Table.Briefing: Research

Ausblick auf die Wahl: Das verspricht die SPD + Trump II: Thomas Zimmer zum Demokratieabbau + Georg Krausch fordert eine andere Fehlerkultur

Liebe Leserin, lieber Leser,

mit der Amtseinführung von Donald Trump in Washington D.C. kommen seit Montag frostige Zeiten auf die US-Demokratie und damit auch auf die Initiativen für mehr Gleichberechtigung und Diversität der Bildungsinstitutionen des Landes zu. Die neue Administration werde versuchen, Verhältnisse wiederherzustellen, wie sie zuletzt in den Sechzigerjahren herrschten, sagt uns Historiker Thomas Zimmer.

Erste Erfolge der Reaktionären seien bereits dokumentiert:  “Im Herbst 2024 sind beispielsweise an der Harvard-Universität so wenig schwarze Studierende zum Jurastudium zugelassen worden, wie zuletzt vor den Bürgerrechtsgesetzen”, sagt Zimmer. Der Wissenschaftler lehrt als Visiting Professor des DAAD “US-amerikanische und internationale Geschichte des 20. Jahrhunderts” an der Georgetown University. Er lebt mit seiner Frau und seinen beiden Söhnen in der US-Hauptstadt. Mein Kollege Tim Gabel konnte vor der Inauguration des neuen US-Präsidenten in D.C. mit Zimmer sprechen.

Unbedingt möchte ich Sie auch auf unsere Serie zur Bundestagswahl hinweisen. Die Parteien haben für die Belange von Forschung, Innovation und Transfer nach dem 23. Februar verschiedenste Schwerpunkte ausgegeben. Wir haben die forschungspolitischen Sprecher nach ihren Plänen befragt, in die Wahlprogramme geschaut und auch mögliche Mitglieder des kommenden Forschungsausschusses ausgemacht. Wer will weitermachen, wer hört auf? In jeder der kommenden Research.Table-Ausgaben geben wir Ihnen den forschungspolitischen Steckbrief einer Partei. Den Anfang macht die SPD – mein Kollege Markus Weisskopf berichtet.

Zum Schluss noch ein kleiner Hinweis auf ein Datum, das uns sehr freut: Am 19. Januar jährte sich unser Start zum zweiten Mal. Wir freuen uns sehr, dass Sie den Research.Table so zahlreich und engagiert lesen und auch mit Hinweisen, Anregungen und Kritik begleiten. Das motiviert uns sehr – danke!

Einen guten Start in diesen Dienstag,

Ihre
Nicola Kuhrt
Bild von Nicola  Kuhrt

Analyse

Forschungspolitischer Ausblick zur Bundestagswahl: Das will die SPD

Oliver Kaczmarek ist forschungspolitischer Sprecher der SPD-Bundestagsfraktion.
Oliver Kaczmarek ist forschungspolitischer Sprecher der SPD-Bundestagsfraktion.

13 Fragen an den forschungspolitischen Sprecher

Herr Kaczmarek, welchen Zuschnitt würden Sie für das zukünftige Forschungsministerium vorsehen? 

Forschungspolitik sollte wieder Taktgeberin der Transformation sein und wissensgetriebene Innovationen befördern. Deswegen steht der Zuschnitt von Ministerien immer am Ende der Verhandlungen einer Regierungsvereinbarung. 

Wie wollen Sie in der nächsten Legislatur Innovation und Transfer befördern? 

Wir wollen die Gründung der Deutschen Agentur für Transfer und Innovation zum Erfolg führen und dabei insbesondere auch die Forschungsleistung der Hochschulen für Angewandte Wissenschaften stärker abbilden. Hochschulen insgesamt wollen wir stärker bei der Förderung von Ausgründungen und Start-ups unterstützen. Einer Ausweitung der Forschungszulage stehen wir offen gegenüber. 

Würden Sie einen Chief Scientific Advisor für die neue Bundesregierung befürworten? 

Wir setzen uns für die Fortführung des Zukunftsrates im Kanzleramt ein. 

Setzen Sie sich für eine Reform des WissZeitVG in der nächsten Legislatur ein?   

Ja, wir wollen für Beschäftigte in der Wissenschaft gute und verlässliche Arbeitsbedingungen, weniger Befristungen sowie klare Karriereperspektiven. 

WissZeitVG: Mindestvertragslaufzeiten einführen, tarifliche Regelungen erlauben

Mit welchen konkreten Maßnahmen wollen Sie die Planbarkeit einer wissenschaftlichen Karriere in Deutschland verbessern? 

Wir werden im WissZeitVG verbindliche Mindestvertragslaufzeiten einführen, die Beschäftigungsperspektiven nach der Promotion verlässlicher ausgestalten, tarifliche Regelungen erlauben sowie Schutzregelungen bei Betreuung und Pflege von Angehörigen ausweiten. Damit stärken wir gerade auch die Karrierechancen und die Gleichstellung von Frauen in der Wissenschaft. Auch werden wir aus Drittmitteln finanzierte Beschäftigung besser absichern. 

Wir werden das Tenure-Track-Programm ausbauen und streben ein Programm “Tenure Track plus” an, welches mit einem übergreifenden Lernprozess zur Reformierung von Governance-, Personal- und Organisationsstrukturen einhergeht. Mit einem neuen Bund-Länder-Programm “Best Practice” wollen wir die Einführung von innovativen Strukturen wie etwa Departments, binnendifferenzierten und arbeitsteiligen Forschungsgruppen und dauerhaften Karrierewegen neben der Professur unterstützen. Bei der Forschungsförderung des Bundes stellen wir sicher, dass Promotionsstellen entsprechend der geleisteten Arbeit entlohnt werden und mindestens zur Hälfte wissenschaftliche Qualifizierung ermöglichen. Um den besonderen Anforderungen zur Gewinnung von Personal an Hochschulen für Angewandte Wissenschaften weiter gerecht zu werden, werden wir das Bund-Länder-Programm “FH-Personal” fortsetzen. Schließlich werden wir das Professorinnen-Programm fortführen und auch für Stellen neben der Professur öffnen, um die Karrierechancen von Frauen in der Wissenschaft weiter zu stärken. 

Was sollte sich bei der Zusammenarbeit von Bund und Ländern mit Blick auf die Hochschulen ändern? Sehen Sie den Bund bei Problemen wie unzureichender Grundfinanzierung und Sanierungsstau in der Pflicht? 

Mit der Dynamisierung des Zukunftsvertrags Studium und Lehre hat der Bund in der vergangenen Wahlperiode einen wichtigen Beitrag zur weiteren Stärkung der Grundfinanzierung der Hochschulen geleistet. Dies werden wir auch für die kommenden vier Jahre fortsetzen.  

PFI: Es braucht einen neuen Impuls

Braucht es für die zweite Hälfte des Pakt für Forschung und Innovation (PFI) eine Erhöhung der jährlichen Steigerung der Zuwendungen für die Paktorganisationen? Sind Sie zufrieden mit der bisherigen Zielerreichung? Braucht es ambitioniertere Ziele für die zweite Hälfte des PFI? 

Der PFI ist mit seiner auf Dauer angelegten Dynamisierung ein Erfolgsgarant für die deutsche Wissenschaft. Daran hält die SPD in der zweiten Paktperiode, wie sie mit den Ländern verhandelt ist, fest. Für die Zielvereinbarungen in den kommenden Jahren braucht es einen neuen Impuls. Die Paktorganisationen haben ihre Differenzierung in den vergangenen Jahren vorangetrieben. Jetzt gilt es aufbauend auf den individuellen Stärken zu identifizieren, wo stärkere Impulse im Sinne einer digitalen, klimafreundlichen und sozialen Transformation gesetzt werden können, auch durch bessere Förderung von Kooperationen und Netzwerken. 

Sollen die Zivilklauseln der Hochschulen gestrichen werden?   

Nein, die SPD möchte nicht bundesseitig in die Hochschulautonomie eingreifen. 

Braucht es mehr konkrete Förderung für militärische Forschung? Werden Sie sich dafür einsetzen? Welches Budget sollte dafür vorgesehen werden? 

Im Zuge der Zeitenwende kann auch Forschung einen Beitrag zur Verteidigungsfähigkeit unseres Landes und des Bündnisses leisten. Wir stellen auch fest, dass es in der Wissenschaft eine größere Bereitschaft gibt, in diesem Feld tätig zu werden. Wenn sich Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler um zivil-militärische Kooperationen bemühen, wollen wir ihnen ein Angebot machen, das auch die Bedarfe der Verteidigung bedient.  

Brauchen wir eine zentrale Beratungsstelle für Forschende für Kooperationen mit kritischen Staaten (China, Iran) oder zu kritischen Themen? 

Eine entsprechende Stelle, die mit relevanten Sicherheitsbehörden vernetzt ist, kann Sinn ergeben, um die Wissenschaft zu unterstützen. Eine Umsetzung muss jedoch mit den Ländern abgestimmt werden. 

Welche Art der Zusammenarbeit mit China sollte angestrebt werden? 

Die Chinastrategie der Bundesregierung weist mit dem Dreiklang Partner, Wettbewerber und systemischer Rivale die richtige Richtung. Dies gilt auch für die Wissenschaftskooperation.

Missionsorientierte Forschungsstrategie fortführen

Soll die Zukunftsstrategie in der kommenden Legislaturperiode fortgeführt werden?   

Wir wollen die Fortführung einer missionsorientierten Forschungsstrategie mit klaren Verantwortlichkeiten und Zuständigkeiten. Namen sind dabei zweitrangig. 

Deutschland hatte sich das Ziel gesetzt, bis 2025 3,5 Prozent des BIP für Forschung und Entwicklung auszugeben. Halten Sie an diesem Ziel fest? Wenn ja, wie lässt sich das erreichen? 

Wir halten an diesem Ziel fest und werden uns für ein dauerhaft hohes Investitionsniveau in der öffentlichen Forschung einsetzen. Der Bund bleibt mit der SPD in den geschlossenen Bund-Länder-Vereinbarungen vertragstreu. Wir wollen Planungssicherheit für die Forschung. Private Forschung wollen wir durch die Forschungszulage stärken. 


SPD-Politiker im Forschungsausschuss: Wer wird erneut MdB?

Anhand der Listenplätze, bisheriger Ergebnisse und der aktuellen Umfragewerte beurteilt Table.Briefings die Chancen der aktuellen Mitglieder der SPD im Forschungsausschuss auf einen Wiedereinzug in den Bundestag.


SPD-Wahlprogramm: Die wichtigsten forschungspolitischen Punkte

Die SPD will in der nächsten Legislaturperiode die “Wissenschafts- und Innovationspolitik in eine neue Ära führen” und schlägt den Bogen hin zur Wirtschaft: “Erfindergeist war schon immer zentral für den wirtschaftlichen Erfolg”, heißt es im Wahlprogramm. Das sind die wichtigsten Vorhaben für die nächsten Jahre aus Sicht der Sozialdemokraten: 

  • Weiterentwicklung der KI-Strategie: Der Fokus soll insbesondere auf der Entwicklung systemischer Innovationen liegen. KI-Ökosysteme sollen gefördert werden. 
  • Weitere Schwerpunkte sollen die Themen Quantencomputing, Robotik sowie Netzwerktechnologien der nächsten Generation sein. 
  • Die SPD möchte insgesamt die Forschungsförderung stärken, vornehmlich in der Grundlagenforschung der Schlüsselindustrien und im Bereich GreenTech.  
  • Man will den “Aufbau der Deutschen Agentur für Transfer und Innovation zum Erfolg führen”. 
  • Die steuerliche Forschungsförderung soll auch auf größere Unternehmen ausgeweitet werden. 
  • Die SPD möchte sich für weniger “überflüssige Bürokratie” in der Forschungsförderung einsetzen. 
  • Die Hochschulen sollen weiter ausreichend staatlich gefördert werden, um die Qualität von Studium und Lehre zu verbessern. 
  • Planbare Karrierewege sollen gefördert werden. 
  • Reform des BAföG: Die SPD “will dafür sorgen, dass die Höhe der Ausbildungsförderung regelmäßig an die steigenden Lebenshaltungskosten angepasst wird”. Insgesamt sollen mehr Studierende Anspruch auf das Bafög haben. 
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Rechte Agenda unter Trump II: Gefahren für Bildungsinstitutionen und die Demokratie

Die ersten 48 Stunden der zweiten Trump-Administration werden deutliche Hinweise darauf geben, wie schnell und radikal die Rechten die Demokratie in den USA abbauen werden, sagt der Historiker Thomas Zimmer. Der deutsche Wissenschaftler, der derzeit als DAAD-Gastprofessor an der Georgetown University in Washington DC arbeitet, sieht das Lager des designierten Präsidenten besser vorbereitet als bei der ersten Amtszeit von Donald Trump.

“Wir werden vermutlich bereits in den ersten beiden Tagen eine Lawine von Presidential Executive Orders sehen, die die Deportation von Migranten und den Umbau des Staatsapparates zum Ziel haben”, sagt Zimmer im Gespräch mit Table.Briefings. Es gebe im Trump-Lager eine breite Koalition, die den Staatsapparat mobilisieren will, um die Gesellschaft in Richtung einer reaktionären Vision zu verändern. Das werde auch auf den Bereich Wissenschaft und Hochschulen Auswirkungen haben.

Grenzen, was Schulen und Hochschulen lehren dürfen

Zimmer erwartet, dass Trump und seine Gefolgsleute mit Blick auf die Schulen und Hochschulen auf Bundesebene durchsetzen wollen, was in einigen Staaten schon längst Realität ist. “Da blickt man am besten nach Florida. Da konnte man die Speerspitze des reaktionären Angriffs oder der reaktionären Mobilisierung beobachten”, sagt Zimmer. In Florida und anderen republikanisch geführten Staaten sei eine Flut von Gesetzen erlassen worden, die vorschreiben, wie über amerikanische Geschichte und Gegenwart zu sprechen ist. Beispielhaft werde die Thematisierung von strukturellem Rassismus in der US-Gesellschaft verhindert und kritische Stimmen, vor allem von schwarzen Autoren, aus Lehrplänen und Bibliotheken verbannt.

“Als Äquivalent kann man sich vorstellen, dass in Bayern ein Gesetz erlassen würde, das verbietet, in bayerischen Schulen jüdische Autoren zu lesen oder den Zweiten Weltkrieg und den Holocaust kritisch zu thematisieren”, berichtet der Professor für zeitgenössische Geschichte. Republikanische Staaten haben solche Gesetze erlassen, die die Thematisierung der amerikanischen Geschichte und Gegenwart nur noch in engen Grenzen einer weißen, ethno-nationalistischen Lesart zuließen.

Koordinierte, öffentliche Angriffe der reaktionären Rechten

Ein direkter Zugriff auf private Schulen und staatliche Hochschulen in demokratisch geführten Staaten verhindere der Föderalismus zwar bislang. “Eine Strategie könnte allerdings sein, nicht so sehr über Gesetze zu beeinflussen, sondern über öffentlich geführte Angriffe.” Beispielhaft sei hier der “Kreuzzug” der reaktionären Rechten gegen die ehemalige Präsidentin der Harvard University, Claudine Gay. Ihr Rücktritt sei durch eine koordinierte, groß angelegte Kampagne initiiert worden.

Viele Angriffe seien inhaltlich unbegründet und folgten systematisch der Logik, dass alle Menschen, die nicht weiße Männer sind, unter einem ständigen Generalverdacht stehen. “Es wird flächendeckend versucht, die DEI-Initiativen (Diversity, Equity, Inclusion, Anm. d. Red.) zu delegitimieren”, sagt Thomas Zimmer. Der Druck auf die Institutionen habe leider zur Folge, dass diese ihre Initiativen für mehr Gleichberechtigung und Diversität bereits spürbar zurückgefahren haben. “Im Herbst 2024 sind beispielsweise an der Harvard-Universität so wenig schwarze Studierende zum Jurastudium zugelassen worden, wie zuletzt vor den Bürgerrechtsgesetzen der Sechzigerjahre”, sagt Zimmer.

Elite-Unis: Reproduktionsmaschinen oder Motor für Diversität

Den rechtsradikalen Kräften in der neuen Regierung gehe es darum, eine Ordnung wiederherzustellen, “wie sie bis in die Sechzigerjahre bestand, zugunsten weißer, wohlhabender, christlicher Männer“. Damit stoße die aktuelle Trump-Administration diesmal auf deutlich weniger Widerstand als beim letzten Mal. Sowohl US-Gerichte als auch die republikanische Partei seien inzwischen weitestgehend auf Trump-Linie gebracht worden. Zudem schüchterten permanente Gewaltandrohungen den Widerstand aus Opposition und Zivilgesellschaft ein.

Hochschulen und Universitäten seien deshalb so betroffen von diesem Kulturkampf, weil höhere Bildung potenziell egalisierend wirken kann, auch wenn gerade Eliteuniversitäten wie Harvard oder andere Institutionen der Ivy League zu oft noch Reproduktionsmaschinen für gesellschaftliche Elite seien. Wenn man aber diskriminierten Gruppen einen Zugang zur höheren Bildung ermögliche und damit ihre Aufstiegschancen verbessere, könne man gesellschaftsverändernd wirken. Reaktionäre Kräfte hätten diese Verbindung erkannt und würden daher Institutionen, die sie als Motor für Diversifizierung und Pluralisierung betrachten, mit Blick auf solche DEI-Initiativen kontrollieren und begrenzen. “Im Moment muss man leider bescheinigen, dass sie damit sehr erfolgreich sind.”

Narrativ einer “Gegenrevolution” in liberalen Institutionen

Seit den Fünfzigerjahren behaupteten konservative Kräfte in den USA, dass Universitäten und der Bildungsbereich von linken, subversiven und sozialistischen Kräften dominiert werden, sagt Zimmer. Diese Vorstellung sei ein Kernbestand der politischen Identität des modernen Konservatismus in den USA. “Die Reaktion der Konservativen auf diese vermeintliche Dominanz verlief in zwei Phasen. Zunächst gründeten sie konservative, christliche Universitäten und Privatschulen als Parallelstrukturen.”

Diese Maßnahme sollte der liberalen Dominanz entgegenwirken. In den letzten Jahren habe sich jedoch die Strategie geändert. Nun zielen konservative Kräfte darauf ab, die Macht in den als liberal wahrgenommenen Institutionen direkt zu übernehmen. “Dieses Vorgehen propagieren sie als eine ,Gegenrevolution’”. Die Bewegung sehe sich selbst als Reaktion auf eine angeblich erfolgreiche linke Revolution seit den Sechzigerjahren, die die Macht in den führenden Institutionen der USA übernommen habe.

Erstarken “illiberaler” Demokratien kein reines US-Phänomen

Mit Blick auf seine Forschung und die Empirie sieht Zimmer Demokratien weltweit in Gefahr. Der Historiker beobachtet ein weiteres Erstarken “illiberaler” Demokratien, die die demokratische Teilhabe auf bestimmte Bereiche und Personengruppen begrenzen. Mit Blick auf historische Analogien sieht er vor allem konservative Kräfte in der Pflicht: “Rechten antidemokratischen Kräften ist es immer dann gelungen, Macht zu übernehmen, wenn etablierte konservative Kräfte entschieden haben, gemeinsame Sache zu machen.”

Was das aus seiner Sicht für den deutschen Bundestagswahlkampf und den weltweiten Kampf für die Demokratie bedeutet, lesen Sie im ausführlichen Interview zur Amtsübernahme von Donald Trump mit Thomas Zimmer bei Table.Briefings.

Thomas Zimmer lehrt als Visiting Professor des DAAD US-amerikanische und internationale Geschichte des 20. Jahrhunderts an der Georgetown University in Washington, D.C. Außerdem schreibt er “Democracy Americana“, einen wöchentlichen Newsletter zur amerikanischen Politik, und moderiert den “Is This Democracy” Podcast. Er lebt mit seiner Frau und seinen beiden Söhnen in der US-Hauptstadt.

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Termine

22. Januar 2025, Leopoldina, Jägerberg 1, 06108 Halle (Saale)
Dialogveranstaltung Die EU im Wettbewerb um Seltene Erden – welcher Strategie folgen wir? Mehr

22.-23. Januar 2025, Schloss Herrenhausen | Kongresszentrum, Herrenhäuser Straße 5, 30419 Hannover
International Science & Policy Symposium Navigating Global Responsibility – How Research-Intensive Universities Strengthen Societies Mehr

28. Januar 2025, Futurium, Alexanderufer 2, 10117 Berlin
Auftakt zum Wissenschaftsjahr 2025 Zukunftsenergie – mit der Wissenschaft zu neuen Technologien Mehr

10.-11. Februar 2025, Museum für Kommunikation Berlin, Leipziger Str. 16, 10117 Berlin
Tagung  “Sprache und Rhetorik des Bundestagswahlkampfes 2025” Mehr

11. Februar 2025, Leibniz-Gesellschaft, Geschäftsstelle, Chausseestraße 111, 10115 Berlin
ESYS-Jahresveranstaltung Zukünfte für die Energiewende Mehr

31. März – 1. April 2025, Berlin
Jahresversammlung des DHV DHV-Tag 2025 Mehr

News

FP10: Warum Ekaterina Sachariewa das 220-Milliarden-Euro-Budget für unrealistisch hält 

Will zum Budget des neuen EU-Rahmenprogramms FP10 keine zu großen Versprechungen machen: EU-Forschungskommissarin Ekaterina Sachariewa.
Will zum Budget des neuen EU-Rahmenprogramms FP10 keine zu großen Versprechungen machen: EU-Forschungskommissarin Ekaterina Sachariewa.

FP10, das wichtigste Forschungs- und Innovationsprogramm der EU, wird bei seinem Start im Jahr 2028 wahrscheinlich kein Budget von 220 Milliarden Euro haben, erklärte Ekaterina Sachariewa, neue Kommissarin für Start-ups, Forschung und Innovation, dem Wissenschaftsmagazin ScienceBusiness. 

Der vorgeschlagene Betrag wurde im vergangenen Jahr in einem Bericht eines Expertengremiums unter der Leitung des ehemaligen portugiesischen Wissenschaftsministers Manuel Heitor sowie weiterer Forschungslobbygruppen und Europaabgeordneten aufgerufen. Sie alle sind der Ansicht, dass eine erhebliche Erhöhung des Forschungsetats notwendig ist, wenn die EU international wettbewerbsfähig bleiben will – auch angesichts des Vorsprungs, den die USA und China bei Spitzentechnologien wie etwa Computerchips und künstlicher Intelligenz haben. 

Rahmenprogramm FP10 bereits vor dem Start vereinfachen 

“Natürlich werde ich daran arbeiten, das Budget für das nächste Rahmenprogramm zu erhöhen, daran besteht kein Zweifel”, sagte Sachariewa. Aber zu versprechen, dass es sich verdoppeln wird, sei nicht realistisch. “Wir haben wirklich Budgetbeschränkungen.” 

Eine Erhöhung auf 220 Milliarden Euro bedeutet mehr als eine Verdoppelung des derzeitigen Budgets für Horizont Europa, das knapp 95 Milliarden Euro beträgt. Sachariewa betont, dass sie “nicht in der Lage” sei, sich darauf festzulegen und es vorziehen würde, das Rahmenprogramm vor dem Start des FP10 im Jahr 2028 zu vereinfachen. 

“Ich möchte wirklich nicht mit dem Budget beginnen”, sagte die Forschungskommissarin. Zunächst brauche es Reformen und Vereinfachung, ein fokussierteres Programm, die Wahrung und Stärkung der Autonomie dessen, was wir erreicht haben – des Europäischen Forschungsrats und des Europäischen Innovationsrats.” 

Sachariewa: “Wir haben keine Zeit zu verlieren” 

Für 2026 und 2027, die letzten beiden Jahre von Horizont Europa, sind bereits mehrere Maßnahmen geplant. Die Arbeitsprogramme, die die Finanzierungsmöglichkeiten für die letzte Etappe von Horizont Europa festlegen, sollten bereits weniger verbindliche Ausschreibungen und ein zweistufiges Bewerbungsverfahren enthalten, das den Forschern mehr Flexibilität bieten würde. 

Eine weitere Ausweitung der Pauschalausschreibungen ist ebenfalls geplant. Sachariewa wiederholte die Ergebnisse der von Heitor geleiteten Expertengruppe und wies darauf hin, dass Erfolgsquoten zwischen acht und 14 Prozent bedeuteten, dass die Antragsteller Zeit und Geld in langwierigen und komplexen Antragsverfahren verlieren würden. Sie möchte auch den Text der Arbeitsprogramme selbst vereinfachen, der ihrer Meinung nach zu lang und vorschreibend sei. 

Reformen auch Vorteil für Länder in Mittel- und Osteuropa 

“Wir haben keine Zeit zu verlieren. Ich möchte nicht drei Jahre auf die Reform des nächsten Rahmenprogramms warten.” Sachariewa betont, dass die Straffung von Horizont Europa für alle Mitgliedstaaten von Vorteil sein wird, auch für die in Mittel- und Osteuropa, die unter einer Leistungslücke gegenüber westlichen Ländern leiden. Die EU versucht seit Jahren, diese Lücke zu schließen. 

Die Forschungskommissarin sagte, dass ein konkreter Vorschlag für das FP10 vorliegen werde, sobald die Kommission ihren Entwurf für den Mehrjahreshaushalt 2028 bis 2035 erarbeitet hat, der am 1. Juli fällig ist. nik 

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Internationale Studie: Wie hoch das Vertrauen in Forschende ist

Eine weltweite Studie zeigt ein relativ hohes Vertrauen in Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler. Auf einer Skala von 1 (sehr gering) bis 5 (sehr hoch) liegt der globale Durchschnitt bei einem Wert von 3,62. Die höchsten Werte erreichen Ägypten (4,30) und Indien (4,26), die niedrigsten Albanien (3,05) und Kasachstan (3,13). Deutschland (3,49), die Schweiz (3,45) und Österreich (3,42) liegen im unteren Mittelfeld.  

Forscher kompetent und ehrlich 

78 Prozent aller Befragten glauben, dass Wissenschaftler qualifiziert sind, um hochwertige Forschung durchzuführen. 57 Prozent nehmen sie als ehrlich wahr und 75 Prozent würden der Aussage zustimmen, dass die wissenschaftlichen Methoden der beste Weg sind, um die Wahrheit herauszufinden. Skeptischer sind die Befragten jedoch, wenn es um die Offenheit von Forschern geht: Nur 42 Prozent glauben, dass Forscher anderen Meinungen gegenüber aufgeschlossen sind.  

Das internationale Konsortium aus 241 Forschenden unter der Leitung von Viktoria Cologna und Niels Mede von der Universität Zürich erfasste in der TISP-Studie das Vertrauen in Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern von 71.922 Personen aus 68 Ländern. Die Vertrauenswürdigkeit setzte sich aus den vier Dimensionen wahrgenommene Kompetenz, Wohlwollen, Integrität und Offenheit zusammen. 

Mythos der Vertrauenskrise infrage gestellt 

Der Kommunikationsforscher Hans-Peter Peters sieht das zentrale Ergebnis der Studie darin, “dass sie den Mythos einer globalen Krise des Vertrauens in Wissenschaft widerlegt”. Die Annahme einer umfassenden Vertrauenskrise, die auch etliche Forscherinnen und Forscher teilten, sei vorschnell generalisiert worden. Man habe zu sehr unter dem Eindruck von Vertrauensproblemen in bestimmten Themenfeldern wie Gentechnik, Klimawandel oder Risikoregulation gestanden. 

Ein weiteres Ergebnis der Studie: Eine Mehrheit der befragten Personen wünscht sich eine aktive Rolle von Wissenschaft in Politik und Gesellschaft. Weltweit sind 83 Prozent der Befragten der Meinung, dass Forschende mit der Öffentlichkeit kommunizieren sollten. Nur eine Minderheit von 23 Prozent findet es nicht gut, wenn sich Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aktiv für bestimmte politische Maßnahmen einsetzen.  

Diskurs über die öffentliche Rolle von Wissenschaftlern dringend nötig 

Für Mathias Frisch von der Universität Hannover zeigen diese Ergebnisse “die Dringlichkeit eines breiten gesellschaftlichen Diskurses darüber, was für eine Rolle Wissenschaftler in Gesellschaft und Politikgestaltung spielen sollen und wie Wissenschaftler in politische Entscheidungsprozesse einbezogen werden können”. Das sei gerade angesichts des Spannungsverhältnisses zwischen der Autorität wissenschaftlicher Expertise einerseits und der Notwendigkeit demokratischer Legitimation andererseits zu diskutieren. mw 

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Studienfinanzierung: Warum das CHE die BAföG-Quoten zu niedrig findet 

Im Jahr 2023 erhielten rund 360.000 Studierende eine BAföG-Förderung, also 16,9 Prozent der Studierenden in Deutschland. Zusätzlich wurden fast 68.000 beziehungsweise 2,37 Prozent der Studierenden mit einem Aufstiegsstipendium, dem Deutschlandstipendium oder einem Stipendium eines Begabtenförderungswerks gefördert, rund 57.000 Studierende (1,98 Prozent) nahmen einen staatlichen Studienkredit in Anspruch. 

Im Vergleich zum Vorjahr hat sich die Zahl der BAföG-Geförderten lediglich um ein Prozent erhöht, zeigt eine Auswertung des Centrums für Hochschulentwicklung (CHE). “Das wichtigste Finanzierungsangebot des Landes ist weiterhin nicht auf der Höhe der Zeit, es passt nicht mehr zur Lebensrealität der Studierenden”, kritisiert Ulrich Müller, Leiter politische Analysen beim CHE.  

Staatliche Förderung erweitern und in Student-Funding-System bündeln 

Während sich die Hochschulwelt weiterentwickelt habe, seien die staatlichen Fördermittel stehen geblieben. “Die finanzielle Absicherung von Studierenden hängt aktuell vor allem an der Unterstützung im familiären Umfeld und an ihrer Eigeninitiative, sprich: der Möglichkeit, einem Nebenjob nachzugehen”, sagt Müller.  

Große Unterschiede zeigen sich auch weiterhin in den BAföG-Förderquoten auf Länderebene. Während sie in Sachsen und Mecklenburg-Vorpommern bei rund 20 Prozent liegt, sind es in Bundesländern wie Hamburg, Saarland und Thüringen nur rund zehn Prozent. “Diese Unterschiede lassen sich nicht allein mit der Wirtschaftskraft der Länder erklären, die Gründe sind komplexer”, sagt Müller. Die Spannbreite der Zahlen deute auf Probleme bei der Bekanntheit und Akzeptanz hin, verstärkt durch unzureichende Transparenz und Kommunikation.  

Seine Forderung an die kommende Bundesregierung. Die BAföG-Förderung müsse sich an der aktuellen Lebensrealität von Studierenden orientieren, außerdem sollten staatliche Förderungen zu einem umfassenden und in sich flexiblen Student-Funding-System gebündelt werden. abg 

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Israel: Wie die Einstein Stiftung die Zusammenarbeit mit Wissenschaftlern in Jerusalem fördern will

Die zunehmende Polarisierung der Gesellschaften in Ost und West, speziell aber in Europa und den USA, sei bestürzend, sagt Martin Rennert. Der Vorsitzende der Einstein Stiftung Berlin kritisiert einen Antisemitismus, der in diesen Tagen fast “reflexartig” zu Tage trete und gerade auch in akademischen Kreisen und der Kulturwelt zu erkennen sei. Diese münde in Boykott-Aufrufen, die undifferenziert und geschichtsvergessen seien und pauschal jeden Kontakt mit Israel verbieten wollen. Dies sei aus vielen Gründen fatal, katastrophal aber, wenn Kontakte – in der Politik, der Kultur, der Wissenschaft und Wirtschaft abgebrochen und bestehende Strukturen zerstört würden.  

Die Einstein Stiftung hat daher mit Unterstützung des Landes Berlin ein Programm für gemeinsame Forschung der Berliner Universitäten mit der Hebrew University Jerusalem gestartet. Geförderte Projekte (Budget-Ansatz) sollen das jeweilige Forschungsgebiet in der Hauptstadt stärken und die Zusammenarbeit mit der HUJI fördern. nik 

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DAAD: Warum ein Konsolidierungsprozess erforderlich ist

Der Deutsche Akademische Austauschdienst (DAAD) blickt mit gemischten Gefühlen ins neue Jahr. Zwar seien die Bewerberzahlen derzeit so groß wie nie zuvor, berichtete Generalsekretär Kai Sicks Ende vergangener Woche bei einem Pressegespräch in Berlin. Auch gebe es viel positive Resonanz anlässlich des 100-jährigen Bestehens des DAAD. Die finanzielle Lage sei jedoch nicht erfreulich. Denn die Finanzmittel vom Auswärtigen Amt (AA), die für seine Organisation eine Art Grundfinanzierung darstellen, wurden für 2025 spürbar gekürzt.  

Das war bereits im Juli bekanntgeworden. Zur erhofften Rücknahme im Zuge der Haushaltsberatungen des Bundestags kam es aufgrund des Ampel-Aus aber nicht. Und nun muss der DAAD in Zeiten vorläufiger Haushaltsführung vonseiten des AA, das etwa ein Viertel des Gesamtbudgets gibt, im laufenden Jahr mit 205 Millionen Euro auskommen. 2024 waren es 218 Millionen Euro – und eigentlich war im Koalitionsvertrag ein jährlicher Aufwuchs um drei Prozent vorgesehen.  

13 Millionen Euro weniger vom Auswärtigen Amt, Mittel von BMBF, BMZ und EU stabil 

Zur Einordnung: Bei den Zuwendungen der anderen Geldgeber gab es keine Kürzungen. Das DAAD-Budget für 2025 beläuft sich nach derzeitiger Planung auf rund 740 Millionen Euro. Vom BMBF sind es wie erwartet rund 186 Millionen Euro, vom BMZ knapp 55 Millionen Euro. Die EU gibt für das Erasmus+ Programm im kommenden Jahr mit rund 255 Millionen Euro sogar 20 Millionen Euro mehr – allerdings ist dieser Aufwuchs aufgrund erhöhter Fördersätze für Studierende auch erforderlich. 

Wäre die Legislaturperiode normal weitergelaufen, hätte der Haushaltsausschuss des Bundestages in seiner Bereinigungssitzung das Minus möglicherweise behoben. Doch dazu kam es nicht, und so hat der DAAD einen Konsolidierungsprozess eingeleitet. Dazu gehöre, sagte Sicks, bestehende Programme zu prüfen und gegebenenfalls neu auszurichten.  

Weniger Auslandsbüros und weniger Stipendien für internationale Studierende 

Darüber hinaus werden die Auslandsbüros beschleunigt neu strukturiert. Aktuell sind es 57, davon haben 21 zum Ausgleich erweiterte Zuständigkeiten erhalten und arbeiten für mehrere Länder in der jeweiligen Region. Im Jahr 2018 unterhielt der DAAD noch 71 Auslandsbüros, 15 davon waren Außenstellen.  

“Außerdem werden die Vergabequoten von Stipendien für internationale Studierende deutlich zurückgehen”, erläuterte Sicks. Denn auch dafür sind die Mittel des AA vorgesehen. Die Entwicklung schmerze sehr, sagte DAAD-Präsident Joybrato Mukherjee: “Die akademische Zusammenarbeit mit unseren internationalen Partnern wird durch die geplante Kürzung spürbar geschwächt. Angesichts der geopolitischen Lage darf das eigentlich nicht sein.” abg 

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Sachsen: Heike Graßmann wird Staatssekretärin im Wissenschaftsministerium 

Heike Graßmann wechselt vom Max-Delbrück-Centrum für Molekulare Medizin in der Helmholtz-Gemeinschaft in Berlin als Staatssekretärin ins sächsische Wissenschaftsministerium.
Heike Graßmann wechselt vom Max-Delbrück-Centrum für Molekulare Medizin in der Helmholtz-Gemeinschaft in Berlin als Staatssekretärin ins sächsische Wissenschaftsministerium.

Nachdem der bisherige sächsische Wissenschaftsstaatssekretär Andreas Handschuh durch den alten und neuen Ministerpräsidenten Michael Kretschmer (CDU) in die Sächsische Staatskanzlei berufen wurde, hat Kretschmer nun eine neue Staatssekretärin ernannt, die an der Seite von Wissenschaftsminister Sebastian Gemkow stehen wird.  

Heike Graßmann, seit 2018 Administrative Vorständin des Max-Delbrück-Centrums für Molekulare Medizin in der Helmholtz-Gemeinschaft in Berlin, beginnt ihre neue Aufgabe am 1. Februar. Vor ihrem Wechsel nach Berlin war die promovierte Diplom-Kauffrau viele Jahre Administrative Geschäftsführerin des Helmholtz-Zentrums für Umweltforschung (UFZ) in Leipzig. Seit 2022 ist Graßmann außerdem Mitglied im Hochschulrat der Universität Leipzig. Zudem hat sie eine Honorarprofessur an der Staatlichen Studienakademie Leipzig der Berufsakademie Sachsen inne. nik 

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Must Reads

t3n: Datenschutz kann töten. Medizinethikerin Alena Buyx sagt in einem Interview, dass der Schutz von Gesundheitsdaten von hoher Bedeutung sei. Allerdings warnt sie auch, dass übermäßiger Schutz schädlich sein und sogar “statistische Leben” kosten könne. So verbot das Bayerische Krankenhausgesetz bis vor Kurzem, dass klinische Patientendaten das Krankenhaus verlassen dürfen. (“Medizinethikerin: “Wenn man die Gesundheitsdaten nicht nutzt, geht man ebenfalls Risiken ein””)

Handelsblatt: Militärische Forschung ermöglichen. Bettina Martin (SPD), die Präsidentin der neuen Wissenschaftsministerkonferenz, betonte die Notwendigkeit einer neuen Offenheit. Sie erklärte, dass es angesichts der aktuellen Veränderungen unrealistisch sei, Forschung mit “Dual Use” vollständig auszuschließen. Verteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) und Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne), der sich selbst als “Rüstungsindustrieminister” bezeichnet, suchen beide den direkten Kontakt zur Rüstungsindustrie, die stark auf Forschung angewiesen ist. (“Forderung nach Militärforschung bringt Hochschulen in Bedrängnis”)

Spiegel: Desy soll Deutschland schützen helfen. Das Hamburger Großforschungszentrum Desy plant, sich künftig stärker auf sicherheitsrelevante Forschung zu konzentrieren. Das Direktorium arbeitet derzeit an einem Eckpunktepapier, das die Unterstützung solcher Forschungsprojekte vorsieht. Allerdings gibt es unter den rund 3.000 Mitarbeitenden erheblichen Widerstand gegen diesen Vorstoß. (“Wem soll Forschung dienen – dem Krieg oder dem Frieden?”)

Standard: Angst vor der FPÖ. Wissenschaftler in Österreich sind besorgt über den möglichen Einfluss einer zukünftigen FPÖ-geführten Regierung auf die Hochschulen. Ähnlich wie viele andere rechte Parteien betrachtet auch die FPÖ Universitäten als linke Hochburgen. Um jedoch die verankerte Wissenschaftsfreiheit auszuhebeln, wäre in Österreich eine Zweidrittelmehrheit erforderlich. Daher sind Eingriffe in Bereiche wie die Lehrpläne nur schwer vorstellbar. (“Wie sehr eine FPÖ-geführte Regierung Einfluss auf die Unis nehmen könnte”)

FAZ: Vorauseilender Gehorsam. Um eine Professur in katholischer Theologie anzustreben, ist eine Unbedenklichkeitserklärung der Kirche erforderlich. Eine aktuelle Studie zeigt, wie stark diese Regelung den akademischen Alltag beeinflusst. Die Angst vor Beanstandungen durch die Kirche führt bereits im Vorfeld zu einer Art Selbstzensur. Themen wie Genderfragen, Sexualethik oder Feminismus werden gemieden, um keine Probleme bei der Bewerbung um eine Professur zu riskieren. (“Unter kirchlichem Vorbehalt”)

Tagesspiegel: Auf die Inhalte schauen. Miriam Rürup, die Leiterin des Moses-Mendelssohn-Zentrums an der Universität Potsdam, betont die Notwendigkeit, die Inhalte der Proteste an Hochschulen intensiver zu diskutieren. Laut den Protestierenden wird ihrer Meinung nach zu wenig über die Solidarität mit den Palästinensern im aktuellen, sehr zerstörerischen Krieg gesprochen. Hochschulen sind ihrer Ansicht nach ideale Orte, um Meinungsverschiedenheiten auszutragen, zu lehren und widersprüchliche Ansichten zu hören und zu diskutieren. (“Historikerin über Proteste an Unis: “Wir müssen den Streit als Gesellschaft aushalten””)

Forschung & Lehre: Druck führt zu Burnout. Der Druck auf Forscher und Hochschullehrer nimmt stetig zu. Insbesondere junge Wissenschaftler sind zusätzlich durch eine unsichere Beschäftigungslage belastet, was zu einem kontinuierlichen Stress führt. Dieser dauerhafte Druck kann leicht zu chronischem Stress und letztendlich zu Burnout oder ähnlichen Zuständen führen. (“Burnout an Hochschulen”)

NTV: Geld aus Brüssel. Sachsen-Anhalts Hochschulen und Forschungseinrichtungen profitieren von EU-Fördermitteln. In der aktuellen Förderperiode bis 2027 wurden bereits über 292 Millionen Euro dieser Gelder bewilligt, was etwa 70 Prozent der verfügbaren insgesamt 417 Millionen Euro ausmacht. Laut dem Wissenschaftsministerium sind derzeit rund hundert weitere Anträge auf Fördermittel eingereicht. (“Fast 300 Millionen Euro für Wissenschaft und Forschung”)

Tagesschau: Hamburg fördert Forschung. Hamburg plant, die Wissenschaft in der Stadt mit zusätzlichen zehn Millionen Euro Forschungsgeldern zu fördern. Von den 16 ausgewählten Projekten sind 11 an der Universität Hamburg angesiedelt. Dazu gehört die Forschung an körpereigenen Killerzellen zur Bekämpfung von Tumoren. Ein weiteres Projekt konzentriert sich auf Autoimmunkrankheiten wie multiple Sklerose und ist eine Kooperation mit dem Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf. (“Zusätzliche Forschungsgelder für Hamburger Wissenschaft”)

Standpunkt

“Wer ernsthaft Bürokratieabbau fordert, braucht die Bereitschaft zu einer anderen Fehlerkultur”

Von Georg Krausch
Die Hochschulen sind bereit, ihren Teil zum Bürokratieabbau in der Wissenschaft beizutragen, sagt Georg Krausch, Vizepräsident für Forschung der Hochschulrektorenkonferenz.

Im Wahlkampf ist es üblich, dass Interessensverbände den politischen Parteien ihre Wunschlisten vorlegen und Wahlprüfsteine verabschieden. Dies ist ein bewährter Beitrag zur demokratischen Meinungs- und Willensbildung, an dem sich auch die deutschen Hochschulen vernehmlich beteiligen. Die Fortschreibung der Exzellenzstrategie für Spitzenforschung und des “Zukunftsvertrags Studium und Lehre stärken” sind aktuell zwei ihrer zentralen Forderungen.

Drängender denn je ist für sie auch der seit Jahren geäußerte Wunsch nach einer Wiederbeteiligung des Bundes an der Beseitigung des umfassenden Sanierungsstaus im Hochschulbau. Das alles ist richtig und wichtig – aber ist das genug angesichts der diversen Krisen und Herausforderungen, die uns im eigenen Land und darüber hinaus beschäftigen?

Entbürokratisierungsbilanz der Ampel: Verkürzung der Aufbewahrungsfristen für Buchungsbelege 

Deutschland ist eingeschnürt in einem Korsett kleinteiliger gesetzlicher Bestimmungen, Regelungen, Antragsverfahren, Dokumentations- und Berichtspflichten, die nicht nur für Wirtschaftsunternehmen eine große Mehrbelastung darstellen und vielfach längst zum Hemmnis für notwendige Investitionen und Innovationen geworden sind. Sie vermögen etwa die ökologische Wende und auch die dringend gebotene Instandhaltung und Modernisierung unserer Infrastrukturen in einer Art und Weise zu verzögern, die die Wettbewerbs- und Zukunftsfähigkeit unseres Landes ernsthaft infrage stellt.

In der Tat, die gerade gescheiterte Ampel hatte sich im Koalitionsvertrag vollmundig die Entbürokratisierung auf die Fahnen geschrieben. Doch am Ende wird auf der Website der Bundesregierung ernstlich die Verkürzung der Aufbewahrungsfristen für Buchungsbelege von zehn auf nunmehr acht Jahre als “wesentlicher Entlastungsbeitrag” gefeiert. Das hat schon fast kabarettistische Züge, wobei sich frühere Bundesregierungen in dieser Hinsicht ebenso wenig mit Ruhm bekleckert haben.

Wer nichts wagt, der nichts gewinnt 

Was fehlt, ist ein wirklich mutiger Schritt nach vorne, der zunächst einmal anerkennt, dass Gesetze und Verordnungen in aller Regel dem Schutz des Einzelnen dienen, aber nicht alle Eventualitäten berücksichtigen können. Unsere Welt soll möglichst sicher und geordnet sein und kein Cent unserer Steuermittel darf sachfremd verwendet werden, selbst wenn wir dadurch fast handlungsunfähig werden. Wirklich spürbare Lockerungen solcher Regelwerke gehen mit Risiken einher, deren wir uns bewusst sein müssen. Wenn im Fall einer Katastrophe “unbürokratisch” geholfen wird, dann lassen sich ungewollte “Mitnahmeeffekte” vermutlich nicht vermeiden.

Natürlich darf es keinen Freifahrtschein für unrechtmäßiges Verhalten geben. Aber solange die verantwortlichen Politiker Sorge haben müssen, wegen mutigen Bürokratieabbaus ihr Amt zu verlieren, darf man sich über eine bürokratische, also langsame, eben sehr genau prüfende und möglichst missbrauchssichere Hilfe nicht beschweren. Mit anderen Worten: Wer ernsthaft Bürokratieabbau fordert, muss die Bereitschaft zu einer anderen Fehlerkultur aufbringen. Unternehmer wissen das schon lange. Nicht umsonst heißt es: “Wer nicht wagt, der nicht gewinnt”.

Das Projektträger-System ist aus dem Ruder gelaufen 

In der Wissenschaft gehört das Wagen für den Erkenntnis-Gewinn, im Zweifel aber auch das kalkulierte Scheitern, seit langem dazu. Dies ist dem Forschungsprozess inhärent. Warum also nicht mit dem Abbau von unnötiger Bürokratie in der Wissenschaft beginnen – sozusagen als Blaupause für die gesamte öffentliche Verwaltung? Verschiedene Bundesministerien leisten mit ihrer finanziellen Unterstützung (oft gemeinsam mit den Ländern) einen zentralen Beitrag zur Stärkung der Wissenschaft.

Aber die Art und Weise der damit einhergehenden kleinstteiligen Antrags- und Berichtsmaschinerie, die von “Projektträgern” als quasibehördlichen Verwaltungs- und Controlling-Dienstleistern koordiniert wird, viel Geld kostet und bei den Förderempfängern in übergroßem Umfang Personal bindet, hat mit Vertrauen in verantwortungsbewusst arbeitende Wissenschaft wenig zu tun. Dass sich die Mitarbeiterzahl mancher Projektträger in den zurück liegenden Jahren signifikant gesteigert hat, steht pars pro toto für ein System, das schlicht aus dem Ruder gelaufen ist.

Auch die Länder praktizieren lähmende Bürokratie 

Wir brauchen überdies ein Bundesministerium, in dem alle großen Innovationsthemen verantwortet werden – dazu gehören neben der Hochschulbildung Fragen der Energiesicherung in gleicher Weise wie Fragen des Klimawandels, dazu gehört die Zuständigkeit für die Forschung zu Luft- und Raumfahrt genauso wie Fragen der Gesundheitsforschung, der Digitalisierung und der künstlichen Intelligenz.

Zu all diesen Fragen haben wir exzellente Expertise an den deutschen Hochschulen und Forschungseinrichtungen, in aller Regel bestens vernetzt mit der internationalen Spitzenforschung auf den jeweiligen Gebieten. Statt kleinteiliger, kontrollfixierter Förderlogik brauchen wir Vertrauen in die Wissenschaftler und entsprechend unbürokratische finanzielle Unterstützung innovativer Ideen – wissend, dass nicht jede dieser Ideen am Ende von Erfolg gekrönt sein wird.

Dass auch die Länder ihren Anteil an der lähmenden Bürokratie haben, zeigen beispielhaft detailverliebte Ziel- und Leistungsvereinbarungen oder das öffentliche Bauen: Planungs- und Bauzeiten von fünfzehn Jahren sind kein Sonderfall, sondern eher die Regel. Das passt weder zu einer sich dynamisch entwickelnden Wissenschaft, noch erlaubt es uns, die Liegenschaften in endlicher Zeit klimaneutral zu machen. Dass es auch anders geht, wurde mehrfach bewiesen, weshalb es die (dringend benötigte) Bundesbeteiligung am Hochschulbau nur für die Länder geben sollte, die nachweislich ein deutlich schnelleres Bauen ermöglichen.

Die Hochschulen sind bereit 

Natürlich haben auch die Hochschulen umfangreich Potenzial, Auswüchse bürokratischer Selbstbeschäftigung abzubauen. Ausufernde Gremienstrukturen, die nicht nur Arbeitszeit von Wissenschaftlern binden, sondern zudem stets auch neue Verwaltungsprozesse nötig machen, sind nur ein Beispiel. Pauschale Dienstreisegenehmigungen oder die Zahlung der Reisekosten mit der hochschuleigenen Kreditkarte, der Verzicht auf eine minutiöse Abrechnung derselben bei stichprobenhafter Überprüfung der Kartennutzung könnten wiederum – bei entsprechender Lockerung der landeseigenen Verordnungen – bürokratische Prozesse rasch deutlich verschlanken.

Es bleibt zu hoffen, dass die neue Bundesregierung den Abbau von Bürokratie nicht nur verspricht, sondern einen gesellschaftlichen Diskurs über die damit verbundenen Chancen, Risiken und eine neue Fehlerkultur anstößt. Das ist dringend nötig. Die Hochschulen sind bereit, einen solchen, wirklich zukunftsweisenden Prozess zu begleiten, dabei ihren eigenen Beitrag zu leisten und damit zu helfen die Zukunftsfähigkeit unseres Landes sicherzustellen.

Georg Krausch ist Präsident der Universität Mainz und seit Ende 2023 Vizepräsident für Forschung und wissenschaftliche Karrierewege der Hochschulrektorenkonferenz. Von 2019 bis 2023 war er Vorsitzender des Universitätsverbunds German U15. 

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Heads

Klaus Büchel ist neuer Kanzler der Berlin International University of Applied Sciences (BI). Der Jurist, der zuletzt das Prüfungsamt der BI leitete, ist Nachfolger von Turgut Tülü, der das Amt nach über sieben Jahren übergeben hat. 

Steffi Czerny, Gründerin der internationalen Konferenz- und Innovationsplattform DLD, ist mit dem “Pro Meritis Scienetiae et Litterarum” des Bayerischen Staatsministeriums für Wissenschaft und Kunst ausgezeichnet worden. 

Karin Pfister, Direktorin der Abteilung für Gefäßchirurgie des Universitätsklinikums Regensburg (UKR), hat den Vorsitz der Vereinigung der Bayerischen Chirurgie übernommen. Sie ist in der 102-jährigen Geschichte die erste Frau an der Spitze der Fachgesellschaft. 

Ändert sich etwas in Ihrer Organisation? Schicken Sie doch einen Hinweis für unsere Personal-Rubrik an research@table.media!

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Europe.Table. Griechischer Premier Mitsotakis: “Deutschland muss sich zusammenreißen”. In einem Interview mit Table.Briefings spricht sich der griechische Premierminister Kyriakos Mitsotakis für Bürokratieabbau und Reformen aus – in der EU sowie in Deutschland. Zudem wirbt er für einen europäischen Verteidigungsfonds, der durch neue europäische Schulden finanziert wird. Mehr

Bildung.Table. Brandenburg: AfD-Mann fällt durch. Eine Mehrheit aus CDU und SPD stellt sich im Bildungsausschuss gegen Dominik Kaufner als neuen Ausschussvorsitzenden. Der Posten bleibt jetzt wohl vakant. Mehr

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Dessert

Erhält wegen seiner flugverweigerungsbedingten Kündigung eine Abfindung: Klimaforscher Gianluca Grimalda.

Der Klimaforscher und Ökonom Gianluca Grimalda hatte seinen Job am Institut für Weltwirtschaft (IfW) in Kiel verloren, weil er so klimafreundlich wie möglich reisen wollte. Nun wurde ihm in einem Vergleich eine Abfindung zugesprochen. 

Hintergrund des Gerichtsprozesses war, dass Grimalda nach einer Forschungsreise im Pazifik nicht wie vom IfW verlangt innerhalb von fünf Tagen zurückreisen wollte. Dies wäre nur per Flug möglich gewesen. Der Ökonom wollte allerdings wie bei der Hinreise mit Frachtschiffen, Fähren, Zügen und Bussen reisen, um Emissionen einzusparen. Das soll auch ursprünglich mit dem Institut so vereinbart gewesen sein.

75.000 Euro für den Klimaschutz

Die Höhe der Abfindung bleibt aufgrund einer Verschwiegenheitsklausel geheim. Grimalda, der Mitglied bei Scientist Rebellion ist, will jedoch 75.000 Euro davon für Klimaschutz und Klimaaktivismus spenden. Er sei glücklich und traurig zugleich, sagt Grimalda. “Traurig, weil ich einen Job verloren habe, den ich liebte. Glücklich, weil der Richter implizit anerkannt hat, dass es unmöglich ist, einen Arbeitnehmer zu entlassen, weil er sich weigert, ein Flugzeug zu nehmen.” Lukas Bayer

Research.Table Redaktion

RESEARCH.TABLE REDAKTION

Licenses:
    Liebe Leserin, lieber Leser,

    mit der Amtseinführung von Donald Trump in Washington D.C. kommen seit Montag frostige Zeiten auf die US-Demokratie und damit auch auf die Initiativen für mehr Gleichberechtigung und Diversität der Bildungsinstitutionen des Landes zu. Die neue Administration werde versuchen, Verhältnisse wiederherzustellen, wie sie zuletzt in den Sechzigerjahren herrschten, sagt uns Historiker Thomas Zimmer.

    Erste Erfolge der Reaktionären seien bereits dokumentiert:  “Im Herbst 2024 sind beispielsweise an der Harvard-Universität so wenig schwarze Studierende zum Jurastudium zugelassen worden, wie zuletzt vor den Bürgerrechtsgesetzen”, sagt Zimmer. Der Wissenschaftler lehrt als Visiting Professor des DAAD “US-amerikanische und internationale Geschichte des 20. Jahrhunderts” an der Georgetown University. Er lebt mit seiner Frau und seinen beiden Söhnen in der US-Hauptstadt. Mein Kollege Tim Gabel konnte vor der Inauguration des neuen US-Präsidenten in D.C. mit Zimmer sprechen.

    Unbedingt möchte ich Sie auch auf unsere Serie zur Bundestagswahl hinweisen. Die Parteien haben für die Belange von Forschung, Innovation und Transfer nach dem 23. Februar verschiedenste Schwerpunkte ausgegeben. Wir haben die forschungspolitischen Sprecher nach ihren Plänen befragt, in die Wahlprogramme geschaut und auch mögliche Mitglieder des kommenden Forschungsausschusses ausgemacht. Wer will weitermachen, wer hört auf? In jeder der kommenden Research.Table-Ausgaben geben wir Ihnen den forschungspolitischen Steckbrief einer Partei. Den Anfang macht die SPD – mein Kollege Markus Weisskopf berichtet.

    Zum Schluss noch ein kleiner Hinweis auf ein Datum, das uns sehr freut: Am 19. Januar jährte sich unser Start zum zweiten Mal. Wir freuen uns sehr, dass Sie den Research.Table so zahlreich und engagiert lesen und auch mit Hinweisen, Anregungen und Kritik begleiten. Das motiviert uns sehr – danke!

    Einen guten Start in diesen Dienstag,

    Ihre
    Nicola Kuhrt
    Bild von Nicola  Kuhrt

    Analyse

    Forschungspolitischer Ausblick zur Bundestagswahl: Das will die SPD

    Oliver Kaczmarek ist forschungspolitischer Sprecher der SPD-Bundestagsfraktion.
    Oliver Kaczmarek ist forschungspolitischer Sprecher der SPD-Bundestagsfraktion.

    13 Fragen an den forschungspolitischen Sprecher

    Herr Kaczmarek, welchen Zuschnitt würden Sie für das zukünftige Forschungsministerium vorsehen? 

    Forschungspolitik sollte wieder Taktgeberin der Transformation sein und wissensgetriebene Innovationen befördern. Deswegen steht der Zuschnitt von Ministerien immer am Ende der Verhandlungen einer Regierungsvereinbarung. 

    Wie wollen Sie in der nächsten Legislatur Innovation und Transfer befördern? 

    Wir wollen die Gründung der Deutschen Agentur für Transfer und Innovation zum Erfolg führen und dabei insbesondere auch die Forschungsleistung der Hochschulen für Angewandte Wissenschaften stärker abbilden. Hochschulen insgesamt wollen wir stärker bei der Förderung von Ausgründungen und Start-ups unterstützen. Einer Ausweitung der Forschungszulage stehen wir offen gegenüber. 

    Würden Sie einen Chief Scientific Advisor für die neue Bundesregierung befürworten? 

    Wir setzen uns für die Fortführung des Zukunftsrates im Kanzleramt ein. 

    Setzen Sie sich für eine Reform des WissZeitVG in der nächsten Legislatur ein?   

    Ja, wir wollen für Beschäftigte in der Wissenschaft gute und verlässliche Arbeitsbedingungen, weniger Befristungen sowie klare Karriereperspektiven. 

    WissZeitVG: Mindestvertragslaufzeiten einführen, tarifliche Regelungen erlauben

    Mit welchen konkreten Maßnahmen wollen Sie die Planbarkeit einer wissenschaftlichen Karriere in Deutschland verbessern? 

    Wir werden im WissZeitVG verbindliche Mindestvertragslaufzeiten einführen, die Beschäftigungsperspektiven nach der Promotion verlässlicher ausgestalten, tarifliche Regelungen erlauben sowie Schutzregelungen bei Betreuung und Pflege von Angehörigen ausweiten. Damit stärken wir gerade auch die Karrierechancen und die Gleichstellung von Frauen in der Wissenschaft. Auch werden wir aus Drittmitteln finanzierte Beschäftigung besser absichern. 

    Wir werden das Tenure-Track-Programm ausbauen und streben ein Programm “Tenure Track plus” an, welches mit einem übergreifenden Lernprozess zur Reformierung von Governance-, Personal- und Organisationsstrukturen einhergeht. Mit einem neuen Bund-Länder-Programm “Best Practice” wollen wir die Einführung von innovativen Strukturen wie etwa Departments, binnendifferenzierten und arbeitsteiligen Forschungsgruppen und dauerhaften Karrierewegen neben der Professur unterstützen. Bei der Forschungsförderung des Bundes stellen wir sicher, dass Promotionsstellen entsprechend der geleisteten Arbeit entlohnt werden und mindestens zur Hälfte wissenschaftliche Qualifizierung ermöglichen. Um den besonderen Anforderungen zur Gewinnung von Personal an Hochschulen für Angewandte Wissenschaften weiter gerecht zu werden, werden wir das Bund-Länder-Programm “FH-Personal” fortsetzen. Schließlich werden wir das Professorinnen-Programm fortführen und auch für Stellen neben der Professur öffnen, um die Karrierechancen von Frauen in der Wissenschaft weiter zu stärken. 

    Was sollte sich bei der Zusammenarbeit von Bund und Ländern mit Blick auf die Hochschulen ändern? Sehen Sie den Bund bei Problemen wie unzureichender Grundfinanzierung und Sanierungsstau in der Pflicht? 

    Mit der Dynamisierung des Zukunftsvertrags Studium und Lehre hat der Bund in der vergangenen Wahlperiode einen wichtigen Beitrag zur weiteren Stärkung der Grundfinanzierung der Hochschulen geleistet. Dies werden wir auch für die kommenden vier Jahre fortsetzen.  

    PFI: Es braucht einen neuen Impuls

    Braucht es für die zweite Hälfte des Pakt für Forschung und Innovation (PFI) eine Erhöhung der jährlichen Steigerung der Zuwendungen für die Paktorganisationen? Sind Sie zufrieden mit der bisherigen Zielerreichung? Braucht es ambitioniertere Ziele für die zweite Hälfte des PFI? 

    Der PFI ist mit seiner auf Dauer angelegten Dynamisierung ein Erfolgsgarant für die deutsche Wissenschaft. Daran hält die SPD in der zweiten Paktperiode, wie sie mit den Ländern verhandelt ist, fest. Für die Zielvereinbarungen in den kommenden Jahren braucht es einen neuen Impuls. Die Paktorganisationen haben ihre Differenzierung in den vergangenen Jahren vorangetrieben. Jetzt gilt es aufbauend auf den individuellen Stärken zu identifizieren, wo stärkere Impulse im Sinne einer digitalen, klimafreundlichen und sozialen Transformation gesetzt werden können, auch durch bessere Förderung von Kooperationen und Netzwerken. 

    Sollen die Zivilklauseln der Hochschulen gestrichen werden?   

    Nein, die SPD möchte nicht bundesseitig in die Hochschulautonomie eingreifen. 

    Braucht es mehr konkrete Förderung für militärische Forschung? Werden Sie sich dafür einsetzen? Welches Budget sollte dafür vorgesehen werden? 

    Im Zuge der Zeitenwende kann auch Forschung einen Beitrag zur Verteidigungsfähigkeit unseres Landes und des Bündnisses leisten. Wir stellen auch fest, dass es in der Wissenschaft eine größere Bereitschaft gibt, in diesem Feld tätig zu werden. Wenn sich Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler um zivil-militärische Kooperationen bemühen, wollen wir ihnen ein Angebot machen, das auch die Bedarfe der Verteidigung bedient.  

    Brauchen wir eine zentrale Beratungsstelle für Forschende für Kooperationen mit kritischen Staaten (China, Iran) oder zu kritischen Themen? 

    Eine entsprechende Stelle, die mit relevanten Sicherheitsbehörden vernetzt ist, kann Sinn ergeben, um die Wissenschaft zu unterstützen. Eine Umsetzung muss jedoch mit den Ländern abgestimmt werden. 

    Welche Art der Zusammenarbeit mit China sollte angestrebt werden? 

    Die Chinastrategie der Bundesregierung weist mit dem Dreiklang Partner, Wettbewerber und systemischer Rivale die richtige Richtung. Dies gilt auch für die Wissenschaftskooperation.

    Missionsorientierte Forschungsstrategie fortführen

    Soll die Zukunftsstrategie in der kommenden Legislaturperiode fortgeführt werden?   

    Wir wollen die Fortführung einer missionsorientierten Forschungsstrategie mit klaren Verantwortlichkeiten und Zuständigkeiten. Namen sind dabei zweitrangig. 

    Deutschland hatte sich das Ziel gesetzt, bis 2025 3,5 Prozent des BIP für Forschung und Entwicklung auszugeben. Halten Sie an diesem Ziel fest? Wenn ja, wie lässt sich das erreichen? 

    Wir halten an diesem Ziel fest und werden uns für ein dauerhaft hohes Investitionsniveau in der öffentlichen Forschung einsetzen. Der Bund bleibt mit der SPD in den geschlossenen Bund-Länder-Vereinbarungen vertragstreu. Wir wollen Planungssicherheit für die Forschung. Private Forschung wollen wir durch die Forschungszulage stärken. 


    SPD-Politiker im Forschungsausschuss: Wer wird erneut MdB?

    Anhand der Listenplätze, bisheriger Ergebnisse und der aktuellen Umfragewerte beurteilt Table.Briefings die Chancen der aktuellen Mitglieder der SPD im Forschungsausschuss auf einen Wiedereinzug in den Bundestag.


    SPD-Wahlprogramm: Die wichtigsten forschungspolitischen Punkte

    Die SPD will in der nächsten Legislaturperiode die “Wissenschafts- und Innovationspolitik in eine neue Ära führen” und schlägt den Bogen hin zur Wirtschaft: “Erfindergeist war schon immer zentral für den wirtschaftlichen Erfolg”, heißt es im Wahlprogramm. Das sind die wichtigsten Vorhaben für die nächsten Jahre aus Sicht der Sozialdemokraten: 

    • Weiterentwicklung der KI-Strategie: Der Fokus soll insbesondere auf der Entwicklung systemischer Innovationen liegen. KI-Ökosysteme sollen gefördert werden. 
    • Weitere Schwerpunkte sollen die Themen Quantencomputing, Robotik sowie Netzwerktechnologien der nächsten Generation sein. 
    • Die SPD möchte insgesamt die Forschungsförderung stärken, vornehmlich in der Grundlagenforschung der Schlüsselindustrien und im Bereich GreenTech.  
    • Man will den “Aufbau der Deutschen Agentur für Transfer und Innovation zum Erfolg führen”. 
    • Die steuerliche Forschungsförderung soll auch auf größere Unternehmen ausgeweitet werden. 
    • Die SPD möchte sich für weniger “überflüssige Bürokratie” in der Forschungsförderung einsetzen. 
    • Die Hochschulen sollen weiter ausreichend staatlich gefördert werden, um die Qualität von Studium und Lehre zu verbessern. 
    • Planbare Karrierewege sollen gefördert werden. 
    • Reform des BAföG: Die SPD “will dafür sorgen, dass die Höhe der Ausbildungsförderung regelmäßig an die steigenden Lebenshaltungskosten angepasst wird”. Insgesamt sollen mehr Studierende Anspruch auf das Bafög haben. 
    • BAföG
    • BMBF
    • Bundestagswahl 2025
    • Forschungsausschuss
    • Forschungsförderung
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    • Start-ups
    • Wissenschaft
    • WissZeitVG
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    Rechte Agenda unter Trump II: Gefahren für Bildungsinstitutionen und die Demokratie

    Die ersten 48 Stunden der zweiten Trump-Administration werden deutliche Hinweise darauf geben, wie schnell und radikal die Rechten die Demokratie in den USA abbauen werden, sagt der Historiker Thomas Zimmer. Der deutsche Wissenschaftler, der derzeit als DAAD-Gastprofessor an der Georgetown University in Washington DC arbeitet, sieht das Lager des designierten Präsidenten besser vorbereitet als bei der ersten Amtszeit von Donald Trump.

    “Wir werden vermutlich bereits in den ersten beiden Tagen eine Lawine von Presidential Executive Orders sehen, die die Deportation von Migranten und den Umbau des Staatsapparates zum Ziel haben”, sagt Zimmer im Gespräch mit Table.Briefings. Es gebe im Trump-Lager eine breite Koalition, die den Staatsapparat mobilisieren will, um die Gesellschaft in Richtung einer reaktionären Vision zu verändern. Das werde auch auf den Bereich Wissenschaft und Hochschulen Auswirkungen haben.

    Grenzen, was Schulen und Hochschulen lehren dürfen

    Zimmer erwartet, dass Trump und seine Gefolgsleute mit Blick auf die Schulen und Hochschulen auf Bundesebene durchsetzen wollen, was in einigen Staaten schon längst Realität ist. “Da blickt man am besten nach Florida. Da konnte man die Speerspitze des reaktionären Angriffs oder der reaktionären Mobilisierung beobachten”, sagt Zimmer. In Florida und anderen republikanisch geführten Staaten sei eine Flut von Gesetzen erlassen worden, die vorschreiben, wie über amerikanische Geschichte und Gegenwart zu sprechen ist. Beispielhaft werde die Thematisierung von strukturellem Rassismus in der US-Gesellschaft verhindert und kritische Stimmen, vor allem von schwarzen Autoren, aus Lehrplänen und Bibliotheken verbannt.

    “Als Äquivalent kann man sich vorstellen, dass in Bayern ein Gesetz erlassen würde, das verbietet, in bayerischen Schulen jüdische Autoren zu lesen oder den Zweiten Weltkrieg und den Holocaust kritisch zu thematisieren”, berichtet der Professor für zeitgenössische Geschichte. Republikanische Staaten haben solche Gesetze erlassen, die die Thematisierung der amerikanischen Geschichte und Gegenwart nur noch in engen Grenzen einer weißen, ethno-nationalistischen Lesart zuließen.

    Koordinierte, öffentliche Angriffe der reaktionären Rechten

    Ein direkter Zugriff auf private Schulen und staatliche Hochschulen in demokratisch geführten Staaten verhindere der Föderalismus zwar bislang. “Eine Strategie könnte allerdings sein, nicht so sehr über Gesetze zu beeinflussen, sondern über öffentlich geführte Angriffe.” Beispielhaft sei hier der “Kreuzzug” der reaktionären Rechten gegen die ehemalige Präsidentin der Harvard University, Claudine Gay. Ihr Rücktritt sei durch eine koordinierte, groß angelegte Kampagne initiiert worden.

    Viele Angriffe seien inhaltlich unbegründet und folgten systematisch der Logik, dass alle Menschen, die nicht weiße Männer sind, unter einem ständigen Generalverdacht stehen. “Es wird flächendeckend versucht, die DEI-Initiativen (Diversity, Equity, Inclusion, Anm. d. Red.) zu delegitimieren”, sagt Thomas Zimmer. Der Druck auf die Institutionen habe leider zur Folge, dass diese ihre Initiativen für mehr Gleichberechtigung und Diversität bereits spürbar zurückgefahren haben. “Im Herbst 2024 sind beispielsweise an der Harvard-Universität so wenig schwarze Studierende zum Jurastudium zugelassen worden, wie zuletzt vor den Bürgerrechtsgesetzen der Sechzigerjahre”, sagt Zimmer.

    Elite-Unis: Reproduktionsmaschinen oder Motor für Diversität

    Den rechtsradikalen Kräften in der neuen Regierung gehe es darum, eine Ordnung wiederherzustellen, “wie sie bis in die Sechzigerjahre bestand, zugunsten weißer, wohlhabender, christlicher Männer“. Damit stoße die aktuelle Trump-Administration diesmal auf deutlich weniger Widerstand als beim letzten Mal. Sowohl US-Gerichte als auch die republikanische Partei seien inzwischen weitestgehend auf Trump-Linie gebracht worden. Zudem schüchterten permanente Gewaltandrohungen den Widerstand aus Opposition und Zivilgesellschaft ein.

    Hochschulen und Universitäten seien deshalb so betroffen von diesem Kulturkampf, weil höhere Bildung potenziell egalisierend wirken kann, auch wenn gerade Eliteuniversitäten wie Harvard oder andere Institutionen der Ivy League zu oft noch Reproduktionsmaschinen für gesellschaftliche Elite seien. Wenn man aber diskriminierten Gruppen einen Zugang zur höheren Bildung ermögliche und damit ihre Aufstiegschancen verbessere, könne man gesellschaftsverändernd wirken. Reaktionäre Kräfte hätten diese Verbindung erkannt und würden daher Institutionen, die sie als Motor für Diversifizierung und Pluralisierung betrachten, mit Blick auf solche DEI-Initiativen kontrollieren und begrenzen. “Im Moment muss man leider bescheinigen, dass sie damit sehr erfolgreich sind.”

    Narrativ einer “Gegenrevolution” in liberalen Institutionen

    Seit den Fünfzigerjahren behaupteten konservative Kräfte in den USA, dass Universitäten und der Bildungsbereich von linken, subversiven und sozialistischen Kräften dominiert werden, sagt Zimmer. Diese Vorstellung sei ein Kernbestand der politischen Identität des modernen Konservatismus in den USA. “Die Reaktion der Konservativen auf diese vermeintliche Dominanz verlief in zwei Phasen. Zunächst gründeten sie konservative, christliche Universitäten und Privatschulen als Parallelstrukturen.”

    Diese Maßnahme sollte der liberalen Dominanz entgegenwirken. In den letzten Jahren habe sich jedoch die Strategie geändert. Nun zielen konservative Kräfte darauf ab, die Macht in den als liberal wahrgenommenen Institutionen direkt zu übernehmen. “Dieses Vorgehen propagieren sie als eine ,Gegenrevolution’”. Die Bewegung sehe sich selbst als Reaktion auf eine angeblich erfolgreiche linke Revolution seit den Sechzigerjahren, die die Macht in den führenden Institutionen der USA übernommen habe.

    Erstarken “illiberaler” Demokratien kein reines US-Phänomen

    Mit Blick auf seine Forschung und die Empirie sieht Zimmer Demokratien weltweit in Gefahr. Der Historiker beobachtet ein weiteres Erstarken “illiberaler” Demokratien, die die demokratische Teilhabe auf bestimmte Bereiche und Personengruppen begrenzen. Mit Blick auf historische Analogien sieht er vor allem konservative Kräfte in der Pflicht: “Rechten antidemokratischen Kräften ist es immer dann gelungen, Macht zu übernehmen, wenn etablierte konservative Kräfte entschieden haben, gemeinsame Sache zu machen.”

    Was das aus seiner Sicht für den deutschen Bundestagswahlkampf und den weltweiten Kampf für die Demokratie bedeutet, lesen Sie im ausführlichen Interview zur Amtsübernahme von Donald Trump mit Thomas Zimmer bei Table.Briefings.

    Thomas Zimmer lehrt als Visiting Professor des DAAD US-amerikanische und internationale Geschichte des 20. Jahrhunderts an der Georgetown University in Washington, D.C. Außerdem schreibt er “Democracy Americana“, einen wöchentlichen Newsletter zur amerikanischen Politik, und moderiert den “Is This Democracy” Podcast. Er lebt mit seiner Frau und seinen beiden Söhnen in der US-Hauptstadt.

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    Termine

    22. Januar 2025, Leopoldina, Jägerberg 1, 06108 Halle (Saale)
    Dialogveranstaltung Die EU im Wettbewerb um Seltene Erden – welcher Strategie folgen wir? Mehr

    22.-23. Januar 2025, Schloss Herrenhausen | Kongresszentrum, Herrenhäuser Straße 5, 30419 Hannover
    International Science & Policy Symposium Navigating Global Responsibility – How Research-Intensive Universities Strengthen Societies Mehr

    28. Januar 2025, Futurium, Alexanderufer 2, 10117 Berlin
    Auftakt zum Wissenschaftsjahr 2025 Zukunftsenergie – mit der Wissenschaft zu neuen Technologien Mehr

    10.-11. Februar 2025, Museum für Kommunikation Berlin, Leipziger Str. 16, 10117 Berlin
    Tagung  “Sprache und Rhetorik des Bundestagswahlkampfes 2025” Mehr

    11. Februar 2025, Leibniz-Gesellschaft, Geschäftsstelle, Chausseestraße 111, 10115 Berlin
    ESYS-Jahresveranstaltung Zukünfte für die Energiewende Mehr

    31. März – 1. April 2025, Berlin
    Jahresversammlung des DHV DHV-Tag 2025 Mehr

    News

    FP10: Warum Ekaterina Sachariewa das 220-Milliarden-Euro-Budget für unrealistisch hält 

    Will zum Budget des neuen EU-Rahmenprogramms FP10 keine zu großen Versprechungen machen: EU-Forschungskommissarin Ekaterina Sachariewa.
    Will zum Budget des neuen EU-Rahmenprogramms FP10 keine zu großen Versprechungen machen: EU-Forschungskommissarin Ekaterina Sachariewa.

    FP10, das wichtigste Forschungs- und Innovationsprogramm der EU, wird bei seinem Start im Jahr 2028 wahrscheinlich kein Budget von 220 Milliarden Euro haben, erklärte Ekaterina Sachariewa, neue Kommissarin für Start-ups, Forschung und Innovation, dem Wissenschaftsmagazin ScienceBusiness. 

    Der vorgeschlagene Betrag wurde im vergangenen Jahr in einem Bericht eines Expertengremiums unter der Leitung des ehemaligen portugiesischen Wissenschaftsministers Manuel Heitor sowie weiterer Forschungslobbygruppen und Europaabgeordneten aufgerufen. Sie alle sind der Ansicht, dass eine erhebliche Erhöhung des Forschungsetats notwendig ist, wenn die EU international wettbewerbsfähig bleiben will – auch angesichts des Vorsprungs, den die USA und China bei Spitzentechnologien wie etwa Computerchips und künstlicher Intelligenz haben. 

    Rahmenprogramm FP10 bereits vor dem Start vereinfachen 

    “Natürlich werde ich daran arbeiten, das Budget für das nächste Rahmenprogramm zu erhöhen, daran besteht kein Zweifel”, sagte Sachariewa. Aber zu versprechen, dass es sich verdoppeln wird, sei nicht realistisch. “Wir haben wirklich Budgetbeschränkungen.” 

    Eine Erhöhung auf 220 Milliarden Euro bedeutet mehr als eine Verdoppelung des derzeitigen Budgets für Horizont Europa, das knapp 95 Milliarden Euro beträgt. Sachariewa betont, dass sie “nicht in der Lage” sei, sich darauf festzulegen und es vorziehen würde, das Rahmenprogramm vor dem Start des FP10 im Jahr 2028 zu vereinfachen. 

    “Ich möchte wirklich nicht mit dem Budget beginnen”, sagte die Forschungskommissarin. Zunächst brauche es Reformen und Vereinfachung, ein fokussierteres Programm, die Wahrung und Stärkung der Autonomie dessen, was wir erreicht haben – des Europäischen Forschungsrats und des Europäischen Innovationsrats.” 

    Sachariewa: “Wir haben keine Zeit zu verlieren” 

    Für 2026 und 2027, die letzten beiden Jahre von Horizont Europa, sind bereits mehrere Maßnahmen geplant. Die Arbeitsprogramme, die die Finanzierungsmöglichkeiten für die letzte Etappe von Horizont Europa festlegen, sollten bereits weniger verbindliche Ausschreibungen und ein zweistufiges Bewerbungsverfahren enthalten, das den Forschern mehr Flexibilität bieten würde. 

    Eine weitere Ausweitung der Pauschalausschreibungen ist ebenfalls geplant. Sachariewa wiederholte die Ergebnisse der von Heitor geleiteten Expertengruppe und wies darauf hin, dass Erfolgsquoten zwischen acht und 14 Prozent bedeuteten, dass die Antragsteller Zeit und Geld in langwierigen und komplexen Antragsverfahren verlieren würden. Sie möchte auch den Text der Arbeitsprogramme selbst vereinfachen, der ihrer Meinung nach zu lang und vorschreibend sei. 

    Reformen auch Vorteil für Länder in Mittel- und Osteuropa 

    “Wir haben keine Zeit zu verlieren. Ich möchte nicht drei Jahre auf die Reform des nächsten Rahmenprogramms warten.” Sachariewa betont, dass die Straffung von Horizont Europa für alle Mitgliedstaaten von Vorteil sein wird, auch für die in Mittel- und Osteuropa, die unter einer Leistungslücke gegenüber westlichen Ländern leiden. Die EU versucht seit Jahren, diese Lücke zu schließen. 

    Die Forschungskommissarin sagte, dass ein konkreter Vorschlag für das FP10 vorliegen werde, sobald die Kommission ihren Entwurf für den Mehrjahreshaushalt 2028 bis 2035 erarbeitet hat, der am 1. Juli fällig ist. nik 

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    Internationale Studie: Wie hoch das Vertrauen in Forschende ist

    Eine weltweite Studie zeigt ein relativ hohes Vertrauen in Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler. Auf einer Skala von 1 (sehr gering) bis 5 (sehr hoch) liegt der globale Durchschnitt bei einem Wert von 3,62. Die höchsten Werte erreichen Ägypten (4,30) und Indien (4,26), die niedrigsten Albanien (3,05) und Kasachstan (3,13). Deutschland (3,49), die Schweiz (3,45) und Österreich (3,42) liegen im unteren Mittelfeld.  

    Forscher kompetent und ehrlich 

    78 Prozent aller Befragten glauben, dass Wissenschaftler qualifiziert sind, um hochwertige Forschung durchzuführen. 57 Prozent nehmen sie als ehrlich wahr und 75 Prozent würden der Aussage zustimmen, dass die wissenschaftlichen Methoden der beste Weg sind, um die Wahrheit herauszufinden. Skeptischer sind die Befragten jedoch, wenn es um die Offenheit von Forschern geht: Nur 42 Prozent glauben, dass Forscher anderen Meinungen gegenüber aufgeschlossen sind.  

    Das internationale Konsortium aus 241 Forschenden unter der Leitung von Viktoria Cologna und Niels Mede von der Universität Zürich erfasste in der TISP-Studie das Vertrauen in Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern von 71.922 Personen aus 68 Ländern. Die Vertrauenswürdigkeit setzte sich aus den vier Dimensionen wahrgenommene Kompetenz, Wohlwollen, Integrität und Offenheit zusammen. 

    Mythos der Vertrauenskrise infrage gestellt 

    Der Kommunikationsforscher Hans-Peter Peters sieht das zentrale Ergebnis der Studie darin, “dass sie den Mythos einer globalen Krise des Vertrauens in Wissenschaft widerlegt”. Die Annahme einer umfassenden Vertrauenskrise, die auch etliche Forscherinnen und Forscher teilten, sei vorschnell generalisiert worden. Man habe zu sehr unter dem Eindruck von Vertrauensproblemen in bestimmten Themenfeldern wie Gentechnik, Klimawandel oder Risikoregulation gestanden. 

    Ein weiteres Ergebnis der Studie: Eine Mehrheit der befragten Personen wünscht sich eine aktive Rolle von Wissenschaft in Politik und Gesellschaft. Weltweit sind 83 Prozent der Befragten der Meinung, dass Forschende mit der Öffentlichkeit kommunizieren sollten. Nur eine Minderheit von 23 Prozent findet es nicht gut, wenn sich Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aktiv für bestimmte politische Maßnahmen einsetzen.  

    Diskurs über die öffentliche Rolle von Wissenschaftlern dringend nötig 

    Für Mathias Frisch von der Universität Hannover zeigen diese Ergebnisse “die Dringlichkeit eines breiten gesellschaftlichen Diskurses darüber, was für eine Rolle Wissenschaftler in Gesellschaft und Politikgestaltung spielen sollen und wie Wissenschaftler in politische Entscheidungsprozesse einbezogen werden können”. Das sei gerade angesichts des Spannungsverhältnisses zwischen der Autorität wissenschaftlicher Expertise einerseits und der Notwendigkeit demokratischer Legitimation andererseits zu diskutieren. mw 

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    Studienfinanzierung: Warum das CHE die BAföG-Quoten zu niedrig findet 

    Im Jahr 2023 erhielten rund 360.000 Studierende eine BAföG-Förderung, also 16,9 Prozent der Studierenden in Deutschland. Zusätzlich wurden fast 68.000 beziehungsweise 2,37 Prozent der Studierenden mit einem Aufstiegsstipendium, dem Deutschlandstipendium oder einem Stipendium eines Begabtenförderungswerks gefördert, rund 57.000 Studierende (1,98 Prozent) nahmen einen staatlichen Studienkredit in Anspruch. 

    Im Vergleich zum Vorjahr hat sich die Zahl der BAföG-Geförderten lediglich um ein Prozent erhöht, zeigt eine Auswertung des Centrums für Hochschulentwicklung (CHE). “Das wichtigste Finanzierungsangebot des Landes ist weiterhin nicht auf der Höhe der Zeit, es passt nicht mehr zur Lebensrealität der Studierenden”, kritisiert Ulrich Müller, Leiter politische Analysen beim CHE.  

    Staatliche Förderung erweitern und in Student-Funding-System bündeln 

    Während sich die Hochschulwelt weiterentwickelt habe, seien die staatlichen Fördermittel stehen geblieben. “Die finanzielle Absicherung von Studierenden hängt aktuell vor allem an der Unterstützung im familiären Umfeld und an ihrer Eigeninitiative, sprich: der Möglichkeit, einem Nebenjob nachzugehen”, sagt Müller.  

    Große Unterschiede zeigen sich auch weiterhin in den BAföG-Förderquoten auf Länderebene. Während sie in Sachsen und Mecklenburg-Vorpommern bei rund 20 Prozent liegt, sind es in Bundesländern wie Hamburg, Saarland und Thüringen nur rund zehn Prozent. “Diese Unterschiede lassen sich nicht allein mit der Wirtschaftskraft der Länder erklären, die Gründe sind komplexer”, sagt Müller. Die Spannbreite der Zahlen deute auf Probleme bei der Bekanntheit und Akzeptanz hin, verstärkt durch unzureichende Transparenz und Kommunikation.  

    Seine Forderung an die kommende Bundesregierung. Die BAföG-Förderung müsse sich an der aktuellen Lebensrealität von Studierenden orientieren, außerdem sollten staatliche Förderungen zu einem umfassenden und in sich flexiblen Student-Funding-System gebündelt werden. abg 

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    Israel: Wie die Einstein Stiftung die Zusammenarbeit mit Wissenschaftlern in Jerusalem fördern will

    Die zunehmende Polarisierung der Gesellschaften in Ost und West, speziell aber in Europa und den USA, sei bestürzend, sagt Martin Rennert. Der Vorsitzende der Einstein Stiftung Berlin kritisiert einen Antisemitismus, der in diesen Tagen fast “reflexartig” zu Tage trete und gerade auch in akademischen Kreisen und der Kulturwelt zu erkennen sei. Diese münde in Boykott-Aufrufen, die undifferenziert und geschichtsvergessen seien und pauschal jeden Kontakt mit Israel verbieten wollen. Dies sei aus vielen Gründen fatal, katastrophal aber, wenn Kontakte – in der Politik, der Kultur, der Wissenschaft und Wirtschaft abgebrochen und bestehende Strukturen zerstört würden.  

    Die Einstein Stiftung hat daher mit Unterstützung des Landes Berlin ein Programm für gemeinsame Forschung der Berliner Universitäten mit der Hebrew University Jerusalem gestartet. Geförderte Projekte (Budget-Ansatz) sollen das jeweilige Forschungsgebiet in der Hauptstadt stärken und die Zusammenarbeit mit der HUJI fördern. nik 

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    DAAD: Warum ein Konsolidierungsprozess erforderlich ist

    Der Deutsche Akademische Austauschdienst (DAAD) blickt mit gemischten Gefühlen ins neue Jahr. Zwar seien die Bewerberzahlen derzeit so groß wie nie zuvor, berichtete Generalsekretär Kai Sicks Ende vergangener Woche bei einem Pressegespräch in Berlin. Auch gebe es viel positive Resonanz anlässlich des 100-jährigen Bestehens des DAAD. Die finanzielle Lage sei jedoch nicht erfreulich. Denn die Finanzmittel vom Auswärtigen Amt (AA), die für seine Organisation eine Art Grundfinanzierung darstellen, wurden für 2025 spürbar gekürzt.  

    Das war bereits im Juli bekanntgeworden. Zur erhofften Rücknahme im Zuge der Haushaltsberatungen des Bundestags kam es aufgrund des Ampel-Aus aber nicht. Und nun muss der DAAD in Zeiten vorläufiger Haushaltsführung vonseiten des AA, das etwa ein Viertel des Gesamtbudgets gibt, im laufenden Jahr mit 205 Millionen Euro auskommen. 2024 waren es 218 Millionen Euro – und eigentlich war im Koalitionsvertrag ein jährlicher Aufwuchs um drei Prozent vorgesehen.  

    13 Millionen Euro weniger vom Auswärtigen Amt, Mittel von BMBF, BMZ und EU stabil 

    Zur Einordnung: Bei den Zuwendungen der anderen Geldgeber gab es keine Kürzungen. Das DAAD-Budget für 2025 beläuft sich nach derzeitiger Planung auf rund 740 Millionen Euro. Vom BMBF sind es wie erwartet rund 186 Millionen Euro, vom BMZ knapp 55 Millionen Euro. Die EU gibt für das Erasmus+ Programm im kommenden Jahr mit rund 255 Millionen Euro sogar 20 Millionen Euro mehr – allerdings ist dieser Aufwuchs aufgrund erhöhter Fördersätze für Studierende auch erforderlich. 

    Wäre die Legislaturperiode normal weitergelaufen, hätte der Haushaltsausschuss des Bundestages in seiner Bereinigungssitzung das Minus möglicherweise behoben. Doch dazu kam es nicht, und so hat der DAAD einen Konsolidierungsprozess eingeleitet. Dazu gehöre, sagte Sicks, bestehende Programme zu prüfen und gegebenenfalls neu auszurichten.  

    Weniger Auslandsbüros und weniger Stipendien für internationale Studierende 

    Darüber hinaus werden die Auslandsbüros beschleunigt neu strukturiert. Aktuell sind es 57, davon haben 21 zum Ausgleich erweiterte Zuständigkeiten erhalten und arbeiten für mehrere Länder in der jeweiligen Region. Im Jahr 2018 unterhielt der DAAD noch 71 Auslandsbüros, 15 davon waren Außenstellen.  

    “Außerdem werden die Vergabequoten von Stipendien für internationale Studierende deutlich zurückgehen”, erläuterte Sicks. Denn auch dafür sind die Mittel des AA vorgesehen. Die Entwicklung schmerze sehr, sagte DAAD-Präsident Joybrato Mukherjee: “Die akademische Zusammenarbeit mit unseren internationalen Partnern wird durch die geplante Kürzung spürbar geschwächt. Angesichts der geopolitischen Lage darf das eigentlich nicht sein.” abg 

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    Sachsen: Heike Graßmann wird Staatssekretärin im Wissenschaftsministerium 

    Heike Graßmann wechselt vom Max-Delbrück-Centrum für Molekulare Medizin in der Helmholtz-Gemeinschaft in Berlin als Staatssekretärin ins sächsische Wissenschaftsministerium.
    Heike Graßmann wechselt vom Max-Delbrück-Centrum für Molekulare Medizin in der Helmholtz-Gemeinschaft in Berlin als Staatssekretärin ins sächsische Wissenschaftsministerium.

    Nachdem der bisherige sächsische Wissenschaftsstaatssekretär Andreas Handschuh durch den alten und neuen Ministerpräsidenten Michael Kretschmer (CDU) in die Sächsische Staatskanzlei berufen wurde, hat Kretschmer nun eine neue Staatssekretärin ernannt, die an der Seite von Wissenschaftsminister Sebastian Gemkow stehen wird.  

    Heike Graßmann, seit 2018 Administrative Vorständin des Max-Delbrück-Centrums für Molekulare Medizin in der Helmholtz-Gemeinschaft in Berlin, beginnt ihre neue Aufgabe am 1. Februar. Vor ihrem Wechsel nach Berlin war die promovierte Diplom-Kauffrau viele Jahre Administrative Geschäftsführerin des Helmholtz-Zentrums für Umweltforschung (UFZ) in Leipzig. Seit 2022 ist Graßmann außerdem Mitglied im Hochschulrat der Universität Leipzig. Zudem hat sie eine Honorarprofessur an der Staatlichen Studienakademie Leipzig der Berufsakademie Sachsen inne. nik 

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    Must Reads

    t3n: Datenschutz kann töten. Medizinethikerin Alena Buyx sagt in einem Interview, dass der Schutz von Gesundheitsdaten von hoher Bedeutung sei. Allerdings warnt sie auch, dass übermäßiger Schutz schädlich sein und sogar “statistische Leben” kosten könne. So verbot das Bayerische Krankenhausgesetz bis vor Kurzem, dass klinische Patientendaten das Krankenhaus verlassen dürfen. (“Medizinethikerin: “Wenn man die Gesundheitsdaten nicht nutzt, geht man ebenfalls Risiken ein””)

    Handelsblatt: Militärische Forschung ermöglichen. Bettina Martin (SPD), die Präsidentin der neuen Wissenschaftsministerkonferenz, betonte die Notwendigkeit einer neuen Offenheit. Sie erklärte, dass es angesichts der aktuellen Veränderungen unrealistisch sei, Forschung mit “Dual Use” vollständig auszuschließen. Verteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) und Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne), der sich selbst als “Rüstungsindustrieminister” bezeichnet, suchen beide den direkten Kontakt zur Rüstungsindustrie, die stark auf Forschung angewiesen ist. (“Forderung nach Militärforschung bringt Hochschulen in Bedrängnis”)

    Spiegel: Desy soll Deutschland schützen helfen. Das Hamburger Großforschungszentrum Desy plant, sich künftig stärker auf sicherheitsrelevante Forschung zu konzentrieren. Das Direktorium arbeitet derzeit an einem Eckpunktepapier, das die Unterstützung solcher Forschungsprojekte vorsieht. Allerdings gibt es unter den rund 3.000 Mitarbeitenden erheblichen Widerstand gegen diesen Vorstoß. (“Wem soll Forschung dienen – dem Krieg oder dem Frieden?”)

    Standard: Angst vor der FPÖ. Wissenschaftler in Österreich sind besorgt über den möglichen Einfluss einer zukünftigen FPÖ-geführten Regierung auf die Hochschulen. Ähnlich wie viele andere rechte Parteien betrachtet auch die FPÖ Universitäten als linke Hochburgen. Um jedoch die verankerte Wissenschaftsfreiheit auszuhebeln, wäre in Österreich eine Zweidrittelmehrheit erforderlich. Daher sind Eingriffe in Bereiche wie die Lehrpläne nur schwer vorstellbar. (“Wie sehr eine FPÖ-geführte Regierung Einfluss auf die Unis nehmen könnte”)

    FAZ: Vorauseilender Gehorsam. Um eine Professur in katholischer Theologie anzustreben, ist eine Unbedenklichkeitserklärung der Kirche erforderlich. Eine aktuelle Studie zeigt, wie stark diese Regelung den akademischen Alltag beeinflusst. Die Angst vor Beanstandungen durch die Kirche führt bereits im Vorfeld zu einer Art Selbstzensur. Themen wie Genderfragen, Sexualethik oder Feminismus werden gemieden, um keine Probleme bei der Bewerbung um eine Professur zu riskieren. (“Unter kirchlichem Vorbehalt”)

    Tagesspiegel: Auf die Inhalte schauen. Miriam Rürup, die Leiterin des Moses-Mendelssohn-Zentrums an der Universität Potsdam, betont die Notwendigkeit, die Inhalte der Proteste an Hochschulen intensiver zu diskutieren. Laut den Protestierenden wird ihrer Meinung nach zu wenig über die Solidarität mit den Palästinensern im aktuellen, sehr zerstörerischen Krieg gesprochen. Hochschulen sind ihrer Ansicht nach ideale Orte, um Meinungsverschiedenheiten auszutragen, zu lehren und widersprüchliche Ansichten zu hören und zu diskutieren. (“Historikerin über Proteste an Unis: “Wir müssen den Streit als Gesellschaft aushalten””)

    Forschung & Lehre: Druck führt zu Burnout. Der Druck auf Forscher und Hochschullehrer nimmt stetig zu. Insbesondere junge Wissenschaftler sind zusätzlich durch eine unsichere Beschäftigungslage belastet, was zu einem kontinuierlichen Stress führt. Dieser dauerhafte Druck kann leicht zu chronischem Stress und letztendlich zu Burnout oder ähnlichen Zuständen führen. (“Burnout an Hochschulen”)

    NTV: Geld aus Brüssel. Sachsen-Anhalts Hochschulen und Forschungseinrichtungen profitieren von EU-Fördermitteln. In der aktuellen Förderperiode bis 2027 wurden bereits über 292 Millionen Euro dieser Gelder bewilligt, was etwa 70 Prozent der verfügbaren insgesamt 417 Millionen Euro ausmacht. Laut dem Wissenschaftsministerium sind derzeit rund hundert weitere Anträge auf Fördermittel eingereicht. (“Fast 300 Millionen Euro für Wissenschaft und Forschung”)

    Tagesschau: Hamburg fördert Forschung. Hamburg plant, die Wissenschaft in der Stadt mit zusätzlichen zehn Millionen Euro Forschungsgeldern zu fördern. Von den 16 ausgewählten Projekten sind 11 an der Universität Hamburg angesiedelt. Dazu gehört die Forschung an körpereigenen Killerzellen zur Bekämpfung von Tumoren. Ein weiteres Projekt konzentriert sich auf Autoimmunkrankheiten wie multiple Sklerose und ist eine Kooperation mit dem Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf. (“Zusätzliche Forschungsgelder für Hamburger Wissenschaft”)

    Standpunkt

    “Wer ernsthaft Bürokratieabbau fordert, braucht die Bereitschaft zu einer anderen Fehlerkultur”

    Von Georg Krausch
    Die Hochschulen sind bereit, ihren Teil zum Bürokratieabbau in der Wissenschaft beizutragen, sagt Georg Krausch, Vizepräsident für Forschung der Hochschulrektorenkonferenz.

    Im Wahlkampf ist es üblich, dass Interessensverbände den politischen Parteien ihre Wunschlisten vorlegen und Wahlprüfsteine verabschieden. Dies ist ein bewährter Beitrag zur demokratischen Meinungs- und Willensbildung, an dem sich auch die deutschen Hochschulen vernehmlich beteiligen. Die Fortschreibung der Exzellenzstrategie für Spitzenforschung und des “Zukunftsvertrags Studium und Lehre stärken” sind aktuell zwei ihrer zentralen Forderungen.

    Drängender denn je ist für sie auch der seit Jahren geäußerte Wunsch nach einer Wiederbeteiligung des Bundes an der Beseitigung des umfassenden Sanierungsstaus im Hochschulbau. Das alles ist richtig und wichtig – aber ist das genug angesichts der diversen Krisen und Herausforderungen, die uns im eigenen Land und darüber hinaus beschäftigen?

    Entbürokratisierungsbilanz der Ampel: Verkürzung der Aufbewahrungsfristen für Buchungsbelege 

    Deutschland ist eingeschnürt in einem Korsett kleinteiliger gesetzlicher Bestimmungen, Regelungen, Antragsverfahren, Dokumentations- und Berichtspflichten, die nicht nur für Wirtschaftsunternehmen eine große Mehrbelastung darstellen und vielfach längst zum Hemmnis für notwendige Investitionen und Innovationen geworden sind. Sie vermögen etwa die ökologische Wende und auch die dringend gebotene Instandhaltung und Modernisierung unserer Infrastrukturen in einer Art und Weise zu verzögern, die die Wettbewerbs- und Zukunftsfähigkeit unseres Landes ernsthaft infrage stellt.

    In der Tat, die gerade gescheiterte Ampel hatte sich im Koalitionsvertrag vollmundig die Entbürokratisierung auf die Fahnen geschrieben. Doch am Ende wird auf der Website der Bundesregierung ernstlich die Verkürzung der Aufbewahrungsfristen für Buchungsbelege von zehn auf nunmehr acht Jahre als “wesentlicher Entlastungsbeitrag” gefeiert. Das hat schon fast kabarettistische Züge, wobei sich frühere Bundesregierungen in dieser Hinsicht ebenso wenig mit Ruhm bekleckert haben.

    Wer nichts wagt, der nichts gewinnt 

    Was fehlt, ist ein wirklich mutiger Schritt nach vorne, der zunächst einmal anerkennt, dass Gesetze und Verordnungen in aller Regel dem Schutz des Einzelnen dienen, aber nicht alle Eventualitäten berücksichtigen können. Unsere Welt soll möglichst sicher und geordnet sein und kein Cent unserer Steuermittel darf sachfremd verwendet werden, selbst wenn wir dadurch fast handlungsunfähig werden. Wirklich spürbare Lockerungen solcher Regelwerke gehen mit Risiken einher, deren wir uns bewusst sein müssen. Wenn im Fall einer Katastrophe “unbürokratisch” geholfen wird, dann lassen sich ungewollte “Mitnahmeeffekte” vermutlich nicht vermeiden.

    Natürlich darf es keinen Freifahrtschein für unrechtmäßiges Verhalten geben. Aber solange die verantwortlichen Politiker Sorge haben müssen, wegen mutigen Bürokratieabbaus ihr Amt zu verlieren, darf man sich über eine bürokratische, also langsame, eben sehr genau prüfende und möglichst missbrauchssichere Hilfe nicht beschweren. Mit anderen Worten: Wer ernsthaft Bürokratieabbau fordert, muss die Bereitschaft zu einer anderen Fehlerkultur aufbringen. Unternehmer wissen das schon lange. Nicht umsonst heißt es: “Wer nicht wagt, der nicht gewinnt”.

    Das Projektträger-System ist aus dem Ruder gelaufen 

    In der Wissenschaft gehört das Wagen für den Erkenntnis-Gewinn, im Zweifel aber auch das kalkulierte Scheitern, seit langem dazu. Dies ist dem Forschungsprozess inhärent. Warum also nicht mit dem Abbau von unnötiger Bürokratie in der Wissenschaft beginnen – sozusagen als Blaupause für die gesamte öffentliche Verwaltung? Verschiedene Bundesministerien leisten mit ihrer finanziellen Unterstützung (oft gemeinsam mit den Ländern) einen zentralen Beitrag zur Stärkung der Wissenschaft.

    Aber die Art und Weise der damit einhergehenden kleinstteiligen Antrags- und Berichtsmaschinerie, die von “Projektträgern” als quasibehördlichen Verwaltungs- und Controlling-Dienstleistern koordiniert wird, viel Geld kostet und bei den Förderempfängern in übergroßem Umfang Personal bindet, hat mit Vertrauen in verantwortungsbewusst arbeitende Wissenschaft wenig zu tun. Dass sich die Mitarbeiterzahl mancher Projektträger in den zurück liegenden Jahren signifikant gesteigert hat, steht pars pro toto für ein System, das schlicht aus dem Ruder gelaufen ist.

    Auch die Länder praktizieren lähmende Bürokratie 

    Wir brauchen überdies ein Bundesministerium, in dem alle großen Innovationsthemen verantwortet werden – dazu gehören neben der Hochschulbildung Fragen der Energiesicherung in gleicher Weise wie Fragen des Klimawandels, dazu gehört die Zuständigkeit für die Forschung zu Luft- und Raumfahrt genauso wie Fragen der Gesundheitsforschung, der Digitalisierung und der künstlichen Intelligenz.

    Zu all diesen Fragen haben wir exzellente Expertise an den deutschen Hochschulen und Forschungseinrichtungen, in aller Regel bestens vernetzt mit der internationalen Spitzenforschung auf den jeweiligen Gebieten. Statt kleinteiliger, kontrollfixierter Förderlogik brauchen wir Vertrauen in die Wissenschaftler und entsprechend unbürokratische finanzielle Unterstützung innovativer Ideen – wissend, dass nicht jede dieser Ideen am Ende von Erfolg gekrönt sein wird.

    Dass auch die Länder ihren Anteil an der lähmenden Bürokratie haben, zeigen beispielhaft detailverliebte Ziel- und Leistungsvereinbarungen oder das öffentliche Bauen: Planungs- und Bauzeiten von fünfzehn Jahren sind kein Sonderfall, sondern eher die Regel. Das passt weder zu einer sich dynamisch entwickelnden Wissenschaft, noch erlaubt es uns, die Liegenschaften in endlicher Zeit klimaneutral zu machen. Dass es auch anders geht, wurde mehrfach bewiesen, weshalb es die (dringend benötigte) Bundesbeteiligung am Hochschulbau nur für die Länder geben sollte, die nachweislich ein deutlich schnelleres Bauen ermöglichen.

    Die Hochschulen sind bereit 

    Natürlich haben auch die Hochschulen umfangreich Potenzial, Auswüchse bürokratischer Selbstbeschäftigung abzubauen. Ausufernde Gremienstrukturen, die nicht nur Arbeitszeit von Wissenschaftlern binden, sondern zudem stets auch neue Verwaltungsprozesse nötig machen, sind nur ein Beispiel. Pauschale Dienstreisegenehmigungen oder die Zahlung der Reisekosten mit der hochschuleigenen Kreditkarte, der Verzicht auf eine minutiöse Abrechnung derselben bei stichprobenhafter Überprüfung der Kartennutzung könnten wiederum – bei entsprechender Lockerung der landeseigenen Verordnungen – bürokratische Prozesse rasch deutlich verschlanken.

    Es bleibt zu hoffen, dass die neue Bundesregierung den Abbau von Bürokratie nicht nur verspricht, sondern einen gesellschaftlichen Diskurs über die damit verbundenen Chancen, Risiken und eine neue Fehlerkultur anstößt. Das ist dringend nötig. Die Hochschulen sind bereit, einen solchen, wirklich zukunftsweisenden Prozess zu begleiten, dabei ihren eigenen Beitrag zu leisten und damit zu helfen die Zukunftsfähigkeit unseres Landes sicherzustellen.

    Georg Krausch ist Präsident der Universität Mainz und seit Ende 2023 Vizepräsident für Forschung und wissenschaftliche Karrierewege der Hochschulrektorenkonferenz. Von 2019 bis 2023 war er Vorsitzender des Universitätsverbunds German U15. 

    • Bürokratieabbau
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    • Innovation
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    • Universitäten
    • Wissenschaft

    Heads

    Klaus Büchel ist neuer Kanzler der Berlin International University of Applied Sciences (BI). Der Jurist, der zuletzt das Prüfungsamt der BI leitete, ist Nachfolger von Turgut Tülü, der das Amt nach über sieben Jahren übergeben hat. 

    Steffi Czerny, Gründerin der internationalen Konferenz- und Innovationsplattform DLD, ist mit dem “Pro Meritis Scienetiae et Litterarum” des Bayerischen Staatsministeriums für Wissenschaft und Kunst ausgezeichnet worden. 

    Karin Pfister, Direktorin der Abteilung für Gefäßchirurgie des Universitätsklinikums Regensburg (UKR), hat den Vorsitz der Vereinigung der Bayerischen Chirurgie übernommen. Sie ist in der 102-jährigen Geschichte die erste Frau an der Spitze der Fachgesellschaft. 

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    Best of Table.Media

    Europe.Table. Griechischer Premier Mitsotakis: “Deutschland muss sich zusammenreißen”. In einem Interview mit Table.Briefings spricht sich der griechische Premierminister Kyriakos Mitsotakis für Bürokratieabbau und Reformen aus – in der EU sowie in Deutschland. Zudem wirbt er für einen europäischen Verteidigungsfonds, der durch neue europäische Schulden finanziert wird. Mehr

    Bildung.Table. Brandenburg: AfD-Mann fällt durch. Eine Mehrheit aus CDU und SPD stellt sich im Bildungsausschuss gegen Dominik Kaufner als neuen Ausschussvorsitzenden. Der Posten bleibt jetzt wohl vakant. Mehr

    Africa.Table. Forschung: Universität Duisburg startet Kooperation für Energie- und Wassermanagement. Die Universität Duisburg-Essen (UDE) plant ein Kooperationsprogramm im Bereich nachhaltiges Energie- und Wassermanagement. Ihre Partner sitzen in Ägypten, Ghana und Marokko. Mehr

    ESG.Table. Ausbildung: Das sind die fünf Vorreiter-Unis für Nachhaltigkeit. Deutschland fehlen Fachkräfte für die Transformation. Wir stellen vor, welche Schwerpunkte fünf Vorreiter-Hochschulen in ihrer Lehre und Forschung setzen – und wie Unternehmen mit ihnen in Kontakt kommen können. Mehr

    Dessert

    Erhält wegen seiner flugverweigerungsbedingten Kündigung eine Abfindung: Klimaforscher Gianluca Grimalda.

    Der Klimaforscher und Ökonom Gianluca Grimalda hatte seinen Job am Institut für Weltwirtschaft (IfW) in Kiel verloren, weil er so klimafreundlich wie möglich reisen wollte. Nun wurde ihm in einem Vergleich eine Abfindung zugesprochen. 

    Hintergrund des Gerichtsprozesses war, dass Grimalda nach einer Forschungsreise im Pazifik nicht wie vom IfW verlangt innerhalb von fünf Tagen zurückreisen wollte. Dies wäre nur per Flug möglich gewesen. Der Ökonom wollte allerdings wie bei der Hinreise mit Frachtschiffen, Fähren, Zügen und Bussen reisen, um Emissionen einzusparen. Das soll auch ursprünglich mit dem Institut so vereinbart gewesen sein.

    75.000 Euro für den Klimaschutz

    Die Höhe der Abfindung bleibt aufgrund einer Verschwiegenheitsklausel geheim. Grimalda, der Mitglied bei Scientist Rebellion ist, will jedoch 75.000 Euro davon für Klimaschutz und Klimaaktivismus spenden. Er sei glücklich und traurig zugleich, sagt Grimalda. “Traurig, weil ich einen Job verloren habe, den ich liebte. Glücklich, weil der Richter implizit anerkannt hat, dass es unmöglich ist, einen Arbeitnehmer zu entlassen, weil er sich weigert, ein Flugzeug zu nehmen.” Lukas Bayer

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