Table.Briefing: Europe

Trumps Ukraine-Pläne + Neuerungen der GAP + Arbeitsprogramm

Liebe Leserin, lieber Leser,

ein Gespenst ist zurück in der wirtschaftspolitischen Debatte. Die hohen Energiepreise möchten einige in der EU-Kommission offenbar gesetzlich deckeln, zumindest warnen davor immer mehr Verbände. War es zunächst die Gaswirtschaft im Einklang mit der Finanzwirtschaft, wiederholte gestern die Strombranche ihre Warnung: Wenn die Kommission in knapp zwei Wochen ihren Aktionsplan zu erschwinglichen Energiepreisen vorlegt, dürften darin keine neuen Price Caps stehen. Investitionen und Versorgungssicherheit seien in Gefahr.

Ambitionen für solche Preisdeckel werden Kommissionsvize Teresa Ribera und ihrem Kabinettschef Miguel Gil Tertre nachgesagt. Der ehemalige Chefökonom der Generaldirektion Energie hatte bereits am Energiekapitel des Draghi-Berichts mitgeschrieben, der die Limitierung extremer Preise in Krisenzeiten gutheißt. Ein Argument im Draghi Report: Weil das weltweite Gasangebot begrenzt war, hätten hohe Preise über einem gewissen Level in der Krise keine zusätzlichen Einfuhren in die EU mehr bewirkt.

Hinter den Warnungen der Energie- und Handelsunternehmen steckt jedoch noch ein anderer Abwehrkampf. Der Draghi-Bericht prangert im Einklang mit der EZB und der Finanzaufsicht ESMA eine hohe Konzentration im Terminhandel mit Energie-Derivaten an. Bislang werden Energieunternehmen nicht so streng reguliert wie Investmentbanken oder Fonds. Diese Ausnahme würde der Draghi-Bericht gerne abschaffen.

Man darf also gespannt sein, welche Seite hier wirklich Schauergeschichten erzählt.

Eine gute Restwoche Ihnen noch,

Ihr
Manuel Berkel
Bild von Manuel  Berkel

Analyse

US-Verteidigungsminister Hegseth skizziert in Brüssel Ukraine-Friedensverhandlungen

Es war ein Tag, an dem sich die Ereignisse überstürzten: Am Mittwochmittag überraschte der neue US-Verteidigungsminister Pete Hegseth auf dem Weg zu seinem ersten Treffen der Ukraine-Kontaktgruppe mit deutlichen Ansagen, wie sich die neue Administration die Konditionen eines Deals in der Ukraine vorstellt. Wenige Stunden danach wurde am Sitz der Nato die Nachricht publik, dass US-Präsident Donald Trump mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin telefoniert und den sofortigen Start von Friedensverhandlungen vereinbart habe.

Auffällig schon, dass Pete Hegseth anders als sein Vorgänger bei der Ankunft keine neue Waffenhilfe in Aussicht stellte, um die Ukraine mit Blick auf Verhandlungen in eine möglichst gute Position zu bringen. Für Donald Trump habe es höchste Priorität, das Blutvergießen zu stoppen, sagte der US-Verteidigungsminister. Für einen Erfolg am Verhandlungstisch sei dabei eine “realistische Einschätzung” der Lage auf dem Schlachtfeld Voraussetzung. Die USA seien zwar für eine prosperierende und souveräne Ukraine. Die Rückkehr zu den Grenzen von vor 2014 sei aber ein unrealistisches Ziel. Wer an dieser Illusion festhalte, verlängere nur den Krieg.

Verzicht auf Krim und Donbass?

Die Ukraine müsste nach dieser Lesart auf die Krim und Teile des Donbass verzichten. Eine Position, die klar im Widerspruch zu dem steht, wofür die europäischen Verbündeten bisher zumindest öffentlich einstehen. Schwer verdaulich dürfte für die Europäer auch sein, was Donald Trumps Verteidigungsminister zu den weiteren Konturen eines Deals sagte. Es brauche robuste Sicherheitsgarantien, damit der Krieg nicht wieder aufflamme, sagte Pete Hegseth. Es dürfe kein “Minsk 3” geben.

Eine Nato-Mitgliedschaft für die Ukraine sei aber aus Sicht der USA keine realistische Perspektive und könne nicht Teil einer Friedenslösung sein. Sicherheitsgarantien müssten zudem von “europäischen und nichteuropäischen Truppen” gewährleistet werden. Hegseth schloss allerdings aus, dass die USA sich mit Soldaten beteiligen werden. Die Schutztruppe werde sich im Fall eines russischen Angriffs nicht auf Artikel 5 berufen können. Die Friedenssicherung in Europa sei Aufgabe der europäischen Mitglieder der Nato. In Zukunft müssten die Europäer außerdem den Großteil der Waffenhilfe und finanziellen Unterstützung der Ukraine leisten.

Fünf Prozent Verteidigungsausgaben

Die Europäer müssten überhaupt ihre Rüstungsproduktion hochfahren und Verteidigungsausgaben steigern, sagte der US-Verteidigungsminister. Und gab einen Vorgeschmack auf die Diskussionen heute im Nordatlantik-Rat: Er sei mit Donald Trump einig, dass fünf Prozent nötig seien. Europas Regierungen müssten ihren Bürgerinnen und Bürgern bezüglich der Bedrohungslage reinen Wein einschenken, empfahl Pete Hegseth. Die “strategische Realität” hindere die USA daran, künftig primär auf die Sicherheit Europas fokussiert zu sein.

Die USA seien mit Bedrohungen an den eigenen Grenzen und durch China im Indopazifik konfrontiert. Die europäischen Partner müssten nun die konventionelle Sicherheit auf ihrem Kontinent übernehmen, sprach Hegseth von einer Arbeitsteilung. So habe die transatlantische Beziehung auch für die nächsten Generationen eine Zukunft. Die USA stünden zur Nato, würden aber nicht länger eine “unausgeglichene Beziehung akzeptieren, die Abhängigkeit ermutigt”.

Europäer überrascht

Die europäischen Verbündeten schienen beim Treffen der Ukraine-Kontaktgruppe von der Vereinbarung zwischen Trump und Putin über einen Start von Friedensverhandlungen überrascht: “Wir haben vereinbart, dass unsere jeweiligen Teams sofort mit den Verhandlungen beginnen”, teilte Donald Trump auf seiner Plattform Truth Social mit. Er werde nun den ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj anrufen und ihn über das Gespräch informieren. Die Europäer haben bisher darauf gepocht, dass es keinen Deal ohne die Ukraine oder über die Köpfe der Ukrainer hinweg geben dürfe.

Bevor die Nachricht vom Telefonat die Runde machte, bekräftigten verschiedene Minister das Motto, dass die Ukraine weiter unterstützt werden müsse, um aus einer Position der Stärke verhandeln zu können. “Wir wollen alles tun, dass die Unterstützung weitergeführt wird“, sagte Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius bei der Ankunft. Pistorius war zuvor für ein bilaterales Gespräch mit dem neuen US-Kollegen zusammengekommen. Er sagte, das Gespräch sei “sehr freundlich, sehr offen” gewesen. Er freue sich auf die Zusammenarbeit.

Frieden nur mit Ukraine

Frieden könne es nur mit der Ukraine und den Europäern geben, erklärte Außenministerin Annalena Baerbock am Mittwoch in Paris. Frieden werde nur gelingen, wenn die Ukraine eine bestmögliche Verhandlungsposition habe, insbesondere eine eiserne und langfristige Sicherheitsperspektive: “Dafür müssen wir auf unsere amerikanischen Freunde zählen können”, sagte Baerbock.

Ähnlich äußerten sich auch andere europäische Amtskollegen. Baerbock berät in Paris mit ihren Kollegen aus Spanien, Italien, Frankreich und Polen über den Umgang mit der neuen US-Regierung, bevor sie am Wochenende in München aufeinandertreffen. Es geht primär darum, wie die Unterstützung der Ukraine gesichert werden kann. Auch der ukrainische Außenminister wird bei den Gesprächen in Teilen dabei sein.

  • Annalena Baerbock
  • Donald Trump
  • Kaja Kallas
  • Mark Rutte
  • Nato
  • Ukraine-Krieg

NDCs: Warum die UNO die Frist für Klimapläne inoffiziell verlängert

Neun Monate vor der COP30 im brasilianischen Belém hat das ernsthafte Ringen um das Ergebnis dieser Konferenz zu Finanzierung und nationalen Klimaplänen begonnen. Während an der UN-Frist zur Abgabe neuer nationaler Klimapläne (NDCs) am 10. Februar nur gut ein Dutzend der knapp 200 Staaten ihre Pläne eingereicht hatten, hat die zuständige Behörde UN Climate Change (UNFCCC) diese Frist informell bis September verlängert – und setzt auf offensiven Optimismus. Experten erwarten, dass wichtige Entscheidungen zu den NDCs erst im Sommer 2025 fallen werden.

Eigentlich sollten bis zum 10. Februar – neun Monate vor Beginn der COP30 – alle UN-Staaten ihre NDCs für die Zeit von 2030 bis 2035 vorlegen. Das haben laut UNO bisher 17 Staaten getan. Unter ihnen sind nur die USA und Brasilien als Schwergewichte und nur Großbritannien als vorbildliches Land für den 1,5-Grad-Pfad – und das NDC der USA ist nach dem Amtsantritt von Präsident Donald Trump für die US-Bundespolitik praktisch wertlos.

Bisher: 17 Länder, 17 Prozent der Emissionen

Nur für 17 Prozent aller Emissionen und acht Prozent der Weltbevölkerung gibt es damit pünktliche 2035er-Pläne. “Bisher haben die Regierungen nicht das erfüllt, was sie vor zehn Jahren [beim Abschluss des Pariser Abkommens, Anm. d. Red.] versprochen haben”, kritisiert Bill Hare vom Climate Action Tracker (CAT), “die Welt mit dem erforderlichen Tempo auf einen Pfad zu 1,5-Grad zu bringen”. Nötig sei auch eine Verschärfung der 2030er-NDCs, die aber bisher keines der Länder vorsehe.

Die Zurückhaltung der Staaten hat mit der geopolitischen Großwetterlage zu tun. Denn diese hat sich auch beim Klimaschutz deutlich eingetrübt:

  • Die USA unter Trump wollen das Pariser Abkommen verlassen. Die Trump-Regierung attackiert und streicht Finanzierung für US-Behörden und Forschungsinstitute, was auch die internationale Klimakooperation beschädigt. Das Ende für die US-Entwicklungshilfe USAID trifft auch die Finanzierung von Klimahilfen.
  • Eine wachsende Front von EU-Staaten fordert von der EU-Kommission Regeln, um den Green Deal zurückzudrehen oder zu verzögern, etwa bei den CO₂-Flottengrenzwerten für Pkw.
  • Unsicherheiten über mögliche Handelskriege treffen auch den Handel mit Klimaschutz-Gütern.
  • Bis zur COP30 führt offiziell Aserbaidschan als UNFCCC-Präsidentschaft die Verhandlungen. Die Verhandlungsführung hat sich bei der COP29 in Baku bei vielen Fragen unwillig, überfordert und aggressiv gezeigt.
  • Ein Finanzfahrplan zum Erreichen der in Baku beschlossenen Ziele (Hilfen aus den Industriestaaten von 300 Milliarden Dollar jährlich ab 2035, 1,3 Billionen Investment insgesamt) zeichnet sich derzeit noch nicht ab und soll als “Road Baku to Belém” erst zum Jahresende kommen.

Stiell: Klimapläne aus Selbstinteresse

Trotz dieser Unsicherheiten verbreitet Simon Stiell, Exekutivdirektor von UN Climate Change, Optimismus: Zehn Jahre nach dem Pariser Abkommen sei die erwartete Erderhitzung von fünf auf etwa drei Grad zurückgegangen, auch wenn das noch “gefährlich hoch” sei. Stiell sieht den Siegeszug der Erneuerbaren als unaufhaltsam an – und mahnt die USA, wer jetzt aussteige, riskiere ökonomische Verluste gegenüber den Konkurrenten: “Ein Land mag einen Schritt zurück machen”, sagte Stiell, “aber andere nehmen dessen Platz ein, um diese Gelegenheit zu ergreifen.” Immer mehr Länder und Unternehmen erkennen laut Stiell, dass es in ihrem Selbstinteresse ist, beim Klimaschutz zu handeln.

Wichtiger als schnelle Klimaziele sind der UNO gute NDCs. Denn die ursprüngliche Idee im Pariser Abkommen, die NDCs neun Monate vor ihrem Beschluss auf der COP30 vorzulegen, war: Dann können die Staaten sie noch einmal überarbeiten und verbessern. Das passiert aber wohl ohnehin nicht. Auch deshalb erweitert Stiell die Deadline für die NDCs praktisch um ein halbes Jahr: “Das Sekretariat braucht sie spätestens im September auf seinem Schreibtisch, um den Synthesebericht fertigzustellen.”

Zurückhaltung hat gute Gründe

In diesem Bericht fasst die Behörde zusammen, welche kollektive Klimawirkung aus den nationalen NDCs folgen wird – und kam 2024 zu dem ernüchternden Ergebnis, die NDCs würden bis 2030 nur zu einem Rückgang der CO₂-Emissionen um 2,6 Prozent gegenüber 2019 führen. Dabei ist laut IPCC klar, dass die globalen Emissionen sich bis 2030 halbieren müssen, um die 1,5-Grenze einzuhalten.

Die Zurückhaltung vieler Länder bei ehrgeizigen Klimazielen hat ihre Gründe:

  • Die EU ist klimapolitisch durch politische Krisen in Frankreich und Deutschland kaum handlungsfähig. Die polnische Ratspräsidentschaft will ein neues EU-Klimaziel von minus 90 Prozent bis 2040 nicht als Argument für die rechtspopulistische Opposition im Präsidentschaftswahlkampf groß machen. Und immer mehr konservativ regierte Länder wehren sich gegen den Green Deal der Kommission.
  • China werde sicher abwarten, wie sich die USA unter Trump bei Klima und Handelsfragen positionieren, ehe es sein NDC abgibt, sagt Li Shuo, Experte des Washingtoner Thinktanks Asia Society. China werde mit seinem NDC außerdem wohl der EU den Vortritt lassen. Und wie eine mögliche engere Kooperation Chinas mit der EU in der Klimapolitik aussehen kann, die von halboffizieller Seite in China gefordert wird, ist unklar.
  • Viele Entwicklungsländer, gerade in Afrika, geben in ihren NDCs zwei mögliche Entwicklungspfade für Emissionsreduktion und den grünen Umbau an: Ein Weg ausschließlich mit eigenen Mitteln und einen mit deutlicher finanzieller und technischer Unterstützung der Industriestaaten. Viele NDCs sind auf diese Weise “konditioniert”. Bei der Unklarheit über die Klimafinanzierung halten sie ihre Planungen möglichst lange zurück.

Wichtiger als der Zeitplan sei die Qualität der NDCs, betont auch Petter Lydén von Germanwatch. Denn die NDCs für 2035 sollen laut Beschluss der COP28 zum ersten Mal, wie im Pariser Abkommen vereinbart, als Konsequenz des “Global Stocktake” möglichst einheitlich und umfassend den Umbau der gesamten Volkswirtschaften darstellen. “Die NDCs müssen beschreiben, wie sich die wirtschaftliche Realität verändern wird. Wer keine solchen langfristigen Investitionspläne macht, der verliert den Anschluss. Wir sehen das zum Beispiel gerade bei der deutschen Autoindustrie”, sagt Lydén.

  • COP28
  • COP29
  • COP30
  • IPCC
  • Klimafinanzierung
  • NDC
  • Polnische Ratspräsidentschaft
  • UNFCCC
  • UNO
  • USAID
Translation missing.Translation missing.

Termine

14.-16.02.2025, München
Stiftung Münchner Sicherheitskonferenz, Konferenz Münchner Sicherheitskonferenz
Auf der 61. Münchner Sicherheitskonferenz werden hochrangige Debatten zu den derzeitigen außen- und sicherheitspolitischen Herausforderungen geführt. INFOS

17.02.2025, 15:00 -16:30 Uhr, online
The European Roundtable on Climate Change and Sustainable Transition, Webinar Solutions for exports of EU CBAM-covered goods
The expert consultation will discuss potential solutions for addressing carbon leakage risks related to EU-produced goods under the CBAM that are exported to third countries. It aims to propose updated policy mechanisms to mitigate competitiveness impacts on exporters, building on previous ERCST work on WTO-aligned export solutions. INFOS

17.02.2025,17:30 – 20:00 Uhr, Berlin/online
Europäisches Parlament und weitere, Podiumsdiskussion Bundestagswahl ist Europawahl
Bei der Podiumsdiskussion geht es um die Auswirkungen der Bundestagswahl auf die EU-Gesetzgebung und den mehrjährigen Haushaltsplan, während Experten die europapolitischen Anliegen der Deutschen sowie die Parteipositionen zu EU-Themen vorstellen. Zudem wird das EUROMAT-Wahltool präsentiert, das den Vergleich von Wähler-Meinungen und Parteipositionen ermöglicht. INFOS & ANMELDUNG

17.02.2025,18:00 Uhr, Hamburg
Europa Union Hamburg, Podiumsdiskussion Europa mitgedacht – Wie viel Europa steckt im Bundestagswahlkampf?
Die Veranstaltung beleuchtet europapolitische Themen im Kontext der Bundestagswahl 2025 und gibt den Kandidat:innen die Möglichkeit, ihre Positionen zu europäischen Herausforderungen wie Klima, Wirtschaft, Digitalisierung und Sicherheit vorzustellen. Wähler:innen können sich mit den Parteivertreter:innen austauschen und Fragen stellen. INFOS & ANMELDUNG

18.02.2025,10:00 -11:00 Uhr, online
Klimaschutz Unternehmen/IHK München & Oberbayern, Webinar Digitaler Zwilling: Datenbasierte Entscheidungen dank maximaler Transparenz INFOS & ANMELDUNG

18.02.2025, 09:00 -11:00 Uhr, online
EuroCloud, Webinar Data Act & Cloud Switching – Wie die EU den Wechsel zwischen Datenverarbeitungsdiensten regelt
In diesem Webinar geht es um die rechtlichen Auswirkungen des Data Acts, insbesondere die Vorschriften zum Cloud Switching und zur Interoperabilität von Datenverarbeitungsdiensten. Dabei werden die Bestimmungen zu Datenübertragungen zwischen Cloud-Anbietern und deren Kompatibilität mit EU-Standards behandelt. INFOS & ANMELDUNG

18.02.2025, 09:30 -15:00 Uhr, Brussels
European Waste Management Association et al, Discussion The challenges of lithium battery fires in the management of e-waste
The GRINNER Project and Batteries Roundtable Members (WEEE Forum, EuRIC, FEAD, EUCOBAT, Municipal Waste Europe, WEEELABEX) are organising a roundtable on ‘The challenges of lithium battery fires in the management of e-waste’. INFOS & ANMELDUNG

18.02.2025, 13:00 -14:00 Uhr, online
Stiftung Datenschutz, Webinar Das neue Cybersicherheitsrecht der EU – Auswirkungen von NIS-2 und CRA auf den Datenschutz
Die Landschaft des europäischen Cybersicherheitsrechts befindet sich im Umbruch. In diesem Webinar werden die Auswirkungen von der NIS-Richtlinie und dem Cyber Resilience Act erläutert, die die Anforderungen an die Cybersicherheit sowie die Verantwortlichkeiten von Unternehmen und sonstigen Einrichtungen deutlich verschärfen. INFOS & ANMELDUNG

18.02.2025, 14:00 Uhr, Berlin
Europäische Akademie Berlin, Workshop Afrika, Europa, China: Neue Horizonte der Zusammenarbeit
Diese Veranstaltung bringt Analysten, Akademiker und Praktiker aus Afrika, China und Europa zusammen, um Chancen für die zukünftige Zusammenarbeit zu diskutieren. Es geht um Fragen um eventuelle neue Kooperationsmuster zwischen Europa und Afrika, oder was Europa aus Chinas Engagement auf dem afrikanischen Kontinent lernen kann. INFOS & ANMELDUNG

Translation missing.

News

EU-Handelsminister für Deeskalation bei Trumps Zolldrohungen

Am Mittwochnachmittag haben die EU-Handelsminister besprochen, wie die EU auf die Zolldrohungen von US-Präsident Donald Trump reagieren soll. Die Vertreter aller Mitgliedstaaten hätten sich an der kurzfristig anberaumten Videokonferenz der Handelsminister dafür ausgesprochen, geeint zu bleiben, sagte ein EU-Diplomat nach dem Treffen. “Die EU ist entschlossen, bestimmt zu reagieren”, fügte er hinzu. Das Ziel sei dennoch die Deeskalation.

Handelskommissar Maroš Šefčovič berichtete in der Videokonferenz von seinem Gespräch mit dem neuen US-Handelsminister Howard Lutnick. Dieser habe eine Überarbeitung der US-Handelspolitik angekündigt, die über die angekündigten Stahl- und Aluminiumzölle hinausgeht, so ein EU-Diplomat. Šefčovič habe Lutnick in Aussicht gestellt, dass die EU beim Umgang mit der globalen Überkapazität in der Stahlindustrie Teil der Lösung sein könne. Der Handelskommissar versprach den EU-Handelsministern, sie bald detaillierter zum EU-Ansatz zur Bekämpfung der globalen Überproduktion in der Stahlindustrie zu informieren.

Am Mittwochvormittag hatten sich auch die Ständigen Vertreter in Brüssel dazu ausgetauscht. Trump hatte am Montag angekündigt, dass die USA ab dem 12. März Zölle von 25 Prozent auf Stahl und Aluminium erheben würden. Parallel zu den politischen Konsultationen koordinieren sich die Mitgliedstaaten auch auf technischer Ebene. Am 20. Februar wird sich voraussichtlich die Arbeitsgruppe im Rat für Handelsfragen mit den aktuellen Diskussionen befassen. Wenn nötig, können laut Diplomaten aber auch wieder ad hoc Videokonferenzen zwischen den Handelsministern einberufen werden. jaa

  • Donald Trump
  • EU
  • Exporte
  • Handelspolitik
  • Handelsstreit
  • Maroš Šefčovič
  • Stahl

Koalitionsverhandlungen in Österreich geplatzt

Die Koalitionsverhandlungen zwischen der konservativen ÖVP und der rechtspopulistischen FPÖ in Österreich sind gescheitert. FPÖ-Chef Herbert Kickl informierte Bundespräsident Alexander Van der Bellen über den Abbruch der Gespräche und gab den Auftrag zur Regierungsbildung zurück, wie seine Partei mitteilte. Kickl wäre bei einer Einigung der erste Kanzler aus den Reihen der Rechtspopulisten geworden.

Nach dem Scheitern der Koalitionsgespräche kündigte Bundespräsident Van der Bellen an, sich mit den Parteivertretern zu treffen und auszuloten, welche Optionen aus der politischen Sackgasse führen. Er ermahnte die Politiker, endlich wieder aufeinander zuzugehen. “Der Kompromiss ist in Verruf geraten“, sagte das Staatsoberhaupt. Aber ohne dieses “österreichische Erfolgsrezept” werde es nicht gehen.

Als Lösungen aus der derzeitigen Situation zählte Van der Bellen mehrere mögliche Optionen auf: Neuwahlen in einigen Monaten, eine neue Minderheitsregierung unter Duldung des Parlaments, oder eine Expertenregierung. Zudem schloss er nicht aus, dass sich Parteien in einem weiteren Anlauf doch noch auf eine tragfähige Koalition einigen könnten. Die FPÖ hatte im Herbst 2024 die Parlamentswahl gewonnen. dpa

  • Koalition
  • Österreich
  • Rechtsruck
  • Regierungsbildung
  • Wahlen

Landwirtschaft: Was im Visionspapier der Kommission steht

In ihrem für kommende Woche angekündigten Visionspapier zur Landwirtschaft skizziert die Europäische Kommission offenbar Ideen für die künftigen EU-Agrarsubventionen. Laut einer vorläufigen Zusammenfassung, die Table.Briefings vorliegt, will die Kommission den Mitgliedstaaten bei der Umsetzung der Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP) mehr Spielraum geben. Gleichzeitig sollen sie stärker in die Verantwortung dafür genommen werden, die Ziele der GAP tatsächlich zu erreichen. Das passt zu den Ideen der Kommission für den neuen Mehrjährigen Finanzrahmen (MFR).

Die GAP-Direktzahlungen sollen “zielgerichteter” werden, aber trotzdem die Nahrungsmittelversorgung wie auch die Wettbewerbsfähigkeit und Nachhaltigkeit des Sektors fördern. Prüfen will die Kommission, ob sie bei den Geldern künftig einen Fokus auf Erzeugnisse legt, die für die sogenannte strategische Autonomie der EU wichtig sind. Damit dürften Produkte gemeint sein, mit denen sich die EU nicht selbst versorgen kann, zum Beispiel Proteinfutter. Kleine und mittlere Betriebe sollen von vereinfachten Förderinstrumenten profitieren.

Darüber hinaus geht die Vision offenbar auf mehrere Themen ein, die Agrarkommissar Christophe Hansen zuletzt öffentlich betont hat. Etwa “Gegenseitigkeit” im internationalen Handel – heimische Standards also vermehrt auch auf Importe anzuwenden. Auch die Stärkung der Landwirte in der Lieferkette soll erneut thematisiert werden. Hierzu hatte Hansen kurz nach seinem Amtsantritt bereits Vorschläge gemacht. Der Entwurf für das Visionspapier wird derzeit noch innerhalb der Kommission abgestimmt. jd

  • Christophe Hansen
  • EU-Haushalt
  • GAP
  • GAP-Reform
  • Landwirtschaft
  • Strategische Autonomie

Autodialog: Klimakommissar Hoekstra hört Meinungen zu Clean Transition an

In der ersten Arbeitssitzung des Autodialogs hat Klimakommissar Wopke Hoekstra mit 19 Teilnehmern über saubere Transformation und Dekarbonisierung gesprochen. Auch Umweltkommissarin Jessika Roswall war bei dem gut zweistündigen Treffen dabei. Die Industrievertreter Sigrid de Vries (ACEA) und Benjamin Krieger (CLEPA) wiesen auf die schwierige ökonomische Lage hin. Sie machten deutlich, dass die Strafzahlungen abgewendet und das Review der CO₂-Flottenregulierung vorgezogen werden müssten sowie die Ziele der Elektrifizierung nicht einzuhalten seien.

Damit waren sie aber auf einsamem Posten: Die Vertreter von Verbraucherschutzorganisationen, NGOs, Gewerkschaften sowie der Ladeinfrastruktur machten hingegen deutlich, dass die Ziele der Regulierung zu schaffen seien. Sie plädierten dafür, bei der Regulierung nichts anzupassen. Stattdessen forderten sie Anreizprogramme für den Kauf von E-Autos, verpflichtende Vorgaben für CO₂-freie Dienstwagenflotten und weitere Anstrengungen zum Ausbau der Ladeinfrastruktur.

Hoekstra hat dem Vernehmen nach nicht zu erkennen gegeben, was die Kommission plant. Er hat auch nicht deutlich gemacht, ob er die Teilnehmer noch zu einer zweiten Runde einladen will. Im Rahmen des Autodialogs findet heute die erste Arbeitssitzung unter der Leitung von Sozialkommissarin Roxana Mînzatu zu den Jobs in der Industrie statt. mgr

  • Autoindustrie
  • E-Autos
  • Elektromobilität
  • Europäische Kommission
  • Wopke Hoekstra

Bürokratieabbau: Kommission stellt neue Ansätze vor

Die EU-Kommission will durch eine Reform ihrer eigenen Verfahren und einen engeren Austausch mit Stakeholdern die Bürokratielast für die Wirtschaft reduzieren. “Die europäischen Unternehmen sollten viel weniger Zeit und Ressourcen für die Einhaltung bürokratischer Vorschriften aufwenden”, sagte der zuständige EU-Kommissar Valdis Dombrovskis bei der Vorstellung der Pläne. Dafür wolle auch die Behörde ihre Arbeitsweise verändern, damit die Regulierungsvorschläge so einfach und kosteneffizient wie möglich ausfielen.

An ihren politischen Zielen wie der Klimaneutralität bis 2050 halte die Kommission fest, betonte Dombrovskis. Die EU habe in den vergangenen Jahren eine “Periode intensiver regulatorischer Aktivitäten” durchlaufen. Nun gelte es zu prüfen, wie man die grüne und digitale Transformation möglichst effizient vorantreiben könne. Dazu werde die Kommission “in den kommenden Wochen” einen ersten Vereinfachungsvorschlag vorlegen.

Das sogenannte Omnibus-Gesetz ist bislang für den 26. Februar vorgesehen. Er sei bereits in intensivem Austausch mit Europaabgeordneten dazu, sagte Dombrovskis. Die Kommission setze darauf, dass Parlament und Rat die Vereinfachungsvorschläge prioritär behandelten.

Konsequente KMU-Tests für neue Gesetze

Erklärtes Ziel von Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen ist es, die Bürokratielasten für Unternehmen um mindestens 25 Prozent und für Mittelständler um mindestens 35 Prozent zu senken. Die Mitteilung der Kommission zur Vereinfachung sieht, wie Europe-Table bereits vorab berichtet hatte, unter anderem folgende Punkte vor:

  • Bevor sie neue Gesetze vorschlägt, will die Kommission diese jeweils einem KMU- und einem Wettbewerbsfähigkeitscheck unterziehen.
  • Die Generaldirektionen der Kommission sollen den gesamten EU-Rechtsbestand einem Screening unterziehen, um die kumulativen Auswirkungen der Richtlinien und Verordnungen auf die Unternehmen zu erfassen.
  • Nach dem Muster der Praxischecks in Deutschland will die Behörde gemeinsam mit Praktikern aus den Unternehmen nach konkreten Erleichterungen etwa bei Genehmigungsverfahren suchen.
  • Die Umsetzung verabschiedeter Gesetze will die Kommission enger als bislang begleiten, durch “Implementierungsfahrpläne” für die Mitgliedstaaten und Umsetzungsdialoge mit den Stakeholdern. tho
  • Bürokratieabbau
  • EU-Kommission
  • KMU
  • Omnibus-Gesetz
  • Unternehmen
  • Wettbewerbsfähigkeit
  • Wirtschaft

Arbeitsprogramm 2025: Kommission zieht KI-Haftung zurück

Überraschend hat die Kommission ihren Vorschlag für eine Richtlinie zur Anpassung der außervertraglichen zivilrechtlichen Haftung an künstliche Intelligenz (KI-Haftungsrichtlinie) zurückgezogen. Das geht aus dem Arbeitsprogramm der Kommission für 2025 hervor, dessen endgültige Fassung die Behörde am Mittwoch vorlegte. Insgesamt zog sie 37 Gesetzesvorschläge zurück.

Der Entschluss, auch die KI-Haftung zurückzunehmen, fiel offenbar erst am Dienstagabend. Womöglich ist es kein Zufall, dass dies nach dem Auftritt von US-Vizepräsident JD Vance beim AI Action Summit in Paris passierte. Dort hatte Vance noch einmal betont, wie wenig die USA von einer Regulierung künstlicher Intelligenz halten.

Keine EU-weite Harmonisierung

Der Beschluss kam auch für den EU-Parlamentsberichterstatter Axel Voss (CDU) überraschend. “Diese Entscheidung ist eine Katastrophe für europäische Unternehmen und Bürger gleichermaßen”, kritisierte Voss. Mit der Abschaffung entscheide sich die Kommission aktiv für Rechtsunsicherheit, ein Machtgefälle zwischen den Unternehmen “und einen Wildwest-Ansatz bei der KI-Haftung, von dem nur Big Tech profitiert”. Er befürchtet, dass die Haftung nun von 27 unterschiedlichen und veralteten Rechtssystemen geregelt wird.

Handelskommissar Maroš Šefčovič begründete die Streichung damit, dass die im Jahr 2022 vorgelegte KI-Haftung im Rahmen des Mitentscheidungsverfahrens nicht vorangekommen sei. Die Mitgesetzgeber hätten die Möglichkeit, Einspruch zu erheben.

Vorgezogen aufs erste Quartal wurden in der endgültigen Fassung des Arbeitsprogramms die Novelle des europäischen Klimagesetzes und das Omnibusgesetz zur Erleichterung von Investitionen. Dafür hat die Kommission den Omnibus zur Einführung einer neuen KMU-Kategorie (small mid-caps) und zum Abbau von Papierbürokratie auf das zweite Quartal geschoben. In früheren Fassungen sollte er vor dem Investitionsgesetz kommen. vis/ber

  • Bürokratieabbau
  • Digitalpolitik
  • Energiepolitik
  • EU-Klimapolitik
  • EU-Kommission
  • Investitionen
  • J. D. Vance
  • Maroš Šefčovič

DRI-Studie: KI-Chatbots liefern unzuverlässige Informationen zur Bundestagswahl

Eine aktuelle Untersuchung von Democracy Reporting International (DRI) zeigt, dass viele KI-gestützte Chatbots ungenaue oder irreführende Antworten zu Fragen rund um die Bundestagswahl 2025 liefern. Der Report lag Table.Briefings vorab vor. Vor dem Hintergrund, dass die EU mit dem Digital Services Act (DSA) bereits Regeln eingeführt hat, um systemische Risiken durch KI für demokratische Prozesse zu minimieren, ist das ein alarmierendes Ergebnis.

22 Fragen an die Chatbots

DRI ist eine unabhängige, gemeinnützige Organisation mit Sitz in Berlin, die sich weltweit für Demokratie, Rechtsstaatlichkeit und politische Teilhabe einsetzt. In ihrem Report stellte sie 22 Fragen an sechs gängige Modelle

  • ChatGPT 4.0 (Open AI)
  • ChatGPT 4.0 Turbo (OpenAI) 
  • Gemini (Google) 
  • Copilot (Microsoft) 
  • Grok (xAI, Elon Musks Unternehmen) 
  • Perplexity.AI (Perplexity) 

Die Ergebnisse offenbaren erhebliche Schwächen bei Wahlrechtsfragen sowie eine unausgewogene Darstellung politischer Positionen. Dieses Problem widerspricht laut DRI den Vorgaben der EU von zuverlässigen Wahlinformationen und Transparenz in generativer KI. 

Unzuverlässige Informationen zu Wahlrechtsfragen 

Während Gemini und Copilot konsequent die Beantwortung von Wahlrechtsfragen verweigerten, gaben andere Chatbots häufig falsche oder unvollständige Antworten. Besonders problematisch war die Erklärung zur Wählerregistrierung für Deutsche im Ausland, die oft veraltete oder fehlerhafte Angaben enthielt. Zudem erwiesen sich die Antworten auf Deutsch als weniger präzise als auf Englisch.

Die Untersuchung ergab außerdem, dass einige Chatbots politische Themen unausgewogen behandelten. ChatGPT 4.0, ChatGPT Turbo, Perplexity.AI und Copilot neigten dazu, die Positionen linker Parteien wie BSW und Die Linke zu vernachlässigen. In Fragen zur Klimapolitik empfahlen mehrere Modelle explizit Grüne oder SPD, ohne andere Parteien ausreichend zu berücksichtigen. Grok zeigte insgesamt die neutralste Performance, während Gemini politische Fragen vollständig ignorierte. 

 EU-Vorgaben noch nicht konsequent umgesetzt 

Der Report weist darauf hin, dass die EU-Kommission generative KI als potenzielles Risiko für Wahlinformationen betrachtet und in ihren Richtlinien zu Wahlprozessen verlangt, dass KI-Modelle offizielle Quellen nutzen und Fehlinformationen vermeiden. Zwar verwiesen einige Chatbots auf offizielle Wahlseiten. Dennoch lieferten sie häufig unvollständige oder falsche Angaben, etwa zur Wahlbenachrichtigung oder zum Verfahren für Deutsche im Ausland.

DRI kritisiert die inkonsistente Qualität der Chatbot-Antworten. Die Organisation fordert, dass KI-Anbieter die EU-Richtlinien strikter einhalten oder – wie Gemini und Copilot – Wahlrechtsfragen gar nicht beantworten, um Fehlinformationen zu vermeiden. vis

  • Bundestagswahl 2025
  • Deepseek
  • Desinformation
  • Digital Services Act
  • Digitalpolitik
  • Künstliche Intelligenz

Kommission will Wertschriftenhandel beschleunigen

Finanzmarktkommissarin Maria Luís Albuquerque hat eine Beschleunigung beim Abwicklungszyklus im europäischen Wertschriftenhandel vorgeschlagen. Dies war der erste Gesetzvorschlag, den Albuquerque in ihrer Rolle als Finanzmarktkommissarin am Mittwoch präsentierte. Demnach soll ab 11. Oktober 2027 der Handel von Wertschriften innerhalb der EU schon am Folgetag (T+1) abgewickelt werden, statt wie bisher erst zwei Tage nach dem Handelstag (T+2).

Zu diesem Zweck präsentierte Albuquerque am Mittwoch eine Anpassung der Zentralverwahrer-Verordnung (“Central Securities Depositories Regulation” – CSDR). Zudem soll es Marktteilnehmern dank der angepassten Verordnung offenstehen, den Handel auch schneller – schon am Handelstag selbst (T+0) – abzuwickeln. Die Anpassung soll die Abwicklung effizienter machen und dazu beitragen, einen tieferen und liquiden Kapitalmarkt zu schaffen, erklärte die Kommission. Die Behörde erhofft sich durch die Fristverkürzung auch eine stärkere Automatisierung. Laut Kommission haben China, Indien, Kanada und die USA bereits ein T+1 System eingeführt.

Das Zieldatum im Oktober 2027 soll den Marktteilnehmern genügend Zeit für die Systemumstellung geben. “Es ist sehr wichtig, dass wir dieses Datum einhalten”, sagte Albuquerque. Nur so könne man den Marktteilnehmern die notwendige Sicherheit geben. Sie sprach sich zudem dafür aus, die Systemumstellung mit Großbritannien und der Schweiz zu koordinieren. Als Nächstes werden sich das EU-Parlament und der Rat mit Albuquerques Plänen befassen. jaa

  • Börse
  • Finanzmarkt
  • Kapitalmarktunion
  • Maria Luís Albuquerque

Presseschau

EU verurteilt Trumps Sanktionen gegen den Internationalen Strafgerichtshof EURONEWS
Europäische Kommission: EU kann USAID-Finanzierungslücke in der Ukraine nicht schließen EURONEWS
Bericht: Washington will EU-Verbündete zu Kauf von US-Waffen für Ukraine drängen – Delegation in Kiew erwartet DEUTSCHLANDFUNK
Mehrere EU-Länder drängen auf Lockerung des Gasspeicherziels BLOOMBERG
Zuwanderung – Frontex: Irreguläre Einreisen in die EU im Januar um 22 Prozent gesunken DEUTSCHLANDFUNK
Kabinett ebnet Weg für Entsendung von Polizisten nach Rafah als Teil einer EU-Mission TAGESSCHAU
Abwendung von Russland?: Armenisches Parlament stimmt für EU-Beitrittsprozess TAGESSPIEGEL
Trumps Zölle: EU und Kanada heben Vorteile von Handelsabkommen hervor STERN
Internes Protokoll: Mehrheit der EU-Staaten beharrt auf verpflichtender Chatkontrolle NETZPOLITIK
Missverständnis aufgeklärt: EU-Kommission nimmt Fida doch nicht zurück DAS INVESTMENT
Migrationspolitik: Italien will Albanien-Lager vorerst anders nutzen TAGESSCHAU
Konstantinos Tasoulas: Griechisches Parlament wählt Verbündeten des Regierungschefs zum Präsidenten UNTERNEHMEN-HEUTE
Van der Bellen ruft Österreichs Parteien zu Kompromissen auf ZEIT
Massen-Proteste in Serbien halten an: “Es gibt Demonstrationen in den allerkleinsten Dörfern” TAGESSPIEGEL
Dänemarks Umweltpolitik: Klimaschutz in gut gelaunt ZEIT
China verfolgt Minderheiten in Schweiz ZENTRALPLUS
Alarm über Polen: Russisches Militärflugzeug dringt in NATO-Gebiet ein KSTA
AfD: Besuch bei Orban – Weidel nennt Ungarn großes Vorbild DEUTSCHLANDFUNK
Klimaschutz – Niederlande: Umweltschützer ziehen gegen Shell vor höchstes Gericht DEUTSCHLANDFUNK
Rumänien: Senatspräsident Ilie Bolojan übernimmt bis Neuwahl übergangsweise Präsidentenamt UNTERNEHMEN-HEUTE

Personalien

Pierre Bascou wurde von der Kommission zum stellvertretenden Generaldirektor der GD Landwirtschaft und ländliche Entwicklung (GD AGRI) ernannt. Er hatte die Funktion bereits in den vergangenen zwei Jahren ausgeübt.

Ändert sich etwas in Ihrer Organisation? Schicken Sie doch einen Hinweis für unsere Personal-Rubrik an heads@table.media!

Europe.Table Redaktion

EUROPE.TABLE REDAKTION

Licenses:
    Liebe Leserin, lieber Leser,

    ein Gespenst ist zurück in der wirtschaftspolitischen Debatte. Die hohen Energiepreise möchten einige in der EU-Kommission offenbar gesetzlich deckeln, zumindest warnen davor immer mehr Verbände. War es zunächst die Gaswirtschaft im Einklang mit der Finanzwirtschaft, wiederholte gestern die Strombranche ihre Warnung: Wenn die Kommission in knapp zwei Wochen ihren Aktionsplan zu erschwinglichen Energiepreisen vorlegt, dürften darin keine neuen Price Caps stehen. Investitionen und Versorgungssicherheit seien in Gefahr.

    Ambitionen für solche Preisdeckel werden Kommissionsvize Teresa Ribera und ihrem Kabinettschef Miguel Gil Tertre nachgesagt. Der ehemalige Chefökonom der Generaldirektion Energie hatte bereits am Energiekapitel des Draghi-Berichts mitgeschrieben, der die Limitierung extremer Preise in Krisenzeiten gutheißt. Ein Argument im Draghi Report: Weil das weltweite Gasangebot begrenzt war, hätten hohe Preise über einem gewissen Level in der Krise keine zusätzlichen Einfuhren in die EU mehr bewirkt.

    Hinter den Warnungen der Energie- und Handelsunternehmen steckt jedoch noch ein anderer Abwehrkampf. Der Draghi-Bericht prangert im Einklang mit der EZB und der Finanzaufsicht ESMA eine hohe Konzentration im Terminhandel mit Energie-Derivaten an. Bislang werden Energieunternehmen nicht so streng reguliert wie Investmentbanken oder Fonds. Diese Ausnahme würde der Draghi-Bericht gerne abschaffen.

    Man darf also gespannt sein, welche Seite hier wirklich Schauergeschichten erzählt.

    Eine gute Restwoche Ihnen noch,

    Ihr
    Manuel Berkel
    Bild von Manuel  Berkel

    Analyse

    US-Verteidigungsminister Hegseth skizziert in Brüssel Ukraine-Friedensverhandlungen

    Es war ein Tag, an dem sich die Ereignisse überstürzten: Am Mittwochmittag überraschte der neue US-Verteidigungsminister Pete Hegseth auf dem Weg zu seinem ersten Treffen der Ukraine-Kontaktgruppe mit deutlichen Ansagen, wie sich die neue Administration die Konditionen eines Deals in der Ukraine vorstellt. Wenige Stunden danach wurde am Sitz der Nato die Nachricht publik, dass US-Präsident Donald Trump mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin telefoniert und den sofortigen Start von Friedensverhandlungen vereinbart habe.

    Auffällig schon, dass Pete Hegseth anders als sein Vorgänger bei der Ankunft keine neue Waffenhilfe in Aussicht stellte, um die Ukraine mit Blick auf Verhandlungen in eine möglichst gute Position zu bringen. Für Donald Trump habe es höchste Priorität, das Blutvergießen zu stoppen, sagte der US-Verteidigungsminister. Für einen Erfolg am Verhandlungstisch sei dabei eine “realistische Einschätzung” der Lage auf dem Schlachtfeld Voraussetzung. Die USA seien zwar für eine prosperierende und souveräne Ukraine. Die Rückkehr zu den Grenzen von vor 2014 sei aber ein unrealistisches Ziel. Wer an dieser Illusion festhalte, verlängere nur den Krieg.

    Verzicht auf Krim und Donbass?

    Die Ukraine müsste nach dieser Lesart auf die Krim und Teile des Donbass verzichten. Eine Position, die klar im Widerspruch zu dem steht, wofür die europäischen Verbündeten bisher zumindest öffentlich einstehen. Schwer verdaulich dürfte für die Europäer auch sein, was Donald Trumps Verteidigungsminister zu den weiteren Konturen eines Deals sagte. Es brauche robuste Sicherheitsgarantien, damit der Krieg nicht wieder aufflamme, sagte Pete Hegseth. Es dürfe kein “Minsk 3” geben.

    Eine Nato-Mitgliedschaft für die Ukraine sei aber aus Sicht der USA keine realistische Perspektive und könne nicht Teil einer Friedenslösung sein. Sicherheitsgarantien müssten zudem von “europäischen und nichteuropäischen Truppen” gewährleistet werden. Hegseth schloss allerdings aus, dass die USA sich mit Soldaten beteiligen werden. Die Schutztruppe werde sich im Fall eines russischen Angriffs nicht auf Artikel 5 berufen können. Die Friedenssicherung in Europa sei Aufgabe der europäischen Mitglieder der Nato. In Zukunft müssten die Europäer außerdem den Großteil der Waffenhilfe und finanziellen Unterstützung der Ukraine leisten.

    Fünf Prozent Verteidigungsausgaben

    Die Europäer müssten überhaupt ihre Rüstungsproduktion hochfahren und Verteidigungsausgaben steigern, sagte der US-Verteidigungsminister. Und gab einen Vorgeschmack auf die Diskussionen heute im Nordatlantik-Rat: Er sei mit Donald Trump einig, dass fünf Prozent nötig seien. Europas Regierungen müssten ihren Bürgerinnen und Bürgern bezüglich der Bedrohungslage reinen Wein einschenken, empfahl Pete Hegseth. Die “strategische Realität” hindere die USA daran, künftig primär auf die Sicherheit Europas fokussiert zu sein.

    Die USA seien mit Bedrohungen an den eigenen Grenzen und durch China im Indopazifik konfrontiert. Die europäischen Partner müssten nun die konventionelle Sicherheit auf ihrem Kontinent übernehmen, sprach Hegseth von einer Arbeitsteilung. So habe die transatlantische Beziehung auch für die nächsten Generationen eine Zukunft. Die USA stünden zur Nato, würden aber nicht länger eine “unausgeglichene Beziehung akzeptieren, die Abhängigkeit ermutigt”.

    Europäer überrascht

    Die europäischen Verbündeten schienen beim Treffen der Ukraine-Kontaktgruppe von der Vereinbarung zwischen Trump und Putin über einen Start von Friedensverhandlungen überrascht: “Wir haben vereinbart, dass unsere jeweiligen Teams sofort mit den Verhandlungen beginnen”, teilte Donald Trump auf seiner Plattform Truth Social mit. Er werde nun den ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj anrufen und ihn über das Gespräch informieren. Die Europäer haben bisher darauf gepocht, dass es keinen Deal ohne die Ukraine oder über die Köpfe der Ukrainer hinweg geben dürfe.

    Bevor die Nachricht vom Telefonat die Runde machte, bekräftigten verschiedene Minister das Motto, dass die Ukraine weiter unterstützt werden müsse, um aus einer Position der Stärke verhandeln zu können. “Wir wollen alles tun, dass die Unterstützung weitergeführt wird“, sagte Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius bei der Ankunft. Pistorius war zuvor für ein bilaterales Gespräch mit dem neuen US-Kollegen zusammengekommen. Er sagte, das Gespräch sei “sehr freundlich, sehr offen” gewesen. Er freue sich auf die Zusammenarbeit.

    Frieden nur mit Ukraine

    Frieden könne es nur mit der Ukraine und den Europäern geben, erklärte Außenministerin Annalena Baerbock am Mittwoch in Paris. Frieden werde nur gelingen, wenn die Ukraine eine bestmögliche Verhandlungsposition habe, insbesondere eine eiserne und langfristige Sicherheitsperspektive: “Dafür müssen wir auf unsere amerikanischen Freunde zählen können”, sagte Baerbock.

    Ähnlich äußerten sich auch andere europäische Amtskollegen. Baerbock berät in Paris mit ihren Kollegen aus Spanien, Italien, Frankreich und Polen über den Umgang mit der neuen US-Regierung, bevor sie am Wochenende in München aufeinandertreffen. Es geht primär darum, wie die Unterstützung der Ukraine gesichert werden kann. Auch der ukrainische Außenminister wird bei den Gesprächen in Teilen dabei sein.

    • Annalena Baerbock
    • Donald Trump
    • Kaja Kallas
    • Mark Rutte
    • Nato
    • Ukraine-Krieg

    NDCs: Warum die UNO die Frist für Klimapläne inoffiziell verlängert

    Neun Monate vor der COP30 im brasilianischen Belém hat das ernsthafte Ringen um das Ergebnis dieser Konferenz zu Finanzierung und nationalen Klimaplänen begonnen. Während an der UN-Frist zur Abgabe neuer nationaler Klimapläne (NDCs) am 10. Februar nur gut ein Dutzend der knapp 200 Staaten ihre Pläne eingereicht hatten, hat die zuständige Behörde UN Climate Change (UNFCCC) diese Frist informell bis September verlängert – und setzt auf offensiven Optimismus. Experten erwarten, dass wichtige Entscheidungen zu den NDCs erst im Sommer 2025 fallen werden.

    Eigentlich sollten bis zum 10. Februar – neun Monate vor Beginn der COP30 – alle UN-Staaten ihre NDCs für die Zeit von 2030 bis 2035 vorlegen. Das haben laut UNO bisher 17 Staaten getan. Unter ihnen sind nur die USA und Brasilien als Schwergewichte und nur Großbritannien als vorbildliches Land für den 1,5-Grad-Pfad – und das NDC der USA ist nach dem Amtsantritt von Präsident Donald Trump für die US-Bundespolitik praktisch wertlos.

    Bisher: 17 Länder, 17 Prozent der Emissionen

    Nur für 17 Prozent aller Emissionen und acht Prozent der Weltbevölkerung gibt es damit pünktliche 2035er-Pläne. “Bisher haben die Regierungen nicht das erfüllt, was sie vor zehn Jahren [beim Abschluss des Pariser Abkommens, Anm. d. Red.] versprochen haben”, kritisiert Bill Hare vom Climate Action Tracker (CAT), “die Welt mit dem erforderlichen Tempo auf einen Pfad zu 1,5-Grad zu bringen”. Nötig sei auch eine Verschärfung der 2030er-NDCs, die aber bisher keines der Länder vorsehe.

    Die Zurückhaltung der Staaten hat mit der geopolitischen Großwetterlage zu tun. Denn diese hat sich auch beim Klimaschutz deutlich eingetrübt:

    • Die USA unter Trump wollen das Pariser Abkommen verlassen. Die Trump-Regierung attackiert und streicht Finanzierung für US-Behörden und Forschungsinstitute, was auch die internationale Klimakooperation beschädigt. Das Ende für die US-Entwicklungshilfe USAID trifft auch die Finanzierung von Klimahilfen.
    • Eine wachsende Front von EU-Staaten fordert von der EU-Kommission Regeln, um den Green Deal zurückzudrehen oder zu verzögern, etwa bei den CO₂-Flottengrenzwerten für Pkw.
    • Unsicherheiten über mögliche Handelskriege treffen auch den Handel mit Klimaschutz-Gütern.
    • Bis zur COP30 führt offiziell Aserbaidschan als UNFCCC-Präsidentschaft die Verhandlungen. Die Verhandlungsführung hat sich bei der COP29 in Baku bei vielen Fragen unwillig, überfordert und aggressiv gezeigt.
    • Ein Finanzfahrplan zum Erreichen der in Baku beschlossenen Ziele (Hilfen aus den Industriestaaten von 300 Milliarden Dollar jährlich ab 2035, 1,3 Billionen Investment insgesamt) zeichnet sich derzeit noch nicht ab und soll als “Road Baku to Belém” erst zum Jahresende kommen.

    Stiell: Klimapläne aus Selbstinteresse

    Trotz dieser Unsicherheiten verbreitet Simon Stiell, Exekutivdirektor von UN Climate Change, Optimismus: Zehn Jahre nach dem Pariser Abkommen sei die erwartete Erderhitzung von fünf auf etwa drei Grad zurückgegangen, auch wenn das noch “gefährlich hoch” sei. Stiell sieht den Siegeszug der Erneuerbaren als unaufhaltsam an – und mahnt die USA, wer jetzt aussteige, riskiere ökonomische Verluste gegenüber den Konkurrenten: “Ein Land mag einen Schritt zurück machen”, sagte Stiell, “aber andere nehmen dessen Platz ein, um diese Gelegenheit zu ergreifen.” Immer mehr Länder und Unternehmen erkennen laut Stiell, dass es in ihrem Selbstinteresse ist, beim Klimaschutz zu handeln.

    Wichtiger als schnelle Klimaziele sind der UNO gute NDCs. Denn die ursprüngliche Idee im Pariser Abkommen, die NDCs neun Monate vor ihrem Beschluss auf der COP30 vorzulegen, war: Dann können die Staaten sie noch einmal überarbeiten und verbessern. Das passiert aber wohl ohnehin nicht. Auch deshalb erweitert Stiell die Deadline für die NDCs praktisch um ein halbes Jahr: “Das Sekretariat braucht sie spätestens im September auf seinem Schreibtisch, um den Synthesebericht fertigzustellen.”

    Zurückhaltung hat gute Gründe

    In diesem Bericht fasst die Behörde zusammen, welche kollektive Klimawirkung aus den nationalen NDCs folgen wird – und kam 2024 zu dem ernüchternden Ergebnis, die NDCs würden bis 2030 nur zu einem Rückgang der CO₂-Emissionen um 2,6 Prozent gegenüber 2019 führen. Dabei ist laut IPCC klar, dass die globalen Emissionen sich bis 2030 halbieren müssen, um die 1,5-Grenze einzuhalten.

    Die Zurückhaltung vieler Länder bei ehrgeizigen Klimazielen hat ihre Gründe:

    • Die EU ist klimapolitisch durch politische Krisen in Frankreich und Deutschland kaum handlungsfähig. Die polnische Ratspräsidentschaft will ein neues EU-Klimaziel von minus 90 Prozent bis 2040 nicht als Argument für die rechtspopulistische Opposition im Präsidentschaftswahlkampf groß machen. Und immer mehr konservativ regierte Länder wehren sich gegen den Green Deal der Kommission.
    • China werde sicher abwarten, wie sich die USA unter Trump bei Klima und Handelsfragen positionieren, ehe es sein NDC abgibt, sagt Li Shuo, Experte des Washingtoner Thinktanks Asia Society. China werde mit seinem NDC außerdem wohl der EU den Vortritt lassen. Und wie eine mögliche engere Kooperation Chinas mit der EU in der Klimapolitik aussehen kann, die von halboffizieller Seite in China gefordert wird, ist unklar.
    • Viele Entwicklungsländer, gerade in Afrika, geben in ihren NDCs zwei mögliche Entwicklungspfade für Emissionsreduktion und den grünen Umbau an: Ein Weg ausschließlich mit eigenen Mitteln und einen mit deutlicher finanzieller und technischer Unterstützung der Industriestaaten. Viele NDCs sind auf diese Weise “konditioniert”. Bei der Unklarheit über die Klimafinanzierung halten sie ihre Planungen möglichst lange zurück.

    Wichtiger als der Zeitplan sei die Qualität der NDCs, betont auch Petter Lydén von Germanwatch. Denn die NDCs für 2035 sollen laut Beschluss der COP28 zum ersten Mal, wie im Pariser Abkommen vereinbart, als Konsequenz des “Global Stocktake” möglichst einheitlich und umfassend den Umbau der gesamten Volkswirtschaften darstellen. “Die NDCs müssen beschreiben, wie sich die wirtschaftliche Realität verändern wird. Wer keine solchen langfristigen Investitionspläne macht, der verliert den Anschluss. Wir sehen das zum Beispiel gerade bei der deutschen Autoindustrie”, sagt Lydén.

    • COP28
    • COP29
    • COP30
    • IPCC
    • Klimafinanzierung
    • NDC
    • Polnische Ratspräsidentschaft
    • UNFCCC
    • UNO
    • USAID
    Translation missing.Translation missing.

    Termine

    14.-16.02.2025, München
    Stiftung Münchner Sicherheitskonferenz, Konferenz Münchner Sicherheitskonferenz
    Auf der 61. Münchner Sicherheitskonferenz werden hochrangige Debatten zu den derzeitigen außen- und sicherheitspolitischen Herausforderungen geführt. INFOS

    17.02.2025, 15:00 -16:30 Uhr, online
    The European Roundtable on Climate Change and Sustainable Transition, Webinar Solutions for exports of EU CBAM-covered goods
    The expert consultation will discuss potential solutions for addressing carbon leakage risks related to EU-produced goods under the CBAM that are exported to third countries. It aims to propose updated policy mechanisms to mitigate competitiveness impacts on exporters, building on previous ERCST work on WTO-aligned export solutions. INFOS

    17.02.2025,17:30 – 20:00 Uhr, Berlin/online
    Europäisches Parlament und weitere, Podiumsdiskussion Bundestagswahl ist Europawahl
    Bei der Podiumsdiskussion geht es um die Auswirkungen der Bundestagswahl auf die EU-Gesetzgebung und den mehrjährigen Haushaltsplan, während Experten die europapolitischen Anliegen der Deutschen sowie die Parteipositionen zu EU-Themen vorstellen. Zudem wird das EUROMAT-Wahltool präsentiert, das den Vergleich von Wähler-Meinungen und Parteipositionen ermöglicht. INFOS & ANMELDUNG

    17.02.2025,18:00 Uhr, Hamburg
    Europa Union Hamburg, Podiumsdiskussion Europa mitgedacht – Wie viel Europa steckt im Bundestagswahlkampf?
    Die Veranstaltung beleuchtet europapolitische Themen im Kontext der Bundestagswahl 2025 und gibt den Kandidat:innen die Möglichkeit, ihre Positionen zu europäischen Herausforderungen wie Klima, Wirtschaft, Digitalisierung und Sicherheit vorzustellen. Wähler:innen können sich mit den Parteivertreter:innen austauschen und Fragen stellen. INFOS & ANMELDUNG

    18.02.2025,10:00 -11:00 Uhr, online
    Klimaschutz Unternehmen/IHK München & Oberbayern, Webinar Digitaler Zwilling: Datenbasierte Entscheidungen dank maximaler Transparenz INFOS & ANMELDUNG

    18.02.2025, 09:00 -11:00 Uhr, online
    EuroCloud, Webinar Data Act & Cloud Switching – Wie die EU den Wechsel zwischen Datenverarbeitungsdiensten regelt
    In diesem Webinar geht es um die rechtlichen Auswirkungen des Data Acts, insbesondere die Vorschriften zum Cloud Switching und zur Interoperabilität von Datenverarbeitungsdiensten. Dabei werden die Bestimmungen zu Datenübertragungen zwischen Cloud-Anbietern und deren Kompatibilität mit EU-Standards behandelt. INFOS & ANMELDUNG

    18.02.2025, 09:30 -15:00 Uhr, Brussels
    European Waste Management Association et al, Discussion The challenges of lithium battery fires in the management of e-waste
    The GRINNER Project and Batteries Roundtable Members (WEEE Forum, EuRIC, FEAD, EUCOBAT, Municipal Waste Europe, WEEELABEX) are organising a roundtable on ‘The challenges of lithium battery fires in the management of e-waste’. INFOS & ANMELDUNG

    18.02.2025, 13:00 -14:00 Uhr, online
    Stiftung Datenschutz, Webinar Das neue Cybersicherheitsrecht der EU – Auswirkungen von NIS-2 und CRA auf den Datenschutz
    Die Landschaft des europäischen Cybersicherheitsrechts befindet sich im Umbruch. In diesem Webinar werden die Auswirkungen von der NIS-Richtlinie und dem Cyber Resilience Act erläutert, die die Anforderungen an die Cybersicherheit sowie die Verantwortlichkeiten von Unternehmen und sonstigen Einrichtungen deutlich verschärfen. INFOS & ANMELDUNG

    18.02.2025, 14:00 Uhr, Berlin
    Europäische Akademie Berlin, Workshop Afrika, Europa, China: Neue Horizonte der Zusammenarbeit
    Diese Veranstaltung bringt Analysten, Akademiker und Praktiker aus Afrika, China und Europa zusammen, um Chancen für die zukünftige Zusammenarbeit zu diskutieren. Es geht um Fragen um eventuelle neue Kooperationsmuster zwischen Europa und Afrika, oder was Europa aus Chinas Engagement auf dem afrikanischen Kontinent lernen kann. INFOS & ANMELDUNG

    Translation missing.

    News

    EU-Handelsminister für Deeskalation bei Trumps Zolldrohungen

    Am Mittwochnachmittag haben die EU-Handelsminister besprochen, wie die EU auf die Zolldrohungen von US-Präsident Donald Trump reagieren soll. Die Vertreter aller Mitgliedstaaten hätten sich an der kurzfristig anberaumten Videokonferenz der Handelsminister dafür ausgesprochen, geeint zu bleiben, sagte ein EU-Diplomat nach dem Treffen. “Die EU ist entschlossen, bestimmt zu reagieren”, fügte er hinzu. Das Ziel sei dennoch die Deeskalation.

    Handelskommissar Maroš Šefčovič berichtete in der Videokonferenz von seinem Gespräch mit dem neuen US-Handelsminister Howard Lutnick. Dieser habe eine Überarbeitung der US-Handelspolitik angekündigt, die über die angekündigten Stahl- und Aluminiumzölle hinausgeht, so ein EU-Diplomat. Šefčovič habe Lutnick in Aussicht gestellt, dass die EU beim Umgang mit der globalen Überkapazität in der Stahlindustrie Teil der Lösung sein könne. Der Handelskommissar versprach den EU-Handelsministern, sie bald detaillierter zum EU-Ansatz zur Bekämpfung der globalen Überproduktion in der Stahlindustrie zu informieren.

    Am Mittwochvormittag hatten sich auch die Ständigen Vertreter in Brüssel dazu ausgetauscht. Trump hatte am Montag angekündigt, dass die USA ab dem 12. März Zölle von 25 Prozent auf Stahl und Aluminium erheben würden. Parallel zu den politischen Konsultationen koordinieren sich die Mitgliedstaaten auch auf technischer Ebene. Am 20. Februar wird sich voraussichtlich die Arbeitsgruppe im Rat für Handelsfragen mit den aktuellen Diskussionen befassen. Wenn nötig, können laut Diplomaten aber auch wieder ad hoc Videokonferenzen zwischen den Handelsministern einberufen werden. jaa

    • Donald Trump
    • EU
    • Exporte
    • Handelspolitik
    • Handelsstreit
    • Maroš Šefčovič
    • Stahl

    Koalitionsverhandlungen in Österreich geplatzt

    Die Koalitionsverhandlungen zwischen der konservativen ÖVP und der rechtspopulistischen FPÖ in Österreich sind gescheitert. FPÖ-Chef Herbert Kickl informierte Bundespräsident Alexander Van der Bellen über den Abbruch der Gespräche und gab den Auftrag zur Regierungsbildung zurück, wie seine Partei mitteilte. Kickl wäre bei einer Einigung der erste Kanzler aus den Reihen der Rechtspopulisten geworden.

    Nach dem Scheitern der Koalitionsgespräche kündigte Bundespräsident Van der Bellen an, sich mit den Parteivertretern zu treffen und auszuloten, welche Optionen aus der politischen Sackgasse führen. Er ermahnte die Politiker, endlich wieder aufeinander zuzugehen. “Der Kompromiss ist in Verruf geraten“, sagte das Staatsoberhaupt. Aber ohne dieses “österreichische Erfolgsrezept” werde es nicht gehen.

    Als Lösungen aus der derzeitigen Situation zählte Van der Bellen mehrere mögliche Optionen auf: Neuwahlen in einigen Monaten, eine neue Minderheitsregierung unter Duldung des Parlaments, oder eine Expertenregierung. Zudem schloss er nicht aus, dass sich Parteien in einem weiteren Anlauf doch noch auf eine tragfähige Koalition einigen könnten. Die FPÖ hatte im Herbst 2024 die Parlamentswahl gewonnen. dpa

    • Koalition
    • Österreich
    • Rechtsruck
    • Regierungsbildung
    • Wahlen

    Landwirtschaft: Was im Visionspapier der Kommission steht

    In ihrem für kommende Woche angekündigten Visionspapier zur Landwirtschaft skizziert die Europäische Kommission offenbar Ideen für die künftigen EU-Agrarsubventionen. Laut einer vorläufigen Zusammenfassung, die Table.Briefings vorliegt, will die Kommission den Mitgliedstaaten bei der Umsetzung der Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP) mehr Spielraum geben. Gleichzeitig sollen sie stärker in die Verantwortung dafür genommen werden, die Ziele der GAP tatsächlich zu erreichen. Das passt zu den Ideen der Kommission für den neuen Mehrjährigen Finanzrahmen (MFR).

    Die GAP-Direktzahlungen sollen “zielgerichteter” werden, aber trotzdem die Nahrungsmittelversorgung wie auch die Wettbewerbsfähigkeit und Nachhaltigkeit des Sektors fördern. Prüfen will die Kommission, ob sie bei den Geldern künftig einen Fokus auf Erzeugnisse legt, die für die sogenannte strategische Autonomie der EU wichtig sind. Damit dürften Produkte gemeint sein, mit denen sich die EU nicht selbst versorgen kann, zum Beispiel Proteinfutter. Kleine und mittlere Betriebe sollen von vereinfachten Förderinstrumenten profitieren.

    Darüber hinaus geht die Vision offenbar auf mehrere Themen ein, die Agrarkommissar Christophe Hansen zuletzt öffentlich betont hat. Etwa “Gegenseitigkeit” im internationalen Handel – heimische Standards also vermehrt auch auf Importe anzuwenden. Auch die Stärkung der Landwirte in der Lieferkette soll erneut thematisiert werden. Hierzu hatte Hansen kurz nach seinem Amtsantritt bereits Vorschläge gemacht. Der Entwurf für das Visionspapier wird derzeit noch innerhalb der Kommission abgestimmt. jd

    • Christophe Hansen
    • EU-Haushalt
    • GAP
    • GAP-Reform
    • Landwirtschaft
    • Strategische Autonomie

    Autodialog: Klimakommissar Hoekstra hört Meinungen zu Clean Transition an

    In der ersten Arbeitssitzung des Autodialogs hat Klimakommissar Wopke Hoekstra mit 19 Teilnehmern über saubere Transformation und Dekarbonisierung gesprochen. Auch Umweltkommissarin Jessika Roswall war bei dem gut zweistündigen Treffen dabei. Die Industrievertreter Sigrid de Vries (ACEA) und Benjamin Krieger (CLEPA) wiesen auf die schwierige ökonomische Lage hin. Sie machten deutlich, dass die Strafzahlungen abgewendet und das Review der CO₂-Flottenregulierung vorgezogen werden müssten sowie die Ziele der Elektrifizierung nicht einzuhalten seien.

    Damit waren sie aber auf einsamem Posten: Die Vertreter von Verbraucherschutzorganisationen, NGOs, Gewerkschaften sowie der Ladeinfrastruktur machten hingegen deutlich, dass die Ziele der Regulierung zu schaffen seien. Sie plädierten dafür, bei der Regulierung nichts anzupassen. Stattdessen forderten sie Anreizprogramme für den Kauf von E-Autos, verpflichtende Vorgaben für CO₂-freie Dienstwagenflotten und weitere Anstrengungen zum Ausbau der Ladeinfrastruktur.

    Hoekstra hat dem Vernehmen nach nicht zu erkennen gegeben, was die Kommission plant. Er hat auch nicht deutlich gemacht, ob er die Teilnehmer noch zu einer zweiten Runde einladen will. Im Rahmen des Autodialogs findet heute die erste Arbeitssitzung unter der Leitung von Sozialkommissarin Roxana Mînzatu zu den Jobs in der Industrie statt. mgr

    • Autoindustrie
    • E-Autos
    • Elektromobilität
    • Europäische Kommission
    • Wopke Hoekstra

    Bürokratieabbau: Kommission stellt neue Ansätze vor

    Die EU-Kommission will durch eine Reform ihrer eigenen Verfahren und einen engeren Austausch mit Stakeholdern die Bürokratielast für die Wirtschaft reduzieren. “Die europäischen Unternehmen sollten viel weniger Zeit und Ressourcen für die Einhaltung bürokratischer Vorschriften aufwenden”, sagte der zuständige EU-Kommissar Valdis Dombrovskis bei der Vorstellung der Pläne. Dafür wolle auch die Behörde ihre Arbeitsweise verändern, damit die Regulierungsvorschläge so einfach und kosteneffizient wie möglich ausfielen.

    An ihren politischen Zielen wie der Klimaneutralität bis 2050 halte die Kommission fest, betonte Dombrovskis. Die EU habe in den vergangenen Jahren eine “Periode intensiver regulatorischer Aktivitäten” durchlaufen. Nun gelte es zu prüfen, wie man die grüne und digitale Transformation möglichst effizient vorantreiben könne. Dazu werde die Kommission “in den kommenden Wochen” einen ersten Vereinfachungsvorschlag vorlegen.

    Das sogenannte Omnibus-Gesetz ist bislang für den 26. Februar vorgesehen. Er sei bereits in intensivem Austausch mit Europaabgeordneten dazu, sagte Dombrovskis. Die Kommission setze darauf, dass Parlament und Rat die Vereinfachungsvorschläge prioritär behandelten.

    Konsequente KMU-Tests für neue Gesetze

    Erklärtes Ziel von Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen ist es, die Bürokratielasten für Unternehmen um mindestens 25 Prozent und für Mittelständler um mindestens 35 Prozent zu senken. Die Mitteilung der Kommission zur Vereinfachung sieht, wie Europe-Table bereits vorab berichtet hatte, unter anderem folgende Punkte vor:

    • Bevor sie neue Gesetze vorschlägt, will die Kommission diese jeweils einem KMU- und einem Wettbewerbsfähigkeitscheck unterziehen.
    • Die Generaldirektionen der Kommission sollen den gesamten EU-Rechtsbestand einem Screening unterziehen, um die kumulativen Auswirkungen der Richtlinien und Verordnungen auf die Unternehmen zu erfassen.
    • Nach dem Muster der Praxischecks in Deutschland will die Behörde gemeinsam mit Praktikern aus den Unternehmen nach konkreten Erleichterungen etwa bei Genehmigungsverfahren suchen.
    • Die Umsetzung verabschiedeter Gesetze will die Kommission enger als bislang begleiten, durch “Implementierungsfahrpläne” für die Mitgliedstaaten und Umsetzungsdialoge mit den Stakeholdern. tho
    • Bürokratieabbau
    • EU-Kommission
    • KMU
    • Omnibus-Gesetz
    • Unternehmen
    • Wettbewerbsfähigkeit
    • Wirtschaft

    Arbeitsprogramm 2025: Kommission zieht KI-Haftung zurück

    Überraschend hat die Kommission ihren Vorschlag für eine Richtlinie zur Anpassung der außervertraglichen zivilrechtlichen Haftung an künstliche Intelligenz (KI-Haftungsrichtlinie) zurückgezogen. Das geht aus dem Arbeitsprogramm der Kommission für 2025 hervor, dessen endgültige Fassung die Behörde am Mittwoch vorlegte. Insgesamt zog sie 37 Gesetzesvorschläge zurück.

    Der Entschluss, auch die KI-Haftung zurückzunehmen, fiel offenbar erst am Dienstagabend. Womöglich ist es kein Zufall, dass dies nach dem Auftritt von US-Vizepräsident JD Vance beim AI Action Summit in Paris passierte. Dort hatte Vance noch einmal betont, wie wenig die USA von einer Regulierung künstlicher Intelligenz halten.

    Keine EU-weite Harmonisierung

    Der Beschluss kam auch für den EU-Parlamentsberichterstatter Axel Voss (CDU) überraschend. “Diese Entscheidung ist eine Katastrophe für europäische Unternehmen und Bürger gleichermaßen”, kritisierte Voss. Mit der Abschaffung entscheide sich die Kommission aktiv für Rechtsunsicherheit, ein Machtgefälle zwischen den Unternehmen “und einen Wildwest-Ansatz bei der KI-Haftung, von dem nur Big Tech profitiert”. Er befürchtet, dass die Haftung nun von 27 unterschiedlichen und veralteten Rechtssystemen geregelt wird.

    Handelskommissar Maroš Šefčovič begründete die Streichung damit, dass die im Jahr 2022 vorgelegte KI-Haftung im Rahmen des Mitentscheidungsverfahrens nicht vorangekommen sei. Die Mitgesetzgeber hätten die Möglichkeit, Einspruch zu erheben.

    Vorgezogen aufs erste Quartal wurden in der endgültigen Fassung des Arbeitsprogramms die Novelle des europäischen Klimagesetzes und das Omnibusgesetz zur Erleichterung von Investitionen. Dafür hat die Kommission den Omnibus zur Einführung einer neuen KMU-Kategorie (small mid-caps) und zum Abbau von Papierbürokratie auf das zweite Quartal geschoben. In früheren Fassungen sollte er vor dem Investitionsgesetz kommen. vis/ber

    • Bürokratieabbau
    • Digitalpolitik
    • Energiepolitik
    • EU-Klimapolitik
    • EU-Kommission
    • Investitionen
    • J. D. Vance
    • Maroš Šefčovič

    DRI-Studie: KI-Chatbots liefern unzuverlässige Informationen zur Bundestagswahl

    Eine aktuelle Untersuchung von Democracy Reporting International (DRI) zeigt, dass viele KI-gestützte Chatbots ungenaue oder irreführende Antworten zu Fragen rund um die Bundestagswahl 2025 liefern. Der Report lag Table.Briefings vorab vor. Vor dem Hintergrund, dass die EU mit dem Digital Services Act (DSA) bereits Regeln eingeführt hat, um systemische Risiken durch KI für demokratische Prozesse zu minimieren, ist das ein alarmierendes Ergebnis.

    22 Fragen an die Chatbots

    DRI ist eine unabhängige, gemeinnützige Organisation mit Sitz in Berlin, die sich weltweit für Demokratie, Rechtsstaatlichkeit und politische Teilhabe einsetzt. In ihrem Report stellte sie 22 Fragen an sechs gängige Modelle

    • ChatGPT 4.0 (Open AI)
    • ChatGPT 4.0 Turbo (OpenAI) 
    • Gemini (Google) 
    • Copilot (Microsoft) 
    • Grok (xAI, Elon Musks Unternehmen) 
    • Perplexity.AI (Perplexity) 

    Die Ergebnisse offenbaren erhebliche Schwächen bei Wahlrechtsfragen sowie eine unausgewogene Darstellung politischer Positionen. Dieses Problem widerspricht laut DRI den Vorgaben der EU von zuverlässigen Wahlinformationen und Transparenz in generativer KI. 

    Unzuverlässige Informationen zu Wahlrechtsfragen 

    Während Gemini und Copilot konsequent die Beantwortung von Wahlrechtsfragen verweigerten, gaben andere Chatbots häufig falsche oder unvollständige Antworten. Besonders problematisch war die Erklärung zur Wählerregistrierung für Deutsche im Ausland, die oft veraltete oder fehlerhafte Angaben enthielt. Zudem erwiesen sich die Antworten auf Deutsch als weniger präzise als auf Englisch.

    Die Untersuchung ergab außerdem, dass einige Chatbots politische Themen unausgewogen behandelten. ChatGPT 4.0, ChatGPT Turbo, Perplexity.AI und Copilot neigten dazu, die Positionen linker Parteien wie BSW und Die Linke zu vernachlässigen. In Fragen zur Klimapolitik empfahlen mehrere Modelle explizit Grüne oder SPD, ohne andere Parteien ausreichend zu berücksichtigen. Grok zeigte insgesamt die neutralste Performance, während Gemini politische Fragen vollständig ignorierte. 

     EU-Vorgaben noch nicht konsequent umgesetzt 

    Der Report weist darauf hin, dass die EU-Kommission generative KI als potenzielles Risiko für Wahlinformationen betrachtet und in ihren Richtlinien zu Wahlprozessen verlangt, dass KI-Modelle offizielle Quellen nutzen und Fehlinformationen vermeiden. Zwar verwiesen einige Chatbots auf offizielle Wahlseiten. Dennoch lieferten sie häufig unvollständige oder falsche Angaben, etwa zur Wahlbenachrichtigung oder zum Verfahren für Deutsche im Ausland.

    DRI kritisiert die inkonsistente Qualität der Chatbot-Antworten. Die Organisation fordert, dass KI-Anbieter die EU-Richtlinien strikter einhalten oder – wie Gemini und Copilot – Wahlrechtsfragen gar nicht beantworten, um Fehlinformationen zu vermeiden. vis

    • Bundestagswahl 2025
    • Deepseek
    • Desinformation
    • Digital Services Act
    • Digitalpolitik
    • Künstliche Intelligenz

    Kommission will Wertschriftenhandel beschleunigen

    Finanzmarktkommissarin Maria Luís Albuquerque hat eine Beschleunigung beim Abwicklungszyklus im europäischen Wertschriftenhandel vorgeschlagen. Dies war der erste Gesetzvorschlag, den Albuquerque in ihrer Rolle als Finanzmarktkommissarin am Mittwoch präsentierte. Demnach soll ab 11. Oktober 2027 der Handel von Wertschriften innerhalb der EU schon am Folgetag (T+1) abgewickelt werden, statt wie bisher erst zwei Tage nach dem Handelstag (T+2).

    Zu diesem Zweck präsentierte Albuquerque am Mittwoch eine Anpassung der Zentralverwahrer-Verordnung (“Central Securities Depositories Regulation” – CSDR). Zudem soll es Marktteilnehmern dank der angepassten Verordnung offenstehen, den Handel auch schneller – schon am Handelstag selbst (T+0) – abzuwickeln. Die Anpassung soll die Abwicklung effizienter machen und dazu beitragen, einen tieferen und liquiden Kapitalmarkt zu schaffen, erklärte die Kommission. Die Behörde erhofft sich durch die Fristverkürzung auch eine stärkere Automatisierung. Laut Kommission haben China, Indien, Kanada und die USA bereits ein T+1 System eingeführt.

    Das Zieldatum im Oktober 2027 soll den Marktteilnehmern genügend Zeit für die Systemumstellung geben. “Es ist sehr wichtig, dass wir dieses Datum einhalten”, sagte Albuquerque. Nur so könne man den Marktteilnehmern die notwendige Sicherheit geben. Sie sprach sich zudem dafür aus, die Systemumstellung mit Großbritannien und der Schweiz zu koordinieren. Als Nächstes werden sich das EU-Parlament und der Rat mit Albuquerques Plänen befassen. jaa

    • Börse
    • Finanzmarkt
    • Kapitalmarktunion
    • Maria Luís Albuquerque

    Presseschau

    EU verurteilt Trumps Sanktionen gegen den Internationalen Strafgerichtshof EURONEWS
    Europäische Kommission: EU kann USAID-Finanzierungslücke in der Ukraine nicht schließen EURONEWS
    Bericht: Washington will EU-Verbündete zu Kauf von US-Waffen für Ukraine drängen – Delegation in Kiew erwartet DEUTSCHLANDFUNK
    Mehrere EU-Länder drängen auf Lockerung des Gasspeicherziels BLOOMBERG
    Zuwanderung – Frontex: Irreguläre Einreisen in die EU im Januar um 22 Prozent gesunken DEUTSCHLANDFUNK
    Kabinett ebnet Weg für Entsendung von Polizisten nach Rafah als Teil einer EU-Mission TAGESSCHAU
    Abwendung von Russland?: Armenisches Parlament stimmt für EU-Beitrittsprozess TAGESSPIEGEL
    Trumps Zölle: EU und Kanada heben Vorteile von Handelsabkommen hervor STERN
    Internes Protokoll: Mehrheit der EU-Staaten beharrt auf verpflichtender Chatkontrolle NETZPOLITIK
    Missverständnis aufgeklärt: EU-Kommission nimmt Fida doch nicht zurück DAS INVESTMENT
    Migrationspolitik: Italien will Albanien-Lager vorerst anders nutzen TAGESSCHAU
    Konstantinos Tasoulas: Griechisches Parlament wählt Verbündeten des Regierungschefs zum Präsidenten UNTERNEHMEN-HEUTE
    Van der Bellen ruft Österreichs Parteien zu Kompromissen auf ZEIT
    Massen-Proteste in Serbien halten an: “Es gibt Demonstrationen in den allerkleinsten Dörfern” TAGESSPIEGEL
    Dänemarks Umweltpolitik: Klimaschutz in gut gelaunt ZEIT
    China verfolgt Minderheiten in Schweiz ZENTRALPLUS
    Alarm über Polen: Russisches Militärflugzeug dringt in NATO-Gebiet ein KSTA
    AfD: Besuch bei Orban – Weidel nennt Ungarn großes Vorbild DEUTSCHLANDFUNK
    Klimaschutz – Niederlande: Umweltschützer ziehen gegen Shell vor höchstes Gericht DEUTSCHLANDFUNK
    Rumänien: Senatspräsident Ilie Bolojan übernimmt bis Neuwahl übergangsweise Präsidentenamt UNTERNEHMEN-HEUTE

    Personalien

    Pierre Bascou wurde von der Kommission zum stellvertretenden Generaldirektor der GD Landwirtschaft und ländliche Entwicklung (GD AGRI) ernannt. Er hatte die Funktion bereits in den vergangenen zwei Jahren ausgeübt.

    Ändert sich etwas in Ihrer Organisation? Schicken Sie doch einen Hinweis für unsere Personal-Rubrik an heads@table.media!

    Europe.Table Redaktion

    EUROPE.TABLE REDAKTION

    Licenses:

      Jetzt kostenlos anmelden und sofort weiterlesen

      Keine Bankdaten. Keine automatische Verlängerung.

      Sie haben bereits das Table.Briefing Abonnement?

      Anmelden und weiterlesen