken wir die Grundlagenforschung und stärken die Freiheit in der Forschung durch ein Innovationsfreiheitsgesetz, mit dem wir auch die überbordende Forschungsbürokratie deutlich reduzieren. Wir wollen eine neue Gründungskultur an Hochschulen und außeruniversitären Wissenschaftsreinrichtungen schaffen.

WissZeitVG novellieren, Mittelbaustrategie und Departments

Würden Sie einen Chief Scientific Advisor für die neue Bundesregierung befürworten? Bitte nur mit “Ja” oder “Nein” antworten.

Den gibt es bereits: Es ist die oder der Minister für Forschung.

Setzen Sie sich für eine Reform des WissZeitVG in der nächsten Legislatur ein? Bitte nur mit “Ja” oder “Nein” antworten.

Ja.

Mit welchen konkreten Maßnahmen wollen Sie die Planbarkeit einer wissenschaftlichen Karriere in Deutschland verbessern?

Es ist wichtig für die Wissenschaft, dass sie ein attraktiver Arbeitgeber bleibt. Dabei werden wir nach Kräften unterstützen. Eine leistungsfähige Wissenschaft braucht leistungsstarke Nachwuchswissenschaftlerinnen und -wissenschaftler. Dazu wollen wir mit einer Mittelbaustrategie gezielt den Mittelbau stärken, insbesondere dabei Anreize für Departmentstrukturen setzen und mehr Planbarkeit schaffen durch längere und verlässlichere Rahmenbedingungen in der Projektförderung des Bundes. Bei der Ampel wurden Fördermittel über Nacht gestrichen oder Förderanträge von Wissenschaftlern zum Teil über Jahre ohne Rückmeldung liegen gelassen.

“Vorfahrt für Ausgründungen” und Bürokratieabbau gewährleisten

Was sollte sich bei der Zusammenarbeit von Bund und Ländern mit Blick auf die Hochschulen ändern? Sehen Sie den Bund bei Problemen wie unzureichender Grundfinanzierung und Sanierungsstau in der Pflicht?

Wir wollen mehr Freiheit für die Forschung. Im engen Schulterschluss mit den Ländern wollen wir Hochschulen mehr Freiräume verschaffen. Wir wollen eine neue Gründungskultur in der Wissenschaft und den Transfer von Forschungsergebnissen einfach machen – Vorfahrt für Ausgründungen und verbesserte Rahmenbedingungen für die Kooperation mit regionalen Partnern aus Mittelstand, Startups und öffentlichen Einrichtungen. Darüber hinaus wollen wir Hochschulen und außeruniversitären Forschungseinrichtungen ermöglichen, ihre Labore und Geräte zu vermieten. Hindernisse im Vereinsrecht wollen wir beseitigen und das Haushaltsrecht durch Experimentierklauseln entsprechend anpassen. Das Innovationsfreiheitsgesetzes soll auch diesen Befreiungsschlag für die Wissenschaft beinhalten und auch Hochschulen zugutekommen. Durch Länderöffnungsklauseln soll es den Ländern grundsätzlich ermöglicht werden, darüberhinausgehende Freiheiten schaffen zu können.

Braucht es für die zweite Hälfte des PFI eine Erhöhung der jährlichen Steigerung der Zuwendungen für die Paktorganisationen? Sind Sie zufrieden mit der bisherigen Zielerreichung? Braucht es ambitioniertere Ziele für die zweite Hälfte des PFI?

Der Pakt für Forschung und Innovation ist großartig, denn er gibt den Forschungsorganisationen Planungssicherheit. Wir müssen die Ziele für die zweite Pakthälfte aber weiterentwickeln. Wir wollen unsere Stärken in der Grundlagenforschung ausbauen und dieser mehr Gewicht einräumen. Wir wollen für mehr Freiheiten sorgen, das gilt besonders mit Blick auf das Thema Forschungsbürokratie. Und wir wollen mehr Startup-Gründungen aus der Spitzenforschung, die sich zu globalen Marktführern entwickeln. Dazu wollen wir Forschungseinrichtungen am Erfolg ihrer Ausgründungen, insbesondere am investierten Wagniskapital messen. Die aktuellen Ziele im PFI passen hier nicht mehr. Die “sozialen Medien” werden mit immer mehr Falschinformationen gefüllt – wir wollen mehr evidenzbasierte Wissenschaft dort sichtbar machen. Wissenschaftseinrichtungen müssen dafür sorgen, dass Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler größere Reichweiten bekommen.

Zivilklauseln streichen und Verteidiungsausgaben für Forschung

Sollen die Zivilklauseln der Hochschulen gestrichen werden? Bitte nur mit “Ja” oder “Nein” antworten.

Ja.

Braucht es mehr konkrete Förderung für militärische Forschung? Werden Sie sich dafür einsetzen? Welches Budget sollte dafür vorgesehen werden?

Im Rahmen der Hochschulautonomie gilt es, hier Anreize bei den Zivilklauseln zu setzen. Die Zeiten haben sich geändert. Die Freiheit unserer Bevölkerung ist für uns das wichtigste Ziel. Ohne Freiheit ist alles nichts. Das muss auch in der Forschung abgebildet werden. Bei dem 100 Milliarden Euro schweren Sondervermögen für die Bundeswehr haben wir gefordert, auch auf Forschung zu setzen. Die Forschung muss signifikanter Teil der Verteidigungsausgaben werden. Die Bundeswehr muss zudem künftig viel stärker als Ankerkunde von Forschung, Innovation und Technologie auftreten für Ausgründungen aus der Wissenschaft.

Brauchen wir eine zentrale Beratungsstelle für Forschende für Kooperationen mit kritischen Staaten (China, Iran) oder zu kritischen Themen?

Es braucht in der Wissenschaft verbindliche Leitlinien für den Umgang mit Kooperationen in den Bereichen Forschung und Innovationen mit Drittstaaten außerhalb der Europäischen Union. Hier sehe ich zuerst die Allianz der Wissenschaftsorganisationen am Zug, hierzu zeitnah einen geeigneten Vorschlag vorzulegen. Der Bund sollte aber auch nicht in einer Dauerwarteschleife verharren, sondern nach einem angemessenen zeitlichen Vorlauf zur Not selbst Leitlinien für die eigene Forschungsförderung des Bundes definieren. Dies schließt die institutionelle Förderung dezidiert mit ein. Es spricht zudem viel für eine zentrale Beratungsstelle für Wissenschaft und Forschung.

China-Kooperationen: Zentrale Beratung und Kompetenznetzwerk

Welche Art der Zusammenarbeit mit China sollte angestrebt werden?

Eine Zusammenarbeit auf Augenhöhe und in den Bereichen, die für uns einen Mehrwert bringen – etwa in der Umwelt- und Klimaforschung. Die Freiheit von Forschung und die Exzellenz von Forschung sind dabei für uns nicht trennbar. Damit Kooperationen auf Augenhöhe gelingen können, müssen deutsche Akteure in Wissenschaft und Forschung geschlossen auftreten. Die bereits erwähnten Leitlinien sollten genau dieses Ziel verfolgen. Wir werden auch die China-Kompetenzen in Deutschland strategisch ausbauen. Hierzu wollen wir ein Kompetenznetzwerk für unabhängige Chinawissenschaften entwickeln, das vorhandene Expertise bündelt und weiter vorantreibt.

Soll die Zukunftsstrategie in der kommenden Legislaturperiode fortgeführt werden? Bitte nur mit “Ja” oder “Nein” antworten.

Nein.

Deutschland hatte sich das Ziel gesetzt bis 2025 3,5 Prozent des BIP für Forschung und Entwicklung auszugeben. Halten Sie an diesem Ziel fest? Wenn ja, wie lässt sich das erreichen?

Ja. Wir müssen insbesondere mehr Investitionen in der Wirtschaft erreichen. Für die Union hat die Stärkung der Leistungs- und Wettbewerbsfähigkeit des Wirtschafts- und Innovationsstandortes Deutschland jetzt Priorität. Wir wollen staatliches Forschungsgeld viel stärker mit privatem Kapital hebeln, hier sehen wir aktuell ein Defizit. Wir wollen zügig ein schlagkräftiges Programm für Forschung, Innovation, Technologien, Transfer und Entrepreneurship aufsetzen – eine Hightech-Agenda für Deutschland. Die öffentlichen Forschungsinvestitionen wollen wir einerseits durch eine Beteiligung an den Verteidigungsausgaben steigern. Andererseits wollen wir die administrativen Anteile an den Forschungsvorhaben reduzieren, um so mehr Mittel an die Forschenden auszureichen. Dazu werden wir ein großes Innovationsfreiheitsgesetz auf den Weg bringen, das Wissenschaft und Forschung in Deutschland nach drei lustlosen Ampeljahren endlich wieder den Rücken stärkt.


Unions-Politiker im Forschungsausschuss: Wer wird erneut MdB?

Anhand der Listenplätze, bisheriger Ergebnisse und der aktuellen Umfragewerte beurteilt Table.Briefings die Chancen der aktuellen Mitglieder der CDU und CSU im Forschungsausschuss auf einen Wiedereinzug in den Bundestag.


CDU-Wahlprogramm: Die wichtigsten forschungspolitischen Punkte

CDU und CSU wollen in der nächsten Legislaturperiode per Hightech-Agenda “Mit Innovationen und Technologien durchstarten” und Lust auf Unternehmertum machen. Im entsprechenden Kapitel des Wahlprogramms zur Forschungs- und Innovationspolitik liegt einen Schwerpunkt auf Datenmanagement, KI und Digitalisierung. Das sind die wichtigsten Vorhaben für die nächsten Jahre aus Sicht der Union:

  • Hightech-Agenda: Die Union will ein schlagkräftiges Programm für Forschung, Innovationen, Technologien, Transfer und Entrepreneurship auflegen. Inhaltliche Schwerpunkte: Luft- und Raumfahrt, Quantencomputing, KI, Fusionsenergie, Biotechnologie, Batteriezellen und Mikroelektronik. Aber auch Grundlagen- und Meeresforschung werden explizit erwähnt.
  • Forschungsförderung: Die Parteien streben eine Novellierung des Wissenschaftsfreiheitsgesetzes und die Aufhebung des Besserstellungsverbots zugunsten von gemeinnützigen Forschungseinrichtungen. Die Forschungsförderung insgesamt soll entbürokratisiert und von Doppelstrukturen befreit werden, um Mittelstand und industrienahe Forschung zu stärken.
  • Start-ups & Gründer: Forschungseinrichtungen sollen am Erfolg ihrer Ausgründungen gemessen werden, zudem soll eine nationale Patent- und Ausgründungsstrategie erstellt werden. Forscher, die ausgründen, sollen Nutzungsrechte behalten dürfen, dafür will man Musterverträge erstellen. Eine “Gründerschutzzone” soll Entrepreneure weitestgehend von bürokratischen Vorschriften befreien. Zudem sollen Anreize aus der Familien- und Steuerpolitik Deutschland zum Gründerland machen.
  • Digitalisierung & KI: Die Union will die KI-Forschung stärken und den AI Act der EU “bürokratiearm” und ohne Überregulierung anwenden. Es soll eine branchenspezifische Mitbestandsberatung und eine Initiative zur Kooperation von HAW und Mittelständlern initiiert werden. Der Ausbau von Glasfaser und Rechenkapazitäten – auch auf europäischer Ebene – soll auf Seite der Infrastrukturen angegangen werden. Die Unionsparteien wollen ein Digitalministerium einrichten.
  • Daten: Die Union plant ein Forschungsdatengesetz, um durch die Verfügbar- und Nutzbarmachung von Daten ein deutliches Mehr an Forschung in gesellschaftlich relevanten Bereichen zu ermöglichen.

In unserer Forschungspolitik-Serie zur Bundestagswahl bereits erschienen: Das will die SPD.

  • BMBF
  • Bundestagswahl 2025
  • CDU/CSU
  • Forschungsausschuss
  • Forschungsförderung
  • Forschungspolitik
  • HAW
  • Künstliche Intelligenz
  • Start-ups
  • Wissenschaft
  • WissZeitVG
Translation missing.

Raumfahrtpolitik: Was die Verbände fordern und die Parteien versprechen 

Mit Blick auf die Raumfahrtpolitik der nächsten Bundesregierung sind sich die Parteien weitestgehend einig, dass sie sich in der nächsten Legislaturperiode für ein Weltraumgesetz, steigende Investitionen von Staat und Wirtschaft sowie einen eigenen deutschen Weltraumbahnhof in der Nordsee einsetzen wollen. Die Öffentlichkeit soll stärker für die Relevanz der Raumfahrt für Sicherheit, Nachhaltigkeit und Fortschritt sensibilisiert werden. 

Das ist das Fazit des vom deutschen Fachmagazin Spacewatch global veranstalteten Space Café, einer virtuellen Gesprächsrunde mit führenden Raumfahrtpolitikern und -politikerinnen der Union, der SPD, den Grünen und der FDP. Zu Beginn hatten auch die Vertreter und Vertreterinnen des Verbands BDI und des Bundesverbands der Deutschen Luft- und Raumfahrtindustrie e. V. (BDLI) die Gelegenheit ihre politischen Forderungen zu äußern, die sie an die nächste Bundesregierung und den künftigen Koalitionsvertrag stellen. 

Verbände fordern mehr Investitionen und Souveränität 

Es brauche mutige Entscheidungen, damit Raumfahrt der Rolle gerecht werden könne, die sie “für unser aller Leben hat”, betonte Marie Christine von Hahn, Referentin des BDLI. Das deutsche Vorankommen im Bereich “New Space” entscheide angesichts geopolitischer Spannungen darüber, ob das Land seine Souveränität im Krisenfall verteidigen könne. “Wir sind bei Satellitentechnologie und -bau weltweit spitze, müssen es aber schaffen, diese Systeme selbst ins All zu bringen”, sagte von Hahn. 

Mit Blick auf die Dominanz der USA bei Launchern und Trägersystemen hält auch Matthias Wachter vom BDI den Erfolg der deutschen und europäischen Raumfahrt für eine Frage der nationalen Sicherheit. Das All dürfe nicht der Raum für spleenige Milliardäre werden, das habe die Amtseinführung von Donald Trump in dieser Woche gezeigt. “Wir haben alles, was man braucht, um vorne dabei zu sein.” Wachter sprach sich dafür aus, die Zersplitterung der Zuständigkeiten in der Bundesregierung zu beenden. Der Staat müsse zudem vermehrt als Ankerkunde auftreten. 

Anna Christmann will eingeschlagenen Weg weitergehen 

Der Diagnose der Verbände schlossen sich die eingeladenen Politiker weitestgehend an. Anna Christmann (Grüne) verwies dabei auf die bereits eingeschlagene Richtung und die Erfolge der scheidenden Bundesregierung – vor allem im internationalen Kontext. Man habe mit der European Launcher Challenge und den Artemis Calls zentrale New Space Start-ups gefördert und mit dem Deeptech & Climatefonds eine Initiative zur Hebelung von Wagniskapital gestartet.  

Man könne und wolle in vielen Punkten im Bereich “New Space” noch nachlegen. Einen Schwerpunkt hätte sie auch auf den Ausbau von internationalen Kooperationen gelegt, erklärte die Raumfahrtkoordinatorin der Bundesregierung, etwa mit den USA und Indien. Die von der Regierung aufgestellte Raumfahrtstrategie müsste nun endlich in ein “deutsches oder europäisches” Weltraumgesetz münden, das in dieser Legislaturperiode durch den Koalitionsbruch nicht mehr zustande gekommen sei. Dessen Entwurf könne aber als Blaupause dienen. 

CDU will für Gesetz neu ansetzen und zu Dual Use verpflichten 

Ein Weltraumgesetz will auch CDU-Politiker und Raumfahrtexperte Klaus-Peter Wilsch verabschieden, dafür aber neu ansetzen. “Es braucht dafür keine zusätzliche Behörde, wie sie im Gesetzesentwurf der Ampel steht.” Das Gesetz müsse weniger dirigistisch und bürokratisch sein und verbindliche Haftungsregeln schaffen. Man müsse zudem Forschungskooperationen zwischen Universitäten und Industrie stärker verzahnen. Staatliche Fördergelder solle es nur unter der Voraussetzung geben, dass auch Dual Use-Forschung betrieben wird. 

Ein eigener Weltraumbahnhof in der Nordsee sei entscheidend, um im Krisenfall – etwa beim Abschuss eines Satelliten – schnell reagieren zu können, sagte Wilsch. Einer Auffassung, der sich alle Parlamentarier anschließen konnten. Nur Anna Christmann schob relativierend “wenn dies praktikabel ist” ein. Als ernstzunehmender Partner auf internationaler Ebene müsse man schauen, dass deutsches und europäisches Geld besser ausgegeben würde, sagte Wilsch. 

Sebastian Roloff: “Raumfahrt ist nicht das politische Stiefkind” 

Sebastian Roloff (SPD) widersprach zunächst dem Eindruck, dass die Raumfahrt das Stiefkind der deutschen Politik und im Speziellen seiner Partei sei. Er verwies auf ein interdisziplinäres SPD-Papier, das zur Koalitionshalbzeit entstanden sei. Man habe eine Verantwortung dafür, das Thema in der kommenden Legislatur mit besseren Budgets zu hinterlegen. Private Investitionen müssten gehebelt und ein Gesetz auf Grundlage des Ampel-Entwurfs möglichst schnell verabschiedet werden, um den Unternehmen Sicherheit zu bieten, aber auch um Verantwortlichkeiten im Umgang mit Weltraumschrott zu klären. 

Deutschland müsse auf den neuen Präsidenten der USA und seine Einflüsterer, allen voran Elon Musk, reagieren. Dafür müsse eventuell auch die Raumfahrtstrategie angepasst und die Schuldenbremse überdacht werden. Bei allen parteipolitischen Unterschieden habe er aber im Bundestag den Eindruck, “dass das Team Raumfahrt an einem Strang zieht”, betonte Roloff. 

FDP kritisiert Zivilklauseln und sieht Bundeswehr in der Pflicht 

Für eine stärkere Fokussierung des Themas Raumfahrt müsse es in der nächsten Legislatur zur Chefsache werden, forderte FDP-Raumfahrtpolitiker Karsten Klein. Eine koordinierende Stelle solle, wie in Frankreich üblich, für mehr Konsistenz in der Regierungspolitik sorgen. Es sei auch in Zukunft wichtig, Führungsland in der ESA zu bleiben. Deutschland sei dort zwar noch auf Rang zwei hinter Frankreich, aber Franzosen und Italiener hätten bei Raumfahrtausgaben im vergangenen Jahr eine größere Steigerung vollzogen. 

Gleichzeitig müsse man nationale Initiativen stärken, um in der Weltspitze zu bleiben. “Wir haben bei Forschung und Technologie, etwa bei Microlaunchern, die notwendigen Fähigkeiten”, das Problem sei die Kommerzialisierung. Die Bundeswehr müsse sich aus sicherheitspolitischen Gründen mehr mit Raumfahrtsystemen beschäftigen, Zivilklauseln in der Forschung würden “nur wenig Sinn ergeben”.

  • Donald Trump
  • Dual Use
  • Forschung
  • Forschungspolitik
  • Raumfahrt
  • Start-ups
  • Weltraum

Massengräber in Syrien: Wie die ICMP hilft, die Opfer zu identifizieren 

Langwierige Aufklärung des Massakers von Srebenica von 1995: Eine Mitarbeiterin des ICMP im Jahr 2015 im bosnischen Tuzla.

Der Datensatz der International Commission on Missing Persons (ICMP) ist so traurig wie einzigartig – und verlangt schon jetzt nach Aufklärung. Die in Den Haag ansässige Kommission bietet seit 2017 ein Online-Formular, mit dem Menschen aus Syrien ihre Angehörigen als vermisst melden können. “Wir haben die Berichte von etwa 80.000 Familienmitgliedern zusammengetragen, über 30.000 Personen sind in unserer Datenbank recht ausführlich als vermisst dokumentiert”, sagt Andreas Kleiser, Director for Policy and Cooperation beim ICMP, im Gespräch mit Table.Briefings.  

Der Jurist geht davon aus, dass zwischen 100.000 und 200.000 Menschen während der Herrschaft des Diktators Assad spurlos verschwunden sind. Viele von ihnen werden in den unzähligen Massengräbern vermutet, die im ganzen Land verteilt sind. Auch über diese Begräbnisstätten sammelt das ICMP online Informationen von Menschen vor Ort, die ihr Wissen teils unter Lebensgefahr weitergeben, damit die Toten der Diktatur nicht vergessen werden. “Wir haben eine lange Liste”, sagt Kleiser. 

Die Kommission will ein offizielles Mandat für die Aufklärungsarbeit in Syrien 

Die Experten in Den Haag sind Spezialisten für die Aufklärung massenhafter Vermisstenfälle nach Kriegen und Katastrophen. Gegründet in den Neunzigerjahren durch US-Präsident Bill Clinton, konnte das ICMP mehr als 75 Prozent der 40.000 vermissten Personen aus den Kriegen in Ex-Jugoslawien finden und identifizieren, darunter auch fast 8.000 Opfer des Genozids in Srebrenica. Einige Urteile in den Prozessen am Internationalen Gerichtshof in Den Haag stützten sich auf Beweise durch die Archäologen, forensischen Anthropologen und DNA-Analytiker der Kommission. Die Wissenschaftler sind derzeit in 14 Staaten tätig, sie suchen in Vietnam, Libyen, Irak, Kolumbien und Mexiko die Opfer von Kriegen, Kriminalität und Unrechtsregimen.  

Nun wollen sie auch ein offizielles Mandat für die Aufklärungsarbeit in Syrien. Zwar laufen die ersten Gespräche mit der neuen syrischen Regierung, aber Kleiser fordert eine breite Unterstützung, nämlich “die Bereitschaft der internationalen Gemeinschaft, hinter dem Prozess der Aufklärung zu stehen”. Die Staaten, die Syrien und seine neue Regierung beim Wiederaufbau unterstützen – und dazu gehört auch Deutschland -, sollten darauf drängen, dass die Verbrechen des Assad-Regimes aufgeklärt werden.  

Strafverfolgungsbehörden und andere staatliche Institutionen werden eingebunden 

Das ICMP hat den Sonderstatus einer zwischenstaatlichen Organisation, getragen von völkerrechtlichen Verträgen der zwölf Unterstützerstaaten, darunter auch Deutschland. Bevor die Ermittler aktiv werden, schließt die ICMP einen Vertrag mit dem Einsatzland, in den üblicherweise auch Strafverfolgungsbehörden und andere staatliche Institutionen eingebunden werden. Kleiser sieht darin einen Beitrag für das Vertrauen der Bevölkerung in die neue Regierung. “Es sollen deren Gerichte und Strafverfolgungsbehörden sein, die die Angehörigen der Vermissten über einen Fund informieren, sie können dann sagen, wir haben unsere Arbeit gemacht und die Menschenrechte geachtet”, erklärt der Jurist.  

Für die Identifizierung der Leichen setzen die Experten in hohem Maße auf DNA-Analytik, weil sie gerichtsfeste Beweise liefert. Die Datenbank mit den DNA-Proben der Angehörigen der Vermissten ist der Schlüssel für die Aufklärung. Die ICMP hat von Menschen, die aus Syrien geflüchtet sind, bereits das biologische Material gesammelt. In Syrien war die Organisation zu Zeiten Assads nicht erwünscht. Die Methoden des ICMP-Labors sind außergewöhnlich und deutlich besser als die üblichen Vaterschaftstests der Kriminalistik. Sie können sogar Menschen mit großer Sicherheit selbst dann identifizieren, wenn die einzige Vergleichs-DNA nicht von einem direkten Familienmitglied, sondern vom Cousin ersten Grades oder vom Onkel stammt. 

Suche nach Punktmutationen im Erbgut 

Die Forensiker werten dafür mehr als 1.400 Stellen des Erbguts aus. Sie untersuchen sogenannte Punktmutationen, die in einer Familie über Generationen weitergegeben werden. Bei einer Punktmutation (Single Nucleotide Polymorphism, SNP) weicht nur ein einziger Baustein in einem längeren DNA-Fragment von der üblichen Reihenfolge ab. SNP sind bekannt geworden, weil daraus häufig Krankheiten entstehen. Doch die Mutationen, für die sich die ICMP interessiert, sind nicht die medizinisch relevanten. Es geht um das Muster, denn es ist charakteristisch für eine Familie. Mithilfe der vergleichenden Bioinformatik lassen sich genetische Profile den Vermissten zuordnen. 

Wenn die Massengräber geöffnet werden, dokumentiert die ICMP jeden Schritt. Die Experten suchen nach Todesursachen und anderen Details, beispielsweise Reste von Fesseln. Das ist wichtig, damit die Täter später keine Schutzbehauptungen aufstellen können – etwa, dass es sich nicht um ein Massengrab, sondern um den Friedhof eines Krankenhauses oder getötete Soldaten handele.      

Um diese Arbeit für gerichtsfeste Beweise machen zu können, benötige die ICMP nicht nur den politischen Willen der Führung, sagt Kleiser: “Wir brauchen auch die Mitarbeiter der Institutionen, insbesondere die Kooperation der Gerichte und Polizei ist wichtig.” Syrien könnte eine bessere Zukunft haben, wenn es in der Aufbauphase auch die Gräueltaten seiner Vergangenheit verarbeitet.

  • Diktatur
  • Forschung
  • IGH
  • Syrien

Termine

28. Januar 2025, Futurium, Alexanderufer 2, 10117 Berlin
Auftakt zum Wissenschaftsjahr 2025 Zukunftsenergie – mit der Wissenschaft zu neuen Technologien Mehr

10.-11. Februar 2025, Museum für Kommunikation Berlin, Leipziger Str. 16, 10117 Berlin
Tagung  “Sprache und Rhetorik des Bundestagswahlkampfes 2025” Mehr

11. Februar 2025, Leibniz-Gesellschaft, Geschäftsstelle, Chausseestraße 111, 10115 Berlin
ESYS-Jahresveranstaltung Zukünfte für die Energiewende Mehr

31. März – 1. April 2025, Berlin
Jahresversammlung des DHV DHV-Tag 2025 Mehr

News

Fördermittel-Affäre: Warum der Internen Revision keine komplette Aufarbeitung gelang 

Das Bundesforschungsministerium unter Leitung von Interims-Forschungsminister Cem Özdemir (Grüne) hatte Anfang Dezember Untersuchungen zu möglichen Verstößen in der Fördermittel-Affäre eingeleitet. Die Ergebnisse wurden am Donnerstag veröffentlicht. “Durch die Arbeit der Internen Revision konnten die Verwaltungsabläufe im Haus so aufgearbeitet werden, dass der Ablauf der Ereignisse umfänglich nachvollziehbar ist”, schreiben die BMBF-Staatssekretäre Stephan Ertner und Karl Eugen Huthmacher am Mittwoch in einer Hausmitteilung an die Mitarbeitenden des Ministeriums. Der Brief liegt Table.Briefings vor.

Es ergebe sich ein Bild, das sich auch mit den Darstellungen in den Beschlüssen des VG Minden und OVG Münster deckt, erklären Ertner und Huthmacher. Man könne kein Fehlverhalten im Verwaltungshandeln erkennen. “Aber offensichtlich gab es zumindest Unklarheit, was der politische Auftrag der damaligen FDP-Spitze war”, konkretisiert Cem Özdemir gegenüber dem “Spiegel”. So sei in der Öffentlichkeit ein Reputationsschaden entstanden, der gravierend sei.

Özdemir: “Unklarheit, was der politische Auftrag der damaligen FDP-Spitze war

An wenigen Stellen habe eine Aufklärung des exakten Ablaufs nicht erfolgen können, die Sachverhaltsdarstellung gibt daher in Bezug auf den Verlauf und den Inhalt mündlicher Gespräche die Sichtweise der an diesen Gesprächen beteiligten Personen wieder, berichten die beiden Staatssekretäre weiter.

 ”Das müsse man akzeptieren”, sagt Özdemir dazu im “Spiegel”. Mit Blick auf das Ergebnis der Internen Revision sei es wenig wahrscheinlich, “dass eine öffentliche Befragung darüberhinausgehende Erkenntnisse erbringen werde”, sagte Özdemir dem Magazin. Wenn Aussage gegen Aussage stehe, könne er das nicht auflösen. “Und was haben wir davon, wenn wir jetzt noch schmutzige Wäsche waschen? Was hätte die Öffentlichkeit von diesem Theater?” 

Interne Revision: Kein Fehlverhalten festgestellt 

Cem Özdemir betrachtet es weiter als seine Aufgabe, verloren gegangenes Vertrauen zwischen dem Haus und den Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern sowie den Einrichtungen wiederherzustellen. 

Die Interne Revision des BMBF habe die “einschlägigen Unterlagen” aus den damals mit den Vorgängen befassten Referaten, öffentlich zugängliche Medienberichte, Gerichtsbeschlüsse und Drucksachen des Deutschen Bundestages gesichtet. Insgesamt wurden über 1.000 Seiten umfassende Dokumente erfasst, berichtet der BMBF-Sprecher.

Die abschließenden Erkenntnisse der Internen Revision sollen den Abgeordneten noch in dieser Woche zur Verfügung gestellt werden. Sie können zudem Einsicht in die Chat-Kommunikation nehmen, die dem BMBF jedoch nur in Teilen und Auszügen vorliege. Allerdings sei dies nur Abgeordneten möglich, ein Mitarbeitender könnte teilnehmen – nicht aber ein Mitarbeiter ohne seinen Abgeordneten. CDU-Forschungspolitiker Thomas Jarzombek kritisiert dies deutlich.

Im Wiarda-Blog nennt er die Vorgehensweise einen “Affront gegenüber den Abgeordneten des Deutschen Bundestages”. Diese befänden sich überwiegend gerade in der Hochphase des Bundestagswahlkampfes in ihren Wahlkreisen. Sein Kollege Stephan Albani kritisiert, dass die im Rahmen der Affäre frühzeitig entlassene frühere Staatssekretärin Sabine Döring für die Ausschusssitzung am 29. Januar nicht von der Schweigepflicht entbunden wird. Auch der zuständige Abteilungsleiter Jochen Zachgo wird nicht eingeladen.

Sabine Döring: Keine Entbindung der Schweigepflicht, aber “mehrstündiges Gespräch” 

Der Bundesminister habe sehr gründlich abgewogen, die vormalige Staatssekretärin von der Verschwiegenheitspflicht zu entbinden, erklärt hierzu ein BMBF-Sprecher. Döring selbst hatte dies mehrfach vorgebracht und eingefordert. Grundsätzlich gelte es aber, Persönlichkeitsrechte von Beschäftigten im Hause zu schützen.

Natürlich sei das Interesse von Sabine Döring an einer Äußerung sowie das Informationsinteresse der Öffentlichkeit zu beachten, sagt der BMBF-Sprecher, doch diesem käme man unter anderem “durch die Möglichkeit der Einsichtnahme der Abgeordneten in die ungeschwärzten Akten und die Berücksichtigung einer schriftlichen Stellungnahme von Staatssekretärin a.D. Döring” nach.

Auch die Aufarbeitung der Vorgänge durch die Interne Revision soll diesem gerecht werden, Döring habe zudem ein “ausführliches Gespräch” mit den Mitarbeitenden der Revision geführt. Vor diesem Hintergrund würdendie Gründe, die gegen eine Entbindung von der Verschwiegenheitspflicht sprechen, überwiegen, auch da diese immer nur eine Ausnahme sein kann.

Auf der “Grundlage der Sachverhaltsdarstellung der Internen Revision” wird Cem Özdemir nun also am 29. Januar dem Bundestagsforschungsausschuss berichten, schließen Ertner und Huthmacher ihre Hausmitteilung. In einem weiteren Schritt möchten sie “Maßnahmen (bspw. Fortbildungsangebote, Berücksichtigung des Themas in Mitarbeitergesprächen) entwickeln und umsetzen, die geeignet sind, uns im Haus für die Zukunft noch mehr Handlungssicherheit zu geben.” nik 

Hinweis der Redaktion: Der Bericht der Internen Revision wurde nach dessen Veröffentlichung am 23.1. aktualisiert, der Bericht als Link eingefügt.

  • Bettina Stark-Watzinger
  • BMBF
  • Cem Özdemir
  • Fördergeld-Affäre
  • Forschungsausschuss
  • Wissenschaftsfreiheit

Batterieforschung: Weshalb die Rettung durch die neue BMBF-Spitze nur der erste Schritt ist 

Das BMBF stellt für 2025 eine Überbrückungsfinanzierung von bis zu 25 Millionen Euro aus eigenen Mitteln für die Batterieforschung bereit. “Wir werden ab sofort alle uns vorliegenden bewilligungsfähigen Projekte in der Batterieforschung auf den Weg bringen”, sagte Forschungsminister Cem Özdemir. Durch den Wegfall der Finanzmittel aus dem Klima- und Transformationsfond hätten in diesem Jahr ohne diese zusätzliche Finanzierung lediglich bereits laufende Projekte bedient werden können.  

Batterieforschung entscheidend für Automobilstandort Deutschland

Daher sah das BMBF unter Özdemir dringenden Handlungsbedarf. Er wolle “ein Signal der Verlässlichkeit” senden, sagte der Minister. Die Batterieforschung entscheide über die Technologieführerschaft in zentralen Zukunftsfeldern. “Wer global führend wird bei leistungsstarken und gleichzeitig preiswerten Energiespeichern, wird die Wertschöpfung der Zukunft bestimmen. Der Fortschritt bei der Batterietechnik ist entscheidend dafür, dass auch das Auto von morgen aus Deutschland kommt.” 

Özdemir und anscheinend vor allem Staatssekretär Karl-Eugen Huthmacher hätten hart um diese 25 Millionen Euro gekämpft, heißt es aus Kreisen. Schließlich musste das Geld intern im ohnehin knappen BMBF-Sparbudget für 2025 eingesammelt werden. 

Erleichterung und Anerkennung auf dem Batterieforum 

Entsprechend groß war am Dienstag die Anerkennung der Forschenden, die sich beim jährlichen Batterieforum des Kompetenznetzwerks Lithium-Ionen-Batterien (KLiB) trafen. Von einem Schritt mit “Symbol- und Strahlkraft” sprach Martin Winter vom Meet-Batterieforschungszentrum in Münster. Auf dem Forum machte der anwesende Huthmacher nach Teilnehmerberichten auch klar, dass diese Maßnahme aus seiner Sicht nur eine Zwischenlösung sei. Eine kommende Bundesregierung müsse die Förderung der Batterieforschung wieder auf das Niveau von vor 2023 anheben. Ein Konzept dafür würde derzeit im BMBF vorbereitet.

Arno Kwade, Batterieforscher an der TU Braunschweig, begrüßt das Vorgehen. Das Konzept sollte dann “von der neuen Regierung aktiv umgesetzt und vorangetrieben” werden. Zudem solle eine kommende Koalition darauf hinarbeiten, dass die deutschen und europäischen Unternehmen enger zusammenarbeiten dürfen. Diese müssten “gemeinsam zeitnah befähigt zu werden, Batteriezellen wirtschaftlich in einer Massenproduktion herzustellen – im Extremfall sogar ähnlich dem Beispiel der Zusammenführung europäischer Flugzeughersteller zu Airbus”.

Wie sehr eine neue Regierung die Unterstützung der Batterieforschung priorisieren wird, bleibt abzuwarten. Immerhin haben alle Parteien, die derzeit im Bundestag vertreten sind, den Punkt in ihrem Wahlprogrammbis auf AfD und FDP. mw 

  • Batterieforschung
  • BMBF
  • Cem Özdemir

DAAD-Strategie 2030: Weiterhin Wandel durch Austausch, aber außenwissenschaftsrealpolitisch 

In seiner Strategie 2030 (am 23. Januar ab 9:30 Uhr hier abrufbar) trägt der Deutsche Akademische Austauschdienst (DAAD) den geopolitischen Veränderungen Rechnung. Er kündigt eine Außenwissenschaftsrealpolitik an, um die Interessen der deutschen Hochschulen zu vertreten. Das Ziel sei, systematisch Krisenresilienz und Handlungsfähigkeit “auch und gerade in unvorhergesehenen Situationen und Konstellationen” zu stärken. 

Zugleich will der DAAD auch im hundertsten Jahr seines Bestehens seinem Motto “Wandel durch Austausch” treu bleiben und einen Beitrag zur persönlichen Entwicklung weltoffen denkender Menschen leisten.  

Mukherjee: Wissenschaftsbasiert und grenzüberschreitend denken 

“Wir leben in einer Epoche tiefgreifenden Wandels, geprägt von Verwerfungen in der internationalen Ordnung und großen globalen Herausforderungen”, sagt DAAD-Präsident Joybrato Mukherjee. Es gelte, wissenschaftsbasiert und grenzüberschreitend zu denken, um die Position Deutschlands und seiner Hochschulen im weltweiten Wissenschaftssystem zu sichern.  

Das sind die vier Schwerpunkte bis 2030:  

  • Stärkung des Standorts Deutschlands: Um internationale Studierende als zukünftige Fachkräfte zu gewinnen und Innovation zu stärken, will der DAAD die internationale Sichtbarkeit deutscher Hochschulen erhöhen und ihre Vernetzung mit internationalen Innovationstreibern ausbauen. 
  • Wissenschaftsdiplomatie: Strategische Partnerschaften will man unter außenwissenschaftsrealpolitischen Gesichtspunkten erhalten und ausbauen. An Kooperationen “auch in außenpolitisch herausfordernden Kontexten” hält der DAAD fest, ebenso an spezifischen Förderangeboten für Gefährdete und Geflüchtete. 
  • Stärkung von Demokratie und gesellschaftlichem Zusammenhalt – in Deutschland, Europa und weltweit. 
  • Globale Herausforderungen: Man wolle und müsse mit möglichst vielen internationalen Partnern wissenschaftliche Lösungen für die drängenden Herausforderungen auf unserem Planeten finden, sagt Mukherjee. abg 
  • DAAD
  • Forschung
  • Hochschulen
  • Universitäten
  • Wissenschaftsdiplomatie

Pro-palästinensische Proteste: Wie man an der TU München reagiert

Die TU München (TUM) ließ am Montagabend einen Hörsaal räumen, in dem sich 30 pro-palästinensische Aktivistinnen und Aktivisten versammelt hatten. Diese hatten zu einem “Dialog mit unseren Universitäten” eingeladen, nach eigenen Angaben auch Personen aus der Universitätsverwaltung.  

Anlass für den Protest der Gruppen ist unter anderem die Kooperation der TUM mit israelischen Universitäten. Diese sollen wiederum dem israelischen Militär oder Rüstungsfirmen nahestehen, behaupten die Aktivisten. Darüber wollte man reden. Allerdings war die Veranstaltung weder angemeldet noch genehmigt. Das bestätigte TUM-Pressesprecher Ulrich Meyer auf Anfrage von Table.Briefings.  

Aktivisten weigerten sich, den Hörsaal zu verlassen 

Daher wurden seitens der TUM die Konsequenzen gezogen. Man sei bei der TUM auf die Einhaltung der entsprechenden Regeln bedacht, meint Meyer. Nachdem man die anwesenden Personen um das Verlassen des Gebäudes gebeten hatte und dieser Bitte nicht nachgekommen wurde, rief man die Polizei. Diese nahm die Personalien der anwesenden Personen auf und verbrachte diese anschließend “in den Außenbereich”, schreibt die Polizei in einer Mitteilung

Weiter heißt es dort, die Personen seien zwischen 20 und 48 Jahren alt, mit Wohnsitzen in Stadt und Landkreis München, Niederbayern, Oberbayern, Hessen und Berlin. Alle Beteiligten wurden wegen Hausfriedensbruchs angezeigt

Diskussion um Einladung an die Unileitung 

Über den Vorwurf, die Leitung der TU München sei nicht zu einem Gespräch mit den Aktivistinnen und Aktivisten bereit, sei man verwundert, sagte Meyer. “Niemand ist namentlich mit der Bitte um ein Gespräch an uns herangetreten.” Hinweise auf diesen Wunsch habe es lediglich anonym in den sozialen Medien gegeben. Auf solche Anfragen gehe man jedoch nicht ein.  

Eine Sachbeschädigung im Gebäude der TUM gab es nicht. Auch über verbotene Parolen auf der Veranstaltung ist nichts bekannt. Allerdings wurden am Montagmorgen Graffiti an der TUM und in der Umgebung entdeckt. Unbekannte hatten dort “End Israel” und rote, sogenannte Hamas-Dreiecke an Hauswände gepinselt. mw 

  • Israel
  • Palästina
  • Universitäten

Must Reads

Science Business: Universitätsallianzen leiden unter Bürokratie. Universitätsallianzen haben sich als erfolgreich in der Vertiefung der europäischen Zusammenarbeit in Bildung und Forschung erwiesen. Dennoch gibt es finanzielle Herausforderungen. Jede transnationale Universitätsallianz erhält für vier Jahre bis zu 14,4 Millionen Euro an EU-Mitteln. Das reicht oft nicht aus, um ehrgeizige Ziele wie die Entwicklung integrierter Studienprogramme zu erreichen. Regierungen bemühen sich, die Finanzierungslücken zu schließen, aber die zusätzlichen Finanzierungsquellen sind mit bürokratischen Hürden verbunden. (“University alliances struggle to match budget and ambition”)

Science: WHO unter Druck. Wenige Stunden nach seiner Vereidigung kündigte Präsident Trump den Austritt der USA aus der Weltgesundheitsorganisation (WHO) an. Experten sind der Ansicht, dass die politische Unterstützung der USA für die globale Gesundheitssicherheitsarchitektur unersetzlich ist. Dass die USA diese Gespräche abbrechen, stelle eine noch größere Bedrohung dar als der Verlust der finanziellen Unterstützung der WHO. (“‘Cataclysmic’: Trump’s decision to leave WHO causes uproar among global health experts”)

FAZ: Forschung wandert ab. Wegen strenger gesetzlicher Vorgaben und Regulierungen verlagern immer mehr Unternehmen ihre Forschung und Entwicklung ins Ausland: 20 Prozent der befragten Unternehmen haben dies bereits getan, weitere neun Prozent erwägen es. Besonders betroffen sind große Unternehmen mit mehr als 1.000 Mitarbeitern, von denen 34 Prozent bereits ihre Forschung verlagert haben. (“Unternehmen verlagern Forschung ins Ausland”)

Forschung & Lehre: Keine Strafe für Erasmus+. Das Erasmus+-Stipendium darf die steuerliche Situation der Eltern von Studierenden nicht negativ beeinflussen, so der Gerichtshof der Europäischen Union (EU) in Luxemburg. Dies entschied das Gericht auf Anfrage des kroatischen Verfassungsgerichts, das klären wollte, ob EU-Recht mit nationalen Steuervorschriften in diesem Punkt vereinbar sei. (“Keine Steuer-Nachteile durch Erasmus+”)

Süddeutsche: Rheinland-Pfalz setzt auf IT-Sicherheit. Die Präsidenten der 12 Hochschulen in Rheinland-Pfalz und das Wissenschaftsministerium haben eine gemeinsame IT-Sicherheitsstrategie beschlossen. Jede Hochschule wird einen Beauftragten für Informationssicherheit ernennen und klare Vorgaben für Hackerangriffe festlegen. (“Hochschulen geraten stärker ins Visier von Hackern”)

Spiegel: Weiter Proteste gegen Israel. Trotz der Waffenruhe zwischen Israel und der Hamas wollen viele Palästina-Aktivisten an deutschen Hochschulen mit ihren Protesten fortfahren. In den vergangenen Monaten war es bei antiisraelischen Kundgebungen und Besetzungen immer wieder zu Sachbeschädigungen und antisemitischen Ausschreitungen gekommen. (“Sie forderten »Waffenruhe jetzt« – und jetzt?”)

Heads

Katharina Lorenz – Unipräsidentin mit Archäologie-Background und Zukunftsausrichtung 

Folgte auf Joybrato Mukherjee ins Präsidentenamt der Universität Gießen: Katharina Lorenz.
Folgte auf Joybrato Mukherjee ins Präsidentenamt der Universität Gießen: Katharina Lorenz.

Seit knapp einem Jahr ist Katharina Lorenz Präsidentin der Justus-Liebig-Universität (JLU) Gießen. Ihr Trumpf? Die Karriere als Archäologin. Schon früh in ihrer wissenschaftlichen Laufbahn hat sich die 50-Jährige darin üben müssen, unterschiedliche Disziplinen miteinander zu verbinden. “In der Archäologie ist man immer in relativ komplexen Organisationszusammenhängen unterwegs.”  

Lorenz, die sich trotz Erfahrungen in der Feldforschung in erster Linie als Bibliotheks- und Museumsarchäologin begreift, ist daher ganz praktisch mit dem Austarieren von geistes-, sozial- und naturwissenschaftlichen Ansätzen vertraut. Größere archäologische Projekte lassen sich ohne ein interdisziplinäres Gespann von internationalen Partnern gar nicht realisieren.  

Ohne gelungene Organisation wäre hier keine gute Wissenschaft möglich. “Und genau das”, sagt Lorenz, “fasziniert mich in meinem Amt als Präsidentin: herauszufinden, wie man unterschiedliche Fachkulturen miteinander zum Schwingen bringt“. 

Mit Konzeptionalisierung und Digitalisierung kennt sie sich aus 

Lorenz ist die erste Frau an der Spitze der JLU, in den Jahren zuvor war sie bereits in der Hochschulleitung tätig. Angefangen hat sie im Dezember 2021 als Vize-Präsidentin für Studium und Lehre. Diese Rolle interessierte sie besonders, da sie sich bereits in einer früheren Position als Gründungsdirektorin des Digital Humanities Centre in Nottingham mit innovativen Möglichkeiten der Vermittlung wissenschaftlicher Inhalte in Ausstellungskontexten beschäftigt hat. Von hier sei der Schritt zur Konzeptionalisierung universitärer Lehre nicht mehr weit entfernt gewesen. 

Apropos “Digitalität” – diese Schwerpunktsetzung war auch mit Blick auf den Zeitpunkt ihrer Amtsausübung von Vorteil, berichtet Lorenz. Dass sie damals, noch mitten in der Pandemie, bereits Vorstellungen davon hatte, wie man “auch im Digitalen eine physische Präsenz herstellen kann”, das war besonders in Fragen der Lehre sehr hilfreich. Aber auch, um die eigene Position kennenzulernen, denn “in herausfordernden Situationen taucht man tiefer in Institutionen ein als im Normalbetrieb”. 

Weichenstellungen für Dekaden 

Als ihr Vorgänger Joybrato Mukherjee im Oktober 2023 an die Universität Köln wechselte, war Lorenz für knapp drei Monate Interimspräsidentin, bevor sie im Januar 2024 zur Universitätspräsidentin gewählt wurde und das Amt im April antrat. Geändert habe sich seitdem einiges. In der Interimsphase sah sie sich, als Stellvertreterin, eher in der Rolle “sicher zu stellen, dass diese Universität weiter reibungslos funktionierte.”  

Größere strategische Weichenstellungen waren in dieser Zeit noch nicht auf der Tagesordnung. Das ist jetzt anders. Lorenz hat mittlerweile “ein anderes Verantwortungsgefühl”, denkt in Dekaden. Ob es um die Einrichtung von Studiengängen, wie dem von ihr angestoßenen Bachelorstudiengang “Liberal Arts & Sciences”, um den Entwurf von Forschungsaktivitäten oder um die Sanierung von Gebäuden geht - man müsse von der Planung bis zur Umsetzung bei den meisten Vorhaben mit gut und gerne zehn Jahren rechnen. 

Große Herausforderungen wie der Sanierungsstau der Hochschulgebäude  

Der Hang zur langfristigen Projektierung entspringt aber nicht nur Lorenz’ Verantwortungsbewusstsein. Der Modernisierungsstau ist auch in Gießen ein Problem, etwa 60 Prozent der Gebäude sind energetisch verbesserbar und sanierungsbedürftig. Das lässt sich in der Roadmap der jüngst erstellten Nachhaltigkeitsstrategie nachlesen.  

Doch nicht alle Herausforderungen in Sachen Zukunftsverantwortung haben ein solch enormes Ausmaß: “Es geht auch um niederschwellige Dinge, mit denen wir unsere gesellschaftliche Verantwortung wahrnehmen – wie etwa der Umwandlung von Rasenflächen auf dem Campus in insektenfreundliche Wildblumenwiesen.” 

Kooperation mit dem ZALF und vielversprechende Batterieforschung 

Auf Unterstützung hierfür, wie auch bei komplexeren Problemen, kann Lorenz demnächst beim Leibniz-Zentrum für Agrarlandschaftsforschung (ZALF) zählen, mit dem die Universität Gießen, gemeinsam mit Kassel und Geisenheim, im Dezember einen Zuschlag für die Finanzierung einer neunjährigen Forschungskooperation sichern konnte.  

Die Agrarwissenschaften haben Tradition in Gießen. Mit Blick auf Nachhaltigkeit steht an der Universität aber auch die Entwicklung zukunftsfähiger Technologien im Fokus. Hier hält Lorenz etwa die Batterieforschung für besonders vielversprechend. 

Hoffnung auf ein drittes Exzellenzcluster 

Um solche Anliegen auch in den nächsten Jahren effektiv realisieren zu können, hat Lorenz direkt zu Beginn ihrer Amtszeit das Präsidiumsteam und die zentrale Verwaltung neu aufgestellt. Nun steht erst einmal das Weiterschreiben der hauseigenen Forschungsstrategien im Vordergrund, schließlich ist Exzellenzwettbewerb. Die JLU ist in der Bewerbung um Exzellenzcluster mit zwei Fortsetzungsanträgen und einem Neuantrag im Rennen.  

Bei alledem möchte Lorenz jedoch eines nicht aus dem Blick verlieren: die Stadt. Genau genommen kann sie das auch nicht, aus ihrem Büro schaut man auf einen großen Platz der Gießener Innenstadt. “Eine Gesellschaft”, beteuert Lorenz, “soll wissen, was sie von ihren Hochschulen hat, die regionale Verankerung steht für uns im Vordergrund.”  

Ist die Stadt mit ihren 93.000 Einwohnern ein wenig provinziell? “Gießen ist, für die Größe, eine erstaunlich internationale Stadt. Das wollen wir in Zukunft, mit dem Ausbau unserer internationalen Partnerschaften, noch weiter anschieben.” . Julius Schwarzwälder 

  • Forschung
  • Hessen
  • Internationalisierung
  • Universitäten

Heads

Teena Chakkalayil Hassan, der Wirtschaftspsychologe Peter M. Muck und der Materialwissenschaftler Johannes Steinhaus wurden neu in das Präsidium der Hochschule Bonn-Rhein-Sieg (H-BRS) gewählt. Die Informatikerin ist neue Vizepräsidentin Internationales und Digitalisierung, Muck übernimmt das Amt des Vizepräsidenten Studium und Lehre und Steinhaus das des Vizepräsidenten Forschung und Transfer. 

Gilles Laurent, Direktor am Max-Planck-Institut für Hirnforschung in Frankfurt, und Veit Hornung, Professor an der LMU München, werden mit dem Louis-Jeantet-Preis für Medizin 2025 ausgezeichnet. Die mit je 500.000 Franken dotierten Preise werden am 9. April 2025 in Genf überreicht.

Ändert sich etwas in Ihrer Organisation? Schicken Sie doch einen Hinweis für unsere Personal-Rubrik an research@table.media!

Best of Table.Media

Agrifood.Table. Kultiviertes Fleisch: “Uns droht die Abwanderung der nächsten Zukunftstechnologie”. Während einige Länder bereits Zulassungen für kultivierte Fleischprodukte erteilt haben, sind die EU-Behörden noch dabei, den ersten Antrag zu prüfen, den ein französisches Start-up vergangenes Jahr gestellt hat. Warum es in der EU so langsam vorangeht und er den Status quo für riskant hält, erklärt der Wirtschaftsethiker Nick Lin-Hi im Interview. Mehr

China.Table. Batterietechnik: CATL plant offenbar neue Produktionsstandorte in Europa. Der weltweit führende Batteriehersteller CATL plant offenbar weitere europäische Produktionsstandorte. Konzernvize Jian Pan stellte auf dem Weltwirtschaftsforum in Davos neue Joint-Venture-Projekte für Batteriefabriken noch in diesem Jahr in Aussicht. Mehr

Europe.Table. CO₂-Flottenregulierung: CEP-Forscher machen Vorschläge für die Überprüfung. Das Centrum für Europäische Politik hat die Folgenabschätzung der EU-Kommission zur CO₂-Flottengesetzgebung analysiert. Das Fazit: Auch wenn die EU den Herstellern mehr Flexibilität gibt, lassen sich die Klimaziele erreichen. Mehr

Africa.Table. Grüner Wasserstoff: Hyphen stellt Namibia vor Herausforderungen. Hyphen in Namibia zählt zu den Grüner-Wasserstoff-Vorhaben, die auch von der Bundesregierung unterstützt werden. Doch Kritiker sind skeptisch, ob Namibia tatsächlich in der Lage ist, das Mega-Projekt wie geplant umzusetzen. Mehr

Bildung.Table. Bildung 2035: Wie Hubig, Prien und Schopper Deutschland nach vorn bringen wollen. Drei Bildungsministerinnen, drei Parteien, ein Vorschlag: So stellen sich Stefanie Hubig (SPD), Karin Prien (CDU) und Theresa Schopper (Grüne) den Weg zu messbarer Qualität in der Bildung vor. Mehr

Research.Table Redaktion

RESEARCH.TABLE REDAKTION

Licenses:
    Liebe Leserin, lieber Leser,

    in wenigen Stunden wird er öffentlich: der Bericht der Internen Revision zur Fördermittel-Affäre des BMBF. Die Abgeordneten des Forschungsausschusses werden diesen erhalten, zusätzlich bekommen sie weitere bisher geschwärzte Akten zu sehen und können – soweit (noch) vorhanden – in die Wire-Chats der FDP-Hausspitze blicken. Cem Özdemir, der von der Opposition für seine Aufklärungsarbeit deutlich kritisiert worden war, dämpft im Vorfeld die Erwartungen. Teils stehe Aussage gegen Aussage der Verantwortlichen. Er möchte keine schmutzige Wäsche waschen, sagt der Interimsminister: “Was hätte die Öffentlichkeit von diesem Theater?” 

    Deutlich mehr Anerkennung bekommt Özdemir im Bereich Batterieforschung. Er und sein neuer Staatssekretär Karl-Eugen Huthmacher konnten dem knappen BMBF-Etat 2025 noch 25 Millionen Euro für die Fortführung der Batterieforschung entlocken. Damit überbrückt das BMBF den Ausfall der KTF-Mittel und verhindert einen kompletten Förderstopp. Den hatte das Ministerium noch unter Bettina Stark-Watzinger verfügt. Mein Kollege Markus Weisskopf berichtet.

    Und natürlich haben wir auch einen weiteren Steckbrief zur Bundestagswahl vorbereitet. Mein Kollege Tim Gabel berichtet, was die Union forschungspolitisch plant, etwa eine Hightech-Agenda. Im Wahlprogramm setzt die Union dafür auf mehr Mittel und Vereinfachungen für industrienahe Forschung und Gründer. Was der forschungspolitische Sprecher, Thomas Jarzombek, darüber hinaus ankündigt und welche Abgeordneten Chancen haben, wieder in den Bundestag einzuziehen, lesen Sie in seiner Analyse.

    Kommen Sie gut in diesen frostigen Donnerstag,

    Ihre
    Nicola Kuhrt
    Bild von Nicola  Kuhrt

    Analyse

    Forschungspolitischer Ausblick zur Bundestagswahl: Das will die Union

    Thomas Jarzombek, CDU bei der 179. Bundestagssitzung
    Thomas Jarzombek ist forschungspolitischer Sprecher der Bundestagsfraktion von CDU und CSU.

    13 Fragen an den forschungspolitischen Sprecher

    Welchen Zuschnitt würden Sie für das zukünftige Forschungsministerium vorsehen?

    Wir wollen Innovation, Forschung und Technologie zusammen denken. Die Struktur des Ministeriums sollte dem folgen.

    Wie wollen Sie in der nächsten Legislatur Innovation und Transfer befördern?

    Wir werden die größtmögliche Anhebung der Leistungs- und Wettbewerbsfähigkeit des Forschungs- und Innovationsstandortes Deutschland wieder zu einem prioritären gesamtstaatlichen Ziel machen. Dafür stärken wir die Grundlagenforschung und stärken die Freiheit in der Forschung durch ein Innovationsfreiheitsgesetz, mit dem wir auch die überbordende Forschungsbürokratie deutlich reduzieren. Wir wollen eine neue Gründungskultur an Hochschulen und außeruniversitären Wissenschaftsreinrichtungen schaffen.

    WissZeitVG novellieren, Mittelbaustrategie und Departments

    Würden Sie einen Chief Scientific Advisor für die neue Bundesregierung befürworten? Bitte nur mit “Ja” oder “Nein” antworten.

    Den gibt es bereits: Es ist die oder der Minister für Forschung.

    Setzen Sie sich für eine Reform des WissZeitVG in der nächsten Legislatur ein? Bitte nur mit “Ja” oder “Nein” antworten.

    Ja.

    Mit welchen konkreten Maßnahmen wollen Sie die Planbarkeit einer wissenschaftlichen Karriere in Deutschland verbessern?

    Es ist wichtig für die Wissenschaft, dass sie ein attraktiver Arbeitgeber bleibt. Dabei werden wir nach Kräften unterstützen. Eine leistungsfähige Wissenschaft braucht leistungsstarke Nachwuchswissenschaftlerinnen und -wissenschaftler. Dazu wollen wir mit einer Mittelbaustrategie gezielt den Mittelbau stärken, insbesondere dabei Anreize für Departmentstrukturen setzen und mehr Planbarkeit schaffen durch längere und verlässlichere Rahmenbedingungen in der Projektförderung des Bundes. Bei der Ampel wurden Fördermittel über Nacht gestrichen oder Förderanträge von Wissenschaftlern zum Teil über Jahre ohne Rückmeldung liegen gelassen.

    “Vorfahrt für Ausgründungen” und Bürokratieabbau gewährleisten

    Was sollte sich bei der Zusammenarbeit von Bund und Ländern mit Blick auf die Hochschulen ändern? Sehen Sie den Bund bei Problemen wie unzureichender Grundfinanzierung und Sanierungsstau in der Pflicht?

    Wir wollen mehr Freiheit für die Forschung. Im engen Schulterschluss mit den Ländern wollen wir Hochschulen mehr Freiräume verschaffen. Wir wollen eine neue Gründungskultur in der Wissenschaft und den Transfer von Forschungsergebnissen einfach machen – Vorfahrt für Ausgründungen und verbesserte Rahmenbedingungen für die Kooperation mit regionalen Partnern aus Mittelstand, Startups und öffentlichen Einrichtungen. Darüber hinaus wollen wir Hochschulen und außeruniversitären Forschungseinrichtungen ermöglichen, ihre Labore und Geräte zu vermieten. Hindernisse im Vereinsrecht wollen wir beseitigen und das Haushaltsrecht durch Experimentierklauseln entsprechend anpassen. Das Innovationsfreiheitsgesetzes soll auch diesen Befreiungsschlag für die Wissenschaft beinhalten und auch Hochschulen zugutekommen. Durch Länderöffnungsklauseln soll es den Ländern grundsätzlich ermöglicht werden, darüberhinausgehende Freiheiten schaffen zu können.

    Braucht es für die zweite Hälfte des PFI eine Erhöhung der jährlichen Steigerung der Zuwendungen für die Paktorganisationen? Sind Sie zufrieden mit der bisherigen Zielerreichung? Braucht es ambitioniertere Ziele für die zweite Hälfte des PFI?

    Der Pakt für Forschung und Innovation ist großartig, denn er gibt den Forschungsorganisationen Planungssicherheit. Wir müssen die Ziele für die zweite Pakthälfte aber weiterentwickeln. Wir wollen unsere Stärken in der Grundlagenforschung ausbauen und dieser mehr Gewicht einräumen. Wir wollen für mehr Freiheiten sorgen, das gilt besonders mit Blick auf das Thema Forschungsbürokratie. Und wir wollen mehr Startup-Gründungen aus der Spitzenforschung, die sich zu globalen Marktführern entwickeln. Dazu wollen wir Forschungseinrichtungen am Erfolg ihrer Ausgründungen, insbesondere am investierten Wagniskapital messen. Die aktuellen Ziele im PFI passen hier nicht mehr. Die “sozialen Medien” werden mit immer mehr Falschinformationen gefüllt – wir wollen mehr evidenzbasierte Wissenschaft dort sichtbar machen. Wissenschaftseinrichtungen müssen dafür sorgen, dass Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler größere Reichweiten bekommen.

    Zivilklauseln streichen und Verteidiungsausgaben für Forschung

    Sollen die Zivilklauseln der Hochschulen gestrichen werden? Bitte nur mit “Ja” oder “Nein” antworten.

    Ja.

    Braucht es mehr konkrete Förderung für militärische Forschung? Werden Sie sich dafür einsetzen? Welches Budget sollte dafür vorgesehen werden?

    Im Rahmen der Hochschulautonomie gilt es, hier Anreize bei den Zivilklauseln zu setzen. Die Zeiten haben sich geändert. Die Freiheit unserer Bevölkerung ist für uns das wichtigste Ziel. Ohne Freiheit ist alles nichts. Das muss auch in der Forschung abgebildet werden. Bei dem 100 Milliarden Euro schweren Sondervermögen für die Bundeswehr haben wir gefordert, auch auf Forschung zu setzen. Die Forschung muss signifikanter Teil der Verteidigungsausgaben werden. Die Bundeswehr muss zudem künftig viel stärker als Ankerkunde von Forschung, Innovation und Technologie auftreten für Ausgründungen aus der Wissenschaft.

    Brauchen wir eine zentrale Beratungsstelle für Forschende für Kooperationen mit kritischen Staaten (China, Iran) oder zu kritischen Themen?

    Es braucht in der Wissenschaft verbindliche Leitlinien für den Umgang mit Kooperationen in den Bereichen Forschung und Innovationen mit Drittstaaten außerhalb der Europäischen Union. Hier sehe ich zuerst die Allianz der Wissenschaftsorganisationen am Zug, hierzu zeitnah einen geeigneten Vorschlag vorzulegen. Der Bund sollte aber auch nicht in einer Dauerwarteschleife verharren, sondern nach einem angemessenen zeitlichen Vorlauf zur Not selbst Leitlinien für die eigene Forschungsförderung des Bundes definieren. Dies schließt die institutionelle Förderung dezidiert mit ein. Es spricht zudem viel für eine zentrale Beratungsstelle für Wissenschaft und Forschung.

    China-Kooperationen: Zentrale Beratung und Kompetenznetzwerk

    Welche Art der Zusammenarbeit mit China sollte angestrebt werden?

    Eine Zusammenarbeit auf Augenhöhe und in den Bereichen, die für uns einen Mehrwert bringen – etwa in der Umwelt- und Klimaforschung. Die Freiheit von Forschung und die Exzellenz von Forschung sind dabei für uns nicht trennbar. Damit Kooperationen auf Augenhöhe gelingen können, müssen deutsche Akteure in Wissenschaft und Forschung geschlossen auftreten. Die bereits erwähnten Leitlinien sollten genau dieses Ziel verfolgen. Wir werden auch die China-Kompetenzen in Deutschland strategisch ausbauen. Hierzu wollen wir ein Kompetenznetzwerk für unabhängige Chinawissenschaften entwickeln, das vorhandene Expertise bündelt und weiter vorantreibt.

    Soll die Zukunftsstrategie in der kommenden Legislaturperiode fortgeführt werden? Bitte nur mit “Ja” oder “Nein” antworten.

    Nein.

    Deutschland hatte sich das Ziel gesetzt bis 2025 3,5 Prozent des BIP für Forschung und Entwicklung auszugeben. Halten Sie an diesem Ziel fest? Wenn ja, wie lässt sich das erreichen?

    Ja. Wir müssen insbesondere mehr Investitionen in der Wirtschaft erreichen. Für die Union hat die Stärkung der Leistungs- und Wettbewerbsfähigkeit des Wirtschafts- und Innovationsstandortes Deutschland jetzt Priorität. Wir wollen staatliches Forschungsgeld viel stärker mit privatem Kapital hebeln, hier sehen wir aktuell ein Defizit. Wir wollen zügig ein schlagkräftiges Programm für Forschung, Innovation, Technologien, Transfer und Entrepreneurship aufsetzen – eine Hightech-Agenda für Deutschland. Die öffentlichen Forschungsinvestitionen wollen wir einerseits durch eine Beteiligung an den Verteidigungsausgaben steigern. Andererseits wollen wir die administrativen Anteile an den Forschungsvorhaben reduzieren, um so mehr Mittel an die Forschenden auszureichen. Dazu werden wir ein großes Innovationsfreiheitsgesetz auf den Weg bringen, das Wissenschaft und Forschung in Deutschland nach drei lustlosen Ampeljahren endlich wieder den Rücken stärkt.


    Unions-Politiker im Forschungsausschuss: Wer wird erneut MdB?

    Anhand der Listenplätze, bisheriger Ergebnisse und der aktuellen Umfragewerte beurteilt Table.Briefings die Chancen der aktuellen Mitglieder der CDU und CSU im Forschungsausschuss auf einen Wiedereinzug in den Bundestag.


    CDU-Wahlprogramm: Die wichtigsten forschungspolitischen Punkte

    CDU und CSU wollen in der nächsten Legislaturperiode per Hightech-Agenda “Mit Innovationen und Technologien durchstarten” und Lust auf Unternehmertum machen. Im entsprechenden Kapitel des Wahlprogramms zur Forschungs- und Innovationspolitik liegt einen Schwerpunkt auf Datenmanagement, KI und Digitalisierung. Das sind die wichtigsten Vorhaben für die nächsten Jahre aus Sicht der Union:

    • Hightech-Agenda: Die Union will ein schlagkräftiges Programm für Forschung, Innovationen, Technologien, Transfer und Entrepreneurship auflegen. Inhaltliche Schwerpunkte: Luft- und Raumfahrt, Quantencomputing, KI, Fusionsenergie, Biotechnologie, Batteriezellen und Mikroelektronik. Aber auch Grundlagen- und Meeresforschung werden explizit erwähnt.
    • Forschungsförderung: Die Parteien streben eine Novellierung des Wissenschaftsfreiheitsgesetzes und die Aufhebung des Besserstellungsverbots zugunsten von gemeinnützigen Forschungseinrichtungen. Die Forschungsförderung insgesamt soll entbürokratisiert und von Doppelstrukturen befreit werden, um Mittelstand und industrienahe Forschung zu stärken.
    • Start-ups & Gründer: Forschungseinrichtungen sollen am Erfolg ihrer Ausgründungen gemessen werden, zudem soll eine nationale Patent- und Ausgründungsstrategie erstellt werden. Forscher, die ausgründen, sollen Nutzungsrechte behalten dürfen, dafür will man Musterverträge erstellen. Eine “Gründerschutzzone” soll Entrepreneure weitestgehend von bürokratischen Vorschriften befreien. Zudem sollen Anreize aus der Familien- und Steuerpolitik Deutschland zum Gründerland machen.
    • Digitalisierung & KI: Die Union will die KI-Forschung stärken und den AI Act der EU “bürokratiearm” und ohne Überregulierung anwenden. Es soll eine branchenspezifische Mitbestandsberatung und eine Initiative zur Kooperation von HAW und Mittelständlern initiiert werden. Der Ausbau von Glasfaser und Rechenkapazitäten – auch auf europäischer Ebene – soll auf Seite der Infrastrukturen angegangen werden. Die Unionsparteien wollen ein Digitalministerium einrichten.
    • Daten: Die Union plant ein Forschungsdatengesetz, um durch die Verfügbar- und Nutzbarmachung von Daten ein deutliches Mehr an Forschung in gesellschaftlich relevanten Bereichen zu ermöglichen.

    In unserer Forschungspolitik-Serie zur Bundestagswahl bereits erschienen: Das will die SPD.

    • BMBF
    • Bundestagswahl 2025
    • CDU/CSU
    • Forschungsausschuss
    • Forschungsförderung
    • Forschungspolitik
    • HAW
    • Künstliche Intelligenz
    • Start-ups
    • Wissenschaft
    • WissZeitVG
    Translation missing.

    Raumfahrtpolitik: Was die Verbände fordern und die Parteien versprechen 

    Mit Blick auf die Raumfahrtpolitik der nächsten Bundesregierung sind sich die Parteien weitestgehend einig, dass sie sich in der nächsten Legislaturperiode für ein Weltraumgesetz, steigende Investitionen von Staat und Wirtschaft sowie einen eigenen deutschen Weltraumbahnhof in der Nordsee einsetzen wollen. Die Öffentlichkeit soll stärker für die Relevanz der Raumfahrt für Sicherheit, Nachhaltigkeit und Fortschritt sensibilisiert werden. 

    Das ist das Fazit des vom deutschen Fachmagazin Spacewatch global veranstalteten Space Café, einer virtuellen Gesprächsrunde mit führenden Raumfahrtpolitikern und -politikerinnen der Union, der SPD, den Grünen und der FDP. Zu Beginn hatten auch die Vertreter und Vertreterinnen des Verbands BDI und des Bundesverbands der Deutschen Luft- und Raumfahrtindustrie e. V. (BDLI) die Gelegenheit ihre politischen Forderungen zu äußern, die sie an die nächste Bundesregierung und den künftigen Koalitionsvertrag stellen. 

    Verbände fordern mehr Investitionen und Souveränität 

    Es brauche mutige Entscheidungen, damit Raumfahrt der Rolle gerecht werden könne, die sie “für unser aller Leben hat”, betonte Marie Christine von Hahn, Referentin des BDLI. Das deutsche Vorankommen im Bereich “New Space” entscheide angesichts geopolitischer Spannungen darüber, ob das Land seine Souveränität im Krisenfall verteidigen könne. “Wir sind bei Satellitentechnologie und -bau weltweit spitze, müssen es aber schaffen, diese Systeme selbst ins All zu bringen”, sagte von Hahn. 

    Mit Blick auf die Dominanz der USA bei Launchern und Trägersystemen hält auch Matthias Wachter vom BDI den Erfolg der deutschen und europäischen Raumfahrt für eine Frage der nationalen Sicherheit. Das All dürfe nicht der Raum für spleenige Milliardäre werden, das habe die Amtseinführung von Donald Trump in dieser Woche gezeigt. “Wir haben alles, was man braucht, um vorne dabei zu sein.” Wachter sprach sich dafür aus, die Zersplitterung der Zuständigkeiten in der Bundesregierung zu beenden. Der Staat müsse zudem vermehrt als Ankerkunde auftreten. 

    Anna Christmann will eingeschlagenen Weg weitergehen 

    Der Diagnose der Verbände schlossen sich die eingeladenen Politiker weitestgehend an. Anna Christmann (Grüne) verwies dabei auf die bereits eingeschlagene Richtung und die Erfolge der scheidenden Bundesregierung – vor allem im internationalen Kontext. Man habe mit der European Launcher Challenge und den Artemis Calls zentrale New Space Start-ups gefördert und mit dem Deeptech & Climatefonds eine Initiative zur Hebelung von Wagniskapital gestartet.  

    Man könne und wolle in vielen Punkten im Bereich “New Space” noch nachlegen. Einen Schwerpunkt hätte sie auch auf den Ausbau von internationalen Kooperationen gelegt, erklärte die Raumfahrtkoordinatorin der Bundesregierung, etwa mit den USA und Indien. Die von der Regierung aufgestellte Raumfahrtstrategie müsste nun endlich in ein “deutsches oder europäisches” Weltraumgesetz münden, das in dieser Legislaturperiode durch den Koalitionsbruch nicht mehr zustande gekommen sei. Dessen Entwurf könne aber als Blaupause dienen. 

    CDU will für Gesetz neu ansetzen und zu Dual Use verpflichten 

    Ein Weltraumgesetz will auch CDU-Politiker und Raumfahrtexperte Klaus-Peter Wilsch verabschieden, dafür aber neu ansetzen. “Es braucht dafür keine zusätzliche Behörde, wie sie im Gesetzesentwurf der Ampel steht.” Das Gesetz müsse weniger dirigistisch und bürokratisch sein und verbindliche Haftungsregeln schaffen. Man müsse zudem Forschungskooperationen zwischen Universitäten und Industrie stärker verzahnen. Staatliche Fördergelder solle es nur unter der Voraussetzung geben, dass auch Dual Use-Forschung betrieben wird. 

    Ein eigener Weltraumbahnhof in der Nordsee sei entscheidend, um im Krisenfall – etwa beim Abschuss eines Satelliten – schnell reagieren zu können, sagte Wilsch. Einer Auffassung, der sich alle Parlamentarier anschließen konnten. Nur Anna Christmann schob relativierend “wenn dies praktikabel ist” ein. Als ernstzunehmender Partner auf internationaler Ebene müsse man schauen, dass deutsches und europäisches Geld besser ausgegeben würde, sagte Wilsch. 

    Sebastian Roloff: “Raumfahrt ist nicht das politische Stiefkind” 

    Sebastian Roloff (SPD) widersprach zunächst dem Eindruck, dass die Raumfahrt das Stiefkind der deutschen Politik und im Speziellen seiner Partei sei. Er verwies auf ein interdisziplinäres SPD-Papier, das zur Koalitionshalbzeit entstanden sei. Man habe eine Verantwortung dafür, das Thema in der kommenden Legislatur mit besseren Budgets zu hinterlegen. Private Investitionen müssten gehebelt und ein Gesetz auf Grundlage des Ampel-Entwurfs möglichst schnell verabschiedet werden, um den Unternehmen Sicherheit zu bieten, aber auch um Verantwortlichkeiten im Umgang mit Weltraumschrott zu klären. 

    Deutschland müsse auf den neuen Präsidenten der USA und seine Einflüsterer, allen voran Elon Musk, reagieren. Dafür müsse eventuell auch die Raumfahrtstrategie angepasst und die Schuldenbremse überdacht werden. Bei allen parteipolitischen Unterschieden habe er aber im Bundestag den Eindruck, “dass das Team Raumfahrt an einem Strang zieht”, betonte Roloff. 

    FDP kritisiert Zivilklauseln und sieht Bundeswehr in der Pflicht 

    Für eine stärkere Fokussierung des Themas Raumfahrt müsse es in der nächsten Legislatur zur Chefsache werden, forderte FDP-Raumfahrtpolitiker Karsten Klein. Eine koordinierende Stelle solle, wie in Frankreich üblich, für mehr Konsistenz in der Regierungspolitik sorgen. Es sei auch in Zukunft wichtig, Führungsland in der ESA zu bleiben. Deutschland sei dort zwar noch auf Rang zwei hinter Frankreich, aber Franzosen und Italiener hätten bei Raumfahrtausgaben im vergangenen Jahr eine größere Steigerung vollzogen. 

    Gleichzeitig müsse man nationale Initiativen stärken, um in der Weltspitze zu bleiben. “Wir haben bei Forschung und Technologie, etwa bei Microlaunchern, die notwendigen Fähigkeiten”, das Problem sei die Kommerzialisierung. Die Bundeswehr müsse sich aus sicherheitspolitischen Gründen mehr mit Raumfahrtsystemen beschäftigen, Zivilklauseln in der Forschung würden “nur wenig Sinn ergeben”.

    • Donald Trump
    • Dual Use
    • Forschung
    • Forschungspolitik
    • Raumfahrt
    • Start-ups
    • Weltraum

    Massengräber in Syrien: Wie die ICMP hilft, die Opfer zu identifizieren 

    Langwierige Aufklärung des Massakers von Srebenica von 1995: Eine Mitarbeiterin des ICMP im Jahr 2015 im bosnischen Tuzla.

    Der Datensatz der International Commission on Missing Persons (ICMP) ist so traurig wie einzigartig – und verlangt schon jetzt nach Aufklärung. Die in Den Haag ansässige Kommission bietet seit 2017 ein Online-Formular, mit dem Menschen aus Syrien ihre Angehörigen als vermisst melden können. “Wir haben die Berichte von etwa 80.000 Familienmitgliedern zusammengetragen, über 30.000 Personen sind in unserer Datenbank recht ausführlich als vermisst dokumentiert”, sagt Andreas Kleiser, Director for Policy and Cooperation beim ICMP, im Gespräch mit Table.Briefings.  

    Der Jurist geht davon aus, dass zwischen 100.000 und 200.000 Menschen während der Herrschaft des Diktators Assad spurlos verschwunden sind. Viele von ihnen werden in den unzähligen Massengräbern vermutet, die im ganzen Land verteilt sind. Auch über diese Begräbnisstätten sammelt das ICMP online Informationen von Menschen vor Ort, die ihr Wissen teils unter Lebensgefahr weitergeben, damit die Toten der Diktatur nicht vergessen werden. “Wir haben eine lange Liste”, sagt Kleiser. 

    Die Kommission will ein offizielles Mandat für die Aufklärungsarbeit in Syrien 

    Die Experten in Den Haag sind Spezialisten für die Aufklärung massenhafter Vermisstenfälle nach Kriegen und Katastrophen. Gegründet in den Neunzigerjahren durch US-Präsident Bill Clinton, konnte das ICMP mehr als 75 Prozent der 40.000 vermissten Personen aus den Kriegen in Ex-Jugoslawien finden und identifizieren, darunter auch fast 8.000 Opfer des Genozids in Srebrenica. Einige Urteile in den Prozessen am Internationalen Gerichtshof in Den Haag stützten sich auf Beweise durch die Archäologen, forensischen Anthropologen und DNA-Analytiker der Kommission. Die Wissenschaftler sind derzeit in 14 Staaten tätig, sie suchen in Vietnam, Libyen, Irak, Kolumbien und Mexiko die Opfer von Kriegen, Kriminalität und Unrechtsregimen.  

    Nun wollen sie auch ein offizielles Mandat für die Aufklärungsarbeit in Syrien. Zwar laufen die ersten Gespräche mit der neuen syrischen Regierung, aber Kleiser fordert eine breite Unterstützung, nämlich “die Bereitschaft der internationalen Gemeinschaft, hinter dem Prozess der Aufklärung zu stehen”. Die Staaten, die Syrien und seine neue Regierung beim Wiederaufbau unterstützen – und dazu gehört auch Deutschland -, sollten darauf drängen, dass die Verbrechen des Assad-Regimes aufgeklärt werden.  

    Strafverfolgungsbehörden und andere staatliche Institutionen werden eingebunden 

    Das ICMP hat den Sonderstatus einer zwischenstaatlichen Organisation, getragen von völkerrechtlichen Verträgen der zwölf Unterstützerstaaten, darunter auch Deutschland. Bevor die Ermittler aktiv werden, schließt die ICMP einen Vertrag mit dem Einsatzland, in den üblicherweise auch Strafverfolgungsbehörden und andere staatliche Institutionen eingebunden werden. Kleiser sieht darin einen Beitrag für das Vertrauen der Bevölkerung in die neue Regierung. “Es sollen deren Gerichte und Strafverfolgungsbehörden sein, die die Angehörigen der Vermissten über einen Fund informieren, sie können dann sagen, wir haben unsere Arbeit gemacht und die Menschenrechte geachtet”, erklärt der Jurist.  

    Für die Identifizierung der Leichen setzen die Experten in hohem Maße auf DNA-Analytik, weil sie gerichtsfeste Beweise liefert. Die Datenbank mit den DNA-Proben der Angehörigen der Vermissten ist der Schlüssel für die Aufklärung. Die ICMP hat von Menschen, die aus Syrien geflüchtet sind, bereits das biologische Material gesammelt. In Syrien war die Organisation zu Zeiten Assads nicht erwünscht. Die Methoden des ICMP-Labors sind außergewöhnlich und deutlich besser als die üblichen Vaterschaftstests der Kriminalistik. Sie können sogar Menschen mit großer Sicherheit selbst dann identifizieren, wenn die einzige Vergleichs-DNA nicht von einem direkten Familienmitglied, sondern vom Cousin ersten Grades oder vom Onkel stammt. 

    Suche nach Punktmutationen im Erbgut 

    Die Forensiker werten dafür mehr als 1.400 Stellen des Erbguts aus. Sie untersuchen sogenannte Punktmutationen, die in einer Familie über Generationen weitergegeben werden. Bei einer Punktmutation (Single Nucleotide Polymorphism, SNP) weicht nur ein einziger Baustein in einem längeren DNA-Fragment von der üblichen Reihenfolge ab. SNP sind bekannt geworden, weil daraus häufig Krankheiten entstehen. Doch die Mutationen, für die sich die ICMP interessiert, sind nicht die medizinisch relevanten. Es geht um das Muster, denn es ist charakteristisch für eine Familie. Mithilfe der vergleichenden Bioinformatik lassen sich genetische Profile den Vermissten zuordnen. 

    Wenn die Massengräber geöffnet werden, dokumentiert die ICMP jeden Schritt. Die Experten suchen nach Todesursachen und anderen Details, beispielsweise Reste von Fesseln. Das ist wichtig, damit die Täter später keine Schutzbehauptungen aufstellen können – etwa, dass es sich nicht um ein Massengrab, sondern um den Friedhof eines Krankenhauses oder getötete Soldaten handele.      

    Um diese Arbeit für gerichtsfeste Beweise machen zu können, benötige die ICMP nicht nur den politischen Willen der Führung, sagt Kleiser: “Wir brauchen auch die Mitarbeiter der Institutionen, insbesondere die Kooperation der Gerichte und Polizei ist wichtig.” Syrien könnte eine bessere Zukunft haben, wenn es in der Aufbauphase auch die Gräueltaten seiner Vergangenheit verarbeitet.

    • Diktatur
    • Forschung
    • IGH
    • Syrien

    Termine

    28. Januar 2025, Futurium, Alexanderufer 2, 10117 Berlin
    Auftakt zum Wissenschaftsjahr 2025 Zukunftsenergie – mit der Wissenschaft zu neuen Technologien Mehr

    10.-11. Februar 2025, Museum für Kommunikation Berlin, Leipziger Str. 16, 10117 Berlin
    Tagung  “Sprache und Rhetorik des Bundestagswahlkampfes 2025” Mehr

    11. Februar 2025, Leibniz-Gesellschaft, Geschäftsstelle, Chausseestraße 111, 10115 Berlin
    ESYS-Jahresveranstaltung Zukünfte für die Energiewende Mehr

    31. März – 1. April 2025, Berlin
    Jahresversammlung des DHV DHV-Tag 2025 Mehr

    News

    Fördermittel-Affäre: Warum der Internen Revision keine komplette Aufarbeitung gelang 

    Das Bundesforschungsministerium unter Leitung von Interims-Forschungsminister Cem Özdemir (Grüne) hatte Anfang Dezember Untersuchungen zu möglichen Verstößen in der Fördermittel-Affäre eingeleitet. Die Ergebnisse wurden am Donnerstag veröffentlicht. “Durch die Arbeit der Internen Revision konnten die Verwaltungsabläufe im Haus so aufgearbeitet werden, dass der Ablauf der Ereignisse umfänglich nachvollziehbar ist”, schreiben die BMBF-Staatssekretäre Stephan Ertner und Karl Eugen Huthmacher am Mittwoch in einer Hausmitteilung an die Mitarbeitenden des Ministeriums. Der Brief liegt Table.Briefings vor.

    Es ergebe sich ein Bild, das sich auch mit den Darstellungen in den Beschlüssen des VG Minden und OVG Münster deckt, erklären Ertner und Huthmacher. Man könne kein Fehlverhalten im Verwaltungshandeln erkennen. “Aber offensichtlich gab es zumindest Unklarheit, was der politische Auftrag der damaligen FDP-Spitze war”, konkretisiert Cem Özdemir gegenüber dem “Spiegel”. So sei in der Öffentlichkeit ein Reputationsschaden entstanden, der gravierend sei.

    Özdemir: “Unklarheit, was der politische Auftrag der damaligen FDP-Spitze war

    An wenigen Stellen habe eine Aufklärung des exakten Ablaufs nicht erfolgen können, die Sachverhaltsdarstellung gibt daher in Bezug auf den Verlauf und den Inhalt mündlicher Gespräche die Sichtweise der an diesen Gesprächen beteiligten Personen wieder, berichten die beiden Staatssekretäre weiter.

     ”Das müsse man akzeptieren”, sagt Özdemir dazu im “Spiegel”. Mit Blick auf das Ergebnis der Internen Revision sei es wenig wahrscheinlich, “dass eine öffentliche Befragung darüberhinausgehende Erkenntnisse erbringen werde”, sagte Özdemir dem Magazin. Wenn Aussage gegen Aussage stehe, könne er das nicht auflösen. “Und was haben wir davon, wenn wir jetzt noch schmutzige Wäsche waschen? Was hätte die Öffentlichkeit von diesem Theater?” 

    Interne Revision: Kein Fehlverhalten festgestellt 

    Cem Özdemir betrachtet es weiter als seine Aufgabe, verloren gegangenes Vertrauen zwischen dem Haus und den Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern sowie den Einrichtungen wiederherzustellen. 

    Die Interne Revision des BMBF habe die “einschlägigen Unterlagen” aus den damals mit den Vorgängen befassten Referaten, öffentlich zugängliche Medienberichte, Gerichtsbeschlüsse und Drucksachen des Deutschen Bundestages gesichtet. Insgesamt wurden über 1.000 Seiten umfassende Dokumente erfasst, berichtet der BMBF-Sprecher.

    Die abschließenden Erkenntnisse der Internen Revision sollen den Abgeordneten noch in dieser Woche zur Verfügung gestellt werden. Sie können zudem Einsicht in die Chat-Kommunikation nehmen, die dem BMBF jedoch nur in Teilen und Auszügen vorliege. Allerdings sei dies nur Abgeordneten möglich, ein Mitarbeitender könnte teilnehmen – nicht aber ein Mitarbeiter ohne seinen Abgeordneten. CDU-Forschungspolitiker Thomas Jarzombek kritisiert dies deutlich.

    Im Wiarda-Blog nennt er die Vorgehensweise einen “Affront gegenüber den Abgeordneten des Deutschen Bundestages”. Diese befänden sich überwiegend gerade in der Hochphase des Bundestagswahlkampfes in ihren Wahlkreisen. Sein Kollege Stephan Albani kritisiert, dass die im Rahmen der Affäre frühzeitig entlassene frühere Staatssekretärin Sabine Döring für die Ausschusssitzung am 29. Januar nicht von der Schweigepflicht entbunden wird. Auch der zuständige Abteilungsleiter Jochen Zachgo wird nicht eingeladen.

    Sabine Döring: Keine Entbindung der Schweigepflicht, aber “mehrstündiges Gespräch” 

    Der Bundesminister habe sehr gründlich abgewogen, die vormalige Staatssekretärin von der Verschwiegenheitspflicht zu entbinden, erklärt hierzu ein BMBF-Sprecher. Döring selbst hatte dies mehrfach vorgebracht und eingefordert. Grundsätzlich gelte es aber, Persönlichkeitsrechte von Beschäftigten im Hause zu schützen.

    Natürlich sei das Interesse von Sabine Döring an einer Äußerung sowie das Informationsinteresse der Öffentlichkeit zu beachten, sagt der BMBF-Sprecher, doch diesem käme man unter anderem “durch die Möglichkeit der Einsichtnahme der Abgeordneten in die ungeschwärzten Akten und die Berücksichtigung einer schriftlichen Stellungnahme von Staatssekretärin a.D. Döring” nach.

    Auch die Aufarbeitung der Vorgänge durch die Interne Revision soll diesem gerecht werden, Döring habe zudem ein “ausführliches Gespräch” mit den Mitarbeitenden der Revision geführt. Vor diesem Hintergrund würdendie Gründe, die gegen eine Entbindung von der Verschwiegenheitspflicht sprechen, überwiegen, auch da diese immer nur eine Ausnahme sein kann.

    Auf der “Grundlage der Sachverhaltsdarstellung der Internen Revision” wird Cem Özdemir nun also am 29. Januar dem Bundestagsforschungsausschuss berichten, schließen Ertner und Huthmacher ihre Hausmitteilung. In einem weiteren Schritt möchten sie “Maßnahmen (bspw. Fortbildungsangebote, Berücksichtigung des Themas in Mitarbeitergesprächen) entwickeln und umsetzen, die geeignet sind, uns im Haus für die Zukunft noch mehr Handlungssicherheit zu geben.” nik 

    Hinweis der Redaktion: Der Bericht der Internen Revision wurde nach dessen Veröffentlichung am 23.1. aktualisiert, der Bericht als Link eingefügt.

    • Bettina Stark-Watzinger
    • BMBF
    • Cem Özdemir
    • Fördergeld-Affäre
    • Forschungsausschuss
    • Wissenschaftsfreiheit

    Batterieforschung: Weshalb die Rettung durch die neue BMBF-Spitze nur der erste Schritt ist 

    Das BMBF stellt für 2025 eine Überbrückungsfinanzierung von bis zu 25 Millionen Euro aus eigenen Mitteln für die Batterieforschung bereit. “Wir werden ab sofort alle uns vorliegenden bewilligungsfähigen Projekte in der Batterieforschung auf den Weg bringen”, sagte Forschungsminister Cem Özdemir. Durch den Wegfall der Finanzmittel aus dem Klima- und Transformationsfond hätten in diesem Jahr ohne diese zusätzliche Finanzierung lediglich bereits laufende Projekte bedient werden können.  

    Batterieforschung entscheidend für Automobilstandort Deutschland

    Daher sah das BMBF unter Özdemir dringenden Handlungsbedarf. Er wolle “ein Signal der Verlässlichkeit” senden, sagte der Minister. Die Batterieforschung entscheide über die Technologieführerschaft in zentralen Zukunftsfeldern. “Wer global führend wird bei leistungsstarken und gleichzeitig preiswerten Energiespeichern, wird die Wertschöpfung der Zukunft bestimmen. Der Fortschritt bei der Batterietechnik ist entscheidend dafür, dass auch das Auto von morgen aus Deutschland kommt.” 

    Özdemir und anscheinend vor allem Staatssekretär Karl-Eugen Huthmacher hätten hart um diese 25 Millionen Euro gekämpft, heißt es aus Kreisen. Schließlich musste das Geld intern im ohnehin knappen BMBF-Sparbudget für 2025 eingesammelt werden. 

    Erleichterung und Anerkennung auf dem Batterieforum 

    Entsprechend groß war am Dienstag die Anerkennung der Forschenden, die sich beim jährlichen Batterieforum des Kompetenznetzwerks Lithium-Ionen-Batterien (KLiB) trafen. Von einem Schritt mit “Symbol- und Strahlkraft” sprach Martin Winter vom Meet-Batterieforschungszentrum in Münster. Auf dem Forum machte der anwesende Huthmacher nach Teilnehmerberichten auch klar, dass diese Maßnahme aus seiner Sicht nur eine Zwischenlösung sei. Eine kommende Bundesregierung müsse die Förderung der Batterieforschung wieder auf das Niveau von vor 2023 anheben. Ein Konzept dafür würde derzeit im BMBF vorbereitet.

    Arno Kwade, Batterieforscher an der TU Braunschweig, begrüßt das Vorgehen. Das Konzept sollte dann “von der neuen Regierung aktiv umgesetzt und vorangetrieben” werden. Zudem solle eine kommende Koalition darauf hinarbeiten, dass die deutschen und europäischen Unternehmen enger zusammenarbeiten dürfen. Diese müssten “gemeinsam zeitnah befähigt zu werden, Batteriezellen wirtschaftlich in einer Massenproduktion herzustellen – im Extremfall sogar ähnlich dem Beispiel der Zusammenführung europäischer Flugzeughersteller zu Airbus”.

    Wie sehr eine neue Regierung die Unterstützung der Batterieforschung priorisieren wird, bleibt abzuwarten. Immerhin haben alle Parteien, die derzeit im Bundestag vertreten sind, den Punkt in ihrem Wahlprogrammbis auf AfD und FDP. mw 

    • Batterieforschung
    • BMBF
    • Cem Özdemir

    DAAD-Strategie 2030: Weiterhin Wandel durch Austausch, aber außenwissenschaftsrealpolitisch 

    In seiner Strategie 2030 (am 23. Januar ab 9:30 Uhr hier abrufbar) trägt der Deutsche Akademische Austauschdienst (DAAD) den geopolitischen Veränderungen Rechnung. Er kündigt eine Außenwissenschaftsrealpolitik an, um die Interessen der deutschen Hochschulen zu vertreten. Das Ziel sei, systematisch Krisenresilienz und Handlungsfähigkeit “auch und gerade in unvorhergesehenen Situationen und Konstellationen” zu stärken. 

    Zugleich will der DAAD auch im hundertsten Jahr seines Bestehens seinem Motto “Wandel durch Austausch” treu bleiben und einen Beitrag zur persönlichen Entwicklung weltoffen denkender Menschen leisten.  

    Mukherjee: Wissenschaftsbasiert und grenzüberschreitend denken 

    “Wir leben in einer Epoche tiefgreifenden Wandels, geprägt von Verwerfungen in der internationalen Ordnung und großen globalen Herausforderungen”, sagt DAAD-Präsident Joybrato Mukherjee. Es gelte, wissenschaftsbasiert und grenzüberschreitend zu denken, um die Position Deutschlands und seiner Hochschulen im weltweiten Wissenschaftssystem zu sichern.  

    Das sind die vier Schwerpunkte bis 2030:  

    • Stärkung des Standorts Deutschlands: Um internationale Studierende als zukünftige Fachkräfte zu gewinnen und Innovation zu stärken, will der DAAD die internationale Sichtbarkeit deutscher Hochschulen erhöhen und ihre Vernetzung mit internationalen Innovationstreibern ausbauen. 
    • Wissenschaftsdiplomatie: Strategische Partnerschaften will man unter außenwissenschaftsrealpolitischen Gesichtspunkten erhalten und ausbauen. An Kooperationen “auch in außenpolitisch herausfordernden Kontexten” hält der DAAD fest, ebenso an spezifischen Förderangeboten für Gefährdete und Geflüchtete. 
    • Stärkung von Demokratie und gesellschaftlichem Zusammenhalt – in Deutschland, Europa und weltweit. 
    • Globale Herausforderungen: Man wolle und müsse mit möglichst vielen internationalen Partnern wissenschaftliche Lösungen für die drängenden Herausforderungen auf unserem Planeten finden, sagt Mukherjee. abg 
    • DAAD
    • Forschung
    • Hochschulen
    • Universitäten
    • Wissenschaftsdiplomatie

    Pro-palästinensische Proteste: Wie man an der TU München reagiert

    Die TU München (TUM) ließ am Montagabend einen Hörsaal räumen, in dem sich 30 pro-palästinensische Aktivistinnen und Aktivisten versammelt hatten. Diese hatten zu einem “Dialog mit unseren Universitäten” eingeladen, nach eigenen Angaben auch Personen aus der Universitätsverwaltung.  

    Anlass für den Protest der Gruppen ist unter anderem die Kooperation der TUM mit israelischen Universitäten. Diese sollen wiederum dem israelischen Militär oder Rüstungsfirmen nahestehen, behaupten die Aktivisten. Darüber wollte man reden. Allerdings war die Veranstaltung weder angemeldet noch genehmigt. Das bestätigte TUM-Pressesprecher Ulrich Meyer auf Anfrage von Table.Briefings.  

    Aktivisten weigerten sich, den Hörsaal zu verlassen 

    Daher wurden seitens der TUM die Konsequenzen gezogen. Man sei bei der TUM auf die Einhaltung der entsprechenden Regeln bedacht, meint Meyer. Nachdem man die anwesenden Personen um das Verlassen des Gebäudes gebeten hatte und dieser Bitte nicht nachgekommen wurde, rief man die Polizei. Diese nahm die Personalien der anwesenden Personen auf und verbrachte diese anschließend “in den Außenbereich”, schreibt die Polizei in einer Mitteilung

    Weiter heißt es dort, die Personen seien zwischen 20 und 48 Jahren alt, mit Wohnsitzen in Stadt und Landkreis München, Niederbayern, Oberbayern, Hessen und Berlin. Alle Beteiligten wurden wegen Hausfriedensbruchs angezeigt

    Diskussion um Einladung an die Unileitung 

    Über den Vorwurf, die Leitung der TU München sei nicht zu einem Gespräch mit den Aktivistinnen und Aktivisten bereit, sei man verwundert, sagte Meyer. “Niemand ist namentlich mit der Bitte um ein Gespräch an uns herangetreten.” Hinweise auf diesen Wunsch habe es lediglich anonym in den sozialen Medien gegeben. Auf solche Anfragen gehe man jedoch nicht ein.  

    Eine Sachbeschädigung im Gebäude der TUM gab es nicht. Auch über verbotene Parolen auf der Veranstaltung ist nichts bekannt. Allerdings wurden am Montagmorgen Graffiti an der TUM und in der Umgebung entdeckt. Unbekannte hatten dort “End Israel” und rote, sogenannte Hamas-Dreiecke an Hauswände gepinselt. mw 

    • Israel
    • Palästina
    • Universitäten

    Must Reads

    Science Business: Universitätsallianzen leiden unter Bürokratie. Universitätsallianzen haben sich als erfolgreich in der Vertiefung der europäischen Zusammenarbeit in Bildung und Forschung erwiesen. Dennoch gibt es finanzielle Herausforderungen. Jede transnationale Universitätsallianz erhält für vier Jahre bis zu 14,4 Millionen Euro an EU-Mitteln. Das reicht oft nicht aus, um ehrgeizige Ziele wie die Entwicklung integrierter Studienprogramme zu erreichen. Regierungen bemühen sich, die Finanzierungslücken zu schließen, aber die zusätzlichen Finanzierungsquellen sind mit bürokratischen Hürden verbunden. (“University alliances struggle to match budget and ambition”)

    Science: WHO unter Druck. Wenige Stunden nach seiner Vereidigung kündigte Präsident Trump den Austritt der USA aus der Weltgesundheitsorganisation (WHO) an. Experten sind der Ansicht, dass die politische Unterstützung der USA für die globale Gesundheitssicherheitsarchitektur unersetzlich ist. Dass die USA diese Gespräche abbrechen, stelle eine noch größere Bedrohung dar als der Verlust der finanziellen Unterstützung der WHO. (“‘Cataclysmic’: Trump’s decision to leave WHO causes uproar among global health experts”)

    FAZ: Forschung wandert ab. Wegen strenger gesetzlicher Vorgaben und Regulierungen verlagern immer mehr Unternehmen ihre Forschung und Entwicklung ins Ausland: 20 Prozent der befragten Unternehmen haben dies bereits getan, weitere neun Prozent erwägen es. Besonders betroffen sind große Unternehmen mit mehr als 1.000 Mitarbeitern, von denen 34 Prozent bereits ihre Forschung verlagert haben. (“Unternehmen verlagern Forschung ins Ausland”)

    Forschung & Lehre: Keine Strafe für Erasmus+. Das Erasmus+-Stipendium darf die steuerliche Situation der Eltern von Studierenden nicht negativ beeinflussen, so der Gerichtshof der Europäischen Union (EU) in Luxemburg. Dies entschied das Gericht auf Anfrage des kroatischen Verfassungsgerichts, das klären wollte, ob EU-Recht mit nationalen Steuervorschriften in diesem Punkt vereinbar sei. (“Keine Steuer-Nachteile durch Erasmus+”)

    Süddeutsche: Rheinland-Pfalz setzt auf IT-Sicherheit. Die Präsidenten der 12 Hochschulen in Rheinland-Pfalz und das Wissenschaftsministerium haben eine gemeinsame IT-Sicherheitsstrategie beschlossen. Jede Hochschule wird einen Beauftragten für Informationssicherheit ernennen und klare Vorgaben für Hackerangriffe festlegen. (“Hochschulen geraten stärker ins Visier von Hackern”)

    Spiegel: Weiter Proteste gegen Israel. Trotz der Waffenruhe zwischen Israel und der Hamas wollen viele Palästina-Aktivisten an deutschen Hochschulen mit ihren Protesten fortfahren. In den vergangenen Monaten war es bei antiisraelischen Kundgebungen und Besetzungen immer wieder zu Sachbeschädigungen und antisemitischen Ausschreitungen gekommen. (“Sie forderten »Waffenruhe jetzt« – und jetzt?”)

    Heads

    Katharina Lorenz – Unipräsidentin mit Archäologie-Background und Zukunftsausrichtung 

    Folgte auf Joybrato Mukherjee ins Präsidentenamt der Universität Gießen: Katharina Lorenz.
    Folgte auf Joybrato Mukherjee ins Präsidentenamt der Universität Gießen: Katharina Lorenz.

    Seit knapp einem Jahr ist Katharina Lorenz Präsidentin der Justus-Liebig-Universität (JLU) Gießen. Ihr Trumpf? Die Karriere als Archäologin. Schon früh in ihrer wissenschaftlichen Laufbahn hat sich die 50-Jährige darin üben müssen, unterschiedliche Disziplinen miteinander zu verbinden. “In der Archäologie ist man immer in relativ komplexen Organisationszusammenhängen unterwegs.”  

    Lorenz, die sich trotz Erfahrungen in der Feldforschung in erster Linie als Bibliotheks- und Museumsarchäologin begreift, ist daher ganz praktisch mit dem Austarieren von geistes-, sozial- und naturwissenschaftlichen Ansätzen vertraut. Größere archäologische Projekte lassen sich ohne ein interdisziplinäres Gespann von internationalen Partnern gar nicht realisieren.  

    Ohne gelungene Organisation wäre hier keine gute Wissenschaft möglich. “Und genau das”, sagt Lorenz, “fasziniert mich in meinem Amt als Präsidentin: herauszufinden, wie man unterschiedliche Fachkulturen miteinander zum Schwingen bringt“. 

    Mit Konzeptionalisierung und Digitalisierung kennt sie sich aus 

    Lorenz ist die erste Frau an der Spitze der JLU, in den Jahren zuvor war sie bereits in der Hochschulleitung tätig. Angefangen hat sie im Dezember 2021 als Vize-Präsidentin für Studium und Lehre. Diese Rolle interessierte sie besonders, da sie sich bereits in einer früheren Position als Gründungsdirektorin des Digital Humanities Centre in Nottingham mit innovativen Möglichkeiten der Vermittlung wissenschaftlicher Inhalte in Ausstellungskontexten beschäftigt hat. Von hier sei der Schritt zur Konzeptionalisierung universitärer Lehre nicht mehr weit entfernt gewesen. 

    Apropos “Digitalität” – diese Schwerpunktsetzung war auch mit Blick auf den Zeitpunkt ihrer Amtsausübung von Vorteil, berichtet Lorenz. Dass sie damals, noch mitten in der Pandemie, bereits Vorstellungen davon hatte, wie man “auch im Digitalen eine physische Präsenz herstellen kann”, das war besonders in Fragen der Lehre sehr hilfreich. Aber auch, um die eigene Position kennenzulernen, denn “in herausfordernden Situationen taucht man tiefer in Institutionen ein als im Normalbetrieb”. 

    Weichenstellungen für Dekaden 

    Als ihr Vorgänger Joybrato Mukherjee im Oktober 2023 an die Universität Köln wechselte, war Lorenz für knapp drei Monate Interimspräsidentin, bevor sie im Januar 2024 zur Universitätspräsidentin gewählt wurde und das Amt im April antrat. Geändert habe sich seitdem einiges. In der Interimsphase sah sie sich, als Stellvertreterin, eher in der Rolle “sicher zu stellen, dass diese Universität weiter reibungslos funktionierte.”  

    Größere strategische Weichenstellungen waren in dieser Zeit noch nicht auf der Tagesordnung. Das ist jetzt anders. Lorenz hat mittlerweile “ein anderes Verantwortungsgefühl”, denkt in Dekaden. Ob es um die Einrichtung von Studiengängen, wie dem von ihr angestoßenen Bachelorstudiengang “Liberal Arts & Sciences”, um den Entwurf von Forschungsaktivitäten oder um die Sanierung von Gebäuden geht - man müsse von der Planung bis zur Umsetzung bei den meisten Vorhaben mit gut und gerne zehn Jahren rechnen. 

    Große Herausforderungen wie der Sanierungsstau der Hochschulgebäude  

    Der Hang zur langfristigen Projektierung entspringt aber nicht nur Lorenz’ Verantwortungsbewusstsein. Der Modernisierungsstau ist auch in Gießen ein Problem, etwa 60 Prozent der Gebäude sind energetisch verbesserbar und sanierungsbedürftig. Das lässt sich in der Roadmap der jüngst erstellten Nachhaltigkeitsstrategie nachlesen.  

    Doch nicht alle Herausforderungen in Sachen Zukunftsverantwortung haben ein solch enormes Ausmaß: “Es geht auch um niederschwellige Dinge, mit denen wir unsere gesellschaftliche Verantwortung wahrnehmen – wie etwa der Umwandlung von Rasenflächen auf dem Campus in insektenfreundliche Wildblumenwiesen.” 

    Kooperation mit dem ZALF und vielversprechende Batterieforschung 

    Auf Unterstützung hierfür, wie auch bei komplexeren Problemen, kann Lorenz demnächst beim Leibniz-Zentrum für Agrarlandschaftsforschung (ZALF) zählen, mit dem die Universität Gießen, gemeinsam mit Kassel und Geisenheim, im Dezember einen Zuschlag für die Finanzierung einer neunjährigen Forschungskooperation sichern konnte.  

    Die Agrarwissenschaften haben Tradition in Gießen. Mit Blick auf Nachhaltigkeit steht an der Universität aber auch die Entwicklung zukunftsfähiger Technologien im Fokus. Hier hält Lorenz etwa die Batterieforschung für besonders vielversprechend. 

    Hoffnung auf ein drittes Exzellenzcluster 

    Um solche Anliegen auch in den nächsten Jahren effektiv realisieren zu können, hat Lorenz direkt zu Beginn ihrer Amtszeit das Präsidiumsteam und die zentrale Verwaltung neu aufgestellt. Nun steht erst einmal das Weiterschreiben der hauseigenen Forschungsstrategien im Vordergrund, schließlich ist Exzellenzwettbewerb. Die JLU ist in der Bewerbung um Exzellenzcluster mit zwei Fortsetzungsanträgen und einem Neuantrag im Rennen.  

    Bei alledem möchte Lorenz jedoch eines nicht aus dem Blick verlieren: die Stadt. Genau genommen kann sie das auch nicht, aus ihrem Büro schaut man auf einen großen Platz der Gießener Innenstadt. “Eine Gesellschaft”, beteuert Lorenz, “soll wissen, was sie von ihren Hochschulen hat, die regionale Verankerung steht für uns im Vordergrund.”  

    Ist die Stadt mit ihren 93.000 Einwohnern ein wenig provinziell? “Gießen ist, für die Größe, eine erstaunlich internationale Stadt. Das wollen wir in Zukunft, mit dem Ausbau unserer internationalen Partnerschaften, noch weiter anschieben.” . Julius Schwarzwälder 

    • Forschung
    • Hessen
    • Internationalisierung
    • Universitäten

    Heads

    Teena Chakkalayil Hassan, der Wirtschaftspsychologe Peter M. Muck und der Materialwissenschaftler Johannes Steinhaus wurden neu in das Präsidium der Hochschule Bonn-Rhein-Sieg (H-BRS) gewählt. Die Informatikerin ist neue Vizepräsidentin Internationales und Digitalisierung, Muck übernimmt das Amt des Vizepräsidenten Studium und Lehre und Steinhaus das des Vizepräsidenten Forschung und Transfer. 

    Gilles Laurent, Direktor am Max-Planck-Institut für Hirnforschung in Frankfurt, und Veit Hornung, Professor an der LMU München, werden mit dem Louis-Jeantet-Preis für Medizin 2025 ausgezeichnet. Die mit je 500.000 Franken dotierten Preise werden am 9. April 2025 in Genf überreicht.

    Ändert sich etwas in Ihrer Organisation? Schicken Sie doch einen Hinweis für unsere Personal-Rubrik an research@table.media!

    Best of Table.Media

    Agrifood.Table. Kultiviertes Fleisch: “Uns droht die Abwanderung der nächsten Zukunftstechnologie”. Während einige Länder bereits Zulassungen für kultivierte Fleischprodukte erteilt haben, sind die EU-Behörden noch dabei, den ersten Antrag zu prüfen, den ein französisches Start-up vergangenes Jahr gestellt hat. Warum es in der EU so langsam vorangeht und er den Status quo für riskant hält, erklärt der Wirtschaftsethiker Nick Lin-Hi im Interview. Mehr

    China.Table. Batterietechnik: CATL plant offenbar neue Produktionsstandorte in Europa. Der weltweit führende Batteriehersteller CATL plant offenbar weitere europäische Produktionsstandorte. Konzernvize Jian Pan stellte auf dem Weltwirtschaftsforum in Davos neue Joint-Venture-Projekte für Batteriefabriken noch in diesem Jahr in Aussicht. Mehr

    Europe.Table. CO₂-Flottenregulierung: CEP-Forscher machen Vorschläge für die Überprüfung. Das Centrum für Europäische Politik hat die Folgenabschätzung der EU-Kommission zur CO₂-Flottengesetzgebung analysiert. Das Fazit: Auch wenn die EU den Herstellern mehr Flexibilität gibt, lassen sich die Klimaziele erreichen. Mehr

    Africa.Table. Grüner Wasserstoff: Hyphen stellt Namibia vor Herausforderungen. Hyphen in Namibia zählt zu den Grüner-Wasserstoff-Vorhaben, die auch von der Bundesregierung unterstützt werden. Doch Kritiker sind skeptisch, ob Namibia tatsächlich in der Lage ist, das Mega-Projekt wie geplant umzusetzen. Mehr

    Bildung.Table. Bildung 2035: Wie Hubig, Prien und Schopper Deutschland nach vorn bringen wollen. Drei Bildungsministerinnen, drei Parteien, ein Vorschlag: So stellen sich Stefanie Hubig (SPD), Karin Prien (CDU) und Theresa Schopper (Grüne) den Weg zu messbarer Qualität in der Bildung vor. Mehr

    Research.Table Redaktion

    RESEARCH.TABLE REDAKTION

    Licenses:

      Jetzt kostenlos anmelden und sofort weiterlesen

      Keine Bankdaten. Keine automatische Verlängerung.

      Sie haben bereits das Table.Briefing Abonnement?

      Anmelden und weiterlesen