Table.Briefing: Europe

Von der Leyens Pläne für eine zweite Amtszeit + Forderung nach EU-Sicherheitsgipfel + DSA-Verfahren gegen Tiktok

Liebe Leserin, lieber Leser,

der CDU-Vorstand hat Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen gestern einstimmig als Spitzenkandidatin der christdemokratischen Parteienfamilie EVP bei der Europawahl nominiert. Im Wahlkampf will von der Leyen mit dem Vorhaben punkten, die Wettbewerbsfähigkeit der europäischen Unternehmen zu stärken. Sie bekräftigte außerdem ihren Vorschlag, einen eigenen Kommissar für Verteidigung zu ernennen. Im Hinblick auf die Bedrohung Europas durch Russland sei es notwendig, die Verteidigungsindustrie der Gemeinschaft besser zu organisieren, sagte sie. Markus Grabitz hat die Details.

Auch Marie-Agnes Strack-Zimmermann sieht die Kommission in der Pflicht, die europäische Kooperation in der Sicherheitspolitik auszubauen. Die FDP-Spitzenkandidatin und Vorsitzende des Verteidigungsausschusses im Bundestag übte allerdings Kritik an von der Leyen. Diese hätte die Sicherheit deutlich früher in den Vordergrund rücken und damit die Zeit ohne Trump im Weißen Haus besser nutzen müssen, sagte Strack-Zimmermann auf einer Veranstaltung von Table.Media. Sie forderte einen EU-Sicherheitsgipfel, der ein deutliches Zeichen in die Mitgliedstaaten senden solle. Was sie sich außerdem vom Weimarer Dreick erhofft, erfahren Sie in der Analyse von Till Hoppe.

Vor allem bei Jüngeren ist Tiktok beliebt. Doch die Plattform sorgt nicht nur für unterhaltsame Tanztrends, sie steht auch seit Längerem wegen möglicher Risiken für die Nutzer in der Kritik. Nun muss sich Tiktok einem Verfahren der EU-Kommission nach dem Digital Services Act stellen. Mehr lesen Sie in den News.

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Analyse

Von der Leyens Kandidatur: Verbrenner-Aus wird zum Streitpunkt

Der CDU-Vorstand hat Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen einstimmig als Spitzenkandidatin der christdemokratischen Parteienfamilie EVP bei der Europawahl nominiert. Zentrales Vorhaben im Falle ihrer Wiederwahl soll die Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen in Europa sein. Von der Leyen besteht zudem auf ihrem Vorschlag, einen eigenen Kommissar für Verteidigung zu benennen. “Schon heute gibt es einen Kommissar für den Binnenmarkt und die Industriepolitik, der auch für die Verteidigung zuständig ist”, sagte die 65-Jährige.

Im Hinblick auf die Bedrohung Europas durch Russland sei es notwendig, die Verteidigungsindustrie der Gemeinschaft künftig besser zu organisieren. Sie wolle den Mitgliedstaaten aber keine Kompetenzen streitig machen. “Den Mitgliedstaaten obliegt die Organisation ihrer Streitkräfte.” Daran wolle sie nichts ändern. In den Verantwortungsbereich des künftigen Kommissars für Verteidigung werde etwa die Organisation des gemeinsamen Verteidigungsfonds der Mitgliedstaaten fallen.

Kür zur EVP-Spitzenkandidatin im März in Bukarest

Von der Leyen soll beim Kongress der EVP in Bukarest am 6./7. März zur Spitzenkandidatin der europäischen Parteienfamilie der Christdemokraten gewählt werden. Voraussetzung dafür ist, dass sie noch von zwei weiteren Mitgliedsparteien der EVP nominiert wird. Die Frist endet am 21. Februar. Die Nominierung der beiden anderen EVP-Parteien gilt als Formsache. Von der Leyen tritt nicht als Kandidatin für das Europaparlament an, wofür sie von Europaageordneten der Grünen scharf kritisiert wird. Es irritiere, dass von der Leyen nirgends auf dem Wahlzettel zu finden sein werde, sagte der Delegationssprecher der deutschen Grünen im Europäischen Parlament, Rasmus Andresen.

In den Mittelpunkt ihrer Pläne stellt von der Leyen die Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit der europäischen Unternehmen. “Wir müssen die Wettbewerbsfähigkeit der Industrie auf die neuen Bedingungen ausrichten.” Mit den Mitteln aus dem Wiederaufbaufonds Next Generation EU sei es nach der Pandemie gelungen, eine Rezession der EU-Volkswirtschaft abzuwenden und die EU-Wirtschaft neu auszurichten auf den nötigen Umbau im Zuge des Green Deal.

Wenn es darum gehe, Bürokratie abzubauen und die Wettbewerbsfähigkeit zu stärken, freue sie sich auf die Zusammenarbeit mit dem benannten Mittelstandsbeauftragten der Kommission, Markus Pieper (CDU). Sie stehe zu dem Versprechen der Kommission, die Berichtspflichten für die Unternehmen um 25 Prozent zu reduzieren und neue Gesetzgebungsvorhaben einer Prüfung zu unterziehen, ob sie die Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen beeinträchtigen.

Ihre Bereitschaft, ein zweites Mal für das Amt der Kommissionspräsidentin zu kandidieren, sei auch getrieben von der Sorge um die Demokratie: “Ich will den Erfolg der EU verteidigen gegen die Spalter von innen und außen.”

Streitpunkt zwischen Spitzenkandidatin und Union zeichnet sich ab

CDU-Parteichef Friedrich Merz sagte nach der Nominierung: “Die Kandidatur von Ursula von der Leyen ist verknüpft mit zwei Botschaften.” Sie stehe zum einen für das Versprechen, den Menschen “Sicherheit in umfassendem Sinn zu geben“. Zum anderen gehe darum, dass “die EU den Wohlstand sichern muss”. CDU und CSU werden mit einem gemeinsamen Parteiprogramm zur Europawahl antreten. Die Programmkommission soll am heutigen Dienstag abschließend tagen, das Programm soll am 11. März in einer gemeinsamen Präsidiumssitzung der beiden Schwesternparteien beschlossen werden.

Ein Streitpunkt zwischen der Spitzenkandidatin und den beiden Schwesterparteien zeichnet sich indes ab. CDU und CSU werden mit der Forderung in die Europawahl gehen, das von der EU beschlossene Aus für Verbrennungsmotoren in neuen Pkw ab 2035 wieder rückgängig zu machen. In der Sitzung des CDU-Präsidiums am Vorabend der Nominierung hatte von der Leyen nach Informationen von Table.Media zunächst erklärt, die EU habe kein totales Verbrenner-Aus beschlossen. Als es Widerspruch von Teilnehmenden gab, hieß es, die Kommission habe bereits einen Vorschlag unterbreitet, um das Verbrennerverbot abzuwenden.

Tatsache ist aber, dass das Aus für die Zulassung von Fahrzeugen mit Verbrennungsmotoren im Jahr 2035 beschlossen wurde. Zudem gibt es keinen Beschluss der EU über die Zulassung von Pkw ab 2035, die ausschließlich mit klimaneutralen Kraftstoffen (E-Fuels) betrieben werden. Im Rechtstext steht lediglich, dass die CO₂-Flottengesetzgebung der EU von der Kommission im Jahr 2026 überprüft wird. Dies wäre eine Gelegenheit, um das Verbrenner-Aus zu revidieren. Mit Spannung wird in CDU und CSU daher abgewartet, wie von der Leyen als Spitzenkandidatin im Wahlkampf mit der zentralen Forderung der sie nominierenden Parteien umgehen wird.

SPD und Grüne fordern klare Abgrenzung zu Rechtspopulisten

Die Spitzenkandidaten von SPD und Grünen fordern die christdemokratische Parteienfamilie auf, einer Zusammenarbeit mit rechtspopulistischen Parteien im nächsten Europaparlament eine klare Absage zu erteilen. Die Grüne Terry Reintke, die auch Spitzenkandidatin ihrer Parteienfamilie auf EU-Ebene ist, stellt im Hinblick von der Leyens und der EVP die Frage: “Werden sie mit autoritären und weit rechtsstehenden Kräften zusammenarbeiten, die Klimaschutz, soziale Sicherheit und Demokratie abwracken wollen?” Oder: “Werden sie zusammenarbeiten mit den proeuropäischen Kräften, um eine sichere, nachhaltige und demokratische Zukunft zu gestalten?”

Katarina Barley, die die Liste der deutschen Sozialdemokraten anführt, sagte: “Während die Union in Deutschland jegliche Zusammenarbeit mit der AfD ausschließt, hält sie sich im Europäischen Parlament die Option offen, mit den Rechtspopulisten und -extremisten strategische Bündnisse einzugehen.” Dabei gehe es oft gerade gegen die Pläne von der Leyens. “Dazu zählt selbst von der Leyens Prestigeprojekt des Green Deal.” Mit dpa

  • EU-Verteidigungskommissar
  • Europawahlen 2024
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Bedrohung durch Russland: Strack-Zimmermann fordert europäischen Sicherheitsgipfel

Die Vorsitzende des Verteidigungsausschusses im Bundestag, Marie-Agnes Strack-Zimmermann, spricht sich angesichts der Bedrohung durch Russland für eine europäische Sicherheitskonferenz auf höchster politischer Ebene aus. Die EU-Staats- und Regierungschefs sollten die drängenden Fragen der europäischen Sicherheits- und Verteidigungspolitik diskutieren, um ein “klares Commitment auch in ihre Länder hinein” zu senden, sagte sie am Montag bei einer Veranstaltung von Table.Media und der Europäischen Bewegung Deutschland. “Wir haben jetzt eine historische Verantwortung und wir werden uns einst rechtfertigen müssen, ob wir den Gong gehört haben, bereit sind, wirklich ins Obligo zu gehen.”

Die FDP-Spitzenkandidatin für die Europawahl sieht dabei insbesondere das Weimarer Dreieck aus Deutschland, Frankreich und Polen in der Verantwortung. “Es muss sich einer in diesem Zug in die Lokomotive setzen und anfahren”, sagte sie. Dann würden die anderen europäischen Staaten auch folgen. Die Europäer diskutierten seit langem darüber, mehr Verantwortung für die eigene Sicherheit zu übernehmen, aber bislang passiere zu wenig.

Jana Puglierin, Senior Policy Fellow im European Council on Foreign Relations, sieht Berlin in der Pflicht: “Es ist absolut geboten, dass die Bundesregierung alles daransetzt, die Kooperation mit Polen zum Funktionieren zu bringen”, sagte sie. Die deutsch-französische Zusammenarbeit in der Verteidigung sei oft schwierig, der polnische Ministerpräsident Donald Tusk könne hier vermitteln. “Diese Dreierkonstellation ist für alle Beteiligten gut.”

“Von der Leyen hat Trump-freie Zeit nicht genutzt”

Bundeskanzler Olaf Scholz hatte auf der Münchener Sicherheitskonferenz am Wochenende die anderen EU-Staaten erneut aufgefordert, die Ukraine stärker mit Waffen zu unterstützen und mehr für die gemeinsame Sicherheit in Europa zu tun. In den baltischen und skandinavischen Staaten finde Scholz hier Verbündete, sagt Puglierin. Diese traditionell stark auf die USA als Sicherheitsgarant setzenden Länder seien bereit, die europäische Kooperation auszubauen.

Strack-Zimmermann sieht auch die EU-Kommission in der Pflicht. Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen hatte am Montag angekündigt, sich um eine zweite Amtszeit zu bewerben und die Sicherheitspolitik zu einer ihrer Prioritäten machen zu wollen. Strack-Zimmermann kritisierte aber, dass die CDU-Politikerin “das Thema nicht deutlich früher aufgegriffen hat und diese Trump-freie Zeit nicht genutzt hat”. Offenkundig handele von der Leyen “aus der Logik heraus: Jetzt kann man darüber sprechen, ohne dass man Schaden nimmt”. Zuvor habe sie lieber nicht über Waffen reden wollen und es schon als Bundesverteidigungsministerin vermieden, sich vor bewaffneten Kampfjets ablichten zu lassen.

Scholz sieht Verteidigungskommissar skeptisch

Die FDP-Politikerin geht davon aus, dass die Kommissionspräsidentin das Thema letztlich anderen überlassen wird. Von der Leyen hat bereits angekündigt, in einer möglichen zweiten Amtszeit den Aufgabenbereich eines Verteidigungskommissars zu schaffen.

In Berlin stößt der Vorstoß aber vorerst auf Skepsis, da die Verteidigungspolitik Hoheit der Mitgliedstaaten ist. “Man müsste sich erstmal überlegen, welchen Sinn ein solcher Kommissarsposten haben soll”, sagte Regierungssprecher Steffen Hebestreit. Aus Sicht von Kanzler Scholz sei der erste Schritt, dass die EU-Verteidigungsminister einen regelmäßigen eigenen Rat bekämen.

Neues Programm für die Rüstungsindustrie

Von der Leyen schwebt aber vor, dass sich ein Verteidigungskommissar vor allem um die Belange der Rüstungsindustrie kümmern soll. Hier hat die Kommission gemäß den EU-Verträgen ein Mitspracherecht.

Die Kommission wird voraussichtlich am 5. März eine neue Strategie für die Verteidigungsindustrie (European Defence Industrial Strategie – EDIS) und ein Beschaffungsprogramm vorstellen, das European Defence Investment Programme (EDIP). Die Mitgliedstaaten sollen darüber angehalten werden, mehr militärische Ausrüstung gemeinsam und überdies bei europäischen Herstellern zu bestellen. Die Behörde betrachtet mit Sorge, dass viele Rüstungsaufträge an ausländische Hersteller gehen, etwa aus den USA oder Israel.

Von der Leyen will daher finanzielle Anreize schaffen: Wenn mehrere Verteidigungsministerien sich zusammentun, sollen sie einen Zuschuss aus dem EU-Budget erhalten. Die Mittel dafür könnten aus dem Europäischen Verteidigungsfonds fließen, der bei den jüngsten Haushaltsverhandlungen 1,5 Milliarden Euro extra bis 2027 zugeschlagen bekommen hat. Auch die Europäische Friedensfazilität könnte dafür angezapft werden. Diese wird bislang dafür genutzt, die EU-Staaten für Waffenlieferungen an die Ukraine zu kompensieren.

“Industrie muss auch ins Risiko gehen”

Zudem hat von der Leyen angekündigt, den Herstellern über Abnahmegarantien Planungssicherheit für Investitionen geben zu wollen. Das soll dazu beitragen, dass die Unternehmen ihre Produktionskapazitäten in Europa ausbauen. Strack-Zimmermann hält das für den richtigen Ansatz: Die Hersteller bräuchten verlässliche Aufträge. Aber die Industrie könne keine 20-Jahres-Pläne verlangen. “Ich erwarte natürlich von einer Industrie, die richtig Geld verdient, dass sie auch ins Risiko geht.”

ECFR-Expertin Jana Puglierin spricht sich für eine eine Konsolidierung in der Branche aus, um Kräfte zu bündeln. Da viele Unternehmen in Staatshand seien, könne man diese aber nicht den Kräften des Marktes überlassen. “Die Mitgliedsstaaten müssen an Bord sein und bereit dazu sein.” Eine Voraussetzung sei auch, die unterschiedlich strikten Rüstungsexport-Richtlinien der Mitgliedstaaten stärker zu harmonisieren.

Mehr Geld, aber keine neuen Schulden

Puglierin fordert zudem, zumindest in der neuen Finanzperiode ab 2028 mehr EU-Gelder für die Verteidigungsindustrie zu mobilisieren. Strack-Zimmermann lehnte es aber ab, bereits jetzt über neue schuldenfinanzierte EU-Töpfe zu sprechen, wie sie die estnische Ministerpräsidentin Kaja Kallas und der französische Präsident Emmanuel Macron ins Spiel gebracht hatten.

Zunächst brauche es eine Bedarfsanalyse, sagte die FDP-Politikerin. “Und dann schauen wir uns den Preis an und dann müssen wir darüber diskutieren, ob das aus dem laufenden Haushalt genommen werden kann, möglicherweise auch auf Kosten anderer Wünsche. Oder müssen wir andere Vorschläge machen?” Gleich neue Schuldentöpfe zur Verfügung zu stellen, berge die Gefahr, dass die Gelder verschwendet würden.

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Termine

21.02.-22.02.2024, London (UK)
Envision, Conference Energy Storage Summit 2024
Leading industry figures across Europe will come together to explore how energy storage can reach its full potential and will discuss recent challenges and opportunities. INFOS & REGISTRATION

21.02.-22.02.2024, Brüssel (Belgien)
ETUI, Conference Future of work: rethinking workers’ rights in the digital age
The European Trade Union Institute (ETUI) aims to explore the main transformative implications of digital technology for working conditions and labour rights, discuss normative options, and formulate constructive proposals for legislators with scholars from multiple disciplines.  INFOS & REGISTRATION

21.02.2024, Brüssel (Belgien)
EUI, Conference Moving forward together: what’s next for EU mobility & transport?
The European University Institute (EUI), in cooperation with the European Commission, organises an academic conference on the state of play on EU transport policy and the challenges and priorities for the future of EU transport and mobility. INFOS & REGISTRATION

21.02.2024 – 08:30-09:00 Uhr, Berlin/online
Hertie School, Presentation EU to go – European election year 2024: What to expect?
This event will provide an outlook on the European election year 2024. INFO & REGISTRATION

21.02.2024 – 09:00-18:00 Uhr, Brüssel (Belgien)
Digital Europe, Conference Masters of Digital 2024
Policymakers, industry leaders, and experts will have a platform to discuss the course for Europe’s digital transformation, delving into the impact of AI and emerging technologies on Europe’s economy, society, and sustainability. INFOS & REGISTRATION

21.02.2024 – 10:00-11:15 Uhr, online
TÜV, Seminar Gewappnet für NIS-2: Was die Richtlinie bedeutet und wie Sie sich gegen Cyber-Bedrohungen schützen können
Das Seminar bietet eine Einführung in die NIS-2-Richtlinie zur Stärkung der Cybersicherheit in der Europäischen Union und beantwortet Fragen zur Umsetzungspflicht für Unternehmen. INFOS & ANMELDUNG

21.02.2024 – 15:00-16:30 Uhr, online
ERCST, Roundtable ETS review of Carbon Leakage Risks for CBAM Export Goods
The European Roundtable on Climate Change and Sustainable Transition (ERCST) will invite a group of stakeholders to discuss questions concerning the implementation of CBAM legislation, focusing on the carbon leakage risk for goods subject to CBAM and produced in the EU for export. INFOS & REGISTRATION

21.02.2024 – 16:00-18:00 Uhr, Berlin
EK, Q&A Das EU-Klimaziel für 2040
Ein Mitglied der Europäischen Kommission wird die Mitteilung zum Europäischen Klimaziel für 2040 vorstellen, gefolgt von einer Diskussion mit Vertreterinnen und Vertretern aus Zivilgesellschaft, Wirtschaft und Gewerkschaften. INFOS & ANMELDUNG

21.02.2024 – 18:30 Uhr, Hamburg
Körber Stiftung, Podiumsdiskussion Gekaufte Politik? Europa in der Korruptionskrise
Die Körber-Stiftung zeigt als Premiere die Dokumentation “Gekaufte Politik” über den Korruptionsskandal “Katargate” in Brüssel. Anschließend diskutiert der Filmemacher mit verschiedenen Gästen wie dem Europaabgeordneten Rasmus Andresen über die Folgen des Korruptionsskandals für die EU. INFOS & ANMELDUNG

22.02.2024 – 10:15-16:00 Uhr, Brüssel (Belgien)/online
EMI, Conference Renewing Economic Integration in the EU Single Market
European Movement International (EMI) brings together key speakers such as European Commission Executive Vice-President Margrethe Vestager to engage in discussions on critical topics concerning the future of the Single Market, including semiconductor innovation and energy market integration INFO & REGISTRATION

22.02.2024 – 17:30-20:30 Uhr, Berlin
Hertie School, Panel Discussion It’s the Economy, Stupid – Economic Implications of Rule of Law Breaches in the EU
The panel discussion will feature representatives from industry, politics, and sciences, who will talk about the interplay between the economics and politics of rule of law violations in the EU. INFO & REGISTRATION

News

EU startet Marineeinsatz im Roten Meer

Die Außenministerinnen und Außenminister der Mitgliedstaaten haben am Montag in Brüssel den Einsatz im Roten Meer beschlossen, der unter dem Namen “Aspides” läuft, dem griechischen Wort für Schutzschilde. “Wir haben gesehen, dass mit Blick auf die Angriffe der Huthis auf die zivile Seefahrt die ganze Weltwirtschaft getroffen wird”, sagte Außenministerin Annalena Baerbock zum Beschluss. Es seien nicht nur europäische Schiffe, die im Roten Meer immer wieder von Huthis-Raketen gefährdet würden.

“Es ist gut, dass Deutschland einen Beitrag zu dieser Mission leistet”, sagte der EU-Abgeordnete David McAllister: “Unsere Reedereien werden von einer klaren europäischen Antwort profitieren”, so der Vorsitzende des Auswärtigen Ausschusses im Europaparlament. Die Bundeswehr beteiligt sich an der Operation mit der Fregatte “Hessen”, die bereits am 8. Februar mit 240 Soldatinnen und Soldaten an Bord von Wilhelmshaven aus gestartet ist. Der Bundestag soll noch am Freitag das Mandat für die deutsche Beteiligung verabschieden.

Insgesamt wird die Operation aus mindestens vier Fregatten bestehen, wobei neben Deutschland unter anderem auch Italien, Griechenland und Dänemark Schiffe beisteuern. Das Hauptquartier der vorerst auf ein Jahr angelegten Operation wird sich im griechischen Larissa befinden. Die Fregatten sollen entlang der wichtigen Seeverbindungen die Sicherheit für Handelsschiffe wieder herstellen.

Das Mandat sieht vor, dass im Rahmen des Völkerrechts Angriffe der Rebellen abgewehrt und etwa Drohnen abgeschossen werden dürfen. Anders als beim Einsatz der USA und Großbritanniens schließt das Mandat von “Aspides” aber proaktive Angriffe auf Huthi-Stellungen in Jemen aus. Es gehe um eine rein defensive Operation, betonte der EU-Außenbeauftragte Josep Borrell.

Julija Nawalnaja zu Besuch

Die Außenminister empfingen zudem Julija Nawalnaja, die Ehefrau des russischen Oppositionspolitikers Alexej Nawalny. Dies als Statement der Solidarität, wie Borrell betonte. Nawalny sei im russischen Gefängnis “langsam ermordet worden”. Die EU werde keine Anstrengungen scheuen, um Russlands politische Führung zur Rechenschaft zu ziehen, heißt es in einer Erklärung.

Keine Einigung gab es hingegen zu einem Aufruf Borrells an Israels Regierung, auf die geplante militärische Operation gegen Rafah im Gazastreifen zu verzichten. 26 Mitgliedstaaten waren einverstanden, doch Ungarn verhinderte einen Beschluss. Das Land blockierte auch geplante Sanktionen gegen extremistische Siedler, die in der Westbank Palästinenser terrorisieren.

Am Widerstand Viktor Orbáns scheitert bisher auch eine Einigung auf das 13. Sanktionspaket gegen Russland, das die EU vor dem zweiten Jahrestag des Angriffs auf die Ukraine beschließen will. Die EU-Botschafter wollen am Mittwoch einen neuen Versuch wagen, Ungarns Blockade aus dem Weg zu räumen. sti

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EU-Kommission beginnt DSA-Verfahren gegen Tiktok

Bytedance muss nun noch umfangreicher Auskunft zu Tiktoks potenziellen Verstößen gegen den Digital Services Act geben – und kann von der Kommission zur Behebung von Missständen verpflichtet werden.

Insbesondere sogenannte “systemische Risiken” stehen im Fokus der Untersuchung der Kommission: negative Effekte, etwa Suchtverhalten, die durch Algorithmen befeuert werden. Auch der sogenannte Kaninchenbaueffekt soll untersucht werden: Diese Theorie besagt, dass Nutzern immer radikalerer Content präsentiert wird, wenn sie sich einmal für einen Inhalt interessieren. Speziell im Zusammenhang mit Gewaltdarstellungen und politisch radikalen Inhalten wird hier ein Verstärkermechanismus durch die Empfehlungsalgorithmen befürchtet.

Schutz von Minderjährigen

Außerdem will die EU-Kommission untersuchen, inwiefern die Plattform ihren Pflichten zum Schutz Minderjähriger nachkommt. Hier stellt der DSA besondere Anforderungen an Plattformen, die regelmäßig von jungen Menschen genutzt werden – etwa durch Altersverifikationssysteme und beim Datenschutz.

Nach eigener Darstellung hat Tiktok in der EU gut 135 Millionen monatlich aktive Nutzer. “Tiktok muss einen genauen Blick auf seine Dienste werfen und sorgfältig die Risiken prüfen, die davon für ihre Nutzer ausgehen – Junge wie Alte”, sagt EU-Kommissionsvizepräsidentin Margrethe Vestager. Die EU-Kommission betont, dass die formelle Eröffnung noch keinerlei Rückschluss auf den Verfahrensausgang zulasse.

Vorangegangen war dem Verfahren bereits ein formelles Auskunftsersuchen an Bytedance im November. Die Kommission kann – sollte sich der Verdacht erhärten – nun Interimsmaßnahmen gegen den Betreiber anordnen. Leistet dieser den Anordnungen nicht Folge, kann die Kommission Strafmaßnahmen verhängen. Neben finanziellen Strafen kann das bis hin zur Sperrung eines Angebots reichen, wenn der Betreiber sich dauerhaft den Anordnungen widersetzt. fst

  • Europäische Kommission

Verordnung zum Gassparen: EU-Minister beraten Verlängerung

Das Thema steht auf der Tagesordnung für den 4. März: Beim anstehenden Energierat werden die EU-Energieminister möglicherweise über eine Verlängerung einer Notverordnung zum Gassparen aus dem Jahr 2022 entscheiden. Fest eingeplant sind Beratungen über die Gas-Versorgungssicherheit vor dem Winter 2024/25 und über die Notwendigkeit von Flexibilitäten für die Energiewende.

Die Verordnung 2022/1369 beinhaltet eine freiwillige Reduktion des Gasverbrauchs um 15 Prozent, die in Notlagen verpflichtend werden kann. Das Gesetz läuft Ende März aus, bis zum 1. März muss die Kommission die Verordnung evaluieren.

Gasverbrauch soll laut Repower-EU trotzdem schnell sinken

Der Thinktank Bruegel rechnet nicht mit einer Verlängerung. “Ich sehe keine stichhaltige Begründung für eine Verlängerung des Ziels der Nachfragereduzierung über diesen Zeitraum hinaus”, sagte gestern Energieexperte Ben McWilliams.

Andererseits müssten die EU-Staaten aber ihren Erdgas-Verbrauch wegen der beschlossenen Klimaschutzvorgaben ebenfalls deutlich senken. Gemäß Repower-EU solle die Nachfrage bis 2030 von gut 350 auf weniger als 150 Milliarden Kubikmeter (bcm) abnehmen. ber

  • Energiekrise
  • Energiepreise
  • Erdgas

Studie zur GAP: Deutschland rangiert bei Förderung der Wettbewerbsfähigkeit weit hinten

Deutschland wendet nur einen geringen Anteil der EU-Agrarförderung dafür auf, landwirtschaftliche Betriebe wettbewerbsfähig zu machen. Im europäischen Vergleich schneidet nur Irland noch schlechter ab. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie im Auftrag des Agrarausschusses im Europäischen Parlament. Demnach fließen in der Bundesrepublik acht Prozent des GAP-Budgets in die Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit, im EU-Durchschnitt sind es dagegen rund 20 Prozent. Länder wie Polen oder Italien nutzen ein Drittel der Gelder hierfür.

Maßgeblich für die große Bandbreite bei der Förderung ist die unterschiedlich starke Nutzung von Fördergeldern, die an die Produktionsmenge geknüpft sind. Im Gegensatz zu den Flächenprämien seien diese gekoppelten Zahlungen explizit dafür vorgesehen, die Wettbewerbsfähigkeit von Betrieben zu verbessern oder Defizite zu kompensieren, sagt Studienmitautor Arndt Münch vom Österreichischen Institut für Raumplanung.

Gekoppelte Gelder wirken marktverzerrend

Bis zu 15 Prozent der Direktzahlungen können Mitgliedstaaten als gekoppelte Zahlungen an wirtschaftlich, gesellschaftlich oder ökologisch besonders wichtige Sektoren vergeben. Deutschland vergibt aber nur zwei Prozent als gekoppelte Prämien für Mutterschafe, Ziegen und Mutterkühe.

Dass Deutschland dies kaum nutze, habe aber gute Gründe, sagt Agrarökonom Sebastian Lakner von der Universität Rostock. Andernfalls würden nicht wettbewerbsfähige Betriebe künstlich auf dem Markt gehalten. Der Wissenschaftler empfiehlt, den Prozentsatz für gekoppelte Zahlungen EU-weit zu senken. Aktuell führe die unterschiedliche Umsetzung in den Mitgliedstaaten zu Wettbewerbsverzerrungen auf dem Binnenmarkt.

Investitionen: Deutschland fördert weniger

Zielgerichteter wirke die finanzielle Unterstützung im Rahmen der zweiten Säule, meint Studienautor Münch. Die zweite Säule der GAP umfasst Förderprogramme für nachhaltige und umweltschonende Bewirtschaftung und ländliche Entwicklung. Zu den Maßnahmen für mehr Wettbewerbsfähigkeit gehören hier beispielsweise die Förderung von Investitionen, Wissenstransfer und Kooperationen, aber auch Starthilfen für Jungbauern oder Quereinsteiger.

Auch bei der Investitionsförderung fällt Deutschland hinter viele Länder zurück und steht an fünftletzter Stelle. Das Finanzvolumen für die Förderung von Investitionen entspricht rund drei Prozent des GAP-Budgets. Im EU-Durchschnitt sind es rund vier Prozent, einzelne Länder wie Polen oder Ungarn geben mehr als zehn Prozent aus.

Die Studienautoren empfehlen: Für die Zukunft müsse die EU auf ein Konzept der “nachhaltigen Wettbewerbsfähigkeit” hinarbeiten. Ein Weg könne sein, Gemeinwohlleistungen wie Umweltschutz finanziell besser zu entlohnen. jd

  • Agrarpolitik
  • Gemeinsame Agrarpolitik
  • Klima & Umwelt
  • Wettbewerbsfähigkeit

Presseschau

EU macht Wladimir Putin für Tod Alexej Nawalnys verantwortlich TAGESSCHAU
Die EU und der Gaza-Krieg: Ungarn stellt sich vor Israel FAZ
Space-Act der EU: Weltraumgesetz geplant: Reguliert Brüssel bald auch den luftleeren Raum? RND
Digitalwährung: EZB weist deutsche Einwände gegen digitalen Euro zurück HANDELSBLATT
Faire Produktion: SPD hofft bei EU-Lieferkettenrichtlinie auf Machtwort von Bundeskanzler Olaf Scholz HANDELSBLATT
“Industrial Deal”: Mehr als 70 CEOs fordern neuen Pakt für die Industrie in der EU HANDELSBLATT
EU-Kommission: Friedrich Merz unterstützt Ursula von der Leyen – und verlangt neue Wirtschaftspolitik HANDELSBLATT
EU: Bei Steuerrichtlinie für Energie erhöht Frankreich den Druck EURACTIV
Wahl in Galicien: Spaniens Konservative verteidigen ihre Bastion FAZ
Schweiz debattiert über Einwanderungsgebühr für Arbeitskräfte HANDELSBLATT
Abhörskandal bringt PiS in Polen in Bedrängnis SÜDDEUTSCHE
Nach Wachstumskorrektur: Frankreichs Staat soll “den Gürtel enger schnallen” FAZ
Rauschmittel: Tschechien verbietet HHC MDR

Standpunkt

Wie der Green Deal mehr Energie für Europa freisetzen kann

Von Angelika Niebler und Andreas Sichert
Orcan-Energy-Chef Andreas Sichert, CSU-Europaabgeordnete Angelika Niebler.

Absichten sind wichtig, aber entscheidend sind Taten. Der Europäische Green Deal ist das zentrale Instrument der EU, ihre Klimaziele zu erreichen. Er soll die Wirtschaft der Union gerechter, wohlhabender und nachhaltiger machen. Vor kurzem hat die Europäische Kommission ihre Klimaziele für 2040 veröffentlicht – mit dem Ziel einer Reduzierung der Treibhausgasemissionen um 90 Prozent.

Während sich die EU als Vorreiterin der Klimatransformation versteht, suchen hier ansässige Unternehmen außerhalb Europas nach Produktionsmöglichkeiten. Unsere vermeintliche Führungsposition in Sachen Klimaschutz wird so infrage gestellt. Der Green Deal, der hauptsächlich auf Regulierung beruht, birgt das Risiko, Unternehmen mit bürokratischen Herausforderungen und Verboten zu überfordern. Im Gegensatz dazu setzen Länder wie die USA vor allem auf Anreize, etwa durch Initiativen wie den Inflation Reduction Act (IRA). Damit fördern sie Innovationen und treiben eine nachhaltigere Wirtschaft voran.

Europa muss seine Bemühungen also verstärken – und hat zwei konkrete Hebel, um nachhaltige wirtschaftliche Aktivitäten anzukurbeln. So können wir aktiv Emissionen reduzieren und europäische Champions im Bereich der Klimatechnologie aufbauen.

Den Deal Wirklichkeit werden lassen

Unternehmen basieren Entscheidungen zur Expansion, für oder gegen neue Fabriken und zur Schaffung neuer Arbeitsplätze auf der wirtschaftlichen Tragfähigkeit des Vorhabens. Es ist daher unerlässlich, dass die EU dieser Logik folgt. Es gilt, den “Deal” als Teil des “Green Deal” auf der Grundlage eines attraktiven Geschäftsmodells umzusetzen.

Um den Deal Wirklichkeit werden zu lassen, bringt die EU den Net-Zero Industry Act (NZIA), Europas Antwort auf den IRA, auf den Weg. Es ist eine Schlüsselinitiative, um Emissionen zu reduzieren und grüne Technologien zu skalieren. Wenn wir Genehmigungsverfahren beschleunigen und Bürokratie reduzieren können, verbessern wir Europas Wettbewerbsfähigkeit.

NZIA schnell genehmigen

Der NZIA ist Europas erster starker Hebel, um einen erfolgreichen sauberen Übergang zur Klimaneutralität voranzutreiben. Die zwischen dem Europäischen Parlament und dem Rat erzielte Einigung über den NZIA umfasst eine breite Palette von Netto-Null-Technologien. Es ist nun von entscheidender Bedeutung, dass die EU-Gesetzgeber diese Vereinbarung zügig genehmigen.

Ein starker NZIA schafft ein schlankes und stabiles Regulierungsumfeld für Unternehmen, damit sie sich entsprechend entwickeln können.

Taxonomie: gut gemeint, aber mit Luft nach oben

Das zweite wichtige Instrument für die EU, um Investitionen in saubere Technologien zu fördern und damit Emissionen zu reduzieren, ist die Taxonomie. In ihrer derzeitigen Form ist ihre Wirksamkeit allerdings eingeschränkt.

Erstens ist die Umsetzung der Taxonomie zu komplex, zu eng gefasst und zu langsam. Die entsprechenden Rechtsdokumente bestehen aus mehr als 600 Seiten detaillierter Kriterien, was es Unternehmen erschwert, die Anforderungen zu verstehen und entsprechend umzusetzen. Darüber hinaus listet sie nur “erfolgreiche” Aktivitäten aus der Vergangenheit auf, da Innovation definitionsgemäß nicht Bestandteil einer solchen Liste sein kann. Wir schlagen einen ständigen und schnellen Aktualisierungsmechanismus der Liste vor, um die neuesten sauberen Innovationen einzubeziehen.

Die Zeit ist reif

In Deutschland, aber auch in Europa insgesamt, sehen wir, wie Unternehmen wegen günstigerer Bedingungen ihre Lösungen in den USA und in Asien skalieren. Eine nachhaltige, wettbewerbsfähige Wirtschaft ist Europas Chance, ambitionierten Klimaschutz mit starker Wirtschaftsleistung zu verbinden.

Wir sind überzeugt: Klima-Champions müssen aus Europa hervorgehen und die exzellente Forschung in starke Unternehmen übersetzen. Der NZIA ist ein gutes Beispiel dafür, wie Europa den Green Deal umsetzen muss: Einmal in Kraft, wird er Unternehmen dabei unterstützen, zu skalieren und private Investitionen anzukurbeln.

Wirtschaftlicher Wohlstand und Arbeitsplätze entstehen dort, wo die Marktbedingungen günstig sind – das erfordert ausdrücklich ein einfaches, harmonisiertes Regulierungsumfeld. Der NZIA und die Taxonomie sind zwei wichtige Hebel für Europa – wenn wir sie richtig gestalten.

Angelika Niebler ist Europaabgeordnete der CSU und unter anderem Mitglied im Ausschuss für Industrie, Forschung und Energie des Europaparlaments. Andreas Sichert ist CEO von Orcan Energy. Das Unternehmen bietet Module an, die Abwärme in Strom umwandeln.

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Europe.Table Redaktion

EUROPE.TABLE REDAKTION

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    der CDU-Vorstand hat Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen gestern einstimmig als Spitzenkandidatin der christdemokratischen Parteienfamilie EVP bei der Europawahl nominiert. Im Wahlkampf will von der Leyen mit dem Vorhaben punkten, die Wettbewerbsfähigkeit der europäischen Unternehmen zu stärken. Sie bekräftigte außerdem ihren Vorschlag, einen eigenen Kommissar für Verteidigung zu ernennen. Im Hinblick auf die Bedrohung Europas durch Russland sei es notwendig, die Verteidigungsindustrie der Gemeinschaft besser zu organisieren, sagte sie. Markus Grabitz hat die Details.

    Auch Marie-Agnes Strack-Zimmermann sieht die Kommission in der Pflicht, die europäische Kooperation in der Sicherheitspolitik auszubauen. Die FDP-Spitzenkandidatin und Vorsitzende des Verteidigungsausschusses im Bundestag übte allerdings Kritik an von der Leyen. Diese hätte die Sicherheit deutlich früher in den Vordergrund rücken und damit die Zeit ohne Trump im Weißen Haus besser nutzen müssen, sagte Strack-Zimmermann auf einer Veranstaltung von Table.Media. Sie forderte einen EU-Sicherheitsgipfel, der ein deutliches Zeichen in die Mitgliedstaaten senden solle. Was sie sich außerdem vom Weimarer Dreick erhofft, erfahren Sie in der Analyse von Till Hoppe.

    Vor allem bei Jüngeren ist Tiktok beliebt. Doch die Plattform sorgt nicht nur für unterhaltsame Tanztrends, sie steht auch seit Längerem wegen möglicher Risiken für die Nutzer in der Kritik. Nun muss sich Tiktok einem Verfahren der EU-Kommission nach dem Digital Services Act stellen. Mehr lesen Sie in den News.

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    Von der Leyens Kandidatur: Verbrenner-Aus wird zum Streitpunkt

    Der CDU-Vorstand hat Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen einstimmig als Spitzenkandidatin der christdemokratischen Parteienfamilie EVP bei der Europawahl nominiert. Zentrales Vorhaben im Falle ihrer Wiederwahl soll die Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen in Europa sein. Von der Leyen besteht zudem auf ihrem Vorschlag, einen eigenen Kommissar für Verteidigung zu benennen. “Schon heute gibt es einen Kommissar für den Binnenmarkt und die Industriepolitik, der auch für die Verteidigung zuständig ist”, sagte die 65-Jährige.

    Im Hinblick auf die Bedrohung Europas durch Russland sei es notwendig, die Verteidigungsindustrie der Gemeinschaft künftig besser zu organisieren. Sie wolle den Mitgliedstaaten aber keine Kompetenzen streitig machen. “Den Mitgliedstaaten obliegt die Organisation ihrer Streitkräfte.” Daran wolle sie nichts ändern. In den Verantwortungsbereich des künftigen Kommissars für Verteidigung werde etwa die Organisation des gemeinsamen Verteidigungsfonds der Mitgliedstaaten fallen.

    Kür zur EVP-Spitzenkandidatin im März in Bukarest

    Von der Leyen soll beim Kongress der EVP in Bukarest am 6./7. März zur Spitzenkandidatin der europäischen Parteienfamilie der Christdemokraten gewählt werden. Voraussetzung dafür ist, dass sie noch von zwei weiteren Mitgliedsparteien der EVP nominiert wird. Die Frist endet am 21. Februar. Die Nominierung der beiden anderen EVP-Parteien gilt als Formsache. Von der Leyen tritt nicht als Kandidatin für das Europaparlament an, wofür sie von Europaageordneten der Grünen scharf kritisiert wird. Es irritiere, dass von der Leyen nirgends auf dem Wahlzettel zu finden sein werde, sagte der Delegationssprecher der deutschen Grünen im Europäischen Parlament, Rasmus Andresen.

    In den Mittelpunkt ihrer Pläne stellt von der Leyen die Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit der europäischen Unternehmen. “Wir müssen die Wettbewerbsfähigkeit der Industrie auf die neuen Bedingungen ausrichten.” Mit den Mitteln aus dem Wiederaufbaufonds Next Generation EU sei es nach der Pandemie gelungen, eine Rezession der EU-Volkswirtschaft abzuwenden und die EU-Wirtschaft neu auszurichten auf den nötigen Umbau im Zuge des Green Deal.

    Wenn es darum gehe, Bürokratie abzubauen und die Wettbewerbsfähigkeit zu stärken, freue sie sich auf die Zusammenarbeit mit dem benannten Mittelstandsbeauftragten der Kommission, Markus Pieper (CDU). Sie stehe zu dem Versprechen der Kommission, die Berichtspflichten für die Unternehmen um 25 Prozent zu reduzieren und neue Gesetzgebungsvorhaben einer Prüfung zu unterziehen, ob sie die Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen beeinträchtigen.

    Ihre Bereitschaft, ein zweites Mal für das Amt der Kommissionspräsidentin zu kandidieren, sei auch getrieben von der Sorge um die Demokratie: “Ich will den Erfolg der EU verteidigen gegen die Spalter von innen und außen.”

    Streitpunkt zwischen Spitzenkandidatin und Union zeichnet sich ab

    CDU-Parteichef Friedrich Merz sagte nach der Nominierung: “Die Kandidatur von Ursula von der Leyen ist verknüpft mit zwei Botschaften.” Sie stehe zum einen für das Versprechen, den Menschen “Sicherheit in umfassendem Sinn zu geben“. Zum anderen gehe darum, dass “die EU den Wohlstand sichern muss”. CDU und CSU werden mit einem gemeinsamen Parteiprogramm zur Europawahl antreten. Die Programmkommission soll am heutigen Dienstag abschließend tagen, das Programm soll am 11. März in einer gemeinsamen Präsidiumssitzung der beiden Schwesternparteien beschlossen werden.

    Ein Streitpunkt zwischen der Spitzenkandidatin und den beiden Schwesterparteien zeichnet sich indes ab. CDU und CSU werden mit der Forderung in die Europawahl gehen, das von der EU beschlossene Aus für Verbrennungsmotoren in neuen Pkw ab 2035 wieder rückgängig zu machen. In der Sitzung des CDU-Präsidiums am Vorabend der Nominierung hatte von der Leyen nach Informationen von Table.Media zunächst erklärt, die EU habe kein totales Verbrenner-Aus beschlossen. Als es Widerspruch von Teilnehmenden gab, hieß es, die Kommission habe bereits einen Vorschlag unterbreitet, um das Verbrennerverbot abzuwenden.

    Tatsache ist aber, dass das Aus für die Zulassung von Fahrzeugen mit Verbrennungsmotoren im Jahr 2035 beschlossen wurde. Zudem gibt es keinen Beschluss der EU über die Zulassung von Pkw ab 2035, die ausschließlich mit klimaneutralen Kraftstoffen (E-Fuels) betrieben werden. Im Rechtstext steht lediglich, dass die CO₂-Flottengesetzgebung der EU von der Kommission im Jahr 2026 überprüft wird. Dies wäre eine Gelegenheit, um das Verbrenner-Aus zu revidieren. Mit Spannung wird in CDU und CSU daher abgewartet, wie von der Leyen als Spitzenkandidatin im Wahlkampf mit der zentralen Forderung der sie nominierenden Parteien umgehen wird.

    SPD und Grüne fordern klare Abgrenzung zu Rechtspopulisten

    Die Spitzenkandidaten von SPD und Grünen fordern die christdemokratische Parteienfamilie auf, einer Zusammenarbeit mit rechtspopulistischen Parteien im nächsten Europaparlament eine klare Absage zu erteilen. Die Grüne Terry Reintke, die auch Spitzenkandidatin ihrer Parteienfamilie auf EU-Ebene ist, stellt im Hinblick von der Leyens und der EVP die Frage: “Werden sie mit autoritären und weit rechtsstehenden Kräften zusammenarbeiten, die Klimaschutz, soziale Sicherheit und Demokratie abwracken wollen?” Oder: “Werden sie zusammenarbeiten mit den proeuropäischen Kräften, um eine sichere, nachhaltige und demokratische Zukunft zu gestalten?”

    Katarina Barley, die die Liste der deutschen Sozialdemokraten anführt, sagte: “Während die Union in Deutschland jegliche Zusammenarbeit mit der AfD ausschließt, hält sie sich im Europäischen Parlament die Option offen, mit den Rechtspopulisten und -extremisten strategische Bündnisse einzugehen.” Dabei gehe es oft gerade gegen die Pläne von der Leyens. “Dazu zählt selbst von der Leyens Prestigeprojekt des Green Deal.” Mit dpa

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    Bedrohung durch Russland: Strack-Zimmermann fordert europäischen Sicherheitsgipfel

    Die Vorsitzende des Verteidigungsausschusses im Bundestag, Marie-Agnes Strack-Zimmermann, spricht sich angesichts der Bedrohung durch Russland für eine europäische Sicherheitskonferenz auf höchster politischer Ebene aus. Die EU-Staats- und Regierungschefs sollten die drängenden Fragen der europäischen Sicherheits- und Verteidigungspolitik diskutieren, um ein “klares Commitment auch in ihre Länder hinein” zu senden, sagte sie am Montag bei einer Veranstaltung von Table.Media und der Europäischen Bewegung Deutschland. “Wir haben jetzt eine historische Verantwortung und wir werden uns einst rechtfertigen müssen, ob wir den Gong gehört haben, bereit sind, wirklich ins Obligo zu gehen.”

    Die FDP-Spitzenkandidatin für die Europawahl sieht dabei insbesondere das Weimarer Dreieck aus Deutschland, Frankreich und Polen in der Verantwortung. “Es muss sich einer in diesem Zug in die Lokomotive setzen und anfahren”, sagte sie. Dann würden die anderen europäischen Staaten auch folgen. Die Europäer diskutierten seit langem darüber, mehr Verantwortung für die eigene Sicherheit zu übernehmen, aber bislang passiere zu wenig.

    Jana Puglierin, Senior Policy Fellow im European Council on Foreign Relations, sieht Berlin in der Pflicht: “Es ist absolut geboten, dass die Bundesregierung alles daransetzt, die Kooperation mit Polen zum Funktionieren zu bringen”, sagte sie. Die deutsch-französische Zusammenarbeit in der Verteidigung sei oft schwierig, der polnische Ministerpräsident Donald Tusk könne hier vermitteln. “Diese Dreierkonstellation ist für alle Beteiligten gut.”

    “Von der Leyen hat Trump-freie Zeit nicht genutzt”

    Bundeskanzler Olaf Scholz hatte auf der Münchener Sicherheitskonferenz am Wochenende die anderen EU-Staaten erneut aufgefordert, die Ukraine stärker mit Waffen zu unterstützen und mehr für die gemeinsame Sicherheit in Europa zu tun. In den baltischen und skandinavischen Staaten finde Scholz hier Verbündete, sagt Puglierin. Diese traditionell stark auf die USA als Sicherheitsgarant setzenden Länder seien bereit, die europäische Kooperation auszubauen.

    Strack-Zimmermann sieht auch die EU-Kommission in der Pflicht. Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen hatte am Montag angekündigt, sich um eine zweite Amtszeit zu bewerben und die Sicherheitspolitik zu einer ihrer Prioritäten machen zu wollen. Strack-Zimmermann kritisierte aber, dass die CDU-Politikerin “das Thema nicht deutlich früher aufgegriffen hat und diese Trump-freie Zeit nicht genutzt hat”. Offenkundig handele von der Leyen “aus der Logik heraus: Jetzt kann man darüber sprechen, ohne dass man Schaden nimmt”. Zuvor habe sie lieber nicht über Waffen reden wollen und es schon als Bundesverteidigungsministerin vermieden, sich vor bewaffneten Kampfjets ablichten zu lassen.

    Scholz sieht Verteidigungskommissar skeptisch

    Die FDP-Politikerin geht davon aus, dass die Kommissionspräsidentin das Thema letztlich anderen überlassen wird. Von der Leyen hat bereits angekündigt, in einer möglichen zweiten Amtszeit den Aufgabenbereich eines Verteidigungskommissars zu schaffen.

    In Berlin stößt der Vorstoß aber vorerst auf Skepsis, da die Verteidigungspolitik Hoheit der Mitgliedstaaten ist. “Man müsste sich erstmal überlegen, welchen Sinn ein solcher Kommissarsposten haben soll”, sagte Regierungssprecher Steffen Hebestreit. Aus Sicht von Kanzler Scholz sei der erste Schritt, dass die EU-Verteidigungsminister einen regelmäßigen eigenen Rat bekämen.

    Neues Programm für die Rüstungsindustrie

    Von der Leyen schwebt aber vor, dass sich ein Verteidigungskommissar vor allem um die Belange der Rüstungsindustrie kümmern soll. Hier hat die Kommission gemäß den EU-Verträgen ein Mitspracherecht.

    Die Kommission wird voraussichtlich am 5. März eine neue Strategie für die Verteidigungsindustrie (European Defence Industrial Strategie – EDIS) und ein Beschaffungsprogramm vorstellen, das European Defence Investment Programme (EDIP). Die Mitgliedstaaten sollen darüber angehalten werden, mehr militärische Ausrüstung gemeinsam und überdies bei europäischen Herstellern zu bestellen. Die Behörde betrachtet mit Sorge, dass viele Rüstungsaufträge an ausländische Hersteller gehen, etwa aus den USA oder Israel.

    Von der Leyen will daher finanzielle Anreize schaffen: Wenn mehrere Verteidigungsministerien sich zusammentun, sollen sie einen Zuschuss aus dem EU-Budget erhalten. Die Mittel dafür könnten aus dem Europäischen Verteidigungsfonds fließen, der bei den jüngsten Haushaltsverhandlungen 1,5 Milliarden Euro extra bis 2027 zugeschlagen bekommen hat. Auch die Europäische Friedensfazilität könnte dafür angezapft werden. Diese wird bislang dafür genutzt, die EU-Staaten für Waffenlieferungen an die Ukraine zu kompensieren.

    “Industrie muss auch ins Risiko gehen”

    Zudem hat von der Leyen angekündigt, den Herstellern über Abnahmegarantien Planungssicherheit für Investitionen geben zu wollen. Das soll dazu beitragen, dass die Unternehmen ihre Produktionskapazitäten in Europa ausbauen. Strack-Zimmermann hält das für den richtigen Ansatz: Die Hersteller bräuchten verlässliche Aufträge. Aber die Industrie könne keine 20-Jahres-Pläne verlangen. “Ich erwarte natürlich von einer Industrie, die richtig Geld verdient, dass sie auch ins Risiko geht.”

    ECFR-Expertin Jana Puglierin spricht sich für eine eine Konsolidierung in der Branche aus, um Kräfte zu bündeln. Da viele Unternehmen in Staatshand seien, könne man diese aber nicht den Kräften des Marktes überlassen. “Die Mitgliedsstaaten müssen an Bord sein und bereit dazu sein.” Eine Voraussetzung sei auch, die unterschiedlich strikten Rüstungsexport-Richtlinien der Mitgliedstaaten stärker zu harmonisieren.

    Mehr Geld, aber keine neuen Schulden

    Puglierin fordert zudem, zumindest in der neuen Finanzperiode ab 2028 mehr EU-Gelder für die Verteidigungsindustrie zu mobilisieren. Strack-Zimmermann lehnte es aber ab, bereits jetzt über neue schuldenfinanzierte EU-Töpfe zu sprechen, wie sie die estnische Ministerpräsidentin Kaja Kallas und der französische Präsident Emmanuel Macron ins Spiel gebracht hatten.

    Zunächst brauche es eine Bedarfsanalyse, sagte die FDP-Politikerin. “Und dann schauen wir uns den Preis an und dann müssen wir darüber diskutieren, ob das aus dem laufenden Haushalt genommen werden kann, möglicherweise auch auf Kosten anderer Wünsche. Oder müssen wir andere Vorschläge machen?” Gleich neue Schuldentöpfe zur Verfügung zu stellen, berge die Gefahr, dass die Gelder verschwendet würden.

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    Termine

    21.02.-22.02.2024, London (UK)
    Envision, Conference Energy Storage Summit 2024
    Leading industry figures across Europe will come together to explore how energy storage can reach its full potential and will discuss recent challenges and opportunities. INFOS & REGISTRATION

    21.02.-22.02.2024, Brüssel (Belgien)
    ETUI, Conference Future of work: rethinking workers’ rights in the digital age
    The European Trade Union Institute (ETUI) aims to explore the main transformative implications of digital technology for working conditions and labour rights, discuss normative options, and formulate constructive proposals for legislators with scholars from multiple disciplines.  INFOS & REGISTRATION

    21.02.2024, Brüssel (Belgien)
    EUI, Conference Moving forward together: what’s next for EU mobility & transport?
    The European University Institute (EUI), in cooperation with the European Commission, organises an academic conference on the state of play on EU transport policy and the challenges and priorities for the future of EU transport and mobility. INFOS & REGISTRATION

    21.02.2024 – 08:30-09:00 Uhr, Berlin/online
    Hertie School, Presentation EU to go – European election year 2024: What to expect?
    This event will provide an outlook on the European election year 2024. INFO & REGISTRATION

    21.02.2024 – 09:00-18:00 Uhr, Brüssel (Belgien)
    Digital Europe, Conference Masters of Digital 2024
    Policymakers, industry leaders, and experts will have a platform to discuss the course for Europe’s digital transformation, delving into the impact of AI and emerging technologies on Europe’s economy, society, and sustainability. INFOS & REGISTRATION

    21.02.2024 – 10:00-11:15 Uhr, online
    TÜV, Seminar Gewappnet für NIS-2: Was die Richtlinie bedeutet und wie Sie sich gegen Cyber-Bedrohungen schützen können
    Das Seminar bietet eine Einführung in die NIS-2-Richtlinie zur Stärkung der Cybersicherheit in der Europäischen Union und beantwortet Fragen zur Umsetzungspflicht für Unternehmen. INFOS & ANMELDUNG

    21.02.2024 – 15:00-16:30 Uhr, online
    ERCST, Roundtable ETS review of Carbon Leakage Risks for CBAM Export Goods
    The European Roundtable on Climate Change and Sustainable Transition (ERCST) will invite a group of stakeholders to discuss questions concerning the implementation of CBAM legislation, focusing on the carbon leakage risk for goods subject to CBAM and produced in the EU for export. INFOS & REGISTRATION

    21.02.2024 – 16:00-18:00 Uhr, Berlin
    EK, Q&A Das EU-Klimaziel für 2040
    Ein Mitglied der Europäischen Kommission wird die Mitteilung zum Europäischen Klimaziel für 2040 vorstellen, gefolgt von einer Diskussion mit Vertreterinnen und Vertretern aus Zivilgesellschaft, Wirtschaft und Gewerkschaften. INFOS & ANMELDUNG

    21.02.2024 – 18:30 Uhr, Hamburg
    Körber Stiftung, Podiumsdiskussion Gekaufte Politik? Europa in der Korruptionskrise
    Die Körber-Stiftung zeigt als Premiere die Dokumentation “Gekaufte Politik” über den Korruptionsskandal “Katargate” in Brüssel. Anschließend diskutiert der Filmemacher mit verschiedenen Gästen wie dem Europaabgeordneten Rasmus Andresen über die Folgen des Korruptionsskandals für die EU. INFOS & ANMELDUNG

    22.02.2024 – 10:15-16:00 Uhr, Brüssel (Belgien)/online
    EMI, Conference Renewing Economic Integration in the EU Single Market
    European Movement International (EMI) brings together key speakers such as European Commission Executive Vice-President Margrethe Vestager to engage in discussions on critical topics concerning the future of the Single Market, including semiconductor innovation and energy market integration INFO & REGISTRATION

    22.02.2024 – 17:30-20:30 Uhr, Berlin
    Hertie School, Panel Discussion It’s the Economy, Stupid – Economic Implications of Rule of Law Breaches in the EU
    The panel discussion will feature representatives from industry, politics, and sciences, who will talk about the interplay between the economics and politics of rule of law violations in the EU. INFO & REGISTRATION

    News

    EU startet Marineeinsatz im Roten Meer

    Die Außenministerinnen und Außenminister der Mitgliedstaaten haben am Montag in Brüssel den Einsatz im Roten Meer beschlossen, der unter dem Namen “Aspides” läuft, dem griechischen Wort für Schutzschilde. “Wir haben gesehen, dass mit Blick auf die Angriffe der Huthis auf die zivile Seefahrt die ganze Weltwirtschaft getroffen wird”, sagte Außenministerin Annalena Baerbock zum Beschluss. Es seien nicht nur europäische Schiffe, die im Roten Meer immer wieder von Huthis-Raketen gefährdet würden.

    “Es ist gut, dass Deutschland einen Beitrag zu dieser Mission leistet”, sagte der EU-Abgeordnete David McAllister: “Unsere Reedereien werden von einer klaren europäischen Antwort profitieren”, so der Vorsitzende des Auswärtigen Ausschusses im Europaparlament. Die Bundeswehr beteiligt sich an der Operation mit der Fregatte “Hessen”, die bereits am 8. Februar mit 240 Soldatinnen und Soldaten an Bord von Wilhelmshaven aus gestartet ist. Der Bundestag soll noch am Freitag das Mandat für die deutsche Beteiligung verabschieden.

    Insgesamt wird die Operation aus mindestens vier Fregatten bestehen, wobei neben Deutschland unter anderem auch Italien, Griechenland und Dänemark Schiffe beisteuern. Das Hauptquartier der vorerst auf ein Jahr angelegten Operation wird sich im griechischen Larissa befinden. Die Fregatten sollen entlang der wichtigen Seeverbindungen die Sicherheit für Handelsschiffe wieder herstellen.

    Das Mandat sieht vor, dass im Rahmen des Völkerrechts Angriffe der Rebellen abgewehrt und etwa Drohnen abgeschossen werden dürfen. Anders als beim Einsatz der USA und Großbritanniens schließt das Mandat von “Aspides” aber proaktive Angriffe auf Huthi-Stellungen in Jemen aus. Es gehe um eine rein defensive Operation, betonte der EU-Außenbeauftragte Josep Borrell.

    Julija Nawalnaja zu Besuch

    Die Außenminister empfingen zudem Julija Nawalnaja, die Ehefrau des russischen Oppositionspolitikers Alexej Nawalny. Dies als Statement der Solidarität, wie Borrell betonte. Nawalny sei im russischen Gefängnis “langsam ermordet worden”. Die EU werde keine Anstrengungen scheuen, um Russlands politische Führung zur Rechenschaft zu ziehen, heißt es in einer Erklärung.

    Keine Einigung gab es hingegen zu einem Aufruf Borrells an Israels Regierung, auf die geplante militärische Operation gegen Rafah im Gazastreifen zu verzichten. 26 Mitgliedstaaten waren einverstanden, doch Ungarn verhinderte einen Beschluss. Das Land blockierte auch geplante Sanktionen gegen extremistische Siedler, die in der Westbank Palästinenser terrorisieren.

    Am Widerstand Viktor Orbáns scheitert bisher auch eine Einigung auf das 13. Sanktionspaket gegen Russland, das die EU vor dem zweiten Jahrestag des Angriffs auf die Ukraine beschließen will. Die EU-Botschafter wollen am Mittwoch einen neuen Versuch wagen, Ungarns Blockade aus dem Weg zu räumen. sti

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    EU-Kommission beginnt DSA-Verfahren gegen Tiktok

    Bytedance muss nun noch umfangreicher Auskunft zu Tiktoks potenziellen Verstößen gegen den Digital Services Act geben – und kann von der Kommission zur Behebung von Missständen verpflichtet werden.

    Insbesondere sogenannte “systemische Risiken” stehen im Fokus der Untersuchung der Kommission: negative Effekte, etwa Suchtverhalten, die durch Algorithmen befeuert werden. Auch der sogenannte Kaninchenbaueffekt soll untersucht werden: Diese Theorie besagt, dass Nutzern immer radikalerer Content präsentiert wird, wenn sie sich einmal für einen Inhalt interessieren. Speziell im Zusammenhang mit Gewaltdarstellungen und politisch radikalen Inhalten wird hier ein Verstärkermechanismus durch die Empfehlungsalgorithmen befürchtet.

    Schutz von Minderjährigen

    Außerdem will die EU-Kommission untersuchen, inwiefern die Plattform ihren Pflichten zum Schutz Minderjähriger nachkommt. Hier stellt der DSA besondere Anforderungen an Plattformen, die regelmäßig von jungen Menschen genutzt werden – etwa durch Altersverifikationssysteme und beim Datenschutz.

    Nach eigener Darstellung hat Tiktok in der EU gut 135 Millionen monatlich aktive Nutzer. “Tiktok muss einen genauen Blick auf seine Dienste werfen und sorgfältig die Risiken prüfen, die davon für ihre Nutzer ausgehen – Junge wie Alte”, sagt EU-Kommissionsvizepräsidentin Margrethe Vestager. Die EU-Kommission betont, dass die formelle Eröffnung noch keinerlei Rückschluss auf den Verfahrensausgang zulasse.

    Vorangegangen war dem Verfahren bereits ein formelles Auskunftsersuchen an Bytedance im November. Die Kommission kann – sollte sich der Verdacht erhärten – nun Interimsmaßnahmen gegen den Betreiber anordnen. Leistet dieser den Anordnungen nicht Folge, kann die Kommission Strafmaßnahmen verhängen. Neben finanziellen Strafen kann das bis hin zur Sperrung eines Angebots reichen, wenn der Betreiber sich dauerhaft den Anordnungen widersetzt. fst

    • Europäische Kommission

    Verordnung zum Gassparen: EU-Minister beraten Verlängerung

    Das Thema steht auf der Tagesordnung für den 4. März: Beim anstehenden Energierat werden die EU-Energieminister möglicherweise über eine Verlängerung einer Notverordnung zum Gassparen aus dem Jahr 2022 entscheiden. Fest eingeplant sind Beratungen über die Gas-Versorgungssicherheit vor dem Winter 2024/25 und über die Notwendigkeit von Flexibilitäten für die Energiewende.

    Die Verordnung 2022/1369 beinhaltet eine freiwillige Reduktion des Gasverbrauchs um 15 Prozent, die in Notlagen verpflichtend werden kann. Das Gesetz läuft Ende März aus, bis zum 1. März muss die Kommission die Verordnung evaluieren.

    Gasverbrauch soll laut Repower-EU trotzdem schnell sinken

    Der Thinktank Bruegel rechnet nicht mit einer Verlängerung. “Ich sehe keine stichhaltige Begründung für eine Verlängerung des Ziels der Nachfragereduzierung über diesen Zeitraum hinaus”, sagte gestern Energieexperte Ben McWilliams.

    Andererseits müssten die EU-Staaten aber ihren Erdgas-Verbrauch wegen der beschlossenen Klimaschutzvorgaben ebenfalls deutlich senken. Gemäß Repower-EU solle die Nachfrage bis 2030 von gut 350 auf weniger als 150 Milliarden Kubikmeter (bcm) abnehmen. ber

    • Energiekrise
    • Energiepreise
    • Erdgas

    Studie zur GAP: Deutschland rangiert bei Förderung der Wettbewerbsfähigkeit weit hinten

    Deutschland wendet nur einen geringen Anteil der EU-Agrarförderung dafür auf, landwirtschaftliche Betriebe wettbewerbsfähig zu machen. Im europäischen Vergleich schneidet nur Irland noch schlechter ab. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie im Auftrag des Agrarausschusses im Europäischen Parlament. Demnach fließen in der Bundesrepublik acht Prozent des GAP-Budgets in die Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit, im EU-Durchschnitt sind es dagegen rund 20 Prozent. Länder wie Polen oder Italien nutzen ein Drittel der Gelder hierfür.

    Maßgeblich für die große Bandbreite bei der Förderung ist die unterschiedlich starke Nutzung von Fördergeldern, die an die Produktionsmenge geknüpft sind. Im Gegensatz zu den Flächenprämien seien diese gekoppelten Zahlungen explizit dafür vorgesehen, die Wettbewerbsfähigkeit von Betrieben zu verbessern oder Defizite zu kompensieren, sagt Studienmitautor Arndt Münch vom Österreichischen Institut für Raumplanung.

    Gekoppelte Gelder wirken marktverzerrend

    Bis zu 15 Prozent der Direktzahlungen können Mitgliedstaaten als gekoppelte Zahlungen an wirtschaftlich, gesellschaftlich oder ökologisch besonders wichtige Sektoren vergeben. Deutschland vergibt aber nur zwei Prozent als gekoppelte Prämien für Mutterschafe, Ziegen und Mutterkühe.

    Dass Deutschland dies kaum nutze, habe aber gute Gründe, sagt Agrarökonom Sebastian Lakner von der Universität Rostock. Andernfalls würden nicht wettbewerbsfähige Betriebe künstlich auf dem Markt gehalten. Der Wissenschaftler empfiehlt, den Prozentsatz für gekoppelte Zahlungen EU-weit zu senken. Aktuell führe die unterschiedliche Umsetzung in den Mitgliedstaaten zu Wettbewerbsverzerrungen auf dem Binnenmarkt.

    Investitionen: Deutschland fördert weniger

    Zielgerichteter wirke die finanzielle Unterstützung im Rahmen der zweiten Säule, meint Studienautor Münch. Die zweite Säule der GAP umfasst Förderprogramme für nachhaltige und umweltschonende Bewirtschaftung und ländliche Entwicklung. Zu den Maßnahmen für mehr Wettbewerbsfähigkeit gehören hier beispielsweise die Förderung von Investitionen, Wissenstransfer und Kooperationen, aber auch Starthilfen für Jungbauern oder Quereinsteiger.

    Auch bei der Investitionsförderung fällt Deutschland hinter viele Länder zurück und steht an fünftletzter Stelle. Das Finanzvolumen für die Förderung von Investitionen entspricht rund drei Prozent des GAP-Budgets. Im EU-Durchschnitt sind es rund vier Prozent, einzelne Länder wie Polen oder Ungarn geben mehr als zehn Prozent aus.

    Die Studienautoren empfehlen: Für die Zukunft müsse die EU auf ein Konzept der “nachhaltigen Wettbewerbsfähigkeit” hinarbeiten. Ein Weg könne sein, Gemeinwohlleistungen wie Umweltschutz finanziell besser zu entlohnen. jd

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    • Wettbewerbsfähigkeit

    Presseschau

    EU macht Wladimir Putin für Tod Alexej Nawalnys verantwortlich TAGESSCHAU
    Die EU und der Gaza-Krieg: Ungarn stellt sich vor Israel FAZ
    Space-Act der EU: Weltraumgesetz geplant: Reguliert Brüssel bald auch den luftleeren Raum? RND
    Digitalwährung: EZB weist deutsche Einwände gegen digitalen Euro zurück HANDELSBLATT
    Faire Produktion: SPD hofft bei EU-Lieferkettenrichtlinie auf Machtwort von Bundeskanzler Olaf Scholz HANDELSBLATT
    “Industrial Deal”: Mehr als 70 CEOs fordern neuen Pakt für die Industrie in der EU HANDELSBLATT
    EU-Kommission: Friedrich Merz unterstützt Ursula von der Leyen – und verlangt neue Wirtschaftspolitik HANDELSBLATT
    EU: Bei Steuerrichtlinie für Energie erhöht Frankreich den Druck EURACTIV
    Wahl in Galicien: Spaniens Konservative verteidigen ihre Bastion FAZ
    Schweiz debattiert über Einwanderungsgebühr für Arbeitskräfte HANDELSBLATT
    Abhörskandal bringt PiS in Polen in Bedrängnis SÜDDEUTSCHE
    Nach Wachstumskorrektur: Frankreichs Staat soll “den Gürtel enger schnallen” FAZ
    Rauschmittel: Tschechien verbietet HHC MDR

    Standpunkt

    Wie der Green Deal mehr Energie für Europa freisetzen kann

    Von Angelika Niebler und Andreas Sichert
    Orcan-Energy-Chef Andreas Sichert, CSU-Europaabgeordnete Angelika Niebler.

    Absichten sind wichtig, aber entscheidend sind Taten. Der Europäische Green Deal ist das zentrale Instrument der EU, ihre Klimaziele zu erreichen. Er soll die Wirtschaft der Union gerechter, wohlhabender und nachhaltiger machen. Vor kurzem hat die Europäische Kommission ihre Klimaziele für 2040 veröffentlicht – mit dem Ziel einer Reduzierung der Treibhausgasemissionen um 90 Prozent.

    Während sich die EU als Vorreiterin der Klimatransformation versteht, suchen hier ansässige Unternehmen außerhalb Europas nach Produktionsmöglichkeiten. Unsere vermeintliche Führungsposition in Sachen Klimaschutz wird so infrage gestellt. Der Green Deal, der hauptsächlich auf Regulierung beruht, birgt das Risiko, Unternehmen mit bürokratischen Herausforderungen und Verboten zu überfordern. Im Gegensatz dazu setzen Länder wie die USA vor allem auf Anreize, etwa durch Initiativen wie den Inflation Reduction Act (IRA). Damit fördern sie Innovationen und treiben eine nachhaltigere Wirtschaft voran.

    Europa muss seine Bemühungen also verstärken – und hat zwei konkrete Hebel, um nachhaltige wirtschaftliche Aktivitäten anzukurbeln. So können wir aktiv Emissionen reduzieren und europäische Champions im Bereich der Klimatechnologie aufbauen.

    Den Deal Wirklichkeit werden lassen

    Unternehmen basieren Entscheidungen zur Expansion, für oder gegen neue Fabriken und zur Schaffung neuer Arbeitsplätze auf der wirtschaftlichen Tragfähigkeit des Vorhabens. Es ist daher unerlässlich, dass die EU dieser Logik folgt. Es gilt, den “Deal” als Teil des “Green Deal” auf der Grundlage eines attraktiven Geschäftsmodells umzusetzen.

    Um den Deal Wirklichkeit werden zu lassen, bringt die EU den Net-Zero Industry Act (NZIA), Europas Antwort auf den IRA, auf den Weg. Es ist eine Schlüsselinitiative, um Emissionen zu reduzieren und grüne Technologien zu skalieren. Wenn wir Genehmigungsverfahren beschleunigen und Bürokratie reduzieren können, verbessern wir Europas Wettbewerbsfähigkeit.

    NZIA schnell genehmigen

    Der NZIA ist Europas erster starker Hebel, um einen erfolgreichen sauberen Übergang zur Klimaneutralität voranzutreiben. Die zwischen dem Europäischen Parlament und dem Rat erzielte Einigung über den NZIA umfasst eine breite Palette von Netto-Null-Technologien. Es ist nun von entscheidender Bedeutung, dass die EU-Gesetzgeber diese Vereinbarung zügig genehmigen.

    Ein starker NZIA schafft ein schlankes und stabiles Regulierungsumfeld für Unternehmen, damit sie sich entsprechend entwickeln können.

    Taxonomie: gut gemeint, aber mit Luft nach oben

    Das zweite wichtige Instrument für die EU, um Investitionen in saubere Technologien zu fördern und damit Emissionen zu reduzieren, ist die Taxonomie. In ihrer derzeitigen Form ist ihre Wirksamkeit allerdings eingeschränkt.

    Erstens ist die Umsetzung der Taxonomie zu komplex, zu eng gefasst und zu langsam. Die entsprechenden Rechtsdokumente bestehen aus mehr als 600 Seiten detaillierter Kriterien, was es Unternehmen erschwert, die Anforderungen zu verstehen und entsprechend umzusetzen. Darüber hinaus listet sie nur “erfolgreiche” Aktivitäten aus der Vergangenheit auf, da Innovation definitionsgemäß nicht Bestandteil einer solchen Liste sein kann. Wir schlagen einen ständigen und schnellen Aktualisierungsmechanismus der Liste vor, um die neuesten sauberen Innovationen einzubeziehen.

    Die Zeit ist reif

    In Deutschland, aber auch in Europa insgesamt, sehen wir, wie Unternehmen wegen günstigerer Bedingungen ihre Lösungen in den USA und in Asien skalieren. Eine nachhaltige, wettbewerbsfähige Wirtschaft ist Europas Chance, ambitionierten Klimaschutz mit starker Wirtschaftsleistung zu verbinden.

    Wir sind überzeugt: Klima-Champions müssen aus Europa hervorgehen und die exzellente Forschung in starke Unternehmen übersetzen. Der NZIA ist ein gutes Beispiel dafür, wie Europa den Green Deal umsetzen muss: Einmal in Kraft, wird er Unternehmen dabei unterstützen, zu skalieren und private Investitionen anzukurbeln.

    Wirtschaftlicher Wohlstand und Arbeitsplätze entstehen dort, wo die Marktbedingungen günstig sind – das erfordert ausdrücklich ein einfaches, harmonisiertes Regulierungsumfeld. Der NZIA und die Taxonomie sind zwei wichtige Hebel für Europa – wenn wir sie richtig gestalten.

    Angelika Niebler ist Europaabgeordnete der CSU und unter anderem Mitglied im Ausschuss für Industrie, Forschung und Energie des Europaparlaments. Andreas Sichert ist CEO von Orcan Energy. Das Unternehmen bietet Module an, die Abwärme in Strom umwandeln.

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    Europe.Table Redaktion

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