seit dem frühen Sonntagabend ist allen Beteiligten klar, dass sich das BMBF in den Kabinettsverhandlungen in Sachen WissZeitVG durchsetzen konnte. Für die Postdoc-Phase ist entsprechend dem Referentenentwurf nun weiterhin die Befristungs-Regelung 4 + 2-Jahre mit Anschlusszusage vorgesehen.
Seitdem hagelt es Kritik. Mein Kollege Tim Gabel hat Argumente für andere Lösungen, Hinweise auf Problemlagen und die Sorgen aus der Wissenschafts-Community für Sie zusammengetragen. Arbeitnehmer-Initiativen und Gewerkschaften üben starke Kritik am Forschungsministerium, in reformwilligen Hochschulleitungen und Professoren finden sie dabei Unterstützer.
TU Berlin-Präsidentin Geraldine Rauch etwa kritisiert, dass die Arbeitsbedingungen für Postdocs durch das 4 + 2-Modell massiv verschlechtert werden, “die Habilitation ist damit quasi durch die Hintertür abgeschafft”. Die Hochschulen selbst begrüßen dagegen die Einigung der Bundesregierung. “Die 4 + 2-Regelung gibt Postdocs schneller verlässliche Perspektiven und lässt ihnen zugleich gerade noch ausreichend Zeit, um ein eigenständiges wissenschaftliches Profil zu erarbeiten”, sagt Michael Hoch, Vorstandsvorsitzender von German U15.
Nur aus einer Richtung war es trotz der zahlreichen kontroversen Reaktionen ganz still. Aus den drei Ministerien, die die Reform verhandelten, dem BMAS, BMWK und BMBF hörte man gestern: nichts.
Ich wünsche Ihnen einen guten Start in den Dienstag,
Nach der Einigung der Bundesregierung auf eine Reform des Wissenschaftszeitvertragsgesetzes, über die Table.Briefings am Sonntag zuerst berichtet hatte, zeigen sich Beschäftigten-Initiativen, Gewerkschaften und Opposition enttäuscht. Dass SPD und Grüne in den Kabinettsverhandlungen trotz Ressortvorbehalten keine Änderungen mehr bei der umstrittenen Höchstbefristungsdauer für Postdocs oder der Lockerung der Tarifsperre erwirken konnten, bezeichnete Andreas Keller, Hochschulexperte der GEW als “bedauernswerte Niederlage für SPD und Grüne”.
Nach monatelangen und zähen Verhandlungen im Kabinett hatten sich die Ampel-Parteien darauf geeinigt, den Referentenentwurf des BMBF unverändert ins Kabinett einzubringen und ihn dort als Regierungsentwurf zu beschließen. Dies soll voraussichtlich bereits Ende März geschehen, danach könnten die Verhandlungen im Parlament starten. Für die Postdoc-Phase ist entsprechend dem Referentenentwurf weiterhin die Befristungs-Regelung 4 + 2-Jahre mit Anschlusszusage vorgesehen.
“4 + 2 schadet Beschäftigten und Wissenschaft: Die Situation für Postdocs verschärft sich, was den schon bestehenden Fachkräftemangel in der Wissenschaft zusätzlich befeuern wird”, sagte #IchbinHanna-Initiatorin Amrei Bahr am Montag auf Anfrage. Aus Sicht der Initiative müsse das Parlament nun “die drohende Katastrophe für das deutsche Wissenschaftssystem dringend abwenden, indem es bei Höchstbefristungsdauer und Tarifsperre nachbessert und das aussichtsreiche Instrument der Befristungshöchstquote aufgreift”, forderte Bahr.
Dass sich das BMBF in den Kabinettsverhandlungen durchsetzen konnte, war zwar zuletzt erwartet worden, ist mit Blick auf die Gesamtdebatte aber dennoch überraschend. Bei der Veröffentlichung des BMBF-Referentenentwurfs hatten sich Forschungspolitiker von SPD und Grünen, die das Papier mit verhandelt hatten, im letzten Moment ausdrücklich distanziert – mit Verweis auf eben jene 4 + 2-Regelung. Als einziger Verhandlungserfolg der FDP-Koalitionspartner in den Kabinettsverhandlungen lässt sich jetzt ein Hinweis im Zuleitungsschreiben des Gesetzentwurfs zur Beschlussfassung im Bundeskabinett werten.
Dort steht, dass im weiteren Gesetzgebungsverfahren eine Erweiterung der Tariföffnungsklausel für die Höchstbefristungsdauer nach der Promotion und den Zeitpunkt der Anschlusszusage geprüft werden soll. “Aus unserer Sicht ist das eine Mogelpackung. Der Befund der vom BMBF selbst in Auftrag gegebenen WissZeitVG-Evaluation, dass Kettenverträge in der Wissenschaft zu untragbaren Zuständen führen, liegt ja lange vor. Statt hier eine weitere Prüfung vorzuschieben, hätte man den Wegfall der Tarifsperre gleich im Kabinett beschließen sollen”, sagte GEW-Vize Andreas Keller.
Auf Anfrage von Table.Briefings wollten sich weder das BMAS noch das BMWK zu den Verhandlungen und deren Ergebnis äußern. Stattdessen verwiesen sie auf das federführende BMBF, das gestern ebenfalls schwieg. Das Signal, das von der Einigung auf Ministerebene ausgehe, sei eine schwere Bürde für die Parlamentarier, meint Keller. “Nun erwarte ich von den Abgeordneten von SPD, Grünen und FDP aber, dass sie zu ihrem Wort stehen und eine echte Reform durchsetzen.” Dazu gehöre unter anderem eine Streichung der Tarifsperre für die Wissenschaft. Keller kündigte für die Zukunft Protestaktionen gegen die Reformvorschläge an: “Wir werden den Protest aus dem digitalen Raum auch auf die Straße bringen müssen.”
“Was die Ampel hier abzieht, ist ein Armutszeugnis. Nach zwei Jahren Herumdümpeln, Verschleppen und Dauerzank soll nun der Referentenentwurf im Kabinett mit allen Baustellen durchgewunken werden – das gleiche Spielchen wie jüngst beim BAföG”, sagte Forschungspolitikerin Nicole Gohlke (Linke) im Gespräch mit Table.Briefings. Der Wissenschaftsbetrieb laufe Gefahr, dass Tausende Beschäftigte ihm aufgrund fehlender Perspektiven und untragbarer Arbeitszustände den Rücken kehren. “Wir brauchen dringend einen Paradigmenwechsel, keine Scheibchentaktik. Die Tarifsperre muss vollständig aufgehoben werden.”
Laura Kraft, Obfrau der Grünen im Forschungsausschuss, begrüßte im Gespräch mit Table.Briefings, dass der Referentenentwurf “endlich” ins Kabinett kommt und bald im parlamentarischen Verfahren diskutiert wird. Als Koalition haben man sich vorgenommen, die Situation von Beschäftigten in der Wissenschaft maßgeblich zu verbessern. “Der Vorschlag dazu aus der Bundesregierung löst dies noch nicht ein. Deshalb sehen wir Grüne für das parlamentarische Verfahren noch Anpassungsbedarf”, sagte Kraft. Weitere Berichterstattergespräche seien nicht ausgeschlossen.
Auch die Berichterstatter von SPD und FDP zeigten sich dialogbereit. Im Gespräch mit dem Wiarda-Blog sah Stephan Seiter (FDP) noch Verhandlungsspielraum für “Prüfaufträge im Rahmen evidenzbasierter Politik”. Carolin Wagner (SPD) bestand darauf, dass ein neuer Kompromiss die Vereinbarungen im Zuleitungsschreiben berücksichtigen müsse. Die Ergebnisse des DHZW-Wissenschaftsbarometers 2023 (siehe Grafik) hätten erst kürzlich wieder deutlich gemacht, dass Intransparenz über Karrierewege in der Wissenschaft sowie “die jahrelange Hängepartie in der Postdoc-Phase” die deutsche Wissenschaft unattraktiv für kluge Köpfe machten. Auf Anfrage sagte sie, dass der Entwurf zwischen den Regierungsfraktionen nach wie vor “nicht geeint” sei und die Öffnung der Tarifsperre eine Möglichkeit zum Kompromiss darstelle.
Während sich die Arbeitnehmerseite für eine Abkehr von der Tarifsperre starkmacht und darauf drängt, die Lösung den Tarifparteien zu überlassen, sieht Michael Hoch, Vorstandsvorsitzender von German U15, eine weitere Öffnung der Tarifsperre als mögliches Verhandlungsergebnis im Parlament “sehr kritisch”. Sie könnte zu einem tariflichen Flickenteppich führen und die akademische Mobilität zwischen Institutionen und Bundesländern erheblich erschweren.
“Die Wissenschaft unterliegt in Deutschland diversen Tarifkreisen: TV-L, TV-H, TVöD, Universitäten und außeruniversitäre Forschung fallen unter unterschiedliche Regelungen. Hinzu kommt: Über die Tarifverträge verhandeln weder Hochschulen noch Wissenschaftsressorts, sondern Finanz- und Innenministerien“, sagte Hoch im Gespräch mit Table.Briefings. Am Ende drohe ein Regelungswirrwarr, das weder wissenschaftsadäquat noch mobilitätsfreundlich noch im Ringen um die international besten Köpfe vermittelbar wäre.
Wie bereits im vergangenen Jahr erhielten die Arbeitnehmer-Initiativen und Gewerkschaften aber auch Zuspruch und Solidaritätsbekundungen von reformwilligen Hochschulleitungen und Professoren. Geraldine Rauch, Präsidentin der TU Berlin, sagte Table.Briefings, dass sie das reformierte WissZeitVG für “ein Produkt von Arbeitgeberlobbyisten” hält. “Die Arbeitsbedingungen für Postdocs werden durch das 4 + 2-Modell massiv verschlechtert, die Habilitation ist damit quasi durch die Hintertür abgeschafft.”
Die Initiative #ProfsfuerHanna verabredete sich am Montagnachmittag spontan zu einem virtuellen Treffen, um die Regierungsentscheidung einzuordnen und eine gemeinsame Position zu entwickeln, wie Initiatorin Paula-Irene Villa Braslavsky anschließend berichtete. Die Stimmung sei “kritisch und verärgert” gewesen, sagte die Soziologin, da nach den monatelangen Verhandlungen wieder Themen im Raum stehen, die “schon rauf- und runterdiskutiert” wurden. Die 4 + 2-Regelung sei in keinem Fach ausreichend, um für eine klassische Professur danach national oder international wettbewerbsfähig zu sein. Es brauche grundlegende Reformen des Wissenschaftssystems. Man wolle sich als privilegierte Statusgruppe weiter dafür einsetzen.
Das Spektrum der Frühuntersuchungen bei Neugeborenen in Deutschland soll deutlich erweitert werden. Bisher wird im bundesweiten Neugeborenen-Screening nach 19 Erkrankungen gefahndet, die die Kinder bereits in den ersten Lebenswochen oder -jahren massiv schädigen können, wenn sie nicht sofort behandelt werden. In einigen Jahren könnte dieses Screening mit Genanalysen auf 100 bis 250 Krankheiten ausgedehnt werden. Bevor diese präventive Gendiagnostik routinemäßig zum Einsatz kommt, ist ein Bündel heikler Fragen zu klären.
Unter Führung des Universitätsklinikums Heidelberg (UKHD) läuft die erste Studie, die mögliche Rahmenbedingungen für eine Umsetzung des genomischen Neugeborenen-Screenings und die Auswahl der Erkrankungen erforschen will. Das Ergebnis soll Ende 2025 vorliegen. Projektleiterin Eva Winkler stellt klar, dass eine Einführung in den klinischen Alltag danach vermutlich noch Jahre dauern werde. “Die vorausschauende Beschäftigung mit dem Thema präventive Gendiagnostik bei geborenen Kindern ist aber wichtig, weil die Umsetzung eine gute Aufklärung und Meinungsbildung in der Gesellschaft braucht”, sagt die Heidelberger Wissenschaftlerin im Gespräch mit Table.Briefings. Winkler ist Oberärztin und Direktorin am Nationalen Tumorzentrum und leitet dort eine Forschungsgruppe für translationale Medizinethik.
Das Konzept sieht vor, dass in der DNA der Kinder nach genetischen Fehlern gesucht wird, von denen bekannt ist, dass sie schwere Erkrankungen verursachen. Eine Grenze ist bereits gezogen: Die Diagnostik soll nur bei geborenen Kindern erfolgen, aber nicht während der Schwangerschaft oder im Rahmen einer künstlichen Befruchtung angewendet werden.
Das vom BMBF mit 1,2 Millionen Euro finanzierte Projekt “New Lives” ist in vier Arbeitsbereiche aufgeteilt, von denen jeder für sich ein enormes Konfliktpotenzial birgt. Das spüren die beteiligten Forschenden bereits in der aktuellen Phase des Projekts. Eine Gruppe beschäftigt sich mit den Auswahlkriterien für die Erkrankungen, die im Screening berücksichtigt werden sollen. Das Ziel sollen Krankheiten sein, die durch frühzeitige Diagnose verhindert oder positiv beeinflusst werden können. Zudem soll eine möglichst große Wahrscheinlichkeit bestehen, dass die Krankheit bei Vorliegen der Genveränderung tatsächlich ausbricht, und zwar im Kindesalter und nicht erst beim erwachsenen Patienten.
Nur zwei Beispiele für mögliche Kriterien, die bei einem Presseworkshop des UKHD vorgestellt wurden. Aber sie zeigen, dass sich das geplante Neugeborenen-Screening weder mit der Intelligenz der Kinder noch mit einem möglichen Risiko für Krebserkrankungen im Erwachsenenalter beschäftigen wird. Es ist überwiegend auf seltene oder sehr seltene Erkrankungen ausgerichtet, die eine genetische Ursache haben. Trotzdem sorgt die Frage, ob es eine Therapie für die Erkrankung geben muss, damit routinemäßig nach ihr gesucht wird, schon heute für Streit.
Verena Romero, Vorsitzende des Betroffenenvereins Dup15q, verlangt, dass auch solche Erkrankungen einbezogen werden, die noch nicht therapiert werden können. Sie ist Mutter eines Kindes mit Dup15q, einer Entwicklungsstörung mit geistiger Behinderung und Epilepsie, die eine der häufigsten genetischen Ursachen für eine Autismus-Spektrum-Störung ist. Romero berichtet, dass die Betroffenen oft Monate und Jahre auf eine Diagnose warten – falls sie sie überhaupt bekommen. “Die Eltern verlieren dadurch nicht nur Zeit für die Förderung ihrer Kinder, ihnen fehlt auch ein Netzwerk Gleichgesinnter, das sie mit ihren psychischen und praktischen Problemen auffängt”, sagt Romero.
Weitere Arbeitspakete beschäftigen sich mit Art und Dauer der Speicherung, sowie der Löschung und Nutzung der Daten. Sollen nur Eltern und Kinder Zugriff haben, oder könnte auch die Forschung vom Datensatz profitieren? Ein weiterer Aspekt ist die Aufklärung bis hin zur informierten Einwilligung der Eltern, die für ihre Kinder entscheiden müssen, ob sie diese Information überhaupt wollen. Das derzeitige Neugeborenen-Screening ist in dieser Beziehung ein absolutes Erfolgsmodell. Die Teilnahmerate liegt bei 99,5 Prozent. Jedes Jahr entdeckt die Kontrolluntersuchung mehr als 100 Kinder, die frühzeitig eine Therapie beginnen können. Das Vertrauen in das seit 50 Jahren erfolgreiche und stetig verbesserte Screening dürfe durch die beginnende Diskussion um Genanalysen nicht beschädigt werden, sagt Winkler.
Die Einbeziehung genomischer Methoden orientiere sich an den heute akzeptierten Zielen des Neugeborenen-Screenings. “Wir wollen betroffene Kinder identifizieren, bevor man merkt, dass sie sich nicht altersgemäß entwickeln”, sagt Eva Winkler. “Die Idee der Sekundärprävention ist es, früh zu handeln, noch bevor die Erkrankung sichtbar wird oder sich Symptome zeigen.” Gleichzeitig müssten die Analysen so zuverlässig sein, dass einerseits nahezu alle betroffenen Kinder gefunden würden, aber andererseits möglichst wenig Familien durch Fehler unnötig beunruhigt würden. “Die laufenden Machbarkeitsstudien weisen darauf hin, dass Qualitätssicherung und Prozessierung auf dem nötigen Niveau durchführbar sind und auch die Preisentwicklung in einen Horizont kommt, dass eine Einführung der Methode finanzierbar sein kann”, sagt Winkler.
Sie vermutet, dass nicht sofort alle Eltern die erweiterten Möglichkeiten beim Screening auch nutzen werden. Aber sie geht davon aus, dass die Akzeptanz im Laufe der Jahre steigen wird. Die genomische Variante des Neugeborenen-Screenings soll genau wie die aktuelle Version als Kassenleistung für alle Eltern zugänglich bleiben.
13. März, 10:00 bis 16:30 Uhr, Quadriga Foum, Werderscher Markt 15, 10117 Berlin
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Trotz schwächelnder Wirtschaft will China in diesem Jahr deutlich mehr Geld für Wissenschaft und Technologie ausgeben, wie das Magazin Nature berichtet. Bis 2024 möchte die Regierung insgesamt 371 Milliarden Yuan (umgerechnet 47,5 Milliarden Euro) in diesen Bereich investieren – ein Plus von zehn Prozent gegenüber dem Vorjahr. Das geht aus einem vom Finanzministerium vorgelegten Haushaltsentwurf hervor, der vergangene Woche dem Volkskongress vorgelegt wurde. 98 Milliarden Yuan sollen in die Grundlagenforschung fließen, ein Plus von 13 Prozent.
Der Anstieg der staatlichen Ausgaben für Forschung und Entwicklung ist der größte seit fünf Jahren. Experten sehen darin ein Zeichen für den hohen Stellenwert, den die Regierung der Wissenschaft beimisst. Einerseits gelte es, mit Innovationen das schwächelnde Wirtschaftswachstum zu stärken. Andererseits möchte sich China im internationalen Technologiewettbewerb behaupten und seine technologische Souveränität sichern.
Trotz der nun höheren Ausgaben für FuE durch die Regierung, machen diese nach offiziellen Angaben nur rund 11 Prozent der gesamten FuE-Ausgaben Chinas aus. Der Anteil der FuE-Investitionen am Bruttoinlandsprodukt liegt in China derzeit bei 2,6 Prozent, in Deutschland sind es 3,1 Prozent (2022) und in den USA 3,5 Prozent (Stand 2021). mw
Um die Ressorts Bildung und Wissenschaft klarer zu trennen, soll innerhalb der Kultusministerkonferenz (KMK) eine eigene Wissenschaftsministerkonferenz entstehen. Sachsen-Anhalts langjähriger Wissenschaftsminister Armin Willingmann (SPD) erläutert die Hintergründe des Vorhabens.
Herr Willingmann, im Sommer soll es mit einer eigenen WissenschaftsMK losgehen. Wann tagt das neue Gremium zum ersten Mal?
Wir gehen davon aus, dass die Gründung der neuen WissenschaftsMK zum 1. Juli 2024 vollzogen werden kann. Hierfür wäre – statt Mitte März – grundsätzlich auch ein Beschluss während der geplanten 386. KMK-Sitzung Mitte Juni ausreichend, da die WissenschaftsMK als Sitzungsformat nicht am 1. Juli, sondern an einem späteren Termin erstmals tagen würde. Die übrigen Prozesse lassen sich entsprechend planen bzw. vorbereiten.
Warum hat man sich für eine Kompromisslösung entschieden? Die Strukturkommission der KMK hatte auch eine komplett autarke WissenschaftsMK ins Spiel gebracht.
Die WissenschaftsMK soll – ebenso wie bisher die KultusMK – Teil der KMK bleiben. Dafür gibt es aus Sicht des Wissenschaftsministeriums gute Gründe: Zum einen bearbeitet die KMK wichtige Querschnittsthemen der Bildungspolitik wie den Übergang von der Schule zur Hochschule und die Lehrkräftebildung; hier ist ein Austausch auch in Zukunft sinnvoll – in welcher Form das passiert, wird aktuell in der Strukturkommission II der KMK bearbeitet. Zum anderen können die Bundesländer dadurch – im Gegensatz zu anderen Fachministerkonferenzen – mit dem KMK-Sekretariat eine wichtige Ressource für die organisatorische und inhaltliche Vorbereitung der Sitzung nutzen. Deshalb ist es auch ein Anliegen der Strukturreform, das Sekretariat als zentralen Dienstleister für die Länderressorts flexibler und agiler aufzustellen.
Was sind die zentralen Vorteile einer WissenschaftsMK, was lief bisher aus ihrer Sicht suboptimal?
In den 76 Jahren seit der Gründung der KMK haben sich die politischen Rahmenbedingungen deutlich verändert. Die Wissenschaftressorts der Länder sind heutzutage bis auf eine Ausnahme nicht mehr Teil klassischer Kultusministerien, sondern beispielsweise auch mit Bereichen wie Umwelt, Energie, Gesundheit oder Finanzen verknüpft. Die Gründung der WissenschaftsMK als eigene Fachministerkonferenz ist daher geboten, um der Realität eigenständig arbeitender Wissenschaftsressorts gerecht zu werden. So lässt es sich fokussierter und terminlich freier zu Angelegenheiten von Hochschulen wie Wissenschaft beraten und zudem sichtbarer äußern. Der bisherige Modus gemeinsamer Sitzungen hatte sich hingegen als nicht mehr ausreichend effizient erwiesen.
Für Andreas Eckert ist der Moment gekommen, den er herbeigesehnt hat. Er kann seine Aufmerksamkeit einem neuen Projekt widmen. Dabei könnte es für den 63-jährigen Gründer und Investor gerade eigentlich kaum besser laufen: Der gebürtige Berliner gehört zu den erfolgreichsten deutschen Unternehmerpersönlichkeiten im Life-Science-Bereich.
Eckert ist Gründer der im SDAX notierten Eckert & Ziegler Strahlen- und Medizintechnik AG, einem der weltweit größten Hersteller von radioaktiven Komponenten für medizinische, wissenschaftliche und messtechnische Zwecke, sowie mehrerer Technologieunternehmen, vorwiegend im Bereich der produzierenden Gesundheitswirtschaft. “Mein persönlicher Ehrgeiz der letzten vergangenen Dekaden zielte darauf, Wissenschaft in Wertschöpfung zu verwandeln. Beim Gründen muss man dahin, wo nicht alle sind”, sagt Eckert im Interview. Fakt sei, dass er Eckert & Ziegler 30 Jahre lang geleitet und nun ein Team gefunden habe, dem er zutraue, das Unternehmen auf die nächste Stufe zu heben. Nur deshalb könne er sich einem neuen Projekt widmen.
Im Frühjahr 2024 plant Eckert, nachdem er sich Mitte 2023 bereits aus dem operativen Geschäft von Eckert & Ziegler zurückgezogen hat, auch sein Aufsichtsratsmandat niederzulegen und in den Vorstand der Würzburger Unternehmenstochter Pentixapharm, einem Medikamentenhersteller aus dem Bereich der Nuklearmedizin, einzutreten. “Wir wollen Pentixapharm an die Börse bringen und der Nuklearmedizin in Deutschland die Anerkennung verschaffen, die sie verdient”, sagt Eckert. Für ihn gehe es deshalb nicht ums Aufhören, sondern eigentlich um ein “Fokussieren”.
Es ist nicht das erste Mal, dass Eckert neu anfängt. Der Gründer hat in seinem Leben schon viel gesehen und erlebt. In Heidelberg, New York und Berlin studierte er Sozial- und Wirtschaftswissenschaften. Sein Arbeitsleben begann er als Theaterkritiker. 1985 ging Eckert als “Information Officer” nach New York zur Uno und war mehrere Jahre für das Generalsekretariat der Vereinten Nationen in New York, Lateinamerika, Asien und Afrika tätig. Erst kurz nach der Wende kehrte er nach Deutschland zurück und beendete seine Doktorarbeit – eine Fallstudie über die Bürokratie der Vereinten Nationen – an der Universität Heidelberg.
Wie kam er zum Gründen? In Berlin rief der Unternehmer eine Businessplan-Schreibagentur ins Leben. “Irgendwann wurde aus dem Schreiben auch ein Beraten und danach kamen die Gründungen”, erinnert sich Eckert heute. So traf er auch seinen späteren Geschäftspartner, den Physiker Jürgen Ziegler. Beide hoben die BEBIG GmbH (Berlin-Brandenburger Isotopen-Gesellschaft) aus der Taufe, eine Vorläuferfirma der heutigen Eckert & Ziegler AG.
Eckert ist niemand, der lange um den heißen Brei herumredet. Er nennt die Dinge gerne beim Namen. Im Jahr 2017 wollte er seine “Außensicht” als erfolgreicher Unternehmer und Investor in das politische System einbringen. Sein erklärtes Ziel damals: für die FDP in den Bundestag einziehen. Daraus ist nichts geworden. “Das deutsche Politiksystem ist für Quereinsteiger aus der Wirtschaft nicht gebaut”, sagt Eckert heute.
Wenn es um die Frage geht, wie Deutschland nachhaltig zu einem der weltweit führenden Biotechnologie- und Pharmastandorte gemacht werden kann, ist Eckerts Expertise trotzdem gefragt. Im vergangenen Jahr wurde der Gründer zum Beispiel als Sachverständiger in den Bundestags-Wirtschaftsausschuss eingeladen. Bei der Antwort auf die Frage nach der Zukunft des Pharmastandortes Deutschland, nimmt Eckert kein Blatt vor den Mund: “Wenn man betrachtet, welche Beiträge deutsche Forschungseinrichtungen zur weltweiten Arzneimittelindustrie liefern, dann ist das erschütternd wenig.” Gabriele Voßkühler
Dirk Brinkmann wird Vizepräsident für Forschung, Innovation und Internationalisierung an der Dualen Hochschule Baden-Württemberg. Er war über 20 Jahre für die Robert Bosch GmbH tätig, zuletzt als Leiter der Business Unit Power Electronics im Geschäftsbereich Powertrain Solutions.
Michael Frese von der Leuphana Universität Lüneburg erhält den Global Award for Entrepreneurship Research. Der mit 100.000 Euro dotierte Preis wird als die weltweit wichtigste Auszeichnung auf dem Gebiet der Entrepreneurship-Forschung angesehen.
Sandra Hofhues von der FernUniversität in Hagen ist in den Beirat des BMBF zur Open-Educational-Resources-Strategie (OER) berufen worden. Sandra Hofhues leitet das Lehrgebiet Mediendidaktik.
Dieter Bathen (Universität Duisburg-Essen und JRF-Institut für Umwelt & Energie, Technik & Analytik) wurde als Vorstandsvorsitzender sowie wissenschaftlicher Vorstand und Manfred Fischedick (Wuppertal-Institut) als wissenschaftlicher Vorstand der Johannes-Rau-Forschungsgemeinschaft wiedergewählt.
Bernadette Boden, Kanzlerin Hochschule Albstadt-Sigmaringen, Helena Dietz, Pressesprecherin Universität Konstanz, Nicole Kaiser, Kanzlerin Universität Bayreuth, Ulf Richter, Kanzler Universität Siegen, Norbert Robers, Pressesprecher Universität Münster, Magdalena Schaeffer, Pressereferentin DFG und Josef Zens, Pressesprecher GeoForschungsZentrum Potsdam wurden in den Vorstand des idw (Informationsdienst Wissenschaft) gewählt.
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Bildung.Table. Nicole Gohlke – linke Bildungspolitikerin kämpft um Einfluss. Linkenpolitikerin Nicole Gohlke fordert ein Sondervermögen Bildung und ein Ende des Kooperationsverbots. Seitdem ihre Fraktion sich aufgelöst hat, ist ihre Oppositionsarbeit aber erschwert. Mehr
China.Table. Staatschef Xi fordert mehr Grundlagenforschung von chinesischen Wissenschaftlern. Bei einer Podiumsdiskussion fordert Staatschef Xi die Wissenschaftler des Landes zu mehr Grundlagenforschung auf. Zudem bittet er um Hinweise, welche Anreize mehr Innovationen schaffen. Mehr
Climate.Table. Solarindustrie: Mehr Unabhängigkeit von China würde Energiewende stark verteuern. Europa will eine eigene Solarindustrie aufbauen und die Abhängigkeit von China reduzieren. Doch wichtige Unternehmen drohen mit dem Abzug ihrer Fabriken. Sie bräuchten Milliarden-Subventionen. Das würde die Energiewende massiv verteuern. Es gibt jedoch auch andere Vorschläge. Mehr
Berlin.Table. Verschwörungsexpertin Pia Lamberty zum Antisemitismus: “Noch nie so eine Flut an Propaganda gesehen”. Die Sozialpsychologin Pia Lamberty erklärt, wie Antisemitismus sich weltweit ausbreitet, welche radikalen Netzwerke sich jetzt auch in Deutschland verbünden und wo auch die Medien gefährliche Defizite offenbaren. Mehr
Vermutlich hatte die Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf 1.000 gute Gründe, Tote Hosen-Frontmann Campino eine Gastprofessur zu verleihen. Über “Kästner, Kraftwerk, Cock Sparrer. Eine Liebeserklärung an die Gebrauchslyrik” und “Alle haben was zu sagen. Die Kakophonie unserer Zeit” will der Punk-Musiker am 2. und 23. April dozieren. Darauf haben wir vermutlich all die ganzen Jahre gewartet.
Ob er es ernst meint mit einer akademischen Karriere bleibt noch offen. All denjenigen, die bis zum bitteren Ende zuhören dürfen, wünschen wir dabei viel Vergnügen. Notfalls hilft vielleicht: Eisgekühlter Bommerlunder. Markus Weisskopf
seit dem frühen Sonntagabend ist allen Beteiligten klar, dass sich das BMBF in den Kabinettsverhandlungen in Sachen WissZeitVG durchsetzen konnte. Für die Postdoc-Phase ist entsprechend dem Referentenentwurf nun weiterhin die Befristungs-Regelung 4 + 2-Jahre mit Anschlusszusage vorgesehen.
Seitdem hagelt es Kritik. Mein Kollege Tim Gabel hat Argumente für andere Lösungen, Hinweise auf Problemlagen und die Sorgen aus der Wissenschafts-Community für Sie zusammengetragen. Arbeitnehmer-Initiativen und Gewerkschaften üben starke Kritik am Forschungsministerium, in reformwilligen Hochschulleitungen und Professoren finden sie dabei Unterstützer.
TU Berlin-Präsidentin Geraldine Rauch etwa kritisiert, dass die Arbeitsbedingungen für Postdocs durch das 4 + 2-Modell massiv verschlechtert werden, “die Habilitation ist damit quasi durch die Hintertür abgeschafft”. Die Hochschulen selbst begrüßen dagegen die Einigung der Bundesregierung. “Die 4 + 2-Regelung gibt Postdocs schneller verlässliche Perspektiven und lässt ihnen zugleich gerade noch ausreichend Zeit, um ein eigenständiges wissenschaftliches Profil zu erarbeiten”, sagt Michael Hoch, Vorstandsvorsitzender von German U15.
Nur aus einer Richtung war es trotz der zahlreichen kontroversen Reaktionen ganz still. Aus den drei Ministerien, die die Reform verhandelten, dem BMAS, BMWK und BMBF hörte man gestern: nichts.
Ich wünsche Ihnen einen guten Start in den Dienstag,
Nach der Einigung der Bundesregierung auf eine Reform des Wissenschaftszeitvertragsgesetzes, über die Table.Briefings am Sonntag zuerst berichtet hatte, zeigen sich Beschäftigten-Initiativen, Gewerkschaften und Opposition enttäuscht. Dass SPD und Grüne in den Kabinettsverhandlungen trotz Ressortvorbehalten keine Änderungen mehr bei der umstrittenen Höchstbefristungsdauer für Postdocs oder der Lockerung der Tarifsperre erwirken konnten, bezeichnete Andreas Keller, Hochschulexperte der GEW als “bedauernswerte Niederlage für SPD und Grüne”.
Nach monatelangen und zähen Verhandlungen im Kabinett hatten sich die Ampel-Parteien darauf geeinigt, den Referentenentwurf des BMBF unverändert ins Kabinett einzubringen und ihn dort als Regierungsentwurf zu beschließen. Dies soll voraussichtlich bereits Ende März geschehen, danach könnten die Verhandlungen im Parlament starten. Für die Postdoc-Phase ist entsprechend dem Referentenentwurf weiterhin die Befristungs-Regelung 4 + 2-Jahre mit Anschlusszusage vorgesehen.
“4 + 2 schadet Beschäftigten und Wissenschaft: Die Situation für Postdocs verschärft sich, was den schon bestehenden Fachkräftemangel in der Wissenschaft zusätzlich befeuern wird”, sagte #IchbinHanna-Initiatorin Amrei Bahr am Montag auf Anfrage. Aus Sicht der Initiative müsse das Parlament nun “die drohende Katastrophe für das deutsche Wissenschaftssystem dringend abwenden, indem es bei Höchstbefristungsdauer und Tarifsperre nachbessert und das aussichtsreiche Instrument der Befristungshöchstquote aufgreift”, forderte Bahr.
Dass sich das BMBF in den Kabinettsverhandlungen durchsetzen konnte, war zwar zuletzt erwartet worden, ist mit Blick auf die Gesamtdebatte aber dennoch überraschend. Bei der Veröffentlichung des BMBF-Referentenentwurfs hatten sich Forschungspolitiker von SPD und Grünen, die das Papier mit verhandelt hatten, im letzten Moment ausdrücklich distanziert – mit Verweis auf eben jene 4 + 2-Regelung. Als einziger Verhandlungserfolg der FDP-Koalitionspartner in den Kabinettsverhandlungen lässt sich jetzt ein Hinweis im Zuleitungsschreiben des Gesetzentwurfs zur Beschlussfassung im Bundeskabinett werten.
Dort steht, dass im weiteren Gesetzgebungsverfahren eine Erweiterung der Tariföffnungsklausel für die Höchstbefristungsdauer nach der Promotion und den Zeitpunkt der Anschlusszusage geprüft werden soll. “Aus unserer Sicht ist das eine Mogelpackung. Der Befund der vom BMBF selbst in Auftrag gegebenen WissZeitVG-Evaluation, dass Kettenverträge in der Wissenschaft zu untragbaren Zuständen führen, liegt ja lange vor. Statt hier eine weitere Prüfung vorzuschieben, hätte man den Wegfall der Tarifsperre gleich im Kabinett beschließen sollen”, sagte GEW-Vize Andreas Keller.
Auf Anfrage von Table.Briefings wollten sich weder das BMAS noch das BMWK zu den Verhandlungen und deren Ergebnis äußern. Stattdessen verwiesen sie auf das federführende BMBF, das gestern ebenfalls schwieg. Das Signal, das von der Einigung auf Ministerebene ausgehe, sei eine schwere Bürde für die Parlamentarier, meint Keller. “Nun erwarte ich von den Abgeordneten von SPD, Grünen und FDP aber, dass sie zu ihrem Wort stehen und eine echte Reform durchsetzen.” Dazu gehöre unter anderem eine Streichung der Tarifsperre für die Wissenschaft. Keller kündigte für die Zukunft Protestaktionen gegen die Reformvorschläge an: “Wir werden den Protest aus dem digitalen Raum auch auf die Straße bringen müssen.”
“Was die Ampel hier abzieht, ist ein Armutszeugnis. Nach zwei Jahren Herumdümpeln, Verschleppen und Dauerzank soll nun der Referentenentwurf im Kabinett mit allen Baustellen durchgewunken werden – das gleiche Spielchen wie jüngst beim BAföG”, sagte Forschungspolitikerin Nicole Gohlke (Linke) im Gespräch mit Table.Briefings. Der Wissenschaftsbetrieb laufe Gefahr, dass Tausende Beschäftigte ihm aufgrund fehlender Perspektiven und untragbarer Arbeitszustände den Rücken kehren. “Wir brauchen dringend einen Paradigmenwechsel, keine Scheibchentaktik. Die Tarifsperre muss vollständig aufgehoben werden.”
Laura Kraft, Obfrau der Grünen im Forschungsausschuss, begrüßte im Gespräch mit Table.Briefings, dass der Referentenentwurf “endlich” ins Kabinett kommt und bald im parlamentarischen Verfahren diskutiert wird. Als Koalition haben man sich vorgenommen, die Situation von Beschäftigten in der Wissenschaft maßgeblich zu verbessern. “Der Vorschlag dazu aus der Bundesregierung löst dies noch nicht ein. Deshalb sehen wir Grüne für das parlamentarische Verfahren noch Anpassungsbedarf”, sagte Kraft. Weitere Berichterstattergespräche seien nicht ausgeschlossen.
Auch die Berichterstatter von SPD und FDP zeigten sich dialogbereit. Im Gespräch mit dem Wiarda-Blog sah Stephan Seiter (FDP) noch Verhandlungsspielraum für “Prüfaufträge im Rahmen evidenzbasierter Politik”. Carolin Wagner (SPD) bestand darauf, dass ein neuer Kompromiss die Vereinbarungen im Zuleitungsschreiben berücksichtigen müsse. Die Ergebnisse des DHZW-Wissenschaftsbarometers 2023 (siehe Grafik) hätten erst kürzlich wieder deutlich gemacht, dass Intransparenz über Karrierewege in der Wissenschaft sowie “die jahrelange Hängepartie in der Postdoc-Phase” die deutsche Wissenschaft unattraktiv für kluge Köpfe machten. Auf Anfrage sagte sie, dass der Entwurf zwischen den Regierungsfraktionen nach wie vor “nicht geeint” sei und die Öffnung der Tarifsperre eine Möglichkeit zum Kompromiss darstelle.
Während sich die Arbeitnehmerseite für eine Abkehr von der Tarifsperre starkmacht und darauf drängt, die Lösung den Tarifparteien zu überlassen, sieht Michael Hoch, Vorstandsvorsitzender von German U15, eine weitere Öffnung der Tarifsperre als mögliches Verhandlungsergebnis im Parlament “sehr kritisch”. Sie könnte zu einem tariflichen Flickenteppich führen und die akademische Mobilität zwischen Institutionen und Bundesländern erheblich erschweren.
“Die Wissenschaft unterliegt in Deutschland diversen Tarifkreisen: TV-L, TV-H, TVöD, Universitäten und außeruniversitäre Forschung fallen unter unterschiedliche Regelungen. Hinzu kommt: Über die Tarifverträge verhandeln weder Hochschulen noch Wissenschaftsressorts, sondern Finanz- und Innenministerien“, sagte Hoch im Gespräch mit Table.Briefings. Am Ende drohe ein Regelungswirrwarr, das weder wissenschaftsadäquat noch mobilitätsfreundlich noch im Ringen um die international besten Köpfe vermittelbar wäre.
Wie bereits im vergangenen Jahr erhielten die Arbeitnehmer-Initiativen und Gewerkschaften aber auch Zuspruch und Solidaritätsbekundungen von reformwilligen Hochschulleitungen und Professoren. Geraldine Rauch, Präsidentin der TU Berlin, sagte Table.Briefings, dass sie das reformierte WissZeitVG für “ein Produkt von Arbeitgeberlobbyisten” hält. “Die Arbeitsbedingungen für Postdocs werden durch das 4 + 2-Modell massiv verschlechtert, die Habilitation ist damit quasi durch die Hintertür abgeschafft.”
Die Initiative #ProfsfuerHanna verabredete sich am Montagnachmittag spontan zu einem virtuellen Treffen, um die Regierungsentscheidung einzuordnen und eine gemeinsame Position zu entwickeln, wie Initiatorin Paula-Irene Villa Braslavsky anschließend berichtete. Die Stimmung sei “kritisch und verärgert” gewesen, sagte die Soziologin, da nach den monatelangen Verhandlungen wieder Themen im Raum stehen, die “schon rauf- und runterdiskutiert” wurden. Die 4 + 2-Regelung sei in keinem Fach ausreichend, um für eine klassische Professur danach national oder international wettbewerbsfähig zu sein. Es brauche grundlegende Reformen des Wissenschaftssystems. Man wolle sich als privilegierte Statusgruppe weiter dafür einsetzen.
Das Spektrum der Frühuntersuchungen bei Neugeborenen in Deutschland soll deutlich erweitert werden. Bisher wird im bundesweiten Neugeborenen-Screening nach 19 Erkrankungen gefahndet, die die Kinder bereits in den ersten Lebenswochen oder -jahren massiv schädigen können, wenn sie nicht sofort behandelt werden. In einigen Jahren könnte dieses Screening mit Genanalysen auf 100 bis 250 Krankheiten ausgedehnt werden. Bevor diese präventive Gendiagnostik routinemäßig zum Einsatz kommt, ist ein Bündel heikler Fragen zu klären.
Unter Führung des Universitätsklinikums Heidelberg (UKHD) läuft die erste Studie, die mögliche Rahmenbedingungen für eine Umsetzung des genomischen Neugeborenen-Screenings und die Auswahl der Erkrankungen erforschen will. Das Ergebnis soll Ende 2025 vorliegen. Projektleiterin Eva Winkler stellt klar, dass eine Einführung in den klinischen Alltag danach vermutlich noch Jahre dauern werde. “Die vorausschauende Beschäftigung mit dem Thema präventive Gendiagnostik bei geborenen Kindern ist aber wichtig, weil die Umsetzung eine gute Aufklärung und Meinungsbildung in der Gesellschaft braucht”, sagt die Heidelberger Wissenschaftlerin im Gespräch mit Table.Briefings. Winkler ist Oberärztin und Direktorin am Nationalen Tumorzentrum und leitet dort eine Forschungsgruppe für translationale Medizinethik.
Das Konzept sieht vor, dass in der DNA der Kinder nach genetischen Fehlern gesucht wird, von denen bekannt ist, dass sie schwere Erkrankungen verursachen. Eine Grenze ist bereits gezogen: Die Diagnostik soll nur bei geborenen Kindern erfolgen, aber nicht während der Schwangerschaft oder im Rahmen einer künstlichen Befruchtung angewendet werden.
Das vom BMBF mit 1,2 Millionen Euro finanzierte Projekt “New Lives” ist in vier Arbeitsbereiche aufgeteilt, von denen jeder für sich ein enormes Konfliktpotenzial birgt. Das spüren die beteiligten Forschenden bereits in der aktuellen Phase des Projekts. Eine Gruppe beschäftigt sich mit den Auswahlkriterien für die Erkrankungen, die im Screening berücksichtigt werden sollen. Das Ziel sollen Krankheiten sein, die durch frühzeitige Diagnose verhindert oder positiv beeinflusst werden können. Zudem soll eine möglichst große Wahrscheinlichkeit bestehen, dass die Krankheit bei Vorliegen der Genveränderung tatsächlich ausbricht, und zwar im Kindesalter und nicht erst beim erwachsenen Patienten.
Nur zwei Beispiele für mögliche Kriterien, die bei einem Presseworkshop des UKHD vorgestellt wurden. Aber sie zeigen, dass sich das geplante Neugeborenen-Screening weder mit der Intelligenz der Kinder noch mit einem möglichen Risiko für Krebserkrankungen im Erwachsenenalter beschäftigen wird. Es ist überwiegend auf seltene oder sehr seltene Erkrankungen ausgerichtet, die eine genetische Ursache haben. Trotzdem sorgt die Frage, ob es eine Therapie für die Erkrankung geben muss, damit routinemäßig nach ihr gesucht wird, schon heute für Streit.
Verena Romero, Vorsitzende des Betroffenenvereins Dup15q, verlangt, dass auch solche Erkrankungen einbezogen werden, die noch nicht therapiert werden können. Sie ist Mutter eines Kindes mit Dup15q, einer Entwicklungsstörung mit geistiger Behinderung und Epilepsie, die eine der häufigsten genetischen Ursachen für eine Autismus-Spektrum-Störung ist. Romero berichtet, dass die Betroffenen oft Monate und Jahre auf eine Diagnose warten – falls sie sie überhaupt bekommen. “Die Eltern verlieren dadurch nicht nur Zeit für die Förderung ihrer Kinder, ihnen fehlt auch ein Netzwerk Gleichgesinnter, das sie mit ihren psychischen und praktischen Problemen auffängt”, sagt Romero.
Weitere Arbeitspakete beschäftigen sich mit Art und Dauer der Speicherung, sowie der Löschung und Nutzung der Daten. Sollen nur Eltern und Kinder Zugriff haben, oder könnte auch die Forschung vom Datensatz profitieren? Ein weiterer Aspekt ist die Aufklärung bis hin zur informierten Einwilligung der Eltern, die für ihre Kinder entscheiden müssen, ob sie diese Information überhaupt wollen. Das derzeitige Neugeborenen-Screening ist in dieser Beziehung ein absolutes Erfolgsmodell. Die Teilnahmerate liegt bei 99,5 Prozent. Jedes Jahr entdeckt die Kontrolluntersuchung mehr als 100 Kinder, die frühzeitig eine Therapie beginnen können. Das Vertrauen in das seit 50 Jahren erfolgreiche und stetig verbesserte Screening dürfe durch die beginnende Diskussion um Genanalysen nicht beschädigt werden, sagt Winkler.
Die Einbeziehung genomischer Methoden orientiere sich an den heute akzeptierten Zielen des Neugeborenen-Screenings. “Wir wollen betroffene Kinder identifizieren, bevor man merkt, dass sie sich nicht altersgemäß entwickeln”, sagt Eva Winkler. “Die Idee der Sekundärprävention ist es, früh zu handeln, noch bevor die Erkrankung sichtbar wird oder sich Symptome zeigen.” Gleichzeitig müssten die Analysen so zuverlässig sein, dass einerseits nahezu alle betroffenen Kinder gefunden würden, aber andererseits möglichst wenig Familien durch Fehler unnötig beunruhigt würden. “Die laufenden Machbarkeitsstudien weisen darauf hin, dass Qualitätssicherung und Prozessierung auf dem nötigen Niveau durchführbar sind und auch die Preisentwicklung in einen Horizont kommt, dass eine Einführung der Methode finanzierbar sein kann”, sagt Winkler.
Sie vermutet, dass nicht sofort alle Eltern die erweiterten Möglichkeiten beim Screening auch nutzen werden. Aber sie geht davon aus, dass die Akzeptanz im Laufe der Jahre steigen wird. Die genomische Variante des Neugeborenen-Screenings soll genau wie die aktuelle Version als Kassenleistung für alle Eltern zugänglich bleiben.
13. März, 10:00 bis 16:30 Uhr, Quadriga Foum, Werderscher Markt 15, 10117 Berlin
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Trotz schwächelnder Wirtschaft will China in diesem Jahr deutlich mehr Geld für Wissenschaft und Technologie ausgeben, wie das Magazin Nature berichtet. Bis 2024 möchte die Regierung insgesamt 371 Milliarden Yuan (umgerechnet 47,5 Milliarden Euro) in diesen Bereich investieren – ein Plus von zehn Prozent gegenüber dem Vorjahr. Das geht aus einem vom Finanzministerium vorgelegten Haushaltsentwurf hervor, der vergangene Woche dem Volkskongress vorgelegt wurde. 98 Milliarden Yuan sollen in die Grundlagenforschung fließen, ein Plus von 13 Prozent.
Der Anstieg der staatlichen Ausgaben für Forschung und Entwicklung ist der größte seit fünf Jahren. Experten sehen darin ein Zeichen für den hohen Stellenwert, den die Regierung der Wissenschaft beimisst. Einerseits gelte es, mit Innovationen das schwächelnde Wirtschaftswachstum zu stärken. Andererseits möchte sich China im internationalen Technologiewettbewerb behaupten und seine technologische Souveränität sichern.
Trotz der nun höheren Ausgaben für FuE durch die Regierung, machen diese nach offiziellen Angaben nur rund 11 Prozent der gesamten FuE-Ausgaben Chinas aus. Der Anteil der FuE-Investitionen am Bruttoinlandsprodukt liegt in China derzeit bei 2,6 Prozent, in Deutschland sind es 3,1 Prozent (2022) und in den USA 3,5 Prozent (Stand 2021). mw
Um die Ressorts Bildung und Wissenschaft klarer zu trennen, soll innerhalb der Kultusministerkonferenz (KMK) eine eigene Wissenschaftsministerkonferenz entstehen. Sachsen-Anhalts langjähriger Wissenschaftsminister Armin Willingmann (SPD) erläutert die Hintergründe des Vorhabens.
Herr Willingmann, im Sommer soll es mit einer eigenen WissenschaftsMK losgehen. Wann tagt das neue Gremium zum ersten Mal?
Wir gehen davon aus, dass die Gründung der neuen WissenschaftsMK zum 1. Juli 2024 vollzogen werden kann. Hierfür wäre – statt Mitte März – grundsätzlich auch ein Beschluss während der geplanten 386. KMK-Sitzung Mitte Juni ausreichend, da die WissenschaftsMK als Sitzungsformat nicht am 1. Juli, sondern an einem späteren Termin erstmals tagen würde. Die übrigen Prozesse lassen sich entsprechend planen bzw. vorbereiten.
Warum hat man sich für eine Kompromisslösung entschieden? Die Strukturkommission der KMK hatte auch eine komplett autarke WissenschaftsMK ins Spiel gebracht.
Die WissenschaftsMK soll – ebenso wie bisher die KultusMK – Teil der KMK bleiben. Dafür gibt es aus Sicht des Wissenschaftsministeriums gute Gründe: Zum einen bearbeitet die KMK wichtige Querschnittsthemen der Bildungspolitik wie den Übergang von der Schule zur Hochschule und die Lehrkräftebildung; hier ist ein Austausch auch in Zukunft sinnvoll – in welcher Form das passiert, wird aktuell in der Strukturkommission II der KMK bearbeitet. Zum anderen können die Bundesländer dadurch – im Gegensatz zu anderen Fachministerkonferenzen – mit dem KMK-Sekretariat eine wichtige Ressource für die organisatorische und inhaltliche Vorbereitung der Sitzung nutzen. Deshalb ist es auch ein Anliegen der Strukturreform, das Sekretariat als zentralen Dienstleister für die Länderressorts flexibler und agiler aufzustellen.
Was sind die zentralen Vorteile einer WissenschaftsMK, was lief bisher aus ihrer Sicht suboptimal?
In den 76 Jahren seit der Gründung der KMK haben sich die politischen Rahmenbedingungen deutlich verändert. Die Wissenschaftressorts der Länder sind heutzutage bis auf eine Ausnahme nicht mehr Teil klassischer Kultusministerien, sondern beispielsweise auch mit Bereichen wie Umwelt, Energie, Gesundheit oder Finanzen verknüpft. Die Gründung der WissenschaftsMK als eigene Fachministerkonferenz ist daher geboten, um der Realität eigenständig arbeitender Wissenschaftsressorts gerecht zu werden. So lässt es sich fokussierter und terminlich freier zu Angelegenheiten von Hochschulen wie Wissenschaft beraten und zudem sichtbarer äußern. Der bisherige Modus gemeinsamer Sitzungen hatte sich hingegen als nicht mehr ausreichend effizient erwiesen.
Für Andreas Eckert ist der Moment gekommen, den er herbeigesehnt hat. Er kann seine Aufmerksamkeit einem neuen Projekt widmen. Dabei könnte es für den 63-jährigen Gründer und Investor gerade eigentlich kaum besser laufen: Der gebürtige Berliner gehört zu den erfolgreichsten deutschen Unternehmerpersönlichkeiten im Life-Science-Bereich.
Eckert ist Gründer der im SDAX notierten Eckert & Ziegler Strahlen- und Medizintechnik AG, einem der weltweit größten Hersteller von radioaktiven Komponenten für medizinische, wissenschaftliche und messtechnische Zwecke, sowie mehrerer Technologieunternehmen, vorwiegend im Bereich der produzierenden Gesundheitswirtschaft. “Mein persönlicher Ehrgeiz der letzten vergangenen Dekaden zielte darauf, Wissenschaft in Wertschöpfung zu verwandeln. Beim Gründen muss man dahin, wo nicht alle sind”, sagt Eckert im Interview. Fakt sei, dass er Eckert & Ziegler 30 Jahre lang geleitet und nun ein Team gefunden habe, dem er zutraue, das Unternehmen auf die nächste Stufe zu heben. Nur deshalb könne er sich einem neuen Projekt widmen.
Im Frühjahr 2024 plant Eckert, nachdem er sich Mitte 2023 bereits aus dem operativen Geschäft von Eckert & Ziegler zurückgezogen hat, auch sein Aufsichtsratsmandat niederzulegen und in den Vorstand der Würzburger Unternehmenstochter Pentixapharm, einem Medikamentenhersteller aus dem Bereich der Nuklearmedizin, einzutreten. “Wir wollen Pentixapharm an die Börse bringen und der Nuklearmedizin in Deutschland die Anerkennung verschaffen, die sie verdient”, sagt Eckert. Für ihn gehe es deshalb nicht ums Aufhören, sondern eigentlich um ein “Fokussieren”.
Es ist nicht das erste Mal, dass Eckert neu anfängt. Der Gründer hat in seinem Leben schon viel gesehen und erlebt. In Heidelberg, New York und Berlin studierte er Sozial- und Wirtschaftswissenschaften. Sein Arbeitsleben begann er als Theaterkritiker. 1985 ging Eckert als “Information Officer” nach New York zur Uno und war mehrere Jahre für das Generalsekretariat der Vereinten Nationen in New York, Lateinamerika, Asien und Afrika tätig. Erst kurz nach der Wende kehrte er nach Deutschland zurück und beendete seine Doktorarbeit – eine Fallstudie über die Bürokratie der Vereinten Nationen – an der Universität Heidelberg.
Wie kam er zum Gründen? In Berlin rief der Unternehmer eine Businessplan-Schreibagentur ins Leben. “Irgendwann wurde aus dem Schreiben auch ein Beraten und danach kamen die Gründungen”, erinnert sich Eckert heute. So traf er auch seinen späteren Geschäftspartner, den Physiker Jürgen Ziegler. Beide hoben die BEBIG GmbH (Berlin-Brandenburger Isotopen-Gesellschaft) aus der Taufe, eine Vorläuferfirma der heutigen Eckert & Ziegler AG.
Eckert ist niemand, der lange um den heißen Brei herumredet. Er nennt die Dinge gerne beim Namen. Im Jahr 2017 wollte er seine “Außensicht” als erfolgreicher Unternehmer und Investor in das politische System einbringen. Sein erklärtes Ziel damals: für die FDP in den Bundestag einziehen. Daraus ist nichts geworden. “Das deutsche Politiksystem ist für Quereinsteiger aus der Wirtschaft nicht gebaut”, sagt Eckert heute.
Wenn es um die Frage geht, wie Deutschland nachhaltig zu einem der weltweit führenden Biotechnologie- und Pharmastandorte gemacht werden kann, ist Eckerts Expertise trotzdem gefragt. Im vergangenen Jahr wurde der Gründer zum Beispiel als Sachverständiger in den Bundestags-Wirtschaftsausschuss eingeladen. Bei der Antwort auf die Frage nach der Zukunft des Pharmastandortes Deutschland, nimmt Eckert kein Blatt vor den Mund: “Wenn man betrachtet, welche Beiträge deutsche Forschungseinrichtungen zur weltweiten Arzneimittelindustrie liefern, dann ist das erschütternd wenig.” Gabriele Voßkühler
Dirk Brinkmann wird Vizepräsident für Forschung, Innovation und Internationalisierung an der Dualen Hochschule Baden-Württemberg. Er war über 20 Jahre für die Robert Bosch GmbH tätig, zuletzt als Leiter der Business Unit Power Electronics im Geschäftsbereich Powertrain Solutions.
Michael Frese von der Leuphana Universität Lüneburg erhält den Global Award for Entrepreneurship Research. Der mit 100.000 Euro dotierte Preis wird als die weltweit wichtigste Auszeichnung auf dem Gebiet der Entrepreneurship-Forschung angesehen.
Sandra Hofhues von der FernUniversität in Hagen ist in den Beirat des BMBF zur Open-Educational-Resources-Strategie (OER) berufen worden. Sandra Hofhues leitet das Lehrgebiet Mediendidaktik.
Dieter Bathen (Universität Duisburg-Essen und JRF-Institut für Umwelt & Energie, Technik & Analytik) wurde als Vorstandsvorsitzender sowie wissenschaftlicher Vorstand und Manfred Fischedick (Wuppertal-Institut) als wissenschaftlicher Vorstand der Johannes-Rau-Forschungsgemeinschaft wiedergewählt.
Bernadette Boden, Kanzlerin Hochschule Albstadt-Sigmaringen, Helena Dietz, Pressesprecherin Universität Konstanz, Nicole Kaiser, Kanzlerin Universität Bayreuth, Ulf Richter, Kanzler Universität Siegen, Norbert Robers, Pressesprecher Universität Münster, Magdalena Schaeffer, Pressereferentin DFG und Josef Zens, Pressesprecher GeoForschungsZentrum Potsdam wurden in den Vorstand des idw (Informationsdienst Wissenschaft) gewählt.
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Bildung.Table. Nicole Gohlke – linke Bildungspolitikerin kämpft um Einfluss. Linkenpolitikerin Nicole Gohlke fordert ein Sondervermögen Bildung und ein Ende des Kooperationsverbots. Seitdem ihre Fraktion sich aufgelöst hat, ist ihre Oppositionsarbeit aber erschwert. Mehr
China.Table. Staatschef Xi fordert mehr Grundlagenforschung von chinesischen Wissenschaftlern. Bei einer Podiumsdiskussion fordert Staatschef Xi die Wissenschaftler des Landes zu mehr Grundlagenforschung auf. Zudem bittet er um Hinweise, welche Anreize mehr Innovationen schaffen. Mehr
Climate.Table. Solarindustrie: Mehr Unabhängigkeit von China würde Energiewende stark verteuern. Europa will eine eigene Solarindustrie aufbauen und die Abhängigkeit von China reduzieren. Doch wichtige Unternehmen drohen mit dem Abzug ihrer Fabriken. Sie bräuchten Milliarden-Subventionen. Das würde die Energiewende massiv verteuern. Es gibt jedoch auch andere Vorschläge. Mehr
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Vermutlich hatte die Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf 1.000 gute Gründe, Tote Hosen-Frontmann Campino eine Gastprofessur zu verleihen. Über “Kästner, Kraftwerk, Cock Sparrer. Eine Liebeserklärung an die Gebrauchslyrik” und “Alle haben was zu sagen. Die Kakophonie unserer Zeit” will der Punk-Musiker am 2. und 23. April dozieren. Darauf haben wir vermutlich all die ganzen Jahre gewartet.
Ob er es ernst meint mit einer akademischen Karriere bleibt noch offen. All denjenigen, die bis zum bitteren Ende zuhören dürfen, wünschen wir dabei viel Vergnügen. Notfalls hilft vielleicht: Eisgekühlter Bommerlunder. Markus Weisskopf